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Leserbrief zu Thorsten Schmitz: "Hauptsache, dagegen. Sie setzen Künstler unter Druck, kleben Boykottaufrufe auf israelische Produkte und setzen auf Krawall statt Dialog: Wie konnten die Aktivisten des  Netzwerkes BDS in der deutschen Kulturszene so viel Platz einnehmen?", SZ vom 28.01.2019, Seite 9

Sehr geehrte Redaktion Leserbriefe, Ein Lob an die SZ: sie gibt der Debatte um die palästinensische Menschenrechts Kampagne BDS in ihrem Feuilleton Raum. München verbietet diese Debatte in seinen städtischen Räumen - Menschenrechte sind hier ähnlich suspekt, wie in der Türkei. In der SZ darf immerhin die afro-amerikanische Autorin und BDSUnterstützerin Alice Walker erwähnt werden, während München selbst einer Ikone wie Desmond Tutu Redeverbot erteilen würde wegen seiner BDS-Unterstützung.

Leider diskreditiert Thorsten Schmitz aber bereits in der Überschrift die BDS-Bewegung. Er unterstellt ihr "Krawall statt Dialog", obwohl sie nichts weiter als die Umsetzung bestehender UNO-Resolutionen und Gleichberechtigung fordert. Das ist weder "Krawall", noch anti-israelisch oder anti-semitisch. Auch die südafrikanische Anti-Apartheid-Bewegung war weder anti-weiß noch anti-südafrikanisch – sondern pro-demokratisch und betrachtete schlicht alle Bürger des Landes als gleichwertig.

Schmitz argumentiert, Israel sei kein Apartheidstaat, weil jüdische neben arabischen Ärzten arbeiten. Er unterschlägt aber, dass im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948 von 900.000 dort lebenden arabischen Palästinensern 750.000 vertrieben, entrechtet und ausgebürgert wurden und deren Landbesitz enteignet um ihn jüdischen Einwanderern zur Verfügung zu stellen.

Für den israelischen Anthropologen Uri Davis ist deswegen die israelische Apartheid gravierender, da 93% des Landes für rein jüdische Nutzung zur Verfügung stünden, während in Apartheid Südafrika 87% des Landes "nur für Weiße" bestimmt waren.

Wenn Schmitz sich die UNO-Resolutionen genau ansehen würde, wäre ihm klar, dass Israel ohne die Vertreibung der Palästinenser ein gemeinsamer jüdisch-palästinensischer Staat wäre, so wie es die UNOResolutionen 181 und 194 vorgesehen haben.

Es wäre kein mehrheitlich jüdischer Staat im Sinne des politischen Zionismus, sondern ein binationaler Staat wie ihn Kulturzionisten wie Hannah Arendt und Martin Buber wollten und wie es den moralischen Werten des Judentums entspräche. Mit dieser Form des Zionismus und des Judentums ist die BDS-Bewegung sehr wohl kompatibel und deswegen wesentlich konstruktiver für ein gleichberechtigtes Miteinander, als dieisraelische Regierungspolitik.
Mit freundlichen Grüßen,
Sabine Matthes   Quelle

Die Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost zu einem äußerst stark gekürzten Inteview mit Sophia Deeg innerhalb  eines Artikels über die BDS-Bewegung „Hauptsache dagegen...“ in der Süddeutschen Zeitung

Wir sind selber überrascht, wie schlecht, tendenziös und unwahrhaftig ein Journalist der Süddeutsche-Zeitung über den Kampf für palästinensische Menschenrechte schreiben kann. Sophia Deeg, eine Aktivistin und Autorin aus Berlin, die für die Reportage von Thorsten Schmitz über die BDS-Bewegung interviewt wurde, stellt das ohnehin lesenswerte Original-Interview zur Verfügung und gibt damit erhellende Einblicke über seine entstellende Arbeitsweise, die im ersten Kommentar nachzulesen ist:

Vollständiges Interview mit Sophia Deeg:

1. Weshalb geben Sie und BDS Berlin derzeit keine persönlichen Interviews?

Wir sind der Auffassung, Leser*innen haben ein Recht auf ordentliche Informationen, und in schriftlicher Form ist das besser zu gewährleisten als mündlich. Zudem waren die live-Interviews, die wir gegeben haben, sehr zeitaufwendig und das Ergebnis meist kümmerlich bis kontraproduktiv. Obwohl uns Zitate zum Absegnen zugeschickt wurden, haben es manche Journalist*innen fertiggebracht, sie in einen sinnentstellenden Kontext zu stellen. 2. Bitte schildern Sie mir, wie Sie auf BDS aufmerksam geworden sind und weshalb Sie sich entschlossen haben, sich aktiv für BDS einzusetzen. Ich war von Beginn an in der Sozialforumsbewegung engagiert und habe Anfang der 2000er an drei europäischen Sozialforen teilgenommen. Dort war das Thema Palästina ein wichtiger Schwerpunkt wie ja auch schon 2001 beim Weltsozialforum in Porto Alegre. Palästinensische, israelische und internationale Aktivist*innen überlegten, was zivilgesellschaftlich möglich und erfolgversprechend sein könnte, damit die Palästinenser*innen zu ihren Rechten kämen. Ehemalige Weggefährt*innen von Nelson Mandela schlugen damals eine Kampagne ähnlich der gegen die südafrikanische Apartheid vor, auch wenn es um eine andere Situation geht. Die Idee überzeugte einen Großteil der palästinensischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, und sie riefen 2005 die BDS-Kampagne ins Leben. Diese sieht vor, dass Menschen auf der ganzen Welt in ihrem jeweiligen Kontext die Punkte thematisieren, an denen sie mit den Verletzungen palästinensischer Rechte etwas zu tun haben: etwa durch den Konsum bestimmter Produkte, aber auch durch die Beteiligung ihrer Bank an Projekten in den völkerrechtswidrigen Siedlungen oder einer Firma wie HP an der Kontroll- und Überwachungstechnologie der israelischen Checkpoints. Dieser rationale und transparente Approach, der gerade nicht auf Israel-Bashing hinausläuft – wie andere von BDS anvisierte Firmen ist HP bekanntlich nicht israelisch – hat mich überzeugt.

3. Welche Erfolge sehen Sie, die Sie auf BDS-Aktionen zurückführen?

Es gibt enorme Erfolge, die sich so zusammenfassen lassen: Millionen Menschen auf der ganzen Welt haben im Detail verstanden, wie sich in Israel/Palästina die seit Jahrzehnten nicht umgesetzten Forderungen des Internationalen Rechts für die Betroffenen auswirken und dass das ein Problem für uns alle ist. Internationales Recht wird von einem engen Verbündeten und Partner und einem
bedeutenden Mitglied der Staatengemeinschaft permanent missachtet, ohne dass das Konsequenzen hätte – ziemlich demoralisierend, wenn man nichts dagegen tun kann. Doch man kann; Beispiele für konkrete Erfolge: der Rückzug von Veolia (wieder keine israelische Firma) aus ihren gesamten israelischen Projekten, unter anderem dem einer Bahnstrecke für die völkerrechtswidrigen Siedlungen; Kapitalentzug seitens des staatlichen norwegischen Pensionsfonds gegenüber israelischen Banken, die in Siedlungen investieren; oder, ganz frisch: Rückzug von airbnb aus den Siedlungen im besetzten Westjordanland.

4. Wie erklären Sie sich die starke Kritik an BDS und deren Aktionen?    mehr >>>

Lasst die Trolle frei - Michael Bückert - Israel rüstet Social Media aus, um einen Propagandakrieg gegen BDS zu führen. - Im Juni 2017 stand der israelische Minister für strategische Angelegenheiten Gilad Erdan in New York City vor einer Menge, die den fünfzigsten Jahrestag der Annexion Ostjerusalems feierte. Er wandte sich an sein meist jüdisch-amerikanisches Publikum und erklärte: "Unsere Handys sind die Waffe Nummer eins gegen uns."

Mit der zunehmenden Sichtbarkeit der palästinensischen Solidarität und vor allem mit dem Wachstum der Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung (BDS) haben pro-israelische Akteure die Social Media zunehmend als Schlachtfeld dargestellt, in dem die Ausbreitung von "Lügen" gegen Israel als ernsthafte Bedrohung auf Augenhöhe mit Raketen der Hamas angesehen wird. Um dieser Herausforderung zu begegnen, kündigte Erdan eine neue Initiative an, die er als "Iron Dome of Truth" bezeichnete - eine App -, die verspricht, beleidigende Inhalte abzufangen und zu neutralisieren.

Mit der mobilen Anwendungs- und Online-Plattform Act.IL will Israel einen Mob von Slacktivisten und Trollen rekrutieren, um sich ihrem Krieg gegen die heimtückischsten Formen der Gewalt anzuschließen: pro-palästinensische Tweets und Facebook-Posts.

Den Nutzern der App werden täglich schnelle Aufgaben präsentiert, die sie punktgenau erledigen und sich so den Weg in die Rangliste erobern. Zu den Missionen gehören das "Gefallen" und Kommentieren bestimmter Facebook-Posts, das erneute Tweeten von Pro-Israel-Konten und das Unterzeichnen von Petitionen. Es bietet Benutzern vorgeschlagene Kommentare, die sie in Spam-Diskussionsforen, satirische Videos und Cartoons kopieren und einfügen können, die gemeinsam genutzt werden können (wenn es katastrophal ist).

Auf diese Weise identifiziert und leitet die App die Nutzer massenhaft zur Online-Propaganda an, die sowohl die pro-israelische Stimmung bestätigt als auch den vermeintlich terroristischen Charakter des BDS "aufdeckt". "Anregende" Inhalte werden mit Hilfe der israelischen Streitkräfte und der Shin Bet identifiziert, was die enge Zusammenarbeit mit den israelischen Militär- und Sicherheitskräften aufzeigt, aber die Nutzer können auch spezifische Stellen vorschlagen, die gezielt eingesetzt werden sollen.

Mit dieser Technologie erhält Israel die Macht, den Online-Diskurs aktiv zu managen, indem es die direkte Führung der Armee der freiwilligen Internet-Krieger übernimmt und sie dort einsetzt, wo es für richtig gehalten wird. Es sind jedoch die Freunde Israels - ein vielfältiges Netzwerk von nichtstaatlichen Akteuren, die bereit sind, zusammenzuarbeiten, um die Staatsziele voranzutreiben -, die dies ermöglichen.
Technik und Status - Die Act.IL App ist das Ergebnis der bewussten Bemühungen des israelischen Staates, in Zusammenarbeit mit Universitäten, amerikanischen Nonprofits und dem israelischen Technologiesektor eine Infrastruktur für die Inkubation von Anti-BDS-Technologien zu entwickeln.

Ein Merkmal der letzten Jahre war der Aufkommen von anti-BDS "Hackathons", mehrtägigen Veranstaltungen, die in der Regel von israelischen Universitäten in Verbindung mit pro-israelischen Think Tanks und Interessengruppen wie dem Reut Institute und StandWithUs veranstaltet werden. Es handelt sich um Wettbewerbsveranstaltungen mit bedeutenden Geldpreisen, bei denen sich israelische und internationale Teams von Gymnasiasten und Studenten treffen, um neue Algorithmen und Anwendungen zu entwickeln, mit dem Ziel, Anti-Israel-Inhalte in sozialen Medien effizienter zu identifizieren und darauf zu reagieren.

Diese Ereignisse fanden Interesse bei einer Reihe von einflussreichen Gremien, darunter das israelische Ministerium für strategische Angelegenheiten und die zionistische Weltorganisation.

Im vergangenen März veranstaltete das israelische Außenministerium seinen eigenen Hackathon im Zusammenhang mit dem israelischen Zentrum, das selbst ein vom Ministerium gesponserter Inkubator ist, der von internationalen Freiwilligen betrieben wird, die Instrumente zur Bekämpfung der "Anstiftung" gegen Israel entwickeln. Das Ministerium hat damit begonnen, diese Initiativen in "algorithmische Diplomatie" umzubenennen.

Die Act.IL App ist sicherlich das erfolgreichste Produkt, das aus diesen Bemühungen hervorgeht. Es ist die neueste Form eines Projekts - auch Act.IL genannt - aus dem Interdisciplinary Center in Herzliya (IDC), einer privaten israelischen Universität bei Tel Aviv. Während der Angriffe auf Gaza während der Operation Pillar of Defense im Jahr 2012 und Operation Protective Edge im Jahr 2014 bildeten IDC-Schüler einen Kriegsraum aus freiwilligen Social Media-Nutzern, um die Reaktionen auf negative Berichterstattung zu koordinieren.

Dieses Modell erwies sich als so erfolgreich, dass der Gründer, Yarden Ben-Yosef, es in ein neues akademisches Programm faltete. Im Rahmen des Public Diplomacy Programms des IDC arbeiten die Studenten als "Praktikanten" für Act.IL und erhalten Stipendien für die Erstellung von Anti-BDS-Inhalten. Das Programm verfügt über "virtuelle Situationszimmer", in denen die Schüler durch simulierte Übungen geschult werden, um Freiwillige von ihrem Computer aus zu verwalten. In einem Video für das Programm wird der Klang von Schusswaffen über die Schüler, die an Tastaturen tippen, gelegt, während "Israel is under attack on Social Media" über den Bildschirm blinkt.

Das IDC hat auch damit begonnen, das Modell in den Vereinigten Staaten zu replizieren und eröffnet einen "Virtual Situation Room" in Boston, der von IDC-Mitarbeitern     mehr  >>>

 

Wichtige Manipulatoren
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NZZ - auf Israel Kurs
Jagdojekekte
Personen im Netzwerk der Israellobby

In Kürze erschein ein neues Buch von Arn Strohmeyer

Wider den Mainstream.
Plädoyers gegen Israels Palästina-Politik und den Antisemitismus-Vorwurf als politische Waffe.


Gabriele Schäfer Verlag Herne, ISBN 978-3-944487-65-6, 17 Euro

Der Journalist Arn Strohmeyer, ein guter Kenner der politischen Verhältnisse im Nahen Osten, hat die Ergebnisse seiner Recherchen schon in mehreren Büchern vorgelegt. Regelmäßig schreibt er auch Artikel für Zeitschriften und Internetportale, besonders das Palästina Portal. In dem hier vorliegenden Band sind Beiträge von ihm aus der letzten Zeit zusammengefasst. Im Fokus seines Interesses steht dabei die Politik Israels, die er mit ihrem völkerrechts- und menschenrechtswidrigen Vorgehen gegen die Palästinenser für das Leiden dieses Volkes und damit auch für den Konflikt zwischen beiden Völkern verantwortlich macht. Er sieht vor allem in dem Ziel der zionistischen Ideologie, ganz Palästina ohne Palästinenser zu besitzen, den Grund für die Unmöglichkeit, einen gerechten Frieden zu erreichen. Strohmeyers Interesse gilt aber auch dem deutsch-israelischen Verhältnis, das – belastet durch die Verbrechen der NS-Vergangenheit – von vielen Fehlentwicklungen geprägt ist. Eine der schlimmsten Erscheinungen in diesem Zusammenhang ist der im deutschen Mainstream üblich gewordene Antisemitismus-Vorwurf bei jeder Kritik an der verhängnisvollen Politik Israels, dass also das Eintreten für Menschenrechte und Völkerrecht als „Judenhass“ diffamiert wird. Gegen diesen schändlichen Missbrauch politisch-moralischen Denkens und für das Erreichen einer Friedenslösung, die den Namen verdient, engagiert sich der Autor in seinen Schriften zu diesem Thema.

 

 

 

 


Weiter Bücher von Arn Strohmeyer 

Israel - Medien in Uniform - Fake News - Während eines Seminars an der Jerusalemer Universität kommt es zu einer Meinungsverschiedenheit. Für die Dozentin endet das in einer Schmutzkampagne - Yossi Bartal

Anfang Januar berichtete der israelische TV Nachrichtensender Kan über einen Vorfall am Skopusberg-Campus der Hebräischen Universität in Jerusalem. Eine Studentin sei während eines Seminars wiederholt von einer arabischen Kommilitonin wegen ihrer Uniform belästigt und für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht worden. Anstatt die Soldatin in Schutz zu nehmen, habe ihr die Dozentin mit ihrem aggressiven Verhalten einen weiteren Schlag versetzt.

Als Beleg wurden Teile eines Videos ausgestrahlt, die die Soldatin im Gespräch mit ihrer Dozentin zeigen. Die Dozentin sagt hier unter anderem Folgendes: „Sie können doch nicht so naiv sein und verlangen, wie eine Zivilistin behandelt zu werden, wenn Sie in Uniform erscheinen“. In der Sendung kam ein Vertreter der NGO Im-Tirtzu zu Wort, der das vergiftete Klima an israelischen Universitäten beklagte. Was hier vorherrsche, sei Antizionismus. Die rechtsnationalistische NGO Im-Tirtzu ist für ihre Hetzkampagnen gegen Menschenrechtsorganisationen und kritische Dozenten bekannt. Am Ende der Sendung folgte eine Stellungnahme der Hebräischen Universität, die respektloses Verhalten zwischen Studierenden und Dozenten in allgemein gehaltener Sprache verurteilte. Was war geschehen? (...)


Die Berichterstattung in der Jüdischen Allgemeinen
- Neben der evangelikalen Webseite Israel heute fand es im deutschsprachigen Raum nur die vom Zentralrat der Juden in Deutschland herausgegebene Jüdische Allgemeine redaktionell relevant, die Geschichte ohne eigene Recherche vor Ort auf ihrer Webseite zu  behandeln. Die Darstellung Ralf Balkes übertraf in Unwahrheiten allerdings sogar die ursprüngliche Version von Kan.

Die arabische Studentin wurde bei Balke zu einem männlichen „Araber“, der die israelische Soldatin „mitten im Unterricht“ belästigt und „übergriffig“ beleidigt habe. Dr. Hilfrich, habe die Soldatin wegen ihrer Uniform „gemaßregelt“. Sie wird als „deutsche Dozentin“ und „deutsche Lehrkraft“ tituliert, als wäre sie eine Gastdozentin. Dass sie langjähriges Mitglied der Fakultät ist, seit 2000 in Jerusalem lebt und auf Hebräisch forscht und lehrt, wird nicht erwähnt. Der Vorfall wird damit in ein Schema gepresst, das die Sicht auf den Nahostkonflikt oft heimsucht: „Araber greift Israelin an, und eine Deutsche maßregelt das Opfer anstatt den Täter“.

Im Artikel finden sich weitere Verzerrungen. Balke behauptet, die Soldatin leiste „ganz normalen Wehrdienst“, obwohl die freiwillige Militäroffizierin in der Aufnahme das Gegenteil berichtet. Auch dass sie die Geschichte selber publik gemacht habe, berichtet Balke. Das wäre zumindest gegen die offiziellen Regeln: Als Soldatin darf die Studentin nicht mit Medienvertretern sprechen. Sie verneinte später auch, das getan zu haben. Dass Kommilitonen „das Ganze bezeugen“ können, wie der Artikel behauptet, ist auch falsch. Auf die Handy-Aufnahme wird im gesamten Artikel allerdings kein Bezug genommen. Dafür legt Balke Hilfrich den Satz „Sie verdienen es sowieso nicht, dass ich Zeit dafür aufwende“ in den Mund. Die Stellungnahme der Universität wird so wiedergegeben, als verurteile die Institution das Verhalten der Dozentin und des arabischen „Studenten“ direkt, was nicht der Wahrheit entspricht.

Nur eine Show? - Erst fünf Tage später und nachdem Kommentatoren und rechte Politiker die Geschichte reichlich ausgeschlachtet hatten, veröffentlichten Haaretz und das linke Internet-Magazin Sicha Mekomit eigene Recherchen zum Vorfall. Nach mehreren Interviews mit Seminarteilnehmerinnen und >>>

 

Die Boykottbewegung und der Angriff auf palästinensische Gefangene  - 27. Januar 2019 - Der folgende Artikel von Khaled Barakat, palästinensischer Schriftsteller und Koordinator der Kampagne zur Befreiung Ahmad Sa’adats, wurde ursprünglich am 24. Januar 2019 auf Arabisch beim Quds News Network veröffentlicht. Hier die deutsche Übersetzung:

Der rechtsstehende zionistische Minister des Kabinetts Gilad Erdan (Likud) führt heute in israelischen Gefängnissen eine rabiate und organisierte Kampagne gegen die Gefangenenbewegung durch. Diese Kampagne zielt darauf ab, das Bild der Gefangenen zu verzerren und ihre Stimme und ihre durch Hunger, Blut und Leid verdienten Errungenschaften zu konfiszieren. Gleichzeitig leitet er persönlich die offiziellen zionistischen Bemühungen gegen die internationale Bewegung für den Boykott Israels. Die BDS-Bewegung (Boykott, Investitionsentzug und Sanktionen) fordert den Boykott der Besatzung, Investitionsentzug aus ihren Unternehmen und Institutionen und die Verhängung von Sanktionen, einschließlich eines Militärembargos

Erdan leitet das Ministerium für öffentliche Sicherheit, das für die Gefängnisverwaltung zuständig ist. Er leitet auch das Ministerium für strategische Angelegenheiten, das 2006 für seinen rechtsstehende, rassistischen Kollegen Avigdor Lieberman gegründet wurde. Bei seiner Ernennung im Jahr 2015 wandelte Erdan die Agenda in Richtung einer neuen Hauptaufgabe um: der wachsenden internationalen Boykottbewegung zu begegnen. Es ist kein Zufall, dass es einen starken Zusammenhang zwischen dem Kampf der palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen und der internationalen Solidaritätsbewegung mit dem palästinensischen Volk auf der ganzen Welt gibt. Die Aufgabe von Gilad Erdan besteht darin, beide Initiativen auf internationaler Ebene zu kriminalisieren: die palästinensischen Gefangenen und alle, die den Boykott des Zionismus oder den Sieg für die Rechte der Palästinenser*innen fordern.

Diese Strategie von Gilad Erdan basiert auf einem einfachen, zentralen Rahmen: „Von der Verteidigung zum Angriff.“ Dieses Konzept beinhaltet die zionistische Anerkennung eines ernsthaften Problems. Die Kolonialgesellschaft sieht sich in einer existentiellen Krise, was die Zionist*innen als „Delegitimierung Israels“ bezeichnen. In diesem Zusammenhang ist es für die zionistische Bewegung „logisch“, zu versuchen, die Boykottbewegung in den Vereinigten Staaten, Kanada, Europa und anderswo aufgrund ihrer Errungenschaften und ihrer wachsenden Stärke zur Unterstützung des palästinensischen Kampfes zu kriminalisieren und zu unterdrücken. Wie kann in ähnlicher Weise die Politik „Bewegung in Richtung Attacke“ gerechtfertigt werden im Fall der palästinensischen Häftlingsbewegung, die in Gefängnissen und Untersuchungshaftanstalten gefangen gehalten werden? Wie kann dies gerechtfertigt und gefördert werden indem versucht wird, ihre Errungenschaften zu konfiszieren und ihr Ansehen zu verzerren ohne ihre Rechte zu verletzen?
Der zionistische Versuch, den Widerstand zu delegitimieren.

In den meisten seiner zahlreichen Reden und Erklärungen behauptet Gilad Erdan immer wieder, dass die Gefangenen keine Kriegsgefangenen, politischen Gefangenen oder Freiheitskämpfer*innen sind. Stattdessen nennt er sie „Mörder*innen“ und „Terrorist*innen“ und behauptet, dass diejenigen, die die „Mörder*innen“ unterstützen, in ihre „Verbrechen“ verwickelt sind. Er ist sich der Existenz verschiedener so genannter „Anti-Terror“-Gesetze in den Vereinigten Staaten, Europa und ihren Verbündeten zur Kriminalisierung des palästinensischen Widerstands bewusst!

Dies ist die tägliche internationale Botschaft des israelischen Staates und der zionistischen Bewegung: die Kriminalisierung der palästinensischen Gefangenen, der Gefangenenbewegung und des palästinensischen Widerstands im Allgemeinen, während sie Terror gegen die Volksbewegungen und wachsenden Kräfte praktiziert, die im Rahmen der globalen Bewegung für Boykott stehen.

Die zionistischen Organisationen versuchen, den palästinensischen Widerstand und seine Anhänger*innen, sowohl den Volkswiderstand als auch den bewaffneten Widerstand, zu kriminalisieren.   >>>

Zwischen den Stühlen -  10. 1. 2019 - Stefan Reinecke -  Welche jüdischen Organisationen dürfen bei der Bank für Sozialwirtschaft (BfS) ein Konto haben? Diese scheinbar nebensächliche Frage sorgt für heftigen Streit. Es geht um die in Berlin ansässige Organisation „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“. Der Konflikt eskaliert. Der Versuch der Bank, das Problem auf elegantem Weg an eine Antisemitimus-Expertin zu delegieren, darf als gescheitert gelten.
Die Vorgeschichte spielt 2016. Damals attackierte die rechte Zeitung Jerusalem Post und der Journalist Benjamin Weinthal die Bank als „BDS-Bank“. BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) ist eine, insbesondere in Deutschland, extrem umstrittene Kampagne, deren Ziel es ist, Israel, wie früher Südafrika, international zu ächten und ein Ende der Besatzungspolitik zu erwirken. In anderen EU-Ländern ist BDS weniger umkämpft – in Deutschland liegt wegen der NS-Geschichte die Assoziation „Kauft nicht bei Juden“ nahe.
„Die BDS-Kampagne würde bei uns niemals ein Konto erhalten“, so die Erklärung der Bank. Allerdings hatte die „Jüdische Stimme“ dort ein Konto, die wiederum mit BDS sympathisiert. Die Bank kündigte 2016 deren Konto – offenbar fürchtete man einen Imageschaden. Nach harter Kritik an der Kontokündigung und einem Gespräch mit VertreterInnen der „Jüdischen Stimme“ revidierte die Bank ihre Haltung. Die zionismuskritische Organisation, erklärte das Geld­institut 2017, wolle nur das Ende der Besatzung, unterstütze aber keineswegs „Aktivitäten, die gegen die Existenz des Staates Israel gerichtet sind“.
Die Gemüter schienen beruhigt, doch das täuschte. Als Brandbeschleuniger wirkte mal wieder das Simon-Wiesenthal-Center (SWC) in Los Angeles, das mit dem berühmten Namensgeber nichts als den Namen gemein hat. Das Sw  >>>

 

 

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