An der Darstellung der Vorgänge an der Grenzanlage zwischen
Israel und dem Gazastreifen ist erneut deutlich geworden, wie
einseitig, parteiisch und manipulativ die Sicht der großen
Mehrzahl der deutschen Medien – Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen –
auf den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist. Die
meisten deutschen Journalisten übernehmen kritiklos die
israelische Version des Geschehens, die vermutlich direkt von
der Presseabteilung der israelischen Armee oder den
Propagandaabteilungen der Ministerien (Hasbara) stammt. Zumeist
wird da weder nach den historischen Hintergründen noch nach
politischen Kontexten – etwa nach Motiven und Absichten der
Palästinenser – gefragt. Der Hinweis auf die
„Terrororganisation“ Hamas reicht aus. Es gilt das israelische
Narrativ.
Dass eine solche Berichterstattung automatisch und unvermeidlich
Zensur beinhaltet, wird entweder gar nicht gesehen oder bewusst
in Kauf genommen. Denn Israel ist in deutschen Medien zumeist
der Leuchtturm der Demokratie im Nahen Osten, die Palästinenser
werden eher als unzivilisierte Barbaren angesehen, denen
bisweilen immer noch unterstellt wird, dass sie die Juden ins
Meer treiben wollen. Wie weit da eine nicht verarbeitete
deutsche Schuld wegen des Holocaust, Angst vor dem
Antisemitismusvorwurf oder Islamophobie den Blick auf
Israel/Palästina verzerren, wird zumeist gar nicht reflektiert.
Da können – wie jetzt an der Grenze zum Gazastreifen geschehen
– Scharfschützen der israelischen Armee Palästinenser, die
friedlich gegen ihr Wegschließen in einem Freiluftgefängnis und
für die Rückkehr in ihre Heimat demonstrieren, abknallen wie die
Hasen (bisherige Bilanz 35 Tote und über 3000 Verletzte), es
ändert nichts an dem idealisierten deutschen Blick auf Israel.
Wird die israelische Interessenlage in den meisten deutschen
Medien also mit allen Mitteln verteidigt und die Realität des
zionistischen Staates ausgeblendet, gibt es in einer solchen
Berichterstattung oder Kommentierung aber sogar noch graduelle
Unterschiede. Eine solche journalistische Spitzenleistung in
dieser Rangordnung vollbrachte nun der Israel-Liebhaber Gerd
Buurmann, der bei Wikipedia als „deutscher Autor, Schauspieler,
Moderator und Regisseur“ aufgeführt wird. Dieser Autor antwortet
in dem Blog tychiseinblick.de auf einen ZEIT-Artikel mit der
Überschrift „70 Jahre Israel. Warum kommt das Land nicht zur
Ruhe?“. Was er da fabuliert, ist ein so hanebüchener Unsinn,
dass selbst eingeschworenen Zionisten die Zornesröte ins Gesicht
steigen müsste. Nun könnte man diesen Nonsens einfach übergehen
und keine weitere Beachtung schenken, aber naive Gemüter könnten
die Aussagen dieses Machwerks für bare Münze nehmen, und deshalb
ist Widerspruch geboten.
Gleich zu Beginn seiner Ausführungen wartet Buurmann mit
erstaunlichen Erkenntnissen auf: „Es stimmt einfach nicht. Juden
besiedelten nicht einst arabisches Land, sondern sie wurden
einst von den Römern vertrieben und dann nahmen Araber sich das
Land. Das jüdische Volk ist das älteste noch heute existierende
Volk im Nahen Osten. Juden sind die Ureinwohner des Nahen
Ostens. (…) Juden leben, lieben und siedeln im Nahen Osten
länger als andere Völker, die erst deutlich später erfunden
wurden, wie die Palästinenser. Diese treten als Volk erst im 20.
Jahrhundert auf. (…) Nach der Zerschlagung des jüdischen Volkes
im Jahr 135 [Niederschlagung des jüdischen Bar
Kochbar-Aufstandes gegen die Römer] nannten die Römer das Gebiet
Palästina, um jeglichen Bezug zum jüdischen Volk zu verwischen.“
In diesen wenigen Sätzen steht so viel Falsches und Ungereimtes,
dass man sich fragt, woher dieser Autor seine Kenntnisse
bezieht. Hätte er doch nur mal einen Blick in das Standardwerk
des sehr renommierten und anerkannten Alttestamentlers Herbert
Donner („Geschichte des Volkes Israel und seiner Nachbarn in
Grundzügen, Göttingen 1984) geworfen, dann hätte er nicht einen
solchen Stuss geschrieben. Lange vor den Israeliten lebten um
das Jahr 3000 v.u.Z. schon die Kanaanäer dort. Kanaan geriet um
1500 v.u.Z. unter ägyptische Herrschaft, dann eroberten und
beherrschten die Philister, Israeliten (die dort zwei kleine
Stammeskönigtümer gründeten), Assyrer, Babylonier, Perser,
Mazedonier, Römer, Byzantiner, Araber, Kreuzritter, Mamelukken
und schließlich die Osmanen das Land. Juden spielten in all
diesen Jahrhunderten politisch nur eine untergeordnete Rolle.
Unter dem Sammelnamen Kanaanäer werden die in dieser Region
ansässigen Stämme bezeichnet. Jüdische Stämme setzten sich erst
ab 1100 v.u.Z in harten Auseinandersetzungen mit den anderen
Bewohnern dort fest. Wie grausam sie dabei vorgingen – unter dem
Befehl ihres Kriegsgottes Jahwe – kann man im Alten Testament
detailliert nachlesen. Dass die Römer die Juden nach dem
Aufstand im Jahr 135 vertrieben hätten, ist auch ein Mythos. Der
israelische Historiker Shlomo Sand führt an, dass dafür
keinerlei historische oder archäologische Beweise vorlägen. Er
schreibt, dass es nach der Rebellion harte Repressionen gegen
die Juden gegeben habe, aber: „Kein einziger Einwohner Judäas
wurde im Jahr 135 in die Verbannung geschickt.“ Wie übrigens
auch nach dem Aufstand im Jahr 70, nach dem es auch keine
Vertreibungen gab. Sand weist darauf hin, dass die Römer so gut
wie nie vertrieben hätten, denn ihr Imperium lebte von den
Steuereinahmen der Unterworfenen. Mit Vertreibungen hätte das
Imperium sich selbst geschadet.
In der Zeit nach dem Aufstand im Jahr 135 wurde Palästina zu
einem vorwiegend christlich beherrschten Gebiet. Viele Juden
ließen sich taufen. Es gab aber weiter einen jüdischen
Bevölkerungsanteil im Land. Die islamischen Eroberer brachten um
640 zwar radikale Veränderungen für die Bevölkerung, nichts
deutet aber – so Sand – auf eine Vertreibung der Juden hin. Die
muslimischen Eroberer zwangen die Juden auch nicht zur
Konversion, sondern praktizierten eine eher tolerante
Religionspolitik, was von den Juden sehr begrüßt wurde, da sie
zuvor unter den Verfolgungen der christlichen Byzantiner
gelitten hatten. Dass dennoch viele Juden zum Islam übertraten,
hing mit der Steuerpolitik der neuen Herrscher zusammen: Muslime
mussten keine Abgaben zahlen, nur Andersgläubige. So kippte die
jüdische Mehrheit langsam um.
Auch die indirekte Aussage Buurmanns, dass die Juden in der
Geschichte durchgehend ein und dasselbe Volk gewesen seien, ist
zweifelhaft. Sand bestreitet, dass die Juden überhaupt ein Volk
seien. Von einem Volk könne man nur sprechen, wenn eine Gruppe
von Menschen ein bestimmtes Territorium bewohne, auf dem sich
eine bestimmte Alltagskultur entwickelt habe – von der Sprache
über die Sitten bis zu den Lebensweisen – , die allen gemeinsam
sei. Aber muss man fragen: Was hat ein jüdischer New Yorker
Banker mit einem jüdisch-jemenitischen oder
jüdisch-marokkanischen Schuster außer der Religion gemeinsam?
Gehören sie zu einem Volk? Gehören bayrische und brasilianische
Katholiken zu einem Volk, weil sie beide katholisch sind?
Nach den von Sand angegebenen Kriterien waren die Juden kein
Volk, sie wurden es erst durch die auf dem Reißbrett von
zionistischen Intellektuellen im 19. Jahrhundert hervorgebrachte
„Erfindung des jüdischen Volkes“ und durch das dann folgende
Kolonisierungswerk der Zionisten im Nahen Osten. Wobei man
ergänzen muss, dass alle Juden der Welt eben auch heute kein
Volk bilden, denn viele Juden distanzieren sich vom Staat
Israel. Israel und Judentum sind eben nicht identisch. In Israel
selbst ist natürlich so etwas wie ein Volk oder eine Nation
entstanden, zu der die dort lebenden Palästinenser (immerhin 20
Prozent der Bevölkerung) aber nicht gehören, was Israels
Anspruch, eine Demokratie zu sein, in Frage stellt. Der Begriff
Ethnokratie trifft das israelische System besser. Das
zionistische Kolonisierungswerk schuf aber auch das
palästinensische Volk, weil es diese Menschen im Widerstand
gegen die fremde Usurpation vereinte. Die Palästinenser sind
aber kein historisch gesichtsloses, also identitätsloses Volk,
wie Buurmann unterstellt, um sie vom viel älteren Volk der Juden
abzusetzen, denen er damit die eigentliche Legitimation über den
Besitz Palästinas zuspricht.
Die Palästinenser hatten und haben es viel schwerer als andere
Völker, ihr Recht auf Unabhängigkeit durchzusetzen und eine
Nation zu werden. Jahrhunderte lang waren sie in der Neuzeit
gezwungen, unter osmanischer Herrschaft zu leben, dann regierten
die Briten ab 1922 mit dem Mandat des Völkerbundes das Land,
wobei sie ganz einseitig die entstehende Staatsbildung der
einwandernden Juden – siehe die Balfour-Deklaration – förderten,
bis die Zionisten sich dann fast das ganze Land aneigneten, den
Großteil der einheimischen Bevölkerung vertrieben und eben ihren
eigenen Staat gründeten.
Buurmanns Behauptung stimmt einfach nicht, dass die Juden das
„älteste Volk“ des Nahen Osten seien. Politisch und
verwaltungstechnisch mag sich die Situation für die Menschen in
diesem Land in den Jahrhunderten verändert haben, „aber in
ethnischer, kultureller und religiöser Hinsicht blieb die
Bevölkerung des Landes (abgesehen von einigen Veränderungen
während der frühen römischen und der frühen arabischen Periode)
auf ihrem Weg durch die verschiedenen historischen Zeitalter
weitgehend unverändert“, so der israelische Historiker Ilan
Pappe.
Das bedeutet aber, dass eine Kontinuität zwischen der
kanaanäischen Urbevölkerung und den heutigen Palästinensern
besteht. Ein Faktum, das im Übrigen der erste israelische
Ministerpräsident Ben Gurion zugestand, der zusammen mit dem
späteren ersten israelischen Präsidenten Izchak Ben Zwi ein Buch
geschrieben hat, in dem sie nachzuweisen versuchten, dass die
Einwohner, die seit dem 7. Jahrhundert [der muslimischen
Eroberung] in dem Land gelebt hatten und noch leben [also die
heutigen Palästinenser] ethnisch aus den judäischen Bauern
hervorgegangen seien, die die muslimischen Eroberer bei ihrer
Ankunft vorgefunden hätten.
Die beiden zionistischen Autoren waren also der Ansicht, dass
die heutigen Juden und die Palästinenser einen „gemeinsamen
ethnischen Ursprung“ hätten. Man wollte sich sogar mit diesen
„Eingeborenen“ politisch verbünden. Der Aufstand der
Palästinenser 1936 gegen die zionistischen Einwanderer und ihre
immer deutlicher werdende Absicht, ihr Land in Besitz zu nehmen,
ließ die assimilatorischen Thesen der beiden Autoren aber nicht
mehr zeitgemäß erscheinen und das Buch verschwand von der
politischen Agenda.
Buurmanns These vom „ältesten Volk“ im Nahen Osten enthält
natürlich auch die Behauptung, dass die heutigen jüdischen
Israelis die Nachfahren der antiken palästinensischen Juden
sind, worauf sich dann ihr Recht gründet, Palästina zu besitzen.
Auch diese Aussage ist höchst zweifelhaft, weil hier mehrere
Fakten schlicht übersehen werden. Erstens haben emigrierte Juden
in der Antike außerhalb Palästinas Jahrhunderte lang
missioniert. Durch diese Missionierung entstanden jüdische
Reiche in Nordafrika, im Jemen und in Südrussland zwischen Don
und Dnjepr. Das dortige Reich der Chasaren bekannte sich zum
Judentum (es bestand etwa vom 7. Bis zum 10. Jahrhundert), und
die Forschung nimmt heute an, dass die Mehrheit der europäischen
Juden von den Chasaren abstammt (siehe die Erbgutanalyse von
Eran Elhaik von der University of Baltimore im Fachblatt „Genome
Biology and Evolution“, SPIEGEL.online 8.1.2018)
Steht Buurmann mit den historischen Fakten schon auf
Kriegsfuß, so erst recht mit der politischen Realität von heute,
die er schlicht in ihr Gegenteil umdreht. Nicht die jüdischen
Zionisten sind es, die nach seiner Ansicht den Palästinensern
das Land geraubt, ihr Eigentum konfisziert und den größten Teil
dieses Volkes vertrieben haben und dies auch heute noch tun,
sondern umgekehrt: die Palästinenser hindern die Juden daran,
überall dort zu siedeln, wo sie wollen. Buurmann schreibt:
„Überall in Israel dürfen Muslime siedeln. Gleiches Recht muss
für Juden gelten! Juden, die siedeln und Häuser bauen, sind kein
Friedenshindernis!“ Die Palästinenser sind also die Täter und
die Juden die Opfer des zionistischen Siedlerkolonialismus!
In welcher Welt lebt dieser Autor? Palästinenser können schon
deshalb nicht „überall“ in Israel siedeln, weil sie laut
israelischem Gesetz gar kein Land kaufen dürfen, darüber wacht
der Jüdische National-Fonds (JNF) mit Argusaugen. Da
Palästinenser auch grundsätzlich keine Baugenehmigung bekommen
(das gehört zu dem Diskriminierungskatalog, dem sie
unterliegen), müssen sie illegal bauen, riskieren damit aber,
dass die Armee kommt und ihre Häuser wieder abreißt – inzwischen
sind es über 30 000.
Es klingt schon sehr komisch, wenn nicht grotesk, wenn Buurman
fordert, dass auch Juden das Recht haben müssen, siedeln zu
dürfen! Ja, er steigert seine infame Behauptung noch, wenn er
politischen Extremisten [damit sind vermutlich die
„antisemitischen“ Kritiker der israelischen Politik gemeint] die
Auffassung unterstellt, dass sie die Position verträten, „dass
Juden schon durch ihre pure Existenz ein Problem sind und wenn
sie es wagen, irgendwo zu leben, dann sagen die Extremisten,
stehlen sie das Land, auf dem sie leben, weil sie leben.“
Muss man wirklich Belege dafür anführen, dass die Zionisten von
Anfang an vorhatten, das Land der Palästinenser in Besitz zu
nehmen? Hier dennoch drei Beispiele. Der Begründer des Zionismus
Theodor Herzl schrieb in seinen Tagebüchern, dass man die
einheimische arabische Bevölkerung diskret und heimlich über die
Grenze schaffen müsse, um den Judenstaat errichten zu können.
Der frühere Direktor des Jüdischen National-Fonds Joseph Weitz
schrieb: „Nach dem Zweiten Weltkrieg stellten wir uns die Frage
nach dem Territorium Israels und dem Problem der Juden. Es ist
vollkommen klar, dass für beide Völker in diesem Land kein Platz
ist. (…) Die einzige Lösung wird Eretz Israel [Groß-Israel]
heißen, zumindest ein westliches Eretz Israel ohne Araber. Es
gibt keinen Raum für Kompromisslösungen! (…) Die Araber müssen
in die Nachbarländer abgeschoben werden – und zwar alle. (…) Wir
dürfen kein einziges Dorf, keine einzige Ansiedlung auslassen.
Die Umsiedlung der Araber muss in den Irak, nach Syrien, sogar
nach Transjordanien erfolgen. Es gibt keinen anderen Weg.“
Und David Ben Gurion hatte schon 1937 bekannt: „Ziel und
Prüfstein des Zionismus ist die vollständige Umsetzung der
Kolonisierung aller Gebiete des Landes Israel durch die Juden.
Jede Teilung Palästinas, jede grüne Linie, jedes Abkommen und
jeder Vertrag, die ein Stück des Landes Israel gegenüber der
jüdischen Kolonisierung verschließen, ist aus Sicht des
Zionismus höchstens eine Durchgangsetappe, darf aber niemals für
immer gelten.“ Das waren keine leeren Worte, die Zionisten haben
sie konsequent in die Tat umgesetzt. Und der Gedanke eines
„Transfers“ – eine schöne Umschreibung für Vertreibung – spukt
heute noch in den Köpfen vieler Israelis (auch führender
Politiker) herum.
Wenn Buurmann den Palästinensern unterstellt, sie strebten ein
„judenreines“ palästinensisches Volk an, ist das der Gipfel der
Infamie. Hier will er die Palästinenser ganz offensichtlich in
die ideologische Nähe der Nazis bringen. Wie er überhaupt eine
Situation konstruiert, als lebten die Juden im Nahen Osten unter
einer ähnlichen Repression wie die Juden im Hitler-Staat. Auch
hier stellt er die Dinge völlig auf den Kopf: Denn das Ziel der
Zionisten war es immer, einen homogenen jüdischen Nationalstaat
ohne Araber zu schaffen, ob er nun „jüdischer Staat“ oder
„Nationalstaat des jüdischen Volkes“ heißen soll. Eine
Gesetzesinitiative mit diesem Ziel wird gerade in der Knesset
beraten. „Judaisierung“ (also die völlige Inbesitznahme
Palästinas für Eretz Israel) ist keine Erfindung von
„Extremisten“, sondern ist die offizielle Politik in Israel.
Man muss auf andere unsinnige Behauptungen Buurmanns nicht
eingehen – etwa, dass die israelische Demokratie die freie
Meinungsäußerung für alle gewährt: Man denke nur an die
Einschränkung der Rechte der israelischen
Menschenrechtsorganisationen, die die Politik der Regierung
kritisieren, durch finanzielle Auflagen, um sie mundtot zu
machen. Man denke auch an an die Existenz der Militärzensur für
alle Medien und das Gesetz, das den Palästinensern verbietet,
unter der Androhung von hohen Geldstrafen ihrer eigenen
Vertreibungsgeschichte (der Nakba) öffentlich zu gedenken.
Die folgenden Sätze des Autors führen sich durch ihre völlige
Verdrehung der Realitäten selbst ad absurdum, man muss sie
angesichts der furchtbaren Besatzungs- und Apartheidrealitäten
in Israel/Palästina nicht kommentieren: „Wer glaubt und fordert,
dass Juden verschwinden müssen, kann niemals Frieden mit Juden
schließen. Wer brüllt ‚Juden raus aus meinem Land, meiner Stadt,
meiner Nachbarschaft‘ will keinen Frieden mit Juden, sondern
einen Frieden von Juden. Jüdische Siedlungen sind nur für jene
ein Hindernis zum Frieden, die einen Frieden von Juden haben
wollen. Für jene, die einen Frieden mit Juden schließen wollen,
ist eine jüdische Siedlung kein Problem, sondern die Lösung
eines Problems, denn nur in der Akzeptanz von jüdischen
Siedlungen wohnt die Möglichkeit der schlichten Erkenntnis, dass
Juden einfach nur Nachbarn sein können.“
Buurmanns Ausführungen sind nicht nur absurd bis zur
Lächerlichkeit, sie sind auch, gerade weil sie jeden Blick auf
die Realitäten ausblenden, in höchstem Maße zynisch.
15.4.2018