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Täglich neu - Nachrichten, Texte aus dem besetzen Palästina die in den deutschen Medien fehlen.

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Texte von Arn Strohmeyer

Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
Nimmt der Antisemitismus zu?
Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

TRANSLATE  

 

„Israels gegenwärtige Politik hat keine Zukunftschancen“

Arn Strohmeyer interviewt Abdallah Frangi
27. 1. 2016



 

Abdallah Frangi: Die Palästinenser werden ihre Präsenz in ihrem Land niemals aufgeben / Ein eigner Staat bleibt das Ziel / Kritik an Europa und Deutschland
 

Der frühere Vertreter Palästinas in Deutschland und heutige Gouverneur von Gaza, Abdallah Frangi, der auch Palästinenser-Präsident Abbas in internationalen Fragen berät, hat in einem Interview mit Arn Strohmeyer die Europäer zu einem stärkeren Engagement für die Lösung des Konflikts Israels mit den Palästinensern aufgefordert. Man dürfe das Problem nicht in eine unbestimmte Zukunft verschieben. Er versicherte, dass die Palästinenser an dem Ziel eines eigenen Staates festhielten. Scharf kritisierte er die westlichen Medien,  die nicht wahrheitsgemäß und angemessen über den Konflikt berichteten.
 

Herr, Frangi, Können Sie eine kurze Beschreibung der gegenwärtigen Situation im Gazastreifen geben?

Frangi: Wir hatten in den vergangenen drei Jahren drei Kriege, die alle furchtbar waren. Ich habe den letzten Krieg als Gouverneur von Gaza (ich bin am 7. Juli 2014 ernannt worden) hautnah erlebt. Die Israelis waren total überlegen und haben den Verlauf der Zerstörung genau vorgegeben. Außerdem haben sie neue Waffen eingesetzt, die zum ersten Mal getestet worden sind. Die Wirkung der Raketen, die aus dem Gazastreifen abgeschossen wurden, war dagegen eher bescheiden. Der Gazastreifen ist zwar nur ein winziges Gebiet, aber seine politische Bedeutung ist sehr groß. Ohne diesen Streifen kann es keinen Lösung für die Palästinenser geben. Denn dann kann es nicht zu zwei Staaten – Israel und Palästina – kommen. Das würde bedeuten, dass man das Problem auch für die nächsten Generationen vor sich herschieben würde.

Nun gab es nach dem letzten Gaza-Krieg eine Konferenz in Kairo, an der auch die EU-Staaten und die USA teilgenommen haben und bei der Gaza Milliarden von Dollars als Hilfe zugesagt worden sind. Was ist denn aus dieser Initiative geworden?

Daraus ist nichts geworden. Das hängt damit zusammen, dass die EU und die europäischen Staaten kein Konzept für den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern haben, sie sind sich auch untereinander nicht einig. Das Geld ist irgendwo auf Banken deponiert. Es werden damit Projekte unterstützt, die aber nicht dem Wiederaufbau des Gazastreifens dienen. Das ist eben das Problem. Es gibt keine internationalen Führungskräfte etwa in der UNO, die das unterstützen würden. Es sind eher Privatpersonen wie der frühere britische Premierminister Tony Blair, die sich da ohne Ergebnis engagieren. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier war nach dem Krieg auch in Gaza. Er stimmt aber einem Wiederaufbau des Gazastreifens nur zu , wenn die Sicherheit Israels gewährleistet ist. Aber die Sicherheit  dieses Staates wird von einem israelischen Militär festgelegt und nicht von einem deutschen oder europäischen Politiker. Das macht die Lage so kompliziert.

Der Wiederaufbau ist also kaum vorangekommen?

Die Welt hat Geld für den Wiederaufbau zusammengebracht. Aber wenn man einen Blick auf die Straßen in Gaza wirft, sieht man nach wie vor die große Zerstörung der Häuser. Da hat sich nicht viel verändert. Die Menschen haben die Straßen von den Trümmern lediglich gesäubert. Sie haben in dem Krieg ihre Erfahrungen gemacht und verhalten sich sehr dynamisch.

In welchem Ausmaß lässt Israel überhaupt Baumaterial und Lebensmittel in den Gazastreifen hinein, so dass sich die Lage der Menschen verbessern könnte?

Die Israelis bestimmen nach ihren Sicherheitskriterien, was an Hilfsgütern hereinkommen darf und was nicht. Unsere Listen mit den Angaben, was wir brauchen, werden von den Israelis sehr restriktiv und zurückhaltend behandelt, sodass man eigentlich nicht von notwendigen Importen reden kann.

Früher hat die Wirtschaft Gazas auch exportiert. Das ist wohl heute nicht mehr möglich.

Gaza hat eine Landwirtschaft, die exportieren könnte, aber da ist so gut wie nichts möglich, weil die israelischen Sicherheitsbehörden das nicht zulassen.

Es hat Medienberichte gegeben, dass die Israelis mit Flugzeugen aus der Luft Herbizide auf die Ernten der Bauern gestreut hätten, um diese zu vernichten.

Europäische und auch deutsche Journalisten haben über diese Maßnahmen Berichte angefertigt. Sie sind aber nicht veröffentlicht oder gesendet worden. Auch der ARD-Korrespondent Richard C. Schneider hat viele Berichte über das brutale Vorgehen der Israelis in den besetzten Gebieten – über die Angriffe der Luftwaffe, die Schikanen der Siedler und andere verbotene Maßnahmen – gemacht. sie sind aber entweder gar nicht oder nur in Sekundenbruchteilen gesendet worden. Deswegen kann natürlich auch kein Druck auf das israelische Militär entstehen, das bei seinen Aktionen gegen Palästinenser deshalb überhaupt keine Rücksicht nehmen muss.

Die Palästinenser sind natürlich die Leidtragenden der Situation?

Ja, die Palästinenser leiden darunter, aber sie können sich nicht wehren. Wir haben keinen Einfluss auf die Weltmeinung, um uns zu schützen. Deswegen werden auch die Israelis nicht zur Rechenschaft gezogen, um sie daran zu hindern, solches Vorgehen zu wiederholen. Israel ist eine Besatzungsmacht, wird aber als solche von Europa nicht gesehen. Das ist das Problem der Palästinenser. Man redet in Europa viel vom Frieden, wir müssen aber immer wieder totale Kriege erleben. Man redet von der Zwei-Staaten-Lösung, aber Israel hat bis heute keine festen Grenzen für den eigenen Staat festgelegt, die auch die Sicherheit Israels definieren würden. Europa würde das theoretisch unterstützen. Es gilt dagegen die Sharon-Doktrin, dass diese oder jene europäischen Staaten für die Sicherheit Israels zuständig sind. Israels Sicherheit ist ihnen also wichtiger als ihre eigene. Damit unterstützen sie – bewusst oder unbewusst oder aus Unfähigkeit – die Besatzungspolitik Israels. Das tut weh, solche Erklärungen zu hören, ohne dass man die Ursachen der Zustände in Israel und Palästina berücksichtigt und ohne dass man auf die Tatsache zurückkommt, dass die Besetzung und die Blockaden der Grund dafür sind, dass man in Richtung auf eine Friedenslösung nicht vorankommt.

Wie erklären Sie sich diese Mutlosigkeit oder diesen Opportunismus der Europäer gegenüber Israel?

Die Europäer – genau gesagt England und Frankreich – haben den Nahen Osten 1916 im Sykes-Picot-Abkommen geteilt, nachdem die Araber auf Seiten der Alliierten gegen die Türken gekämpft hatten. Man hatte den Arabern die Unabhängigkeit versprochen, dieses Versprechen aber nicht eingehalten. Man hat neue Staaten geschaffen, dabei spielten Frankreich und England eine große Rolle. Deshalb ist Europa im Grunde bis heute zuständig für die Entwicklung dieser Staaten, für deren Wirtschaft, politischen Systeme usw. Europa handelt auch heute noch nach den Rezepten von damals, obwohl es sich inzwischen um demokratische Staaten dort und nicht mehr um Kolonialmächte handelt. Die Interessen der Europäer sind so groß, dass sie vorschreiben können, wer dort regiert. Der Westen hat versucht, in Afghanistan und im Irak Demokratien zu schaffen. Das Ergebnis war sehr blutig, und man hat dort große Zerstörungen angerichtet. Der Weg zur Schaffung von Demokratien ist aber gescheitert.

Was bedeutet das für Palästina?

Die Europäer haben bis zum heutigen Tag kein Konzept für Palästina. Sie sind alle für die Zwei-Staaten-Lösung: Sie ist die einzige Möglichkeit für die Israelis und Palästinenser, und die Siedlungspolitik ist unannehmbar, heißt es immer wieder. Aber die Siedlungspolitik ist so weit fortgeschritten, dass einige Teile von Syrien [die Golan-Höhen] seit 1967 und andere Teile von den palästinensischen Gebieten annektiert worden sind, ohne dass die Weltgemeinschaft oder Europa Maßnahmen dagegen ergriffen hätten, um diese Annexionen zu stoppen und um auch zu zeigen, dass die Menschenrechte dort eingehalten werden müssen. Genau das ist das Problem: Europa redet mit zwei Zungen. Europa hat uns versprochen uns zu helfen, dass wir eine Demokratie und eine sichere Zukunft bekommen. Wenn es in diesem Zusammenhang aber zu einem Konflikt mit Israel kommt, stellt sich Europa immer auf die Seite Israels. Das ist ein Unglück für die Palästinenser und ruft natürlich große Enttäuschungen hervor.

Sie sprechen jetzt den Aufstand der jungen Palästinenser an.

Das sind junge Menschen, die zur Zeit des Friedensabkommens von Oslo geboren wurden und nun in Jerusalem und Umgebung auf die Straße gehen. Sie erleben nun, dass sie weder Frieden haben noch ihre Land bearbeiten können. Sie können auch die Demütigungen nicht verhindern, die ihren Eltern jeden Tag angetan werden. Sie können auch die öffentliche Meinung in Israel nicht auf ihre Seite bringen, damit man endlich die Zwei-Staaten-Lösung  angehen könnte, um dann in einem friedlichen Nebeneinander die Zukunft gemeinsam zu gestalten. Davon ist keine Rede mehr, Europa hat von den Strafmaßnahmen gegen die israelische Besatzungspolitik Abstand genommen.

Kann man schon von einer dritten Intifada sprechen?

Es handelt sich hier bei den jungen Leuten um eine Reaktion, die noch nicht so organisiert ist wie der Aufstand der Palästinenser 1987 oder die zweite militarisierte Intifada im Jahr 2000. Es ist eine Reaktion von jungen Leuten, die wegen der Besatzung nicht in der Lage sind, ein normales Leben zu führen. Sie sind ständig konfrontiert mit den brutalen Methoden der Siedler und mit den brutalen Methoden der Kontrollen und der Checkpoints. Diese Reaktionen der jungen Palästinenser laufen nicht nach einem Plan wie 1987 oder einer politischen Ideologie ab. Es handelt sich um eine Reaktion auf die Brutalität der Besatzung, aber die Antwort ist schwach – auch in der Durchführung der Aktionen und der Handhabung der Medien. Denn diese Aktionen können natürlich missverstanden werden. Man wird sagen: Die Palästinenser bringen Israelis mit Messern um. Die jungen Leute werden denn auch jetzt für die Unsicherheit verantwortlich gemacht, die sich in Israel breitmacht, und natürlich auch für die Gegenreaktionen der Israelis.

Und Europa schaut untätig zu?

Das ist das Problem. Es geht hier um die gesamte Entwicklung, die in den vergangenen hundert Jahren  stattgefunden hat. Man wollte uns beibringen, dass wir wie die Europäer demokratisch werden. Es gibt viele Menschen im arabischen Raum, die in Europa das Vorbild gesehen haben. Was wir aber heute in Syrien, im Irak und in Libyen sehen, ist ein Resultat der Unfähigkeit der Europäer, die Zukunft dieser Region positiv mitzugestalten.

Wie sehen Sie die Zukunft für Palästina und die Palästinenser?

Die Diskussionen heute laufen völlig in die falsche Richtung. Entweder sagt man, die einzige Möglichkeit für die Palästinenser ist die Ein-Staaten-Lösung; andere sagen, die zweite Möglichkeit ist, dass sie als Besetzte weiter leben und sich so vermehren, dass sie eines Tages wie in Südafrika die Mehrheit haben. Das ist Quatsch. Das hat mit den Tatsachen nichts zu tun. Die Palästinenser leben in diesem Land seit 6 000 oder 7 000 v. Chr. und sie haben viele Besatzer dort erlebt. Es gab viele Systeme und Menschen, die ihnen ihre Zukunft vorschreiben wollten. Es ist ihnen nicht gelungen. Die Palästinenser, die 1948 auf die brutalste Art und Weise vertrieben wurden, sind heute 11,5 Millionen Menschen, die überall in der Welt, hier in der Region und im Gazastreifen leben. Sie stellen eine dynamische Gesellschaft dar, die nicht einfach aufgeben wird. Wer glaubt, dass man mit den Palästinensern machen kann, was Israel vorschreibt, der irrt sich total.

Welche Rolle kommt Europa in diesem Prozess zu?

Man weiß nicht, welche Ziele die Europäer haben. Wollen sie wirklich die Demokratie überall in Afrika und Asien verbreiten, wo man ein Interesse am Frieden in der Region hat? Auf der anderen Seite mischen sich die Europäer ein, schicken ihre Flugzeuge dorthin und beschießen Daesh [andere Bezeichnung für den sogenannten Islamischen Staat IS] und die anderen islamischen Organisationen mit Raketen. Der Aufenthalt in Gaza war für mich insofern eine Erholung als Mensch, der sich nach Demokratie, Freiheit und Unabhängigkeit sehnt. Aber ich fühle die Schwäche, Unfähigkeit und den Unwillen bei vielen europäischen Staaten, die heute als Demokratien immer noch eine Politik wie damals die Kolonialmächte betreiben.

Aber Europa spielt nicht allein beim Machtpoker im Nahen Osten mit.

Jetzt kommen noch mehr Spieler in der Region dazu. Die USA sind nicht mehr die alleinige Supermacht, die dort vorherrscht und alles bestimmen kann. Die Entwicklung geht in die Richtung, dass auch Russland und China dort mitmischen. Diese beiden Mächte werden nicht zulassen, dass der Nahe Osten nur im Sinne Israels oder der USA gestaltet wird. Oder im Sinne der Europäer, die glauben, mit militärischen Mitteln die Entwicklung in Richtung Demokratie dort steuern zu können.

Ist in den Protesten der jungen Palästinenser auch ein Protest gegen die Politik der Autonomie-Behörde von Präsident Mahmud Abbas enthalten? Die Unzufriedenheit im Westjordanland ist auch groß.

Es gibt Unzufriedenheit, aber das ist kein Protest gegen Abbas. Die jungen Leute wissen, dass die palästinensische Regierung  keine Möglichkeiten und nur einen sehr engen politischen Spielraum hat. Wenn die jungen Leute einen bewaffneten Kampf gegen Israel beginnen, wird Israel das mit Gewalt beenden, wie sie das in den Jahren 2000, 2008 und 2014 gemacht haben. Die Israelis sind nach der Ermordung von Itzhak Rabin nicht mehr bereit, einen Palästinenser-Staat an der Seite von Israel zu akzeptieren. Die Israelis suchen immer wieder die militärische Konfrontation, weil sie natürlich wissen, dass die Palästinenser militärisch unterlegen sind. Den jungen Palästinensern ist aber bewusst, worum es geht.

Es gibt also keine Differenzen zwischen den jungen Aufständischen und Abbas?

Es gibt zwischen ihnen und Präsident Abbas keinen Konflikt. Präsident Abbas betreibt eine Politik der Verantwortung mit Unterstützung der Europäischen Gemeinschaft, der USA und auch der zu einer Friedenslösung  bereiten Israelis – und vor allem auch Itzhak Rabins, der deswegen ermordet worden ist. Abbas betreibt eine Politik der Nicht-Militarisierung, nicht eine Politik der militärischen Konfrontation. Das ist eine Politik, die von allen Teilen der Welt theoretisch unterstützt wird. Diese Unterstützung wird in einigen Punkten aber nicht mehr umgesetzt, weil man nicht den Mut hat, den Israelis direkt ins Gesicht zu sagen: Diese Besatzungspolitik führt zu Kriegen und neuen Konfrontationen.

Die Attacken der Siedler auf die palästinensische Bevölkerung in den besetzen Gebieten werden im aggressiver und brutaler.

Die Siedler nehmen Palästinensern mit aller Brutalität das Land weg und verüben sogar Brandanschläge auf palästinensische Familien [Es handelt sich um den Brandanschlag von Siedlern auf die Familie Dawabshe in dem Dorf Duma.] . Die Täter werden dafür nicht zur Verantwortung gezogen, und die ganze Welt schaut zu. Man muss sich einmal vorstellen, dass irgendwo auf der Welt ein Kind [ein Baby] einfach zusammen mit seinem Vater, seiner Mutter und seinem Onkel verbrannt wird und die Welt schaut zu und sagt: Das war kein Brandanschlag, die haben nur mit Feuer gespielt. Das ist eine gemeingefährliche Entwicklung. Die Tatsache, dass darüber nicht diskutiert wird, ja, eine Diskussion gar nicht zugelassen wird, weil man davon ausgeht, dass Israel ein demokratischer Staat ist, ist empörend. Ich sage: Für Juden untereinander ist Israel eine Demokratie, für Palästinenser ist es eine Besatzungsmacht und keine Demokratie.

Ist es realistisch anzunehmen, dass die jüdische Besiedlung, in die Israel Milliarden von Dollars investiert hat, jemals wieder rückgängig gemacht werden kann, dass die Israelis also da wieder rausgehen? Es wohnen inzwischen über 500 000 Juden dort.

Ich denke, dass man die Frage so nicht stellen darf. Sie müsste lauten: Können die Israelis die Palästinenser ausschalten, können sie die Palästinenser zwingen, das Land fluchtartig zu verlassen? Die Palästinenser haben ein Ziel und wollen ihren Staat gründen. Sie haben innerhalb der PLO eine demokratische Entwicklung durchgemacht – die erste in der arabischen Welt. Die Mehrheit der Palästinenser steht hinter dieser Politik. Ich sagte schon, es gibt 11,5 Millionen Palästinenser, das sind dynamische Menschen, die zum Teil in Demokratien der ganzen Welt leben. Diese Leute haben auch Einfluss auf Intellektuelle, sie arbeiten mit Vertretern der BDS-Kampagne [Boykott, De-Investment und Sanctions] zusammen – das sind alles Menschen, die die Freiheit lieben und zusammenarbeiten. Das ist der Vorteil der Palästinenser. Es geht nicht mehr darum, ob die israelischen Siedler weggehen oder nicht. Egal, wie groß die Zahl der Siedler sein wird – Israel hat gegenwärtig nicht mehr als sieben Millionen Menschen. Auch wenn sie alle Juden der Welt dorthin bringen, sie werden nie so weit kommen, dass sie die Palästinenser ausschalten und ausradieren und die ganze arabische und islamische Region unter ihre Kontrolle bringen können.

Ist die israelische Politik zu kurzsichtig?

Ja, die Israelis machen einen großen Fehler. Wenn sie einen Judaisierungs-Prozess durchführen, dann schaffen sie damit automatisch auch einen Islamisierungs-Prozess. Und die Zahl der Moslems in dieser Region ist hunderttausend Mal größer und effektiver als die Zahl der Juden. Die Juden können als Besatzungsmacht und nicht als eine demokratische Gruppe für Europa existieren. Das ist der Nachteil der israelischen Politik, aber das wird in den Medien von Europa gar nicht diskutiert. Deshalb glaube ich, der Mord an Rabin war sehr dumm. Sie wussten, er wollte die Zwei-Staaten-Lösung. Er war ein Partner für die Palästinenser, Arafat war ein Partner für Rabin. Und deshalb hat man beide einfach umgebracht, damit sie die Zwei-Staaten-Lösung nicht durchsetzen konnten. Heute ist es die Aufgabe der Europäer, die israelischen Kräfte, die nach der Ermordung Rabins politisch schwach geworden sind, die aber an die Zwei-Staaten-Lösung glauben, zu unterstützen.

Glauben Sie ernsthaft, dass die Europäer das tun werden? Sie stehen doch voll hinter der rechten national-religiösen Regierung von Benjamin Netanjahu.

Ich zweifle nicht daran, dass viele Politiker in Europa ein Ziel vor Augen haben und einen Frieden in der nahöstlichen Region erreichen wollen, weil sie selbst davon profitieren würden – wirtschaftlich und politisch. Aber ihre Politik entspricht nicht den Maßnahmen, die notwendig wären und deshalb verlangt werden, einen Frieden zu erreichen. Um Europa steht es zur Zeit schlecht. Dieser Kontinent war einmal das Vorbild für alle Menschen auf der Erde. Welche Haltung hat Europa heute in der Flüchtlingsfrage? Welche Politik betreibt Europa eigentlich? Was man heute in Europa sieht, ist erschreckend. Wenn die Europäer über die Zustände außerhalb ihrer Grenzen nachdenken, dann müssen sie auch ihre Position gegenüber dem Nahen Osten in Bezug auf das, was sie dort in den vergangenen 100 Jahren politisch gemacht haben, überdenken, revidieren und Verantwortung übernehmen. Sie müssen mit den jungen Leuten in der Region reden, die sich heute im Gazastreifen und in der Westbank nach einer neuen Entwicklung sehnen. Israel verfolgt eine Politik, die diesen Staat in die Sackgasse führen wird. Israel hat mit dieser Politik keine Zukunft. Das wussten auch Rabin und viele andere israelische Politiker. Sie haben das auch laut gesagt, aber sie haben nicht mehr den Einfluss, den sie früher einmal hatten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt: Israels Sicherheit ist deutsche Staatsräson. Das sieht ja nicht gerade nach einer neuen Politik gegenüber den Palästinensern aus.

Die deutsche Politik hat die Palästinenser ja von Anfang an sehr unterstützt. Sie hat auch die Zwei-Staaten-Lösung unterstützt und tut das auch weiterhin. Man muss aber fragen: Welche Grenzen hat Israel heute? Israel ist der einzige Staat auf der Welt, der seine Grenzen noch nicht festgelegt hat. Inwieweit kann eine Politik dann sagen: Ich bin für die Sicherheit Israels auch ohne Festlegung der Grenzen? Es ist doch so: Die Grenzen Israels werden von seinen Panzern, Flugzeugen und von den Militärs festgelegt. Dies gefährdet die Sicherheit Israels viel mehr als man glaubt.

Was würden Sie den Deutschen raten?

Von der deutschen Geschichte muss man lernen, dass man die Menschenrechte nicht missachten darf, dass man die Freiheit der Menschen nicht unterdrücken darf und dass es Sicherheit zwischen den Staaten und Menschen nur bei Partnerschaft zwischen den Völkern geben kann. Wenn jemand sich für die Sicherheit Israels einsetzt, dann muss er klar sagen: akzeptiert er Israel als Besatzungsmacht in der Westbank, akzeptiert er die Siedlungspolitik? Die meisten Politiker in Europa und Deutschland akzeptieren die Siedlungspolitik nicht, aber sie tun zu wenig, diese Politik zu stoppen. Das verstößt gegen die Ideale der Europäer nach dem Zweiten Weltkrieg. Man muss aber Klarheit schaffen: Wenn man Israel unterstützen und seine Grenzen garantieren will, dann als ein friedliches Land in den Grenzen von 1967 und mit Jerusalem als geteilter Hauptstadt eines jüdischen und palästinensischen Staates, der lebensfähig sein muss, damit wir die Zukunft gestalten können.

 

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