Israel hat nur noch wenige Fürsprecher,
bedauert der weltberühmte Filmproduzent und Oskarpreisträger Arthur
Cohn weinerlich und zynisch, auch das Weiße Haus wendet sich ab. Zu
Unrecht meint Cohn – zu Recht meinen wir.
Es ist immer wieder erstaunlich und
beschämend festzustellen, wie weit die Chuzpeh mancher Juden (oft
und immer öfter auch Nichtjuden) geht, wenn es darauf ankommt,
Israel in Schutz zu nehmen und den Kritikern Sand in die Augen zu
streuen, damit sie die wahren Schandflecken des Staates nicht sehen.
Cohn gehört zu dieser Gruppe von unverbesserlichen ultrarechten
Zionisten, die schamlos und skrupellos die Wahrheit verdrehen, um
aus Schwarz Weiß bzw. aus Unrecht Recht zu machen.
Antiisraelische Stimmungsmache ist für
ihn meist auch antisemitisch, Antizionismus ist für Antisemitismus.
Darüber noch aufzuklären ist vergebene Liebesmühe, denn Leute wie
Cohn, die das glauben oder zumindest verbreiten, kann man nicht von
der Absurdität eines solchen Vergleichs überzeugen. Verwundert ist
man nur, dass sich der Rest der Gesellschaft solchen Unsinn
auftischen lässt und dazu schweigt.
Als Auslöser für die weltweite
aggressive Stimmung gegen Israel ist nach Cohns Darstellung der
Goldstone-Bericht über den Gazakrieg, in dem nach seiner Meinung
falsche Beschuldigungen gegen Israel erhoben werden. Nicht der
Gaza-Krieg, in dem die israelische Armee über 1 400 Frauen, Greise
und vor allem Kinder ermordet hat, ist schuld an der Stimmung,
sondern der Jude Goldstone, der darüber im Auftrag der UNO eine
Untersuchung geleitet hat. Das erinnert an die Kurzgeschichte von
Alfred Döblin, „Nicht der Mörder, der Ermordete ist schuld“. Seine
Kurzgeschichte hat Döblin lange vor dem Zweiten Weltkrieg, lange vor
der Ermordung der Juden geschrieben und erst Recht lange vor der
Ermordung der Palästinenser. Und so wie zynische und satirische
Juden den Satz prägten: Die Deutschen werden uns den Holocaust
niemals verzeihen, erinnert uns Cohn mit seiner auf den Kopf
gestellten Moral an den Spruch von Golda Meir: Wir werden den
Palästinensern niemals verzeihen, dass sie uns zwingen ihre Kinder
zu ermorden. Immerhin sprach sie von morden.
Cohn ist schamlos und skrupellos
zugleich, wenn er Ehud Barak zitiert, der in seiner Arroganz und
Häme gesagt hat: „Die Behauptungen (von Goldstone) ignorieren die
außergewöhnliche Verantwortung der israelischen Armee, die unter
unmöglichen Bedingungen auf moralische Weise im Gazakrieg
operierte“. Die Bilder, die ich sah, die Filme und Zeugenaussagen,
nicht zuletzt von israelischen Soldaten, sprechen eine andere
Sprache. Man kann eine Zeitlang wenige Menschen täuschen, man kann
längere Zeit wenige Menschen betrügen, aber man kann nicht auf Ewig
die ganze Welt zum Narren halten vorausgesetzt, die Welt will von
den Israelis an der Nase herumgeführt werden, wie es Natanyahu mit
Obama gemacht hat. Das versuchen die Israelis und Arthur Cohn,
dieser Vorzeige-Jude der Oberen Zehntausend hilft ihnen dabei.
Die Ankündigung eines Wohnbauprojektes
in Jerusalem (Cohn vergisst zu erwähnen, dass es sich um
Ostjerusalem handelt) ist für Cohn nur „eine einfältige Dummheit von
Bürokraten.“ Das es ein Unrecht ist, eine Ungerechtigkeit, die zum
Himmel schreit, das sieht er nicht, das will er nicht sehen, denn
Jerusalem gehört den Juden und Palästinenser haben dort nichts zu
suchen, und überhaupt.
Und überhaupt…warum wird die
Palästinensische Autonomiebehörde nicht öffentlich gerügt?
Schließlich fordert sie in allen offiziellen Medien der PLO die
Rückgabe der besetzten Gebiete und hetzt damit gegen Israel. Wo
kämen wir denn hin, wenn jeder Ausgeraubte gegen den Räuber
öffentlich hetzen würde? Dagegen sollten die US-Behörden
protestieren. Aber was kann man denn von einem amerikanischen
Präsidenten erwarten, meint Cohn, der halb Moslem ist und „das
weltweit angeschlagene Image des Islam auf Kosten Jerusalems
aufzupolieren“ versucht. Nicht Israel hat arabisches Land geraubt
und hunderttausende Palästinenser vertrieben, sondern offensichtlich
umgekehrt, die Palästinenser haben…ups, wie geht es weiter? Wir,
meint Cohn, sind doch völlig unschuldig. Nach zweitausend Jahren
kommen wir in unser Haus zurück und siehe da, es ist von Araber
besetzt. Was liegt dann näher, als diese Araber aus unseren Häusern
zu verjagen. Schließlich haben wir das beste Grundbuch der Welt, die
Bibel.
Das wir. und Arthur Cohn gehört zu uns,
nichts mit den alten Hebräern zu tun haben, die vor zweitausend
Jahren gar nicht vertrieben wurden, sondern auf ihrem Land und in
ihren Häusern geblieben sind, hat uns Shlomo Sand in seinem Buch
„Wer hat das jüdische Volk erfunden?“ sehr überzeugend dargestellt.
Arthur Cohn ist vielleicht auch ein Khasare, dessen Vorfahren in den
Steppen der Wolga lebten, da er offensichtlich kein Jemenitischer
Jude und auch kein Berber ist. Aber er ist ein gläubiger
zionistischer Israeli, der zwar nicht nach der Halacha lebt, aber
davon überzeugt ist, dass Palästina uns Juden gehört, weil es so in
der Bibel steht. Die anderen Gebote und Verbote, die in der Bibel
stehen, interessieren ihn weniger. Er findet die „wachsenden
palästinensischen Forderungen“ nach Freiheit, Unabhängigkeit,
Sicherheit und eigenes Land für unverschämt und als das Problem für
den Frieden, „keineswegs die Baukonzessionen auf palästinensischen
Grund und Boden. Er sieht in dem Konflikt ein „existenzielles und
kein territoriales“ Problem für Israel. Und für die Palästinenser?
„Die Palästinenser sind anscheinend keineswegs willens, mit einem
jüdischen Staat entlang des ihren zu leben“. Hat sich Cohn hier
nicht vergaloppiert? Es gibt doch noch keinen palästinensischen
Staat. Muss es nicht in Wahrheit heißen: „Die Israelis aber sind
keineswegs willens, mit einem palästinensischen Staat entlang des
ihren zu leben“. Und das Wörtchen „anscheinend“ habe ich nicht in
meiner Unachtsamkeit vergessen, sondern bewusst rausgelassen, denn
dass die Israelis es nicht wollen, ist nicht „anscheinend“ sondern
offensichtlich.
Wann werden endlich solche intelligente
aber charakterlose Promis endlich umdenken und zur echten jüdischen
Moral zurückfinden. Aber Zionisten haben keine jüdische Moral,
sondern nur eine zionistische, die in Wirklichkeit eine rassistische
ist.