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 27.12.2008 - Krieg Mord in Gaza - Aktion
"Cast Lead" - "Gegossenes Blei“


Bilderserie - Stuttgarter Demo am 2.1.2009 .
Bei der Demo sprach Frau Heike Hänsel  (Die Linke ) und eine Israelin, die ihren Militärdienst in Israel verweigerte.

Rede von Mohammed Hourani, Mitglied des Arabischen Kultur Clubs

Am 29. Februar 2008 sagte der israelische Vizeverteidigungsminister Matan Velnai, den Palästinensern drohe ein Holocaust, wenn sie den Raketenbeschuss auf israelisches Gebiet fortsetzten.

Seit Samstag, den 27. Dezember bombardiert Israel den Gazastreifen. Regierungsgebäude, Polizeistationen, Schulen, Universitäten, Moscheen, Krankenhäuser und sogar Krankenwägen sind die Ziele des israelischen Bombardements.

Bis zum Verfassen dieser Rede am 31.Dez. gab es ca. 400 Todesopfer, davon 200 Zivilisten, darunter 13 Frauen und 40 Kinder unter 16 Jahren, und knapp 2000 Verletzte, wovon 80 % wegen der Schwere ihrer Verletzungen kaum Überlebenschancen haben.

Israels Vorwand:  die Hamas feuere weiterhin Al-Qassam-Raketen auf israelisches Gebiet ab und hätte sich nicht an den Waffenstillstand gehalten.

Was ist dem vorausgegangen?

Im Januar 2006 fanden unter dem Beifall und der Beobachtung Israels, der USA und der EU-Länder demokratische Wahlen im palästinensischen Autonomiegebiet statt. Dabei ging die Hamas als Siegerin hervor.

Daraufhin riegelte im Juli 2007 Israel gemeinsam mit Ägypten den Gazastreifen hermetisch ab und erklärte ihn im September zu feindlichem Gebiet.

Es begann eine Phase der kollektiven Bestrafung seiner Bevölkerung durch eine umfassende Blockade. Etwa 300 Menschen sind an deren Folgen bereits gestorben. 70 % der Haushalte leben in absoluter Armut. Die Versorgung der Bevölkerung mit dem nötigsten brach fast völlig zusammen: Lebensmittel und Medikamente, der Betrieb von Wasser- und Abwasseranlagen,
die Stromerzeugung, Kühlgeräte, Krankenhäuser und ihre Geräte, Treibstofflieferungen. 90% der Industrie sowie Produktion und Export von Agrargütern sind ebenfalls zusammen  gebrochen.

Im Januar 2008 ermordete die israelische Armee bei einem Militäreinsatz 12 Palästinenser. Im März ermordete Israel 125 Palästinenser bei der Operation "Heißer Winter". Im April wurden 5 Palästinenser ermordet. Am 19. Juni vereinbarte Israel mit der Hamas u.a. palästinensischen Organisationen eine Waffenruhe von 6 Monaten bis zum 19. Dezember. Im November wurden weitere 14 Palästinenser ermordet.

Der Vorwand für das barbarische Embargo war, die Hamas zu zwingen, die Friedensverhandlungen und ihre Ergebnisse zu akzeptieren.
Gehen wir einen Schritt zurück. Der verstorbenen palästinensische Präsident Arafat ging viele für das palästinensische Volk  fast unakzeptable Kompromisse ein und wurde schließlich von Israel und der USA in Camp David vor ein Diktat gestellt. Er sollte folgendes akzeptieren:
Keine Rückkehr zu den Grenzen von 1967
Kein israelischer Abzug aus Ost-Jerusalem
Kein Abbau der israelischen Siedlungen in der Westbank
Kein Rückkehrrecht der palästinensischen Flüchtlinge
Keine palästinensische Kontrolle der eigenen Grenzen
Das musste selbst Arafat als Verrat an den Palästinensern betrachten und ablehnen.

Der Staat Israel hat seine Besatzungspolitik immer gewaltsam gegen das palästinensische Volk durchsetzen wollen, ob mit Arafat oder mit Hamas, mit Raketenbeschuss oder ohne Raketenbeschuss, vor der Intifada oder nach der Intifada. Der einzige akzeptable Partner für Israel und seinesgleichen sind nicht die wahren Vertreter der Völker, die sie unterdrücken, sondern diejenigen, die sie selbst an die Regierung bringen, damit sie scheinbar im Namen dieser Völker sprechen können.

Im September 1987 erhob sich das palästinensische Volk gegen die israelische Besatzung. Frauen, Männer und Kinder gingen auf die Strasse, unbewaffnet forderten sie ihre Freiheit und Selbstbestimmung. Auf die massiven Angriffe der Besatzungsarmee antworteten sie mit Steinewerfen. Hunderte mussten sterben und Tausende wurden verletzt. Über 10 000 wurden gefangen genommen, davon viele Frauen und Jugendliche. 

Sowohl vor als auch nach der Intifada hat die israelische Besatzungsmacht immer wieder die Kollektivstrafe gegen das palästinensische Volk eingesetzt. Von der Westbank wurden 40% Boden enteignet. Darauf wurden  jüdische Siedlungen erbaut oder Sicherheitszonen für diese Siedlungen angelegt. Ausgangssperren für Wochen und Monate über ganze Dörfer und Städte,  willkürliche Verhaftungen, Beschlagnahme lebensnotwendiger Ressourcen wie Wasser und Strom, Bestrafung der Angehörigen von Verdächtigen und Zerstörung ihre Häuser.

///Der Gipfel aller Repression war der Bau einer rassistischen Sperrmauer /// der Gipfel

Zur Erinnerung: 70 % der Bewohner des Gazastreifens, also um die 800 000, sowie 5,8 Millionen Palästinenser im Ausland sind Flüchtlinge. Sie sind 1948 mit der Gründung des Staates Israel aus ihren Dörfern und Städten, ihren Häusern und Plantagen vertrieben worden. 385 palästinensische Dörfer wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die Besetzung Palästinas, die Vertreibung seiner Bevölkerung, die Zerstörung seiner Dörfer und Städte waren nicht die notwendigen Folgen einer Bedrohung Israels durch  Massenvernichtungswaffen, Al-Qassam-Raketen oder den Wahlerfolg der Hamas. Sie waren vielmehr die Folgen einer rassistischen Ideologie der Zionisten mit ihrer Parole "Ein Land ohne Volk für ein Volk ohne Land" und dem Ziel, das palästinensische Volk aus ihrer Heimat zu vertreiben. Genau nach dem Vorbild der ehemaligen Großmacht Großbritannien mit ihrem Siedlungskolonialismus z.B. in Australien. Seit der Gründung Israels vor 60 Jahren ist das palästinensische Volk Opfer einer Politik der ethnischen Säuberung und Vertreibung mit allen gewaltsamen Mitteln.

Kann jemand immer noch bezweifeln, dass ein angeblich nicht eingehaltener Waffenstillstand, der Beschuss durch Al-Qassam-Raketen oder die Vernichtung der Hamas nichts anderes als ein Vorwand Israels sind, um seine Jahrzehnte alte aggressive Vernichtungspolitik zu rechtfertigen? Ein Volk unter Besatzung hat das Recht auf Selbstverteidigung. Die Bevölkerung Gazas kann sich nicht weiterhin aushungern und in die Steinzeit zurückversetzen lassen.


Es sollte allgemein bekannt sein, dass Israel vermutlich die viertgrößte Armee der Welt hat, der viertgrößte  Waffenexporteur ist und Atomwaffen besitzt. Und in diesen Tagen haben sie mit hochentwickelten Kampfjets Gaza angegriffen, wo die Menschen nichts haben, um sich zu verteidigen. Wo die Menschen  wie in einem Gefängnislager mit der größten Bevölkerungsdichte der Welt zusammen gepfercht leben müssen.

Luftangriffe auf das dicht besiedelte Gazagebiet treffen unausweichlich viele Zivilisten. Wer sie durchführt oder rechtfertigt, weiß das und macht sich schuldig.

Der kriminelle Angriff Israels zielt nicht allein auf die Hamas sondern vor allem auf den Willen des palästinensischen Volkes. Es ist der fortgesetzte Versuch, die Forderung der Palästinenser nach Freiheit, Unabhängigkeit und Gerechtigkeit zu brechen.

Die Behauptung, dass Israel als Besatzungsmacht einen Krieg zur Selbstverteidigung führt, ist eine ungeheure Frechheit. Wer das unterstützt, ist entweder politisch blind oder der Mittäterschaft schuldig.

Israel hätte es nicht gewagt, so weit zu gehen, wenn die so genannte internationale Gemeinschaft nicht zu all den unmenschlichen Verbrechen geschwiegen hätte.

Die Kriege gegen die Völker von Palästina, Irak , Afghanistan, Libanon und viele andern Völker sind verbrecherische Angriffskriege. Wir und alle friedliebenden Menschen in der Welt sind ein Teil des Widerstandes gegen diese Kriege.

Wir fordern:

sofortiger Waffenstillstand
sofortige Öffnung aller Grenzübergänge zum Gazastreifen
sofortiges Ende der Blockade

usw usw usw


Im Januar 2007


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