Programm >>>

»Dort, wo
man Bücher verbrennt, verbrennt man
am Ende auch Menschen.« Heinrich
Heine
- Dort wo man Ausstellungen
verbannt, verbannt man auch
Menschen" - E. Arendt
|
8. 4.
2015 -
Der große
Erfolg
der "Nakba"-Ausstellung
in Bremen und wie er
zustande kam -
Nach vier Wochen konnten
die Organisatoren der
"Nakba"-Ausstellung in
Bremen (in der
Zentralbibliothek vom
18. Februar bis 17. März
2015) erleichtert
aufatmen. Sie hatten
viel Arbeit reingesteckt
und waren ein nicht
unerhebliches
finanzielles Risiko
eingegangen. Der Erfolg
der Ausstellung hat alle
Erwartungen übertroffen.
Es kamen insgesamt mehr
als 1500 Besuchern
einschließlich mehrerer
Schulklassen; zu den
acht begleitenden
Veranstaltungen und
Filmvorführungen kamen
zusammen über 1000
Interessierte. Die vier
Wochen verliefen trotz
einiger Befürchtungen
und Ankündigungen völlig
ohne unliebsame
Zwischenfälle.
Aus den
Einnahmen
(Eintrittsgelder bei den
Kulturveranstaltungen,
Katalog- und
Bücherverkäufe, Spenden
bei den Veranstaltungen
sowie etliche
Sponsorengelder) konnten
alle Ausgaben beglichen
und eine nicht
unerhebliche Summe an
das "Israeli Committee
Against House Demolition
(ICAHD)" und an ein
Kinderhilfswerk
Palästina überwiesen
werden. Das
Kinderhilfswerk kümmert
sich um schwerverletzte
Kinder aus Gaza, die in
deutschen Krankenhäusern
im Verbund mit
palästinensischen Ärzte-
und
Apothekervereinigungen
kostenlos operiert und
mit orthopädischen
Hilfen versorgt werden.
Ein herzlicher Dank der
Veranstalter geht an die
Leitung und die
Mitarbeiter der
Zentralbibliothek, ohne
deren Zustimmung und
ohne deren tatkräftige
Unterstützung der Erfolg
nicht möglich gewesen
wäre.
Die
Jüdische Gemeinde und
die Deutsch-Israelische
Gesellschaft (DIG)
hatten auf ihre Weise
alles Erdenkliche
versucht, diese
Ausstellung komplett zu
verhindern, was ihnen
trotz vieler
Interventionen und
Pressionen im
politischen Hintergrund
der Stadt nicht gelang.
Nach vielen Diskussionen
und längerem Hin und Her
wurde die endgültige
Endscheidung schließlich
am 12. Februar 2015 vom
Bürgermeister der Stadt
auf der
Deputationssitzung für
Kultur verkündet: Die
Ausstellung könne -
weder aus polizeilichen
noch
verwaltungstechnischen
Gründen - nicht mehr
verhindert werden.
Es hatte
auch Drohungen im
Internet wie z. B. von
Seiten der Antideutschen
oder ihrer Ableger
gegeben. Eine - anonym
bleibende - Gruppe mit
der Bezeichnung "C3"
hatte verkündet, dass
sie die Ausstellung
nicht zulassen würde.
Aber - zur Erleichterung
der Organisatoren -
passierte nichts, und
auch auf den vielen
Veranstaltungen mit den
zum Teil langen
Diskussionen waren
Argumente aus dieser
ideologischen Ecke nicht
vernehmbar.
Im
regionalen Fernsehen (Buten
un Binnen) von Radio
Bremen kam ein für
Bremen beschämender
Affront gegen die
palästinensische
Botschafterin, Dr.
Khouloud Daibes, die zur
Eröffnungsveranstaltung
gekommen war, zur
Sprache. Tatsächlich
waren weder der
Bürgermeister Jens
Böhrnsen noch der
Bürgerschaftspräsident
Christian Weber zu einer
Begrüßung der
Botschafterin im Rathaus
bereit gewesen. Jens
Böhrnsen hatte auf eine
formale schriftliche
Anfrage eines ehemaligen
Abgeordneten der
Bremischen Bürgerschaft
und Mitorganisators der
Ausstellung schriftlich
negativ reagiert. Sowohl
er als auch andere
Vertreter aus dem Senat
hätten "vor der
Bürgerschaftswahl keine
zusätzlichen Termine für
Botschafter zur
Verfügung“. Das
Erstaunen war natürlich
groß, als man am 28.
Februar 2015 im
Weserkurier lesen
konnte, dass der Senat
Botschafter aus Fernost
und Neuseeland empfangen
hatte. Ein Schelm, wer
sich dabei Böses denkt.
Der Präsident der
Bremischen Bürgerschaft
ließ sogar, ohne, wie es
eigentlich üblich ist,
auf das formale
Schreiben an ihn
schriftlich zu
antworten, lediglich
telefonisch durch sein
Vorzimmer ausrichten „er
habe keine Zeit“. Jeder
halbwegs Informierte in
Bremen weiß, dass der
sitzungsleitende
Präsident sich jederzeit
von seinen
Stellvertretern ablösen
lassen könnte (und an
dem Tag tagte die
Bürgerschaft). Wundern
muss man sich bei diesem
Volksvertreter
allerdings eher nicht,
beschimpft er doch - bar
jeglicher Sachkenntnis
über die
Nahost-Problematik -
auch aktuell noch die
Organisatoren und
Teilnehmer der nach
Polizeiangaben größten
und friedlichsten
GAZA-Demonstration des
letzten Jahres in der
BRD, darunter auch den
Bremer Schura-Vorstand,
als „Antisemiten“.
So sieht
konkret das laut
propagierte Gebot der
Toleranz, der
Völkerverständigung und
der Integration aus! Da
scheint die sogenannte „political
correctness“ im Amt in
Angst, differenziert zu
denken und Realitäten
wahrzunehmen,
umzuschlagen, und sie
sediert das Verlangen
und die Fähigkeit, Dinge
zu hinterfragen und
kritisch zu analysieren.
Dabei gab es genügend
ehemalige und jetzige
Abgeordnete der SPD und
der Grünen, ehemalige
Landesvorsitzende der
SPD, hochrangige
Mitarbeiter des
Rathauses einschließlich
der Staatsrats-Ebene,
die die Veranstaltungen
besucht und sich ein
Bild gemacht haben.
Niemand hat auch nur im
Ansatz den Vorwurf des
„Antisemitismus“ bei
diesem Projekt
verifizieren können!
Überaus
erfreulich war hingegen,
dass Anette Klasing, die
zweite Vorsitzende der
Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft und
ebenfalls aktiv an der
Organisation des
Ausstellungsprojekts
beteiligt, noch während
der Ausstellung am 8.
März im Rahmen eines
Festakts des
internationalen
Frauentags in der Oberen
Rathaushalle zur "Frau
des Jahres in Bremen"
gewählt wurde.
Die
Medien, ach die Medien.
Es hatte je einen mehr
oder weniger
feindseligen Bericht im
Weserkurier und in der
Taz sowie eine kurze
Sequenz in der
TV-Abendschau von Radio
Bremen gegeben. Die
Veranstaltungen wurden
im Lokalteil zum Teil,
zum Teil auch nicht
angekündigt; nur einige
wenige Leserbriefe mit
ihren Versuchen, zu
berichtigen oder zu
ergänzen, wurden
abgedruckt. Was allein
für mediales Interesse
sorgte und schließlich
zur unbeabsichtigten
Werbung für die
Ausstellung wurde, waren
die heftigen Angriffe
der Jüdischen Gemeinde
und der
Deutsch-Israelischen
Gesellschaft (DIG).
Ansonsten haben wohl die
vielen verteilten Flyer
(über 6000 Stück
insgesamt), die Plakate
in Gemeinden, Kneipen,
Veranstaltungsorten und
Geschäften, die
Mund-zu-Mund-Propaganda,
die vielen
unterstützenden und
informierenden Webseiten
und Facebook-Accounts
und nicht zuletzt die
Kooperation mit
regionalen Institutionen
wie dem Sendesaal, dem
Kommunalkino, der
Volkshochschule, dem
Überseemuseum, dem
Jugendsinfonieorchester,
einigen regionalen
Chören und natürlich der
Stadtbibliothek dazu
beigetragen, dass der
weitgehende Boykott der
Ausstellung seitens der
großen Medien in Bremen
wirkungslos blieb.
Die
Ausstellung ist
gelegentlich kritisiert
worden, dass sie zu
textlastig, zu wenig
emotional-plakativ und
für den modernen
Ausstellungsbesucher zum
einfachen Konsum zu
schwierig gewesen wäre.
In den langen Stunden
während der Aufsicht,
die aus
Sicherheitsgründen immer
notwendig war,
zeigte
sich aber, dass viele
Besucher die Texte,
Schautafeln und Fotos
sorgfältig lasen und
betrachteten. Wie die
vielen Kommentare auf
der Pinwand und im
Gästebuch belegen,
hatten viele Besucher
von dieser dunklen Seite
der Staatsgründung
Israels noch nie etwas
gelesen oder gehört.
Viele trugen sich in die
ausgelegten Listen ein
und wünschten in Zukunft
weitere Informationen,
auch über zukünftige
Veranstaltungen. Nicht
zuletzt fand der der
32-seitige
Ausstellungskatalog mit
den wichtigsten Inhalten
der Ausstellung
reißenden Absatz; es
mussten einige Hundert
nachbestellt werden.
Wesentlich zum Erfolg
beigetragen haben die
vielen begleitenden
Veranstaltungen
(insgesamt acht Vorträge
und Referate sowie 18
Filmvorführungen im
Kommunalkino der Stadt).
Mit Martin Lentz, der in
Ramallah mit Daniel
Barenboim zusammen
gearbeitet hat und jetzt
Dirigent und Organisator
des
Jugendsymphonie-Orchesters
in Bremen-Nord ist,
konnte ein namhafter
Musiker für das große
Konzert im Sendesaal
gewonnen werden. Viele
waren auch gespannt auf
die Veranstaltungen mit
Ilan Pappe und Jeff
Halper, zwei
international
renommierten jüdischen
Wissenschaftlern und
Kritikern der
gegenwärtigen
israelischen Politik,
und ihren Berichten über
die jüngsten Debatten
und Aktionen sowohl in
Israel als auch im
internationalen
Zusammenhang.
Die
Nakba-AG hatte die
Ausstellung
einschließlich der
Finanzierung
organisiert. Sie war ad
hoc gegründet worden und
setzte sich zusammen aus
Mitgliedern des
Nahost-Forums Bremen,
des Friedensforums
Bremen, des AK Nahost,
der
Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft, der
Palästinensischen
Gemeinde und dem
deutschen Ableger des
"Israelischen Komitees
gegen Hauszerstörungen (ICAHD)".
Die Nakba-AG hat auf
ihrer letzten Sitzung
beschlossen
weiterzumachen und die
Aufklärungsarbeit Thema
fortzuführen. Die
nächsten Aktionen und
Veranstaltungen werden
schon geplant. Mehr
Informationen mit
weiteren Berichten,
Videos und
Audio-Mitschnitten auf
http://www.nahost-forum-bremen.de.
Detlef
Griesche und Sönke Hundt
|
7. 3. 2014 -
Siedlerkolonialismus
- Ilan Pappe in
Bremen
-
Sönke Hundt -
Der Vortragssaal im
Überseemuseum in
Bremenwar, wie schon
die
Eröffnungsveranstaltung
der
Nakba-Ausstellung,
bis auf den letzten
Platz und darüber
hinaus gefüllt. Am
1. März 2015
referierte der
israelische
Historiker Prof.
Ilan Pappe über “Die
Vertreibung der
Palästinenser”.
Er referierte völlig
frei und immer
überaus freundlich
und verbindlich in
einem sehr gut
verständlichen
Englisch, das
kompetent von dem
Übersetzer-Tandem
Doris Flack und
Claus Walischewski
übersetzt wurde. Die
zentrale These von
Ilan Pappe lautet:
das zionistische
Projekt für den
Staat Israel ist im
Kern das Projekt
eines
Siedlerkolonialismus.
Wenn heute in vielen
Gruppen über einen
möglichen Rahmen für
einen möglichen
Frieden im Nahen
Osten nachgedacht
würde, müssten, so
Ilan Pappe, diese
historischen
Tatsachen der
Gründung des Staates
Israel unbedingt
berücksichtigt
werden. Wie in der
Medizin wäre ohne
eine richtige
Diagnose keine
richtige Therapie
möglich. Die
Krankheit aber ist
der
Siedlerkolonialismus.
Er würde nicht von
allein enden, weil
es keinen Impuls,
keine Motivation und
kein historisches
Beispiel dafür gäbe,
dass Siedler, die in
einem Land lebten,
das anderen gehört,
ihr Projekt wieder
beenden würden.
Deshalb geschehe es
nicht aus Versehen,
dass die Westbank
und der Gazastreifen
besetzt worden
wären. Sondern
umgekehrt. Die
zionistischen Führer
hätten auf die
Gelegenheit seit
1948 gewartet und
der Sechs-Tage-Krieg
1967 wäre diese
Gelegenheit gewesen.
Die allgemeine
zionistische
Überzeugung wäre
gewesen, dass Israel
als jüdischer Staat
nur existieren
könne, wenn der
Jordan im Osten die
Grenze bilden würde
und das ganze
historische
Palästina dem Staat
Israel einverleibt
werden könne.
Man merkte an den
Reaktionen, dass für
viele im Publikum
diese harten Thesen
über den Staat
Israel äußerst
ungewohnt waren.
Dabei wurden sie von
dem Referenten mit
einer geradezu
entwaffnenden
Freundlichkeit und
Verbindlichkeit
vorgetragen. Die
anschließende lange
Diskussion (sie
dauerte fast eine
Stunde) war äußerst
lebhaft und
kontrovers. Fast
alle strittigen
Fragen
(Zwei-Staaten-Lösung,
Ein-Staat-Lösung,
der Holocaust, die
besondere
Verpflichtung und
Schuld der
Deutschen, der
Antisemitismus und
der Antizionismus,
Israel und die
Vereinten Nationen,
die Verhältnisse
innerhalb der
palästinensischen
Gruppierungen, der
letzte Gaza-Krieg
usw.) wurden zur
Sprache gebracht.
Zum Schluss wurde
Ilan Pappe gefragt,
wie denn seine
roadmap für einen
Frieden in Israel
aussehen würde.
Seine Antwort: das
Wort “roadmap” liebe
er nicht, aber er
hätte eine Vision
anzubieten. Israel
müsste und könnte
ein multiethnischer,
multikultureller und
demokratischer Staat
werden. Dahin wäre
aber ein weiter Weg
zurückzulegen mit
einigen
fundamentalen
Veränderungen im
israelischen
Staatsverständis.
Vor allem würde das
den Abschied von der
zionistischen
Ideologie bedeuten.
Ich möchte hinweisen
auf einen
halbstündigen
Mitschnitt dieser
überaus
interessanten
Veranstaltung auf
youtube.
https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=E_zKItIKN40
|
Erfolgreiche »Nakba«-Ausstellung
- Veranstaltungen zur
Vertreibung der Palästinenser 1948
in Bremen wegen Überfüllung
zeitweise geschlossen - Sönke Hundt
- In mehreren Veranstaltungen in
verschiedenen großen Sälen der Stadt
zeigte sich, wie groß das Interesse
in Bremen für die Thematik »Nakba -
Flucht und Vertreibung der
Palästinenser 1948« ist. In die
Ausstellung mit diesem Titel kamen
bis jetzt über 650 Besucher. Sie ist
noch bis zum 17. März zu sehen. Bei
der Eröffnungsveranstaltung am 18.
Februar mussten die Türen des
Wall-Saales der Zentralbibliothek
vorzeitig und gegen lauten Protest
geschlossen werden - so groß war der
Andrang. Barbara Lison, die
Direktorin der Zentralbibliothek,
wandte sich als Gastgeberin an die
Besucher. Sie erzählte von den
Versuchen seitens der jüdischen
Gemeinde und der
Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG),
die Ausstellung zu verhindern und
erhielt großen Beifall dafür, dass
sie dem Druck standgehalten hatte.
Die palästinensische Botschafterin,
Dr. Khouloud Daibes, war aus Berlin
gekommen und hielt eine bewegende
Rede. Im regionalen Fernsehen von
Radio Bremen kam dann ein Affront
gegen die Botschafterin zur Sprache.
Tatsächlich waren weder der
Bürgermeister Jens Böhrnsen noch der
Bürgerschaftspräsident Christian
Weber zu einer Begrüßung der
Botschafterin bereit gewesen,
sondern hatten dringende
Sitzungstermine als Ablehnungsgrund
genannt. Khouloud Daibes fragte
bitter: »Warum ist es so schwer, in
Deutschland diese Diskussion zu
führen? Gerade in Bremen, einer
offenen und demokratischen
Metropole, sollte das einfach sein.«
Wieder völlig überfüllt war die
Veranstaltung mit dem israelischen
Historiker Prof. Ilan Pappe, bekannt
geworden durch sein Buch »Die
ethnische Säuberung Palästinas«. In
einer ungemein freundlichen und
verbindlichen Weise entwickelte er
seine zentrale These, die allein
eine schlüssige Erklärung zum
Verständnis des schon Jahrzehnte
dauernden Konflikts liefern könne.
>>>
|
20. 2. 2015
-
Weglassen,
vertuschen
und
manipulieren
Wie die
Deutsch-Israelische
Gesellschaft
die
Nakba-Ausstellung
ins
Zwielicht
rücken will
Arn
Strohmeyer
20. 2. 2015
In
Bremen
schlagen die
politischen
Wellen wegen
der
Nakba-Ausstellung
zur Zeit
hoch, die am
18. Februar
eröffnet
wurde. Die
Festreden
hielten die
palästinensische
Botschafterin
Dr. Khouloud
Daibes und
Professor
Rolf
Verleger aus
Lübeck. Die
Deutsch-Israelische
Gesellschaft
(DIG) und
die Jüdische
Gemeinde
hatten zuvor
alles
unternommen,
die
Exposition
in der
Stadtbibliothek
zu
verhindern,
was aber
nicht
gelang. Die
Nakba-Veranstaltergruppen
mussten aber
einen
Kompromiss
hinnehmen,
damit die
Ausstellung
überhaupt
gezeigt
werden darf:
Die DIG darf
dort zwei
Tafeln mit
ihrer
„Gegendarstellung“
aufstellen –
ein wohl
einmaliger
Vorgang in
Deutschland,
dass in
einer
Ausstellung
auch gleich
die
„Gegenausstellung“
gezeigt
werden muss.
Aber damit
hat die DIG
einen
Präzedenzfall
geschaffen,
auf den man
bei
kommenden
Gelegenheiten
zurückkommen
und gleiches
Recht
einfordern
kann.
Der Bremer
Grünenpolitiker
und
Vorsitzender
der DIG in
der Stadt,
Dr. Hermann
Kuhn, griff
anlässlich
der
Ausstellung
selbst zur
Feder und
verfasste
ein Papier,
in dem er
die
„Gegenargumente“
seiner
Organisation
in Thesen
darlegte. Im
Folgenden
werden seine
Ausführungen
wiedergegeben
und die
Antworten
darauf. (Die
Thesen
Hermann
Kuhns sind
fett
gedruckt.)
|
Eröffnung
der
Nakba-Ausstellung:
wegen
Überfüllung
geschlossen
Obwohl die Veranstalter mit vielen BesucherInnen gerechnet hatten – das war dann doch für alle unerwartet. Schon kurz vor 19 Uhr wurden von der Bibliotheksleitung die Türen geschlossen und niemand mehr von den rd. 100 Wartenden reingelassen. Aus feuerpolizeilichen Gründen wäre keine andere Lösung möglich gewesen. Unter den Wartenden waren auch mehrere Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Bremen, die lautstark Einlass begehrten. Aber es gab auch für sie natürlich keine Ausnahme; und hoffentlich interpretieren Sie das nicht als antisemitischen Affront gegen sich. Weiterlesen →
|
Presseboykott
gegen die
Nakba-Ausstellung
in Bremen?
In der
Hansestadt
negieren die
Medien das
Event/
Lobbyarbeit
hatte
offenbar
Erfolg
Arn
Strohmeyer
Es
hat in der
letzten Zeit
viel
berechtigte
Medienschelte
wegen der
Berichterstattung
über den
Ukraine-Konflikt
gegeben:
westlich-einseitig,
voreingenommen
und
Russland-
und
Putin-feindlich.
Warum wird
dieselbe
Frage
eigentlich
nicht in
Bezug auf
die
Berichterstattung
über den
Konflikt
zwischen
Israel und
den
Palästinensern
gestellt?
Hat man im
deutschen
Fernsehen je
einen
Bericht über
die
Brutalität
der
israelischen
Besatzungspolitik
gesehen oder
dergleichen
in einer
Zeitung
gelesen?
Über
Landraub,
Ausgangssperren,
nächtliche
Razzien,
Verhaftungen
von
Unschuldigen
– auch von
Kindern,
sowie über
die Attacken
von Siedlern
und
Schikanen an
den
Checkpoints?
Oder über
palästinensische
Gefangene,
die oft
Monate oder
Jahre lang
in
Administrativhaft
sitzen, ohne
einen fairen
Prozess zu
bekommen?
Oder über
das nackte
Elend in
Gaza? Da
hören der
Mut und die
Courage
deutscher
Journalisten
denn doch
auf.
In Bremen
wird am 18.
Februar in
der
zentralen
Stadtbibliothek
die
Nakba-Ausstellung
eröffnet. Im
Vorfeld
sickerte aus
politisch
gewöhnlich
gut
unterrichteten
Kreisen
durch, dass
gewisse
bekannte
Lobby-Gruppen,
die in
anderen
Städten
schon gegen
die
Ausstellung
vorgegangen
waren und
sie
teilweise
auch
verhindern
konnten,
alles
versucht
hätten, auch
in Bremen,
das stolz
darauf ist,
eine
weltoffene
und
tolerante
Metropole zu
sein, die
Ausstellung
doch noch
abzusetzen.
Dass sie
dennoch
stattfindet,
ist nur der
standhaften
Leitung der
Stadtbibliothek
zu danken.
Deshalb
haben sich
die gewissen
Lobbygruppen
offenbar ein
anderes
Vorgehen
einfallen
lassen:
Druck auf
die Medien
auszuüben,
die
Ausstellung
einfach zu
negieren!
Die
Veranstalter
der
Ausstellung
– Bremer
Nahostgruppen,
die Deutsch
Palästinensische
Gesellschaft,
das Bremer
Friedensforum
und das
Israelische
Komitee
gegen
Häuserzerstörungen
– hatten für
den 11.
Februar zu
einer
Pressekonferenz
eingeladen,
um über die
Ausstellung
zu
informieren,
und deshalb
alle in der
Stadt
befindlichen
Redaktionen
angeschrieben
(insgesamt
15) –
darunter
auch die
Monopolzeitung
WESER-KURIER
und Radio
Bremen
(Rundfunk
und
Fernsehen).
Es erschien
niemand, was
die gewissen
Lobbygruppen
sicher
jubeln
lässt, für
altgediente
Journalisten
aber ein
Novum ist:
In einer
Stadt, wo
journalistisch
sonst jeder
Pups
wahrgenommen
wird, ist
die
Nakba-Ausstellung
kein Thema?
Dass das
Zufall ist,
ist höchst
unwahrscheinlich.
Es hat
nichts mit
Verschwörungstheorien
zu tun, wenn
man
vermutet,
dass da
hinter den
Kulissen
kräftig
Lobby-Überzeugungsarbeit
geleistet
worden ist.
Oder fehlt
den Bremer
Journalisten
einfach die
Courage,
über so ein
Thema zu
berichten?
(Ausnahme
war
allerdings
die TAZ, die
vor einer
Woche ganz
im Sinne der
Lobby einen
sehr
einseitigen
Artikel
unter dem
Stichwort
„Antisemitismus“
über die
Ausstellung
brachte.)
So sei an
dieser
Stelle
gesagt, was
die Bremer
Medien nicht
hören
wollen: Wir
möchten
Ihnen heute
unsere
Gründe und
Motive
|
Der Streit
um die
historische
Wahrheit
In Bremen
formiert
sich der
Widerstand
gegen die
Nakba-Ausstellung
/
TAZ machte
den Anfang
Arn
Strohmeyer -
4. 2. 2015
Bremen
feiert sich
gerade als
Reaktion auf
die
PEGIDA-Proteste
als
„weltoffene,
liberale und
tolerante
Stadt“. Aber
die ersten
Reaktionen
auf die
Ankündigung,
dass am 18.
Februar in
der
Stadtbibliothek
die
Nakba-Ausstellung
eröffnet
wird, lassen
da doch
berechtigte
Zweifel an
dieser
Aussage
aufkommen.
Nakba ist
ein
arabisches
Wort und
bedeutet
Katastrophe.
Der Begriff
steht heute
für die
Vertreibung
von 800 000
Palästinensern
– die Hälfte
dieses
Volkes! – in
den Jahren
1947/48
durch
jüdische
Truppen.
Israelische
Historiker
haben die
Vorgänge
dieser Zeit
inzwischen
gründlich
erforscht,
was nicht
zuletzt
deswegen
möglich war,
weil Israel
nach fast
sechzig
Jahren
wenigstens
zum Teil die
Archive mit
den
authentischen
Dokumenten
für die
wissenschaftliche
Arbeit
freigegeben
hat.
Zu nennen
sind vor
allem drei
israelische
Historiker,
die Licht in
die Vorgänge
der Jahre
1947/48
gebracht
haben:
Simcha
Flapan,
Benny Morris
und Ilan
Pappe. Vor
allem das
inzwischen
zum
Standardwerk
gewordene
Buch von
Ilan Pappe
„Die
ethnische
Säuberung
Palästinas“
gibt genau
Auskunft
über die
Nakba – es
liegt auch
in Deutsch
vor. Pappes
Resümee: Die
ethnische
Säuberung
wurde auf
Anordnung
der
zionistischen
Führung
durchgeführt.
Direkt nach
dem
Beschluss
der UNO im
November
1947,
Palästina zu
teilen,
begannen
noch während
des
britischen
Mandats und
vor
der Gründung
des Staates
Israel die
Angriffe auf
die
Palästinenser.
Sie wurden
angeführt
von dem
späteren
Verteidigungs-
und
Außenminister
Moshe Dayan
und den
späteren
Ministerpräsidenten
Menachem
Begin und
Yitzhak
Rabin. Das
Ergebnis des
Vorgehens
der
zionistischen
Verbände:
Elf
Stadtviertel
und 531
palästinensische
Dörfer
wurden
zwangsgeräumt,
viele völlig
zerstört.
800 000
Menschen
mussten
fliehen oder
wurden
vertrieben.
Es kam zu
Plünderungen
und
Massakern.
Letzten
Endes hat
die Nakba
die
palästinensische
Gesellschaft
und ihre
Jahrhunderte
alte Kultur
zerstört,
Ohne die
Kenntnis
dieser
Vorgänge
kann man den
Nahost-Konflikt
gar nicht
verstehen.
|
12.
Februar
2015
-
»Schmerzhafte
Reise
in
die
Vergangenheit«
Bremen: Aufregung um »Nakba«-Ausstellung zur Vertreibung der Palästinenser 1948 - von Sönke Hundt
Die Ausstellung mit dem Titel »Nakba – die Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948«, die vom 18. Februar bis zum 17. März in der Zentralbibliothek in Bremen gezeigt wird, hat in der Hansestadt zu heftigen Auseinandersetzungen – vor allem hinter den Kulissen – geführt. Am Dienstag, während der öffentlichen Sitzung der Kulturdeputation der Bremischen Bürgerschaft, erklärte Bürgermeister Jens Böhrnsen auf Anfrage des Vertreters der CDU, dass mit juristischen Mitteln die Ausstellung wohl nicht mehr verhindert werden könne. Versuche in diese Richtung hatte es mehrere gegeben, vor allem von seiten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) und der Jüdischen Gemeinde. Auch eine Gruppierung aus dem sogenannten antideutschen Spektrum (sie nennt sich »C3«, ihre Mitglieder bleiben anonym) meldete sich im Internet zu Wort und forderte, »den renitenten Bremer Antisemiten (…) kein öffentliches Forum zu geben«. Weiterlesen →
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