Verbot der
Ausstellung
Die Volkshochschule Köln
wollte die Ausstellung
eigentlich anlässlich des
50. Jubiläumsjahres der
deutsch-israelischen
diplomatischen Beziehungen,
im Oktober, zeigen.
Chronologie
17. 6. 2015 -
Presse-Information
Amt für Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit - Laurenzplatz
4, 50667 Köln -
Zur
Diskussion um die Ausstellung „Breaking
the Silence“ Kölner Arbeitskreis
Israel-Palästina bereitet
Präsentation für 2016 vor.
Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens
der diplomatischen Beziehungen
zwischen Deutschland und Israel und
des Jubiläums „55 Jahre
Jugendaustausch zwischen Köln und
Tel Aviv-Yafo“ hat die Stadt Köln
ein Jubiläumsprogramm vorbereitet,
dessen zentrale Veranstaltungen im
Laufe der Sommermonate stattfinden.
Darunter sind die Fotoausstellung
„Ihr glücklichen Augen“ von Rudi
Weissenstein, das Benefizessen
zugunsten des Kölner
Friedenskindergartens im Tel Aviver
Stadtteil Jaffa und das
Rathausgespräch zum Jugend-, Schüler
und Freiwilligenaustausch zwischen
den beiden
Partnerstädten. Als offizieller
Vertreter der Stadt Tel Aviv-Yafo
wird Micki Gitzin, Mitglied des
Rates der Partnerstadt, vom 19 bis
23. Juni 2015 zu Besuch in Köln
sein. Ziel der Veranstaltungen sind
die Förderung des gegenseitigen
Verständnisses, der Toleranz und des
weiteren Ausbaus und die Vertiefung
der engen freundschaftlichen
Beziehungen.
Im erweiterten Rahmenprogramm war
auch geplant, Mitte Oktober bis
Anfang November die Ausstellung „Breaking
the Silence“ im dann neu eröffneten
Studienhaus der Volkshochschule Köln
zu zeigen. Diese Ausstellung ist von
der gleichnamige Initiative
israelischer Reservisten, die in Tel
Aviv ihren Sitz hat,
zusammengetragen worden und setzt
sich kritisch mit dem Vorgehen der
israelischen Armee in den besetzten
palästinensischen Gebieten
auseinander. Noch in der Phase der
Vorbereitung mehrten sich Stimmen,
die die Stadt Köln vor negativen
Wirkungen insbesondere in Hinblick
auf die Mehrung von
israelfeindlichen und
antisemitischen Ressentiments
warnten und im Jubiläumsjahr und im
Rahmen der Feierlichkeiten falsch
platziert sahen. Diese Hinweise
verschiedener Partner hat die Stadt
Köln ernst genommen. Da für eine
differenzierte Präsentation und
thematische Einbettung der
Ausstellung nicht genug Zeit zur
Verfügung stand, hat
Oberbürgermeister Jürgen Roters
entschieden, die Ausstellung nicht
im Rahmen des Jubiläumsprogramms zu
zeigen.
Stattdessen soll die Ausstellung im
Frühjahr 2016 in einem angemessenen
Kontext präsentiert werden. Der
Kölner Arbeitskreis
Israel-Palästina, zu dem
Vertreterinnen und Vertreter der
verschiedenen für den
Nahost-Friedensprozess tätigen
gesellschaftlichen Gruppen gehören,
wird dazu in den nächsten Monaten im
Dialog weiter an einem Konzept
arbeiten, das der komplexen
Situation im Nahen Osten gerecht
werden soll. -gt-
Die Absage der
Ausstellung von
„Breaking the Silence“
in Köln durch den Bürgermeister ist
einer der leider „üblichen“ Skandale
den die Verhinderungslobby Israels
inszeniert.
- Erhard Arendt - Das ein
Bürgermeister Roters auf diese
Aktion der israelischen Botschaft in
Zuammenarbeit mit
christlich-jüdischen Organisationen
(nur der Zentralrat fehlt bisher)
hereinfällt spricht für seine
Wahrnehmungs- Verdrängungsfähigkeit.
Es ist nun doch etwas anderes, ob
man der Opfer gedenkt oder ihnen zur
Seite steht.
Es ist nicht das erste Mal, dass
Roters als Verteidiger eines
Unrechtstaates aktiv wird.
Jürgen Roters (SPD) hat am 17.
Dezember 2010 eine Resolution gegen
die Kölner Klagemauer erlassen, in
der er die sofortige Entfernung der
“Kölner Klagemauer” fordert.
(Die Kölner Klagemauer wird seit
1991 von Walter Herrmann betrieben.)
In diesem aktuellen
Verhinderungsfall ist es schon eine
besondere Leistung, dass ein
deutscher Oberbürgermeister den
Anstand verliert und einer jüdischen
Gruppe von ehemaligen Soldaten, die
auf Verbrechen ihrer Armee, ihrer
Regierung hinweisen dies verweigert.
Man glaubt, dass
50-jährigen Bestehens der
diplomatischen Beziehungen zwischen
Deutschland und Israel, einem
Unrechtstaat der täglich mordet,
zerstört, Land raubt, feiern
zu müssen. Der grausamen
Wirklichkeit, den dieser
Unrechtsstaat tagtäglich erzeugt
entziehen man sich. Wieder einmal
steht man auf der Seite des Täters,
gegen die Opfer.
Nun steigert die
Stadt Köln, sich herausreden wollend
noch das Ganze: „Stattdessen
soll die Ausstellung im Frühjahr
2016 in einem angemessenen Kontext
präsentiert werden. Der Kölner
Arbeitskreis Israel-Palästina, zu
dem Vertreterinnen und Vertreter der
verschiedenen für den
Nahost-Friedensprozess tätigen
gesellschaftlichen Gruppen gehören,
wird dazu in den nächsten Monaten im
Dialog weiter an einem Konzept
arbeiten, das der komplexen
Situation im Nahen Osten gerecht
werden soll.“
Betrachtet man die
Mitglieder dieses Arbeitskreises
kann man an einer ausgewogenen
Darstellung mehr als zweifeln. Die
"verschiedenen für den
Nahost-Friedensprozess tätigen
gesellschaftlichen Gruppen gehören"
gehören nicht diesem Arbeitskreis
an. Es sitzen da eben
diese „christlich-jüdischen“
Verhinderer die jetzt auch aktiv
waren.
Keine
palästinensische Vereinigung, keine
Einzelpersönlichkeit, die für eine
Ausgewogenheit stehen würde ist dort
zu finden. Es ist zu erwarten, dass
eine weitere, die grausame
Wirklichkeit in Palästina
verschleiernde, überdeckende,
verleugnende Veranstaltungsreihe
ablaufen wird.
Mir
sind bisher keine Argumente bekannt
geworden, mit denen Sie das Verbot
der Ausstellung begründet hätten.
- "Ferien
vom Krieg"" -
Koordinatorin
der Aktion von 1997 bis 2013 - Helga
Dieter Flussgasse - Herrn
Oberbürgermeister Roters - Rathaus -
50475 Köln (pdf)
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Roters, ich wende mich wegen Ihres
Verbots der Ausstellung „Breaking
the silence“ in den Räumen der Stadt
Köln mit großer Besorgnis an Sie. Da
ich vermutlich zu den sehr wenigen
Personen in Deutschland zähle, die
in den letzten Jahren Kontakte zu
Hunderten von jungen Menschen aus
Israel pflegten, die zudem fast alle
gerade den Militärdienst absolviert
hatten, möchte ich Ihnen von der
Aktion „Ferien vom Krieg“ berichten,
zumal diese mit Köln eng verbunden
ist und über die Sie von arte bis
zdf, vielleicht schon gehört haben.
Mir sind bisher keine Argumente
bekannt geworden, mit denen Sie das
Verbot der Ausstellung begründet
hätten. Interventionen von außen
sollen Sie dazu veranlasst haben.
Das scheint einem Mangel an
Hintergrundsinformationen geschuldet
zu sein. Auch ich war lange naiv und
unwissend, was die Entwicklungen in
Israel betrifft. Deshalb möchte ich
Ihnen einen Einblick in authentische
Aussagen junger israelischer
Soldaten geben, wie sie mir vielfach
vorliegen und noch nicht
veröffentlicht sind. Den komplexen
Zusammenhang kann ich nicht auf ein
paar Briefzeilen verkürzen,
Deshalb empfehle ich, dass Sie sich
eine Stunde Zeit nehmen für das
vielfältige Material, das ich für
Sie zusammengestellt habe:
über die gesellschaftliche
Bedeutung des Militärs in Israel;
die mehrfache Inhaftierung von
jungen Verweigerern in
Militärgefängnissen; die
Nachwirkungen der psychischen
Verletzungen; das fluchtartige
Verlassen des Landes nach dem
Wehrdienst; die Erleichterung, wenn
beim Sprechen der innere Druck
nachlässt; die Dankbarkeit gegenüber
der Interviewerin, einer Ausländerin
– auch noch Angehörige des
Tätervolkes. (Alle Zitate habe ich
schnell und unsystematisch
zusammengestellt, denn unser
Interesse bei der Bearbeitung liegt
auf der Dynamik der sozialen
Prozesse zwischen den „feindlichen“
Gruppen. Solche Dialogprojekte sind
selten und werden auf beiden Seiten
mit unterschiedlichen Gründen
kritisiert. Eine gründlichere
Sichtung der Interviews, die noch
gar nicht alle übersetzt und
verschriftlicht sind, würde sicher
noch prägnantere Aussagen erlauben.)
Ich hoffe, dass Sie Ihre
Entscheidung nach der Lektüre dieses
Schreibens und anderer Briefe
korrigieren werden. Das Zugeben von
Irrtümern zeigt Stärke – auch bei
einem Oberbürgermeister! Mit
freundlichen Grüßen Helga Dieter
>>>
Haben
deutsche Politiker nicht aus der
Geschichte gelernt?
- Albert Ettinger -
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Roters, Stimmt es wirklich, dass Sie
die Ausstellung „Breaking the
Silence“ abgesagt haben? Falls ja:
Sind Sie sich der Tatsache bewusst,
dass Sie damit, zumindest indirekt,
couragierten Menschen einen Maulkorb
erteilen? Menschen, die ihr Gewissen
dazu treibt, Kriegsverbrechen und
gröbste Menschen- und
Völkerrechtsverstöße anzuprangern –
auch und gerade dann, wenn sie von
ihrem eigenen Staat begangen werden.
Von einem Staat, der vorgibt, der
Staat aller Juden zu sein und sich
anmaßt, ausgerechnet in ihrem Namen,
im Namen der Opfer von Auschwitz und
ihrer Nachkommen zu handeln, wenn er
Hunderte palästinensischer Kinder
tötet.
Ich kenne sehr wohl, als Germanist
und Deutschlehrer, die besondere
Rücksicht oder besser Nachsicht, die
man in Deutschland glaub,t walten
lassen zu müssen, wenn es um die
Politik Israels und die Kritik an
ihr geht. Auch ich denke, dass aus
der jüngeren deutschen Geschichte
eine besondere Verantwortung und
Verpflichtung deutscher Politik
erwächst: Die Nazi-Verbrechen
sollten in der Tat dazu führen, dass
die wichtigste moralische Maxime
deutscher Politik lauten müsste:
„Nie wieder!“ Nie wieder Krieg, nie
wieder Gewalt und Terror, nie wieder
das unbeschränkte, rücksichtslose,
brutale Recht des Stärkeren, nie
wieder Herrenmenschentum, nie wieder
Landraub und Eroberung, nie wieder
Entrechtung, Enteignung,
Entmenschlichung und Knechtung
ganzer Völker! Folgt aber die
deutsche Politik dieser Maxime, wenn
sie über alle Völker- und
Menschenrechtsverstöße Israels
hinwegsieht und sich international
zum Komplizen seiner Siedlungs-,
Annexions- und Aggressionsstrategie
macht? >>>
16.
6. 2015
AUDIO
- Antisemitismus-Vorwurf gegen
Israelis - Köln sagt "Breaking the
Silence"-Ausstellung ab.
-
Andrea König, Leiterin Kulturhaus
Helferei Zürich, im Gespräch - Moshe
Zimmermann sagt: "Eine
haarsträubende Kapitulation" >>>
In
Köln nicht willkommen - Eine
israel-kritische Ausstellung mit
Fotos aus den besetzten
palästinensischen Gebieten ist vom
Kölner Oberbürgermeister Jürgen
Roters (SPD) auf Bitten der
israelischen Botschaft für
unerwünscht erklärt worden.
- Bernd Dörries und Peter Münch -
Jetzt müssen sie doch schweigen,
obwohl es ja genau das war, was sie
brechen wollten, das Schweigen. Von
Oktober an wollte die Organisation "Breaking
the Silence" Fotos aus den besetzten
palästinensischen Gebieten
präsentieren. Fotos, die israelische
Soldaten dort gemacht haben, Fotos,
die wehtun. Die Ausstellung soll
zeigen, wie sich das Leben anfühlt
für die Palästinenser zum Beispiel
in Hebron, ihrer zweitgrößten Stadt.
Wo sie nur das machen dürfen, was
israelische Soldaten und Siedler
ihnen erlauben.
Bis zum Wochenende lief die
Ausstellung in Zürich, davor war sie
auch schon im Berliner
Willy-Brandt-Haus zu sehen. Um Köln
wird sie nun einen Bogen machen
müssen, Oberbürgermeister Jürgen
Roters (SPD) hat die Ausstellung in
der örtlichen Volkshochschule für
unerwünscht erklärt. Auf eine Bitte
der israelischen Botschaft hin. Die
Ausstellung passe nicht zum
Charakter des 50-jährigen Jubiläums
der deutsch-israelischen
Beziehungen. Es seien antisemitische
Ausfälle zu befürchten, lässt Roters
mitteilen. Dabei waren solche
Ausfälle aus Zürich und Berlin
bisher gar nicht bekannt.
Die Reaktionen sind heftig in Köln.
Roters, so meinen viele, müsse sich
fragen lassen, ob er durch das
Verbot nicht genau jene
antiisraelischen Reaktionen schüre,
die er eigentlich zu verhindern
vorgibt. Der israelische Historiker
Moshe Zimmermann spricht im
Kölner-Stadt-Anzeiger von einer
"haarsträubenden Kapitulation
Kölns". Es gehe bei der Ausstellung
um Meinungsfreiheit und nicht um
Antisemitismus.
Jehuda Schaul, den Gründer von "Breaking
the Silence", erreichte die
Ausladung per E-Mail. Enttäuschung
über die Kölner Entscheidung will er
sich nicht anmerken lassen. Umso
deutlicher aber kritisiert er den
Druck aus Israel, der zum Kölner
Einknicken führte. "Die Regierung
zeigt leider Israel als einen Staat,
der Kritiker stillstellt" >>>
„Kölns
Kapitulation ist haarsträubend“ -
Der israelische Historiker Moshe
Zimmermann kritisiert vor allem die
Stadt Köln für die Absage der „Breaking
the Silence“-Ausstellung.
Es gehe bei der Organisation um
Meinungsfreiheit - und nicht um
Antisemitismus. Von Michael Hesse
Herr Zimmermann, in Köln wurde
die Ausstellung der Organisation „Breaking
the Silence“ abgesagt, die kritisch
über den israelischen Militäreinsatz
berichtet. Wie bewerten Sie das?
- Es gibt in der israelischen
Politik eine Angst vor Angriffen
gegen den Staat Israel und dessen
Legitimität. Aus diesem Grund sieht
es die Botschaft als ihre Aufgabe
an, präventiv zu arbeiten.
Was bedeutet das konkret? - Das
bedeutet, dass man im
Außenministerium Israels und der
Botschaft den Menschen in diesem
Fall weniger Freiraum für das
Grundrecht der Rede- und
Meinungsfreiheit einräumen will, als
dies in Israel der Fall ist. Und
dies soll sogar für die Meinung von
Israelis im Ausland gelten? Es geht
hier ja nicht um eine Attacke von
Nichtjuden gegen Juden, sondern um
Israelis, die ihre Meinung äußern.
>>>
Jüdische Stimme für gerechten
Frieden in Nahost - Zur Absage der
Ausstellung von Breaking the Silence
in Köln - 16.
Juni 2015 - Herrn Oberbürgermeister
Roters, Stadt Köln
Sehr geehrter Herr Roters,
Medienberichten in Deutschland und
Israel konnten wir entnehmen, dass
Sie sich für die Absage der
Ausstellung von Breaking the Silence
in Köln entschieden haben. Die
offizielle Begründung dafür sei,
diese Ausstellung passe nicht zu den
Feiern des Jubiläumsjahres der
diplomatischen Beziehung zwischen
Israel und Deutschland.
Dies deutet darauf hin, dass Sie
diese Feierlichkeiten lieber eher
unkritisch betrachten wollen und
damit aber gleichzeitig und
unausweichlich mit unseren
Steuergeldern eine Verstärkung der „silence“
fördern. Als jüdische deutsche
StaatsbürgerInnen bzw. Juden und
Jüdinnen, die hier im Lande Steuern
zahlen, protestieren wir gegen die
Förderung undemokratischer Werte und
Vorgehensweisen.
Breaking the Silence ist eine
israelische Organisation, die das
Vorgehen der israelischen Armee in
den besetzten palästinensischen
Gebieten dokumentiert. Sie versteht
sich – was in deutschen Augen
komisch sein mag – als unpolitisch,
da sie weder von den SoldatInnen
einfordern, für ihre Taten
Verantwortung zu übernehmen, noch zu
einer Verweigerung des
Militärdienstes aufrufen. Die
Bedeutung und Stärke der
Organisation liegt darin, dass
TäterInnen von ihren Verbrechen
berichten. Das entzieht der mit viel
Aufwand verbreiteten Propaganda des
israelischen Staatsapparates den
Boden. Deshalb versucht die
israelische Botschaft in
Deutschland, wie auch in der
Schweiz, solche Organisationen
gerade im Ausland mundtot zu machen.
In Israel werden
Menschenrechtsorganisationen wie
Breaking the Silence verfolgt, ihnen
wird Betrug und „Nestbeschmutzung“
sowie Selbsthass vorgeworfen. Somit
soll die Mehrheit der
jüdisch-israelischen Bevölkerung nur
weiter in ihrer ohnehin schon leider
überwältigenden Zustimmung für die
aggressive und destruktive Politik
Israels bestärkt werden.
Das 50-jährige Jubiläum der
diplomatischen Beziehungen zwischen
Deutschland und Israel war Anlass
für viele Veranstaltungen in der
Republik. Anders als die Stadt Köln
trauten sich andere Veranstalter,
diese auch kritisch zu betrachten,
wie z.B. Deutschlandradiokultur, das
von der großen Auswanderung von
Israel nach Deutschland berichtete.
Das duldet die israelische Botschaft
natürlich noch. Wenn allerdings die
Verbrechen der israelischen
Besatzungsmacht von dem Besatzer
selbst freiwillig aus Schuld und
Scham zugegeben werden, widerspricht
dies dem angestrebten Idealbild von
Israel, das anscheinend nicht nur
die israelische politische Klasse,
sondern auch ein Teil der deutschen
propagieren will.
Israel ist auf einer
undemokratischen Struktur gegründet:
Seit seiner Gründung vor 67 Jahren
besteht ein Ausnahmezustand im
Lande. Pressefreiheit wird zensiert,
eine interreligiöse Eheschließung
ist unmöglich, Schulen bekommen Boni
je nach dem Prozentsatz der
SchülerInnen, die nach dem
Schulabschluss Kampfeinheiten im
israelischen Militär beitreten, und
Universitäten erstatten dem Inneren
Sicherheitsdienst Bericht über die
politischen Einstellungen ihren
AbsolventInnen. All das wäre im
heutigen Deutschland aufgrund der
hierzulande herrschenden Strukturen
unvorstellbar. Wenn es aber um
Israel geht haben Sie anscheinend
Angst, diese Strukturen zu zeigen,
selbst wenn sie von jüdischen
Israelis – wie Breaking the Silence
– angeprangert werden.
Sie begründen Ihre Entscheidung mit
der Angst, eine solche Ausstellung
könnte antisemitische Reaktionen
hervorrufen. Damit opfern Sie die
Wahrheit und Meinungsfreiheit auf
dem Altar Ihrer Angst. Angst jedoch
war und ist in vielen totalitären
Systemen das ultimative Mittel,
Menschen zum Schweigen zu bringen.
Auch wenn die Ausstellung Auslöser
für antisemitischen Reaktionen
gewesen wäre: Denken Sie wirklich,
dass ein Verbot eine gute Reaktion
auf diese Angst bzw. ihre mögliche
Erfüllung gewesen wäre? Haben
Menschen mit antisemitischem
Gedankengut nun keinen Anlass mehr
zu denken, dass „der Judenstaat“
(zu) viel Macht über deutsche
Politiker ausübt?
Genau solche undemokratischen
Verbote lassen Juden und Jüdinnen
einerseits als eine einheitliche,
angeblich in ihrem Verhalten immer
ideale Gruppe erscheinen, die
andererseits – wie viele
VerschwörungstheoretikerInnen
glauben – viel Macht über die
Politik ausübt. Die brutale Politik
Israels ist in Zeiten des Internets
längst kein Geheimnis mehr: Eine
einfache Googlesuche bringt die
Homepage von Breaking the Silence
als eines der ersten Ergebnisse zum
Vorschein. Ihre Absage erachten wir
daher eher als einen sehr
bedauerlichen Beitrag zu
antisemitischem Gedankengut als das
von ihnen beabsichtigte Gegenteil
dessen.
Wir rufen Sie demgemäß dazu auf,
Ihre Fehlentscheidung zu revidieren.
Mit freundlichen Grüßen, Jüdische
Stimme für gerechten Frieden in
Nahost Iris Hefets, im Namen des
Vorstandes
Lillian Rosengarten, Mitglied im
Internationalen jüdischen
antizionistischen Netzwerk (IJAN),
schrieb einen Protestbrief an den
Kölner Oberbürgermeister Jürgen
Roters
Dear Mr Juergen Roters, I am Lillian
Rosengarten born in Frankfurt in
1935 and a refugee fro Nazi Germany.
I now live in New York. I hope you
do not mind my writing in English to
you.
I was the only American on the
Jewish Boat that tried to break the
siege in Gaza in September 2010. We
were four elderly Jews , our Jewish
captain Glyn Secher and two Israeli
refusenik's Yonatan Shapiro and his
brother Itamar. On board we had
Reuven Moscovitz, an 85 year old
Holocaust Survivor who lives in
Israel and Rami Elahan an Israeli
whose 14 year old daughter was
murdered by a suicide bomber.
I am in mourning as a Jew for the
crimes we are causing in
Israel/Palestine. I understand
Zionism but I see it as a modern day
catastrophe. It is a racist ideology.
I must ask this question. Do Jews
who have been victimized and
brutalized have the moral right to
occupy and disenfranchise another
people?
I am a Jew and I love my people but
we can no longer remain silent for
then we are complicit with the crime
of apartheid and human rights
horrors.
It is NOT ANTI-SEMITIC to oppose
apartheid . Israel can never be free
until Palestine is free.
I have written a book translated
into German last year. "Ein bewegtes
Leben: Von den Schatten Nazi-
Deutschlands Zum judischen Boot nach
Gaza(Zambon) In September I will be
doing a speaking tour (in Germany)
in Germany.
I ask you to reconsider and allow
the exhibition "Breaking The Silence"
to be shown. You will be supporting
freedom and standing up against 48
years of apartheid and humiliation
of the Palestinian people.You will
also be admired by many. I embrace
you with peace and hope, Lillan
Rosengarten
Siegfried Ullmann
- Herrn Oberbürgermeister Roters -
Stadt Köln - oberbuergermeister@stadt-koeln.de
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Roters, ich möchte Sie bitten,
das von Ihnen verfügte Verbot der
geplanten Ausstellung von „Breaking
the Silence“ in den Räumen der VHS,
das eindeutig gegen Artikel 5 des
Grundgesetzes verstößt, zu
überdenken und aufzuheben.
Der israelischen Regierung und ihren
Unterstützern mag es zwar unangenehm
sein, daß die Berichte ehemaliger
israelischer Soldatinnen und
Soldaten über die Vorgehensweise des
israelischen Militärs in den
völkerrechtswidrig besetzten
palästinensischen Gebieten
veröffentlicht werden, aber das ist
kein Grund, die eindeutig
wahrheitsgemäßen Aussagen zu
unterschlagen. Aus den sich durch
die Ausstellung ergebenden Fragen
und Diskussionen würden diese
ohnehin in den von Ihnen geforderten
größeren Kontext gestellt.
Das von Ihnen ausgesprochene Verbot
wird zudem zu antiisraelischen und
vielleicht sogar zu antisemitischen
Reaktionen beitragen, weil es den
großen Einfluß der israelischen
Botschaft und deren Unterstützer auf
unsere willfährigen Politiker
veranschaulicht. Das mutige Beispiel
der israelischen Soldaten und
Soldatinnen, die die Ihnen während
Ihres Militärdienstes befohlenen
Taten im Nachhinein hinterfragen,
dürfte hingegen zu einem
differenzierterem Bild von jüdischen
Israelis und zu einer Verringerung
von antisemitischen Vorurteilen
beitragen.
Eine Übersetzung von Aussagen
ehemaliger israelischer Soldatinnen
und zwei andere Texte füge ich als
Anlage bei. Alle, die auf Mißstände
und Menschenrechtsverletzungen
hinweisen, sollten unsere
Unterstützung erhalten, so wie zum
Beispiel von Stéphane Hessel in
seinem Aufruf „Empört Euch“
gefordert. Da stehen Sie
offensichtlich auf der falschen
Seite.
Für eine Stellungnahme wäre ich
Ihnen dankbar. Mit freundlichen
Grüßen Siegfried Ullmann
3 Anlagen 1
-
2 -
3
15.
6. 2015
Offener Brief von
Martin Breidert an den
Oberbürgermeister von Köln,
Roters - Betreff:
Verbot der Ausstellung "Breaking
the Silence"
- An:
oberbuergermeister@stadt-koeln.de
Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister Roters,
die von Ihrem Sprecher
geäußerte Behauptung, die
Ausstellung Breaking the
Silence könne zu
antisemitischen Reaktionen
führen (s. Anhang
ZEIT-online 12.6. 2015), ist
Spekulation und basiert auf
Mutmaßungen. Tatsächliche
antisemitische Äußerungen
könnten, sofern sie
strafrechtlich relevant
wären, justiziabel sein.
Davon haben Kölner Gerichte
bereits in der Vergangenheit
reichlich Gebrauch gemacht.
Es ist jedoch rechtlich mehr
als fragwürdig, bereits im
Vorgriff auf angebliche
antisemitische Reaktionen
eine Ausstellung zu
verbieten, wie Sie es getan
haben.
Es ist besonders pikant und brisant, dass Sie als nichtjüdischer
Oberbürgermeister einer
jüdisch-israelischen
Organisation einen Maulkorb
verhängen. Im übrigen
befördern die Intervention
der israelischen Botschaft
und Ihr Verbot genau jene
Haltung, welche die
Botschaft und auch Sie als
Oberbürgermeister meinen
bekämpfen zu müssen.
Die israelischen Soldaten brechen ihr Schweigen und wollen öffentlich die
Frage stellen, inwiefern die
israelische Armee
Kriegsverbrechen begangen
hat und begeht. Diese Frage
kann nicht per Ordre de
Mufti eines
Oberbürgermeisters
unterbunden werden.
Collage
zum vergrößern anklicken
Pikant und brisant ist auch, dass diese Ausstellung bereits im September
2013 im Willy-Brandt-Haus in
Berlin gezeigt wurde:
https://www.medico.de/virtuelle-fuehrung-durch-die-ausstellung-von-breaking-the-silence-14456/
Sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, Ihr
Verbot wird dazu führen,
dass die Ausstellung erst
recht von vielen
Interessenten im Internet
angesehen wird.
Wer genau hinsieht, wird
unter den
Ausstellungsbesuchern die
Witwe des verstorbenen
Bundespräsidenten Johannes
Rau entdecken.
Offenbar hatte die Führungsspitze Ihrer Partei keine Probleme mit der
Ausstellung. Ich selbst habe
mich damals von einem
israelischen Soldaten durch
die Ausstellung führen
lassen. Und danach hatte ich
Gelegenheit, in Ostjerusalem
einen Vortrag von Dana Golan
zu hören. Sie ist Sprecherin
von Breaking the Silence und
hat jetzt ihren Wohnsitz in
Köln, ist also Ihre
Bürgerin.
Die israelische Botschaft, die angeblich die einzige Demokratie im Nahen
Osten vertritt, beweist -
ebenso wie ihre Regierung in
Jerusalem - , dass sie von
einem demokratischen
Grundverständnis, zu der in
jedem Falle Meinungsfreiheit
gehört, weit entfernt ist.
Dasselbe gilt offensichtlich auch für Sie, Herr Oberbürgermeister. Als
williger Vollstrecker der
Israel-Lobby haben Sie die
Meinungsfreiheit unterdrückt
und bewiesen, dass Sie ein
fragwürdiges Verständnis von
Demokratie haben. Zwar
folgen Sie damit dem
zweifelhaften Vorbild Ihres
Kollegen in Neuss, aber auch
er hat mit seinem Verbot
einer VHS-Ausstellung zu
Israels Militärregierung
keineswegs Schaden von
seiner Stadt abgewendet,
sondern das Ansehen der
Stadt Neuss massiv
beeinträchtigt.
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Sie sind durch Ihren Amtseid an das
Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland
gebunden. Dort heißt es im
Art. 5, Abs. 1, Satz 3:
„Eine Zensur findet nicht
statt.“ Durch ihre
Intervention haben Sie m. E.
Ihren Amtseid verletzt.
Ich bitte Sie, Ihren Adlatus Frieder Wolf, den "Kölschen Außenminister",
von mir zu grüßen. Er hat
Ihre Entscheidung
vorbereitet und damit weder
der Stadt Köln noch dem
Staat Israel noch der
Demokratie einen Dienst
erwiesen. Mit
freundlichen Grüßen
Martin Breidert
VIDEO -
Virtuelle Führung durch die
Ausstellung von Breaking the Silence
- Ein Fazit - 6500 Besucher
besuchten die Ausstellung "Breaking
the Silence. Zeugnisse einer
Besatzung – Israelische Soldaten
berichten". Ein enormer Andrang
angesichts einer ungewöhnlich kurzen
Ausstellungsdauer von zwei Wochen.
Für alle, die es nicht geschafft
haben, sich die Ausstellung in
Berlin anzuschauen: Im Film können
Sie sich durch den Aktivisten Nadav
Bigelman durch die Ausstellung
führen lassen >>>
Mehr zum Thema auf einer Sonderseite
>>>
14.
6. 2015
Kölns Oberbürgermeister
Roters ein Erfüllungsgehilfe
der Israel-Lobby?
- Semit - Gastbeitrag
- Günter Schenk - Sehr
geehrter Herr
Oberbürgermeister Roters,
Ihre Entscheidung – ist es
Ihre Entscheidung oder haben
Sie sich zu einem willigen
Vollstrecker von
Lobby-Gruppen? – anlässlich
der Erinnerung an 50 Jahre
Beziehungen
Bundesrepublik-Israel, die
Ausstellung von Veteranten
der Armee Israels “Breaking
the Silence” zu untersagen,
ist im höchsten Maß
beunruhigend.
Wer das Schweigen über
Verfehlungen und Verbrechen
brechen will, wo weiteres
Schweigen ungewollt zu
Komplizenschaft mit
Fehlentwicklungen und
Verbrechen führt, leistet
etwas für gute Beziehungen
zwischen unseren Staaten.
Wenn Sie aber lieber nicht
nur selbst schweigen (was
selbst schon die
Alarmglocken wacher Bürger
läuten lassen müsste), zudem
aber andere am Brechen des
Schweigens hindern wollen,
so bringt das Menschen mit
Gewissen in schiere Wut uns
Entsetzen.
Dass dafür ein deutscher
Sozialdemokrat,
Bürgermeister einer
traditionell der Toleranz,
wie auch “christlichen
Werten” verbundene Großstadt
am Rhein Verantwortung
übernimmt, ist schlichtweg
nicht hinnehmbar. Wie wollen
Sie in Zukunft Bürgern Kölns
erklären, Bürgerverantworung
setzt wache Bürger mit
entwickeltem
Verantwortungsgefühl für die
Gemeinschaft voraus?
Dass Ihre Entscheidung, sehr
geehrter Herr Roters,
inzwischen weit über
deutsche Grenzen, bis nach
New York und Tel Aviv Wellen
geschlagen hat, sollte Sie
beunruhigen. Ihre Aufgabe,
anstelle Erinnerung zu be-,
schlimmer noch zu
verhindern, muss vielmehr
die Förderung von
Erinnerungskultur und
ständiger Bereitschaft zur
Gewissensprüfung von Bürgern
sein. Ganz besonders wenn es
sich um Befehlen
unterliegenden Beamten,
Soldatinnen und Soldaten
handelt. Darin haben Sie mit
dem Einknicken vor einer
schändlisch agierenden Lobby
schwere Verantwortung auf
sich geladen. Sie haben
nicht nur das Ansehen einer
der ältesten Städte
Deutschlands geschädigt >>>
Sehr geehrter Herr Röters,
aus der
ZEIT
"Man kann die Ausstellung
nicht zeigen, ohne sie in
einen größeren Kontext zu
stellen", sagte der Sprecher
der Stadt Köln. Sie passe
auch nicht zu den Feiern des
Jubiläumsjahres, die vor
allem das Versöhnliche
betonen sollten."
WER hat Ihnen die Erlaubnis
gegeben, zu feiern?
Die
Palästinenser sicherlich
nicht (haben Sie die
Menschen im
Konzentrationslager Gaza
gefragt? SICHER nicht).
Haben Sie etwas von der
Nakba gehört, gelesen,
GESEHEN...in einer
Ausstellung? UM eben, die
Feierlichkeiten in einem
ANDEREN Kontext zu 'spüren'?
Nun, sollen GEGENWÄRTIGE
VERBRECHEN gezeigt werden.
Ich fordere Sie auf, im Jahr
2015!!! Ihre Einseitigkeit
Israel gegenüber
'abzulegen'. Dann auch, wird
der Kontext 'größer'. Diese
Mail geht auch an
Palästina-Portal Betreiber
Herr Erhard Arendt und an
Verleger Herrn Abraham
Melzer. Kennen Sie seine
Einstellung über Ihr 'SHOW
OF SILENCE'? - Mit
freundlichen Grüßen F. S.
Kölner „Breaking the
Silence“-Ausstellung
abgesagt
- Nach Protesten der
israelischen Botschaft und
christlich-jüdischer
Organisationen hat die
Volkshochschule Köln eine
„Breaking the
Silence“-Ausstellung
abgesagt. Die Ausstellung
könne antisemitische
Reaktionen auslösen, lautet
die Begründung. >>>
13. 6. 2015
Breaking
the Silence - Köln sagt
Israel-kritische Ausstellung ab
- Ehemalige israelische Soldaten
kritisieren die Armee des Landes.
Mit ihrem Verein Breaking the
Silence wollten sie in Köln
ausstellen. Israels Botschaft
verhinderte das. Nach Protesten der
israelischen Botschaft hat die Stadt
Köln eine Ausstellung der
israelischen Organisation Breaking
the Silence abgesagt. Ein Sprecher
der Stadt bestätigte israelische
Medienberichte.
Die Volkshochschule Köln wollte die
Ausstellung im Rahmen des Jubiläums
von 50 Jahren diplomatischer
Beziehungen zwischen Israel und der
Bundesrepublik zeigen. Dagegen habe
die israelische Botschaft in einem
Brief an die Stadt Köln protestiert,
sagte der Sprecher.
Außerdem hätten mehrere
christlich-jüdische Organisationen
gewarnt, dass die Ausstellung
antisemitische Reaktionen
hervorrufen könne. Daraufhin habe
Oberbürgermeister Jürgen Roters
(SPD) entschieden, die für Mitte
Oktober geplante Ausstellung
abzusagen.
"Man kann die Ausstellung nicht
zeigen, ohne sie in einen größeren
Kontext zu stellen", sagte der
Sprecher der Stadt Köln. Sie passe
auch nicht zu den Feiern des
Jubiläumsjahres, die vor allem das
Versöhnliche betonen sollten.
Derzeit ist die aktuelle Ausstellung
von Breaking the Silence in Zürich
zu sehen. 2012 zeigte das
Willy-Brandt-Haus in Berlin bereits
eine Schau der Organisation mit
Fotos, die israelische Soldaten
während ihres Militärdienstes
gemacht hatten, um den
Besatzungsalltag zu dokumentieren.
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Israelischer Protest - Köln sagt
umstrittene Ausstellung ab -
Die für Oktober geplante Ausstellung
in Köln über den Nahost-Konflikt hat
den Zorn Israels erregt. Mit Erfolg.
Jetzt hat Kölns OB Roters sie abgesagt. >>>
Breaking the Silence exhibition
thwarted in Germany
- Israeli Embassy in Germany
succeeded in having the exhibition
cancelled claiming it had no
connection with the celebration of
the jubilee anniversary of
Israeli-German relations. - Itamar
Eichner - The Israeli Embassy in
Germany succeeded in thwarting an
exhibition by a left-wing NGO that
was supposed to take place in
Cologne as part of the celebration
of the 50th anniversary of relations
between Israel and Germany.
Breaking the Silence is an
organization that has been
collecting testimony from IDF
soldiers serving in Palestinian
territories since the Second
Intifada. In line with the
organization's highly publicized
actions, they tried, among other
things, to stage an exhibition of
photographs taken by soldiers during
their service in Palestinian
territories, which do not always
paint Israel in a positive light.
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Abraham Melzer - Sehr
geehrter Herr
Oberbürgermeister Roters,
ich
habe mit Entsetzen und
tiefster Enttäuschung die
Nachricht gelesen, dass Sie
nach „Protesten der
israelischen Botschaft“ die
Ausstellung „Breaking the
Silence“ abgesagt haben.
In Zürich
stößt diese Ausstellung auf
großes Interesse. Der
Andrang der Besucher ist
„überwältigend“. Auch in der
Schweiz hatte die
israelische Botschaft
kritisiert und alles getan,
damit die Ausstellung
abgesagt würde. Die
Schweizer sind aber nicht
eingeknickt, wie Sie und wie
es in Deutschland inzwischen
Routine ist, wenn es um
Ausstellungen wie die
„Nakba“, die den
israelischen Behörden und
vor allem dem israelischen
„Hasbara“ (Propaganda)
Ministerium nicht passen.
Wir Deutsche sind leider
Opfer von unfähigen,
rückgratlosen Politikern,
Gewerkschaftsbossen und
Kirchenoberen, die nicht den
Mut haben der israelischen
Botschaft und dem Zentralrat
der Juden zu sagen, dass sie
sich gefälligst in
kulturellen Angelegenheiten
der Deutschen nicht
einmischen sollen.
Als Jude und Deutscher, als
deutscher Jude, protestiere
ich gegen diese Feigheit,
gegen diesen Opportunismus
und gegen die Verletzung
unseres Grundgesetzes, der
ausdrücklich in Artikel 5
sagt: (1) Jeder hat das
Recht, seine Meinung in
Wort, Schrift und Bild frei
zu äußern und zu verbreiten
und sich aus allgemein
zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten.
Die Pressefreiheit und die
Freiheit der
Berichterstattung durch
Rundfunk und Film werden
gewährleistet. Eine Zensur
findet nicht statt.
Es sind immer wieder
dieselben Organisationen,
die diese Freiheit
verhindern, weil sie damit
den Staat Israel und seine
Menschenrechte verletzenden
Politik schützen wollen. Es
sind die Synagogengemeinden
geführt und geleitet vom
Zentralrat, es ist die
Gesellschaft für
christlich-jüdische
Zusammenarbeit und vor allem
ist es auch die
Deutsch-Israelische
Gesellschaft. Alle behaupten
immer wieder, auch im Falle
der Nakba-Ausstellung, dass
solche Ausstellungen
„antisemitische Reaktionen
hervorrufen könnten.“
Antisemitische Reaktionen
würde aber die Absetzung
hervorrufen, denn die
Bevölkerung ist nicht dumm
und nicht naiv und sie hat
es nicht gerne bevormundet
zu werden von einer
israelischen Botschaft, die
besser schweigen sollte und
ihren Soldaten ermöglichen
sollte ein anderes Schweigen
zu brechen.
Die Ausrede Ihres Amtes,
dass man „die Ausstellung
nicht zeigen kann, ohne sie
in einem größeren Kontext zu
stellen“, ist mehr bzw.
weniger als dürftig. Welcher
„Kontext“ schwebt Ihnen da
vor? Mit solchen Ausreden
zeigen Sie doch nur, dass
Sie der Meinung sind, das
„das Volk“ nicht reif ist
für solche Ausstellungen,
die aber das Willy
Brandt-Haus in Berlin
bereits gezeigt hat, ohne
dass es zu antisemitischen
Reaktionen gekommen ist.
Die Ausstellung ist der
israelischen Botschaft und
dem Zentralrat der Juden,
der sich als zweite
israelische Botschaft
versteht, peinlich. Das ist
auch gut so. Aber das darf
doch kein Grund sein sie dem
deutschen Publikum zu
enthalten.
Zeigen Sie Zivilcourage und
nehmen Sie ihre Absage
zurück. Die Bürger der Stadt
Köln werden es Ihnen danken
und auch ich, als ehemaliger
Kölner werde es Ihnen
danken.
In den Auseinandersetzungen
um die Nakba-Ausstellungen
haben mehrere Gerichte
unabhängig voneinander
entschieden, dass die
Behörden kein Recht hatten
sich einzumischen bzw.
abzusagen. Das könnte auch
in diesem Fall passieren,
wenn jemand Sie verklagen
sollte.
Mit freundlichen Grüßen
Abraham Melzer Jüdischer
Verleger und Publizist
PS: Es handelt sich hier um
einen offenen Brief und ich
fordere alle, die ihn
bekommen, ebenfalls an den
Oberbürgermeister von Köln
zu schreiben. Schickt bitte
die Kopie an mich, damit wir
sie in „der-semit“
veröffentlichen können. |
„Aus
Sicht der Armee gibt es kein
ethisches Problem“ - Was
israelische Soldaten der
Menschenrechtsorganisation „Breaking
the Silence“ über ihren Einsatz
in den besetzten Gebieten
berichten
/ Neuerscheinung bei Econ -
Rezension von Arn Strohmeyer -
Wer den berühmten Satz von Kurt
Tucholsky „Soldaten sind Mörder“
für eine heillose Übertreibung
von Pazifisten hält, sollte das
Buch der israelischen
Menschenrechtsorganisation „Breaking
the Silence“ lesen, das gerade
im Econ-Verlag unter demselben
Titel erschienen ist. Diese
Organisation hat der orthodoxe
Jude Jehuda Shaul gegründet,
weil sich bei ihm nach seiner
eigenen Militärzeit in den
besetzten Gebieten (vor allem in
Hebron) das Gewissen zu Wort
meldete. Zum Verfasser dieser
Zeilen sagte er in einem
Interview 2010 in Bremen: „Für
das, was ich dort getan habe,
müsste ich eigentlich für den
Rest meines Lebens ins
Gefängnis.“ Shaul beschloss, das
brutale Vorgehen der
israelischen Armee (Zahal) im
Westjordanland und im
Gazastreifen öffentlich zu
machen. Er fand genug ehemalige
Soldaten, die bereit waren, über
ihre (Un)Taten und Erlebnisse zu
berichten. In Ausstellungen (wie
jetzt in Berlin), mit
Broschüren, Büchern und Videos
publiziert die Organisation
seitdem ihre Recherchen - sehr
zum Unmut des israelischen
Establishments, wie man sich
denken kann. Man versucht
inzwischen mit allen Mitteln, „Breaking
the Silence“ mundtot zu
machen. Das jetzt
erschienene Buch mit Berichten
von Soldaten gehört zu den
Büchern, die man eigentlich nach
wenigen Seiten der Lektüre aus
der Hand legen möchte, so heftig
stoßen einem Widerwillen und
Ekel auf. Man hält es einfach
nicht für möglich, was die
„moralischste Armee“ der Welt
(so israelische Politiker) da so
alles anstellt und für ganz
„normalen Standard“ hält.
Möglich ist das Vorgehen der
Zahal nur, aus drei Gründen: 1.
sind nach israelischer
Mehrheitsauffassung
Palästinenser keine Menschen
oder wenn doch, dann zumindest
Angehörige einer niederen
Menschenart - Kolonialherren
haben die von ihnen Eroberten
und Unterdrückten seit jeher so
behandelt; >>>
Sonderseite - Breaking the Silence
>>> |