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 27.12.2008 - Krieg Mord in Gaza - Aktion "Cast Lead" - "Gegossenes Blei“


Mahnwache in Dortmund - 31.12.2008

Wie man aus Opfern erneut Täter machen will: Der Hellweger Anzeiger berichtet: "Wütender Protest gegen Israel in der Innenstadt - DORTMUND Was als Lichterkette zum Gedenken der palästinensischen Opfer im Nahost-Konflikt beginnen sollte, artete in eine hasserfüllte Anti-Israel-Demo aus. „Kindermörder, Israel“ und „Tod, Tod, Israel“ skandierten deutlich mehr als 500 Demonstranten am Dienstagabend in der Dortmunder Innenstadt."

Dieser Bericht ist, wie weitere mehr als tendenziös, falsch oder uninformiert. Auch wen man schreibt "Einige der Protestler trugen das grüne Band der Hamas um die Stirn, vermummten sich mit schwarz-weißen Palästinenser-Tüchern."

Ich kann nur negative Absicht dabei erkennen, bewusst unterdrückt man, das teilweise zur gleichen Zeit an unterschiedlichen Orten in Dortmund Demos und Mahnwachen stattfanden.

Unter anderem nutzten auch am anderen Ort die Neonazis die "Gunst der Stunde" um ihr Süppchen zu kochen. Die eine Demo hatte nur nichts mit der anderen zu tun.

"Geschickt" vermischte man aber die Geschehnisse rund um unterschiedlichen Demos wobei HaGalil, mehr als unseriös, den Vogel abschoss. Der recht anonyme Schreiber beruft sich auf Angaben angeblich rechtsextremistischer Kreise, schreibt dabei von einer Neonaziseite ab, übernimmt unkritisch und unwahr das was dort an Zusammenarbeit aufgeführt ist. Man scheut sich auch nicht davor Informationen der Neonazis zu übernehmen: "Auch aus den Reihen der NPD war in den letzten Tagen zur Unterstützung islamistischer Demonstrationen aufgerufen worden, so etwa im " Nationalen Netztagebuch" der NPD Barnim oder vom Pressesprecher der bayerischen NPD Roland Wuttke"

Schon im letzen Jahr hatte ich in Düsseldorf eine friedliche Demonstration besucht (wenn man Frauen und Kinder dabei sieht, kann man eh sicher sein, dass sie friedlich ist) Erkennbar war bei der Berichterstattung in Düsseldorf und wie ich nachvollziehen konnte auch in Berlin, dass die öffentliche Berichterstattung nicht der friedlichen Demonstration gerecht wurde, werden wollte. Man versuchte die Teilnehmer zu radikalisieren, die friedlichen Absichten zu diffamieren und legitime, notwendige Kritik ins Unrecht zu stellen.

Deutlich erkennbar trafen hier in Dortmund unterschiedliche palästinensische Gruppierungen aufeinander. So gab es die Veranstalter, die friedlich demonstrieren wollten und über Megaphon wurde erklärt, dass nur palästinensische Fahnen gezeigt werden sollten. Nachfragen beim Veranstalter ergaben, dass man sich auch eindeutig von der Neonazi Szene distanziert und keine Zusammenarbeit sucht und wünscht.

Nach Beginn der Mahnwache tauchte eindeutig geführt eine große schon gleich aggressiver auftretende Gruppierungen aus dem islamischen Milieu auf und es wurden Diskussionen über den Verlauf der Veranstaltung geführt, die wohl für die dazu stoßende Gruppe anders als vom Veranstalter geplant ablaufen sollten. Wie der Veranstalter mitgeteilt waren auch in dieser Gruppe nur wenig Palästinenser.

Grüne Bänder um die Stirn sah ich nicht, wohl eine unerwünschte Fahne der Hamas. Dies war aber eindeutig vom Veranstalter verbeten worden.

Alle Teilnehmer haben sich auch sicherlich nicht, wie im obigen Artikel angegeben mit "schwarz-weißen Palästinensertüchern vermummt", sie haben sich damit zu Palästina bekannt, trugen das Tuch um den Hals oder als Kopfschmuck. Die Fotos belegen dies auch eindeutig.

Waren die Stimmen "hasserfüllt" waren sie nicht eher verständlich erregt, wütend, empört?

Eine falsche Interpretation, die die bis zur Beendigung erstaunlich friedliche Veranstaltung in ein falsches Licht rücken will. Die Presserklärung der Polizei spricht von über 500 Teilnehmern. Aus den Kreisen der begleitenden Polizei bekam ich die Auskunft, das man bis zu 2 000 Teilnehmer vermutete. Der Pressemeldung der Polizei war zu entnehmen: "Eine für den heutigen Abend in der Dortmunder Innenstadt an der Reinoldikirche angemeldete Versammlung/Mahnwache verlief friedlich. (…) Es kam zu keinen Störungen."

Wie "schrecklich", in dem Artikel heißt es: "Der Protestzug nahm Dienstag am frühen Abend – mitten im Einkaufstrubel – " Welch eine "Unverfrorenheit" von den Palästinensern. Da werden ihre Verwandten, die Bewohner des größten Freiluftgefängnisses der Welt, jahrelang von den Israelis getötet, misshandelt, psychischen und körperlichen Terror ausgesetzt und nun als Kollektiv dahingeschlachtet. Wir deutschen schweigen wie im 3. Reich als die Juden vernichtet wurden erneut, das ist "natürlich angemessener" Im übrigen war es eine Mahnwache, der Protestzug wurde von einer anderen Gruppierung nachdem der Veranstalter die Mahnwache beendet hatte begonnen.

Hagalil versuchte gar (ein oft geübtes Spiel) um die Wirkung der Demo zu unterlaufen Dort schreibt man von einem angeblichen den Einfluss der Nazis (mit denen es keine gemeinsamen Ziele gibt wie der Veranstalter mitteilte) man unterstellt eine Zusammenarbeit mit dem Veranstalter. Eindeutig schreibt dabei auch HaGalil, (wenn auch mit unterstellender Bemerkung) dass die Veranstalter der Dortmunder Demo keine gemeinsame Sache mit Nazis machen wollen.


Dann kommen aber so unterstellende Zitate wie: "Dennoch hätten sich "ca. zwei Drittel der anwesenden Teilnehmer" explizit mit den Neonazis solidarisch erklärt"

Weder ist vom Veranstalter auf diese Problematik (weil sie sich auch sichtbar nicht ergeben hat) hingewiesen worden) noch hat es eine Öffentliche oder nichtöffentliche  Nachfrage  wer solidarisch sei gegeben gegeben.
Hier bezieht sich der Schreiber auch, ohne es zu benennen auf die gleichzeitig stattfindende, räumlich und personell getrennte Veranstaltung der Neonazis  die wohl in der Nähe des Hauptbahnhofes stattfand. Das jemand der bei den Neonazis demonstriert sich mit ihnen solidarisch erklärt, ist nicht verwunderlich. Weder ich, so wie ich weiß auch die Veranstalter wollte diese "Solidarität" die keine ist. Dieser Zusammenhang wurde vom Schreiber eindeutig unterstellt. Warum wohl???

Von Anfang an anwesend, habe mich mich um zu fotografieren die ganze Zeit zwischen der Teilnehmer der palästinensischen Mahnwache, hin und her bewegt.  Kein Nazi ist für mich sichtbar aufgetreten, auch Nachfragen bei anderen Teilnehmern ergab kein "Sichtbarwerden" der Neonazis. Die Polizei die sicher die rechte Szene kennt schreibt in ihrem Pressebericht: "Im Bereich der Freitreppe hielt sich eine Gruppe von 25 Personen des rechten Spektrums auf und zeigte ein Transparent." Dies war auf dem Platz nicht erkennbar. Der Veranstalter hatte am Anfang auch eindeutig darauf hingewiesen, dass nur die Palästinafahne gezeigt werden dürfte.

Die später hinzukommende, geschlossene  Gruppe zeigte ein deutlich anderes Verhalten. Dort war, für mich erkennbar, auch nur eine Hamas Fahne, ein Kopftuch gesehen worden. Sichtbar, hörbar war dies entgegen den Vorstellungen des Veranstalters geschehen. Nachfragen ergaben, dass in dieser Gruppierung auch kaum Palästinenser sich aufhielten.

Was HaGalil und der Hellweganzeiger somit betreiben ist eine unterstellende, parteiische Darstellung. HaGalil beruft sich dabei merkwürdigerweise in seinen Aussagen auf rechtsextreme Kreise. "Bei Kundgebungen gegen die israelischen Militäraktionen im Gaza-Streifen haben sich nach Angaben aus rechtsextremen Kreisen am gestrigen Dienstag Aktivisten der islamistisch-terroristischen Hamas und Dortmunder Neonazis gegenseitig unterstützt. Bei der Pro-Hamas-Demonstration wurde angeblich "Tod den Juden" gerufen..."

Dies  entspricht aber nicht den Motivationen der mir bekannten Demoteilnehmer. Wenn man aber zwecks Informationen rechtsextreme als Gesprächspartner sucht, und findet und sie zitiert ist man wohl eher, wie der Verfasser des Artikels bei HaGalil selber in Frage zu stellen. HaGalil ist damit in Frage zu stellen, könnte man doch darin, eindeutig nachvollziehbar eine Zusammenarbeit mit der rechten Szene vermuten.

Ein widerliches Spiel, wenn man die verständliche Erregung, Betroffenheit und Wut der Teilnehmer noch so ins falsche Licht setzen will. Wieder einmal ist man Handlanger des Unrechts...

Die Berichterstattung und die darauffolgenden Kommentare fast sehr gut ein Kommentar in "Der Westen" zusammen: "Es ist traurig zu sehen wie Ihr hier Terrorpack sagt... Der Terror ist in Israel von den Israelis.. Übrigen als die Rechten kamen haben sich die Muslimischen Gruppen rasch entfernt vom Ort denn man wollte sich Distanzieren von den Rechten. Der unterschied ist das die Muslime nichts gegen Juden haben denn im Kuran steht das man den Judentum und Christentum respektieren soll denn sie glauben auch an einen Gott."

 Erhard Arendt 30.12.2008 - aus Dortmund

Quellen im Internet:

http://www.hellwegeranzeiger.de/nachrichten/nrw/Topnews;art13664,445046

http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/dolo/topnews/Topnews;art13664,445046

http://www.polizei-nrw.de/presseportal/behoerden/dortmund/article/meldung-081230-200252-72-570.html

http://www.hagalil.com/01/de/Antisemitismus.php?itemid=3180

http://www.widerstand.info/4618/dortmund-demonstration-und-2-spontane-kundgebungen-zur-solidaritaet-mit-palaestina/
 

Kommentare:

Sehr geehrter Herr Arendt,
gestern abend habe ich zwischen arabischen Frauen gestanden und gefragt,
warum sie hier seien. Es war Sorge und Trauer um Verwandte in Gaza und
Libanon. Der anonyme Autor des Artikels, überschrieben mit "Wütender
Protest gegen Israel ...."hat diese Seite überhaupt nicht zur Kenntnis
genommen, und anscheinend diesen Protest als ungerecht empfunden, was
mich empört!!

Mit freundlichen Grüßen
Gertrud Nehls

 


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