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Nein und dreimal Nein
Bezug: Essay: Nein
und dreimal nein! -
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DIE WELT - Debatte -
WELT ONLINE
Abraham Melzer
Diese vom islamophoben
Panikmacher Ralph
Giordano selbst gewählte
Überschrift seines
hetzerischen und
dreisten Artikels in Die
Welt vom 16.6.2011,
zeigt deutlicher als
alles andere, wes
Geistes Kind er ist. Er
merkt nicht einmal, das
er sich der Sprache
bedient, die er am
meisten verachtet und
bekämpft, nämlich der
Sprache der Hamas, die
mit ihren dreimal Nein
das Existenzrecht
Israels bestreitet. In
seinem absurd
lächerlichen blinden
Einsatz für Israel ist
Giordano nicht besser
als die Führer der
Hamas, die in
Wirklichkeit klüger und
pragmatischer sind, als
er es je sein könnte.
Dass aus dem naiven und
fanatischen Stalinisten
Ralph Giordano mit der
Zeit ein ebenso naiver
und fanatischer Zionist
geworden ist, das wissen
wir schon seitdem er vor
über zwanzig Jahren, als
er seine Schmonzette
„Israel, um Himmels
Willen, Israel“
geschrieben und Uri
Avnery sie im SEMIT
verrissen hat. Avnery
bescheinigte ihm keine
Ahnung von Israel und
vom Nahostkonflikt zu
haben und daran hat sich
seitdem auch nichts
geändert, außer dass
Giordano älter
rechthaberischer,
skrupelloser und
selbstgerechter wurde.
So wie er in seiner Zeit
als Kommunist die
Sovietnunion durch eine
rosarote Brille sah und
Stalin bescheinigte,
„humane und
demokratische
Prinzipien“ zu
verfolgen, so
bescheinigt er jetzt
auch Netanjahu,
Lieberman und Barak, sie
hätten Skrupel, Araber
zu töten, weil sie
erfüllt seien von den
„kostbaren, großen
Werte, die der kleine
Judenstaat für die ganze
Welt verteidigt“. Und
diese „ganze Welt“
bedankt sich nicht bei
Israel, sondern will es
„besserwisserisch
belehren“. Giordano, der
Nahostexperte, und sein
Bruder im Geiste Leon de
Winter, der noch größere
und renommiertere
niederländische
Nahostexperte, wollen
aber ihrerseits Uri
Avnery, Amira Hass und
Gideon Levy belehren,
wie es in Israel
aussieht und wie „human
und demokratisch“ Israel
sei, umgeben von
Feinden, für die die
Prinzipien der Humanität
und der Demokratie
angeblich nicht gelten.
„Es
brennt, Brüder, es
brennt“, klagt Giordano,
und dabei brennt es nur
auf und in seinem Kopf.
Er empört sich über die
neue Flottille und nennt
die Veranstalter
„Brandstifter“, weil
nach seinem Verständnis
von Moral und
Völkerrecht nicht
diejenigen, die Gaza
unter einer
unmenschlichen und
völkerrechtswidrigen
Blockade halten, im
Unrecht sind, sondern
diejenigen, die mit
friedlichen Mitteln
diese Blockade
durchbrechen wollen. Und
ich kann mit
geschlossenen Augen auch
schon das mitleidige
Lächeln in Giordanos
Fratze sehen, der mit
mir, dem jüdischen
„Antisemiten“, nicht
einmal Mitleid hat. Am
liebsten würde er mich
„zu den Fischen
schicken“, wie er es mit
allen Aktivisten der
neuen Flottille machen
würde, wenn er könnte.
Er kann es aber nicht,
bedauert aber, dass die
Israelis, die es
könnten, es nicht tun,
weil – das nicht geht.
Er schreibt: „Nur – das
geht nicht“ und denkt
sich statt des
Bindestriches ein
„leider“. Nur – er ist
zu feige, es zu
schreiben.

Der real
existierende
Zionismus - Zynismus
- Collage E. Arendt
- vergrößern und
mehr >>>
Dass im Mai 2010 neun
Türken von den Israelis
getötet wurden, ist nach
seinem zionistischen
Verständnis nicht die
Schuld der angreifenden
israelischen
Elitesoldaten, sondern
das Ergebnis der
Selbstverteidigung der
„Aktivisten“, die er am
liebsten schon damals
von den Israelis „zu den
Fischen“ schicken lassen
wollte. Der Skandal ist
ja nicht, dass ein
scheinbar seniler,
alter,
unzurechnungsfähiger
ehemaliger
Schriftsteller solch
einen Unsinn und solch
einen Wahnsinn schreibt,
sondern dass eine
Zeitung wie „Die Welt“
es abdruckt. Dass ein
anderer durchtriebener,
zynischer und
gewalttätiger Zionist es
dann auf seinem Blog
auch noch
veröffentlicht, wundert
natürlich niemanden
mehr. Eher müsste man
sich darüber wundern,
dass die Bundeszentrale
für politische Bildung
diese „gefährliche
Drohung“, wie es die
Junge Welt in ihrem
Kommentar nannte, auf
ihrer Internetseite
weiter empfiehlt. Aber
vielleicht sollte man
sich hier auch nicht
mehr wundern, wo doch
Israels Sicherheit zur
deutschen Staatsräson
gehört und Propaganda
für das rechtsnationale
Bündnis zwischen
Netanjahu und Liebermann
wohl zur Aufgabe der BpB
gehört. Nachdem diese
dubiose „Zentrale“ das
hetzerische
antiislamische Buch
„Hurra wir kapitulieren“
von Henryk Broder in
großen Mengen gekauft
und verteilt hat, kann
man fast schon annehmen,
dass die Order aus
Jerusalem kommen, vom
dortigen „Hasbara“
Ministerium, was nichts
anderes ist als ein
Propaganda-Ministerium,
wie es ihn schon einmal
in diesem Land gab.
Dass Giordano sich auf
den niederländischen
Schreiberling und
rechtsextremen Zionisten
Leon de Winter als
Nahostexperten beruft,
zeigt, dass seine Sinne
verwirrt sind. Er ist
nicht renommiert, und
schon gar kein
Nahostexperte. Sein
letzter Roman zeugt
stattdessen von einer
gewissen Paranoia. Das
Zitat von de Winter
entlarvt nicht nur
diesen selbst, sondern
auch Giordano. Er ist
genauso zynisch wie sein
Wiedergänger Broder, der
es auch gut findet,
lieber Täter als Opfer
zu sein. Israel habe
sich seine Skrupel
bewahrt, schreibt
Giordano, und man fragt
sich, welche das sein
sollen. Etwa als die
Israelis im Jahre 2006
tausende Libanesen
gekillt und weite Teile
Beiruts in Schutt und
Asche gelegt haben? Oder
als sie 2008/2009 mehr
als 1400 wehrlose und
gefangene Palästinenser
zu Tode gebombt haben?
Oder als sie in
internationalen
Gewässern neun türkische
Aktivisten regelrecht
hingerichtet haben? Fünf
von ihnen haben die
„mutigen“ Verteidiger
Zions von hinten in den
Kopf geschossen.
Aus dem Kommunisten
Giordano ist nun ein
Antisemit Giordano
geworden, der freilich
nicht die Juden hasst,
sondern die echten
Semiten, die
muslimischen Araber, die
er mit seiner scharfen,
aber inzwischen
unbedeutenden Feder
verfolgt. Ich möchte
nicht wissen, was dieser
Islamophobe gesagt und
geschrieben hätte, wenn
ein Türke, beim Antrag
auf einen deutschen
Pass, gesagt hätte, dass
Deutschland jetzt zwar
sein Vaterland geworden,
die Türkei aber immer
noch sein Mutterland
sei. Er hätte Gift und
Galle gespuckt, und die
Springer-Presse, von der
„Welt“ bis zur
Bildzeitung hätte es
abgedruckt. Über sich
selbst schreibt er
allerdings: „Wenn ich
aber immer wieder
erleben muss, mit
welcher
Selbstverständlichkeit
Israel hier bei uns von
großen Teilen der
Öffentlichkeit und
veröffentlichten Meinung
auf die Anklagebank
gesetzt wird; erleben
muss, wie in meinem
Vaterland Deutschland
mit dem Stichwort ´Gaza`
auf mein Mutterland
Israel eingedroschen
wird – dann pfeife ich
auf Rücksichtnahme,
Taktik und Defensive.“
Müssen wir hier auch von
der „Gnade der späten
Geburt“ ausgehen? Hätte
Giordano, wäre er später
geboren und nach Israel
eingewandert, uns allen
gezeigt, wie man Araber
massakriert? Ohne
Rücksichtnahme, ohne
Taktik und nicht
defensiv, sondern brutal
offensiv? Was will uns
dieser
vermeintlicher„Jude“
sagen? Will er uns
sagen, dass die Israelis
in Gaza doppelt und
dreimal so viele
Palästinenser hätten
umbringen sollen? Dass
sie am 31. Mai 2010 zu
wenige Aktivisten „zu
den Fischen geschickt“
haben? Mich packt Wut,
wenn ich solchen
Rassismus und Hass höre
und lese, und erst
recht, wenn es von einem
angeblich so
renommierten deutschen
Publizisten kommt, wie
Ralph Giordano. Aber
meine Wut und mein Zorn
legen sich schnell
wieder, wenn ich
bedenke, dass Giordano
schon lange nicht mehr
renommiert ist und
eigentlich nur noch
mitleidig geduldet wird.
Es werden ihm seine
wenigen Verdienste aus
der Vergangenheit
zugutegehalten, sein
verfilmter Roman „Die
Bertinis“ und seine
ständigen Hasstiraden
gegen sein Vaterland
Deutschland. Wer will
diesen alten Mann noch
nach solchen Texte ernst
nehmen? Niemand mehr.
Es lohnt sich auch nicht
sich über diesen
„senilen“, alten Mann zu
ärgern, denn wer ist
schon Giordano, vielmehr
sollten wir uns über die
„veröffentlichte
Meinung“ wundern und
empören, die sich solche
Diffamierungen und
Beleidigungen von
Giordano bieten lassen,
die nicht nur vollkommen
unwahr sind, sondern
darüber hinaus perfide
und illoyal. Was für
Trottel müssen bei der
„Welt“ in der Redaktion
sitzen, die sich so
frech und zynisch
beleidigen lassen, sie
würden Israel auf die
„Anklagebank“ setzen?
Ausgerechnet „Die Welt“.
Ausgerechnet der
Springer Konzern, der
von seinen Journalisten
einen Treueschwur
verlangt, sich stets
hinter Israel zu stellen
und Israels Legitimität
zu verteidigen. Und ist
es nicht auch eine
Beleidigung und
Entwürdigung unseres
Parlaments, das doch
eben erst in einer
peinlich denkwürdigen
Debatte sich geschlossen
hinter Israel gestellt
hat? Was für eine Lüge
will uns Giordano hier
auftischen? Wer setzt
denn Israel auf die
Anklagebank? Meint er
etwa die wenigen
Friedensaktivisten, die
er und seinesgleichen
als „Antisemiten“
beschimpfen? Meint er
die Jüdische Stimme für
gerechten Frieden, die
sich gegen Israels
Politik stellt und einen
Boykott israelischer
Waren und
fremdländischer
Investitionen in Israel
fordert? Ist es Paranoia
oder Zynismus, der ihn
treibt? Macht er es aus
Liebe zu Israel, aus
Angst um Israel, oder
weil er dafür gut
bezahlt wird? Wie dem
auch sei, er macht es
nicht gut genug, nur die
Blinden von der
Bundeszentrale für
politische Bildung und
die Tauben bei der
„Welt“ merken nicht,
dass er heuchelt und
übertreibt.
Vielleicht ist ihm in
seinem hohen Alter
entfallen, dass Israel
seit 44 Jahren ein
Besatzerstaat ist, der
die palästinensischen
Gebiete (Ostjerusalem,
das Westjordanland, den
Gazastreifen und die
Golanhöhen) wider das
Völkerrecht besetzt
hält? Alles, was der
Besatzer tut, ist nach
dem Völkerrecht null und
nichtig, das sollte
Giordano als
Rechtgläubigem Zionist
bekannt sein. Aber was
schert einem Zionisten
wie Giordano schon das
Völkerrecht oder das
Recht der „arabischen
Terroristen“, wie das
Zionistenregime die
Widerstandskämpfer zu
bezeichnen pflegt. Wenn
er nur einen Funken
Anstands hätte, würde er
dagegen protestieren,
aber echte Zionisten wie
Broder besitzen weder
Anstand noch Ethik; sie
haben mit echtem
Judentum nichts zu tun,
ja, sie betreiben
„Gotteslästerung“ und
treten die jüdische
Ethik mit Füßen.
Er hat die Chuzpeh,
wieder diesen
widerlichen und absurden
Vergleich zu bringen,
dass wenn Israel so groß
wie Deutschland wäre, „
von den fünf Millionen
Israelis auf die 80
Millionen Deutsche
hochgerechnet die Zahl
der getöteten zwischen
Flensburg und München,
Köln und Berlin an die
40 000 Tote zu beklagen
gewesen wären“. Es
stimmt, Herr Giordano,
Sie haben diese
Statistik korrekt bei
der zionistischen
Propaganda
abgeschrieben.
Demgegenüber steht aber
eine andere Zahl: Würde
man die Zahl der
getöteten Palästinenser
genauso hochrechnen,
dann hätte man „zwischen
Flensburg und München,
Köln und Berlin an die
500 000 Tote zu
beklagen.“
Die
Milchmädchenrechnung,
die er vornimmt, nimmt
sein Bruder im Geiste
schon seit Jahren vor.
Sie wird dadurch dass
sie jetzt von Giordano
wiederholt wird,
politisch nicht besser.
Er und sein Double
vergessen, dass das
zionistische Regime ein
Besatzungsregime ist,
und Deutschland nicht.
Rund 1% der
palästinensischen
Bevölkerung sitzt in
Gefängnissen, zu langen
Gefängnisstrafen
verurteil, oder
jahrelang überhaupt
nicht verurteilt,
sondern in
„administrativer Haft“
gehalten. Hochgerechnet
auf Deutschland müssten
etwa 800 000 Deutsche in
Haft sein, darunter
viele Jugendliche und
Kinder unter sechszehn
Jahren. Darüber freilich
schweigen Giordano,
Broder, der israelische
Botschafter und Avigdor
Lieberman. Warum sollte
man auch darüber
sprechen, wo es doch
niemanden interessiert
oder zumindest niemanden
interessieren sollte.
Und abschließend meint
Giordano noch, dass wenn
Deutschland sich in
einer solchen Situation
befände, die für Israel
Alltag ist, schon längst
die Rufe nach dem
„starken Mann“ zu hören
wären. Er, Giordano,
hört sie schon. Und die
Demokratie? Ja, und die
Demokratie, wo ist sie
in Israel geblieben? Der
starke Mann, Lieberman,
ist bereits an der Macht
und die Gesetze, die aus
Israel eine Diktatur
machen sollen, sind
bereits im Anmarsch und
werden vom Parlament
angenommen. Wie lange
wird Israel von sich
noch behaupten dürfen,
es sei eine Demokratie?
Wie lange wird es noch
behaupten können, es sei
die einzige Demokratie
im Nahen Osten? Diesen
Titel hat Israel bereits
verloren und was die
Demokratie in Israel
betrifft, so ist diese
auch auf dem besten Wege
verloren zu gehen. Noch
hört aber Giordano nicht
die Trommel der
Faschisten und sieht
nicht die Zeichen an der
Wand der rassistischen
Trennungsmauer.
Giordano nennt die neuen
Aktivisten
„Brandstifter“, die
unter dem Vorwand
humanitärer Hilfe die
israelische Seeblockade
vor Gaza aufbrechen
wollten. Was ist denn an
dieser Blockade so
heilig, dass man sie
nicht aufbrechen darf,
wie zB seinerzeit die
Blockade um Berlin? Wenn
hier „Brandstifter am
Werk“ sind, dann sind es
die Zionisten. Jedes
Volk hat ein Recht auf
Widerstand gegen ein
Besatzungsregime. Der
leider verstorbene
israelische Soziologe
Baruch Kimmerling
schrieb vor einigen
Jahren in Haaretz, dass
das palästinensische
Volk jedes Recht auf
Widerstand gegen die
Besatzungsmacht habe,
und zwar mit allen ihm
zur Verfügung stehenden
Mitteln. Jüdische
Besatzer sind keinen
Deut besser als
chinesische,
amerikanische oder
NATO-Besatzer, und alle
müssen mit allen zur
Verfügung stehenden
Mitteln bekämpft werden.
Und er versäumt es auch
nicht, mit dem Mantra zu
kommen, dass Kritik an
Israel erlaubt sei,
„zumal niemand Israel
schärfer kritisiere als
die Israelis selbst, und
- da staunt man - „mich
eingeschlossen“. Wann
hat denn Ralph Giordano
jemals Israel
kritisiert? Wann hat er
die Siedlungspolitik
kritisiert? Kritisiert
hat er vielleicht, dass
die Israelis nicht noch
mehr Siedlungen gebaut
haben, und das sie nicht
noch mehr Araber „zu den
Fischen geschickt
haben“, und natürlich
dass es so viele
Antisemiten gibt, die
das kritisieren.
Giordano klagt über „den
Fluch, der auch vor dem
neuen Staat auf altem
Boden nicht haltgemacht
hat“, und dabei
prosperiert Israel nach
eigenen Angaben wie
niemals zuvor in seiner
Geschichte. Unter dem
Fluch haben die
Palästinenser,mittelbar
zu leiden, nicht die
jüdischen Israelis.
Allerdings ist Israel
heute auf dem besten
Weg, sich selbst
abzuschaffen, und
insofern selbst an
seinem „Fluch“ schuldig
zu sein. Israel ist auf
dem Weg, ein
faschistischer Staat zu
werden, der nicht mehr
für seine Bürger da ist,
sondern nur noch für
eine reaktionäre,
militante,
nationalreligiöse
Minderheit, die auf dem
besten Weg ist, Israel
mit eigenen Händen zu
zerstören. Und Naivlinge
oder fanatische
Zionisten wie Giordano
sehen es nicht oder
wollen es nicht sehen.
Er fühlt sich mit diesem
„hochgefährdeten Land
verbunden, die Liebe zu
ihm ist die Hülle meiner
Kritik an ihm, ihm
gehört all meine
Bewunderung und so
manches noch, was mir im
Halse stecken bleibt,
wenn ich es sagen
möchte, aber nicht kann,
weil es mir die Sprache
verschlägt.“ Da bleibt
mir bei diesem
nationalistischen
Gezülze auch so manches
im Halse stecken, bzw.
ich könnte gar nicht
mehr so viel essen, wie
ich kotzen könnte. Warum
lebt dieser Altzionist
noch in Köln, und nicht
in Jerusalem, d.h. in
Zion, dem Ort seiner
Sehnsucht?
Giordano nennt
diejenigen, die sich für
ein Aufbrechen der
Seeblockade um Gaza,
„Brandstifter“ und die
„Internationale der
Einäugigen“. Dabei
gehörte er auch einmal
einer „Internationalen“,
der Internationalen der
Blinden und Naiven, die
an das Gute im
sowjetischen Kommunismus
glaubten, Stalin
verehrten und alle
Kritiker des Stalinismus
als „Brandstifter“ und
„Einäugige“ nannten.
Lieber einäugig sein,
als blind, und Giordano
ist nicht nur blind, er
ist auch taub und wenn
es um die Wahrheit geht,
die sich gegen Israel
stellt, dann ist er auch
stumm. Aber vielleicht
schreibt er deshalb
Unsinn, weil er die
Wahrheit nicht kennt,
weil er von Israel
spricht, wie ein Blinder
von der Farbe, weil er
glaubt, dass wenn er
einmal vor zwanzig
Jahren als Gast des
Propagandaministeriums
mehrere Wochen in Israel
war, er Israel, seine
Geschichte, seine Psyche
und seine problematische
Entstehung kennt. Er
wirft „besserwisserisch“
und in Wirklichkeit
unwissend den
Palästinensern vor, sie
würden den Tod lieben.
Dabei haben sie es von
den Israelis gelernt. Es
sind die berühmten
letzten Worte eines
Helden aus der
israelischen Mythologie,
Joseph Trumpeldor, die
man schon in jedem
Kindergarten in Israel
lernt: „Es ist gut zu
sterben für sein
Vaterland.“ Wenn es für
einen Juden gut ist für
sein Vaterland zu
sterben, warum soll es
für einen Palästinenser
schlecht sein? Und hat
Trumpeldor nicht auch
Araber getötet, bevor er
starb?
Nein und dreimal nein!
Wann werden solche Texte
von deutschen
Redaktionen endlich in
den Papierkorb geworfen?
Ich würde mich schämen,
mit einer solchen
Zeitung die Fische
einzupacken, die ich auf
dem Markt gekauft habe.
„Patriotismus ist die
letzte Zuflucht der
Schufte", sagte Dr.
Samuel Johnson vor 250
Jahren, und für Giordano
ist sein fanatischer
Zionismus offensichtlich
eine Flucht vor seiner
wachsenden
Bedeutungslosigkeit in
Deutschland. Eine Flucht
vor seiner Erkenntnis,
dass er kein Vaterland
hat und deshalb ein
Mutterland sucht.
Last but not least
bleibt die Frage, warum
sich ein deutscher
Schriftsteller und
Halbintelektueller wie
Ralph Giordano,
Deutscher, Jude,
Italiener und, wer weiß,
vielleicht auch Israeli,
sich „mit diesem
hochgefährdeten Land “,
dessen Territorium aber
ständig wächst, so
unlösbar verbunden
fühlt, „eine Ankettung,
die unabhängig ist von
den Maßnahmen der
Politik“. Das bedeutet,
dass die Politik in
Israel machen kann was
sie will, Giordano
erteilt ihr einen „Blancocheck“,
seine Treue, Liebe und
Loyalität zu diesem Land
wird nicht darunter
leiden, wenn Israel
wieder Blut lecken wird
und die Gegner seiner
falschen und
verachtungswürdigen
Politik „zu den Fischen
schicken wird“. Israel
gehört all seine
Bewunderung. Wieso
eigentlich? Was
verbindet ihn denn mit
diesem Land? Doch nicht
etwa sein nicht
vorhandenes Judentum,
denn davon hat er doch
keine Ahnung. Das
jüdische Blut? Davon hat
er ja nicht viel. Was
ist es denn? Ich wette,
dass Giordano selbst es
auch nicht weiß. Er
bewundert in seiner
Naivität Israel, wie er
früher in seiner
Naivität die UdSSR
bewundert hat. Ihm fehlt
ein kritisches und
selbstkritisches Gen und
da frag ich mich
ernsthaft, ob er
wirklich Jude ist, denn
Kritik und Selbstkritik
hat die jüdischen
Intellektuellen schon
immer ausgezeichnet.
Dass es auch in Israel
selten geworden ist
zeigt uns sehr deutlich,
dass Shlomo Sand mit
seiner Theorie, dass die
Juden eigentlich keine
„Juden“ sind, Recht hat.
So wie sein Bruder im
Geiste der Meinung ist,
dass „Täter sein Spaß
macht“, so ist Giordano
wohl der Meinung, dass
man die Palästinenser zu
den Fischen schicken
sollte und so wie
„Täter“ ein Ersatz für
„Mörder“ ist, so ist „zu
den Fischen schicken“
eine Euphemismus für
„töten“.
Und da sind wir beim
Kern des Problems und
dieser Ist nicht Broder
und nicht Giordano,
sondern unsere feige und
charakterlose
Gesellschaft, die solche
Aussagen duldet und
danach Debatten
veranstaltet, wie man
Israels Existenz
sichert. Die Existenz
der anderen ist
zweitrangig, die anderen
hat man zwar vertrieben,
aber, nach Henryk
Broder, nicht weit
genug, die anderen
sollte man zu den
Fischen schicken. Ist
das der feuchte Traum
des senilen alten
Giordano, falls er
überhaupt noch feuchte
Träume hat? Was treibt
denn einen mehr oder
minder renommierten
deutschen
Intellektuellen solchen
absurden Unsinn zu
schreiben und zu
behaupten, dass Israel
sein Mutterland ist? Und
wenn es tatsächlich so
ist, warum lebt er immer
noch im für ihn
verhassten Deutschland?
Warum wandert er nicht
nach Israel aus oder in
Israel ein. Sein
israelischer Pass wartet
schon auf ihn, oder hat
er ihn schon in der
Schublade?
Also, Herr Giordano,
wenn Sie Israel so
lieben, wandern Sie doch
dorthin aus. Die
rechtsfaschistische
Netanyahu-Lieberman-Regierung
freut sich über jeden
Extremisten, der kommt,
weil zu viele anständige
Israelis dem Land den
Rücken kehren. Aber
vergessen Sie Broder
nicht. Sie beide können
Israel retten.
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