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Texte von Arn Strohmeyer

Michael - Lueders - Krieg -ohne - Ende
Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

 

Die grüne Kanzlerkandidatin, Israel und die Palästinenser

Viele hehre Ankündigungen, aber vom Ansatz einer neuen Nahost-Politik ist nichts zu sehen

Arn Strohmeyer - 27.05.2021

Man erinnert sich noch gut an den Besuch des grünen Parteivorsitzenden Robert Habeck in Israel und Palästina. Der Politiker hatte dort hoch gestellte Gesprächspartner und hat sicher auch einiges von der realen Situation im „Heiligen Land“ gesehen. Weder an Ort und Stelle noch wieder zu Hause äußerte der Grüne, der ja auch so etwas wie ein Vordenker seiner Partei ist, ein einziges Wort der Kritik über die schlimme Situation dort. Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen, war ganz offensichtlich seine Devise.

Zwei Äußerungen machte er dann dennoch: Über seinen Besuch in Hebron sagte Habeck, es sei für ihn neu gewesen, „wie schnieke die Siedlungen, die ich gesehen habe, sind, wie professionell sie geplant und gebaut sind und wie das die strategische Ausrichtung des Siedlungsbaus manifestiert, im wahrsten Sinne des Wortes." Auch machte es ihm großen Eindruck, wie die Menschen im israelischen Dorf Sderot an der Grenze zum Gazastreifen mit ihren Traumata umgehen, die – so sagt er – von den Raketenbeschuss von der „anderen Seite“ herrühren. Ganz rührend: Er durfte in Sderot einen fingergroßen sibirischen Hamster in die Hand nehmen. Mit Streicheln dieser possierlichen Tierchen bekämpfen die Kinder und Erwachsenen ihre Angst vor den Raketen der „anderen Seite“. Einfach rührend! Da fragt man sich, womit die palästinensischen Bewohner im Gazastreifen ihre Angst vor den fast immer wiederkehrenden israelischen Bombenangriffen bekämpfen, die jedes Mal ganze Häuser oder Stadtviertel dem Erdboden gleichmachen und auf die Zivilbevölkerung keine Rücksicht nehmen. Sein Urteil über die Reise fasste Habeck dann so zusammen: „Für mich war's ein einziger Ansporn. " Wozu ließ er allerdings offen.

Nun weiß Habeck natürlich genau, dass ein falsches Wort auf dem glitschigen Israel-Terrain das Ende der Karriere bedeuten kann. Die Mainstream-Medien, die Kleins, Becks und Schusters lauern nur darauf, einen neuen Fall von „Antisemitismus“ anprangern zu können. Aber von einem führenden Vertreter einer Partei, die ab Herbst die deutsche Politik – vor allem auch die Außenpolitik – mit völlig neuen Impulsen gestalten will, kann man ja wohl mehr erwarten.

Nun ist nicht Habeck Kanzlerkandidat geworden, sondern Annalena Baerbock. Sie ist angetreten, die schöne neue grüne Welt in die politische Tat umzusetzen. Alles soll viel besser werden als bisher, versichert sie ständig. Auch der Außenpolitik wolle man einen ganz neuen Stempel aufdrücken: Menschenrechte und Völkerrecht sollen im Zentrum grüner Außenpolitik stehen, und außerdem sind die westlichen Werte Demokratie, Freiheit und Rechtstaatlichkeit entscheidende Kriterien. Was heißt: Den liberalen Demokratien stehen die Autokratien als der politische Gegner gegenüber. Was ja die gefährliche mögliche Aussage einschließt: Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen. Da ist es dann zum nächsten Kalten Krieg nicht mehr weit.

Wo ist da aber der Unterschied zu der hohlen Rhetorik von CDU/CSU, SPD und FDP, die sich auch ständig auf die „westlichen Werte“ berufen, sich aber einen Dreck um sie scheren oder sie sogar permanent verletzen? Der gerade zurückliegende Krieg zwischen Israel und der Hamas wäre eine gute Gelegenheit für die Grünen und ihre Kandidatin gewesen, das groß propagierte außenpolitische Programm einmal in der Öffentlichkeit zu demonstrieren und eine angemessene Analyse des Geschehens im Nahen Osten abzugeben.

Aber was verkündete die grüne Kanzlerkandidatin? Sie verurteilte scharf die „Terrorangriffe“ der Hamas auf Ziele in Israel; bekannte sich zur „rückhaltlosen Solidarität mit Israel“ und sein „Recht auf Selbstverteidigung“; bekräftigte, dass „die Sicherheit Israels deutsche Staatsräson“ sei, forderte die Entsendung von deutschen und EU-Vermittlern in den Nahen Osten und die Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen. Und sogar Waffenlieferungen an Israel – z.B. U-Boote – schloss die Kandidatin im Gegensatz zu früher nicht mehr aus. Das Kritischste, was sie anmerkte, war, dass im Gazastreifen auch Kinder getötet würden. Wer da Kinder tötet und die immensen Opferzahlen dort verschwieg sie aber.

Alles hinlänglich bekannte Phrasen, wie sie die Alt-Parteien seit Jahren immer wieder verlauten lassen. Was hätte die Grünen-Kandidatin dagegen sagen können oder müssen, um eine neue Nahost-Politik, die auf Völkerrecht und Menschenrechten beruht, anzustoßen oder zumindest einen weiterführenden Diskurs anzustoßen? Sie hätte zuerst einmal ein realistisches Bild der Lage geben müssen. Etwa der Art: Israel verletzt mit der Besatzung der palästinensischen Gebiete, dem Bau von Siedlungen auf geraubtem Land, der schon seit 2007 andauernden Belagerung und völligen Abriegelung des Gazastreifens, also der brutalen Unterdrückung eines ganzen Volkes, permanent seit Jahrzehnten die Menschenrechte, das Völkerrecht und das durch die UNO-Charta und mehrere UNO-Resolutionen den Palästinensern verbürgte Recht auf Selbstbestimmung. Sie hätte auch noch hinzufügen müssen, dass unterdrückte Völker wie die Palästinenser ein Recht auf gewaltsamen Widerstand haben, wenn die Zivilbevölkerung der Gegenseite nicht geschädigt wird.

Die Ursache des Gewaltausbruchs zwischen der Hamas und Israel ist also nicht der „antisemitische“ Hass der „terroristischen“ Hamas gegenüber Juden, hätte sie bekennen müssen, sondern ein mit brutaler Gewalt aufrechterhaltenes Besatzungs- und Belagerungssystem, gegen das sich die Palästinenser auflehnen. Der Gazastreifen ist inzwischen durch Israels Abriegelung und die immer wiederkehrenden israelischen Bombardierungen zur Elendsregion verkommen, die nach UNO-Angaben eigentlich nicht mehr bewohnbar ist.

Die Kandidatin hätte als diplomierte Völkerrechtlerin, worauf sie sehr stolz ist, noch hinzufügen können, dass die völkerrechtliche Begründung für die „Selbstverteidigung“ Israels eher zweifelhaft ist, denn der Gazastreifen ist kein selbständiger Staat, sondern israelisches Besatzungsgebiet. Israel kontrolliert den Streifen vom Lande, aus der Luft und vom Wasser her und führt außerdem das Geburts- und Bevölkerungsregister für die Menschen dort. Letzteres ist für die Ausstellung von Identitätskarten oder Ausweisen sehr wichtig. Ob eine Besatzungsmacht ein Selbstverteidigungsrecht gegenüber den von ihr Besetzten hat, ist unter Völkerrechtlern umstritten.

Die Kandidatin hätte auch noch anfügen können, dass die Raketenangriffe der Hamas, wenn sie in Israel Zivilisten treffen, natürlich völkerrechtswidrig sind – genauso wie die Bombardierungen Israels, die wahllos zivile Ziele (sogar Kliniken, medizinische Zentren, Schulen, Kitas, Wohnungen und Pressebüros) angegriffen haben, die entsprechend hohe Opferzahlen zur Folge hatten. Das Völkerrecht kennt neben dem Schutz der Zivilbevölkerung den Begriff der „Verhältnismäßigkeit“ bei militärischen Reaktionen. Israel hat sich in allen seinen Kriegen nie darangehalten.

Dass bei militärischen Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hamas immer eine gewaltige Asymmetrie vorliegt – auf der einen Seite die mit den modernsten Waffen ausgerüstete stärkste Armee des Nahen Ostens, auf der anderen Seite eine Guerilla-Truppe mit selbst gebastelten Raketen, die nicht einmal über eine Zielvorrichtung verfügen – wäre von der Kandidatin ja auch eine Erwähnung wert gewesen. Es sei hier ergänzt, dass für Israel die Dahiye-Doktrin gilt, das heißt, wer auf Israel Raketen abschießt, muss mit unverhältnismäßiger Gewalt rechnen. Dahiye war ein Stadtteil Beiruts, in dem die Hisbollah Büros unterhielt, die für die israelische Armee Militärbasen waren. Die Luftwaffe Israels machte den Stadtteil 2006 weitgehend dem Erdboden gleich.

Dass die Zustände in Israel/ Palästina völlig unhaltbar sind und dringend einer Lösung bedürfen, ist ja kein Geheimnis, auch wenn Israel glaubt, mit dem gegenwärtigen Status quo gut leben zu können. Wenn nichts geschieht, wird die weitere Existenz Israels hoch gefährdet sein. Gerade hat der frühere israelische Geheimdienstchef (Shin Bet) Ami Ayalon bekannt: „Die aktuelle israelische Politik führt ins Verderben. Wir werden nicht in Sicherheit leben, solange unsere Feinde [die Palästinenser] keine Hoffnung haben. Wir nähern uns einer Apartheid, in der eine jüdische Minderheit über eine palästinensische Mehrheit regiert. Wenn es so weit ist, wird das nicht friedlich ablaufen.“ Es sei nur eine Frage der Zeit, bis die Palästinenser aufbegehrten, und dann habe Israel Zustände wie im Libanon oder in Syrien.

Die grüne Kandidatin und ihre Partei haben nicht den Mut, solchen Realitäten ins Auge zu blicken, sie beim Namen zu nennen und in ihre politische Analyse einzubeziehen. Sie wiederholen gebetsmühlenartig die alten Phrasen von „Friedensverhandlungen“, der „Sicherheit Israels als deutscher Staatsräson“ und dem „Recht auf Selbstverteidigung“. Ansätze zu einer realitätsbezogenen neuen deutschen Nahost-Politik gibt es nicht. Die Nähe zur Regierungsverantwortung macht offensichtlich völlig blind. Zur Schadenfreude der Mainstream-Medien sind die Grünen endlich „in der außenpolitischen Realität“ angekommen, aber ihre großen progressiven Ideen haben sie längst einem grenzenlosen Opportunismus geopfert.

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