Es
geht nicht darum, für oder gegen
Israel zu sein. Jeder der sich für einen
gerechten Frieden, Ausgleich engagiert
ist bei all seiner eventuellen Parteilichkeit
natürlich nicht "gegen Israel".
Ein Freund der einen Freund nicht da
wo es notwendig ist kritisiert ist ein
schlechter Freund.
"Am Sinn ihres neuzeitlichen Kreuzzugs
hegen die christlichen Zionisten keinerlei
Zweifel: Gott habe dem jüdischen Volk
das Land Israel zum ewigen und ungeteilten
Besitz gegeben, behaupten sie. Jeder
Verstoß, jede geografische Korrektur
werde göttliche Strafen nach sich ziehen.
Dass die in der Bibel beschriebenen
Grenzen des betreffenden Gebietes über
den heutigen Staat Israel sowie die
von ihm besetzten Palästinensergebiete
weit hinausgehen und 70 Prozent des
syrischen Territoriums und einen großen
Teil Jordaniens einschließen, stimmt
die Zionisten nicht bedenklich, sondern
euphorisch. Sie glauben, jeder neue
Nahost-Konflikt bringe sie der ersehnten
Endzeit näher."
Quelle
"Die Israel-Lobby - Der unberechenbare
Unilateralismus Israels schade den "politischen
und strategischen Interessen der Supermacht",
sie produziere Instabilität in dieser
Weltgegend, gefährde die Sicherheit
der USA und gebe dem Terrorismus ständig
neue Legitimation. Nichts verpflichte
die USA "zur bedingungslosen Unterstützung
Israel", so "tragisch die Geschichte
des jüdischen Volkes auch verlaufen"
sei.
Die das schreiben und für reichlich
Zündstoff und hitzige Debatten in den
USA sorgen, sind Stephen M. Walt und
John Mearsheimer (The
Israel Lobby and US-Foreign Policy).
Beide gelten als höchst angesehene Spezialisten
für Fragen der Internationalen Politik,
der eine in Harvard, der andere in Chicago;
und beide gehören der "realistischen"
Denkschule an, das heißt: Sie beurteilen
die Außenpolitik nicht nach moralischen
Kriterien, sondern betrachten sie von
(nationalen) Interessen geleitet aus
dem Blickwinkel der Macht und ihrer
gekonnten Ausbalancierung. Insofern
stehen sie jedem neokonservativen "Wilsonianismus",
ob er sich "realistisch" oder "idealistisch"
definiert, äußerst reserviert und skeptisch
gegenüber.
Was
die Gemüter hingegen erregt, ist weniger
ihr lautes Nachdenken über Wert oder
Unwert dieser "bedingungslosen Loyalität"
Amerikas zu Israel, als vielmehr die
Erklärung, die die beiden Politikwissenschaftler
dafür anbieten. Dass die USA sich uneingeschränkt
zu ihr bekennt, und zwar auch dann noch,
wenn es ihren Interessen zuwiderläuft,
liegt nach Ansicht der beiden Autoren
vor allem an der Existenz der so genannten
"Israel Lobby".
Laut Mearsheimer/Walt
handelt es sich bei ihr um einen "lockeren
Verbund" verschiedener Organisationen
und Personen, deren mächtigster und
einflussreichster Arm das American-Israel
Public Affairs Committee
(AIPAC) ist. Laut den Detroit Jewish
News gilt AIPAC unter Insidern als "echtes
Trainingscamp für Mitarbeiter des Capitol
Hill". Bei einem Ranking, das sowohl
das US-Magazin "Fortune" als auch das
"National Journal" über die stärksten
Lobbys in den USA aufgestellt haben,
belegt die Organisation den zweiten
Platz, sogar noch vor der mächtigen
National Rifle Association (NRA).
Auffallend ist, dass
fast alle ihre Vertreter enge Beziehungen
zum Likud und dessen neo-kolonialer
Expansionspolitik unterhalten. Und auffallend
ist auch, dass ihr Einfluss sich nicht
auf eine Partei oder eine Regierung
erstreckt. Im Visier und auf der Förderliste
von AIPAC stehen Abgeordnete beider
US-Parteien, Demokraten wie Republikaner.
Juden und Nicht-Juden
"Loser Verbund" meint
in diesem Fall, dass die "Israel Lobby"
keine einheitliche Bewegung darstellt.
Weder wird sie von einem zentralen Kopf
geführt noch ist sie "konspirativ" oder
als leninistischer "Kader" tätig. Genau
genommen handelt es sich um ein Bottom-Up
Unternehmen, das aus mehreren Dutzend
jüdischen Organisationen besteht und
versucht, nachhaltigen Einfluss auf
politische Entscheidungen von Senat,
Kongress und Regierung zu nehmen. Dabei
operiert sie nicht anders als andere
Pressure Groups auch. Sie sucht die
"Vorzimmer der Macht" und nutzt dabei
jenen Vorraum oder "Korridor", den die
"arcana imperii" des modernen Staates
allen Gruppen zum Antichambrieren bieten.
Darüber hinaus vertritt
die "Israel-Lobby" nicht unbedingt die
Interessen aller jüdischen Amerikaner.
Auch stimmen nicht alle Mitglieder uneingeschränkt
mit ihrer Agenda überein. Andere pro-israelische
Gruppen, wie
Peace
Now, sind
zahlenmäßig vielleicht größer, aber
längst nicht so einflussreich wie beispielsweise
AIPAC. Dafür kann die "Israel-Lobby"
aber auf prominente Evangelisten zählen,
religiöse Eiferer, die an die biblische
Prophezeiung der Wiedergeburt eines
jüdischen Groß-Palästinas glauben."
Quelle