Zitate 31 zu Israel /
Palästina
(Juli 2012)
Radikal-zionistische
Stimmen
Inschrift auf dem
Grabstein des
Massenmörders Dr. med.
Baruch Goldstein,
der am 25. Februar 1994
29 betende Palästinenser
in der Moschee von
Hebron erschoß und über
hundert zum Teil schwer
verletzte, bis seine
Maschinenpistole eine
Ladehemmung hatte und er
von überlebenden
Palästinensern
erschlagen wurde:
"Hier ruht der Heilige
Dr. Baruch Kappel
Goldstein, gesegnet sei
das Andenken dieses
aufrichtigen und
heiligen Mannes, möge
der Herr sein Blut
rächen, der seine Seele
den Juden, der jüdischen
Religion und dem
jüdischen Land geweiht
hat. Seine Hände sind
unschuldig und sein Herz
ist rein. Er wurde als
Märtyrer Gottes am 14.
Adar, Purim, im Jahre
5754 (1994) getötet."
Das Grabdenkmal befindet
sich in der Siedlung
Kirjat Arba bei Hebron.
Schulklassen werden auf
Kosten der Regierung zu
diesem Denkmal für einen
Massenmörder gefahren,
um dort zu beten.
(Quelle: Buch des Rupert
Neudeck "Ich will nicht
mehr schweigen - Über
Recht und Gerechtigkeit
in Palästina")
Andere jüdische Stimmen:
Nurit Peled-Elhanan,
Professorin an der
Hebräischen Universität
in Jerusalem, zum 45.
Jahrestag der Besatzung
am 9. 6. 2012:
"Wir sind alle
Untertanen eines
kolonialistischen
Regimes, das Aneignung
von Land- und
Wasserreserven,
ethnische Säuberung,
Zerstörung der
Landschaft und des
menschlichen Geistes
einschließt. ... Der
Staat Israel, offiziell
als Apartheidstaat
bezeichnet, ... Der
ganze Sinn und Zweck der
israelischen Bildung
ist, die Kinder zu
gehorsamen Soldaten der
israelischen
Besatzungsmacht zu
erziehen. ... Wir
fühlen den Schmerz der
Eltern des einen
gefangenen jüdischen
Soldaten und lassen den
Schmerz der Eltern von
Tausenden verhafteter
palästinensischer Kinder
nicht an uns heran, von
Eltern, die jahrelang
ihre gefangenen Kinder
im Gefängnis nicht
besuchen dürfen, weil
der geforderte Preis für
den Besuch
Zusammenarbeit mit den
Bedrückern bedeutet. Wir
ignorieren das Leiden
der Kinder im
Gazastreifen, die am
Rande des Todes leben,
als Opfer schlechter
Ernährung und dem Mangel
an medizinischer
Versorgung, ohne Strom,
ohne Wasser, ohne Recht
auf Bildung und
Lebensunterhalt, ohne
Chance und ohne
Hoffnung."
... Schon
Kindergartenkinder, die
vor ein paar Monaten aus
Äthiopien hierher kamen,
wissen schnell, wen sie
hassen und wen sie
fürchten sollen. Ihnen
wurde Terror und Furcht
vor "den Arabern", die
sie nie gesehen haben,
eingeimpft. Sie waren
sicher, dass es die
Araber waren, die den
Tempel verbrannten, die
die Juden in Deutschland
ermordeten, die sie
verhafteten, die überall
auf der Lauer lagen."
- Frau Peled-Elhanan
verlor ihre 13jährige
Tochter bei einem
palästinensischen
Selbstmordanschlag.
Gemeinsam mit
palästinensischen
Eltern, deren Kinder von
israelischen Soldaten
getötet wurden, setzt
sie sich für ein Ende
der Besatzung ein, weil
diese die Ursache allen
gegenseitigen Tötens
ist.
Der israelische
Historiker und
Journalist Gershom
Gorenberg, Autor des
Buches "The Unmaking of
Israel" in der ZEIT:
"Doch der eigentliche
Schlüssel zur Bewahrung
der israelischen
Demokratie liegt darin,
dass Israel seine
Herrschaft über das
Westjordanland aufgibt.
Eine bindende
Zwei-Staatenlösung würde
nicht nur einen
palästinensischen Staat
schaffen - sie würde
auch den jüdischen Staat
mit neuem Leben
erfüllen. Endlich besäße
Israel wieder klare
Grenzen. Es würde nicht
mehr über ein Gebiet
herrschen, in dem manche
Menschen Bürger sind und
andere entrechtet. Das
Zerbröseln der
Rechtsstaatlichkeit als
Ergebnis der
Siedlungspolitik hätte
ein Ende. ... Sehr zum
Schaden Israels zieht es
der Premierminister vor,
den gefährlichen Status
quo zwischen Israel und
den Palästinensern
aufrechtzuerhalten. Für
Benjamin Netanjahu ist
es politisch nützlich,
wenn sich die
internationale
Diskussion über Israel
weiterhin fast
vollständig um den
Konflikt mit dem Iran
dreht - in Israels
Interesse ist dies
nicht."
"Damit Käufer sich gegen
Produkte aus den
Siedlungen entscheiden
können, müßten die
gekennzeichnet werden.
In der EU, Israels
wichtigstem
Handelspartner,
scheitert das vor allem
am Widerstand deutscher
Regierungsstellen."
- Der jüdisch-orthodoxe
amerikanische
Politikwissenschaftler
Peter Beinart, u. a.
Autor des Buches "The
Krisis of Zionisme"
(Quelle: Stern 16/2012,
Seite 118)
Der frühere Sprecher der
Knesset, Avram Burg, in
der Neuen Züricher
Zeitung am 14. 6. 2012:
"Ich habe entschieden,
keine Produkte aus
Siedlungen zu kaufen.
... Die falsche
Deklarierung von
Produkten aus Siedlungen
als "made in Israel" zu
verhindern und ihre
Vorzugsbehandlung bei
Zutritt in Europa zu
blockieren, scheinen
symbolische und kleine
Schritte zu sein.
Allerdings stellen sie
angesichts der
gegenwärtigen Umstände
einen Riesensprung für
die Friedensbemühungen
im Nahen Osten dar. ...
Aber das israelische
Volk ist blind, seine
Ohren sind taub und
seine Führer schlaff und
schwach. Dies ist genau
eine der Situationen, in
denen Gesellschaften
dringend Rückmeldungen
und Interventionen von
außen benötigen: um die
Absurdität der Lage zu
spiegeln und die
Aufmerksamkeit auf den
großen Schaden zu
lenken, den menschliche
und politische Blindheit
anrichtet. Um Israel zu
sagen, daß es unmöglich
ist, als einzige
Demokratie im Nahen
Osten behandelt zu
werden, während es
gleichzeitig die letzte
Kolonialmacht in der
westlichen Welt ist.
Es ist weder
antisemitisch noch
antiisraelisch, diese
Botschaften laut zu
verkünden. Im Gegenteil:
Die Siedler, die
Besetzer und ihre
politischen Verbündeten
- einschließlich des
israelischen
Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu -
sind die wahren Feinde
von Israels Zukunft."
"Die ganze
Daseinsberechtigung der
Siedlungen ist, die
Araber aus dem Land zu
jagen und das ganze Land
Kanaan in einen
jüdischen Staat zu
verwandeln. Inzwischen
führen ihre Stoßtrupps
Pogrome gegen die
arabischen "Nachbarn"
durch und zünden
Moscheen an. Diese
Fundamentalisten haben
jetzt einen sehr großen
Einfluß auf unsere
Regierungspolitik und
ihr Einfluß wächst. ...
Aber machen wir keinen
Fehler: wenn sie das
Land von Nicht-Juden
gesäubert haben, wird
der nächste Schritt der
sein, Israel in einen "halachischen
Staat" zu verwandeln -
in ein Land, das nach
dem religiösen Gesetz
regiert wird, und alle
demokratisch erlassenen
säkularen Gesetze, die
nicht mit dem Wort
Gottes und seinen
Rabbinern konform gehen,
werden aufgehoben." -
Der Israeli Uri Avnery
in "Unsere muslimischen
Brüder" vom 23. Juni
2012
Der israelische
Journalist und
Friedensaktivist Uri
Avnery am 14. April 2012
in seinem Kommentar zu
den Reaktionen auf das
Grass-Gedicht:
"Für mich ist diese
extreme Art von
Philosemitismus nur eine
verborgene Art von
Antisemitismus: beide
haben im Wesentlichen
einen Glauben gemeinsam:
Juden - und deshalb auch
Israel - sind etwas
Besonderes, die nicht
mit denselben Standards
gemessen werden dürfen
wie andere.
Was ist ein Antisemit?
Jemand, der einen Juden
haßt, nur weil der Jude
ist. Er haßt ihn nicht
für das, was er als
Mensch ist, sondern für
seinen Ursprung. Ein
Jude mag gut oder böse
sein, freundlich oder
widerwärtig, reich oder
arm - allein dafür, daß
er jüdisch ist, muß er
gehaßt werden. ... Der
Terminus
"Antisemitismus" wurde
von einem Deutschen (ein
paar Jahre vor dem
Terminus "Zionismus" und
"Feminismus") erfunden,
und Antisemitismus war
die offizielle Ideologie
der Deutschen während
der Nazijahre.
Jetzt ist die offizielle
Ideologie
Philosemitismus, der ins
andere Extrem geht." -
"Die deutsche Presse
stellt sich eindeutig in
den Dienst des
terroristischen Systems
in Israel und duldet
keine Israel-kritischen
Beiträge. Israel will
alles, nur keinen
Frieden. Israel hat sich
schon lange aus der
demokratischen Welt
verabschiedet und stellt
eine Gefahr für den
Weltfrieden dar. Die
israelische Regierung
ist ein
rassistisch-faschistisches,
terroristisches System.
Frieden wäre sofort
möglich, wenn sich
Israel an die
UN-Resolutionen halten
und hinter die Grenzen
von 1967 zurückziehen
würde." - Evelyn
Hecht-Galinski bei einer
Publikumsdiskussion im
Mai 2012 in Schopfheim.
"Auf jeden Fall kann
sich Israel einer
zweifelhaften Ehre
rühmen: es ist der
rassistischste Staat in
der entwickelten Welt."
- Der Israeli Sami
Michael in einem Vortrag
über die Diskriminierung
von Juden aus arabischen
Ländern und anderer
Gruppen in der
israelischen
Gesellschaft. Er
beschrieb, daß auf einem
Schulhof in Tel Aviv ein
Trennungszaun errichtet
wurde, um den Kontakt
zwischen "reinen"
Ashkenazi-Mädchen und
den "unreinen"
Mishra-Mädchen zu
verhindern. Für beide
Gruppen gab es auch
unterschiedliche
Schuluniformen.
"Wir werden uns der
Realität gegenüber
sehen, daß Israel weder
unschuldig noch (für
Juden) erlösend ist. Wir
als Juden haben genau
das verursacht, was wir
historisch erlitten
haben: eine
Flüchtlingsbevölkerung
in der Diaspora" - Der
jüdische Philosoph
Martin Buber im März
1949 an den israelischen
Ministerpräsidenten Ben
Gurion.
Der Israeli Sami Michael
im 2. Teil seines
Vortrags "Ein Immigrant
in seinem eigenen Land"
am 28. 6. 12 in Haifa:
"Dreimal machten wir den
Sinai zu einem Friedhof
für ägyptische Soldaten.
Wir schleiften Beirut
bis zu seinen
Grundmauern und
besetzten es. Wir
vernichteten die
jordanische Armee. Wir
warfen in den letzten 45
Jahren fast die ganze
palästinensische
kämpfende Intelligenz in
israelische Gefängnisse.
Für jeden getöteten
Juden der letzten drei
Generationen mußten zehn
Palästinenser ihr Leben
lassen. ... Ein junger
Mann, der in einem
Flüchtlingslager in
elender Armut lebt, ist
bereit, einen
heldenhaften Tod zu
sterben. Er hat nichts
zu verlieren. ...
Lassen wir uns nicht
täuschen, die Kultur in
Israel ist seit langem
vergiftet - nicht
weniger als der
extremistische Strom
innerhalb des Islam. Vom
Kindergarten bis ins
hohe Alter nähren wir
die Seelen unserer
Kinder mit jeder Menge
Hass, Verdacht und
Abscheu gegenüber
Fremden und besonders
gegen Araber. Die Stimme
einer geistig gesunden
Kultur schwindet dahin.
Die Autoren des
faschistischen Buches,
das den Mord an Arabern
predigt, (Des Königs
Torah) entkamen einer
Anklage wegen
Aufstachelung zu
Rassismus und Gewalt.
...Im heutigen Israel
schwellen die Knospen
des geistigen und
kulturellen Faschismus.
... Ich definiere mich
noch immer als
israelischer Patriot,
aber eines
niedergehenden Israels,
das seinen Rücken den
Werten des Humanismus
und den Menschenrechten
zukehrt, kann für mich
nicht eine geistige
Heimat sein."
Uri Avnery in seinem
Kommentar vom 14. Juli
2012 über den früheren
israelischen
Ministerpräsidenten
Yitzak Shamir: "Seine
andere große Leistung
war, daß er Juden daran
hinderte, die USA zu
erreichen. Als die
sowjetische Führung
Juden erlaubte,
auszuwandern, wollten
fast alle direkt in die
USA. Shamir überzeugte
das Weiße Haus, sie
sollten die Tore der USA
schließen, und so mehr
als eine Million
russischer Juden
zwingen, nach Israel zu
kommen, (wo sie
jetzt die Ränge der
extremen Rechten
anwachsen lassen)“.
Adam Keller, Sprecher
der israelischen
Friedensbewegung
Gush-Shalom, in seiner
Presseerklärung vom 10.
Juli 2012:
"Der Internationale
Gerichtshof, der der
höchste Interpret des
Internationalen Rechts /
Völkerrechts ist,
bestimmte 2004
eindeutig, daß die
Westbank (das
Westjordanland)
tatsächlich besetztes
Gebiet sei; daß Israel
keine Siedlungen oder
Grenzzäune innerhalb
dieses Gebietes bauen
dürfe. Die Vierte Genfer
Konvention, die Israel
unterzeichnet hat,
stellt besonders fest,
daß eine Besatzungsmacht
nicht berechtigt ist,
seine eigenen Bürger in
den besetzten Gebieten
anzusiedeln, ungeachtet
dessen, ob es privates
oder Staatsland ist."
Der jüdische Lyriker
Erich Fried in seinem
Gedicht „Das Bittere“:
Glaubst du es ist sehr
leicht / zu rufen in
alle vier Winde / daß
einige meiner Verwandten
/ die der SS entgingen /
das Tun ihrer Mörder /
zu ihrem Vorbild nahmen?
/ Ich sage das fast so
ungern / wie du es hörst
/
Andere Stimmen.
Der frühere
Bundeskanzler Helmut
Schmidt
im Gespräch mit dem
jüdischen Historiker
Fritz Stern: "Hier
wagt kaum einer, Kritik
an Israel zu üben, aus
Angst vor dem Vorwurf
des Antisemitismus."
Dabei sei Israel ein
Staat, der durch seine
Siedlungspolitik auf der
Westbank und länger
schon im Gazastreifen
eine friedliche Lösung
praktisch unmöglich
macht. "Deutschland
hat eine besondere
Verantwortung dafür,
dass solche Verbrechen
wie der Holocaust sich
niemals wiederholen.
Deutschland hat keine
Verantwortung für
Israel." (Quelle:
Der SPIEGEL 23/2012,
Seite 32)
" "Die Bedrohung der
Existenz Israels" stellt
sich ... als ein Popanz
heraus, den Tel Aviv,
Washington und Berlin
mit großem
propagandistischem
Aufwand aufgebaut haben.
Im Ergebnis legitimieren
die USA und Deutschland
auf jeden Fall Israels
Besatzungsmacht und
dessen Monopol an
Atombomben. So gesehen,
erklärte Angela Merkel
im März 2008 in der
Knesset nicht Israels
Sicherheit, sondern eben
dessen Besatzungsmacht
und nukleares Monopol,
letztlich das
zionistische Ziel "Erez
Israel", zur deutschen
Staatsraison. Ein
berechtigtes
Sicherheitsbedürfnis der
Bevölkerung Israels wird
aber nicht durch
nukleare Erst- und
Zweitschlagskapazität
und eine
Sicherheitspolitik gegen
die Staaten im Mittleren
und Nahen Osten, sondern
durch eine
Sicherheitspolitik
hergestellt, die mit
diesen Staaten gemeinsam
aufgebaut wird. Es ist
hohe Zeit für die
Vorbereitung einer
Konferenz für
Kooperation und
gemeinsame Sicherheit im
Mittleren und Nahen
Osten nach dem Muster
der Konferenz über
Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa
1975. "
Prof. Mossen Massarat in
einer Analyse "Ist
Israels Existenz
bedroht?". (M. Massarat
stammt aus dem Iran und
war Professor für
Politik und Wirtschaft
an der Universität
Osnabrück mit den
Forschungsschwerpunkten
Mittlerer und Naher
Osten, Energie,
Friedens- und
Konfliktforschung.
Außerdem war er
Vertrauensdozent der
Friedrich-Ebert-Stiftung
und der Heinrich
Böll-Stiftung.)
"Die nachhaltigste
Sicherheitsgarantie für
Israel wäre ein
gerechter Frieden mit
den Palästinensern. Dazu
müßte sich zunächst die
pragmatische Mehrheit in
Israel von den radikalen
Siedlern lossagen." -
Akbar Mohabat in seinem
Leserbrief im SPIEGEL 24
/ 2012.
"Die Bundesregierung hat
mit der weiteren
Lieferung der U-Boote
eine große Chance
verschenkt, um auf
Israel einen wirksamen
Druck auszuüben. Damit
hat Israel Mittel frei
für den Siedlungsbau,
den Deutschland somit
indirekt fördert." -
Karl Heinz Thierstein in
seinem Leserbrief im
Spiegel 24/2012
Zusammenstellung der
Zitate: S. Ullmann |