Die Menschen in Gaza
rufen um Hilfe!
Verzweiflung – Trauer – Schmerz – Angst
– Hoffnungslosigkeit
Die Menschen in Gaza rufen um Hilfe!
Die israelische Aggression muss sofort
gestoppt werden!
Wir sind verzweifelt.
Wieder erleben wir eine militärische
Aggression Israels gegen das schutzlose
Volk in Gaza.
Rede von Dr. Muhaisen am 11. Juli auf
dem Potsdamer Platz in Berlin
Liebe Freunde,
Israel bedroht nicht nur die
Palästinenser in Gaza sondern den
Weltfrieden.
Es war die vierte Nacht, in der die
Menschen in Gaza nicht geschlafen haben.
Der Lärm von pausenlosem Bombardement,
die Einschläge in der Nähe, die Angst um
die Familie, die Angst, das Telefon in
Gaza könnte klingeln und eine fremde
Stimme würde sagen: „Verlassen Sie Ihr
Haus, denn wir werden es zerstören!“ So
verhält sich die israelische Armee in
Gaza. Nicht zum ersten Mal: Diese
perverse Art, den unschuldigen Menschen
ein paar Minuten zur Flucht zu gewähren,
bevor man alles, was ihr Leben ausmacht,
in die Luft sprengt, ist wohl einmalig
unter den Armeen der Welt. Die
israelische Armee findet sich „human“,
weil sie nur das Haus zerstören will –
angeblich – und nicht die Menschen
darin, das geschähe nur „aus Versehen“.
Inzwischen steigen die Opferzahlen
weiter an: 101 Palästinenser wurden
bisher getötet, darunter 23 Kinder, 15
Frauen und 11 ältere Menschen. Es gibt
675 Verletzte. Über 80 Häuser wurden
zerstört.
Wir Palästinenser in der Diaspora sitzen
wieder, wie beim Überfall auf Gaza
2008/2009 und wie im November 2012, vor
den Fernsehapparaten, hängen am Telefon,
weinen und zittern um das Leben der
Verwandten und Freunde in Gaza. Die
Bilder, die wir sehen müssen, das
unbeschreibliche Leid, das sich wieder
vor den Augen der Weltöffentlichkeit
abspielt, machen uns tief traurig. Diese
große Ungerechtigkeit den Palästinensern
in Gaza gegenüber ist nicht mehr
auszuhalten.
Aber schon in der Zeit seit dem
Waffenstillstand von 2012 waren wir in
ständiger Sorge um die Menschen dort.
Denn seit 8 Jahren leben sie wie in
einem „Freiluftgefängnis“. Sie leben
unter einer Blockade.
Israel überwacht per Drohnen das ganze
kleine Gebiet des Gazastreifens, das
halb so groß ist wie Berlin, aber
genauso viele Bewohner hat wie Berlin.
Anfangs gab es eine große Solidarität
mit den Eingeschlossenen. Internationale
Friedensmenschen kamen nach Gaza,
Hilfskonvois mit Lastwagen kamen aus
Amerika und Großbritannien,
Friedensschiffe durchbrachen die
Blockade, bis sie beschossen wurden und
die israelische Armee 2010 die Mavi
Marmara mit Pazifisten aus aller Welt an
Bord überfielen, neun Menschen töteten
und über 50 schwer verletzten. Andere
Hilfsschiffe ein Jahr später wurden aus
Angst, Israel könne sie angreifen, am
Auslaufen gehindert.
Seit einiger Zeit ist auch die Grenze
nach Ägypten hermetisch geschlossen und
auch die Tunnel wurden zerstört. Es war
schon vor der israelischen Aggression
eine hoffnungslose Situation für die
Menschen in Gaza.
Nachdem am 12. Juni drei Siedler in der
Westbank verschwunden waren, behauptete
die israelische Regierung, die Hamas
habe sie entführt und eine Art Überfall
auf die Bewohner der Westbank fand
statt: Unter dem Vorwand, die Entführer
und die Siedler zu suchen, wurden die
Palästinenser in der Westbank kollektiv
bestraft mit Hausdurchsuchungen,
Zerstörungen der Einrichtungen,
willkürlichen Festnahmen. Soldaten
schlugen Kinder, verletzten Menschen,
drei ältere Palästinenser starben an
Herzversagen, mehrere Palästinenser
wurden getötet.
So wussten die Menschen in Gaza: Israel
bereitet einen Angriff auf sie vor, nun
zum dritten Mal. Und dieses dritte Mal
beginnt brutaler als die beiden
vorherigen: In kürzerer Zeit wurden mehr
Bomben abgeworfen und mehr Häuser
zerstört, verkündet die Armee stolz. Und
Präsident Netanjahu lehnt bisher jede
Forderung nach einer Waffenruhe ab. Die
Raketen aus Gaza müssen zuerst gestoppt
werden, ein für alle Mal, so sagt er.
Selbst ein Vermittlungsangebot von
Präsident Obama lehnt er ab.
Als das israelische Militär Gaza am
Jahreswechsel 2008/2009 bombardierte,
wurden über 1400 Menschen getötet,
darunter 400 Kinder, und über 5000
verletzt. Die Menschen in Gaza sind
traumatisiert, die Kinder leiden extrem.
Die damaligen israelischen Kriegslügen
und Kriegsverbrechen sind in dem Bericht
des UNO-Menschenrechtsrats dokumentiert,
bekannt als der Goldstone-Report. Bisher
sind die Verantwortlichen nicht zur
Rechenschaft gezogen worden.
Die Straflosigkeit ist ein Grund dafür,
dass Israel sich wieder traut, gegen
Gaza Krieg zu führen. Die Menschen in
Gaza erleben wieder Bombardierung,
Leiden und Tod. Wir können diese
Ungerechtigkeit nur in die Welt
hinausschreien, sie muss ein Ende haben.
Der Westen verliert mehr und mehr an
Glaubwürdigkeit mit seinem Gerede über
Menschenrechte, wenn er zulässt, dass
sie durch Israel ständig mit Füßen
getreten werden.
Es heißt wieder: Israel habe das Recht,
sich zu verteidigen. Israel müsse seine
Bevölkerung schützen. Wir fragen: Haben
die Palästinenser in Gaza nicht auch das
Recht, ihre Bevölkerung zu schützen?
Welche Rechte haben die Palästinenser?
Landraub, Siedlungsbau auf
palästinensischem Boden, eine Apartheid-
mauer, Tausende politische Gefangene,
Ausweisungen und gezielte Tötungen sind
Teil der israelischen Besatzungspolitik.
Gegen gezielte Hinrichtungen durch
Raketen, von Drohnen abgeschossen, gibt
es keinen Schutz. Vor nächtlichen
Razzien und Verhaftungen von
Palästinensern in der Westbank durch das
israelische Militär gibt es keinen
Schutz!
Israel hat sich nie an einen Vertrag
oder an eine Vereinbarung gehalten.
Israel hat sämtliche UNO-Resolutionen
nicht eingehalten. 23 Jahre lang haben
die Palästinenser verhandelt, um Frieden
zu erreichen, was war das Ergebnis?
Lügen und zusätzlicher Siedlungsbau,
Drohungen, Menschentötungen,
Inhaftierungen und immer wieder
Kriegsführung.
Notwehr unter Besatzung ist ein
völkerrechtlich anerkanntes
Widerstandsrecht.
Wann werden die Menschen in Israel
endlich begreifen, dass es nur einen Weg
gibt: Den eines gerechten Friedens für
alle.
Es ist eine außerordentlich gefährliche
Situation. Richtig, aber auch die
deutsche Regierung hat zu dieser
Situation beigetragen, weil sie Israel
nie eindeutig an seinem Kriegskurs
gehindert hat. Zwar wurde in Berlin die
israelische Aggressionspolitik
kritisiert, aber gleichzeitig wurde
Israel ein neues deutsches U-Boot
heimlich geliefert, das Israel sogar mit
Atomraketen bestücken kann.
Damit ist Israels Kriegspolitik noch
erleichtert worden. Auch wurde die
deutsch- israelische Militärkooperation
nicht eingestellt. Und bis heute haben
wir keine Kritik der deutschen Regierung
an Israels Aggression gegen Gaza gehört.
Nur die Partei DIE LINKE denkt an die
Palästinenser, und besonders Annette
Groth, Inge Höger und Wolfgang Gehrcke.
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