Nakba Ausstellung
Freiburg 12.11.2010
Dr. Dieter Salomon und das
Pressereferat der Stadt Freiburg wollten die Nakba
Ausstellung verhindern.
Opfer dürfen nicht benannt werden?
Dokumentation
"(1)
Jeder hat das Recht, seine Meinung in
Wort, Schrift und Bild frei zu äußern
und zu verbreiten und sich aus allgemein
zugänglichen Quellen ungehindert zu
unterrichten. Die Pressefreiheit und die
Freiheit der Berichterstattung durch
Rundfunk und Film werden gewährleistet.
Eine Zensur findet nicht statt."
(Grundgesetz der Bundesrepublik
Deutschland, Artikel 5)
Hintergrund
Ein weiteres düsteres Kapitel in der
Geschichte der deutschen
Meinungsfreiheit und Demokratie geht
heute zu Ende. -
Die Stadt Freiburg hat durch eine
Mitarbeiterin des zuständigen Dezernats
II, mitteilen lassen, dass die
NAKBA-Ausstellung, die am 12.11.10 in
der Stadtbibliothek Freiburg unter der
Schirmherrschaft der
Holocaust-Überlebenden Hedy Epstein
eröffnet werden sollte, nicht in
städtischen Räumen stattfinden wird.
Offizielle Begründung: "Es ist zwar
alles richtig, was dort gesagt wird,
aber es fehlen einige Aspekte"
(Mitarbeiterin des Dezernats II). Ein
"runder Tisch" mit TeilnehmerInnen der
Stadtbibliothek, des Pressereferates,
des Rechtsamtes sowie des
Schuldezernats, dem die Stadtbibliothek
untergeordnet ist, befand heute, dass
die Stadt - immerhin neun Tage vor der
Eröffnung und nach Drucken und
Veröffentlichen der Programme -
ursprünglich gemachte Zusagen nicht
einhalten würde. Und dies obwohl alle
nötigen Unterlagen (inclusive des
Begleitkataloges der Ausstellung mit
ALLEN Postern und deren gut lesbarem
Inhalt) bereits seit Mitte September
vorgelegen hatten, die Veranstalterin
auf möglichen "Gegenwind" aus bestimmten
Kreisen aufmerksam gemacht hatte und die
Zustimmung des Dezernats II als
übergeordneter Behörde durch die
Stadtbibliothek eingeholt worden war.
Der im Pressereferat der Stadt für die
Veröffentlichung des Freiburger
Amtsblattes zuständige Mitarbeiter
fühlte sich nach Erhalt des fertig
gedruckten
Stadtbibliothek-Programms, dazu berufen,
dafür zu sorgen, dass - ganz im Sinne
der Israellobby - der Bildungsauftrag
der Stadt, was die Darstellung des
Nahostkonfliktes angeht, erfüllt
wird. Um diesem großen Auftrag
gerecht zu werden, scheute er auch nicht
davor zurück, die Schirmherrin der
Veranstaltung, Hedy Epstein, als
Teilnehmerin einer terroristischen
Vereinigung (Free Gaza) zu betiteln.
Diese Aussage wiederholte er in einem
Telefonat, mit Evelyn Hecht-Galinski. In
einem geistigen Höhenflug bezeichnete
der gleiche Pressereferatsmitarbeiter
E. Hecht-Galinski als "benutzte
Jüdin".
Mehrfache Versuche, die
zuständigen Personen des Dezernats
telefonisch zu erreichen, wurden dadurch
unterbunden, dass man mitteilte, die
entsprechenden Gesprächsteilnehmer
würden sich NACH der Entscheidung am
runden Tisch telefonisch melden. Somit
ist das Verfahren des "Runden Tisches"
in unserem Fall ein nur scheinbar
demokratisches Verfahren, denn die
Veranstalter (Cafe Palestine Freiburg)
wurden ausgeschlossen und man weigerte
sich, ihre Argumente zur Kenntnis zu
nehmen. Den Mitarbeitern der
Stadtbibliothek wurden Äußerungen zur
Sachlage untersagt.
Die Verantwortlichen im Freiburger
Rathaus sollten aufhören, ihre Augen vor
der Tatsache zu verschließen, dass in
der deutschen Öffentlichkeit bisher in
aller Regel die Ereignisse des Jahres
1948 einseitig aus zionistischer bzw.
israelischer Sicht dargestellt werden.
Die NAKBA-Ausstellung zielt darauf,
diese Einseitigkeit zu überwinden und
einen Impuls zur längst fälligen
Auseinandersetzung mit dem verdrängten
Leiden der Palästinenser zu geben.
Doch ohne die Kenntnis und ohne eine
gebührende Anerkennung dieser Seite des
Konflikts werden Aussöhnung,
Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten
keine Chance haben. - Dr. Gabriele
Weber, Cafe Palestine Freiburg
Stadt Freiburg sagt Ausstellung „Die
Nakba – Flucht und Vertreibung der
Palästinenser 1948“ in Stadtbibliothek
wegen einseitiger Darstellung des Themas
ab
Oberbürgermeister Dieter
Salomon: „Einseitige Schuldzuweisungen
und Freund-Feind-Schemata fördern nicht
die Einsicht in die komplizierten
Zusammenhänge im Nahen Osten und tragen
nicht zu einer Verständigung und
friedlichen Entwicklung in dieser Region
bei.“
Die Stadtbibliothek Freiburg hatte
geplant, vom 12. bis 27. November die
Ausstellung „Die Nakba – Flucht und
Vertreibung der Palästinenser 1948“ in
ihren Räumen zu zeigen. Die Ausstellung
wurde vom Verein „Flüchtlingskinder im
Libanon e.V.“ erstellt und für Freiburg
von Seiten des Vereins Café Palestine
veranstaltet. Auf insgesamt 14 Tafeln
stellt die Wanderausstellung die
Nahostgeschichte seit den ersten
jüdischen Einwanderungen über die
Staatsgründung Israels, die Flucht der
Palästinenser bis zur Situation der
Flüchtlinge heute dar. Seit dem Jahr
2008 wurde sie in mehreren Dutzend
Städten vor allem in evangelischen
Kirchengemeinden gezeigt.
Nach kritischer
Durchsicht der Ausstellungstafeln durch
mehrere Stellen in der Stadtverwaltung
ist deutlich geworden, dass die
Ausstellung trotz vieler zutreffender
Aussagen die Gesamtsituation zu
einseitig darstellt. Oberbürgermeister
Dieter Salomon hat daher die Ausstellung
in den Räumen der Stadtbibliothek
abgesagt. Die Stadtverwaltung bedauert
allerdings, dass die Sichtung der Tafeln
erst nach Zusage einer Ausstellung
erfolgte.
Inhaltlich lastet die Ausstellung die
Alleinverantwortung für die Vertreibung
der Palästinenser den Israelis an. Die
palästinensischen Araber als
verantwortlich und aktiv Handelnde in
diesem Konflikt kommen in der
Präsentation nicht vor. Keine Rede ist
beispielsweise von den antisemitisch
motivierten arabischen Pogromen, die
bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts
und vor allem nach 1945 in den jüdischen
Siedlungsgebieten des arabischen Raumes
stattfanden. Diese andere “Nakba”
(deutsch: Katastrophe) bedeutete Flucht
und Vertreibung für Hunderttausende
arabischer Juden, die ihre Heimat
verlassen mussten und in Israel
aufgenommen wurden.
Unerwähnt bleibt auch die Tatsache, dass
Hitlerdeutschland die Gründung des
Staates Israel verhindern wollte und
dabei mit den palästinensischen Arabern,
allen voran mit dem geistigen und
politischen Führer und Großmufti von
Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini,
aufs engste kooperierte und sowohl
ideologisch wie materiell unterstützte.
Und keine Rede ist davon, dass die
arabischen Anrainerstaaten die
Palästinenser zur Evakuierung der
Kampfgebiete vor dem Angriffskrieg auf
Israel 1948 aufforderten. Seit
Jahrzehnten bilden die palästinensischen
Flüchtlinge eine politische
Manövriermasse, die den arabischen
Staaten als politisch-moralisches
Druckmittel gegen Israel dient.
Ebenfalls ist nicht erwähnt, dass die
PLO als politische Repräsentanz der
Palästinenser das Existenzrecht Israels
in ihrer Gründungserklärung verneinte,
so wie es heute noch Hamas, Hisbollah
oder manche arabische Staaten tun und
mit Attentaten und Raketenagriffen auf
Israel unterstreichen. Die Ausstellung
berücksichtigt überdies nur den Zeitraum
vor 1949 sowie die Gegenwart, nicht
jedoch die dazwischen liegenden 60
Jahre, in denen sich das
Flüchtlingselend und die
Unversöhnlichkeit der Lager noch
verschärft haben. Auch an dieser
Entwicklung waren die Palästinenser und
ihre arabischen Unterstützer nicht
unbeteiligt.
Erst mit der Gründung des Staates Israel
konnte die tausendjährige Zeit der
Pogrome gegen das jüdische Volk beendet
werden. „Dass Auschwitz sich nicht
wiederholen darf und auch der Staat
Israel hierfür ein Garant ist, ist die
zentrale Lehre, die aus dem
Nationalsozialismus zu ziehen ist“, so
Oberbürgermeister Salomon. „Einseitige
Schuldzuweisungen und
Freund-Feind-Schemata fördern nicht die
Einsicht in die komplizierten
Zusammenhänge im Nahen Osten und tragen
nicht zu einer Verständigung und
friedlichen Entwicklung in der Region
bei“, erklärt Salomon zur Absage der
Ausstellung. Die Stadt möchte daher eine
verzerrende und polarisierende
Darstellung in einer ihrer wichtigsten
Bildungseinrichtungen, der
Stadtbibliothek, nicht zeigen.
Das Cafe Palestine
Freiburg freut sich,
mitteilen zu können, dass am
8.11.10 durch die 4. Kammer
des Verwaltungsgerichts
Freiburg durch den
Vizepräsidenten des
Verwaltungsgerichts
Sennekamp, den Richter am
Verwaltungsgericht Knorr und
die Richterin am
Verwaltungsgericht Doetsch
der Beschluss gefasst wurde,
dass die Ausstellung "Die
Nakba - Flucht und
Vertreibung der
Palästinenser" wie von der
Stadt Freiburg ursprünglich
zugelassen, in der
Stadtbibliothek Freiburg
stattfinden muss. Nach
Informationen der Badischen
Zeitung wird die Stadt
Freiburg das Urteil
akzeptieren. Wir freuen uns
sehr, dass es uns gelungen
ist, durch dieses Urteil den
mündigen Freiburger Bürgern
zu ermöglichen, sich selbst
ein Bild über Inhalt und
Aussage der Ausstellung zu
machen. Wir freuen uns
ebenso auf einen spannenden
Diskurs, von dem wir
erwarten, dass alle
Beteiligten respektvoll
miteinander umgehen. Jeder
hat heutzutage genügend
Möglichkeiten, sich aus
vielen verschiedenen Quellen
zusätzliche Informationen zu
verschaffen. Wir möchten
durch das Zeigen der
Ausstellung Interesse und
Verständnis für den
tragischen Nahostkonflikt
wecken. Dies ist mit der
Hoffnung verbunden, einen
kleinen Beitrag für ein
friedliches Zusammenleben
der Menschen zu leisten.
Wir laden Sie ALLE ein, sich
selbst ein Bild zu machen -
getreu dem Motto Immanuel
Kants: "HABE MUT, DICH
DEINES EIGENEN VERSTANDES ZU
BEDIENEN"
Annie Sauerland. Dr.
Gabriele Weber
Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. -
Beauftragte für die Aktion „Ferien vom Krieg“ -
Helga Dieter Flussgasse -
www.ferien-vom-krieg.de
www.grundrechtekomitee.de
- Badische Zeitung 4.11.10 - LESERBRIEF ZUM
ARTIKEL
Stadt sagt Palästina-Ausstellung erst zu – und
dann ab
Grüße aus Tel Aviv an den Freiburger OB - Als
Koordinatorin der Aktion „Ferien vom Krieg“, bei
der seit 16 Jahren mehr als 21.000 Kinder,
Jugendliche und junge Erwachsene aus Krisen- und
Kriegsgebieten gemeinsame Ferien verbringen,
traf ich 2002 bei unserem ersten Dialogseminar
mit jungen Erwachsenen aus Israel und Palästina
auf Eitan Bronstein . Dieser war damals Lehrer
in der Friedensschule „Neve Shalom-Wahat al
Salam“ in Israel. Kurz darauf gründete er die
Initiative „Zochrot“ (Erinnern). Mit
Gleichgesinnten aus der israelischen
Friedensbewegung forschten sie zu den
palästinensischen Ursprüngen vieler jüdischer
Siedlungen und nach den Überresten
palästinensischer Dörfer, die im Krieg nach der
Staatsgründung Israels zerstört worden waren,
und über die inzwischen absichtsvoll Gras
gewachsen ist. (Nakba). Sie stellten zur
Erinnerung Informationstafeln auf, die kurz
darauf wieder abgerissen waren. Sie wurden in
der israelischen Presse als Nestbeschmutzer und
Vaterlandsverräter scharf angegriffen. Doch ihre
Überzeugung: „Ohne Erinnerung an die Geschichte
von Flucht und Vertreibung der Palästinenser
wird es keinen Frieden geben“, fand immer mehr
Zustimmung. Inzwischen hat „Zochrot“ ein
Dokumentationszentrum zur Nakba in Tel Aviv
aufgebaut. Vor ein paar Tagen schrieb ich an
Eitan Bronstein über die Verhinderung der
Nakba-Ausstellung in Freiburg, als Anhang die
Bildtafeln der Ausstellung. Er schrieb nun
zurück: „Das sind schlechte Nachrichten über den
Freiburger Oberbürgermeister. Sag ihm, dass die
Stadtverwaltung von Tel Aviv gerade einen Brief
an „ Zochrot“ geschrieben hat, nach dem sie
Wegweiser in den Straßen zu unserer Ausstellung
aufstellen wollen. Das heißt: Eine
Nakba-Aussstellung in Tel Aviv ist inzwischen
akzeptiert – aber nicht in Freiburg!“ - Helga
Dieter -
www.vacation-from-war.com
Absage der
Nakba-Ausstellung durch die Stadt Freiburg
- Der Deutsche Koordinationskreis Palästina
Israel – für eine Ende der Besatzung und einen
gerechten Frieden‚ protestiert gegen die Absage
der in der Stadtbibliothek Freiburg unter der
Schirmherrschaft der Holocaust-Überlebenden Hedy
Epstein geplanten Nakba-Ausstellung. Die
Ausstellung, die am 12.11.2010 eröffnet werden
sollte und bis vor kurzen noch auf den
Internetseiten der Stadt Freiburg bekannt
gegeben wurde, wird durch die Stadt nun selbst
abgesagt – nach-dem seit Mitte September
gemeinsam mit Stadtbibliothek, Pressereferat der
Stadt und Rechtsamt alle Beratungen
abgeschlossen und Vorkehrungen getroffen waren
und nachdem bekanntermaßen das Programm nun
bereits gedruckt worden ist. Diese Nakba -
Ausstellung veranschaulicht das Leiden, die
Flucht und Vertreibung des Palästinensischen
Volkes 1948, die mit der israelischen
Staatsgründung einhergingen und die in Europa
allzu häufig übersehen werden. Damit weist sie
gleichzeitig auf das aktuelle Geschehen im Nahen
Osten und die fortbestehenden Konflikte hin. Sie
ist damit Bestandteil des allgemeinen
Bildungsauftrages. Zur Eröffnung der Ausstellung
wurde auch Jeff Halper, israelische
Friedensaktivist und Leiter des israelischen
Komitees gegen Hauszerstörungen eingeladen.
Halper erhielt noch vor einem Jahr in Freiburg
von der Stiftung "Europas Erbe als Auftrag.
Freiburger Stiftung zur Förderung eines
kantischen Weltbürger-Ethos" für seinen Einsatz
für die Rechte der Menschen und ihre
grund-legenden Lebensbedingungen den
Kant-Weltbürger-Preis." In der Begründung heißt
es weiter: "Eine Zivilisation, die die
Menschenrechte zwar auf den Lippen führt, diesen
aber gleichzeitig die Existenzgrundlage
entzieht, bedarf jener entschiedenen Mahnung zu
humaner Glaubwürdigkeit, der sich diese
Preisträger verpflichtet haben." Wir fordern die
Verantwortlichen der Stadt Freiburg auf, ihre
Entscheidung zurück zu nehmen und dem Grundrecht
auf freie Meinungsäußerung gemäß Artikel 5 des
Grundgesetzes gerecht zu werden. Wir fordern
einen fairen Umgang mit an der Organisation der
Ausstellung beteiligten Personen und verurteilen
jede Verunglimpfung der Schirmherrin der
Veranstaltung Hedy Epstein und von Evelyn
Hecht-Galinski.
Die
Wanderausstellung über die Vertreibung der
Palästinenser wird unterstützt von der
Stiftung
Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg
(sez). Der Rat der Stiftung hat
folgende Mitglieder,
.pdf-Datei: Ernst Pfister MdL,
Wirtschaftsminister des Landes
Baden-Württemberg, (Vorsitzender), Dr. Bernhard
Lasotta MdL, (stv. Vorsitzender), Gundolf
Fleischer MdL, Politischer Staatssekretär a. D.,
Peter Hauk MdL, Vorsitzender der
CDU-Landtagsfraktion, Peter Hofelich MdL, Dieter
Kleinmann MdL, Walter Krögner MdL, Werner
Pfisterer MdL, Klaus Dieter Reichardt MdL,
Martin Rivoir MdL, Helmut Walter Rüeck MdL,
Claus Schmiedel MdL, Peter Schneider MdL,
Präsident des Sparkassenverbandes,
Baden-Württemberg, Dr. Gisela Splett MdL,
Andreas Stoch MdL, Michael Theurer MdL, Franz
Untersteller MdL, Hans-Jörg Vetter, Vorsitzender
des Vorstands der Landesbank, Baden-Württemberg,
Christa Vossschulte MdL, Vizepräsidentin des
Landtags von, Baden-Württemberg, Georg Wacker
MdL, Politischer Staatssekretär, Franz Wieser.
mehr >>>
Siegfried Ullmann
- 6. November 2010 - Herrn
Oberbürgermeister Dr. Salomon - Freiburg
im Breisgau - Sehr geehrter Herr Dr.
Salomon, ich habe die Pressemitteilung
Ihres Pressereferates vom 4. Nov. 2010
erhalten. Wenn etwas polarisierend und
einseitig ist, dann diese.
Offensichtlich wurden nur die seit
langem bekannten Behauptungen und
Geschichtsfälschungen der zionistischen
Seite für die Rechtfertigung der
Vertreibungen übernommen. Diese
Darstellungen wurden von israelischen
Historikern, wie Tom Segev und Ilan
Pappe eindeutig widerlegt.
Bei den Hinweisen auf die
"Nakba" der Juden aus arabischen Staaten
wird zum Beispiel von Ihrer Pressestelle
und somit auch von Ihnen unterschlagen,
daß diese "Nakba" durch die israelische
Staatsgründung auf arabischem Gebiet mit
der gewaltsamen Vertreibung der Bewohner
ausgelöst und sogar von Israel gefördert
wurde, z. B. durch Anschläge des
jüdischen Geheimdienstes auf jüdische
Einrichtungen in arabischen Staaten, um
diese der moslemischen Bevölkerung
anzulasten und die dortigen Juden, die
Jahrhunderte unbehelligt dort gelebt
hatten, zur Auswanderung nach Israel zu
veranlassen.
In der Jüdischen Zeitung
Nr. 11/2010 ist zu lesen, daß es immer
schwieriger wird, ausländische Juden zur
Einwanderung nach Israel (bzw. in die
besetzten Palästinensergebiete) zu
bewegen, denn "Grund ist der "Mangel an
Antisemitismus."" Und wer den
Antisemitismus in der Welt züchtet, hat
Uri Avnery schon im Jahre 2003
beschrieben, wie Sie den Anlagen
entnehmen können.
Wenn die israelische
Version der Staatsgründung
gefeiert wird und dabei die Folgen für
die Palästinenser vollkommen
ausgeblendet werden - wie allgemein
üblich - dann stört sich niemand an der
Einseitigkeit. Oder haben Sie dann
gefordert: "Ihr müßt aber auch die Nakba
der Palästinenser darstellen?". Deshalb
ist es wichtig, auch die andere Seite zu
zeigen. Aber dies versuchen die
Nethanjahu und Avigdor Lieberman
unterstützenden Kreise zu verhindern. So
wird zur Zeit auch in Frankfurt
versucht, den in Frankfurt geborenen
Alfred Grosser am 9. November am Reden
zu hindern, weil er hinsichtlich Israel
nicht die gleiche Meinung wie der
Zentralrat vertritt. Aber dort hat die
Oberbürgermeisterin offensichtlich
genügend Rückgrat, um sich nicht dem
Druck zu beugen. (In der Sendung
Kulturzeit am 4.11.2010 wurde darüber
berichtet.)
Ich habe die
Nakba-Ausstellung in Bonn gesehen und
dort hat es keine Einwände gegeben. Nur
in Freiburg wird eine Zensur ausgeübt,
um den Bürgern die Möglichkeit zu
nehmen, sich zu informieren und sich
selbst ein Urteil zu bilden. So weit
sind wir also schon wieder. Der aus
Rußland nach Deutschland eingewanderte
Mark Aizikovitch beklagt in der
Jüdischen Zeitung an anderen Beispielen
die "Zensur in der Bundesrepublik". "So
schreibt er: "Man muß seine (Freuds)
Erkenntnisse nicht teilen, aber man muss
über sie reden können, sich ein eigenes
Urteil bilden können." Derartiges
versuchen Sie aber mit ihrem Verbot zu
verhindern. Und wenn man etwas nicht
widerlegen kann, dann argumentiert man
mit Einseitigkeit, wie beim
Goldstone-Bericht und dem UN-Bericht
über den Überfall auf die
Gaza-Flottille.
Ich füge noch
Auszüge aus
Büchern von den
unbestechlichen jüdischenAutoren Alfred Grosser, Uri
Avnery, Baruch Kimmerling und Susan
Nathan bei. Außerdem sollten Sie und
ihre Mitarbeiter/innen in der
Pressestelle mal lesen, was Erich Fried
im Juli 1982 unter der Überschrift "Eine
reaktionäre Todesfalle auch für die
Juden" sagte. Ich habe den Eindruck, daß
es bei Ihnen ein erhebliches
Informationsdefizit gibt. Aber das läßt
sich überwinden, wenn man sich der
ideologischen Scheuklappen entledigt.
Bei mir war es ja auch mal so.
Abschließend noch etwas
Ironisch-hintergründiges von Erich
Fried:
Stadt Freiburg sagt Ausstellung „Die
Nakba – Flucht und Vertreibung der
Palästinenser 1948“ in Stadtbibliothek
wegen einseitiger Darstellung des Themas
ab
Oberbürgermeister Dieter
Salomon: „Einseitige Schuldzuweisungen
und Freund-Feind-Schemata fördern nicht
die Einsicht in die komplizierten
Zusammenhänge im Nahen Osten und tragen
nicht zu einer Verständigung und
friedlichen Entwicklung in dieser Region
bei.“
Die Stadtbibliothek Freiburg hatte
geplant, vom 12. bis 27. November die
Ausstellung „Die Nakba – Flucht und
Vertreibung der Palästinenser 1948“ in
ihren Räumen zu zeigen. Die Ausstellung
wurde vom Verein „Flüchtlingskinder im
Libanon e.V.“ erstellt und für Freiburg
von Seiten des Vereins Café Palestine
veranstaltet. Auf insgesamt 14 Tafeln
stellt die Wanderausstellung die
Nahostgeschichte seit den ersten
jüdischen Einwanderungen über die
Staatsgründung Israels, die Flucht der
Palästinenser bis zur Situation der
Flüchtlinge heute dar. Seit dem Jahr
2008 wurde sie in mehreren Dutzend
Städten vor allem in evangelischen
Kirchengemeinden gezeigt.
Nach kritischer
Durchsicht der Ausstellungstafeln durch
mehrere Stellen in der Stadtverwaltung
ist deutlich geworden, dass die
Ausstellung trotz vieler zutreffender
Aussagen die Gesamtsituation zu
einseitig darstellt. Oberbürgermeister
Dieter Salomon hat daher die Ausstellung
in den Räumen der Stadtbibliothek
abgesagt. Die Stadtverwaltung bedauert
allerdings, dass die Sichtung der Tafeln
erst nach Zusage einer Ausstellung
erfolgte.
Inhaltlich lastet die Ausstellung die
Alleinverantwortung für die Vertreibung
der Palästinenser den Israelis an. Die
palästinensischen Araber als
verantwortlich und aktiv Handelnde in
diesem Konflikt kommen in der
Präsentation nicht vor. Keine Rede ist
beispielsweise von den antisemitisch
motivierten arabischen Pogromen, die
bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts
und vor allem nach 1945 in den jüdischen
Siedlungsgebieten des arabischen Raumes
stattfanden. Diese andere “Nakba”
(deutsch: Katastrophe) bedeutete Flucht
und Vertreibung für Hunderttausende
arabischer Juden, die ihre Heimat
verlassen mussten und in Israel
aufgenommen wurden.
Unerwähnt bleibt auch die Tatsache, dass
Hitlerdeutschland die Gründung des
Staates Israel verhindern wollte und
dabei mit den palästinensischen Arabern,
allen voran mit dem geistigen und
politischen Führer und Großmufti von
Jerusalem, Mohammed Amin al-Husseini,
aufs engste kooperierte und sowohl
ideologisch wie materiell unterstützte.
Und keine Rede ist davon, dass die
arabischen Anrainerstaaten die
Palästinenser zur Evakuierung der
Kampfgebiete vor dem Angriffskrieg auf
Israel 1948 aufforderten. Seit
Jahrzehnten bilden die palästinensischen
Flüchtlinge eine politische
Manövriermasse, die den arabischen
Staaten als politisch-moralisches
Druckmittel gegen Israel dient.
Ebenfalls ist nicht erwähnt, dass die
PLO als politische Repräsentanz der
Palästinenser das Existenzrecht Israels
in ihrer Gründungserklärung verneinte,
so wie es heute noch Hamas, Hisbollah
oder manche arabische Staaten tun und
mit Attentaten und Raketenagriffen auf
Israel unterstreichen. Die Ausstellung
berücksichtigt überdies nur den Zeitraum
vor 1949 sowie die Gegenwart, nicht
jedoch die dazwischen liegenden 60
Jahre, in denen sich das
Flüchtlingselend und die
Unversöhnlichkeit der Lager noch
verschärft haben. Auch an dieser
Entwicklung waren die Palästinenser und
ihre arabischen Unterstützer nicht
unbeteiligt.
Erst mit der Gründung des Staates Israel
konnte die tausendjährige Zeit der
Pogrome gegen das jüdische Volk beendet
werden. „Dass Auschwitz sich nicht
wiederholen darf und auch der Staat
Israel hierfür ein Garant ist, ist die
zentrale Lehre, die aus dem
Nationalsozialismus zu ziehen ist“, so
Oberbürgermeister Salomon. „Einseitige
Schuldzuweisungen und
Freund-Feind-Schemata fördern nicht die
Einsicht in die komplizierten
Zusammenhänge im Nahen Osten und tragen
nicht zu einer Verständigung und
friedlichen Entwicklung in der Region
bei“, erklärt Salomon zur Absage der
Ausstellung. Die Stadt möchte daher eine
verzerrende und polarisierende
Darstellung in einer ihrer wichtigsten
Bildungseinrichtungen, der
Stadtbibliothek, nicht zeigen.
Ein weiteres düsteres Kapitel in der
Geschichte der Meinungsfreiheit
und Demokratie. Deutsche Amtsstuben in
Freiburg schützen die neuen Täter und
verweigern sich den Opfern.
Die deutschen schwiegen zu
Judenvernichtung und schweigen immer
noch
Wer damals protestieret war auch
polarisierend und tendenziös.
Prof. Michael Bodemann
- sehr geehrter herr
buergermeister, sehr geehrte
damen und herren, als einer,
der sich als freiwilliger im
sechs-tage-krieg gemeldet
hatte, schreibe ich ihnen
diese zeilen:
der abrupte stop der nakba
ausstellung in freiburg,
trotz voriger fester zusage
ist hoechst problematisch
und ausserordentlich
toericht. es ist
selbstverstaendlich, dass
parteien, die miteinander im
konflikt stehen, ihre
geschichte einseitig
darstellen. wenn
israelische organisatoren
eine ausstellung ueber
israel in freiburg
veranstalten wuerden und
dabei die gewaltsame
vertreibung der
palaestinenser aus ihren
haeusern nicht erwaehnen,
werden sie dann auch die
veranstaltung absagen? wenn
die veranstalter nicht
erwaehnen, dass im gaza
krieg tausende zivilisten
verletzt und getoetet
wurden? ein vorschlag zur
guete und zur ermunterung
von gespraech und debatte:
lassen sie die ausstellung
so laufen, wie sie ist, und
bitten sie die israelische
seite--die mit ihnen ja
bereits in kontakt war--um
eine stellungnahme zu eben
diesen punkten, die ihnen in
der ausstellung fehlen.
tut mir leid, aber ihre
absage ist wirklich ziemlich
feige mit freundlichem
gruss, michal bodemann
Abraham Melzer
- Sehr geehrter Herr Dieter
Salomon, ich kann leider nur
mit den Worten des berühmten
jüdischen Künstler und
Präsident der Deutschen
Akademie der Künste, Max
Liebermann, beginnen.
Angesichts Ihrer
Presseerklärung muss ich
seine berühmten Worte zu
Adolf Hitler wiederholen:
Ich kann garnicht so viel
essen, wie ich kotzen
möchte.
Ja, Herr Salomon. Sie tragen
zwar einen jüdischen Namen,
haben aber offensichtlich
eine philosemitische bzw.
antisemitische Gesinnung,
die zum Himmel schreit. Ich
schreibe "antisemitisch"
deshalb, weil inzwischen
jeder weiß, dass
Philosemitismus nichts
anderes ist als
Antisemitismus von Leuten,
die die Juden lieben oder
vor ihnen Angst haben oder
die Moslems mehr verachten
als die Juden. Ihr
Philosemitismus ist uns
Juden peinlich und
widerlich.
Die Presseerklärung, die Sie
verbreiten ließen, zeigt
wieder einmal, dass Israel
Beschützer hat, die keine
Ahnung haben, was sie tun
und erst Recht keine Ahnung
von der Geschichte der Juden
und besonders der Geschichte
des Nahost-Konflikts. Sie
lassen sich von blinden
Israel-Beschützer gegen die
Palästinenser aufhetzen und
wissen garnicht was Sie tun.
Für solche Politiker wie Sie
müsste sich die Stadt
Freiburg schämen und
eigentlich ganz Deutschland,
so wie sich fast ganz
Deutschland für Thilo
Sarrazin schämt. Auch Sie
diffamieren unschuldige
Menschen. Ich jedenfalls
schäme mich für Sie.
ie bemängeln, dass die
Ausstellung die Vertreibung
der Palästinenser den
Israelis anlastet. Können
Sie mir sagen, wer anders
als die Israelis für die
Vertreibung der
Palästinenser verantwortlich
ist? Ich kann es Ihnen
sagen: Sie, die Deutschen,
die die Juden aus
Deutschland und aus ganz
Europa vertrieben haben. Die
UN, als die
Weltgemeinschaft, die den
Juden ein Land geschenkt
hat, das ihr garnicht
gehörte. Die anderen
Europäer, die mit ihrem
Judenhass dafür gesorgt
haben, dass die
Palästinenser die Zeche für
die Europäer zahlen mussten.
Wie hätten Sie entschieden,
wenn eine fremde Macht
gekommen wäre und ihnen ihr
Land, ihr Grundstück und ihr
Haus weggenommen hätte?
Sie wollen nicht, dass
Auschwitz sich wiederholt
und lassen zu, dass man ein
Volk vertreibt, entrechtet,
verfolgt und ihm heute noch
eine Heimat verwehrt. Oder
haben Sie schon gegen die
völkerrechtliche unerlaubte
Siedlungspolitik der
Israelis protestiert oder
gegen die sinnlose Ermordung
von mehr als 1400 Menschen
in Gaza.
Sie beklagen einseitige
Schuldzuweisungen. Haben Sie
schon eine Schuldzuweisung
an die Israelis geschickt,
nachdem Sie in Ihrer
Presseerklärung die
Palästinenser grundlos und
widerwärtig beschuldigt
haben?
Was haben denn die
Palästinenser verbrochen?
Sie haben den Israelis ihr
Land nicht auf einem
silbernen Tablett gereicht?
Sie waren mit der
ungerechten Teilung nicht
einverstanden? Sie haben
sich gegen ihre Vertreibung,
Enteignung und Ermordung
gewehrt?
Hätten Sie das nicht getan?
Erst kürzlich hat der
israelische
Verteidigungsminister Ehud
Barak gesagt, dass er auch
Widerstandkämpfer geworden
wäre, wenn er als
Palästinenser geboren wäre.
Sie nicht? Was für ein
Feigling sind Sie?
Ich hoffe, dass diese Affäre
sich so ausweitet, dass Sie
ihren Stuhl ihretwegen
verlieren. Weniger haben Sie
wahrlich nicht verdient.
Abraham Melzer Herausgeber
und Chefredakteur von DER
SEMIT - Unabhängige Jüdische
Zeitschrift
Günter Schenk
- Sehr geehrter Herr
Salomon, wenn ich die
home-page von Freiburg
anschaue und dann
"Oberbürgermeister"
anklicke, schaut mir ein
freundlicher, offener
Dieter Salomon entgegen;
mir wird darüberhinaus
mitgeteilt, Freiburg im
Breisgau sei
Klimahauptstadt 2010.
Beide Mitteilungen
machen Hoffnung: ein
offenes, freundliches
Gesicht des OB und das
verdiente Klimalob.
Nun aber hat sich mein
Bild vom "guten Klima
und dem freundlichen,
offenen
Oberbürgermeister"
dieser schönen Stadt
getrübt. Gehört zu einem
guten Klima nicht auch
das bürgerliche
Stadtklima? Als guter
Kenner der von Ihnen als
"einseitig" bezeichneten
NAKBA-Ausstellung und
deren Begleiter von
Anfang an, war ich auch
zur Tübinger
Ausstellungseröffnung
aus Straßburg angereist.
Diese wurde vom
untadeligen, von vielen
unter uns als die
moralische Größe
angesehenen Professor
Ernst Tugendhat
eröffnet.
Obwohl Ihnen dringende
Amtsgeschäfte sicher
sehr wenig Zeit zum
Nachlesen von Reden
Anderer lassen, bitte
ich Sie doch, diese
wichtige Rede
nachzulesen. Hier ist
der entsprechende Link:
http://www.radio-utopie.de/2010/06/21/eroffnungsrede-von-prof-dr-ernst-tugendhat-zur-nakba-ausstellung-in-tubingen/
Wenn Tugendhat sagt
(Zitat):
"...Es ist ferner ein
Verdienst der
Ausstellung, dass sie
rein deskriptiv ist und
alle wertenden
Stellungnahmen
vermeidet. Von Unrecht
ist nirgends die Rede.
Nur ich, der ich nur
Schirmherr bin, und
nicht zu den Verfassern
gehöre, erlaube mir,
solche wertenden
Folgerungen zu ziehen...".
So erscheint Ihre - oder
Ihrer Untergebener -
Entscheidung, die
Ausstellung in Räumen
der Stadtbibliothek
Freiburgs wegen
Einseitigkeit zu
verhindern, grotesk.
Könnte es sein, dass
Sie, Tugendhats Logig
folgend, Angst vor
ähnlichen
Schlussfolgerungen haben
? Psyschologen kennen
derartige Vorgänge. Wie
soll über Verbrechen -
so sie einmal
zweifelsfrei aktenkundig
sind - anders als
einseitig berichtet
werden ? Allein Rolle
eines Richters wäre es,
auch die Seite des
Täters anzuhören.
Beschuldigt wird aber
(siehe Tugendhat) in
dieser Ausstellung
niemand. Die Ausstellung
ist schließlich kein
Tribunal, sondern dient
alleine der
geschichtlichen
Erinnerungsarbeit.
Nun kommt, und das ist
für mich ein
erschwerender Vorwurf an
Ihre Entscheidung der -
dazu sehr kurzfristigen
- Verweigerung der
geeigneten Raumnutzung
in der Stadtbibliothek,
wollen Sie sich wirklich
der Leugnung
vergangener Verbrechen
der ethnischen
Säuberung, im Falle
Palästinas
vorausgegangener
Ermordung ganzer
Dorfgemeinschaften,
schuldig machen ? Ich
muss hier nicht auf
andere Leugner
verweisen, allerdings
werden Andere dies sehr
schnell tun und Sie
werden dem dann ggf.
wenig entgegenzusetzen
haben.
Geschichtsleugnung
insgesamt, das zeigt
gerade die jüngere
deutsche Gescchichte,
hat wenig Aussicht auf
Bestand. Nun, da Sie
einmal Ihre Entscheidung
getroffen hatten, haben
Sie (der "guten Form"
wegen ?) einen "Runden
Tisch" einberaumt.
Einen Runden Tisch, ohne
Teilnahme der
wichtigsten anderen
Partei. Das hat sich
sogar die DB AG in
Stuttgart bisher noch
nicht geleistet !
Spätestens hier fehlen
mir die Worte. Die Stadt
Freiburg veranstaltet -
und dies mit Recht und
man kann es auf Ihrer
Homepage nachlesen -
zahlreiche
Erinnerungsarbeiten, die
uns an
Ungeheurlichkeiten aus
einer dunklen Zeit
unseres Landes erinnern.
Was würden Sie jemandem
sagen, der Ihnen da
"Einseitigkeit" vorwürfe
? Sie würden sie oder
ihn zurückweisen und die
Frage nicht einmal mit
ihm oder ihr erörtern.
Ganz zu recht!
Nun kommen, und mir
liegen glaubwürdige
Aussagen von
Untergebenen aus Ihrem
Haus vor, die auf
besonders unappetitliche
Weise Israel-kritische
Juden in den Schmutz
ziehen. Damit sind nun
alle Grenzen
überschritten: will die
Person die gebrauchten
Worte (sie sind Ihnen
bekannt und ich weigere
mich, diese hier zu
wiederholen) auch auf
die mehrere hundert (an
die 500) britische
Jüdinnen und Juden
beziehen, die ihrer Wut
und ihrem Unmut über
ihre angemaßte
Vereinnahme durch den
Staat Israel in einer
ganzseitigen Anzeige in
der Londonder Times
kundtaten ? (unter ihnen
war die hochgeschätzte
Lady Ellen Dahrendorf,
Ehefrau des kürzlich
verstorbenen Ralf
Dahrendorf)
Hier ist offensichtlich
ein subalterner
Mitarbeiter Ihres
Rathauses ausgerastet,
und Sie, als
Dienstvorgesetzter
können sicher nichts
anders tun, als sich für
unglaubliche
Beschimpfung - Opfer ist
Frau Hecht-Galinski, die
mit ihrem ebenfalls
jüdischen Ehemann unweit
Freiburgs im Markgräfler
Land wohnt - förmlich zu
entschuldigen.
Was aber tun, in der
unsäglichen Frage des
Raumentzuges an die
NAKBA-Ausstellung, ohne
den Ruf Ihrer Stadt
weiter zu beschädigen ?
Ich weiß es nicht, weiß
allerdings, dass,
sollten Sie nicht einen
einigermaßen
erträglichen Ausweg aus
der von Ihnen allein zu
verantwortenden
Sackgasse finden, auch
Ihr Amt und Sie
persönlich, sehr
geerhrter Herr Salomon,
nicht unbeschädigt aus
dieser Affaire
herauskommen werden. Ich
denke, dass Ihnen da ein
für alle - auch für den
OB Freiburgs -
ehrenhafter Ausweg
einfallen wird,
einfallen muss.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Schenk - - membre
du "Collectif Judéo
Arabe et Citoyen pour la
Paix" Strasbourg
Vielleicht
habe ich ja
was nicht
mitbekommen
und ich
kenne den
Inhalt
dieser
Tafeln
nicht:
Meines
Wissens
bezeichnet
der Begriff
NAKBA die
Vertreibung
der
Palästineser
1948! Wenn
jetzt dieser
Freiburger
OB findet,
die
Austellung wäre
einseitig
weil z.B.
die
PLO nicht
auch
kritisiert
wird, zeigt
das m.E nur
das
Zusammenklauben
von Gründen
um diese
Austellung
unter allen
Umständen zu
verhindern.
Die PLO
wurde, auf
Grund
ägyptische
Initiativen, 1964
gegründet,
16 Jahre
nach
der Katastrophe!
Abraham
Melzer hat
Recht, der
Typ sollte
seinen Hut
nehmen.
Beste Grüße
aus HAmburg
Tilo
Dr. Nutan Sampat
-
Sehr geehrter Herr Salomon, ich
bin eine eingebürgerte Deutsche
aus Indien, mein Vater war in
der Gewaltlosen
Freiheitsbewegung des Mahatmas.
Über die Ereignisse im
historischen Palästina hatten
sich sowohl der Mahatma als auch
Albert Einstein öffentlich
geäußert:
1)
http://www.pambazuka.org/en/category/comment/53434
* These passages are taken from
the Collected works of Mahatma
Gandhi (‘319. The
Jews’, vol. 74, 9
September 1938 – 29
January 1939, pp. 239-242; and
‘331. Jews and
Palestine’, vol. 91, 20
May 1946 – 8 August 1946,
pp. 272–273).
2)
http://www.gandhiserve.org/information/writings_online/articles/gandhi_jews_palestine.html
3)
http://www.physics.harvard.edu/~wilson/NYTimes1948.htm
Es sind unglaubliche 62 Jahre
vergangen, immer noch haben die
Eingeborenen im historischen
Palästina keinen eigenen Staat.
Überall auf der Welt wachen mehr
und mehr anständige Menschen
auf, z.B. um die
Völkerrechtswidrige
Gaza-Blockade zu brechen. Der
sogenannte Konflikt ist derart,
daß dadurch tatsächlich der
Weltfrieden gefährdet ist.
Deshalb ist es sowohl für die
älteren als auch gerade für die
junge Generation von Deutschen
sehr wichtig, auch die
Sichtweise der Eingeborenen im
historischen Palästina zu
kennen. Eine Inhaltlich
einwandfreie, mit Kosten
verbundener Ausstellung, kurz
vor dem ofiziell zugesagten
Termin, abzusagen... ist dies,
die 'Deutsche Zuverlässigkeit'?
Knicken Sie bitte nicht ein und
lassen Sie die Leute, die
etwas gegen den Inhalt haben,
mit Sachargumenten vor dem
Gericht auftreten. Junge
Deutsche haben das Recht, sich
selbst eine Meinung bilden zu
dürfen. Mit freundlichen Grüßen
Frau Dr.rer.nat. Nutan Sampat
(Dipl. Phys. TU Berlin)
Dr. Viktoria Waltz
- Sehr geehrte Damen und Herren,
als ehemalige Dozentin (i.R.)
für Raumplanung an der
Universität Dortmund ist die
Liste der Aktivitäten und
Veröffentlichungen meinerseits
zu Themen des Nah-Ost Konflikt
inzwischen lang, was mich
hoffentlich für Sie als Expertin
zum Thema ausweist. Um nur
einige zu nennen: 1986 Promotion
zum Thema: 100 Jahre
zionistische Siedlungspolitik in
Palästina; 1990 bis 2006 diverse
Lehraufträge an der Universität
Birzeit/West Bank; 1996
Berichterstattung zur Situation
in Jerusalem vor der UNESCO,
Paris; 1996 Beitrag zur
Situation in Jerusalem auf der
Konferenz der Liga der
arabischen Staaten und der
ISESCO zu Jerusalem in Kairo;
1997 - 2000 Beraterin des
Wohnungsministeriums der
Palästinensischen
Autonomiebehörde in Gaza und
Ramallah im Auftrag der
Bundesregierung (CIM-Programm);
2000-2006 Beauftragte der T
Universität Dortmund für das
Partnerschaftsprogramm mit der
Birzeit Universität zum Aufbau
eines Master Studienganges in
Urban Planning and Design; 2007
- 2009 Beraterin im
Forschungsinstitut ARIJ, Applied
Research Institue Jerusalem, in
Bethlehem.
Leider hat sich die mediale und
politische mainstream
Öffentlichkeit kaum um solche
Erfahrungen und Berichte dazu
geschert und folgt, wie jetzt
wieder zu sehen, einer
unheilvollen bedenkenlosen
'Treue zu Israel'. Ohne
Realtiätssinn und wenigstens ein
wenig Wahrheitssuche wird diese
'Treue' jedoch in ein weiteres
Unglück führen: die
Palästinenser, denen nun ganz
objektiv und emtionslos gesehen,
mehr als Dreiviertel des von
ihnen bewohnten und gelebten
Landes, das nach dem Fall des
Osmanischen Reiches ihr
Staatsgebiet hätte werden
können, durch die Gründung des
Staates Israel genommen wurde,
stehen vor einem humanitären
Drama. Manche nennen es einen
schleichenden Genozid, einen
kulturellen und räumlichen auf
jeden Fall. Man kann von keinem
Volk erwarten,dass es ein
solches Unglück einfach
hinnimmt. Und wenn sich die
entscheidende Welt dazu
hinreißen lässt, dies im Namen
der 'Sicherheit Israels'
geschehen zu lassen, ein
Argument, das alles zu erlauben
scheint,
Menschenrechtsverletzungen
UN-Beschluss-Ignoranz..., wird
das Drama für beide Seiten kein
Ende nehmen. Und nun bekommen wir wie es
schient, sogar amerikanische
Verhältnisse - in denen die
Israel Lobby über Präsidenten
und die Außenpolitik
entscheidend Einfluss nimmt
- wie die Äußerungen auf dem
jüngst abgehaltenen Kongress 'I
Like Israel' in Frankfurt
belegt. Und die Verantwortlichen
der Stadt Freiburg vollziehen
bereits, was dort geplant und
beabsichtigt wurde:
Israel-kritische Äußerungen
anzugreifen, zu verhindern,
pauschal als antisemitisch zu
verleumden und 'größeren
Einfluss auf die bundesdeutsche
Politik zu nehmen'. Freiburg ist
nicht der erste Fall in diesem
Jahr. In Berlin wurde
Finkelstein an einem Vortrag
gehindert, in München wurde den
Veranstaltern mit Ilan Pappe,
Israeli, der die
Rahmenbedingungen der Nakbe auf
Basis der israelischen Archive
untersucht hat, der städtische
Veranstaltungsraum ebenso
kurzfristig entzogen.
Solche Furcht vor Aufklärung und
Wahrheitssuche lässt nichts
Gutes für die deutsche
Politik-Entwicklung erwarten.
Wehret den Anfängen.
Ich bin entsetzt, was in
Deutschland an
Obrigkeit-Hörigkeit im Namen von
'Philosemitismus' möglich ist -
im Ringen um Frieden und eine
Lösung im Nahen Osten wird dies
keinen Schritt weiter führen.
Als Forscherin und Lehrende an
der Universität tut es weh, wie
wenig noch die Suche nach
Wahrheit auf der Basis von
Wirklichkeit und Fakten eine
Rolle spielt. Sie sollten
eigentlich erfreut sein, dass es
in Ihrer Stadt eine solche
Initiative gibt, die der
Wahrheitssuche Raum gibt, in
diesem uns Deutsche so nahe
gehenden Konflikt. Denn die
Geschichte dieses Staates hat
nicht nur Israel ermöglicht,
sondern auch das Drama, die
Nakbe für die Palästinenser
bewirkt. MfG Dr. Viktoria Waltz
- Schauen Sie auf meinen Blog,
der sich ebenfalls der
Faktensuche verschrieben hat:
http://zionismus-israel-raumplanung.blogspot.com/
Gertrud Nehls
- Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister Salomon, als
ich von der Ausstellung in
Freiburg hörte, habe ich mich
gefreut, dass die Stadt endlich
die Hürde von falscher
Geschichtsauffassung und
Diffamierung von Kritikern der
offiziellen Israelpolitik
überwunden hat. In einer
Universitätsstadt kann man
offenere Augen und Ohren
erwarten! Die Kantstiftung in
Freiburg hatte letztes Jahr bei
der Preisverleihung an Jeff
Halper auch ein großes Publikum.
Um so größer ist die
Enttäuschung, dass die
Israel-Lobby mit ihrer
programmierten Strategie
angreift und bei der Stadt so
wenig Widerstand findet! Wer die
völkerrechtswidrige Besatzung,
Bomben und Terror in Gaza nicht
zur Kenntnis nehmen möchte und
Komplize der Aggressoren ist,
macht sich mitschuldig! Diese
Entscheidung ist gegen einen
großen Teil der Bürger Freiburgs
und Umgebung gefallen. Sie ist
nur zu korrigieren, wenn Sie,
Tatsachen, wie sie in der
Ausstellung dokumentiert sind,
der Bevölkerung zugänglich
machen. Übrigens haben
schon viele Ihrer Kollegen in
anderen Städten mehr Mut
bewiesen! Frau Roth in Frankfurt
hat entschieden, dass Professor
Grosser am 9.11. in der
Paulskirche reden darf. Sie hat
nicht über die Köpfe der Bürger
entschieden: ein Zeichen, dass
sie sie für mündig hält, sich
selbst eine Meinung zu bilden
und sie dann auch anzuerkennen..
Renate Dörfel-Kelletat und Frank Dörfel
-
Liebe Freunde,
liebe an Nahost Interessierte,
eben erreicht uns die Nachricht
über ein neues Beispiel von
grundgesetzwidrigem
Machtmissbrauch durch deutsche
Behörden, die sich immer wieder
(immer noch?!) durch angeblich
pro-israelische Kreise
einschüchtern lassen und eine
ungehinderte Information über
Geschichte und Gegenwart in
Nahost behindern. Die
faktischen Auftrittsverbote
namhafter, israelkritischer
jüdischer Wissenschaftler, z.B.
in München und Berlin, initiiert
durch dem Zentralrat der Juden
nahe stehende Kreise, haben nun
ein neues Opfer gefunden: der
Nakba-Ausstellung ist weniger
als zwei Wochen vor der
Eröffnung der Ausstellungsort,
die Stadtbibliothek Freiburg,
entzogen worden. Und dies,
obwohl während der monatelangen
Vorbereitung der Ausstellung
alle politisch und
organisatorisch Verantwortlichen
in Freiburg informiert worden
und einbezogen waren.
DIE NAKBA ist eine unseres
Erachtens vorzüglich gemachte
Darstellung des Schicksals der
Palästinenser. Eine
PDF-Datei mit dieser Ausstellung
wird wegen der Größe (5MB) als
weitere Mail geschickt.
Außerdem kann die Ausstellung im
Internet unter
http://www.lib-hilfe.de/frameset.html
angesehen werden und die
einzelnen Poster können
heruntergeladen werden. „… eine derart
schmerzhafte Reise in die
Vergangenheit ist der einzige
Weg nach vorn,
wenn wir eine bessere Zukunft
für uns alle, Palästinenser wie
Israelis schaffen wollen“ – so wird der
israelische Historiker Ilan
Pappe auf dem Titelposter der
Ausstellung zitiert.
Es drängt sich der Eindruck auf,
dass die Verantwortlichen für
solche Entscheidungen wie die in
Freiburg diese „schmerzhafte
Reise in die Vergangenheit“
fürchten und somit auch nicht an
eine „bessere Zukunft für ..
Palästinenser wie Israelis…“
glauben. Woran glauben
sie? An weitere Unterdrückung,
an Gewalt, an Macht? Und wo
bleibt der Aufschrei unserer
Politiker, bei dieser eklatanten
Rechtverletzung? Wo bleibt die
„Staatsraison“, die den Feinden
Israels, die hier aktiv sind im
Vernichten jeglicher
Zukunftsmöglichkeiten für Israel
als Staat unter Staaten in
Nahost, Einhalt gebietet? In
großer Sorge,
Renate Dörfel-Kelletat und Frank Dörfel