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Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

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Michael - Lueders - Krieg -ohne - Ende
Die Israel-Verteidiger in der Klemme:
Über 100 Jahre Widerstand gegen Zionismus
Getreu der zionistischen Weltanschauung
Partnerschaft zwischen Südafrika + Israel
Brief an den  Dr. Nils Minkmar - SZ
Antwort auf Aleida Assmanns Versuch - Judenhass
Habeck - Apostel der doppelten Moral
Die israelische Tragödie
Tamar Amar-Dahl - "Siegeszug des Neozionismus"
Weltbild von Mathias Döpfner
Gerechtigkeit für Roger Waters!
Israel-Politik radikal überdenken
Andenken an Toten des Holocaust missbraucht
Omri Boehm ein antisemitisches Buch?
Zionistenschreiben vor, wie an Holocaust zu erinnern.
Tragödie des Zionismus
Palästinenser dürfen in Erinnerungspolitik nicht vorkommen
Genozid wäre besser gewesen
Deutsche Erinnerungspolitik ohne Palästinenser
Plädoyer Ungleichheit der Menschen
Deutschland eine Bananenrepublik?
Situation derPalaestinenser unter zionistischer Besatzung
Ist Banksy ein Antisemit?
Israel ein Apartheidstaat wie Südafrika?
Streit um die Kasseler Documenta
Rezension - Abraham Melzer-  Ich bin (k)ein Antisemit!
Afghanische Sanndalentraeger besiegten USA
Gemeinsame Werte mit einem Apartheidstaat?
Der Welt droht ein neuer Kalter Krieg
Die Antideutschen
Chefs des Springer-Konzerns Mathias Döpfner
„Apeirogon“ des irischen Autors Colum McCann
Lapid - Imagpflege, neue Einsichten?
„1984“ - israelische Cyber-Software“
BDS -  Hoffnung der Palästinenser“
Das Ende einer Illusion
Kampf gegen Windmühlenflügel
Die grüne Kanzlerkandidatin
Palästina in israelischen Schulbüchern
Die Nakba soll zu Ende gebracht werden
Westliche Propaganda - Aufteilung der Welt in Gut+ Böse
Die Jerusalemer Erklärung - Antwort auf die IHRA
Werder Bremen übernimmt die IHRA-Definition
Joseph Melzer - Ich habe neun Leben gelebt.
Holocaustgedenktag 2021
Inhalt der BDS-Resolution nicht erwähnen
Bücher - Positionen zum israelbezogenen Antisemitismus
Kariere von Sawsan Chebli
Martialisches Erinnern
Das zynische Angebot
Omri Boehms - liberaler und humaner Zionismus!
Omri Bohm - Israel - eine Utopie
Darstellung des Zionismus  für Israels Politik Problem
Zionismus untergräbt Werte des Judentums
Gaza ist Überall!
Israel und das Apartheid-Südafrika
Fall Achille Mbembe kein Einzelfall
Eine deutsche Debatte im Jahr 2020
Achille Mbembe - Eigentor von Felix Klein
Was trägt Israel  zum Judenhass bei?
Antideutsche - Antisemitismus und Nahostkonflikt
Nirit Sommerfeld - Stimme des anderen Israel
Symbol für den Freiheitskampf
Krieg gegen das palästinensische Volk
Treueschwüre für einen Besatzerstaat
Zur Kriegsgefahr im Nahen Osten
Der  ideologische Blick auf Israels Geschichte
Kein Friedensstern über Bethlehem
G. Hanloser - Abgesang auf die Antideutschen
Bundesregierung will Hisbollah verbieten
Jürgen Todenhöfer - Die große Heuchelei
Spiegel - zu Israel-kritischer Positionen kein Wort
Gegenwärtige Hexenjagd auf „Antisemiten“
Hungert sie aus!
Das Beispiel Dr. Dr. Marcus Ermler
Hans-Jürgen Abromeit sagt die Wahrheit
Israel zieht belastende Dokumente aus dem Verkehr
Definiert Israels Regierung was Antisemitismus ist
Der Kushner-Plan -Totgeburt
Israels Politik -  zynisch, autoritär und reaktionär
Bremen verweigert Kritik an Israel
Wahlen ohne Opposition und Alternative…
Man unterscheidet zwischen "guten" und "bösen" Juden
BDS-Aktivisten auf „Krawall“ reduziert
Israel Siedlungen auf dem Mond?
Die Mauer als Symbol des Scheiterns
Wider den Mainstream
Triumph des moralischen Nihilismus
Mythos - Vertreibung der Juden aus arabischen Ländern
Frieden auf Erden“ –  nicht in Palästina
Zensur der evangelischen Kirche
Lehrer nach Yad Vashem
Evangelische Kirche und Israels Unrechtspolitik
Hysterie bis zur Paranoia
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Bremer Innensenator Mäurer hat Recht
Die „Israelisierung der Welt“
Trumps "Deal" Verrat an Palästina
Wikipedia ist der Manipulation überführt
Klassischer Fall von Geschichtsfälschung
Juden und Muslime in Auschwitz
Israels Sanktionen - Iran
Zum Tod von Felicia Langer
„WerteInitiative“  - Schlag gegen Bettina Marx
Stopp gegen Antisemitismus-Hysterie
Palästina - Realität wird zum Tabu
Tom Segevs Ben Gurion-Biographie
Deutschland, Israel + der Antisemitismus:
Präsident Abbas‘ missverständliche Rede
Unterstützung Arbeit Antisemitismus-Beauftragten
Die inszenierte Hysterie
Entstehung Israels als Heldenepos
70 Jahre Israel – 70 Jahre Siedlerkolonialismus
Skandalöse Geschichtsklitterung
Heiko Maas  in Israel
Was für ein Staat!
Heiko Maas - Kniefall nach Israel
Meinungsfreiheit für Palästinenser in Bremen
Rolf Verleger - Hundert Jahre Heimat_Land
Israel hat den Frieden nie gewollt.
Weihnachten 2017
Gefängnisstrafen und Sippenhaft
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Stramm hinter Trump
Hermann Kuhn demonstriert  Nichtwissen
Deutsche Kampfflieger über Israel
„Sie weichen den wirklichen Problemen aus“
Rezension - Abraham Melzer: Die Antisemiten-Macher
Rezension - Abraham Melzer: Mit Feuer und Blut
Die kopernikanische Wende
Martin Schulz Kotau vor der Israel-Lobby
„1984“ auf israelisch
Rückfall in die Vormoderne
Michael Wolffsohn hat sich disqualifiziert
Rezension - M. Peled - Der Sohn des Generals
Analysen des antizionistischen Isaac Deutscher
Film - Der Hass auf Juden in Europa
14. Dokumenta - Ahlam Shibli
Michael Lüders Buch „Die den Sturm ernten“
Jenseits aller Wirklichkeit
„Im Gefängnis, weil  Palästinenser“
Das Lehrbeispiel BDS
DIG Aufruf gegen Kritiker
Broder - BDS + die Endlösung
Zwischen „Lügen- “ und „Lückenpresse“
Frieden auf Erden... nicht im Heiligen Land
Ist Deutschland eine Bananenrepublik?
Hat Jakob Augstein der Mut verlassen?
Israel-Berichterstattung - doppelte Standards
Propaganda-Lügen gegen den Frieden
Antisemitismus – „Missverständnis der Geschichte“?
Wann ist Kritik an Israels antisemitisch
Die Lobby schlägt zu
Geheimsache Heron TP
Claude Lanzmann -  Palästina-Konflikt
Die Israel-Lobby und die HAWK
Ein Humanist?
„Die Hamas ist an allem schuld“
Ein Krieger und Verächter des Völkerrechts
Proteste und Demonstrationen nicht Antisemitisch
Der Streit um Israels „Existenzrecht“
„Journalismus“ á la Benjamin Weinthal
„Methodisch betriebener Wahnsinn“
Dank an Benjamin Weinthal
Albert Einstein muß als Zeuge herhalten
Wenn Weinthal wieder einmal zuschlägt ...
Rezension von  Kurt O. Wyss
Noch mehr Israel-Kritiker geschafft
Interview mit Abdallah Frangi
Benjamin Weinthal verhindert Vortrag Arn Strohmeyer
„Lügenpresse“ oder kritikloser Philosemitismus?
Ein Weihnachtswunsch
Abraham Melzers Buch „Israel vor Gericht“
Rezension - Petra Wild: Die Krise des Zionismus
Gipfel der Absurdität
Daniel Killy diffamierte seinen früheren Arbeitgeber
Rezension - Die Hölle von Gaza - Spiewak
Rote Karte für Israel!
Der Antisemitismus-Vorwurf als Rufmord
Ist Israel ein verrückter Staat?
„Oslo war ein Kapitulationsabkommen“
Rezension - Ilan Pappe -  „Die Idee Israel"
Wenn eine Jüdin den Zionismus kritisiert...
Leseprobe 3 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 2 - Antisemitismus – Philosemitismus
Leseprobe 1 - Antisemitismus – Philosemitismus
Inhalt - Antisemitismus – Philosemitismus
Buch - Antisemitismus – Philosemitismus
Kontrolle über Israels Atomwaffen?
Rezension - Sven Severin: Shalom ist nicht Frieden.
Werte der USA und Europas Doppelmoral
Antwort auf Uri Avnerys Artikel Die wirkliche Nakba
Rezension - Israel – Im permanenten Kriegszustand
Zwischen Doppelmoral und Lebenslügen
Die Herren über Leben und Tod
Dauerbrenner Antisemitismus
Weglassen, vertuschen und manipulieren
Napoleoni - Die Rückkehr des Kalifats.
Presseboykott gegen  Nakba-Ausstellung Bremen?
Der Streit um die historische Wahrheit
Am besten das Völkerrecht abschaffen.
Anschläge Paris - Stunde der Heuchler
Die Legenden von den vertriebenen Juden
Linkspartei und die Verletzer der Völkerrechte
Für Israel Frieden unmöglich.
Zionismus vor seinem historischen Ende?
Antisemitismus-Gefahr als politische Waffe
Eine genau kalkulierte Kampagne
„Ein Massaker schlimmsten Ausmaßes!“
Dieter Graumann und die westlichen Werte
Willkommener Anlass
Die EU als zahnloser Papiertiger
Antisemiten überall
Uri Avnery relativiert die Nakba
H. Baumgarten - Kampf um Palästina
Ein bedeutender Schritt zur Versöhnung
Bremer Evangelische Kirche -  Frieden Nah Ost
„Warum provoziert Ihr Israel immer so?“
Interview mit  Reuven Moskowitz
Israels große Propagandainszenierung
Unkritische Unterstützung Israels.
Tumulte in der Knesset
Rezension - Israel kontrovers
Ariel Sharons brutale Gewaltpolitik
Neuerscheinung Ilan Pappes Buch?
Ilan Pappe - „Eethnische Säuberung Palästinas
Schweigen der Christen im Nahen Osten
Feldmans Film „The Lab“
Mythos - Vertreibung der Juden
Rezension - Viktoria Waltz -  „Monopoly“
Shlomo Sand - Ich steige aus.
Palästinenser Testpersonen für Rüstungsindustrie
Israel steht unter Verdacht
Rezension - Buch Ekkehart Drost
3. Israelkongress in Berlin
Die Angst vor der Wahrheit
Was kommt nach dem Zionismus?
Führt Obama Israels Krieg?
Haben nur Palästinenser „Blut an den Händen“?
Ein Bantustan-Staat für die Palästinenser?
Zionismus + arabischer Antisemitismus
Ethnische Säuberungen
Juden unerwünscht?
Wenn Israel fällt, fällt auch der Westen!“
Nachruf auf Stéphane Hessel
Streit um Augsteins „Antisemitismus“ geht weiter
Zerstört Israel sich selbst?
Broders taktischer Rückzieher
Solidarität mit Jakob Augstein!
Sollen Patriot-Raketen Israel schützen?
Von der Macht der Denunzianten
Rezension Rudolph Bauer - Wer rettet Israel
Netanjau in Berlin zum völlig falschen Zeitpunkt
Mit der UNO auf Kriegsfuß
Generalangriff auf die Mythen des Zionismus
Gaza - Schweigen die Waffen?
"Sicht der Armee  kein ethisches Problem“
Erwiderung auf Charlotte Knobloch
Atmosphäre der Angst
Keine Chance für die Vernunft?
These vom Mord an Arafat
„Hier wird Israel pauschal diffamiert“
D. Barenboim:„Nur ein Psychiater kann  helfen!“
In Nibelungentreue an Israels Seite?
Merkels abenteuerlicher Kriegskurs
Der Dichter, Israel und die Denkverbote
Genug der Heuchelei! - Günther Grass
Auf Mythen keinen Frieden aufbauen
Brief an Ralph Giordano
Ilan Pappe -  Wissenschaft als Herrschaftsdienst
Nazi-Analogien in Israel
Interview mit Abdallah Frangi
Abdallah Frangi - Der Gesandte
Israeltag 2011 - Bremer Schulen
Ein Akt historischer Gerechtigkeit
Israel-Propaganda an deutschen Schulen ?
„Boykott ist eine absolute Notwendigkeit“
Rezension - Finkelstein „Israels Invasion in Gaza“
Die Partei „Die Linke“ + das Existenzrechts Israels
„Wir wollen die ganze Region befreien“
Ergänzung - Brief Bürgermeister Jens Böhrnsen
Offener Brief - Bürgermeister Jens Böhrnsen
Helmut Schmidt + R. von Weizsäcker Antisemiten?
Sind Boykottaktionen antisemitisch?
Boykott gegen Früchte aus Israel
Stéphane Hessel - Empört Euch!
Todenhöfer - Warum tötest Du, Zaid?
Arabische Aufstände düpieren den Westen + Israel
Verzweifeln an Israel
In der Falle der Stammesideologie
Wer glaubt an Friedensbotschaften
Kotau vor Merkels Nahost-Politik
Wie man Antisemiten produziert
Im Gleichschritt mit Israel?
Was ist Antisemitismus
Gibt es  "neuen" Antisemitismus? - Klug Brian
Was sind "jüdische Gene"? - Thilo Sarrazin
Zionistischer Angriff auf Wikipedia
Moshe Zimmermann: Angst vor Frieden
Verwirrung der Begriffe?
Offener Brief  Weser-Kurier-Artikel - 16. 06. 2010
Iris Hefets gewann Prozess gegen Lala Süsskind
Mordaktion nach Piratenmanier
Israel will keinen Frieden
Solidarität mit Iris Hefets!
Sieg der Spermien und Gebärmütter
Hajo Meyer - Radikale Kritik am Zionismus
Interview mit Norman G. Finkelstein
Gespräch mit Yehuda Shaul
Interview mit Yahav Zohar
Broder - Aufklärung + Untergang
„Israel streut der Welt Sand in die Augen“
„Hitler besiegen“
Interview mit Moshe Zuckermann
Bethlehem 2008
Volk ohne Hoffnung
Brief Präsidium J. G. Bremen
Interview Felicia Langer

 

Über 100 Jahre palästinensischer Widerstand gegen den Zionismus

Das jetzt in Deutschland erschienene Buch von Rashid Khalid gibt eine ungeschminkte Darstellung von der Geschichte dieses unterdrückten Volkes

Arn Strohmeyer

Khalidi, Rashid

Der hundertjährige Krieg um Palästina.

Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand

Unionsverlag Zürich
ISBN 978-3-00603-4, 26 Euro

Die deutsche Position im Nahostkonflikt wird wegen der aus historischen Gründen engen Verbindung zu Israel maßgeblich von den politisch-ideologischen Vorgaben des zionistischen Staates bestimmt. Dass die israelische Politik aber zutiefst von den Interessen des zionistischen Siedlerkolonialismus bestimmt ist und eine ganze Ansammlung von Mythen benutzt, um die eigene Position und auch die eigene Geschichte zu rechtfertigen, ist kein Geheimnis. Das hält die deutsche Seite aber nicht davon ab, Israels Position zu akzeptieren und auch zu übernehmen – auch wenn diese noch so sehr gegen Völkerrecht und Menschenrechte verstößt. Die Folge davon ist, dass die deutsche Politik sich nicht auf realistische Weise in den Konflikt einschalten kann.

So ist auch das Israel-Bild in Deutschland weitgehend von der Propaganda (Hasbara) dieses Staates bestimmt: Israel – der friedliche Staat der Holocaust-Überlebenden, der von aggressiven Feinden umgeben ist, die ihm seine Existenz streitig machen. Schon der palästinensische Intellektuelle Edward Said hat vor Jahrzehnten darauf aufmerksam gemacht, wie falsch dieses Bild ist. Er schrieb: „Der liberale Westen fand im Zionismus den Triumph von Vernunft und Idealismus wieder (also die Charakteristika, die der Liberalismus grundsätzlich sucht); im Liberalismus spiegelte sich das Selbstverständnis des Zionismus. In beiden Fällen wird der Araber eliminiert, er bleibt nur ein Rest, als Aufwiegler und destruktiver Einfluss bestehen.“

Das Klischee vom fortschrittlichen, weil liberalen und so humanen Israel hat sich lange gehalten, wird in letzter Zeit aber immer mehr durch die politische Entwicklung im Land (zunehmender Machteinfluss der rechtsradikalen und ultrareligiösen Kräfte) und nicht zuletzt durch Israels äußerst brutale, genozidale Militäraktionen – wie jetzt im Gazastreifen – korrigiert. Dazu kommt, dass sich wichtige palästinensische intellektuelle Stimmen zunehmend zu Wort melden, die das Narrativ dieses Volkes und damit eben Israels unselige Rolle als kolonialer Besatzer darstellen – dass endlich also auch diese Seite zu Wort kommt und das einseitige vom Zionismus vermittelte Bild des Nahost-Konflikts richtigstellt. (Großen Verdienst hatte sich da schon die Nakba-Ausstellung von Ingrid Rumpf erworben.)

In diesen Kontext gehört das Buch des palästinensischen Historikers und Publizisten Rashid Khalidi Der hundertjährige Krieg um Palästina. Eine Geschichte von Siedlerkolonialismus und Widerstand, dessen deutsche Ausgabe jetzt erschienen ist. Der Titel des Buches macht schon klar, dass die Leidens- und Widerstandsgeschichte der Palästinenser nicht nach dem Juni-Krieg 1967 (wie oft dargestellt) beginnt, sondern vor mehr als 100 Jahren, als die zionistische Einwanderung in Palästina ihren Anfang nahm. Khalidi will in seinem Buch darstellen, „dass die Entwicklungen in Palästina im Wesentlichen auf einen mehrstufigen Krieg zurückgehen, den unterschiedliche Großmächte im Bund mit der zionistischen Bewegung gegen die in Palästina lebende Bevölkerung geführt haben – eine Bewegung, die zunächst gleichzeitig siedler-kolonialistisch und nationalistisch war und darauf abzielte, in der angestammten Heimat der Palästinenser die Bevölkerung auszutauschen.“

Der Zionismus hätte in Palästina niemals Erfolg haben können, wenn die Großmächte – erst Großbritannien und dann die USA – nicht zuerst die zionistische Bewegung und später den Staat Israel gestützt hätten. Während der ganzen 100jährigen fortschreitenden zionistischen Inbesitznahme Palästinas haben Palästinenser, auch wenn sie untereinander nicht immer einig waren, gegen die Usurpation ihres Landes Widerstand geleistet.

Khalidi sieht als Gründe für die über ein Jahrhundert andauernde Konfrontation mehrere miteinander verknüpfte Faktoren: „die Herausbildung eines modernen Nationalismus auf arabischer wie jüdischer Seite; das Eindringen des Imperialismus in den Nahen Osten; das Vorgehen der zionistischen Bewegung unter Einsatz der Gewaltmethoden des Siedlerkolonialismus nach europäischen Muster, um ‚Palästina in das Land Israel zu verwandeln‘, wie es der zionistische Führer Zeev Jabotinsky formulierte; und schließlich der palästinensische Widerstand, gewaltsam wie auch gewaltlos, gegen diese Methoden.“

Der Autor hat kein trockenes Geschichtswerk über die Geschichte seines Volkes geschrieben, sondern ein spannend zu lesendes Buch, das er immer wieder auch mit persönlichen Stellungnahmen angereichert hat, denn seine Familie gehörte zu den führenden Clans in Jerusalem und er selbst hatte enge Beziehungen zu den palästinensischen Spitzenpolitikern. Außerdem ergeben sich ganz von selbst aus seiner Darstellung der zionistischen und palästinensischen Geschichte Bezüge zu den aktuellen politischen Ereignissen.

So kann Khalidi gut belegen, dass Israel die genozidale Strategie der Vernichtung der palästinensischen Lebensgrundlagen wie jetzt im Gazastreifen auch früher schon angewandt hat. So zum Beispiel 1982 im Libanon, als es das Ziel der israelischen Armee unter ihrem Oberbefehlshaber Ariel Sharon war, die PLO Yassir Arafats zu „vernichten“. Auch damals hatte die israelische Führung keine Bedenken, massenweise Zivilisten zu töten. Der Autor erinnert daran, dass während der Belagerung West-Beiruts auch ganze Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht wurden. Fast 50 000 Menschen wurden in Beirut und im übrigen Libanon getötet oder verwundet, darunter Tausende von Palästinensern und Libanesen – überwiegend Zivilisten.

Auch auf das Massaker in dem Flüchtlingslager Sabra & Shatila mit Tausenden Toten geht Khalidi ausführlich ein, das maronitische Milizen zusammen mit der israelischen Armee begangen haben. Der Autor straft damit die Anhänger des Zionismus und Israels Lügen, die – wie etwa der israelische Soziologe Natan Sznaider in einem Spiegel-Essay – behaupten, dass der 7. Oktober 2023 mit den vielen israelischen Toten ein außerhalb des Nahostkonflikts stehendes Ereignis gewesen sei und „nichts mir dem manchmal auch kriegerischen Hin und Her zwischen Israel und den Palästinensern der vergangenen Jahrzehnte zu tun“ habe.

Khalidi merkt zu solchen Geschichtsklitterungen an: „Der Angriff der Hamas am 7. Oktober mit seinen hohen zivilen wie militärischen Todesopfern, und dann die präzedenzlose Welle von Tod und Zerstörung, die Israel über den Gazastreifen niedergehen ließ, könnten den Eindruck erwecken, dass es sich hier um historisch neue Entwicklungen handelt, die außerhalb der Geschichte stehen. Wir können sie aber nur im Kontext des Jahrhundertkriegs um Palästina wirklich verstehen, auch wenn Israel und seine Unterstützer alles versuchen, sie außerhalb aller historischen Zusammenhänge darzustellen: Man könnte sie nur aus der ‚Barbarei‘ von Israels Feinden erklären. Die Aktionen der Hamas wie die von Israel seit dem 7. Oktober mögen als eine Wende oder Zensur erscheinen, aber sie folgen dem Muster der vergangenen Jahrzehnte – mit ethnischer Säuberung und Besetzung und Abschnürung des Gazastreifens auf der einen, und der Reaktion darauf auf der anderen Seite.“

Khalidi ist aber kein blinder Parteigänger der palästinensischen Sache. Ohne Scheuklappen beschreibt er auch die Verfehlungen der palästinensischen Politik – etwa das völlig misslungene Vorgehen Arafats und der PLO im Oslo-„Friedens“-Prozess. Sein Vorwurf an die PLO lautet: Anstatt den Erfolg der ersten Intifada [des Aufstandes der Palästinenser] zu nutzen und auf ein Ende der Besatzung und der Kolonialisierung zu drängen, hätte die PLO sich in einen Prozess hineinziehen lassen, den Israel mit Duldung der USA ausdrücklich darauf ausrichtete, die Besatzung und die Kolonisierung zu verlängern. Arafat hätte das wissen müssen, denn der israelische Regierungschef Jitzhak Rabin habe immer wieder deutlich gemacht, dass er den Palästinensern bestenfalls – eine von Israel kontrollierte – Autonomie zugestehen wollte, aber keinen Staat.

So war der Oslo-Prozess letztlich eine schmähliche Niederlage für die Palästinenser, die Khalidi so beschreibt: „Israel hatte keinen palästinensischen Staat anerkannt und sich nicht einmal verpflichtet, die Gründung eines solchen Staates zuzulassen. Es war insgesamt eine eigentümliche Transaktion: Eine nationale Befreiungsbewegung erlangte von ihren Unterdrückern eine nominelle Anerkennung, ohne eine Befreiung zu erreichen, im Tausch gegen die Anerkennung des Staates, der ihr Heimatland kolonisiert hatte und es weiterhin besetzte. Dies war ein historischer Fehler mit schwerwiegenden Folgen für das palästinensische Volk.“

Natürlich richtet der Autor auch den Blick in die Zukunft. Frieden kann es nur geben, davon ist er überzeugt, wenn es eine Perspektive für das Ende der Besatzung, Kolonisierung und Unterdrückung der Palästinenser gibt. Eine solche Perspektive ist aber an die Erlangung von vollständiger Selbstbestimmung für das palästinensische Volk gebunden. Es deutet aber gegenwärtig nichts darauf hin, dass eine solche Lösung in nächster Zeit die Chance auf Realisierung hat. Der Autor sieht nach dem 7. Oktober und dem israelischen Genozid im Gazastreifen eher düstere Szenarien am politischen Horizont des Nahen Ostens: einen großen regionalen Krieg sowie eine neue Vertreibung der Palästinenser wie 1948 und die Annexion der besetzten Gebiete, weil religiöse Nationalisten und fanatische Siedler in Israel die Politik bestimmen.

Khalidi hat ein bedeutendes und wichtiges Buch geschrieben, das allen Nahostinteressierten sehr zu empfehlen ist, die sich nicht allein auf die israelisch-zionistische Version der Geschichte dieser Region verlassen wollen. Denn diese lehnt sich eng an die zionistische Weltanschauung und ihre Mythen an. Aufschlussreich ist, dass Khalidis Darstellung der Geschichte Palästinas weitgehend mit den Erkenntnissen der „neuen“ oder „postzionistischen“ israelischen Historiker übereinstimmt. Die Mitglieder dieser Gruppe, der Wissenschaftler wie Ilan Pappe, Benny Morris, Tom Segev und Avi Shlaim angehören, waren am Anfang der 1990er Jahre in die Archive gegangen (als dies für kurze Zeit möglich war, heute sind die wieder geschlossen), weil sie wissen wollten, wie es „wirklich“ gewesen war. Da deutete sich wenigstens in der historischen Wissenschaft eine israelisch-palästinensische Gemeinsamkeit an, die in der Politik noch immer völlig ausgeschlossen ist.

 

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