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Kind Nummer 6
-
Gaza, den 31.
Juli 2014 -
Dr. Mona El-Farra
-
Lieber Freund,
Ich bin immer noch am Leben. Ich
weiss nicht, was das bedeutet,
aber ich kann von mir sagen,
dass ich meistens noch auf den
Füssen bin und etwas mit den
Leuten arbeiten kann, die Hilfe
brauchen.
Alles hängt von
meinem Glück ab.
Und hier, für die
Menschen, die in Gaza leben,
hängt das Glück davon ab, wie
nah die Bomben aus israelischen
Panzern, Flugzeugen oder
Kriegsschiffen neben dir
fallen.
Manche Stunden
regnet es Bomben.
Amerikaner sagen:
„ Es regnet Katzen und Hunde”
[wie aus Kübeln]. Wir
haben eine neue Redewendung in
Gaza: „Es regnet Bomben und
Granaten.”
Heute begann ich den Tag im
medizinischen Zentrum der Red
Crescent Society [Roter
Halbmond]. Der Strom ist
ausgefallen, aber die
Röntgenmaschine funktioniert
immer noch.
Deshalb
behandelten wir viele Patienten.
Ich möchte dir
einige meiner Beobachtungen
mitteilen.
Zuerst die Geschichte eines
namenlosen Kindes, das wir als
“Nummer 6” bezeichneten. Er war
um die drei Jahre alt und hatte
Namensschilder an seinen Armen,
auf denen „unbekannt“ und
„Nummer 6“ stand. Ich war
schockiert und fragte die
Krankenschwestern und
Amulanzfahrer sofort nach seinem
Namen. Sie sagten mir, dass
niemand seinen Namen wusste. Sie
fanden in in einer Masse von
zerstörten Häusern und er war
der einzige Überlebende in
seiner Familie. Er hatte eine
Kopfverletzung und Wunden auf
anderen Teilen seines Körpers.
Ich fragte: „Kann sich niemand
daran erinnern, wo das Haus
war?“ Se sagten, dass in der
Gegend, wo er gefunden wurde,
alle Gebäude zerstört wurden und
übereinander fielen und dass
manchmal die Kinder von einer
Stelle zur anderen geworfen
werden. Deshalb wussten sie
nicht, wo er gewohnt hatte. Und
dann wurde mir klar, dass er die
Nummer 6 war, und das bedeutet,
dass vor ihm fünf unbebekannte
Kinder kamen und viele Kinder
nach ihm. Ich hörte mit dem
Fragen auf, weil ich meine
Arbeit machen musste.
Als zweites folgt die Geschichte
von Reem Ahmad, sechs Jahre alt.
Reem kam
ebenfalls zur Röntgenabteilung.
Sie hat einen
Namen und sie hatte früher eine
Familie.
Sie ist die
einizge Überlebende ihrer
Familie.
Sie verlor ihre
Eltern und Büder und Schwestern.
Sie hat eine Kopfverletzung.
Drittens die Geschichte einer
52-jährigen Frau, die mit ihrem
Sohn in der Klinik ankam. Er ist
ein Pfleger und er war in einer
Panik. Sie war nach draussen in
den Garten gegangen, um ihre
Pflanzen zu versorgen. Ihr Kopf
wurde von Granatsplittern
getroffen und ihr Sohn weinte
wie verrückt und sagte in
wenigen Worten: „Wir sind
einfach eine Familie, die
zuhause blieb. Diese
Granatsplitter flogen überall im
Garten herum und verletzten
meine Mutter.
Ich will, dass
meine Mutter lebt.“
Die Frau heisst
Buthaina el-Izraia
Viertens die Geschichte von
meiner Kollegin Afaf Jabar,
einer Krankenschwester in
unserem Team. Afaf verlor ihre
Tochter Leena, ebenfalls eine
Krankenschwester, ihre zwei
Enkelinnen und den Mann ihrer
Tochter, als eine Bombe auf ihr
Haus im Flüchtlingslager Bureij
fiel.
Wir haben viel erlebt in Gaza.
Aber das ist ein neuer Krieg.
Israel begeht jeden Tag neue
Massaker und manchmal mehr als
ein Massaker pro Tag. In der
Klinik des Roten Halbmondes
behandeln wir mehr als 200
Patienten täglich. Und wir sind
keine Notfallklinik. Viele
Krankheiten brechen in Gaza aus,
weil die Wasserinfrastruktur
zerstört wurde, das Stromnetz
und weil es fortgesetzten Stress
und Angst gibt in den mehr als
dreiwöchigen Bombenangriffen.
Die Leute haben verschiedene
Krankheiten: Verdauungsprobleme,
Durchfall, Atemschwierigkeiten
und Hautausschläge, und die
Mehrheit sind die
verletzlichsten Menschen, die
Kinder.
Wir stehen jetzt
vor einer echten Krise. Dank
deiner Unterstützung konnten wir
einige Medikamente für mehrere
Kliniken und Krankenhäuser in
Gaza bekommen und verteilten
Hygieneprodukte, Milch und Essen
für mehr als 1000 Familien. Aber
im Moment stehen wir einem
Mangel an medizinischer
Ausrüstung gegenüber. Ich
möchte, dass die Menschen davon
erfahren und ihren Beitrag
leisten und uns darin
unterstützen, dass wir die
angemessenen Medikamente und
Ausrüstung bekommen, um diese
kranken Menschen zu behandeln.
Bitte verteile meinen Bericht
über das, was ich in nur einem
Tag des israelischen Angriffs
gesehen habe, und lass deine
Freunde und Familie wissen, wie
sie uns beim Kauf von mehr
Medikamenten helfen können.
Das ist alles was
ich die für heute berichten kann
und mit einigem Glück werde ich
die morgen weitere Informationen
geben.
In Solidarität,
Dr. Mona El-Farra
Dr. Mona
El-Farra, Direktorin der Gaza
Projekte für die
Middle East
Children's Alliance;
http://www.commondreams.org/views/2014/07/31/view-gaza-were-still-alive-whatever-means
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Ein offener Brief für die
Menschen in Gaza - Paola
Manduca, Ian Chalmers, Derek
Sumerfield, Mads Gilbert, Swee
Ange im Auftrag von 24
Unterzeichnenden: Wir sind Ärzte
und Wissenschaftler, die ihr
Leben damit verbringen, Mittel
zu entwickeln, um Kranke zu
behandeln, Gesundheit zu
bewahren und Leben zu retten.
Wir sind auch Menschen, die
informiert sind; wir lehren die
Ethik unserer Berufe, zusammen
mit dem Wissen und der Praxis.
Wir alle haben in Gaza
gearbeitet und kennen die
Situation dort seit Jahren. Auf
der Basis unserer Ethik und
Praxis verurteilen wir, was wir
bei dem Anschlag Israels auf
Gaza sehen.
Wir bitten unsere
Berufskollegen, junge und alte,
diesen israelischen Anschlag zu
verurteilen. Wir bekämpfen die
Perversität einer Propaganda,
die die Erzeugung einer
Notsituation rechtfertigt, um
ein Massaker zu vertuschen, ein
sogenannter „Defensiver
Angriff“. In Wirklichkeit ist es
ein skrupelloser Anschlag von
unbestimmter Dauer, unbestimmtem
Ausmaß und Intensität. Wir
wollen über Tatsachen berichten,
die wir sehen, und über deren
Auswirkungen auf das Leben der
Menschen.
Wir sind empört über den
Militärangriff gegen die
Zivilbevölkerung in Gaza, unter
dem Deckmantel der
Terroristenbestrafung. Dies ist
der dritte großangelegte
Militärschlag gegen Gaza seit
2008. Jedes Mal besteht die
Todesrate hauptsächlich aus
unschuldigen Menschen in Gaza,
insbesondere Frauen und Kindern,
unter dem unakzeptablen Vorwand
Israels, das politische Parteien
und den Widerstand gegen die
Besatzung und die Blockade, die
es verhängt hat, ausmerzt. Diese
Aktion erschreckt auch
diejenigen, die nicht direkt
getroffen werden, und schadet
der Seele, dem Geist und der
Belastbarkeit der jungen
Generation. Unsere Verurteilung
und unsere Abscheu werden noch
verstärkt durch die Ablehnung
und durch das Verbot, externe
Hilfe und Lieferungen, um die
schlimme Lage zu erleichtern,
nach Gaza gelangen zu lassen,.
Die Blockade gegen Gaza hat sich
noch verschärft seit letztem
Jahr, und das hat die Situation
der Bevölkerung noch
verschlechtert. In Gaza leiden
die Menschen an Hunger, Durst,
Verschmutzung, Engpässen bei
Arzneimitteln, an Stromausfällen
und an allem, um ein Einkommen
zu bekommen, und nicht nur, weil
sie bombardiert und mit Granaten
beschossen werden. Stromausfall,
Benzinkürzungen, Wasser- und
Nahrungsmangel, das Ausströmen
von Abwasser und sinkende
Ressourcen sind Desaster, die
direkt oder indirekt durch die
Blockade verursacht werden.
Die Menschen in Gaza wehren sich
gegen diese Aggression, weil sie
ein besseres und normales Leben
wollen und selbst, wenn sie vor
Sorgen, Schmerz und Terror
weinen, >>>
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"Die Hamas tut
alles was sie kann, um die
Menschen in Gaza vor der
israelischen Aggression zu
beschützen",
sagt Iyad (Nachname dem Autor
bekannt), 23, Student der
Wirtschaftswissenschaften an der
Al-Azhar Universität in
Gaza-Stadt. - Martin Lejeune -
Iyad ist ein Anhänger der Fatah,
seine Al-Azhar Universität steht
der Fatah nahe. "Die Hamas
erbringt viele Opfer, um unser
Heimat zu verteidigen", erklärt
Iyad und fügt hinzu, daß alle
Menschen in Gaza stolz seien auf
die Kämpfer der zur Hamas
gehörenden Brigaden. Seit dem
Beginn der Angriffe auf Gaza am
8. Juli sind mehr als 1.400
Menschen in Gaza gestorben, laut
UN-Angaben 80 Prozent von ihnen
Zivilisten.
Die Zahl der komplett zerstörten
Wohnhäuser beträgt über 10.000.
Es gibt keine Versorgung mehr
mit Strom, Wasser und
Telekommunikation. Und trotzdem
sind die Palästinenser nicht
kriegsmüde. "Wir werden den
Widerstand der Kämpfer
unterstützen, egal wie viele
Zivilisten Israel dafür toten
wird", sagt Hassan (Nachname dem
Autor bekannt), 42, ein
Ingenieur aus Gaza-Stadt. Auch
er gehört der Fatah an. Für
diesen Artikel war es leider
nicht möglich, mit Anhängern der
Hamas im Gazastreifen zu
sprechen. "Wir geben derzeit
keine Interviews", heißt es auf
entsprechende Anfragen vor Ort
in Gaza. Auf öffentliche
Stellungnahmen der Kader in
Qatar wird verwiesen. Dort
sprach heute Osama Hamdan mit Al
Jazeera und verurteilte die hohe
Zahl an zivilen Opfern.
Hassan, der wie jeder
Palästinenser jeden Tag von früh
bis spät die Nachrichtenlage
verfolgt und gern über Politik
diskutiert, würdigt die
militärischen Erfolge der Hamas
in diesem Krieg. "Man sieht an
der Zahl im Kampf getöteter
israelischer Soldaten, daß die
Kämpfer der Hamas gut
ausgebildet und ausgerüstet
sind."
Daß die Hamas Menschen als
Schutzschilde verwende, um
israelische Angriffe abzuwehren,
daß sei israelische Propaganda,
beteuert Hassan. Der Islam
verbiete so etwas. "Es ist genau
umgekehrt: Die Hamas-Kämpfer
stehen in der ersten Reihe an
der Front des Krieges zwischen
den auf dem Boden immer weiter
in den Gazastreifen vorrückenden
israelischen Streitkräfte und
der Bevölkerung. Die Kämpfer der
Hamas riskieren ihr Leben, um
die Zivilbevölkerung vor dem
Feuer der vorrückenden
israelischen Armee zu
verteidigen", erklärt Hassan.
Über 250.000 Menschen haben ihre
Häuser an der Front verlassen,
um vor den Kämpfen zu fliehen.
Ibrahim, 39, einer der
Flüchtlinge, erzählt: "Als wir
später in unsere Häuser
zurückkehrten, um Kleidung zu
holen, reagierten die
Hamas-Kämpfer ungehalten und
schickten uns weg. Sie sagten:
Ihr habt hier nichts zu suchen
an der Front. Wir waren froh,
daß ihr weg gegangen seid, damit
wir in Ruhe kämpfen können."
Die im Gazastreifen
allgegenwärtige Propaganda der
Hamas in Form von Postern und
Plakaten auf den Straßen und in
Form von martialischen Filmen
und den Widerstand
verherrlichenden Gewaltvideos im
Fernsehen, sage die Wahrheit und
gebe die Erfolge des Widerstands
wieder, glaubt Iyad. "Wir haben
in den letzten Wochen so oft
erlebt, daß sich Stellungnahmen
der Hamas bezüglich der
Bekanntgabe militärischer
Erfolge als wahr herausstellten,
obwohl Israel diese Communiqués
zum Teil bis zu drei Tage lang
geleugnet hat, bis sie ihre
Mißerfolge nicht mehr vertuschen
konnten. Daher glauben wir eher
der Verlautbarungen der Hamas
als denen der israelischen
Streitkräfte."
Auch über die Tunnel vom
Gazastreifen nach Israel wird
viel gesprochen, geradezu
geschwärmt. "Diese Tunnel sind
eine großartige Leistung des
Widerstands und ein wirksames
Instrument, um den Feind großen
Schaden zuzufügen", sagt Hassan.
"Die Tunnel verleihen der Hamas
taktische Vorteile, gegen welche
die israelischen Streitkräfte
noch wirkungslos sind. Sie haben
dagegen noch kein wirkliches
Mittel gefunden. Die durch die
Tunnel ausgeführten Schläge
gegen Israel sind eine
Niederlage für die angeblich
beste und modernste Armee der
Welt, die vor primitiv
gebuddelten Tunneln
kapituliert", bewundert Hassan
die Fertigkeiten der Hamas.
Auf der außenpolitischen Ebene
aber unterlaufen der Partei
jedoch schwere Fehler, urteilt
der Ingenieur. Die Hamas hat die
Unterstützung der Hisbollah im
Libanon verloren und sich mit
dem Regime in Syrien verkracht,
weshalb ihre Führer, die sich
Jahrzehntelang in Damaskus
aufhielten, nun in Qatar
residieren. Die Beziehungen der
Hamas zum Iran kriseln, sind
aber noch vorhanden. Daß sich
die Hamas mit Qatar und der
Türkei eingelassen habe,
kritisiert Hasan. "Das ist der
strategisch falsche Weg. Die
derzeit guten Beziehungen Qatars
und der Türkei zur Hamas dienen
kurzfristigen taktischen
Interessen dieser beiden Länder.
Beide Staaten werden die Hamas
nicht bis zu ihrem Ziel, der
Befreiung Palästinas
unterstützen", prognostiziert
Hassan. Solange Qatar ein enger
Verbündeter der USA bleibe und
dort die Kommandozentrale der
US-Streitkräfte stehe und die
Türkei als Mitglied der NATO
ebenfalls ein
militärstrategischer Partner der
USA bleibe, könne man diesen
Staaten nicht trauen, da die USA
Israel unterstützen. "Der Iran,
die Hisbollah und Syrien sind
unsere einzigen verläßlichen
Partner für den bewaffneten
Widerstandskampf gegen Israel
bis zu seinem bitteren Ende",
analysiert Hassan.
Viele Stimmen im Gazastreifen
werfen der Hamas
wirtschaftspolitisches Versagen
auf der ganzen Linie vor. Die
Armut ist groß, die
Arbeitslosigkeit bei 80 Prozent,
eine Besserung der Lage nicht in
Sicht. Auch innenpolitisch gehen
von der Hamas schon lange keine
neuen Impulse mehr aus. Zwar ist
die innere Sicherheit recht
stabil, die Kriminalitätsrate
niedrig, aber das ist vor allem
auf die starken Mechanismen der
sozialen Kontrolle in dieser
Gesellschaft und auf die hohe
Diszipliniertheit der Menschen
im Kriegszustand zurückzuführen.
Vor allem im Kampf gegen den
ausufernden Drogenhandel im
Gazastreifen, den
zivilgesellschaftliche
Initiativen gemeinsam mit den
Sicherheitsbehörden führen,
zeigt sich die Schwäche der
Hamas. "Der Drogenhandel zu
einer ernst zu nehmenden
Bedrohung für die gesamte
Gesellschaft geworden", erklärt
der Student Iyad. Die Sorgen und
Nöte der Bevölkerung seit Beginn
des Embargos des Gazastreifens
vor acht Jahren und viele
Palästinenser erliegen offenbar
der Versuchung von
Rauschmitteln. Vor allem der
Handel mit Tramal blüht. Die
Hamas brüstet sich zwar in ihren
Reden damit, den Drogenhandel zu
bekämpfen, aber sie ist machtlos
dagegen. Auch gibt es zu wenig
therapeutische Einrichtungen und
zum Beispiel keinen Beauftragten
für Suchtprävention. "Wie soll
die Hamas während des Embargos
die Ursachen bekämpfen, die zum
Drogenkonsum verleiten, die
Armut, Arbeitslosigkeit und
Perspektivlosigkeit?", fragt
Iyad.
Doch die offen ausgesprochene
Kritik der Bevölkerung an der
Innen- und Außenpolitik der
Hamas ist in Zeiten dieses
Krieges zweitrangig. Der Krieg
knüpft ein enges Band zwischen
der Hamas, der Zivilbevölkerung
des Gazastreifens und der
Opposition gegen die Hamas.
Die Volksfront zur Befreiung
Palästinas (PFLP) ist die
stärkste Oppositionspartei gegen
die Hamas im Gazastreifen,
seitdem Fatah und Hamas Anfang
Juni diesen Jahres eine
gemeinsame Regierung gebildet
und Neuwahlen angekündigt haben.
Vor ein paar Monaten
demonstrierten
Oppositionsparteien wie die PFLP
noch auf den Straßen des
Gazastreifens gegen die Hamas,
seit Beginn der israelischen
Offensive am 8. Juli kämpfen
bewaffnete Gruppen der PFLP und
der Hamas jedoch Seite an Seite
gegen die israelischen
Streitkräfte im Gazastreifen.
"Während eines solchen Angriffes
von Seiten Israels entschließt
sich die Bevölkerung dazu, nicht
gegeneinander zu protestieren,
sondern zusammenzuhalten und
gemeinsam Widerstand zu
leisten", erläutert Mahmoud Abu
Rahma, Direktor des unabhängigen
Al Mezan Zentrums für
Menschenrechte in Gaza Stadt,
das mutig die
Menschenrechtsverstöße aller
politischen Parteien und ihrer
bewaffneten Arme im Gazastreifen
beobachtet.
Neben der PFLP und der Hamas
kämpfen zur Zeit auch bewaffnete
Gruppen der Partei des
Islamischen Dschihads und der
Demokratischen Front zur
Befreiung Palästinas (DFLP) an
der Front gegen die Zahal. Die
marxistisch-leninistische PFLP
und die leninistische DFLP, die
sich von 1968 nach heftigen
internen Grabenkämpfen von der
PFLP abgespalten hat, verfügen
über weitaus kleinere
Kampfverbände als die Hamas und
der Islamische Dschihad. In Gaza
kämpfen aber auch bewaffnete
Gruppen, die ihre Zugehörigkeit
zur sozialistischen Fatah
erklären. Der PLO- und
Fatah-Führer und Präsident der
palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas,
distanziert sich in Ramallah
nachdrücklich von bewaffneten
Gruppen, die derzeit im
Gazastreifen im Namen der Fatah
kämpfen.
Martin Lejeune -
Freelance Journalist in Gaza -
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Israelischer
Veteran im Interview - "Gaza ist
für die Israelis Lichtjahre
entfernt"
- Die
israelische Besatzung der
Palästinensergebiete hat auch
einen Zaun in den Köpfen
errichtet: Was dahinter liegt,
interessiert zu viele Israelis
nicht, sagt Ex-Soldat Avner
Gvaryahu. - Die meisten Israelis
unterstützen die Gaza-Offensive,
wissen aber nicht ansatzweise,
was dort passiert, sagt der
Sprecher der
Soldaten-Organiation "Schovrim
Schtika" im Gespräch mit
n-tv.de. "Wir denken leider
nicht mit dem Kopf, sondern mit
dem Gewehr", beklagt er. -
n-tv.de: Ihre Organisation
besteht aus Veteranen, die das
Vorgehen der israelischen Armee
gegen die Palästinenser
kritisieren - ganz aktuell im
Gazastreifen, aber auch
generell. Was ist das Besondere
am neuen Gazakrieg? - Avner
Gvaryahu: Bei der aktuellen
Operation werden in
erschreckender Weise Grenzen
überschritten, die vor nicht
allzu langer Zeit in Israel noch
als verbindlich galten. Israel
hält die Palästinensergebiete
seit 47 Jahren besetzt. In
jüngster Zeit sehen wir aber,
dass wir alle roten Linien
überschreiten, die wir vor
wenigen Jahren noch für sehr
klar hielten. - Welche roten
Linien sind das? - Vor einigen
Jahren debattierte die
israelische Öffentlichkeit noch,
ob es legitim sei, gezielt
Hamas-Mitglieder zu töten. Bei
der aktuellen Operation im
Gazastreifen wird Haus um Haus,
Familie um Familie einfach
ausradiert. Als Grund reicht
dafür schon aus, dass eines
dieser Häuser einem
Hamas-Mitglied gehört oder es
sich dort aufhalten könnte. Das
ist aus unserer Sicht eine rote
Linie. Ein anderer Punkt ist,
dass hier die wahrscheinlich
stärkste Armee der Region in ein
Gebiet einmarschiert, das extrem
dicht besiedelt ist. Eine starke
Armee hat auch eine große
Verantwortung in einem solchen
Konflikt. In dieser speziellen
Situation in Gaza müssten wir
extra vorsichtig sein. Davon
kann ich aber nichts erkennen.
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Sehr geehrter Herr Dr.
Steinmeier, sehr geehrte Damen
und Herren, nach Jahren der
Blockade erfährt der
Gaza-Streifen endlich die
international gebührende
Aufmerksamkeit, jedoch nicht die
katastrophale humanitäre Lage
wird thematisiert, in die Israel
die palästinensische
Zivilbevölkerung gebracht hat,
sondern von fadenscheinigen
Sicherheitsinteressen und dem
Selbstverteidigungsrecht Israels
ist in Deutschland die Rede.
- PGD
Palästinensische Gemeinschaft in
Deutschland e.V.
Die israelische Regierung hat
für die Entführung und Ermordung
von drei israelischen
Jugendlichen die Palästinenser
verantwortlich gemacht und mit
dieser Begründung eine
unverhältnismäßige militärische
Operation gegen Palästinenser
gestartet. An dieser Stelle
fragen wir Sie: Was würde und
sollte ein normaler
demokratischer Rechtstaat in
einem solchen Fall tun und wie
sollte er darauf reagieren? Wir
denken, an der Antwort dieser
Frage sind wir uns alle einig:
Ein normaler demokratischer
Rechtstaat hätte rechtstaatlich
gehandelt. Er hätte die Täter
ermittelt und vor Gericht
gestellt. Statt rechtstaatlich
zu handeln, verübt Israel
Vergeltungs- und Racheaktionen
gegen ein ganzes Volk. Die
„zivilisierte“ Menschheit
schweigt dazu! Wo bleiben denn
unsere rechtstaatlichen Werte,
für die wir von Europa aus in
der übrigen Welt mit Stolz
werben?
In den letzten Tagen und Wochen
tötete Israel über 1592
Palästinenser, darunter 192
Frauen und 346 Kinder und mehr
als 8668 Zivilisten wurden
verletzt, unter anderem 1726
Frauen und 2590 Kinder. Mehr als
3175 Häuser wurden dem Erdboden
gleichgemacht und weitere 2655
wurden teilweise zerstört. 22600
Wohnungen, mehr als 121 Schulen
und 16 Krankenhäuser wurden
angegriffen und zerbombt.
Weitere 16 medizinische Zentren
mussten auf Grund von massiven
Angriffen geschlossen werden.
Auch über 82 Moscheen und 3
Kirchen sind bisweilen nicht vom
israelischen Aggressor verschont
geblieben.
Zudem befinden sich aktuell mehr
als 250.000 Menschen auf der
Flucht und mehr als 1,2
Millionen Menschen haben keinen
Zugang zu Elektrizität und
fließendem Wasser.
Dies sind Kriegsverbrechen gegen
das palästinensische Volk,
insbesondere die
außergerichtlichen Tötungen und
Kollektivbestrafungen. Dafür
muss Israel international zur
Verantwortung gezogen werden.
Die israelische Besatzung und
die damit verbundene
Entmenschlichung und Entrechtung
des palästinensischen Volkes
muss sofort beendet werden.
Wir setzen uns für ein Palästina
ein, das frei von Gewalt und
Diskriminierung sein soll. Wir
fordern Freiheit, Gerechtigkeit
und Menschenwürde für das
palästinensische Volk.
Wir sagen an dieser Stelle
erneut in aller Deutlichkeit,
dass wir in unserer Aktivitäten
keine rechten, antisemitischen
und rassistischen Gruppen oder
Parolen auf unseren
Veranstaltungen tolerieren!
Der hartverdiente Respekt
Deutschlands und seine
Glaubwürdigkeit in der
Weltgemeinschaft dürfen nicht
aufs Spiel gesetzt werden, indem
manch Politiker aus angeblicher
„politischer Korrektheit“ den
Palästinenser die Schuld an der
Eskalation der Gewaltspirale
gibt und Israel dadurch
moralische Unterstützung
gewährt.
Aus diesem Grunde fordern wir
die Bundesregierung und explizit
das Auswärtige Amt auf:
- Auf einen Stopp der Gewalt
hinzuwirken
- Freiheit für den Gaza-Streifen
zu erreichen
- Aufhebung der unmenschlichen
und unwürdigen Gazablockade
- die Freilassung aller
politischen Gefangenen zu
forcieren
- einen sofortigen Stopp der
Waffenlieferung an Israel in die
Wege zu leiten
- sich für eine glaubwürdige und
nachhaltige Friedenspolitik
einzusetzen
PGD Palästinensische
Gemeinschaft in Deutschland e.V.
- Wissmannstraße 9 - D-12049
Berlin
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Gaza: 10
Journalisten getötet und
Kommunikationsmedien angegriffen
-
Soziale Medien, Radio- und
TV-Stationen, Büros von
Korrespndenten und
Pressefahrzeuge, gekennzeichnet
mit TV oder Presse,
waren Ziel israelischer
Bombardements und Angriffen.
Bis jetzt weiß man von 10
getöteten Journalisten: Rami
Rayan und Sameh Aryan von Al
Aqsa-TV in Gaza wurden getötet,
als sie auf dem Markt Albastat
über die israelischen Angriffe
berichteten. Die Journalistin
Nahla Alhah und die Journalisten
Khaled Hamad und Abdulrahman
Abuhen, Izzat Dher und Baha
Garib wurden in ihren eindeutig
gekennzeichneten Fahrzeugen
getötet. Der Sportjournalist und
Korrespondent für verschiedene
Medien Ahed (Ahmed?) Zakut starb
in seinem Büro, als es von
israelischen Raketen angegriffen
wurde. Der Journalist Imad Eid
starb auf der Straße, während er
eine Pressenotiz weiter leitete.
Der Journalist Mohammad Dhaher
starb mit mehreren Mitliedern
seiner Familie, als seine
Wohnung bombardiert wurde.
Am 31.7. wurde das Büro eines
Mitarbeiters der Agentur EFE in
Gaza von einem Projektil der
israelischen Artillerie
getroffen, das schwere Schäden
anrichtete.
Vergangene Woche wurde das Büro
des katarischen TV-Senders Al
Jazeera und die Büros der
US-amerikanischen Agentur AP bei
einem Luftangriff getroffen.
http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=51634
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Übersetzung, gekürzt: K. Nebauer |
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Israels Unrecht
auf geraubtem Land
- Rolf Verleger - Es ist ein
Mantra deutscher Politiker,
Israels Attacke auf Gaza sei
gerechtfertigt. Wann nehmen sie
endlich Vernunft an? Ein
Gastbeitrag - Seit 2005 ist Gaza
ein großes Gefängnis; Israel hat
es verriegelt, Ägypten bewacht
den Hinterausgang. Israel
erlaubt Ein- und Ausfuhren nur
insoweit, dass niemand
verhungert. Boote dürfen nur bis
drei Meilen vor die Küste
fahren, den EU-finanzierten
Flughafen hat Israel zerbombt.
Das hat die bescheidene
Industrie und Landwirtschaft
ruiniert. Womit sollen sich also
die Einwohner beschäftigen? Ist
es so erstaunlich, dass sie
Tunnel bauen, um die
Gefängnismauern zu durchlöchern?
Ist es so erstaunlich, dass sie
versuchen, ihren
Gefängniswärtern zu schaden?
Das geschieht auf dem
Hintergrund, dass die meisten
Bewohner des Gazastreifens
Nachkommen von Vertriebenen
sind: Leute, die von ihren
Häusern in Jaffa seit 1948 nur
noch den Schlüssel haben,
Menschen aus Aschkalon, die noch
in den 50er Jahren eingesammelt
und per Lastwagen nach Gaza
deportiert wurden.
Als Weltbürger im schicken Tel
Aviv würde man gerne in Frieden
leben, aber die Universität ist
auf den Trümmern eines
vertriebenen Dorfs errichtet und
die schönen arabischen Häuser in
Jaffa wurden mit Gewalt ihren
Vorbesitzern weggenommen. Hat
Israel je ernsthaft versucht,
die Palästinenser um Verzeihung
zu bitten? Ist es so
erstaunlich, dass Israel auf
geraubtem Land nicht in Frieden
leben kann? >>> |
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Begegnung im
Tunnel -
Uri Avnery, 2. August 2014 - ES
WAR einmal ein Dorf in England,
das sehr stolz auf sein
Bogenschießen war. Vor jedem
Haus stand eine Zielscheibe und
zeigte das Können seines
Besitzers. Auf einem dieser
Zielscheiben hat jeder einzelne
Pfeil mitten ins Ziel
getroffen. Ein neugieriger
Besucher fragte den Besitzer:
wie ist dies möglich? Die
Antwort: „Einfach, zuerst schoss
ich die Pfeile, und dann
zeichnete ich Kreise rund um
sie.“
In diesem Krieg tut unsere
Regierung dasselbe. Wir
erreichen alle unsere Ziele –
aber wir verändern die ganze
Zeit unsere Ziele. Am Ende
wird der Sieg vollkommen sein.
ALS DER Krieg begann, wollten
wir nur „die Infrastruktur der
Terroristen zerstören.“ Dann,
als die Raketen der Hamas
praktisch ganz Israel
erreichten (weithin dank der
wunderbaren
Anti-Raketen-Verteidigung („Iron
Dome“) ohne viel Schaden
anzurichten) war das Kriegsziel,
die Raketen zu zerstören. Als
die Armee für diesen Zweck
die Grenze in den Gazastreifen
überquerte, wurde ein riesiges
Netzwerk von Tunnels entdeckt.
Sie wurden ab jetzt das
Hauptziel des Krieges. Die
Tunnels mussten zerstört werden.
Tunnels sind seit der Antike
für Kriegszwecke benützt
worden. Armeen, die nicht in der
Lage waren, befestigte
Städte zu erobern, versuchten
unter ihren Mauern Tunnels
zu graben. Gefangene
entkamen durch Tunnels. Als die
Briten die Führer des
hebräischen Untergrunds
inhaftiert hatten, flohen
mehrere ihrer Führer durch einen
Tunnel.
Hamas benützte Tunnels, um unter
den Grenzmauern und -zäunen die
israelische Armee und
Siedlungen auf der andern Seite
anzugreifen. Die Existenz dieser
Tunnel war bekannt, aber ihre
große Zahl und Wirksamkeit war
eine Überraschung. Wie
vietnamesische Kämpfer zu ihrer
Zeit Tunnel benützten, benützt
Hamas die Tunnels für Angriffe,
Kommandoposten,
Operationszentren und
Waffenlager. Viele von ihnen
sind mit einander verbunden.
Für die Bevölkerung auf der
israelischen Seite sind die
Tunnels eine Quelle der Angst.
Die Idee, dass zu irgendeiner
Zeit der Kopf eines
Hamas-Kämpfers in der Mitte
eines Kibbuz-Esssaals auftauchen
könnte ist nicht gerade
amüsant.
Jetzt ist also das Kriegsziel,
so viele Tunnels wie möglich zu
entdecken und zu zerstören.
Keiner träumte von diesem Ziel,
bevor der Krieg anfing. Wenn
politische Ratsamkeit es
verlangt, so kann es morgen
schon ein anderes Kriegsziel
geben. Es wird in Israel
einmütig anerkannt werden.
DIE ISRAELISCHEN Medien sind
jetzt total unterwürfig. Es gibt
keine unabhängige
Berichterstattung.
„Militär-Korrespondenten“
ist es nicht erlaubt, den
Gazastreifen zu betreten, um
eigene Erfahrungen zu machen;
sie sind bereit, wie Papageien
die Armeeberichte
nachzuplappern und stellen sie
so dar, als wären es ihre
persönlichen Beobachtungen.
Eine Menge Ex-Generäle warten
auf, um die Situation zu
kommentieren - alle sagen
genau dasselbe, ja benützen
dieselben Worte. Die
Öffentlichkeit schluckt all
diese Propaganda und nimmt sie
als bare Münze.
Die kleine Stimme von Haaretz
mit ein paar Kommentatoren,
wie die von Gideon Levy und
von Amira Hass, gehen in der
ohrenbetäubenden Kakophonie
unter.
Ich fliehe vor dieser
Gehirnwäsche und höre
beiden Seiten zu, wechsle
ständig zwischen israelischen
TV-Stationen und Aljazeera (auf
Arabisch und Englisch). Was ich
sehe, sind zwei verschiedene
Kriege, die gleichzeitig
geschehen, aber auf zwei
verschiedenen Planeten.
Für Zuschauer der israelischen
Medien ist Hamas die Inkarnation
des Bösen. Wir bekämpfen
„terroristische Ziele“. Wir
bombardieren >>>
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Leserbrief zu -
„Wer Judenhass sät, wird
Islamhass ernten“
(26. 7. 14, S. 4) - Jürgen Jung
(Der Brief ist am
31. 7. veröffentlicht worden,
allerdings um die grau
markierten Stellen gekürzt)
Das Kernproblem
vieler Stellungnahmen zum
Palästina-Konflikt ist die
infame Gleichsetzung von
Antizionismus und Antisemitimus.
Der eine ist die Kritik einer
besonders aggressiven Form des
Nationalismus
(F. Mitterand: „Nationalismus –
das ist Krieg!“),
der andere ein ursprünglich
christlich-europäischer
Rassismus. Man würde gern
wissen, wie Herr Drobinski die
Äußerung des gerade im
Establishment hochgeschätzten
(Juden!) Alfred Grosser erklären
will: „Die Politik Israels
fördert den Antisemitismus.“
Oder des (jüdischen)
Psychologie-Professors Rolf
Verleger, der verzweifelt „dem
durch Israels Politik wachsenden
Groll gegen Juden
entgegenzuwirken“ sich
bemüht. Oder des mittlerweile
90-jährigen Doyens der
israelischen Friedensbewegung,
Uri Avnery:
„Der Staat Israel
verursacht eine Renaissance des
Antisemitismus auf der ganzen
Welt und bedroht Juden überall.“
Entrüstet beklagt
Herr Drobinski, daß mit der
Aussage „ISRAEL – KINDERMÖDER“
die „Legende von den Juden als
Ritualmörder neu auf
Deutschlands Straßen“ erklinge.
Herrn Drobinski scheint
entgangen zu sein, was die
israelische
Menschenrechtsorganisation
B’Tselem
bereits vor der gegenwärtigen
Eskalation
dokumentiert hat: „Seit
dem Jahr 2000 sind 1518
palästinensische Kinder getötet
worden.
(Diese Zahl dürfte mittlerweile
auf ca. 1800 gestiegen sein!).
Im Durchschnitt wird alle drei
Tage ein palästinensisches Kind
von israelischen
Sicherheitskräften oder
fanatischen Siedlern inhaftiert
oder ermordet.“
Insofern ist die Aussage:
„ISRAEL – KINDERMÖDER“
keineswegs Ausdruck von
Antisemitismus, sondern sie
beruht auf konkreten Fakten und
beschreibt des Verhaltens eines
Staates.
Was hat das mit
Antisemitismus zu tun?
Diese fehlende
Differenzierung führt dann
konsequent zu der Behauptung,
daß der Al-Quds-Tag zur
„Vernichtung Israels“ aufrufe.
Dem Autor scheint auch entgangen
zu sein, daß es bei diesem Tag
immer nur um die Beseitigung
des „Besatzungsregimes in
Jerusalem“ geht -immerhin
Forderung des Völkerrechts – und
eben nicht um die „Zerstörung
Israels“.
Kaum wird die
Kritik an Israel lauter – kein
Wunder
angesichts des gegenwärtigen
Massakers
- wird die
Antisemitismus-Keule
geschwungen, und schon geht’s
nicht mehr um die
völkerrechtswidrige
Kollektivbestrafung eines ganzen
Volkes,
um die durch nichts zu
rechtfertigende
staatsterroristische Verwüstung
eines ganzen Landstrichs,
sondern - um Judenhass. Ein
allzu
durchschaubares
und
peinliches Ablenkungsmanöver. |
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Ein Zurück zum
Vorkriegsstand ist undenkbar
- Oliver Eberhardt -
Palästinensische Bevölkerung
will keine falschen Kompromisse
mehr akzeptieren / Neue
Einberufungen in Israel -
Israels Militär hat erneut
Reservisten einberufen; der
Krieg wird wohl weitergehen. Auf
der palästinensischen Seite
bemühen sich derweil Fatah und
Hamas um eine gemeinsame Linie.
- Immer wieder versammeln sich
auf der Straße vor dem Büro des
palästinensischen Präsidenten
Mahmud Abbas in Ramallah
Menschen, um gegen den Krieg in
Gaza zu protestieren. Und wenn
sie das tun, dann richtet sich
die Wut auch gegen die
Regierung, die nach Ansicht
vieler Palästinenser zu
Israel-freundlich ist.
Gerade einmal zwei Monate ist es
her, seit die Fatah-Fraktion von
Abbas und die Hamas eine
Einheitsregierung gebildet
haben: Die Hamas akzeptierte
Abbas im Amt des Präsidenten und
darüber hinaus auch ein
Kabinett, in dem die im
Gaza-Streifen regierende
Organisation nicht direkt
vertreten ist. Doch heute ist es
so: Wenn sich irgendwo auf der
Welt Diplomaten oder Politiker
treffen, um über den Krieg im
Gaza-Streifen zu sprechen, dann
sitzt Abbas nicht mit am Tisch.
Und als vor einigen Tagen Jasser
Abed Rabbo, ein führender
Funktionär der Fatah,
bekanntgab, man habe gemeinsam
mit Hamas eine humanitäre
Waffenruhe beschlossen, sagte
die Hamas dazu erst einmal gar
nichts. >>> |
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Gaza-Rede -
(Orleansplatz, am 26. 7. 2014) -
von Jürgen Jung (Salam Shalom
Arbeitskreis Palästina-Israel e.
V. ) - doc
- Vor einer Woche über 330
Tote – heute annähernd 1000!
Also eine Verdreifachung
innerhalb einer Woche!
Der schauerliche Blutzoll für
den palästinensischen Kampf um
Freiheit und Würde!
Geschätzte 300 Kinder waren
darunter – Kollateralschaden!
Die israelische
Menschenrechtsorganisation
B’Tselem dokumentierte kürzlich
folgende Zahlen:
Seit dem Jahr 2000 sind (bis vor
diesem gegenwärtigen Massaker!)
etwa 1500 palästinensische
Kinder getötet worden. (Diese
Zahl dürfte mittlerweile auf ca.
1800 gestiegen sein!) Im
Durchschnitt wird alle drei Tage
ein palästinensisches Kind von
israelischen Sicherheitskräften
oder fanatischen Siedlern
inhaftiert oder ermordet.
Insofern ist die Aussage:
„ISRAEL – KINDERMÖDER“
keineswegs Ausdruck von
Antisemitismus, sondern beruht
auf konkreten Fakten und
beschreibt des Verhaltens eines
Staates. Das hat mit DEN Juden
erst mal gar nichts zu tun.
Kaum wird die Kritik an Israel
mal etwas lauter – kein Wunder
angesichts der gegenwärtigen
Ereignisse - wird die
Antisemitismus-Keule
geschwungen, und schon geht’s
nicht mehr um die
völkerrechtswidrige
Kollektivbestrafung eines ganzen
Volkes, um die durch nichts zu
rechtfertigende Verwüstung eines
ganzen Landstrichs, sondern - um
Judenhass.
Ein durchschaubares
Ablenkungsmanöver !
Noch einmal: es geht nicht um
Juden, sondern um die
völkerrechtswidrige Blockade des
Gazastreifens durch die
5.-größte, atomar gerüstete
Militärmacht der Welt, was
natürlich genau den
Antisemitismus hervorruft, den
man dann heuchlerisch beklagt.
Der hochrespektierte Jude Alfred
Grosser – kürzlich wurde er in
den Bundestag eingeladen, um
eine Rede zum 1. Weltkrieg zu
halten – hat schon vor Jahren
kurz und bündig gesagt: „Die
Politik Israels fördert den
Antisemitismus!“ >>> |
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»Die
Friedensbewegung ist
bedeutungslos«
- Militarisierte
Gesellschaft: Die Auswirkungen
des Gaza-Kriegs auf die
innenpolitische Situation in
Israel. Ein Gespräch mit Moshe
Zuckermann - Interview: Stefan
Huth - Prof. Dr. Moshe
Zuckermann lehrt Geschichte und
Philosophie an der Universität
Tel Aviv. Im vergangenen Jahr
erschien von ihm im Hamburger
Laika Verlag der zweite Band
seiner Artikelsammlung »Wider
den Zeitgeist«: Zur Aktualität
der Kritischen Theorie - Die
Angriffe der Armee auf Ziele in
Gaza werden von Tag zu Tag
brutaler. Wie würden Sie
angesichts dieser Entwicklung
die allgemeine Stimmung in
Israel beschreiben? - Das
Erschreckende ist, daß die Leute
voll und ganz hinter der Armee
stehen. Bei einer aktuellen
Erhebung wurde gefragt, ob die
Militäroperation erweitert und
noch weiter in Gaza eingedrungen
werden soll. Und es stellte sich
heraus, daß rund 85 Prozent der
Befragten eine Fortsetzung der
Angriffe befürworten. Die
Brutalität, die damit
einhergeht, wird einfach
wegrationalisiert, die Argumente
dabei sind bekannt: Die
Palästinenser seien ja selber
schuld, da sie es zulassen, daß
die Hamas ihre Waffen in zivilen
Verstecken unter ihnen lagert
und auch von dort aus operiert.
Es sei also unvermeidlich, daß
es zu solchen Schäden komme. Es
ist in Israel momentan leider
mitnichten in irgendeiner Weise
festzustellen, daß die Leute von
den schrecklichen Bildern – die
sie übrigens im Unterschied zur
deutschen Bevölkerung zum
größten Teil überhaupt nicht im
Fernsehen präsentiert bekommen –
zum Nachdenken gebracht werden.
>>> |
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Eine persönliche Erklärung zum Gaza-Krieg von Andreas Buro - 1. August 2014 - Der Krieg der israelischen Regierung gegen den Gazastreifen ist ein Kriegsverbrechen. Er wurde unmittelbar nach der Entdeckung des Mordes an drei jungen Israelis begonnen. Die Regierung beschuldigte ohne Kenntnis der Mörder sofort die Hamas, verantwortlich zu sein. Sie verhaftete willkürlich Anhänger der Hamas und leitete militärische Angriffe ein. Es scheint so, als habe die israelische Regierung nur auf einen Anlass gewartet, um gegen das Regime der Hamas militärisch vorzugehen, das im Begriff war, sich mit der Fatah im Westjordanland zu verständigen, um gemeinsam palästinensische Interessen zu vertreten. Dies vor dem Hintergrund der durch die israelische Regierung und ihre Siedlungspolitik gescheiterten Friedensbemühungen des US-Außenministers Kerry.
Die Kriegsführung der israelischen Regierung ist von höchster Brutalität und vollkommener Rücksichtslosigkeit gegenüber der Bevölkerung im Gazastreifen. Was dort geschieht, lässt sich durch nichts rechtfertigen auch nicht durch die Behauptung, es diene der Verteidigung und dem Schutz der israelischen Bevölkerung. Dem würde allein eine friedliche Lösung des Israel-Palästina-Konflikts dienen.
Der Raketenbeschuss israelischen Gebiets durch das Hamas-Regime richtet sich gegen die israelische Bevölkerung und ist ebenfalls ein Kriegsverbrechen, wenn auch die Auswirkungen unvergleichlich geringer sind als die der Angriffe der israelischen Armee. Der Raketenbeschuss soll die Regierung Israels zu durchaus vertretbaren Zugeständnissen veranlassen, die das Hamas-Regime in seinem 10-Punkte- Programm für einen 10-jährigen Waffenstillstand vorgestellt hat.
1. Freiheit für den Gazastreifen,
2. Keine Militäroperationen, zu Lande, zu Wasser und in der Luft,
3. Abzug der israelischen Armee aus Gaza, damit palästinensische Bauern ihr Land bis an den Grenzenzaun zu Israel nutzen können,
4. Freilassung von Palästinensern, die erst im Austausch für den israelischen Soldaten Gilat Shalit freikamen und dann bald wieder verhaftet wurden,
5. Die Beendigung der Blockade und Wiedereröffnung der Grenzen in Gaza. Auch muss der Hafen und der internationale Flughafen unter die Kontrolle der UN gestellt werden,
6. Erweiterung der Fischerei-Zone und Internationale Überwachung des Grenzübergangs in Rafah,
7. Zusage einer zehnjährigen Waffenruhe und Schließung des Luftraums in Gaza für israelische Flugzeuge,
8. Erlaubnis für die Einwohner des Gazastreifens für die Reise nach Jerusalem, um in der Al- Aksa-Moschee zu beten,
9. Keine Einmischung in die innerpalästinensische Innenpolitik und
Regierungsbildung,
10. Die Eröffnung von Gazas Industriezone.
Keiner der Punkte gefährdet die Sicherheit des Staates Israel. Alle sind nachvollziehbar und durchaus maßvoll.
Die Hamas-Strategie wird ebenfalls ohne Rücksicht auf die Bevölkerung im Gazastreifen exekutiert. Wenn die israelische Regierung keine Verhandlungsbereitschaft signalisiert – und davon gehe ich aus – so wird der militärische Konflikt auf unabsehbare Zeit fortgesetzt.
Die Erfahrung aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt von über 60 Jahren zeigt mir, Gewalt auf beiden Seiten erzeugt immer nur mehr Gewalt und Unterdrückung. Eine Unterstützung der Gewaltpolitik der israelischen Regierung vor dem Hintergrund der deutschen Verbrechen an Juden während des Nationalsozialismus, dem Holocaust, halte ich für falsch. Schon werden aus Deutschland gelieferte Unterseeboote mit israelischen Atomwaffen ausgerüstet. Die Verstöße der israelischen Regierung gegen internationales Recht und gegen die Menschenrechte dürfen nicht schweigend hingenommen werden.
Frieden und damit Sicherheit ist nur durch friedliche Mittel zu erreichen. Daran ist zu arbeiten. Ich hoffe, sehr viele werden, wie ich, solche persönlichen Erklärungen abgeben und veröffentlichen. Das könnte Freiraum schaffen, gegen die klammheimliche Duldung der Kriegsverbrechen in Nahost.
Prof. Dr. Andreas Buro, mail: andreas.buro@gmx.de
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Genozid im Nahen
Osten -
Israel/Palästina Was in den
Palästinensischen Gebieten
geschieht, hat einen Namen:
Genozid*. Mitschuldig sind die
Internationale Gemeinschaft,
insbesondere die USA und die EU.
- Ein Nutzerbeitrag von John
Babice - Stellen Sie sich
Folgendes vor: Sie leben mit
Ihrer zehnköpfigen Familie in
einem drei-Zimmer-Haus. Partner,
Kinder, Großeltern, Geschwister,
alle relativ eng zusammen. Ihr
Haus ist von einem kleinen
Garten umgeben, und der wiederum
von einem Zaun. Einem hohen
Zaun. Dieser Zaun wird rund um
die Uhr von ihnen feindlich
gesinnten Menschen bewacht,
sodass Sie Ihr Grundstück nie
verlassen können. Diese Ihnen
feindlich gesinnten Menschen
bestimmen auch, wann Sie
Trinkwasser, Elektrizität,
Nahrungsmittel und Dinge, die
man zum täglichen Leben braucht,
erhalten. Oder eben auch nicht.
Ihr Kind wird schwer krank und
müsste in ein Krankenhaus? Pech
gehabt, Sie können nicht raus.
Sie wollen Verwandte besuchen?
Geht leider nicht. Ihr Haus
vergrößern? Das nötige
Baumaterial werden Sie nie
kriegen. Irgendwo „draußen“
studieren? Im nächsten Leben
vielleicht. Arbeiten? Vergessen
Sie es! Angenommen, dieser
Zustand hält einige Jahrzehnte
an ohne Aussicht auf
Verbesserung. Sie haben Null
Perspektive, weder für Ihre
Zukunft noch diejenige Ihrer
Kinder. Kurz: Sie haben generell
nichts zu verlieren. Was würden
Sie tun? Käme es Ihnen
irgendwann in den Sinn, sich zu
wehren? Vielleicht sogar mit
Waffengewalt? >>> |
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VIDEO Yousef
Mounayyer über die Situation und
über die Besatzung/Blockade
- (...) AMY GOODMAN: For more on
Gaza, we’re joined by Yousef
Munayyer. He’s executive
director of the Jerusalem Fund
and its educational program, the
Palestine Center. Yousef, your
response to the end of the
ceasefire, you know, really just
moments after it began, and the
significance of what’s taking
place right now in Rafah? And
this number of more than—well,
it might be at this point—it
might be more than—the number of
total dead is more than 1,450,
maybe more than 1,500. - YOUSEF
MUNAYYER: Well, it’s, of course,
tragic, Amy, and horrifying,
what is going on right now. And
I think it—you know, what we’ve
seen this morning really kind of
is a microcosm of what we’ve
seen throughout this entire
operation. >>> |
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VIDEO -
Palästinensischer
Menschenrechtler über die
heutige Situation:
(...) Thank you,
Amy. Yes, situation is back
again to square number one in
Gaza. All over Gaza borders and
inside the Gaza borders, there
is firing by rockets,
aeroplanes, gunboats, artillery
tanks, and business as usual as
for the last 24 days, the
Israelis launching their
offensive all over the place.
They get deeper in many other
places. You can hear and feel
that all over Gaza Strip,
especially in the east and
northern part of it, especially
focused on the Rafah area.
Except, I mean, like one hour,
one half-hour, people were able
to move, with some journalists,
I mean, to some areas in the
eastern area of Khan Younis,
Shejaiya, but otherwise, I mean,
nobody was able to go anywhere.
In Shejaiya, after the ceasefire
began at 8:00, many, many corpse
has been found and discovered in
the streets of Shejaiya, Abasan
and in Zanaa area, many
executions suspected to be
happened, I mean, by the Israeli
army, for people, including
handicapped people, girls and
boys—the destruction massive,
massive. It’s a crazy picture,
very surrealistic. We never,
ever realized something as such
can happen in such a dense
populated area in Gaza, filled,
filled with civilians. So,
practically no ceasefire. The
offensive continues, the
brutality, the war crimes
happening against civilians.
Israel says this was in
retaliation of kidnapping an
Israeli soldier by resistance,
but actually, this had happened,
according to the resistance
sources, who declared that early
in the morning from some mosques
in Rafah 6:30, so resistance >>> |
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VIDEO -
Amnesty International fordert
USA auf, keine Waffen an Israel
zu liefern:
On the same day Israeli forces
killed 20 Palestinians at a U.N.
school this week, the U.S.
confirmed it had provided Israel
with fresh supplies of
munitions, including mortar
rounds for tanks and ammo for
grenade launchers. Now, one of
the nation’s leading human
rights organizations has called
on the United States to stop
arms transfers to Israel amid
"growing evidence of war crimes
in Gaza." On Thursday, Amnesty
International said the U.S.
government must immediately end
its ongoing deliveries of large
quantities of arms to Israel,
which are providing the tools to
commit further serious
violations of international law
in Gaza. Amnesty’s call comes as
the United Nations’ top human
rights official has also
criticized the United States.
"They have not only provided the
heavy weaponry which is now
being used by Israel in Gaza,
but they’ve also provided almost
$1 billion in providing the Iron
Domes to protect Israelis from
the rockets attacks, but no such
protection has been provided to
Gazans against the shelling,"
said Navi Pillay, U.N. human
rights high commissioner. "So I
am reminding United States that
it’s a party to international
humanitarian law and human
rights law." The United States
is the largest exporter of
military equipment to Israel, by
far. According to data made
public >>> |
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Gasa und
deutsches Mitläufertum
- Pr. Rolf
Verleger - Seit 2005 ist Gaza
ein großes Gefängnis; Israel hat
es verriegelt, Ägypten bewacht
den Hinterausgang. Israel
erlaubt Ein- und Ausfuhren nur
insoweit, dass niemand
verhungert. Boote dürfen nur bis
drei Meilen vor die Küste
fahren, den EU-finanzierten
Flughafen hat Israel zerbombt.
Das hat die bescheidene
Industrie und Landwirtschaft
ruiniert. Womit sollen sich also
die Einwohner beschäftigen? Ist
es so erstaunlich, dass sie
Tunnel bauen, um die
Gefängnismauern zu durchlöchern?
Ist es so erstaunlich, dass sie
versuchen, ihren
Gefängniswärtern zu schaden?
Das geschieht auf dem
Hintergrund, dass die meisten
Bewohner des Gazastreifens
Nachkommen von Vertriebenen
sind: Leute, die von ihren
Häusern in Jaffa seit 1948 nur
noch den Schlüssel haben,
Menschen aus Aschkalon, die noch
in den 50er Jahren eingesammelt
und per Lastwagen nach Gaza
deportiert wurden.
Als Weltbürger im schicken Tel
Aviv würde man gerne in Frieden
leben, aber die Universität ist
auf den Trümmern eines
vertriebenen Dorfs errichtet und
die schönen arabischen Häuser in
Jaffa wurden mit Gewalt ihren
Vorbesitzern weggenommen. Hat
Israel je ernsthaft versucht,
die Palästinenser um Verzeihung
zu bitten? Ist es so
erstaunlich, dass Israel auf
geraubtem Land nicht in Frieden
leben kann?
Vor kurzem sind die
Friedensverhandlungen von
US-Außenminister John Kerry
gescheitert. Dafür
verantwortlich war laut Kerry
Israel, weil es fortgesetzt Land
im Westjordanland annektierte
(„Siedlungsbau“) und die Zusage
nicht einhielt, Gefangene
freizulassen. Daraufhin bildeten
die zerstrittenen Parteien Fatah
und Hamas eine
Einheitsregierung. Dies wurde
von EU und USA begrüßt, aber
Israels Premier Benjamin
Netanjahu erklärte, dies nicht
zu dulden. Er benutzte die bis
heute unaufgeklärte Ermordung
dreier Siedler-Jugendlicher, um
Hunderte Hamas-Mitglieder zu
verhaften; mehrere Palästinenser
wurden vor und nach diesen
Morden von Israels Polizei und
Armee umgebracht. Ist es so
erstaunlich, dass die Hamas dann
wieder begann, ihre
Rohrgeschosse und Raketen
abzufeuern?
Als die israelische Attacke
begann, war durch diese Raketen
aktuell glücklicherweise noch
kein Mensch zu Schaden gekommen.
Trotzdem startete Israel diese
Kampagne und hat nun bereits
1000 Gaza-Bewohner vom Leben zum
Tod befördert. Das ist ein
Massaker.
Manche Leute äußern
Verwunderung, warum Deutsche
gegen dieses Massaker – das
zweite in fünf Jahren – auf die
Straße gehen. Warum nicht gegen
Putin, Syrien, Nigeria? Nun, die
Antwort ist einfach: Weil wir –
zu Recht oder zu Unrecht – das
Gefühl haben, dass deutsche
Politiker und Medien mit diesen
anderen Konflikten nicht viel zu
tun haben oder neue
Gesichtspunkte wenigstens zur
Kenntnis nehmen. Diesen Eindruck
kann man bei den Äußerungen der
Spitzenpolitiker zu Gaza nicht
haben. Sie wiederholen
mantra-artig, Israels Attacke
sei gerechtfertigt, denn jeder
Staat habe das Recht, sich gegen
terroristische Attacken zu
verteidigen. Dagegen richtet
sich unser Protest: Wir wollen,
dass unsere Politiker Vernunft
annehmen.
Mich beschleicht bei solchen
Politiker-Äußerungen ein
Verdacht. Die meisten Deutschen
waren in der Nazi-Zeit
Mitläufer: Sie sahen das Unrecht
an den Juden, aber sie taten
nichts dagegen – weil sie mit
ihren Wertevorstellungen in der
Vergangenheit hängengeblieben
waren und weil sie sich das
tatsächliche Ausmaß des Unrechts
nicht vorstellen wollten. Könnte
es sein, dass diese
Mitläufer-Mentalität die
eigentliche Konstante in der
deutschen Politik ist? Ich
meine, ich lebe gerne in
Deutschland, auch deswegen, weil
heute ein ehrliches allgemeines
Bedauern darüber zu spüren ist,
was im deutschen Namen den
deutschen und europäischen Juden
angetan wurde. Aber ist es nicht
ziemlich billig, die Schuld bei
den eigenen verstorbenen
Vorfahren zu belassen und auf
Gedenktagen zu zelebrieren und
gleichzeitig aktuelles Unrecht
zu rechtfertigen? Ist das nicht
Mitläufer-Mentalität?
Dazu kommt noch, dass Europa und
insbesondere Deutschland
Mitverursacher dieses Konflikts
sind. Das Zarenreich
drangsalierte seine jüdische
Bevölkerung, das britische
Empire richtete daraufhin eine
jüdische Heimstätte in Palästina
ein, das deutsche Reich vertrieb
die Juden aus Europa oder
brachte sie um. Wir, Europa,
haben unser Minderheitenproblem
nach Arabien exportiert und
beschweren uns nun über den
angeblichen Antisemitismus der
Araber.
Glauben deutsche Politiker
wirklich, es sei eine
Wiedergutmachung der Ermordung
meiner Verwandtschaft, dass nun
Israel haltlos und bindungslos
alles machen darf, was ihm so
gerade einfällt? Es würde im
Gegenteil Israel unendlich gut
tun, wenn es aus seiner
fantasierten Position, das ewige
Opfer zu sein, herausgeführt
würde und wie jeder andere Staat
fest in das internationale
Regelsystem eingebettet würde.
Die EU sollte Israel daran
messen, welche Fortschritte es
bei der Beachtung von
Völkerrecht und Menschenrechten
macht. Und sie sollte darauf
bestehen, dass es den
Forderungen der Palästinenser
nachkommt. Das heißt, dass die
EU die andauernde
Diskriminierung nichtjüdischer
Israelis in Praxis und
Gesetzgebung, die
Militärdiktatur über das
Westjordanland und seine
Besetzung, die jahrelange
Belagerung Gazas, verbunden mit
periodischen Massenmorden an
seinen Einwohnern, mit
Sanktionen gegen Israel belegen
muss. Statt Antisemitismus
herbeizureden, sollten unsere
Politiker und Medien mit ihrem
Mitläufertum bei dem aktuellen
Unrecht aufhören. |
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UN-Sicherheitsrat
informiert sich über Nahost -
Betroffene Blicke in die Runde
- UN-Mitarbeiter haben den
Sicherheitsrat über die
katastrophale Lage in Gaza
informiert. 440.000
Palästinenser seien auf der
Flucht, aber sie fänden nirgends
Schutz. Für Betroffenheit sorgte
vor allem der Bericht des Chefs
des Hilfswerks für Palästina. -
Georg Schwarte,
ARD-Hörfunkstudio New York -
Eine knisternde Telefonleitung
nur - von Gaza direkt in den
Sicherheitsrat nach New York.
Aber was der Chef des
UN-Hilfswerks für Palästina,
Pierre Krähenbühl, von dort aus
dem Krieg den 15 Mitgliedern im
Saal der Vereinten Nationen
schildert, ist die Verzweiflung
eines ganzen Volkes, das
nirgendwo in Gaza mehr sicher
sei: "Wenn wir nicht mal in
UN-Schulen Schutz finden, dann
nirgendwo. Die Welt hat uns im
Stich gelassen, so sagen die
Palästinenser. Sie können das
Wort vom 'Schutz der
Zivilbevölkerung' nicht mehr
hören", berichtet Krähenbühl.
UN-Mitarbeiter Krähenbühl
bezeichnete die verwundeten
Kinder als "inakzeptable Folgen
eines Konflikts, der sofort
gestoppt werden muss."
Israels UN-Botschafter Ron
Prosor schaut auf seine Zettel
vor sich, andere gucken
betroffen in die Runde. Und dann
gibt Krähenbühl den Opfern -
über 1300 bisher, darunter 251
tote Kinder, 6000 Verletzte -
Namen und Gesichter. Er
schildert, wie er am Morgen eine
notdürftig arbeitende
Kinderklinik besuchte. Und er
spricht über den fünf Monate
alten Jussuf, der nach dem
Bombardement der UN-Schule
gerade um sein Leben kämpft.
"Wie viele von Ihnen hier im
Saal habe auch ich selbst
Kinder" >>> |
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Deutsch-Palästinensisches
Ärzteforum e.V. -
PalMed Deutschland - 31.
Juli 2014 -
Pressemitteilung
-
doc -
Die israelische Offensive im
Gaza-Streifen ist nun seit mehr
als 3 Wochen in vollem Gange.
Die aktuellen Opferzahlen seit
Beginn dieser Auseinandersetzung
sind erschreckend.
Bis zum 31.07.2014 mussten
bereits 1.430 Menschen sterben,
darunter viele Frauen und
Kinder aller Altersklassen, von
Säuglingen bis zum Jugendalter
von 16 Jahren. Mehr als 8.500
Verletzte, von denen ein
Großteil schweren bis schwersten
Verletzungen unterlag und
aktuell zum Teil auch weiterhin
in Lebensgefahr schwebt, es sind
7.492 Häuser und Wohnungen der
Zivilbevölkerung zerstört
worden. Dabei wurden ganze
Stadtteile, wie Al-Shajaia dem
Erdboden gleich gemacht und eine
größere Zahl von Dörfern zum
Teil unbewohnbar beschädigt.
Mehr als die Hälfte der 1,8 Mio
Menschen ist innerhalb des
Gazastreifens auf der Flucht und
können den abgeriegelten
Gaza-Streifen nicht verlassen.
Sollte es jetzt zu einer
Beendigung des Krieges kommen
werden bereits etwa 100.000
Menschen obdachlos sein.
Wasserversorgungswerke, Schulen
(auch von der UNRWA, der
Hilfsorganisation für
palästinensische Flüchtlinge der
Vereinten Nationen) und Moscheen
konnten den Flüchtenden keinen
Schutz bieten, sie waren
ebenfalls Ziel der
Bombardements. Es wurden nach
Angaben von
Menschenrechtsorganisationen bis
jetzt 8 Wasserversorgungswerke,
151 Schulen, 93 Gotteshäuser
bombardiert, viele davon total
zerstört.
Die tollwutartige israelische
Aggression hat selbst vor den
Krankenhäusern in Gaza keinen
Halt gemacht. Diese wurden
gnadenlos Ziele der israelischen
Kriegsmaschinerie. So wurden
nach Angaben der UNO 15
Krankehäuser und medizinische
Einrichtungen angegriffen, u.a.
das große Al-Shifa Krankenhaus,
in dem die meisten Verletzten
behandelt werden. Ein weiteres
Krankenhaus -Al-Wafa Hospital-
wurde heftig bomardiert, außer
Funktion gesetzt und völlig
evakuiert. Auch andere
zahlreiche medizinische
Versorgungszentren mussten wegen
der ausgeprägten Schäden
geschlossen werden. Sanitäter
werden bei der Ausübung ihrer
Tätigkeit, der Rettung von
Verletzten und Bergung von
Toten, beschossen, unzählige
Sanitäter wurden angegriffen,
einige sind schwer verletzt
worden und viele sind bereits
unter dem israelischen, teils
gezielten Beschuss gestorben.
Auch die Großfamilie und
Verwandten unseres ärztlichen
Kollegen und PalMed-Mitglied
Herrn Msleh-Hatem Batesh,
deuscher Staatsbürger
palästinensischer Abstammung,
wurden durch israelische Raketen
praktisch ausgelöscht. Es wurden
24 seiner Familienmitglieder,
darunter viele Kinder und
Frauen, getötet, einschließlich
seiner 70-jährigen Mutter. Der
Arzt Herr Batsh blieb samt
seiner Frau und 4 Kinder
unversehrt, da die Familie mit
deutschem Pass die geplante
Reise nach Gaza in letzter
Sekunde verschoben hatte.
Insgesamt wurden bisher 17
ärztliche Kollegen sowie viel
Assistenzpersonal getötet.
Ambulanzwagen, welche sowieso in
zu geringer Zahl und schlechter
Ausstattung vorhanden sind,
wurden durch gezielten
Granatenbeschuss zerstört.
Verletzte und Medizinisches
Personal wurden dabei verletzt
oder getötet, zudem
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Raub und Mord
bilden Israels Weg durch
Palästina - Das moralische
Scheitern des Westens -
Paul Craig Roberts - Leser
fordern mich auf, über die
Situation Israel - Gaza zu
schreiben, und ob Sie es glauben
oder nicht, die berühmte
Diskutiergesellschaft der
Universität Oxford, die Oxford
Union, hat mich zu einer
Diskussion über das Thema
eingeladen.
Ich antwortete der Oxford Union,
dass ich nicht Verantwortung für
die Palästinenser übernehmen
kann, ohne mich so ausführlich
vorbereitet zu haben, wie es
eine Debatte in der Oxford Union
verdient und erfordert. Wenn
sich die Dinge seit meiner Zeit
in Oxford nicht geändert haben,
dann gewinnt einer in einer
Debatte der Union, indem er
jedes Argument seines Gegners
vorwegnimmt und die Argumente
mit Humor und Witz abschmettert.
Fakten setzen sich selten, wenn
überhaupt durch, und manchmal
nicht einmal Witz und Humor,
wenn das Publikum bereits durch
die vorherrschende Propaganda
auf ein bestimmtes Ergebnis
eingestellt ist. In meinem
übervollen Arbeitsplan habe ich
weder Zeit noch Energie für eine
derartige Vorbereitung plus
Zeitaufwand plus Jetlag.
Darüber hinaus bin ich kein
Experte für die Eroberung und
Besetzung Palästinas durch
Israel. Ich weiß mehr als die
meisten Menschen. Ich wurde vor
der zionistischen Propaganda
gerettet von israelischen
Historikern wie Ilan Pappe, von
jüdischen Intellektuellen wie
Noam Chomsky und Norman
Finkelstein, von
Dokumentarfilmemachern wie John
Pilger, von israelischen
Journalisten wie Uri Avnery und
der israelischen Zeitung
Ha’aretz, und von einem
israelischen Gast, der ein
israelisches Mitglied einer
israelischen Friedensgruppe ist,
die Widerstand leistet gegen die
Zerstörung palästinensischer
Häuser, Dörfer und Obstgärten
durch Israel, um Wohnhäuser für
Siedler zu errichten.
Es gibt nur eines zu sagen zum
derzeitigen israelischen
Massaker an den Palästinensern,
von dem Netanyahu, der
dämonische israelische Führer
erklärt, dass es diesmal eine
„längerfristige Kampagne“ sein
wird. Wir sehen wieder einmal
israelische Kriegsverbechen, die
unterstützt werden vom Großen
Moralischen Westen, der so >>> |
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"Die Besatzung
muss enden" - Sumaya
Farhat-Naser im Gespräch mit
Christine Heuer
- Heuer: Was
hören Sie aus Gaza? -
Farhat-Naser: Ich höre nur
Schreckliches, ich sehe nur
Schreckliches und habe große
Ängste, dass das weitergeht.
Leider ist es unvorstellbar, was
geschieht. So was haben wir nie
erlebt. Anscheinend sind die
Toten noch zu wenig, um eine
Intervention von außen
zuzulassen. Und das tut so weh.
Es ist nicht nur eine Intifada,
es ist ein Krieg, ein Krieg, was
sich seit sechs Jahren alle zwei
Jahre sich wiederholt, und von
Mal zu Mal ist es brutaler, ist
schmerzlicher, und diesmal
anscheinend es geht um Leben und
Tod für viele Menschen. >>> |
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Sehr geehrte Frau
Merkel, ich bin eine 16
jährige,
palästinensische
Schülerin, wie alle
anderen Schüler bin ich
jetzt in den Ferien, die
Zeit, die ich mit Spaß
und Vergnügen im Urlaub
verbringen sollte, aber
das kann ich leider
nicht. Stattdessen
verbringe ich diese
durchgehend fixiert vor
dem Fernseher, vor den
Nachrichtenkanälen, nur
um mich zu vergewissern,
ob meine Familie im
Gazastreifen überhaupt
noch lebt,
denn ich
erfuhr schon mehrmals
über die Nachrichten,
dass meine Verwandten,
seien es Onkel Anfang
der zwanziger Jahre oder
kleine Kinder, die auf
dem Dach spielten, weil
es auf der Straße zu
gefährlich ist, dort
aber im Endeffekt
trotzdem durch die
Raketen der Israelis
sterben mussten von
ihrem Tod.
Selbst das Zuckerfest,
welches nach Anstrengung
nach dem Fastenmonat
Ramadan kommt, war ein
Fest der Trauer. Stellen
sie sich Weihnachten
vor, wo kein Schnee
fällt, sondern TOTE,
genauso war dieses Fest
für mich, und ich bin
mir ziemlich sicher,
dass ich damit nicht nur
aus meiner Sicht
spreche, sondern aus der
vieler, anderen
Einwohner Deutschlands.
Ich mag vielleicht nicht
so viel von Politik
verstehen, wie Sie, aber
ich weiß ganz genau,
dass das was zur Zeit in
Gaza passiert definitiv
nichts mit
Menschenrechte,
MENSCHLICHKEIT und erst
recht nichts mit
Gerechtigkeit zu tun
hat.
Frau Merkel, Sie
beschreiben auf Ihrer
Webseite
http://www.angela-merkel.de/politik.html
ihre Politik, als die
der Freiheit und
Sicherheit. Aber bitte
erklären Sie mir mal was
die Aggressionen im
Gazastreifen mit diesen
beiden Dingen zu tun
haben. Mittlerweile
beträgt die Zahl der
Toten in Gaza schon mehr
als 1400 und die, der
Verletzten über 8000 und
das Schlimmste ist, dass
dies alles unschuldige
Kinder, Frauen, Senioren
und Zivilisten sind, die
überhaupt NICHT an den
Auseinandersetzungen mit
Israel beteiligt sind.
Daher bitte ich Sie und
die Abgeordneten des
Bundestages die
Unterstützung von Israel
einzustellen, sei es
durch Waffenexporte oder
finanziell. Sie mögen
vielleicht sagen, dass
dies Israels Recht auf
Selbstverteidigung sei,
aber NEIN das zählt
schon lange nicht mehr
zur Selbstverteidigung!
Seit wann bedeutet
Selbstverteidigung denn
das Töten von
unschuldigen Menschen?
Gegen wen
verteidigt sich Israel ?
Gegen Kinder, die am
Strand spielen? Gegen
Neugeborene? Gegen
Frauen? Ich bitte Sie
und Ihre Regierung nicht
unbedingt darum meinem
Volk in Palästina zu
helfen, zwar würde ich
das sehr schätzen, aber
es ist nicht das, worum
ich Sie bitte, worum ich
Sie bitte ist nur die
direkte Unterstützung
Israels sowie die
indirekte Unterstützung
des Tötens von
unschuldigen Kindern
abzubrechen, denn das
ist das mindeste was Sie
tun können. Sie müssen
dies auch nicht zum
Wohle des
palästinensischen Volkes
machen, Sie können dies
auch nur zum Wohle Ihrer
DEUTSCHEN Bürger tun,
die dauernd während der
Ferien grausame,
traurige Kriegsbilder
von getöteten Zivilisten
im Gazastreifen sehen
müssen.
Ich hoffe auf Ihr
Engagement Druck auf
Israel zu üben, um den
Krieg auf mein Volk zu
stoppen. Mit
freundlichen Grüße
Hanien Rajab
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Alice Miller in
Gaza -
Anis Hamadeh - Die Forscherin
Alice Miller ist durch ihre
Untersuchungen von
Kindheitstraumata weltbekannt
geworden. Ein Dutzend ihrer
Bücher ist in 30 Sprachen
übersetzt worden. Miller zeigt
die Mechanismen, mit denen Opfer
zu Tätern werden können, und
ebenso die Allgegenwart, ja
Zwangsläufigkeit dieser Gefahr.
Der Große schlägt den Kleinen
und der gibt es irgendwann an
die eigenen Kinder weiter, wenn
er den Kreis nicht durchbricht.
Miller (selbst jüdisches Opfer)
untersuchte auch die
Nazi-Generation in Deutschland,
um nachzuvollziehen, wie es in
Deutschland zu einem genozidalen
Rassismus kommen konnte. Heute
sind die Ergebnisse Millers
Standardwissen, niemand stellt
ihre Grundthesen prinzipiell in
Frage. Als ich sie im Rahmen
einer kleinen Korrespondenz
fragte, warum sie nie etwas über
Palästina geschrieben hat, wo
sich jüdische Opfer
niedergelassen hatten, um das
Land in Besitz zu nehmen,
antwortete sie, dass sie keine
Interviews mehr gebe - es war
kurz vor ihrem Freitod.
Tatsächlich schrieb sie in einem
ihrer Bücher etwas über Israel,
aber nie schrieb sie über den
Einfluss der Nazis auf die
jüdischen Opfer und nie über
Palästinenser. Als ich ihr von
der Herkunft meines Vaters
erzählte, kam ihr sofort der
Gedanke, dass ich doch Eltern
von Selbstmord-Attentätern
interviewen könnte. Die
Tatsache, dass auch Israelis
diesen psychologischen
Mechanismen unterliegen, hat
Frau Miller nie angesprochen,
wahrscheinlich nicht einmal
gemerkt. Dass jüdische Opfer zu
Tätern werden können, ist bei
uns in Deutschland immer noch
ein Tabu. Millers Thesen gelten
also überall, bloß nicht im Fall
Israel. >>> |
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HILFERUF AUS GAZA
- Martin Lejeune - Gaza Stadt,
der 31. Juli 2014 - Seit dem 22.
Juli bin ich im Gazastreifen und
ich kann einfach nicht glauben,
was hier passiert. Ich erlebe
die schlimmsten Tage meines
Lebens. Alle Menschen in Gaza
erleben die schlimmsten Tage
ihres Lebens. Denn so massiv wie
in dieser Wochen waren noch
keine Angriffe auf Gaza. Hinter
diesen Worten verbergen sich
menschliche Tragödien. Die
humanitäre Katastrophe in Gaza
hat einen neuen Höhepunkt
erreicht.
Der Krieg in Gaza ist ein Krieg
gegen Zivilisten. Das sage nicht
nur ich, sondern auch die
Menschen in Gaza und die
Journalisten, mit denen ich
spreche, von denen einige so
ziemlich sämtliche Kriege der
letzten zehn Jahre abgedeckt
haben (Afghanistan, Irak,
Libyen, Syrien, etc…). Was hier
passiert, hat eine besondere
Qualität.
Überall schlagen Raketen ein. In
Wohnhäuser, in denen Familien
leben, in Moscheen, in denen
Menschen beten. Am frühen Abend
des 30. Juli bombardierte ein
F16-Kampfjet das Wohnhaus, das
bis dahin schräg gegenüber
unseres Hauses stand. Wir saßen
gerade auf dem Balkon als die
Rakete 50 Meter entfernt
einschlug. Kurz zuvor hörte ich
noch einen Esel hysterisch
wiehern, als ob er den Angriff
schon ahnte und uns warnen
wollte.
Trümmer fliegen in schneller
Geschwindigkeit gegen unsere
Hausmauer und verfehlen uns nur
knapp. Wir sitzen plötzlich
inmitten einer Staubwolke. Der
Staub bedeckt meine
Brillengläser und meinen Laptop.
Der Staub knirscht zwischen
meinen Zähen. Es dauert etwa
eine halbe Minute bis sich der
Rauch legt. Jetzt sehe ich den
Vater, mit dem ich mich vorhin
noch auf der Straße unterhalten
habe, wie er sich mit seinen
Kindern hinter einem Bagger
verschanzt, um Deckung zu
finden, falls ein zweiter Schlag
folgt. Der Bagger steht auf
einem Parkplatz gegenüber
unseres Hauses und gehört einem
Baumunternehmer. Ich laufe
sofort zu den Trümmern des
bombardierten Wohnhauses und
sehe die Verletzten. Ich habe
die Familie schon mehrmals in
unserer Straße spazierengehen
sehen. Ich filme mit meinem
Handy wie die Rettungswagen
eintreffen und die Verletzten
ins Krankenhaus bringen. Auf der
Straße liegen Steine, Scherben,
umgekippte Strommasten.
Seit dem ich hier bin, wurden
jeweils am helllichten Tag bei
unbedecktem Himmel und bei
freier Sicht zahlreiche zivile
Ziele bombardiert. Zum Beispiel
eine Mädchengrundschule der
Vereinten Nationen in Beit
Hanoun, in der sich Hunderte
Flüchtlinge aufhielten, und
dies, obwohl die UN zuvor die
GPS-Koordinaten der Schule dem
Generalkommando der israelischen
Streitkräfte durchgegeben hatte.
Ich erinnere schon gar nicht
mehr die genaue Zahl der Toten
und habe auch kein Internet, um
es zu recherchieren. Auch wurde
auch ein Park im
Schatti-Flüchtlingslager, vor
dessen Eingang acht Kinder
spielten, die alle durch den
Angriff getötet wurden,
bombardiert. Und am späten
Nachmittag des 30. Juli fielen
der Bombardierung eines Marktes
im Norden des Gazastreifens 17
Menschenleben zum Opfer. 160
Palästinenser wurden verletzt,
die dort gerade ihre Einkäufe
erledigten. Diese Aufzählung an
Massakern an der
Zivilbevölkerung ließe sich
beliebig lang fortsetzen, da
seit dem 8. Juli bereits um die
1000 Zivilisten getötet wurden.
Ich kann nicht verstehen,
weshalb die israelischen
Streitkräfte so etwas tun.
Weshalb werden offenbar gezielt
zivile Ziele und große
Menschenansammlungen
bombardiert? Die genaue Kenntnis
der zu attackierenden Ziele
dürfte durch die
allgegenwärtigen
Aufklärungsdrohnen, die
gestochen scharfe Bilder
liefern, vorhanden sein. Weshalb
töten die Bomberpiloten immer
wieder vorsätzlich Frauen und
Kinder? Welchen ethischen
Maßstäben folgen diese Herren
der Lüfte über Leben und Tod?
Sie sitzen in den modernsten
Kampfjets, die jemals entwickelt
wurden und brüsten sich mit
"zielgenauen Schlägen". Daß in
einem Krieg Soldaten Soldaten
töten müssen, ist durch das
Völkerrecht legitimiert, aber
Zivilisten gezielt zu
attackieren, so wie die Familie
in unserem Nachbarhaus, die
Kinder im Park, die Flüchtlinge
in der UN-Schule, das ist
rechtlich durch keine
Kriegsordnung gedeckt. Die
Menschen im Gazastreifen fragen
sich, weshalb deutsche und
westeuropäische Regierungschefs
diese Verstöße gegen
internationale Konventionen
nicht scharf verurteilen. Das
sind Kriegsverbrechen, die hier
jeden Tag im Gazastreifen durch
die israelischen Streitkräfte
verübt werden.
Auch Krankenhäuser, ein
Wasserwerk und das einzige
Kraftwerk des Gazastreifens
wurden bombardiert. In unserem
Viertel im Zentrum von Gaza
Stadt, das "Beverly Hills"
genannt wird und bis vor drei
Wochen noch über eine ziemlich
intakte Infrastruktur verfügte,
hat niemand mehr fließendes
Wasser. Wir waschen uns mit
Wasser aus Plastikflaschen, die
wir im Tante-Emma-Laden um die
Ecke kaufen. Wir haben seit der
Nacht auf den 29. Juli, in der
das Kraftwerk bombardiert wurde,
keinen Strom und kein Internet
mehr. Das Festnetztelefon ist
tot. Das Handy ist das einzige
Kommunikationsmittel, das noch
funktioniert, was natürlich auf
Dauer sehr kostspielig ist.
Diesen Text schreibe und
versende ich im Al Deira Hotel,
das über einen eigenen Generator
verfügt und in dem die
französische Nachrichtenagentur
AFP ihr eigenes WLAN-Netz hat.
Es gibt kein Brot mehr im
Gazastreifen. Es gibt nirgendwo
mehr Brot zu kaufen. Wir essen
das Brot, das die Ehefrau meines
Gastgebers Maher zu Hause bäckt
im Innenhof unseres Hauses in
einem selbstgebauten Ofen, den
sie mit Holzkohle befeuert. Wir
tunken das Brot in Olivenöl und
Za'tar, eine Paste aus Thymian,
Sesam und Salz. Das essen wir
jeden Tag. Selbst wenn es noch
Brot zu kaufen gäbe, hätten wir
kein Geld, um es bezahlen zu
können. Seit Beginn des Krieges
gibt es kein Bargeld mehr an den
Geldautomaten, sind die Banken
geschlossen, wurde das
Finanzministerium komplett
zerstört, funktionieren EC- und
Kreditkarten nicht mehr. Wenn
wir Mehl und Öl kaufen gehen im
Laden um die Ecke, lassen wir
anschreiben, so wie das alle
derzeit tun müssen.
Es gibt kein öffentliches Leben
mehr im Gazastreifen. Alle
Behörden und Büros, fast alle
Geschäfte und Restaurants sind
geschlossen. Die Menschen gehen
nur aus dem Haus, falls
unbedingt nötig. Die Strände und
Parks sind menschenleer. Die
letzten vier Kinder, die am
Strand Fußball spielten, sind
von einer israelischen Rakete
getötet worden. Es war kein
Hamas-Kämpfer oder
Raketenabschußrampen in der
Nähe, berichteten Augenzeugen
übereinstimmend.
Ich
wohne in einem zweistöckigen
Haus um die Ecke der am 29. Juli
zerbombten Al Amin Moschee. Zehn
Menschen lebten in dem Haus,
bevor der Krieg begann. Jetzt
sind es 70, die sich die zwei
Wohnungen im Haus teilen. Meine
Gastgeber haben 60 Flüchtlinge
aus dem Norden des
Gazastreifens, der dem Erdboden
platt gemacht wurde, bei sich
aufgenommen. Die Männer müssen
im Hauseingang und im Hausflur
schlafen, die Wohnungen sind den
Kindern und Frauen vorbehalten.
Auf so engem Raum mit fremden
Menschen zusammen zu leben und
nebeneinander zu schlafen ist
für alle nicht leicht und
Privatsphäre gibt es gar keine.
Auch liegen die Nerven blank
nach dreieinhalb Wochen
Dauerbombardement, von dem ich
ja nur anderthalb Wochen
mitbekommen habe. Trotzdem
verhalten sich alle 70 Bewohner
der zwei Wohnungen immer ruhig
und rücksichtsvoll, sind
solidarisch und teilen das
wenige miteinander, was sie noch
haben: das selbstgebackene Brot,
den Handy-Akku, die letzte
Zigarette, ein Stück Seife zum
Waschen. Ich war gestern in
einem Kindergarten in unserem
Viertel, in dem nachts 80
Menschen pro Gruppenraum
schlafen.
Collage
zum vergrößern anklicken
Palästinenser sind so schlau wie
die Libanesen, intelligent wie
die Iraker, starke Kämpfer wie
die Algerier und gastfreundlich
wie die Syrer. Vielleicht ist es
diese Vielzahl an guten
Eigenschaften, die es den
Menschen in Gaza ermöglicht, mit
dieser schweren Situation
umzugehen ohne zu resignieren.
Trotz seit dreieinhalb Wochen
anhaltender Bombardierung aus
der Luft, zu See und zu Land
spielen die Kinder noch tagsüber
auf der Straße, singen die
Frauen beim Brotbacken noch ihre
Lieder, leisten die Männer noch
immer Widerstand. Maher, mein
Gastgeber, erklärt: "Unseren
Willen zu leben und zu kämpfen,
können keine Raketen und
Granaten brechen."
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Israel weitet Offensive aus
- Die israelische Armee
mobilisiert weitere 16.000
Reservisten, um die Bodentruppen
zu entlasten. Derweil haben die
USA, nur wenige Stunden nach dem
tödlichen israelischen Beschuss
einer UN-Schule in Gaza, Israel
mit neuer Munition versorgt. -
Nur wenige Stunden nach dem
tödlichen israelischen Beschuss
einer UN-Schule in Gaza haben
die USA Israel mit neuer
Munition versorgt. Die
US-Regierung entsprach damit am
Mittwoch einer israelischen
Anfrage vom 20. Juli, wie das
Verteidigungsministerium in
Washington mitteilte.
US-Verteidigungsminister Chuck
Hagel habe die Lieferung drei
Tage später genehmigt.
Pentagonsprecher John Kirby
sagte, es habe sich um eine
„rein ministerielle
Entscheidung“ gehandelt, eine
Billigung des Weißen Hauses sei
nicht nötig gewesen. Die USA
stünden für die Sicherheit
Israels ein, sagte Kirby. Es sei
für die nationalen Interessen
der USA „entscheidend“, Israel
dabei zu helfen, seine Fähigkeit
zu einer „starken und reaktiven
Selbstverteidigung“ zu
entwickeln und aufrecht zu
erhalten. Der Waffenverkauf
stehe mit diesen Zielen im
Einklang. Ein Teil der Munition
im Wert von umgerechnet rund 750
Millionen Euro stammt aus einem
Zwischenlager der US-Armee auf
israelischem Boden, sie steht
den israelischen Streitkräften
im Notfall zur Verfügung. >>>
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Deutschlands
Mitschuld
- Holger
Schmale - Wer aus Verantwortung
für die Vergangenheit zu
israelischen Kriegsverbrechen
schweigt, wird der heutigen
Verantwortung nicht gerecht.
Hier versagt die
Bundesregierung. Der Leitartikel
zum Nahost-Konflikt. - Wir sind
seit Wochen Zeugen, wie die
israelische Armee mit ihren
Raketen, Granaten und Bomben
Gaza in Schutt und Asche legt.
Wir sind Zeugen von
Kriegsverbrechen, denn die
Israelis wie die Kämpfer der
Hamas nehmen keinerlei Rücksicht
auf die Zivilbevölkerung, weder
auf ihr Leben noch auf die
Infrastruktur, die ihr das Leben
erst ermöglicht. Dass die Hamas
so agiert – mit weitaus
geringerer Wirkung –, ist nicht
sehr überraschend. Dass aber
Israel so gnadenlos zuschlägt,
ist ebenso entsetzlich wie
verstörend. Verstörend ist aber
auch diese lähmende, dröhnende
Sprachlosigkeit, die die
deutsche Regierung angesichts
der Katastrophe befallen hat.
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Hakam Abdel-Hadi:
“Wenn
Israelis sich freuen, weinen
wir”
- Claus-Dieter Stille -
Düsternis, Tod und Verderben –
unermessliches Leid – in Nahost.
Wieder einmal. Israel sagt, es
müsse sich gegen die Raketen der
Hamas verteidigen.
Völkerrechtler stehen Israel
auch das Recht zu sich zu
verteidigen. Aber ist dies, was
die israelische Armee IDF zur
Verteidigung seines Landes und
seiner Menschen tut
verhältnismäßig? Über 500
Todesopfer sind bereits jetzt im
Gaza-Streifen zu beklagen.
Zivilisten die allermeisten. An
einem Tag allein raffte es 100
Menschen dahin. In Israel
starben bislang zwei Zivilisten
und 20 Soldaten. Jeder Tote – da
oder dort – ist einer zu viel.
(...)
Gaza ist so groß wie München
„Was ist eigentlich Gaza?“, hob
Hakam Abdel-Hadi an. „Gaza hat
eine Fläche von über 360
Quadratkilometer und eine
Einwohnerzahl von 1,8
Millionen.“ Gaza gälte als eines
der dicht besiedeltensten
Gebiete, „man meint, sogar das
dicht besiedeltste Gebiet der
Welt“. Zum Vergleich: es hat die
Größe von München. Man müsse
denken, die Menschen leben dort
quasi aufeinander. Allein in
einem Flüchtlingslager lebten
dort auf einem Quadratkilometer
80 000 Menschen. Mehr als 50
Prozent der Bevölkerung von Gaza
seien nämlich Flüchtlinge. Sie
und deren Nachkommen kommen
ursprünglich aus der Gegend um
Jaffa. Von Israel vertriebene
Menschen, von denen keiner
zurück darf. Israel sagt „aus
ökonomischen Gründen“.
Nun schon der dritte Krieg in
Gaza
Kriege, die Israel „mit modernen
Waffen führte“, erlebte Gaza
2008/2009, 2012. Und nun den
momentanen, vor Kurzem
begonnenen. „Wie kommt es
eigentlich zu diesen
wiederholten Kriegen gegen
Gaza?“, fragte Hakam Abdel-Hadi
in den vollbesetzten Saal. „Ist
denn die Hamas eigentlich
wirklich verrückt, einen Krieg
gegen eine militärische
Supermacht wie Israel zu
führen?“ Supermacht? Ja. Israel
gilt als die viertstärkste Armee
der Welt. Abdel-Hadi erzählt
dazu eine Anekdote. Einmal habe
er im Zug einen deutschen
General getroffen. Den habe er
mit der Bitte um eine ehrliche
Antwort gefragt. Der General
sagte das zu. „Wenn es zum Krieg
zwischen Deutschland und Israel
käme“, fragte Abdel-Hamadi nun,
„wer würde gewinnen?“ Der
General darauf: „Ich werde die
Frage nicht beantworten.“ >>>
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Netanyahu erteilt
Obama glatte Absage
- Rainer Sommer - Die
Beziehungen zwischen den USA und
Israel dürften damit wohl auf
einen Tiefpunkt zusteuern - Laut
einem vom Israelischen TV-Sender
Channel 1 kolportierten
Telefongespräch zwischen
US-Präsident Barack Obama und
Israels Premierminister Minister
Benjamin Netanyahu vom
vergangenen Sonntag eskalieren
die Meinungsverschiedenheiten
zwischen Israel und seiner
Schutzmacht USA, die sich
derzeit offenbar voll auf die
Auseinandersetzung mit Russland
konzentrieren will. Mittlerweile
haben beide Seiten das Gespräch
zwar in gleich lautenden
Dementis verleugnet, Israels
TV-Sender beharrt aber darauf,
dass das Gespräch tatsächlich
geführt worden sein soll,
allerdings handle es sich bei
der Veröffentlichung um eine
gekürzte Version eines längeren
Gesprächs, das angeblich
folgendermaßen verlaufen sein
soll:
"Barack Obama: Ich verlange dass
Israel einem sofortigen,
einseitigen Waffenstillstand
zustimmt und alle offensiven
Aktivitäten einstellt,
insbesondere die Luftangriffe.
Benjamin Netanyahu: Und was
erhält Israel im Gegenzug für
einen Waffenstillstand?
BO: Ich denke, Hamas wird den
Raketenbeschuss einstellen –
Stille wird mit Stille begegnet
werden.
BN: Hamas hat alle fünf
Waffenstillstandsvereinbarungen
gebrochen. Es ist eine
terroristische Organisation, die
die Zerstörung Israels anstrebt
…
BO: Ich wiederhole es: Ich
erwarte, dass Israel einseitig
alle militärischen Aktionen
einstellt! Die Bilder der
Zerstörung in Gaza entfernen die
Welt von Israels Standpunkt. >>>
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Israelischer
Beschuss: USA und Uno
verurteilen Angriff auf
Schulgebäude in Gaza
- Der
israelische Angriff auf eine
Uno-Schule im Gaza-Streifen löst
heftige Kritik aus. Auch das
Weiße Haus verurteilt den
Beschuss scharf. Ein
Uno-Vizegeneralsekretär sagt:
"Genug ist genug." >>>
Granaten auf
Kinder - Gaza: Erneut Schule des
UN-Hilfswerks UNRWA bombardiert
– mindestens 20 Tote. Wachsende
Kritik an Aggression auch in
Israel - André Scheer -
Ungeachtet internationaler
Proteste und auch im eigenen
Land wachsender Kritik hat
Israel am Mittwoch die Angriffe
auf den Gazastreifen
fortgesetzt. Im Flüchtlingslager
Dschabalia wurde erneut eine
Schule des UN-Hilfswerks für
palästinensische Flüchtlinge
(UNRWA) von Granaten getroffen.
Angaben von Ärzten zufolge
wurden dabei 20 Menschen
getötet. UNRWA-Chef Pierre
Krähenbühl warf Israel daraufhin
einen schweren Verstoß gegen
internationales Recht vor. »In
der vergangenen Nacht wurden
Kinder getötet, die neben ihren
Eltern auf dem Boden eines von
den Vereinten Nationen zum
Schutzraum erklärten
Klassenzimmers geschlafen haben.
Kinder, die im Schlaf getötet
wurden – das ist ein Affront
gegen alle von uns, das ist ein
Grund für universelle Scham.«
>>>
Bild - Ein
Kind verabschiedet sich von
seiner getöteten Schwester
Gaza-Konflikt:
UN-Schule wurde zur tödlichen
Falle
- Susanne Knaul - Die Menschen
waren auf Anweisung der
israelischen Armee aus ihren
Häusern geflohen und hatten,
weil sie sich zumindest dort
sicher wähnten, in der UN-Schule
Abu Hussein in Jabalia Zuflucht
gesucht. Ein tödlicher Irrtum.
Bei einem Angriff der Armee auf
das Areal starben mindestens 16
Palästinenser. Erst vor einer
Woche kamen über ein Dutzend
Menschen bei dem Beschuss einer
UN-Schule in Khan Younis ums
Leben. >>>
‘Children killed
in their sleep’: Israeli
artillery fire hits UN school,
killing at least 20
- Alex Kane - Israeli military
fire hit a United Nations-run
school in Gaza today, killing at
least 20 people and injuring an
estimated 90 people. The school
under attack, called the Abu
Hussein girls’ elementary
school, is located in the
densely-populated Jabaliya
refugee camp. The United Nations
Relief Works and Agency (UNRWA),
the group that serves
Palestinian refugees, issued a
stern statement placing the
blame for the attack on the
Israeli army. “Last night,
children were killed as they
slept next to their parents on
the floor of a classroom in a UN
designated shelter in Gaza.
Children killed in their sleep;
this is an affront to all of us,
a source of universal shame.
Today the world stands
disgraced,” said UNRWA Secretary
General Pierre Krähenbühl. “We
have visited the site and
gathered evidence. We have
analysed fragments, examined
craters and other damage. Our
initial assessment is that it
was Israeli artillery that hit
our school, in which 3,300
people had sought refuge.” >>>
Is Killing
Civilians Part of Israel’s plan?
- Jonathan Cook - Another day,
another UN school hit by Israeli
shelling in Gaza. Israel’s
attack this morning killed at
least 16 civilians sheltering at
the school and wounded dozens.
The casualties figures are
expected to rise. Israel and
even most of its critics tell us
that the civilian casualties are
accidental, caused by Israel’s
need to wage its war against
Hamas in heavily built-up areas
of Gaza. Israel is accused of
“disproportionality”, or of
recklessness, or of inflicting
unfortunate collateral damage.
But here’s another possibility:
that the people of Gaza, not
just Hamas, are the target. That
Israel’s generals don’t see much
difference between the two. >>>
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GAZA:
DIE VERDAMMTEN DIESER ERDE
- Jürgen
Todenhöfer - Wie versprochen
weitere Bilder aus Gaza.
Bitte vergesst Gaza nicht! Vor
allem jetzt, wo Netanjahus
Bodentruppen Gaza endgültig
zerbrechen sollen. Physisch und
psychisch.
Mit Panzern gegen die Eselswagen
der Tunnelbauer! Es ist absurd.
Weiß Netanjahu wirklich, was er
tut? Hat er eine zu Ende
gedachte Strategie? Oder ist er
Gefangener seiner eigenen
innenpolitischen Panikmache?
Ich bin kein Freund der Hamas.
Und werde es nie sein. Ich
kritisiere die Ideologie und die
'Militärstrategie' der Hamas mit
Nachdruck.
Aber ich bin ein Freund der
Palästinenser. Ich weigere mich
schweigend zuzusehen, wie ihre
Rechte und ihre Würde mit Füßen
getreten werden.
Collage zum
vergrößern anklicken - 3 Kinder
vor ihrem getöteten Vater
Natürlich hat Israel das Recht
auf Selbstverteidigung. Gegen
die sinnlose Ballerei der Hamas
und anderer Widerstandsgruppen.
Unter anderem durch die perfekte
Flugabwehr 'Iron Dome'.
Aber Israel hat kein Recht
darauf, Hunderte von Häusern dem
Erdboden gleich zu machen, ganze
Familien auszulöschen,
Behindertenheime zu
bombardieren, spielende Kinder
am Strand und auf Dächern mit
Raketen zu töten und Strandcafés
in die Luft zu sprengen, in
denen Jugendliche sich die
Fußballweltmeisterschaft
anschauen wollten. Gaza ist die
Hölle auf Erden.
Netanjahu hat angekündigt, er
werde die Hamas massiv
schwächen. Doch er schwächt oder
zerstört nicht die Hamas,
sondern Gaza und seine Menschen.
Völkerrechtlich sind die
Bombenmassaker in Gaza
Kriegsverbrechen. Keine
Selbstverteidigung. Man darf ein
Volk nicht kollektiv bestrafen.
Das lernt ein Jurastudent in den
ersten Semestern.
Am Donnerstag waren wir im
israelischen Askhelon. Einem der
drei Hauptangriffsziele der
palästinensischen Raketen. Der
schwerste materielle Schaden,
den Askhelon nach Aussagen
jüdischer Bürger im Krieg
erlitten hatte, war die
Zerstörung einer Gartensauna.
Wir haben sie selbstverständlich
besichtigt. Ich sehe und höre
mir immer beide Seiten an. An
anderen Orten Israels soll es
allerdings auch schwerere
Beschädigungen gegeben haben.
Nur ein minimaler Prozentsatz
der zum Großteil selbst
gebastelten Raketen aus Gaza
durchdringt den "Iron Dome", die
sensationelle Raketenabwehr
Israels. Netanjahu weiß das
genau. Doch aus innenpolitischen
Gründen erzeugt er trotzdem im
eigenen Land eine fast groteske
Angstpsychose.
Bis heute Mittag, Sonntag 12.00
Uhr palästinensischer Zeit,
töteten die israelischen Raketen
404 Palästinenser und verletzten
mindestens 2815. Die Zahl steigt
und steigt. 75 Prozent sind
unschuldige Zivilisten.
Die 'Raketen' der Hamas töteten
2 Israelis und verletzten 7.
Seit der israelischen
Bodenoffensive starben weitere 4
Israelis.
Wer trotzdem die hohe
militärische Sicherheit Israels
mit der dramatischen
Gefahrenlage und dem unendlichen
Leid Gazas gleichsetzt, täuscht
die Weltöffentlichkeit. Nur in
Gaza herrscht Krieg, nicht in
Israel. Alles andere ist
Propaganda.
Muss die internationale Politik
nicht endlich auf das zum Himmel
schreiende Unrecht in Gaza
reagieren? Brauchen wir nicht
UNO- Sanktionen gegen Israel wie
einst gegen Südafrika und heute
gegen Russland? Nicht ich,
sondern John Kerry sprach
schließlich von einem
Apartheidsstaat. Darf man
derartige Fragen überhaupt noch
stellen? Gilt der Grundsatz
"Gleiches Recht für Alle" noch?
Wäre es nicht klüger, wenn
Netanjahu endlich einmal auf
Augenhöhe mit Hamas verhandeln
würde? Sind drei mörderische
Gazakriege in sechs Jahren nicht
genug? Es ist doch
offensichtlich, dass sich der
Gazakonflikt nicht durch
gegenseitigen Raketenbeschuss
und durch das Einsperren von 1.8
Mio Palästinensern lösen lässt.
Oder sollten sich die
Verantwortlichen beider Seiten
nicht einfach einmal irgendwo
treffen und sich gegenseitig
massakrieren, statt die
Bevölkerung Gazas zu quälen?
Noch in Tausenden von Jahren
wird man sich die Geschichte der
Gefangenen von Gaza erzählen.
Dieses gedemütigten und
entrechteten kleinen Volkes, das
von einem benachbarten
Herrenvolk in einem großen Käfig
gehalten wurde. Dem das
Herrenvolk den Strom abdrehte,
wann es ihm gefiel.
Man wird berichten, dass die
Menschen von Gaza begannen, wie
Maulwürfe Tunnel in
Nachbarländer zu graben, um
manchmal für ein paar Tage oder
Stunden Freiheit zu schnuppern.
Um nicht immer wie Untermenschen
zu leben, gingen sie unter die
Erde. Wie paradox!
Natürlich gruben sie die Tunnel
in erster Linie, um nicht auf
Waren und Medikamente verzichten
zu müssen. Und um sich
verteidigen zu können. Oder so
zu tun als ob.
Man wird der staunenden Nachwelt
berichten, dass keiner der
Weltpolitiker jener Zeit, die
ständig über Menschenrechte
sprachen, aufschrie,
protestierte, einschritt. Dass
niemand mit den Menschen von
Gaza weinte. Mit den Müttern,
deren zu Tode gebombte Kinder in
ihren Armen starben.
Ewig wird man über die Schande
von Gaza sprechen. Über die
herablassende, respektlose
Unterdrückung und Demütigung
seiner Bevölkerung durch den
Nachbarn Israel. Über das
Versagen der Weltöffentlichkeit
angesichts ihrer Behandlung als
Menschen dritter Klasse. Jean
Paul Sartre würde sagen als
"Halbaffen".
Wenn ich an Gaza denke, schäme
ich mich für die Tatenlosigkeit
unserer Welt. Auch für meine
eigene Hilflosigkeit. Wir
versagen alle.
Seit vorgestern sind wir wieder
in Deutschland. Jeden Tag
erhalte ich Mails, in denen ich
gefragt werde, wie lange ich es
noch die 'Chuzpe' besäße, der
öffentlichen Meinung des Westens
zu widersprechen. Meine Antwort
lautet: Ich finde das Leben zu
kurz, um ständig um die Wahrheit
herumzureden.
Jeden Tag kommen auch
Morddrohungen. Wir haben
aufgehört, sie zu zählen.
Jede Minute denke ich an die
Menschen in Gaza, an die
Verdammten dieser Erde. Am
liebsten würde ich gleich wieder
zu ihnen hinfahren. Euer JT
SANKTIONEN GEGEN ISRAEL? - Jürgen Todenhöfer - Alle Welt spricht vom Selbstverteidigungsrecht Israels. Aber haben nicht auch die Palästinenser seit Jahren ein Recht auf Selbstverteidigung und Widerstand? Ist es keine rechtswidrige Aggression, wenn Israel im Wes...tjordanland immer mehr palästinensisches Land raubt und ständig neue Siedlungen auf palästinensischem Boden baut? Dürfen sich die Bewohner von Gaza nicht wehren, wenn sie wie Tiere mit Mauern und Stacheldraht eingezäunt werden?
Foto zum vergrößern anklicken
Das sinnlose Verschießen von zu 99 (!) Prozent wirkungslosen, meist selbst gefertigten Raketen durch die Hamas erinnert mich in vielem an den aussichtslosen Kampf der Indianer in Amerika. Obwohl sie wussten, das ihr Widerstand aussichtslos war, wehrten sie sich mit Pfeil und Bogen gegen die überlegenen 'Feuerwaffen' der weißen Siedler, die ihnen das Land ihrer Väter raubten. Teilweise sogar gegen Kanonen. Noch im Sterben schossen sie unzählige Pfeile ab, die nichts und niemanden trafen. Aus purer Verzweiflung. Natürlich wussten sie, dass ihre Pfeile für die Siedler ein willkommener Vorwand waren, sie noch gnadenloser zu vertreiben und zu vernichten. In der Verzweiflung hört man die Stimme der Vernunft nur noch aus weiter Ferne.
Israel darf sich gegen die 'Raketen' der Palästinenser wehren, weil diese unschuldige Zivilpersonen gefährden. Und damit rechtswidrig sind. Auch wenn sie nur selten irgendetwas treffen. Doch es darf sich als turmhoch Überlegener nur mit Augenmaß verteidigen. Nicht mit Maßlosigkeit und Unverhältnismäßigkeit. Israel hat ein Recht auf Notwehr. Aber kein Recht auf Notwehrexzesse, auf Bombardierungsorgien.
Zwei israelische Zivilisten haben in diesem Krieg durch palästinensische Raketenangriffe ihr Leben verloren. Ein weiterer starb durch Mörserbeschuss. Das beklage ich. Ich teile den Schmerz ihrer Familien. Doch Israel hat inzwischen weit über 1.000 palästinensische Zivilisten getötet. Und tötet weiter, immer weiter. Mehr als 200 Frauen und 245 Kinder - davon 164 12-jährig oder jünger - hat Netanjahu bis gestern Abend 18.00 Uhr ermordet! 7.000 Palästinenser wurden verletzt. Das ist keine Selbstverteidigung. Das ist ein Kriegsverbrechen.
England hat auf den blutigen IRA-Terror, der tausende Tote forderte, auch nicht mit der Bombardierung Nordirlands reagiert, sondern mit Polizeimaßnahmen. Auch Frankreich und Spanien haben sich gegen den Terror der ETA mit über 800 Toten nicht mit der Bombardierung baskischer Städte gewehrt. Die Weltöffentlichkeit hätte einen derartig kriminellen Schwachsinn auch nie hingenommen.
Warum verhängt der Westen eigentlich keinerlei Sanktionen gegen Israel? Wie einst gegen Südafrika, Iran oder aktuell gegen Russland? Oder wie Israel gegen Gaza? Weil er auf einem Auge blind ist? Weil er feige ist? Warum sagt kein führender westlicher Politiker: So kann es in Palästina nicht weiter gehen?" Die internationale Staatengemeinschaft MUSS tätig werden.
56 Reservisten der israelischen Armee erklärten in einem Aufruf, sie seien nicht mehr bereit, ihrer Armee zu dienen. Israel beraube die Palästinenser nicht nur ihrer Bürger- und Menschenrechte. Es sei auch nicht mehr fähig, über eine Lösung des Konflikts außerhalb militärischer Macht nachzudenken. Es sei kein Wunder, dass der tödliche Kreislauf der Gewalt nie ende.
Die 34-jährige Mitunterzeichnerin des Aufrufs Chen Tamir ergänzte auf Spiegel Online: "Man kann ein guter Jude sein und ein guter Israeli, auch wenn man die Regierung kritisiert". Sagt eine jüdische Israelin.
Deshalb an dieser Stelle ein paar Sätze zur deutschen Antisemitismus- Diskussion. Die Kritik an den völkerrechtswidrigen Bombenangriffen Israels auf palästinensische Zivilisten ist auch in Deutschland dringend nötig. Sie hat nichts mit Antisemitismus zu tun. Ich kritisiere auch die deutsche Beteiligung am Afghanistankrieg und bin nicht 'antideutsch'. Ich kritisiere die sinnlose und rechtswidrige Herumballerei der Hamas und bin nicht 'antipalästinensisch'. Ich würde diesen Krieg auch kritisieren, wenn Frankreich ihn führen würde.
Niemand hat das Recht, deutsche Juden wegen der brutalen Maßlosigkeit und Unverhältnismäßigkeit der israelischen Angriffe auf Gaza anzugreifen. Das tut auch niemand, der einigermaßen bei Verstand ist. Viele deutsche Juden sind über diesen Krieg entsetzt. Und darüber, wie Netanjahu das Ansehen Israels in der Welt ruiniert. Niemand schadet der Sache Israels dauerhaft mehr als dieser Mann.
Die 200.000 deutschen Juden sind ein Teil Deutschlands. Sie gehören zu uns. Ohne Wenn und Aber. Genauso wie die mehr als vier Millionen Muslime. Antijüdischer Rassismus ist genauso schlimm wie antimuslimischer Rassismus, der uns leider ebenfalls täglich begegnet.
Die deutschen Politiker rennen offene Türen ein, wenn sie sich in Heldenpose von antijüdischen Parolen distanzieren. Die Verurteilung von Antisemitismus ist eine Selbstverständlichkeit. Mit Zivilcourage hat sie in unserer Zeit wenig zu tun, Der Antisemitismus ist in Deutschland Gott sei Dank geächtet und keine wirkliche gesellschaftliche Macht mehr.
Echte Zivilcourage wäre es gewesen, wenn die Generationen vor uns dem mächtigen Antisemitismus der regierenden Nazis entgegen getreten wären. Aber damals waren die Meisten auf Tauchstation. Ihr eigenes Leben war ihnen wichtiger als das Leben ihre jüdischen Freunde und Nachbarn. Verspäteter Mut ist der opportunistische Enkel der Feigheit.
Wir sollten Hassparolen immer verurteilen. Egal gegen wen sie sich richten. Wo also bleibt der Protest unserer 'tapferen' Politiker und Medien, wenn wieder mal der Prophet Mohammed und mit ihm anderthalb Milliarden Muslime, auch deutsche Muslime, in infamster Weise beleidigt werden. Diese Beleidigungen nennt man dann Meinungsfreiheit und Zivilcourage. Manche bekommen sogar einen Orden dafür.
Das ist die doppelte Moral unserer Zeit. Die mache ich nicht mit. Euer Jürgen Todenhöfer
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Was will die
Hamas wirklich?
- Gideon Levy - Keine
Militäroperation kann eine
Lösung bringen, schreibt unser
Gastautor Gideon Levy. - Die
Mittel der Hamas sind brutal und
kriminell. Doch ihre Forderungen
sind zivil und wären zu
erfüllen. Und die bittere
Wahrheit ist: Wenn von Gaza aus
keine Raketen auf Israel
geschossen werden, kümmert sich
hier niemand um sie. Ein
Gastbeitrag von Gideon Levy,
Autor der israelischen Zeitung
"Haaretz". - Nach all dem, was
wir über die Hamas sagen müssen
– sie ist fundamentalistisch;
sie ist undemokratisch; sie ist
grausam; sie erkennt Israel
nicht an; sie versteckt Munition
in Schulen und Krankenhäusern;
sie handelt nicht, um die
Menschen im Gaza-Streifen zu
beschützen – nach all dem, was
wir zu Recht sagen, sollten wir
für einen Moment innehalten und
der Hamas zuhören. Es möge uns
für einen Moment erlaubt sein,
sich in sie hineinzuversetzen,
ja vielleicht sogar den Wagemut
und die Widerstandskraft zu
würdigen von diesem, unserem
bittersten Feind. Doch Israel
zieht es vor, die Ohren vor den
Forderungen der anderen Seite zu
verschließen, selbst wenn diese
Forderungen richtig sind und
langfristig den Interessen des
Staates Israels entsprechen.
Israel zieht es vor, die Hamas
gnadenlos zu bekämpfen, und das
nur aus Rache. >>>
Kommentar - Warum
kämpft Hamas trotz militärisch
hoffnungsloser Unterlegenheit
weiter? - Aufruf an die
Friedensbewegung
- Prof. Dr.
Mohssen Massarrat - Die Hamas
provoziere mit ihren Raketen
gegen israelische Städte, die
Hamas benütze die eigene
Bevölkerung als menschliche
Schutzschilde, Hamas verstecke
Waffen in Wohnhäusern, in
Moscheen und Krankenhäusern, sie
kalkuliere zynisch die toten
palästinensischen Zivilisten
einschließlich deren Kinder in
ihre Strategie mit ein, um durch
die steigende Empörung der
Weltöffentlichkeit Israel unter
Druck zu setzen - je mehr Tote,
desto größer der Druck. Mit
diesen oder ähnlichen
Mutmaßungen in nahezu allen
westlichen Medien sollen Israels
Kriegsverbrechen in Gaza
heruntergespielt und Hamas auf
die Anklagebank gesetzt werden.
Dass die eigentliche Ursache des
Gaza-Krieges, der innerhalb von
6 Jahren nun zum dritten Mal
stattfindet, die israelische
Besatzung ist, gerät dabei
völlig aus dem Blick. Ungeachtet
dieser bekannten Methode der
Tatsachenverdrehungen stellt
sich aber die brennende Frage,
warum die Hamas Israel mit
Raketen beschießt, obwohl sie
offensichtlich militärisch
ziemlich sinnlos sind? So
spricht beispielsweise Jürgen
Todenhöfer, der unzweideutig für
die Palästinenser Partei
ergreift und Sanktionen gegen
Israel anmahnt, kritisch von
„Hamas’ sinnloser Ballerei“.
Auch ich selbst hatte mich des
öfteren gefragt, ob die Hamas
mit dem Raketenbeschuss nicht in
Israels Falle tappt und dem
Besatzerstaat den Vorwand
liefert, den er braucht, um Gaza
erneut mit Raketen und Panzern
zu überziehen. Dadurch könnte
Israel nicht nur die Hamas
militärisch entscheidend
schwächen, sondern auch die
gesamte zivile Infrastruktur,
die in den letzten Jahren in
Gaza aufgebaut wurde, mit einem
Schlag zerstören und dieses
Stückchen Land um Jahre und
Jahrzehnte zurückwerfen. Erst
durch einen Beitrag von Gideon
Levy, dem Journalisten der
israelischen Zeitung Haaretz,
glaube ich, Hamas’ scheinbar
irrationales Verhalten im
gegenwärtigen Krieg begriffen zu
haben. >>>
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Kommentare zu:
AUDIO - Droht in
Deutschland ein neuer
Antisemitismus?
-
Redaktion und Moderation: Sandra
Schulz - Bei Protesten gegen
Israels Vorgehen im Gazastreifen
skandieren Demonstranten auch in
Deutschland immer wieder
judenfeindliche Parolen, einige
zeigen den Hitlergruß. Gibt es
einen neuen Antisemitismus in
Deutschland? Es diskutieren:
Jerzy Montag, Bündnis 90 / Die
Grünen - früherer Vorsitzender
der Deutsch-israelischen
Parlamentariergruppe - Levi
Salomon - Sprecher des Jüdischen
Forums für Demokratie und gegen
Antisemitismus - Rolf Verleger -
Universität Lübeck, ehemaliges
Direktoriums-Mitglied im
Zentralrat der Juden >>>
Liebe Mitarbeiter
des DLF, neue Sendung mit
dem alten Thema ?! Oder
Ablenkung von dem neuerlichen
Massaker in Gaza ?!
Nicht zu
überhören war die Sympathie von
Sandra Schulz für Levi Salomon.
Während Rolf Verleger recht
aggressive und suggestive Fragen
vorgesetzt bekam und auch in
seinen Reden abgebrochen, bzw.
unterbrochen wurde bekam Levi
Salomon immer wieder unbegrenzte
Redezeit. Interessant wäre eine
Messung der Redezeit der drei
Diskussionspartner!
Sandra Schulz war
nicht unparteiisch und so auch
für diese komplizierte Situation
in Israel und Palästina meiner
Meinung nach nicht sehr
geeignet. Schade, diese
Sendung hat wenig zur Klärung
des Begriffes "Antisemitismus"
beigetragen.
Seit wann ist
z.B. Antisemitismus auch
Antijudaismus? Hetze gegen Juden
darf nicht sein, Hetze gegen
Christen oder Muslime aber auch
nicht. Wir dürfen auch nicht
über vergangenes Leid das Leid
der Menschen in Palästina hier
und heute übersehen oder
verschweigen.
Auch wir haben in
unserem Grundgesetz
unterschrieben: N i
e w i e d e r - Das
gilt für alle Menschen, ob Juden
Christen oder Muslime. So ist es
auch unsere Pflicht als Christen
und als Deutsche in einer "
Wertegemeinschaft" die
Menschen - und Völkerrechts-
Verletzungen der
israelischen Regierung zu
kritisieren, auch wenn die
"Täter von heute" Juden sind.
Schweigen ist eine Art der
Mittäterschaft. Das haben unsere
Väter oder Großväter doch selbst
erlebt ! Das müssten wir doch
aus dieser Katastrophe, die aus
dem Stillhalten entstand,
gelernt haben !! Unrecht
muss benannt werden, wo es auf
dieser Erde auch geschieht.
Und zur Zeit wird das
unverhältnismäßig größere
Unrecht von Israel begangen.
Mit freundlichem Gruß R. K.
Salem
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Israel fordert
von Europa, Proteste wegen Gaza
zu unterdrücken und zitiert den
"Holocaust".
- Im
Versuch, die Kundgebungen pro
Palästina und gegen den Genozid
im Gazastreifen hat die
israelische Regierung ihr
bevorzugtes
Propaganda-Instrument benutzt,
den Holocaust durch die Nazis im
2. Weltkrieg. Einige
verantwortliche Israelis haben
mit europäischen Kollegen
Kontakt aufgenommen und
behaupten, wegen der zunehmenden
Kundgebungen gegen den Genozid
im Gazastreifen "drohe ein
Holocaust" auf dem Kontinent. In
diesem Sinn verlangen sie
"strikte Regulierungen in Form
und Inhalt" der Kundgebungen.
Israelischer Vorschlag ist die
Ernennung eines
"Sonderbeauftragten" durch die
EU, um die Antikriegs-Proteste
und konkret (die Proteste) gegen
die Verbrechen, die Israel in
Palästina und anderen Ländern
begeht.
Einige Verantwortliche der EU
haben jedoch diese israelischen
Einmischungen zurückgewiesen und
betont, dass die europäischen
Gesetze und Verfassungen Rechte
wie das Recht auf
Meinungsfreiheit und das
Versammlungsrecht hochhalten.
Den einzigen Erfolg in diesem
Sinn hatten sie bei Francois
Hollande [...]
Seit langem versuchen die
zionistischen Propagandisten
Kritik an (israelischen)
Verbrechen mit "Antisemitismus"
gleich zu setzen. Auch versuchen
israelische Verantwortliche, die
Situation der Juden in Europa
mit den Worten von Vladimir
Slutzker, Präsident der
israelischen Jüdischen Rates,
als "nicht zu tolerieren,
inakzeptabel und unentschuldbar"
darzustellen, obwohl diese
Minderrecht dieselben Rechte
genießt wie alle übrigen
europäischen Bürger. "Wir sehen
gerade das Potential eines neuen
Holocaust", behauptet er.
Es handelt sich demnach um einen
weiteren Versuch, Antisemitismus
und die moralisch unerläßliche
Kritik am israelischen Genozid
am palästinensischen Volk zu
vermischen [... ]
http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=51581
Übersetzung und Kürzung: K.
Nebauer
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Offener Brief zur
Politik gegenüber Palästina und
zu Gaucks Rede zum Warschauer
Aufstand 30.7.14
- Wolfgang Behr - Am 30.Juli
wurde ein CDU-Politiker der
EU-Administration, der kürzlich
im Nahen Osten Gespräche mit
Israels Aussenminister
Liebermann führte, von einem
Reporter des Deutschlandfunks
gefragt, ob er auch die
Unverhältnismässigkeit der
israelischen Militäroffensive im
Gazastreifen angesprochen habe.
Wie leider zu erwarten war, wich
der CDU-Politiker der Frage aus
und beschränkte sich darauf
hinzuweisen, dass „die Kölner
Probleme haben würden, wenn sie
täglich von Bonn aus mit Raketen
beschossen würden“. Das haben
wir unisono auch schon mit dem
Slogan „Israel hat das Recht,
sich zu verteidigen“ von Gauck,
über Merkel zu Steinmeier zu
hören bekommen. Auch kein Wort
des Mitgefühls für die Leiden
der Bewohner des Gazastreifens.
Hier zeigt sich wieder einmal
die völlige Ignoranz und
Unwilligkeit der politischen
Eliten der EU und besonders
Deutschlands, die Realität in
ihrer Ganzheit im Nahen Osten zu
erkennen. Die deutschen
Politiker demonstrieren darüber
hinaus auch ihre Feigheit und
ihr Duckmäusertum gegenüber der
Geopolitik der USA und der
zionistischen Kolonialpolitik
Israels und machen sich so zu
deren Handlangern, werden
mitschuldig an den Verbrechen am
palästinensischen Volk, sei es
durch verbale Unterstützung oder
Rüstungslieferungen.
Bundespräsident Gauck hat in
seiner Rede zum Warschauer
Aufstand Bemerkenswertes gesagt:
Dass die polnischen
Aufständischen den Sieg über
ihre Ohnmacht höher bewerteten
als ihre militärische
Niederlage. Dass die Frage von
Freiheit und Unabhängigkeit für
Polen wesentlich sei. Es sei
ferner eine Tugend, in einer
solch existenziellen Lage selbst
dann zu kämpfen, wenn der Erfolg
höchst ungewiss ist. Herr Gauck
hat offensichtlich nicht
wahrnehmen wollen, wie ähnlich
die Lage der Palästinenser ist.
Auch hier geht es darum, dass
das zionistisch ausgerichtete
Israel ein anderes Volk seit
bald 50 Jahren beherrscht,
unterdrückt, demütigt und seine
weitere Entwicklung verhindert.
Welcher Aufschrei würde durch
deutsche Land gehen, wenn man
nachträglich die Meinung
vertreten würde, „Deutschland
hätte das Recht gehabt, sich
gegen die polnischen Terroristen
zu wehren“.
Auch der Bundespräsident zeigt,
dass er sich in der
Selbstgerechtigkeit der
westlichen Staaten gut
eingerichtet hat und sich nicht
schämt, mit doppelten Standards
heuchlerisch politische Aussagen
zu vertreten. - Wolfgang Behr
88634 Herdwangen-Schönach
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Propaganda im
Gaza-Konflikt: Krieg der Kameras
Christoph
Sydow - Die Hamas feiert dieses
Video als Propagandasieg: Ein
Film zeigt, wie ihre Kämpfer
durch einen Tunnel über die
Grenze gelangen und Soldaten
töten. Israel spielt die
Aufnahmen herunter - und hält
mit eigenen Kriegsbildern
dagegen. Die Szene könnte aus
einem Videospiel stammen: Wie
bei einem Ego-Shooter schlüpft
der Zuschauer in die Haut eines
Hamas-Kämpfers. Dank Helmkamera
ist man ganz nah dran, hört den
Atem des Mannes. Der Zuschauer
klettert mit ihm aus einem engen
Tunnel, rennt mit ihm über ein
Feld, geht mit ihm hinter einer
Mauer in Deckung. Dann schießt
er mit dem Hamas-Kommando auf
israelische Soldaten. Dieses
knapp vierminütige Video hat
al-Aksa-TV, der Fernsehsender
der Hamas, veröffentlicht. Es
zeigt den Angriff auf einen
israelischen Militärposten nahe
des Kibbuz Nahal Os, wenige
hundert Meter von der Grenze zum
Gaza-Streifen entfernt. Bei dem
Überfall am Montag tötete ein
Hamas-Kommando fünf Soldaten und
erbeutete offenbar ein
israelisches Tavor-Gewehr, das
am Ende des Films vorgeführt
wird. >>>
Yesterday in
Hamas Attack Were Asleep, IDF
Lies About Their Deaths
Richard Silverstein - Yesterday,
a devastating tunnel attack by
Palestinian fighters inside
Israel killed five soldiers in a
border outpost inside Israel.
The IDF put out a story that
turns out to be false, that they
were killed by an RPG rocket
that struck their pillbox
killing them. A Hamas video of
the incident shows that this
version is a fraud. Actually,
the enemy fighters crept up on
the outpost in the early evening
and killed the five at virtually
point-blank range. Haaretz, not
one to rock the boat in any
extreme fashion in such
potentially embarrassing
circumstances, offers this: The
video does not show Hamas
militants firing an anti-tank
missile at the forces, as the
Israeli military had reported.
>>>
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Gaza ist
größer als seine
geographische Fläche.
Hakam Abdel-Hadi
Zweifellos ist Israel
eine militärische
Supermacht im Nahen
Osten, und es kann
militärisch nicht nur
die Tunnel, sondern den
ganzen Gazastreifen
zerstören. Die
israelische Politik der
verbrannten Erde und die
Hunderte von toten
palästinensischen
Zivilisten zeigen das
schreckliche
militärische Potential
Israels. Nur, damit
haben wir zwar viele
Opfer und massive
Zerstörungen, aber keine
Lösung für das
grundlegende Problem der
Region.
Es geht
darum, dass ein Volk ein
anderes Volk seit 47
Jahren beherrscht,
unterdrückt, erniedrigt
und seine Entwicklung
torpediert.
Die
israelische Besatzung
ist das Problem.
Die
Palästinenser wehren
sich in Gaza und in ihr
Westbank gegen diese
Besatzung und Apartheid.
Es gibt keine
militärische Macht der
Erde, die auf Dauer
gegen den
Freiheitswillen der
Menschen obsiegen kann.
Diese Widerstandskraft
haben Kolonialmächte in
Vietnam und Algerien
kennengelernt. Auch das
palästinensische Volk
hat, wie alle anderen
Völker der Welt, ein
Recht auf seinen
unabhängigen Staat.
Die
Lösung kann nicht
militärisch, sondern nur
politisch sein.
Die
palästinensisch-israelischen
Friedensbemühungen sind
gescheitert, weil die
extremistische
rechtsgerichtete
israelische Regierung
mit ihrer
völkerrechtswidrigen
Siedlungen in den
besetzten Gebieten eine
noch nie gekannte
Expansion betreibt und
die Errichtung eines
unabhängigen und
zusammenhängenden
palästinensischen Staat
unmöglich machen will,
obwohl die ganze Welt
sich inzwischen,
zumindest verbal, dafür
ausspricht.
Jedes
zweite Wort, das wir von
Netanjahu hören, ist die
Sicherheit Israels, aber
Sicherheit und Besatzung
lassen sich niemals
vereinbaren. Die
Palästinenser werden
tausende von neuen
Tunneln bauen und immer
wieder für ihre Freiheit
kämpfen.
Der
international geachtete
palästinensische
Präsident Mahmud Abbas
vertrat geduldig all die
Jahre die Ansicht, dass
nur Verhandlungen und
nicht der bewaffnete
Widerstand zum Ziel
führen: Rückzug Israels
aus den 1967 besetzten
Gebieten, Ostjerusalem
als Hauptstadt des
unabhängigen
palästinensischen
Staates und eine
gerechte Lösung für die
Flüchtlingsfrage.
Sein Konzept ist
gescheitert denn er
hatte keinen Partner für
einen Frieden.. Jetzt
nach dem Gaza-Massaker
hören wir andere Töne
von ihm. In seiner
jüngsten Rede sprach er
davon, dass „unser Volk
nur vor Gott knien
wird“. Er unterstrich
den Widerstand seine
Volkes in Gaza und
überall.
Gaza hat
geographisch nur eine
Fläche von 365
Quadratkilometer, aber
seine politische Fläche
ist viel größer.
Zehntausende von Bürgern
in der Westbank
solidarisieren sich
nicht mit Gaza, weil sie
für die gleiche Sache
kämpfen: Für die
Freiheit. Die dritte
Intifada ist längst
ausgebrochen.
Der Weg
ist lang und steinig,
zumal die arabische Welt
sich in einer tiefen
Krise und Spaltung
befindet. Viel können
die Palästinenser von
der Weltgemeinschaft
nicht erwarten, am aller
wenigsten von
Deutschland und den USA,
aber die Palästinenser
haben keine andere Wahl
als weiterhin für
ihre Freiheit zu bluten.
Texte von Hakam
Abdel-Hadi
>>>
Bilder -
Satellitenaufnahmen aus
dem Gazastreifen -
vorher nachher
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Amira Hass: Israel’s moral defeat
will haunt us for years - We have passed 1,000 dead
Palestinians. How many more? - If victory is measured in the number of dead,
then Israel and its army are big winners. From the time I wrote these words on
Saturday, and by the time you read them on Sunday, the number will no longer be
1,000 (70-80 percent civilians) but even more. How many more? Ten bodies, 18?
Three more pregnant women? Five dead children, their eyes half-open, their
mouths gaping, their baby teeth poking out, their shirts covered with blood and
they are being carried on a single stretcher? If victory means causing the enemy
to pile up a number of slaughtered children on one stretcher, since there are
not enough stretchers, then you have won, Chief of Staff Benny Gantz and Defense
Minister Moshe Ya’alon – you and the nation that admires you. And the trophy
also goes to the Startup Nation, this time to the startup renowned for knowing
and reporting as little as possible with as many international media and
available websites as possible. “Good morning, it was a quiet night,” the Army
Radio host announced cheerfully on Thursday morning. >>>
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Israelische Führung kündigt Ausweitung
der Militäroffensive an - Thomas Pany - Die
Waffenstillstandsbemühungen stocken und werden zur Seite geschoben, Fragen von
Journalisten wollten Premierminister Netanjahu, Verteidigungsminister Yaalon und
Generalstabschef bei ihrer gestrigen Pressekonferenz nicht zulassen. Ihre
Botschaft hieß: Die militärischen Aktionen werden verlängert, bis die "Mission
erfüllt ist". Dies angesichts größter Zerstörungen in Gaza, über 1.100 Toten und
6.000 Verletzten auf Seiten der Palästinenser und 48 Toter auf israelischer
Seite.
Die Pressekonferenz "ohne Neuigkeiten" wird als frustrierend beschrieben, der
innenpolitische Druck auf den Regierungschef wachse, heißt es (vgl. Wie kommt
Netanyahu vom hohen Ast herab?). Klar ist, worin die Mission des Premiers und
der Hardliner besteht: Dieses Mal will man weiterführen, wovon die
Militärführung ihrer Ansicht nach von intervenierenden Waffenruhevereinbarungen
immer abgehalten wurde, die militärischen Möglichkeiten der Hamas so weit wie
möglich zu zerstören; anscheinend um jeden Preis, wie man an neuen Nachrichten
über Opfer unter Familien und Kindern ablesen kann.
Die Bodentruppen würden weiter ins Innere des Gaza-Streifens vorrücken,
berichtet Ha'aretz, dessen Berichterstatter davon ausgeht, dass genau die
Botschaft der gestrigen Pressekonferenz war: die Ausweitung der Offensive. >>>
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"Schmutziges Wasser", ein neues Mittel zur Unterdrückung von
Demonstrationen? - Seit drei Wochen sind die Palästinenser
von Ost-Jerusalem einer kollektiven Strafe ganz neuer Art ausgesetzt: dem
"schmutzigen Wasser", wie man es hier nennt. Nach jeder Demonstration – und seit
den Ereignissen in Gaza wird fast jeden Abend im östlichen Teil der Heiligen
Stadt demonstriert – fährt ein weißer Lastwagen durch die Gegend und versprüht
eine geheimnisvolle, übel riechende Flüssigkeit. Alles wird davon imprägniert:
die Fassaden der Häuser und Gebäude, die Fenster, Gehsteige, Straßen, Büsche,
Blumen… Was enthält diese Flüssigkeit? Keiner weiß es und die israelische
Polizei hüllt sich in Schweigen. Der Geruch, der von dem "schmutzigen Wasser"
ausgeht, reizt die Nase. Sie klebt and Kleidung und Haut und man bekommt sie
zwei bis drei Tage nicht wieder weg.
In Souaneh, einem der "heißen" Gegenden in Ost-Jerusalem,
verhüllen sich die Fußgänger ihr Gesicht oder halten sich die Nase zu. Niemand
treibt sich auf den Straßen herum. Ist es das, was diese kollektive Bestrafung
bezweckt? Ohne Zweifel. Indem sie die Menschen zwingt, sich zuhause
einzusperren, hofft die Polizei jede weitere Demonstration zu verhindern. Das
Problem ist allerdings, dass das "schmutzige Wasser" nicht nur die Fassaden
verunreinigt. Es dringt in die Wohnungen ein, klebt an Vorhängen, Teppichen und
Kissen und macht das Leben für die Palästinenser noch unerträglicher und
demütigt sie noch mehr. "Wer sind wir, dass man uns mit
Insektiziden wie Ratten und Mücken behandelt?" fragt zornig Mounir, der um seine
Kinder besorgt ist.
Nahla, seine Nachbarin von gegenüber, verbirgt
nicht ihre Verzweiflung und Müdigkeit. "Ich habe alles versucht, um diesen
Geruch aus dem Haus zu entfernen, flüssige Seife, Essig, Chlor, nichts hilft…",
seufzt sie und betont wie unerbittlich die Situation ist: Mitten im Ramadan,
musste sie, während sie fastet und keinen Tropfen trinkt, Unmengen von Wasser
auf ihre Veranda, die Treppen, die Fliesen schütten…
Ein paar Kilometer entfernt, erleidet der Stadtteil Issaouia
ebenso regelmäßig diese kollektive Bestrafung. Faouzi, der Lebensmittelhändler
und Bäcker musste mehrmals seine Vorräte wegwerfen. "Vor drei Wochen hab ich die
Jugendlichen, die Steine warfen und den Müll auskippten, beschimpft: 'Ihr
provoziert die Soldaten und bringt uns Ärger. Geht woanders hin!' Jetzt sag ich
nichts mehr zu ihnen. Im Gegenteil. Ich hab die Nase so voll von Israel, dass
ich meinen Nachbarn sage "Lasst sie nur machen…"
(Übersetzung aus dem Französischen Doris Pumphrey) Le Monde (29/07/2014)
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Interview mit Professor Ilan Pappe
auf Democracy Now am 28.07.2014 - Übersetzung: Anis Hamadeh 29.07.14 - Während
die Zahl der toten Palästinenser in Gaza die 1000 überschritten hat, ist uns aus
Haifa der israelische Professor und Historiker Ilan Pappé zugeschaltet. "Ich
glaube, dass Israel 2014 die Entscheidung gefällt hat, dass es lieber ein
rassistischer Apartheidstaat ist und keine Demokratie", sagt Pappé. "Es hofft
immer noch, dass die USA diese Entscheidung genehmigen und sie mit Immunität
versehen, um so fortzufahren, mit den zwangsläufigen Folgen einer solchen
Politik für die Palästinenser, wo sie auch sind." Pappé, Geschichts-Professor
und Direktor des European Centre for Palestine Studies an der Universität
Exeter, ist Autor mehrerer Bücher, darunter das aktuelle Werk "The Idea of
Israel: A History of Power and Knowledge".
AMY GOODMAN: Weiter geht es mit unserer Berichterstattung über die Krise in Gaza
und wir schalten nach Haifa, Israel, um mit Ilan Pappé zu sprechen,
Geschichts-Professor und Direktor des European Centre for Palestine Studies an
der Universität Exeter in Großbritannien. Er ist Autor mehrerer Bücher, darunter
das aktuelle Werk "The Idea of Israel: A History of Power and Knowledge", und
ist uns jetzt über Democracy-Now!-Videostream aus Haifa zugeschaltet. Willkommen
bei Democracy Now!, Professor Pappé. Derzeit sind über tausend Palästinenser
getötet worden, sowie - ich glaube, die Zahl ist 45 israelische Soldaten, und
drei Zivilisten wurden in Israel getötet. Können Sie über die letzten
Waffenstillstandsverhandlungen sprechen und darüber, was Ihrer Ansicht nach
geschehen muss?
ILAN PAPPÉ: Ich freue mich, in Ihrer Sendung zu sein, Amy. An Ort und Stelle
gibt es keine Anzeichen für einen Waffenstillstand. Derzeit gibt es sozusagen
zwei konkurrierende Initiativen: die ägyptisch-israelische Initiative, die im
Grunde der Hamas eine Rückkehr zum Status Quo diktieren will, und die im Grunde
alles, für das die Hamas gekämpft hat, an den Rand drängen und ignorieren will.
Dann ist da eine seriösere Bemühung, die Außenminister John Kerry versucht hat
nach vorn zu bringen, mit Hilfe der Qataris und der Türken, um zu versuchen,
wenigstens einige der Punkte zu berücksichtigen, die der derzeitigen Welle von
Gewalt zu Grunde liegen. Doch bis jetzt hat keine der beiden Initiativen die
Lage vor Ort beeinflusst >>>
Quelle:
http://www.democracynow.org/2014/7/28/professor_ilan_pappe_israel_has_chosen
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Krieg im Gazastreifen - "Hier sind
Tod und Leben das Gleiche" - Die Menschen im Gazastreifen
haben die Hoffnung verloren, sagt der palästinensische Politologe Usama Antar.
Mit dieser Hoffnungslosigkeit erklärt er auch, warum viele Palästinenser die
Raketen auf Israel gutheißen. - n-tv.de: Sie leben mit Ihrer Familie in
Gaza-Stadt - wie erleben Sie den Krieg, die Angriffe? - Usama Antar: Die letzten
drei Wochen waren schrecklich, täglich gab es Bombardierungen. Zwei Dinge machen
das Leben hier so furchtbar: Es gibt keine Bunker und keine Schutzräume. Und
zweitens weiß man nie, wann und wo die nächste Rakete einschlägt. Das macht uns
sehr ängstlich. Mehr als 3000 Häuser wurden komplett zerstört, 210.000
Flüchtlinge schlafen auf der Straße, in Parks, in Schulen. Es gab mehr als 1000
Tote und tausende Verletzte. Was wir hier jeden Tag erleben, ist unmenschlich.
Die israelische Armee sagt, sie warne die Bewohner vor Angriffen über
Flugblätter oder SMS. Teilweise machen sie das, teilweise wird einfach
bombardiert. Unter den Toten und Verletzten sind mehr als 85 bis 90 Prozent
Zivilisten. >>>
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Endlich den Krieg
beenden! - Annette Groth, MdB - Heike Hänsel -
Angesichts der Ausweitung der israelischen Militäroffensive im Gaza-Streifen mit
mittlerweile über 1200 getöteten Palästinenserinnen und Palästinenser, davon
mehr als 75% Zivilisten, fordern die Bundestagsabgeordneten der Fraktion Die
Linke, Annette Groth und Heike Hänsel, die Bundesregierung auf, endlich aktiv zu
werden:
„Während die Bundesregierung die Sanktionsspirale gegen Russland weiter anheizt,
kann die israelische Regierung ungestört Tag und Nacht ohne jegliche Konsequenz
weiterbomben, dies ist unerträglich! Die pausenlose Bombardierung der
Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen und die Zerstörung der Infrastruktur wie
UN-Einrichtungen, Schulen, Moscheen, Krankenhäuser, Wasser-und Stromkraftwerke
hat nichts mit Selbstverteidigung zu tun. Wir fordern die Bundesregierung auf,
jegliche Rüstungsexporte und jegliche Rüstungskäufe von Israel wie z. B.
Drohnen, die auch in Gaza getestet werden, zu stoppen. Jede Art der
Rüstungskooperation mit Israel muss sofort beendet werden, das gilt insbes. auch
für das EU-Forschungsprogramm, von dem israelischen Rüstungsunternehmen
unmittelbar profitieren. Ebenso muss die Bundesregierung die vom
UN-Menschenrechtsrat geforderte internationale Untersuchungskommission über
mögliche Kriegsverbrechen aktiv unterstützen. Die Ankündigung von
Premierminister Netanjahu im israelischen Fernsehen, dass die israelische
Besatzung nie beendet und die israelische Armee unter keinen Umständen und unter
keiner internationalen Vereinbarung jemals aus den besetzten Gebieten abgezogen
wird, zeigt, dass die israelische Regierung keine politische Lösung des
Konfliktes will. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich Konsequenzen zu
ziehen und sich innerhalb der Europäischen Union für die sofortige Aussetzung
des EU-Assoziierungsabkommen mit Israel einzusetzen, insbesondere die
Zollbegünstigungen für israelische Waren aus den illegal besetzten Gebieten
müssen sofort beendet werden.
Gleichzeitig fordern wir die Bundesregierung auf, geplante Panzerlieferungen an
die Regierung von Katar, die die Hamas und andere islamistische Gruppen der
Region politisch und finanziell unterstützt, zu stoppen.
Wir solidarisieren uns mit den palästinensischen und israelischen
FriedensaktivistInnen, die in Israel gegen den Krieg in Gaza demonstrieren und
bereits mehrfach von reaktionären israelischen Gruppen gewalttätig angegriffen
wurden. Die israelische Regierung muss für ihren Schutz garantieren. Sie sind
für uns ein Zeichen der Hoffnung für einen gerechten Frieden im Nahen Osten, der
allen Menschen in Israel und Palästina ein sicheres und würdiges Leben
ermöglicht."
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Das Sterben in Gaza
muss aufhören: Waffenstillstand und sofortige Öffnung der Grenzen!
- IPPNW-Ärztinnen und Ärzte fordern Einhaltung der Genfer Konvention -
Die humanitäre Situation und die medizinische Versorgungslage der
Zivilbevölkerung im Gazastreifen wird immer unerträglicher. Jetzt musste das
einzige Kraftwerk abgeschaltet werden, nachdem es durch das Bombardement schwer
beschädigt wurde. - Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)
Zahlreiche medizinische Hilfsorganisationen und UN-Institutionen berichten über
erschreckende Zustände auch und vor allem bezüglich der medizinischen Versorgung
der Bevölkerung.
Derzeit sind auf israelischer Seite über 50 Tote, im Gazastreifen sogar mehr als
1.100 Tote und mehr als 6.500 Verletzte zu beklagen, davon laut UN bis zu 75
Prozent Zivilisten. Bis zu einem Waffenstillstand wird sich die Zahl der Toten
und Verwundeten weiter dramatisch erhöhen; nicht nur wegen direkter Angriffe
oder „Kollateralschäden“ auf verschiedene Krankenhäuser, bei denen dringend
benötigte medizinische Infrastruktur zerstört wurde, auch der Ausfall der
Stromversorgung, der zunehmend erschwerte Nachschub an Generatorentreibstoff,
die vielerorts zerstörte Wasserversorgung und der immer akuter werdende Mangel
an medizinischem Material machen die Lage für die Zivilbevölkerung immer
bedrohlicher. Allein durch die Aufrechterhaltung der Blockade werden in naher
Zukunft viele Verletzte sterben, weil sie nicht versorgt werden können. Durch
den Ausfall der Wasserpumpen, drängt Abwasser ins Trinkwasser. Ärzte warnen
schon jetzt vor Seuchengefahr.
Nach Angaben der UNO sind innerhalb des Gazastreifens 200.000 Menschen auf der
Flucht, mindestens 25.000 Palästinenser haben ihr Zuhause verloren, weil ihre
Häuser im Krieg zerstört wurden. 1,2 Millionen Menschen haben gar keinen oder
nur begrenzten Zugang zu Trinkwasser. (Spiegel-online 28.7.) Jetzt ergingen
erneute Räumungsaufforderungen an drei Städte. Diese Aufforderungen sind nur
scheinbar human, es gibt keinen sicheren Zufluchtsort im Gazastreifen; deutlich
sichtbar durch den Beschuss der mit Flüchtlingen besetzten UNO-Schule, von
Wohngebieten, Spielplätzen und selbst dem Strand.
Angesichts der sich weiter zuspitzenden humanitären Katastrophe fordert die
IPPNW:
von der Bundesregierung und der EU, den diplomatischen Druck auf alle
Beteiligten zu erhöhen, sofort einen anhaltenden Waffenstillstand zu
vereinbaren, auch unter Androhung politischer und wirtschaftlicher Sanktionen.
vom UN-Sicherheitsrat nicht nur eine Empfehlung, sondern eine rechtlich bindende
Resolution zu Rettung der Zivilbevölkerung von Gaza zu verabschieden.
sofortige Öffnung der Grenzen und umfassende humanitäre Hilfe.
Einhaltung der Genfer Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung.
Kontakt: Dr. Jens-Peter Steffen (Referent für Friedenspolitik), Tel. 030-69 80
74-13. Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des
Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW), Körtestr. 10, 10967
Berlin, www.ippnw.de, Email: steffen[at]ippnw.de
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Die Ursachen des Gaza-Krieges
bekämpfen - Khouloud Daibes - Hinter der Eskalation
in Gaza stehen politische Motive: Die israelische Führung will de facto keine
Zwei-Staaten-Lösung, weil sie kein Interesse daran hat, die Besatzung zu
beenden. Ein Gastbeitrag von Khouloud Daibes, Botschafterin der
palästinensischen Mission in Berlin. - Palästina ist in Trauer. Während ich dies
schreibe, ist die Zahl der Opfer in Gaza längst bei mehr als 1100 angelangt und
steigt weiter an. Dieses Blutvergießen muss sofort gestoppt werden. Ohne
Kenntnis der Fakten, ohne ein echtes Verständnis für die grundlegende
Problematik und ohne die Bereitschaft, die Ursachen zu bekämpfen, wird dies
dauerhaft nicht gelingen. Nur dann können wir es im Ergebnis schaffen, dass sich
die Bilder dieser schrecklichen Situation nicht immer und immer wiederholen und
wir den längst überfälligen Frieden für Palästinenser und Israelis erreichen.
Hier in Deutschland hat sich der öffentliche Diskurs in den vergangenen Tagen
auf die antisemitischen Äußerungen einzelner Personen verlagert. Im Kern sind
die Proteste friedlich und richten sich gegen die Besatzungspolitik der
israelischen Regierung. Lassen Sie mich an dieser Stelle ganz klar betonen, dass
wir Palästinenser gegen jede Form von Antisemitismus, Rassismus oder
Diskriminierung sind. Derartige Entgleisungen einzelner Personen müssen sofort
von den deutschen Behörden verfolgt und geahndet werden. >>>
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MI 30. Juli 2014:
Heinrichplatz: Israelis protestieren gegen die Angriffe auf Gaza
- Wir sind israelische BürgerInnen, die den Krieg in Gaza, die Besatzung der
palästinensischen Gebiete sowie jegliche Gewalt gegen Zivilbevölkerung ablehnen.
Wir fordern jeden auf, der sich mit dem nachfolgenden Aufruf identifizieren
kann, gleichwelcher Nationalität oder ethnischen Hintergrunds, uns auf der
Demonstration am Mittwoch, 30. Juli 2014, 18:00 am Heinrichplatz in Berlin zu
unterstützen. Wir glauben an die Gleichheit der politischen und Bürgerrechte in
allen Gebieten vom Jordan bis zum Mittelmeer. Wir glauben an ein gemeinsames
Leben und eine gemeinsame Zukunft für Juden und Araber, Israelis und
Palästinenser. Wir sind davon überzeugt, dass es einen gerechten Ausweg aus der
jetzigen schrecklichen Lage gibt. Mit aller Entschiedenheit lehnen wir die
nationalistische und militaristische Propaganda ab, die sich in der israelischen
Öffentlichkeit breit macht.
Wir sind entsetzt, Zeugen der öffentlichen und staatlich sanktionierten
Verfolgung und dem zum Schweigen bringen kritischer Stimmen zu werden. Wir legen
darauf Wert, dass Kritik an Israel, auch in Deutschland, legitim und notwendig
ist. Derartige Kritik ist nicht antisemitisch und sollte davon klar
unterschieden werden.
Wir rufen zu den folgenden Punkten auf:
Ende der Angriffe auf Gaza und Beginn von Verhandlungen auf der Basis
palästinensischer Bedingungen für den Waffenstillstand
Ende der Belagerung des Gazastreifens, Bewegungsfreiheit für die Bevölkerung und
Güter
Ende der automatisch für die israelische Seite garantierten deutsche
Unterstützung, sei sie militärisch oder politisch
Einen öffentlichen und nicht-antisemitisch geführten Diskurs in Deutschland über
die Politik und Handlungen der israelischen Regierung
https://www.facebook.com/events/532315663566143/
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Rede auf der
Münchner Kundgebung - Gaza 2014, 26. Juli 2014
Magdi Gohary - Was für ein Ritual. Fast in zweijährigem Rhythmus bombardiert
Israel den Gaza-Streifen, das größte Freiluftgefängnis der Welt mit seinen fast
zwei Millionen gefangen gehaltenen Palästinensern, Israel führt militärische
Landoperationen durch und zerstört einen Großteil der Infrastruktur der
Region. Hamas-Raketen fliegen Richtung Israel. Es gibt Tote und Verletzte auf
beiden Seiten in einem Verhältnis von 1:20.
Was für ein Ritual
Die Welt ist entsetzt. Westliche Regierungen - und die Medien - beeilen sich
gebetsmühlenartig zu bekunden dass Israel das Recht auf Selbstverteidigung hat,
dass beide Seiten mit den Kampfhandlungen aufhören sollten und dass der sog.
"Nahostfriedensprozess" fortgesetzt werden muss
Und es gehört zum Ritual
Wir empören uns, die Intellektuellen unter uns tauschen Artikel und Interviews
über die Hintergründe und über die Doppelmoral in der Welt aus. Andere
verbreiten Fotos von zerstückelten und verbrannten Kinderleichen, von zerstörten
Häusern und von fliehenden Familien. Manche sitzen vor dem Fernseher und weinen
vor Wut. Dabei möchte ich nicht verhehlen, dass sich viele von uns freuen, wenn
der Widerstand in Gaza, dem arroganten und überheblichen Militär Israels die
eine oder andere Schlappe zufügt.
Was für ein Ritual
Wir organisieren Demonstrationen und Kundgebungen und sind oft empört, dass
nicht soviel "echte" Deutsche mitmarschieren. Manche von uns skandieren Parolen,
die für Zündstoff in den Medien sorgen. Manche der Muslime unter uns finden in
der Takbir, d.h. "Allahu Akbar", Gott ist groß, einen Trost für unsere
scheinbare Ohnmacht. Darf man nicht wenigstens auf eine himmlische Gerechtigkeit
hoffen, wenn Netanjahu, Obama, Sisi und Merkel uns keine irdische erlauben? Die
Säkularen zeigen sich dabei etwas irritiert, aber was soll es, man muss was für
Gaza tun. Manche treten in exotischen salafistischen Gewändern auf, als ob wir
Talibanis in Afghanistan wären und drängen an die Spitze, um das Bild des Zuges
zu prägen. Das alles müssen wir aber, solange es friedlich zugeht, einfach
aushalten.
Dieses Mal gibt es aber eine kleine Steigerung. Durch eine vom "Zentralrat der
Juden in Deutschland" und dem Botschafter Israels ins Rollen gebrachte
Antisemitismus-Debatte möchte man in Deutschland die Protestwelle in Schach
halten und Teile der Teilnehmer am liebsten gerichtlich verfolgen. Ich bin auch
überzeugt davon, dass der eine oder andere Journalist der jetzt zuhört, primär
da ist, um die einen oder anderen "antisemitischen" Äußerungen zu entdecken.
Die Politik zögerte und wartete ab. Schließlich möchte man, Gaza hin Gaza her,
in den verdienten Sommerurlaub fahren. Als der Druck aber stärker wurde, musste
unser "Freiheitspräsident" Gauck ein "klärendes" Wort sprechen. Und da die
Fußball-WM vorbei ist, widmen unsere freien Medien dem Geschehen, d.h. dem
Gazakrieg und dem Konflikt in der Ukraine ihre Aufmerksamkeit im Verhältnis 1:1,
wobei die Schuldigen schnell ausgemacht wurden. Hier die Hamas und ihre Raketen
und da Russlands Putin und seine Separatisten.
Was für ein Ritual
Zwischen einem Gazakrieg und dem anderen (1,5 - 3 Jahre!) bleibt alles beim
Alten. Gaza bleibt blockiert und die Welt geht zur Tagesordnung über. Die
arabischen Ölstaaten werden und bauen gnädig Gaza teilweise wieder auf, und die
EU stellt den NGOs in Gaza ein paar Millionen Euros zur Verfügung.
Soll das so weiter gehen?
Genügt das, was wir hier tun?
Ich bin der festen Überzeugung, dass die Situation sich erst dann verändern
wird, wenn das Kräfteverhältnis im Nahen Osten und im Weltmaßstab sich ebenfalls
ändert.
Wir dürfen in Deutschland frei demonstrieren und unsere Meinung frei sagen. In
Kairo, Amman, Algier, Riad und in Kuwait dürfen die Menschen, die noch empörter,
verzweifelter und wütender sind als wir, nicht demonstrieren.
Die Hilfsgüter, die von Menschen in Ägypten für Gaza mühsam gesammelt wurden,
dürfen die Menschen nicht erreichen.
Noch nie in der modernen arabischen Geschichte war die Kluft zwischen Herrscher
und Beherrschtem so groß wie heute und zwar egal ob die Herrscher Könige,
Präsidenten oder putschende Offiziere sind. Heute scheuen sich die ägyptischen
Putschisten nicht davor, an der Abschnürung Gazas aktiv teilzunehmen. Der
Putschgeneral Sisi sagte am 23. Juli (vor genau 3 Tagen!) in einer Rede an der
Nation: "Ägypten hat u. a. mehr als 100.000 Menschen für Palästina geopfert".
Damit will er, angesichts der Entwicklung in Gaza und seiner unrühmlichen Rolle
dabei, den Menschen in Ägypten sagen, es sei genug. Er möchte einen Keil
zwischen die beiden Völker schieben. Diese von Sisi aufgebaute Legende ist aber
historisch falsch. Ja, Ägypten hat 100.000 Menschen in den vielen Kriegen mit
Israel verloren. Abernicht nur aus Solidarität mit den Palästinensern, sondern
auch hauptsächlich aus Gründen der nationalen Sicherheit Ägyptens.
Die sogenannte Ägyptische Friedensinitiative ist eine Farce und eine Schande
noch dazu. Sisi wollte mit Netanjahu über das Schicksal des Gaza-Streifens ohne
die Beteiligung der Palästinenser entscheiden. Das ist Gott sei Dank voll in die
Hose gegangen.
Die arabische Welt, ja der gesamte Nahe Osten ist in Bewegung geraten, und ein
Stillstand ist noch lange nicht in Sicht. Und keiner kann die Ergebnisse
voraussagen. Im Irak, in Syrien, in Libyen, im Jemen herrscht Gewalt. In Ägypten
ist die Konterrevolution am Zuge. Alles im Nahen Osten ist in Fluss geraten.
Eins ist aber sicher, der Neue Nahe Osten wird mit dem Alten nicht mehr
vergleichbar sein. Überall wächst eine neue Generation, die nicht gewillt ist,
so zu leben wie bisher.
Eine Dritte Intifada in der Westbank in Palästina steht möglicherweise vor der
Tür und ..und.. und
Der Konflikt um Palästina ist nur ein Teil des Ganzen und die
Palästina-Solidaritätsbewegung und die deutsche Friedensbewegung sind gut
beraten, wenn sie den Umbrüchen in der Region höchste Aufmerksamkeit widmen.
Auch die Welt ändert sich schneller als wir denken. Der Einfluss der USA in der
Welt im allgemeinen und im Nahen Osten im besonderen ist merklich
zurückgegangen. Diese Entwicklung ist von großer politischer Tragweite für die
Region.
Neue Mächte treten auf die Weltbühne wie Indien, Brasilien und Südafrika, von
China und Russland ganz zu schweigen. Diese neuen Mächte - neben den neuen
Regionalmächten in der Region Iran und Türkei - haben heute schon kein
Verständnis dafür, dass die USA und Europa Ihre eigene unrühmliche Geschichte in
Palästina reparieren wollen.
Und wir.
Noch mal zu uns.
Wir sollen und müssen Politik machen. Wir sollen und müssen uns einmischen.
Deutsche Staatsbürger mit "Migrationshintergrund" sind vollwertige Bürgerinnen
und Bürger. Sie sollen Ihre Macht als Bürger und als Wähler entdecken und
ausüben. Der Politikbetrieb soll und wird diese Menschen ernst nehmen müssen.
Die Medien können nicht eine Linie fahren, die den Interessen dieser Menschen
zuwiderläuft. Ich sehe von hier die zahlreichen jungen Menschen unter Euch. Eure
Eltern haben oft sich vor dem Gang zur Ausländerbehörde gefürchtet. Heute seid
Ihr viel selbstbewusster. Mischt Euch in die Innen- und Außenpolitik, in die
Energiepolitik, in die Wirtschafts- und Sozialpolitik und in allen
Gesellschaftsfragen ein und bestimmt mit. Reißt die Ghettomauern nieder - auch
die im Kopf. Und wenn Deutschland Waffen und Rüstungsgüter in die Länder Eurer
Eltern liefert, um die für dieses System kompatiblen Herrschaftsstrukturen
aufrecht zu erhalten, sagt entschieden nein. Wehrt Euch.
Wenn die deutsche Bundesregierung Israel mit Geld und Waffen versorgt, sagt
nein.
Wenn Produkte aus den besetzten Gebieten hier vermarktet werden, was
völkerrechtswidrig ist, dann boykottiert sie. Stellt Euch vor die Läden und
klärt die Kunden darüber auf. Sagt, wir dulden nicht, dass die Kultur in unseren
Herkunftsländern zerstört und unsere Verwandten im Krieg getötet werden.
Stellt unsere Politiker und Parlamentarier zur Rede. Besucht die
Zeitungsredaktionen und die Funkhäuser und empört Euch über deren Zynismus und
Einseitigkeit in der Berichterstattung.
Sagt Ihnen. Ihr verletzt uns und ihr tretet unsere Würde mit Füssen.
Einer von Euch, der Deutsch-Iraner Navid Kermani, hat anlässlich des 50.
Jahrestags des Grundgesetzes die, für mich persönlich, beste und wunderbarste
Rede gehalten, die je vor dem deutschen Bundestag gehört worden ist. "Die Würde
des Menschen ist unantastbar". Mit diesem Satz beginnt der Text der deutschen
Verfassung und auch seine Rede. Füllt diesen Satz durch euer Engagement mit
Leben. Denn ihr seid in Deutschland angekommen.
Die westlichen Mächte haben genügend Probleme und Konflikte in der Welt geschürt
und durch Waffen und Kapital aufrechterhalten. Die Spur führt von Kaschmir über
Palästina bis tief nach Afrika hinein. Die Gurus der "veröffentlichen" Meinung,
die Kommentatoren hören aber
nicht auf, uns täglich mit dem Satz zu belehren: wir dulden nicht dass diese
Konflikte hier bei uns ausgetragen werden. Wie zynisch, ja wie unanständig. Wir
müssen unsere Stimme immer laut erheben, wenn es um Recht kontra Unrecht geht.
Wenn es um der Menschlichkeit geht und zwar überall auf der Welt.
Ich möchte mit einem Spruch von Emil Habibi, dem großen palästinensischen
Schriftsteller und Freiheitskämpfer, zum Schluss kommen: "Wir sind das einzige
Volk auf Erden, von dem seine Besatzer Sicherheit verlangen.
Und Israel ist das einzige Land, das Sicherheit vom seinen Opfern erwartet".
Schluss mit der israelischen Besatzung in Palästina Schluss mit der Blockade des
Gaza-Streifens
Für einen Nahen Osten, wo keine Mutter, egal ob sie Palästinenserin oder
Israelin oder Kurdin oder Syrerin oder Ägypterin ist, jemals um ihr getötetes
Kind zu weinen braucht. Danke für die Aufmerksamkeit Magdi Gohary
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»Die Palästinenser werden allein gelassen«
Interview mit Felicia Langer
Marlene Göring - Die international bekannte
Anwältin Felicia Langer fordert mehr Druck auf Israel für ein Ende des
Gaza-Krieges
Frau Langer, was empfinden Sie, wenn Sie die
derzeitigen Bilder aus Gaza und Israel sehen?
Ich bin so verzweifelt und wütend, das ist schwer
zu beschreiben. Wenn ich die Kinder sehe, wenn ich die alten Leute sehe, wenn
ich die vielen Toten sehe: Das ist doch eine Schande!
Man sagt, jetzt sind es schon 700 und mehr
palästinensische Tote in Gaza. Zwei Drittel davon sind Unbeteiligte. Und es sind
so viele Kinder unter ihnen, weil es dort so viele Kinder gibt. Ich glaube, dass
diese schreckliche Politik Israels am Ende nur Hass schürt. Warum? Ich denke, es
war die Verständigung zwischen Fatah und Hamas auf eine Einheitsregierung. Das
wollte und will Israel nicht akzeptieren.
Was sagen Sie zu den internationalen
Reaktionen? Sind die angemessen?
Sie sind sehr mild und nicht hilfreich, es ist im
Grunde gar nichts passiert. Israel begeht Kriegsverbrechen in Gaza. Seine Armee
attackiert Zivilisten, zerstört Häuser. Das ist nicht nur eine Schande, das ist
gegen die Genfer Konvention, das ist gegen UNO-Resolutionen, das ist gegen
alles. Aber die Welt versteht nicht, dass das Völkermord ist. Ich bezeichne das
auf meinem Palästina-Portal als Völkermord im Ghetto.
Collage zum vergrößern anklicken
Schon sieben Jahre leiden die Menschen in Gaza
unter der Blockade – und wie sie leiden! 80 Prozent der Menschen leben unter der
Armutsgrenze. 90 Prozent des vorhandenen Wassers sind nicht trinkbar. Gaza ist
das größte Freiluftgefängnis in der Welt. Ich möchte dazu gern John Ging
zitieren, den irischen Chef des UNO-Hilfswerks für die palästinensischen
Flüchtlinge: »Gaza ist zum Synonym für Verletzungen des internationalen Rechts
und der Unmenschlichkeit gegen eine Zivilbevölkerung geworden«. Und das ist
nicht von heute, das sagte er vor einem Jahr.
Jeder westliche Politiker trägt hier eine
Mitverantwortung. Die sehe ich auch bei Frau Merkel, die als mächtigste Frau der
Welt gilt. Sie hat die Bodenoffensive gebilligt und kein Wort des Bedauern über
die zahlreichen zivilen Opfer, die getöteten Kinder in Gaza geäußert. Wo sind
ihre menschlichen Gefühle?
Was sagen Sie zur Hamas, die ihre Raketen aus
Wohngebieten abschießt?
Ich bin gegen Raketen, ich bin überhaupt gegen
die Verletzung oder Tötung von Zivilisten. Ich habe als Anwältin ausschließlich
Menschen verteidigt, die an solchen Aktionen nicht beteiligt waren. Aber
verstehen Sie bitte: Hier geht es auch um 47 Jahre Besatzung. All die
völkerrechtswidrigen Maßnahmen, die Besiedlung der besetzten Gebiete, ein
repressives Apartheidregime sind für die Gewaltspirale mitverantwortlich. Der
größte Faktor von Unruhe und Gewalt ist die Besatzung. Sie produziert letztlich
auch diesen Raketenbeschuss, den Sie zu Recht verurteilen.
Es ist ein Vernichtungskrieg, was Israelis jetzt
in Gaza machen. Es tut sehr weh, das zu sagen, aber genau das tun sie. Wir haben
in Israel eine Knesset-Abgeordnete, Ajelet Schaked von der Regierungspartei Beit
Yehudi (Jüdisches Haus). Sie hat gesagt: »Das ganze palästinensische Volk ist
der Feind. Auch palästinensische Mütter müssen getötet werden, denn sie gebären
kleine Schlangen.« Das hat diese Frau auf ihrem Blog platziert.
Aber wir haben auch Friedensbewegte. Ich kann
nicht von einer Friedensbewegung sprechen, weil das momentan leider nicht der
Fall ist. Aber es gibt viele friedensbewegte Leute, die gegen diesen Krieg sind.
Aber man behandelt sie jetzt sehr schlimm. Jedes Wort gegen diesen Krieg gilt
als Verrat.
Wie aber kann sich Israel schützen, wenn es
aus Gaza mit Raketen beschossen wird?
Der beste Schutz für Israel ist Frieden, Frieden
zu schaffen. Ohne Frieden wird man keine sichere Zukunft haben. Israel hat schon
seit Jahren die Möglichkeit, Frieden zu schaffen. Die PLO hat Israel anerkannt
und die PLO ist für die Zwei-Staaten-Lösung. Die Hamas hat gesagt, dass auch sie
der Zwei-Staaten-Lösung zustimmt, wenn die palästinensische Bevölkerung Ja sagt.
Diese Annäherung an die Fatah ist eine sehr positive Sache.
Aber Israel hat das alles abgelehnt und die ganze
Zeit weiter Siedlungen gebaut. Es gibt jetzt 600 000 Siedler in den besetzten
Gebieten, das sind 22 Prozent von Palästina. Und das ist alles
völkerrechtswidrig. Die Besiedlung besetzter Gebiete ist verboten. Das ist ein
Kriegsverbrechen, aber Israel kann sich das leisten. Und warum? Wir sind
Holocaust-Überlebende, ich und mein Mann. Und man instrumentalisiert den
Israel-Holocaust für diese Kriegstreiberei. Ich stehe zu dieser Aussage, wie
mein Mann, der in fünf Nazi-Lagern war. Am 8. Mai 1945 ist er in Theresienstadt
befreit worden. Wir haben unsere ganzen Familien verloren. Aber wir haben
gelernt, Menschlichkeit zu bewahren.
Sehen Sie denn eine Lösung?
Ja, sicherlich gibt es einen Ausweg. Aber ohne
Druck auf Israel, die Politik zu ändern, wird gar nichts passieren. Wirklichen
Frieden kann man nur haben, wenn man die Rechte der anderen Seite respektiert.
Was müsste passieren, um den Konflikt zu
lösen? Welche Schritte müsste man gehen?
Welche Schritte? Man muss Israel klar machen,
dass es so nicht weiter geht. Sie wissen, in Südafrika hat man die Apartheid
beseitigt, weil die Welt das solidarisch so wollte, und auch die UNO wollte das.
Aber die Palästinenser werden allein gelassen.
Was müsste Israel als erstes tun?
Israel muss die Siedlungsfrage regeln, die
Siedlungen räumen. Wie man das macht, weiß ich nicht, aber in Israel weiß man
es. Und man muss die Besatzung beenden, die Rechte der Palästinenser
respektieren, wie das auf Selbstbestimmung und das Recht der Flüchtlinge auf
Rückkehr – kann sein, nur teilweise, ich weiß nicht genau, wie das wird, aber
die palästinensischen Flüchtlinge haben das Recht auf Rückkehr. Es gibt eine
UNO-Resolution dazu. Man vergisst das alles. Und auch in der Linken sind viele,
die das vergessen. Und das ist für mich abscheulich als Jüdin und Israelin.
Als erstes erschienen im Neues Deutschland, 25. Juli
2014 -
www.neues-deutschland.de/artikel/940203.die-palaestinenser-werden-allein-gelassen.html
Felicia-Amalia Langer wurde 1930 als Kind jüdischer Eltern in Tarnów (Polen) geboren. Die meisten
Familienmitglieder fielen der Shoah zum Opfer. Ab 1950 in Israel lebend, ist sie
seit den 70er Jahren eine international bekannte Rechtsanwältin. Trotz massiver
Anfeindungen verteidigte sie als erste israelische Anwältin Palästinenser aus
den 1967 von Israel besetzten palästinensischen Gebieten vor israelischen
Militärgerichten. Seit 1990 besitzt Langer auch die deutsche Staatsbürgerschaft
und lebt in Tübingen. Sie ist Trägerin des Alternativen Nobelpreises und des
Bundesverdienstkreuzes. Mit ihr sprach für »nd« Marlene Göring.
Texte von Felicia Langer >>>
Bücher von Felicia Langer >>>>
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Gaza zwischen Montag
17.00 Uhr und Dienstag 05.00 Uhr - Ein Augenzeugenbericht von Martin
Lejeune
Eine
Spielzeugpistole schwimmt in einer Blutpfütze. In einer anderen Blutlache liegt
in paar Sandalen, das einem der acht Kinder gehörte, die bis vor wenigen Minuten
noch lebten und in dem kleinen Park des Beach Refugee Camps vielleicht gerade
Fangen spielten oder Fußball. Durch die Wasserrinne auf der Straße rinnt Blut.
Die Bäume haben keine Blätter mehr. Sie liegen auf der Straße, auf den Dächern
der zerstörten Autos, in den Blutlachen. Das Blut, das die grünen Blätter rot
färbt, ist von acht toten Kinder und von drei Erwachsene, die am späten
Montagnachmittag gegen 17.00 Uhr Ortszeit bei einer starken Explosion am Eingang
des Parks gestorben sind. Mindestens weitere 40 Personen wurden zum Teil sehr
schwer verletzt. Der Ort der Explosion ist ein Ort des Grauens, an Häuserwänden
kleben Überreste menschlichen Gewebes. Ein Vater rennt mit einer Plastiktüte in
der Hand zu dem Rettungswagen, in dem seine tote Tochter liegt. Der Vater zeigt
dem Sanitäter Gehirnmasse seiner Tochter, indem er den Boden der Plastiktüte
behutsam anhebt. "Nimm das mit für die Bestattung", sagt er zum Sanitäter. Ein
anderer Vater trägt seinen toten Sohn zu der Ladefläche eines Pritschenwagens.
Er wird von Männern begleitet, die den Tekbir "Allahu Akbar", "Gott ist groß",
rufen und dabei Handyfotos von der verstümmelten Leiche aufnehmen. Anwohner
versuchen eine schreiende Frau, die ihre Schwester verloren hat, zu beruhigen.
Ein Mann liegt bewußtlos auf der Straße. Ein Arzt versucht ihn wiederzubeleben.
Szenen eines ganz normalen Nachmittags in Gaza Stadt.
Die Palästinenser machen einen israelischen Luftangriff für die Explosion am
Park verantwortlich, ein Sprecher des israelischen Militärs bestreitet dies und
macht eine fehlgeleitete Rakete der Hamas für das Massaker verantwortlich.
Wenige Stunden später: eine ganz normale Nacht in
Gaza Stadt. F16- und F22-Kampfjets donnern mit gewaltigem Lärm im Tiefflug über
Gaza Stadt, ihr Schall findet seinen Wiederhall zwischen den Wänden der
Hochhäuser, die noch stehen. Etwa alle 30 Sekunden feuern sie eine Rakete ab.
Das omnipräsente Sirren der Kampfdrohnen, die über unserem Viertel, die über
jedem Viertel des Gazastreifens kreisen, klingt wie das Motorenbrummen, das aus
den Fernsehlautsprechern einer Formel Eins Übertragung schallt.
Bild zum vergrößern
anklicken
Es ist dies wirklich eine imponierende Darbietung militärischer
Zerstörungskraft, deren Dauerbeschuß zu Luft, zu Land und zu See die Bevölkerung
des Gazastreifens in dieser Nacht kollektiv in Todesangst versetzt. Eine
wahrlich außergewöhnliche Aufbietung des Waffenarsenals der israelischen
Streitkräfte, einer der modernsten Streitkräfte der Welt.
Während ich diese Zeilen schreibe, um mich zu beruhigen, bin ich nicht im
al-Deira Beach Hotel am Strand von Gaza, in dem die ausländischen
Korrespondenten Schutz suchen. Ich bin im Wohnhaus einer muslimischen Familie im
Zentrum von Gaza Stadt. Ich höre, wie in den Nachbarwohnungen unseres Hauses
kleine Babys ohne Unterbrechung schreien, verängstigte Kinder in den Armen ihrer
Mütter weinen, die Erwachsenen fluchen.
Die Bombardierungen begannen um 23.30 Uhr Ortszeit mit heftigen Fliegerangriffen
auf das Flüchtlingslager Bureji im Zentrum des Gazastreifens. Seit 01.00 Uhr
stehen wir im Zentrum von Gaza Stadt unter Feuer. Im Zentrum einer
kleinflächigen Stadt, die mit ihren Hunderttausenden Einwohnern zu den am
dichtesten besiedelten Gebieten der Welt gehört. Meine Freunde und ich
verbarrikadierten uns im Wohnzimmer und hören, wie die Einschläge der Raketen
immer näher in unsere Richtung kommen.
Nach ein paar Stunden hält es mich nicht mehr auf meinem Stuhl und ich gehe auf
den Balkon im zweiten Stock. Was ich sehe, sind nicht mehr die Straßen von Gaza
Stadt, wie ich sie kenne. Vor meinen müden Augen erstreckt sich eine
Trümmerlandschaft, breitet sich das Panorama eines Infernos aus. Unzählige
militärische Leuchtstoffkugeln machen den nächtlichen Himmel über Gaza zum
hellichten Tag und weisen den Raketen der Kampfjets ihren Weg zum Ziel.
Das Licht der langsam gen Boden gleitenden Leuchtstoffkugeln durchdringt die
Pilzformartigen Staubwolken, die nach jedem Raketeneinschlag aus Richtung des
jeweils zerstörten Hauses in Höhe schießen. Bei jeder Explosion in unserer Nähe
bebt das Fundament unseres Hauses, wackelt der Sims des Balkons, auf dem ich
stehe; ertönen die Alarmanlagen der Autos, die vor dem Haus parken. Die Hunde
bellen wie verrückt, aufgescheuchte Esel, die hier im Gazastreifen alltägliches
und allgegenwärtiges Transportmittel sind, laufen ziellos durch die Straßen und
kreischen noch lauter als die Babys.
All diese Geräusche des Krieges und Schreie der Angst vermischen sich mit dem
Heulen der Sirenen der Rettungswagen zu der Symphonie einer Großstadt im Krieg,
deren wiederkehrendes Leitmotiv der tosende Donner der Raketen ist und deren
Komponist irgendein die Zerstörung berechnender Oberbefehlshaber in Jerusalem.
Morgens um fünf, als das Dauerbombardement noch anhält, wird auch noch das
Krähen des Hahnes in unserm Hof in die Symphonie miteinstimmen. Hoffentlich als
finaler Schlußakt. Noch mehr Raketeneinschläge verkraften wir nicht. Die Kinder,
und auch mancher Erwachsene, zittern schon die ganze Nacht am ganzen Leib. Maher
Issa, meinem Gastgeber, läuft der Angstschweiß den Rücken hinunter. Sein Hemd
ist klatschnaß.
Jetzt schlägt wieder eine Rakete nur wenige Hunderte Meter von
uns entfernt ein. Sie trifft die Al Amin Moschee, die ich gestern noch
fotografiert habe und die direkt neben dem Haus des palästinensischen
Präsidenten Mahmoud Abbas (Fatah) liegt. "Ich gehe in der Al Amin Mosche jeden
Tag beten", sagt Maher. "Jetzt muß ich auf die Al Furqan Mosche ausweichen, die
jedoch deutlich weiter von unserem Haus entfernt liegt. Wenn Al Furqan Mosche
nicht auch heute nacht zerbombt wurde."
Später erfährt Maher durch den Telefonanruf eines Freundes, das in dieser Nacht
auch das Haus von Ismael Haniya, des palästinensischen Ministerpräsidenten und
Hamas-Führers, zerstört wurde sowie das Finanzministerium. "Das hat Israel
gemacht, damit die Hamas ihren Angestellten in der Verwaltung und in den
Sicherheitsdiensten kein Gehalt mehr zahlen kann." In einer Liveschalte des
Fernsehsenders Al Jazeera sind viele Kinder und Frauen mit starken Verbrennungen
und schweren Verletzungen zu sehen, die von selbstlosen Rettungskräften oder
Nachbarn ins Al Shifa Krankenhaus in Gaza Stadt gebracht wurden. Frauen und
Kinder, die in dieser Nacht nur friedlich schlafen wollten.
Bild links unten
- die Al Amin Moschee - Martin Lejeune - Bilder zum vergrößern anklicken
Inzwischen ist uns klar, daß dies doch keine ganz normale Nacht ist in Gaza
Stadt. "Es sind die heftigsten Angriffe seit Beginn des Krieges vor drei Wochen
und sogar die intensivste Bombardierung während aller der drei Gaza-Kriege seit
Dezember 2008", konsterniert Maher mit leerem Blick. So verzweifelt habe ich ihn
noch nie erlebt. Daß die Intensität der Bombardierung dieser Nacht mit keiner
Nacht, die Gaza jemals zuvor erlebt hat, zu vergleichen ist, beobachtet auch der
Al Jazeera-Korrespondent, der gerade aus der Lobby des Al Deira Beach Hotels dem
um Fassung ringenden Moderator in Al Doha ein Telefoninterview gibt.
An Schlaf ist dieser Nacht nicht zu denken in Gaza. Alle bangen um ihr Leben,
alle fürchten sich vor den nächsten Schlägen, alle sorgen sich um ihre
Verwandten und Freunde. "Hayak Allah!", rufen die Mitglieder meiner Gastfamilie
jedes Mal aus, wenn eine Rakete in den Boden kracht: "Gott stehe uns bei!" Und
nach jedem Bombenanschlag erzählen mir die Jungs, ob dies nun das Geschoß eines
F16-, eines F-22-Fliegers oder eines Kriegsmarineschiffes war.
Morgen früh, der Morgen, der inzwischen schon heute ist, werden die Menschen von
Gaza, die diese Nacht überlebt haben werden, ihre Toten zählen. Allerdings nur,
sofern dieses Höllenfeuer irgendwann einmal aufhört. Denn während solcher
Angriffe, ob bei Tage oder bei Nacht, kann niemand aus dem Haus gehen ohne sein
Leben zu riskieren. Er wäre sofort im Visier der Drohnen, welche die Umgebung
nach möglichen Zielen auskundschaften und die genauen Zielkoordinaten in
Sekundenschnelle an die Bomberpiloten übermitteln. "Sobald die Angriffe beendet
sind, können wir in unserer Nachbarschaft nach Verletzten in den zerstörten
Häusern suchen", sage ich zu Maher, der gerade den Schlauch der Wasserpfeife an
seinen Freund weiterreicht. Er schaut mich ernst an: "Sie werden niemals
aufhören uns anzugreifen. Sie wollen uns bekämpfen bis wir alle tot oder
vertrieben sind. Das ist hier ist ein Völkermord."
Jetzt, am Dienstag Morgen, auf dem Weg in das Al Deira Beach Hotel, um diesen
Text zu senden, wird das Ausmaß der Zerstörung dieser Nacht deutlich. Überall
auf den Straßen liegen Scherben und Trümmern. Jetzt sehe ich auch die völlig
zerstörte Al Amin Moschee.
( Rückfragen bitte
nur telefonisch unter +972 59 230 6392 & +970 59 230 6392, da ich zumeist kein
Strom oder Internet habe nach der Bombardierung.)
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Eight children
and two adults dead - Martin
Lejeune - On July 28, a huge
explosion beside a public garden
in the Beach Refugee Camp in the
Western part of Gaza City killed
eight children and two adults,
and wounded 40 others,
Palestinian medics said. Locals
blamed the blast on an Israeli
air strike, but Israel denied
responsibility, saying it was a
misfire by a rocket launched by
Hamas militants.
Bilder zum
vergrößern anklicken - Fotos
Martin Lejeune
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Israel
fordert Zivilisten in Gaza zur
Flucht auf
- Keine Aussicht
auf eine Waffenruhe im Nahen
Osten: Auf beiden Seiten gibt es
viele Tote, jetzt plant Israel
offenbar massive Luftschläge
gegen die Hamas. Die Armee
fordert die Menschen in mehreren
Vororten Gazas zur Flucht auf.
>>>
Collage zum
vergrößern anklicken
Nahost-Konflikt:
Kriegsleid statt Freude,
bitteres Zuckerfest in Gaza
- 30
Tage lang haben die meisten der
1,8 Millionen Bewohner der
palästinensischen
Mittelmeer-Enklave Gaza im Monat
Ramadan tagsüber gefastet. Das
Eid al-Fitr, das Fest nach dem
Ramadan-Ende, ist für
muslimische Familien das
freudigste Ereignis im Jahr.
Weil die Kinder mit Süßem
beschenkt werden, wird es auch
Zuckerfest genannt. Der erste
Tag des dreitägigen Fests begann
unter dem Lärm des Krieges. In
Gaza ist „Eid“ in diesem Jahr,
inmitten des Kriegs zwischen
Israel und der militanten Hamas,
nach mehr als 1.000 Toten und
angesichts verheerender
Zerstörungen, kein Fest der
Freude. Verwirrung herrschte
darüber, ob nun die humanitäre
Feuerpause vom Samstag in die
Eid-Zeit verlängert wurde.
>>>
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Israelische
Bomben auf Gaza - Tausend Kilo
Tod
- Bomben
auf Wohnhäuser in Gaza: Vor
zwölf Jahren war das noch ein
Skandal. Jetzt ist alles anders.
Was damals eine extreme Ausnahme
war, ist jetzt offizielle
Strategie. Noch schlimmer ist
aber, dass in Israel fast
niemand gegen diesen
Automatismus protestiert. -
Yuli Novak - (Yuli Novak, 32,
diente 2000 bis 2005 in der
israelischen Luftwaffe, zuletzt
als Oberleutnant. Seit 2013 ist
sie geschäftsführende Direktorin
von "Breaking the Silence",
einem Zusammenschluss
regierungskritischer Soldaten.)
Vor ziemlich genau zwölf Jahren,
am 23. Juli 2002 war es, warf
ein F-16-Kampfflugzeug der
israelischen Luftwaffe in Gaza
eine Ein-Tonnen-Bombe auf das
Haus von Salah Shehadeh, der
damals Führer des militärischen
Flügels der Hamas war. Man muss
kein Luftkampfexperte sein, um
sich vorzustellen, was nach dem
Einschlag einer Ein-Tonnen-Bombe
von einem Haus übrig bleibt -
nicht viel. Diese Bombe, die am
frühen Morgen einschlug, tötete
nicht nur Shehadeh. Sie tötete
auch 14 Zivilisten, darunter
acht unschuldige Kinder. (...)
Nach dem Anschlag auf Shehadeh
mit den vielen Toten war Israel
erschüttert. Selbst nach den
Beteuerungen der israelischen
Verteidigungskräfte (Israel
Defense Forces, kurz IDF), der
Angriff gegen einen wichtigen
Organisator des Terrors sei
operativ gerechtfertigt gewesen,
blieb die öffentliche Meinung
dieser Aktion gegenüber sehr
kritisch. Der Preis des
Erfolges, der Tod unschuldiger
Zivilisten, sei zu hoch, hieß
es. Mehrere israelische
Intellektuelle riefen den
Obersten Gerichtshof an, um die
Rechtmäßigkeit dieses Einsatzes
untersuchen zu lassen. Einige
Monate später verfasste eine
Gruppe von Pilotenreservisten
ein Schreiben, in dem die Art
solcher Einsätze zur
Eliminierung von Gegnern
kritisiert wurde. >>>
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Gaza spaltet die
USA - „Lieber jetzt sterben als
so weiterzuleben“
- Axel Postinett
- Die USA sind tief gespalten.
Das Töten in Gaza nimmt kein
Ende. Konservative Kräfte
fordern bedingungslose
Unterstützung für Israel,
Liberale sehen hier genau das
Problem. Präsident Obama steht
zwischen den Fronten. - San
Francisco. Ein sonniger Samstag
in San Francisco. Menschenmassen
drängen durch die Einkaufstempel
an der Market Street,
Straßenmusikanten spielen auf,
Touristen warten geduldig auf
eine Cable Car an Powell Street.
Dann stören plötzlich laute
Sprechchöre die Idylle. „Stoppt
das Töten“ schallt es aus
hunderten Kehlen. Der Verkehr
steht still, Demonstranten
ziehen durch die Innenstadt und
fordern, so wie in vielen
Städten weltweit, ein Ende der
Gewalt in Gaza. Auf ein langes
Band von Beginn des Protestzuges
bis zum Ende haben sie Namen
geschrieben. „Hussein Kawareh,
13, killed in Khan Youns“ steht
darauf oder „Rashed Yassin, 27,
killed in Nusseirat“. Das Band
mit den Namen von mehr als 1000
getöteten Palästinensern reicht
über zwei komplette Straßenzüge.
Die friedliche Demonstration
gerät nur einmal beinahe außer
Kontrolle, als eine kleine
pro-Israelische Gruppe die
Demonstranten anfeindet.
Polizisten drängen sie zur
Seite, bevor die Situation
vollends eskaliert. >>>
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Nahost-Konflikt,
Rassismus und Deutschland
- Ich habe lange überlegt, wie
ich meine Streitschrift
schreibe. Aber dann hab ich mir
gesagt ‚warum zensieren’? Warum
überlegen, wie was zu
formulieren ist für einen
deutschen Kontext? Ich habe mich
bewusst entschieden, keine
sachlichen Argumente zu
vertreten. - Die
Verfasserin,
deutsch-palästinensische
Akademikerin, forscht für ihre
Doktorarbeit am
Hochschulinstitut für
internationale Studien und
Entwicklung in Genf. Ihre
wissenschaftliche Arbeit
konzentriert sich auf Rassismus,
Nationalismus sowie
israelisch-palästinensische
Beziehungen. - Jedes Mal, wenn
die Gewalt in Nahost eskaliert,
verringert sich meine
Facebookfreundesliste. Ich
lösche einfach die, die sich als
„Post-Zionisten“1 oder
„Vermittler“ verstehen und dann
Verständnis bekundend
Nachrichten von Zuflucht
suchenden Israelis posten:
Nachrichten, in denen zu 99 %
nie jemand stirbt2. Oder die,
die immer ausgewogen sein
wollen, die andere Seite mit
bedenken.3 Die Asymmetrie der
Konfliktführung und des
angerichteten Schadens wird
mittlerweile sogar im Morgen
Magazin auf der ARD von
Journalisten wie Jürgen
Todenhöfer hervorgehoben, der
noch vor Kurzem durch Gazas
Tunnel gehen musste, weil das
Land „hermetisch abgeriegelt
ist“.4 Als Journalist hebt er
die deutsche Medienlandschaft
hervor, die schweigt über die
palästinensische Seite des
Konfliktes und dessen brutale
Asymmetrie >>>
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Offener Brief
Professor Massarrats an BM
Steinmeier wegen seines
Vorschlags KSZE für Nahost
- Sein
Optimismus ehrt Prof. Massarrat.
Man muss alles versuchen, wenn
es um Krieg und Frieden geht.
Noch interessant im Kontext: ein
Interview Steinmeiers im
Deutschlandfunk. Albrecht
Müller. -
Offener Brief anlässlich des
Vorschlags von Frank-Walter
Steinmeier einer KSZE für den
Mittleren und Nahen Osten im
Tagesspiegel vom 21.07.2014 -
Prof. i. R. Dr. Mohssen
Massarrat - Sehr geehrter Herr
Außenminister Frank-Walter
Steinmeier, mit großem Interesse
las ich Ihren Vorschlag im
Tagesspiegel vom 21.07.2014,
möglichst schnell den Weg für
eine KSZE für den Mittleren und
Nahen Osten einzuschlagen. Ihre
Initiative wird von einigen
Kommentatoren kritisch gesehen
und auch pessimistisch
beurteilt. Auch ich selbst, kann
Ihnen meine eigene Skepsis nicht
vorenthalten. Sie rührt trotz
meiner Freude über Ihren
Vorschlag daher, dass bei allen
laufenden Konflikten, die wir
zur Zeit in der Ukraine, wie
aber auch in Syrien und jetzt in
Gaza, erleben, Deutschland und
der gesamte Westen selbst
zutiefst verstrickt sind.
Dennoch sehe ich in Ihrem
Vorstoß ein Zeichen der
Hoffnung. Um weitere
Katastrophen zu verhindern, ist
es nie zu spät. Sie haben mit
Ihrer Feststellung Recht, „der
Nahe Osten gerät aus den Fugen“.
Spätestens jetzt führen die
brutalen ISIS-„Gotteskrieger“
jedem, der es sehen will, vor
Augen, welche Saat seit langem
im Mittleren und Nahen Osten
gesät worden ist und nun
aufgeht. Durch eine gänzlich
irrationale Fixierung auf
kurzfristige Macht- und
geopolitische Interessen der
Mächtigen im Westen, waren
Politiker in Europa leider sehr
häufig außerstande, den
notwendigen Weitblick walten zu
lassen und ihr Handeln auf
langfristige
Lösungsmöglichkeiten
auszurichten, nicht zuletzt auch
wegen europäischer
Eigeninteressen. Insofern hat
man es auch immer wieder
versäumt, das Richtige zum
richtigen Zeitpunkt zu tun.
Ich möchte Ihnen, sehr geehrter
Herr Steinmeier, ein Beispiel
nennen: Die UNO hatte 2010
beschlossen, im Dezember 2012 in
Helsinki (!) eine Konferenz für
eine
massenvernichtungswaffenfreie
Zone im Mittleren und Nahen
Osten einzuberufen. Wie Sie
sicherlich wissen, wurde diese
Konferenz durch das Veto von
zwei einflussreichen Staaten
verhindert. Dabei wäre gerade
diese Konferenz ein
entscheidender Schritt in
Richtung einer KSZE für diese
Region gewesen. Die
Teilnehmerstaaten wären zum
ersten Mal in ihrer Geschichte
mit der Idee von Dialog und
Verhandlungen zur dauerhaften
Verbannung von nuklearen,
chemischen und anderen
Massenvernichtungswaffen
zusammengekommen. Noch wichtiger
wäre aber gewesen, dass alle
Staaten der Region Gelegenheit
gehabt hätten, sich mit der Idee
der Kooperation und der
gemeinsamen Sicherheit, ganz im
Sinne von KSZE, zu beschäftigen.
Denn Sicherheit ist in der
Region, wie Sie ganz zu Recht
sagen, „ein Bedürfnis, das die
einzelnen Staaten eint.“ Dennoch
wurde aber dieses
friedenspolitische Projekt, das
sowohl genial wie perspektivisch
für die Zukunft einer der
konfliktreichsten Regionen der
Welt von welthistorischer
Bedeutung ist, wie ein
Federstrich einfach so beiseite
gewischt. Bis auf ein Häuflein
aufrechter Friedensaktivisten in
Helsinki und in Berlin, die
gegen die Absage der
Helsinki-Konferenz wie einsame
Rufer in der Wüste
protestierten, hat niemand sonst
diese unglaubliche Ignoranz und
Verantwortungslosigkeit der
Bremserstaaten wahrgenommen.
Auch die deutsche
Bundesregierung hat dieses
Versäumnis nicht einmal mit
einem Wort des Bedauerns
bedacht. >>>
Steinmeier fordert KSZE für
Nahen Osten >>> |
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2014
Überfall auf Gaza -
Militäroffensive “Zuk Eitan”
(Fels in der Brandung)
Kundgebung in Berlin
Bahnhof Potsdamer Platz
26.07.2014
Reden und Fotos
Rede von der PGD
- Palästinensische Gemeinschaft
in Deutschland e.V. (PGD)
- Solidarität mit Gaza -
Nach Jahren der Blockade erfährt
der Gaza-Streifen endlich die
international gebührende
Aufmerksamkeit, jedoch nicht die
katastrophale humanitäre Lage
wird thematisiert, in die der
Besatzer die palästinensische
Bevölkerung gebracht hat,
sondern von fadenscheinigen
Sicherheitsinteressen und dem
Selbstverteidigungsrecht Israels
ist in Deutschland die Rede.
In den letzten Tagen, tötete
Israel 870 Palästinenser und
mehr als 5740 Zivilisten wurden
verletzt. Mehr als 3175 Häuser
wurden dem Erdboden
gleichgemacht und weitere 2655
wurden teilweise zerstört. 18200
Wohnungen wurden zerstört und
mehr als 116 Schulen wurden
angegriffen und zerstört. 11
Krankenhäuser wurden zerbombt
und mehr als 13 medizinische
Zentren mussten geschlossen
werden. Zudem befinden sich
aktuell mehr als 150.000
Menschen auf der Flucht und mehr
als 1,2 Millionen Menschen haben
keinen Zugang zu Elektrizität
und fließendem Wasser. Dies sind
Kriegsverbrechen, insb. die
außergerichtlichen Tötungen und
Kollektivbestrafungen. Dafür
muss Israel international zur
Verantwortung gezogen werden
bevor es zu spät ist. Die
israelische Besatzung und die
damit verbundene
Entmenschlichung und Entrechtung
des palästinensischen Volkes
muss beendet werden.
Israel ist ein Land, das seit
seiner Gründung 1948 die
Palästinenser diskriminiert und
schikaniert. Das „Heilige Land“
stellt sich bei all diesen
Konflikten selber immer als das
Opfer dar. Ein Opfer, das gegen
einen übermächtigen Feind
kämpfen muss, um zu überleben.
Selbst die deutschen Medien
vermitteln uns mitunter diese
Version der Geschichte. Dieser
Mythos entspricht nicht der
Realität. Israel ist die einzige
Atommacht im Nahen Osten, bis an
die Zähne bewaffnet, und weiß
bei allen kriegerischen
Auseinandersetzungen die USA
hinter sich. Zudem verfügt kein
anderer Staat in den Vereinigten
Staaten und Deutschland über
eine besser vernetzte Lobby. Wer
immer es wagt, eine israelische
Regierung in der Öffentlichkeit
für deren Außen-, aber auch
Innenpolitik zu kritisieren,
bekommt unmittelbar die
Antisemitismuskeule >>>
Rede Inge Höger
am 26.07.2014 in Berlin - Stoppt
den Krieg in Gaza! Für Frieden
in Gaza!
- Liebe
Freundinnen und Freunde, wir
demonstrieren hier heute für
Frieden in Gaza. Wir
demonstrieren für Frieden in
Gaza, in Palästina, in Israel,
in Syrien, im Irak und in der
Ukraine. Wir fordern Frieden
überall in der Welt. Der Krieg
gegen Gaza verschärft erneut die
Kollektivstrafe der Besatzung
des Gazastreifens. Allein
aufgrund der Blockade fehlt es
ständig an Lebensmitteln, an
Baustoffen und grundlegenden
technischen Hilfsmitteln. Und im
Krieg werden Häuser und die
Infrastruktur endgültig
zerstört. Und die Menschen
können nicht fliehen, weil Gaza
weiterhin eingeschlossen
ist.(...) Die Geschichte
wiederholt sich.
Die aktuelle Entwicklung des
Krieges Israels gegen Gaza
erinnert an den Gaza-Krieg um
die Jahreswende
2008/2009.Während der
Militäraktion „Gegossenes Blei“
wurden in knapp drei Wochen mehr
als 1.400 Menschen getötet – die
meisten von ihnen Zivilisten.
Wohnhäuser, Schulen, Betriebe
sowie Krankenhäuser und
landwirtschaftliche
Einrichtungen wurden zerbombt.
Ein großer Teil der
Infrastruktur, Strom-, Wasser-
und Abwassersysteme wurden
zerstört. Mehr als 600.000 t
Schutt blieben übrig. Der
Goldstone-Bericht dokumentierte
im November 2009 das Ausmaß der
Zerstörung. Die Schäden konnten
aufgrund der Blockade nie
behoben werden.
Auch deshalb haben sich 2010
Aktivistinnen und Aktivisten mit
der Gaza-Flottille, mit einem
Hilfskonvoi beladen mit
Baumaterialen und medizinischen
Hilfsgütern auf den Weg nach
Gaza gemacht. Wir wollten auf
die Blockade aufmerksam machen
und Hilfsgüter nach Gaza
bringen. Nichts hat sich
geändert. Es vergeht selten eine
Woche in der nicht israelische
Kampfjets, Armee oder Marine
Land und Leute in Gaza
attackieren. >>>
Berliner Muslime
- Liebe Berliner, Wir die
Berliner Muslime sind besorgt
über die Eskalation und das
Vorgehen der militärischen
Aktionen in Gaza. -
Die humanitäre Katastrophe -
Lieber Berliner, eine Handlung
führt zu einer Gegenhandlung,
eine Aktion provoziert eine
Reaktion und so kommt es, dass
bestimmte Dinge über mehrere
Generationen hinweg bestehen
bleiben und sich gegenseitig
immer weiter hochschaukeln.
Irgendwann spielt es auch keine
Rolle mehr, wie alles begonnen
hat. Genau wie im
Israel-Palästina-Konflikt. Viele
von uns sind mit den Bildern und
Nachrichten über diesen Konflikt
aufgewachsen. Das muss endlich
ein Ende haben. Die kommenden
Generationen sollen nicht
dieselben leidvollen Bilder
sehen müssen wie wir.
Krieg, Unrecht und
Ungerechtigkeit sind so alt wie
die Menschheit selbst. Doch was
auch passiert, eines muss
gewahrt bleiben, nämlich die
Menschenrechte! Die
Menschenrechte müssen in jedem
Falle geschützt werden. Seit 14
Jahrhunderten verfolgt unsere
Religion das Ziel, das Leben,
den Glauben, die
Gedankenfreiheit, das Recht auf
Entfaltung, das Recht auf
Eigentum sowie Frauenrechte zu
schützen.
Für die israelischen Regierungen
jedoch scheinen Menschenrechte
nicht bindend zu sein. Die
erneuten Angriffe versperren den
Weg zum Frieden. Dabei hängen
der Frieden und die Sicherheit
Israels insbesondere mit dem
Frieden in der Region zusammen.
Die Tatsache, dass kein
Unterschied zwischen Militär und
Zivilbevölkerung gemacht wird,
dass der Gazastreifen seit
Jahren abgeschottet wird und
einem Freiluftgefängnis ähnelt,
provoziert einen noch viel
größeren Krieg. Indes versucht
die israelische Regierung ihren
ungerechten Krieg zu
legitimieren und entzieht
Palästina dabei selbst die
grundlegendsten Rechte. >>>
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Shejaia
– von Israel in Schutt und Asche
gebombt -
Besonders gelitten unter den
israelischen Angriffen hat
Shejaia. Der Vorort im Osten von
Gaza-Stadt, zwei Kilometer von
der Grenze zu Israel entfernt,
gilt für die israelische Armee
als Hochburg der Hamas. Sechs
Tage lang wurde Shejaia
beschossen, in eine Trümmerwüste
verwandelt. Die Palästinenser
sprechen von einem Massaker. An
die 100.000 Einwohner flohen vor
dem Bombardement aus Shejaia.
Während der Feuerpause kehrten
einige zurück, um zu sehen, was
aus ihren Häusern geworden ist.
“Sie haben mein Haus zerstört,
möge Allah sie zerstören! All
diese Leute haben mit ihrem Blut
das aufgebaut. Ihr ganzes Laben
lang. In einem einzigen Moment
haben sie alles zerstört. Möge
Allah uns beistehen und Kraft
geben”, klagt eine Frau. In
einem der wenigen Häuser, die
nicht zerstört wurden, hatten
sich israelische Scharfschützen
eingerichtet. Der Eigentümer,
der uns seine Wohnung zeigt,
sagt, als er floh, sei alles
ordentlich gewesen. Die
Unordnung hätten die Soldaten
hinterlassen, Matratzen, Türen
und Mehltüten als Splitterschutz
verwendet. Unter ein Fenster
eine Karte mit Zielen
gezeichnet. Die Sandwiches, die
die Israelis zurückgelassen
haben, und seine eigenen
Lebensmittel will er
wegschmeißen. Er fürchtet, sie
könnten vergiftet worden sein.
>>>
Bilder -
Al-Shajayeeh Neighborhood in
Gaza before and after . 12 hours
of cease fire 85 bodies found so
far
„Mein Herz ist
tot” - Ein Report aus Gaza
- Ala Qandil -
Tausende fliehen aus dem Ostteil
von Gaza City. Viele in dem
Massenexodus laufen barfuß,
manche noch im Pyjama und tragen
ihre schlafenden Kinder. Einige
haben Plastiktüten mit ein paar
Tomaten und Gurken dabei.
Überlebende berichten, sie
hätten Massaker und gewaltige
Zerstörungen von Wohngebieten
beobachtet. Nach einer Nacht
heftiger Panzer-Attacken und
Bombardierungen aus der Luft
liegen die Leichen der Getöteten
überall auf den Straßen
verstreut herum. Wer noch
irgendwie konnte, flieht –
meistens ohne zu wissen, wohin.
Unzählige Häuser wurden
getroffen in Shajaiya, und der
Beschuss lässt nicht nach. Die
Ambulanzen und Bergungshelfer
haben große Mühe, an die Orten
der Verwüstung zu gelangen. Und
die Sanitäter, denen es gelingt,
riskieren ihr Leben: „Wir waren
am Sonntag dort, um nach
Verletzten zu suchen und die
Leichen einzusammeln. Wir fanden
so viele tote Frauen und Kinder.
Sie hatten es nicht mehr
geschafft rauszukommen“,
berichtet Ayman Badwan, Direktor
der Palästinensischen
Zivilverteidigung in Tel el-Hawa
>>>*
Aus dem völlig zerstörten
Viertel Shajaiya ins Kloster
geflüchtet -
Martin Lejeune -
700 Muslime beten in engen
Reihen in der Kirche des Sankt
Porphyrios-Klosters der
Erzdiözese Gaza. Die 150
muslimischen Familien sind aus
den umkämpften Gebieten des
Gazastreifens geflüchtet und
haben in dem
griechisch-orthodoxen Kloster
Zuflucht gefunden.
Weil am Freitag auf den Straßen
gekämpft wird, versammeln sie
sich zum Freitagsgebet in der
Kirche. "Muslime und Christen
leiden gleichermaßen unter der
Bombardierung von Gaza", sagt
eine 32-jährige muslimische
Frau, die aus dem völlig
zerstörten Viertel Shajaiya ins
Kloster geflüchtet ist. "Ich
fühle mich den Christen tief
verbunden in diesen schweren
Stunden.", sagt sie und hält ihr
neugeborenes Baby im Arm, das am
dritten Tag des Krieges zur Welt
kam und Issa, Jesus, heißt.
Am Samstag dann nutzte die im
Gazastreifen sehr aktive
Hilfsorganisation Islamic Relief
die Feuerpause um die 700 völlig
mittellosen Flüchtlinge in der
Kirche mit Lebensmitteln,
Wasser, Decken und Medikamenten
zu versorgen. (Siehe auch das
Bild) Vor dem Innenhof des
Klosters steht ein Lkw der
Hilfsorganisation, der
Überlebenspakete liefert. Rami
Mahani, Manager der Humanitären
Nothilfe von Islamic Relief,
warnt vor einer humanitären
Katastrophe im Gazastreifen:
"Seit Beginn der Angriffe vor
fast drei Wochen gibt es 200.000
Flüchtlinge. Diese während des
Ramadan bei Rekordtemperaturen
um 35°C und der anhaltenden
Blockade des Gazastreifens
ausreichend zu versorgen, ist
nahezu unmöglich."
Während der Waffenruhe zeigt
sich das wahre Ausmaß der
Zerstörungen. Die oberen
Stockwerke eines Wohnhauses in
der Umar-al-Mukhtar-Straße, der
Hauptstraße von Gaza Stadt, sind
vollständig zerstört. Das
zerbombte Haus heißt Bursch
Assalam, Friedensturm.
Autofahrer, die am Samstag
während der Waffenruhe die
Zerstörungen in Gaza
besichtigen, müssen zuerst einen
hohen Schuttberg vor dem Haus
umfahren. In diesem Haus wurden
am 21. Juli sieben Deutsche und
fünf Palästinenser getötet, als
zur Zeit des Fastenbrechens um
19:45 Uhr eine Rakete der
israelischen Streitkräfte
einschlug. Die Toten von Gaza
haben Namen: Ibrahim Kilani, 53,
seine Frau Taghreed, 45, ihre
Kinder Yasin Ibrahim, 9, Yaser,
8, Elyas, 4, und Sawsan, 11. Die
Kilanis stehen auf der Liste der
Todesopfer, die das
Gesundheitsministerium von Gaza
seit Beginn des Krieges am 8.
Juli führt, an 555. bis 561.
Stelle. Die Toten von Gaza
hatten ein Leben: Ibrahim war
ein angesehener Architekt und in
viele große Bauprojekte im
Gazastreifen involviert. Hatem
Ragab, 52, von Beruf Ingenieur
im Ministerium der
Kommunalverwaltung der
Palästinensischen
Autonomiebehörde, ist Ibrahims
Freund. Beide Familien mußten
aus ihrer heftig umkämpften
Heimatstadt Beit Lahia im Norden
des Gazastreifens nach Gaza
Stadt fliehen, wo sie sich in
Sicherheit wähnten.
Hatem, der als Nachbar die
Bombardierung des Friedensturms
hautnah miterlebte, ist wütend:
"12 Menschen, Zivilisten, wurden
hier kaltblütig von Israelis
ermordet. Im Friedensturm waren
keine Kämpfer." Das stimmt. Das
moderne Hochhaus steht im
Reichen-Viertel des
Gazastreifens, das Beverly Hills
genannt wird. Hier leben
Geschäftsmänner mit Kontakten in
die Emirate oder eben auch ein
erfolgreicher deutscher
Architekt. "Die Eigentümer sind
um das Wohl ihrer
Luxusimmobilien besorgt",
bestätigt ein Anwohner, "sie
würden niemals einem Kämpfer
Unterschlupf bieten." Der
Angriff auf Beverly Hills zeigt,
daß es im wahrsten Sinne des
Wortes keinen einzigen Ort in
Gaza gibt, der sicher ist.
"Wir sind den Israelis schutzlos
ausgeliefert. Wir haben keine
Bunker, in denen wir vor den
Bomben der F16- und
F22-Kampfjets, der Kriegsschiffe
und der Artillerie Schutz finden
und es gibt kein Nachbarland in
das wir fliehen können." Alle
Grenzen von Gaza sind seit acht
Jahren zu. Hatem bestätigt, daß
alle getöteten Kilanis Deutsche
sind. "Warum verurteilt
Bundeskanzlerin Angela Merkel
nicht die Ermordung unschuldiger
Zivilisten in Gaza?", fragt
Hatem.
"1032 Palästinenser wurden
bisher durch die israelische
Offensive getötet, mindestens 75
Prozent von ihnen sind
Zivilisten", sagt Ashraf
al-Qidra, Sprecher des
Gesundheitsministeriums in Gaza.
Recherchen in der Notaufnahme
des Al Shifa Krankenhauses in
Gaza Stadt belegen, daß der
Anteil der Zivilisten unter den
Kriegsopfern hoch ist. Dr.
Youssef Abu Rysh, Leiter der
Notaufnahme, arbeitet seit
Beginn der Angriffe am 8. Juli
im Al Shifa Krankenhaus und
schläft jeden Tag nur für drei
Stunden auf einer Matratze in
seinem Büro. "Sehen Sie sich die
Toten und Verletzen der Angriffe
hier bei uns an. Es werden fast
nur unbeteiligte Kinder und
Frauen getötet. Das sind alles
Kriegsverbrechen, die von
unabhängigen internationalen
Experten untersucht werden
müssen", fordert Abu Rysh.
Obwohl der Schichtbetrieb außer
Kraft gesetzt wurde und
sämtliche Mediziner und
Krankenpfleger des Hospitals im
Dauer-Notdienst sind, können die
Ärzte nicht schnell genug allen
schwer Verletzten helfen. "Es
sterben Patienten im
Krankenhaus, weil wir nicht
genug Personal und medizinisches
Gerät haben, um allen
rechtzeitig zu helfen", klagt
Abu Rysh. "Nicht nur die
aktuellen Angriffe, auch die
Folgen der achtjährigen Blockade
töten die Menschen", kritisiert
der Arzt.
In den Fluren des Hospitals
liegen schwer Verletzte und
sogar Tote nebeneinander. Ein
Mädchen im Kindergartenalter mit
schweren Verletzungen an den
Beine, ein Junge, kaum acht
Jahre alt, mit starken
Verbrennungen, dessen Körper
nach verbrannter Haut riecht,
warten hier auf einen freien
Platz im Operationssaal. Weil
auch das Leichenschauhaus des
Krankenhauses überfüllt ist,
müssen die beiden Verletzten
neben einer toten Frau liegen.
Die beiden sind zwei von 200
Verletzten aus der UN-Schule in
Beit Hanun im Norden des
Gazastreifens, die am Donnerstag
von mindestens einem Geschoß
eines israelischen Panzers
getroffen wurde, wie ein
AFP-Fotograf bezeugt. In der
Schule in Beit Hanoun sollen
sich Augenzeugenberichten nach
ausschließlich Zivilisten
aufgehalten haben. "Ist dieses
Mädchen eine Hamas-Kämpferin,
ist dieser Junge ein Kämpfer des
Islamischen Dschihads? Haben
sich diese Kinder in einem
Tunnel der Widerstandskämpfer
versteckt? Nein, sie wurden in
einer UN-Schule bombardiert",
klagt Abu Rysh.
Die Grundschule in Beit Hanoun
gehört zum UN-Hilfswerk für
palästinensische Flüchtlinge
(UNRWA). Chris Gunness, Sprecher
der UNRWA, vergleicht die
Angriffe auf Gaza inzwischen mit
den Auswirkungen eines
"Tsunami". Er erzählt, die UNRWA
habe in den Stunden vor dem
Angriff auf die Schule die
genauen GPS-Daten der
Einrichtung an die israelischen
Streitkräfte gemeldet, aber
vergeblich versucht, mit der
Armee eine Evakuierung zu
koordinieren. "Wie können wir
nachts noch ruhig schlafen, wenn
in Gaza alptraumhafte Massaker
wie das von Beit Hanoun
geschehen?", fragt Gunness Das
ist für den Vertreter einer
UN-Mission, die normalerweise
höchstens indirekt Vorwürfe
gegen die israelischen
Streitkräfte erhebt, schon ein
deutliches Signal an die
Öffentlichkeit.
"Weißt Du was das Gefährlichste
ist im Gazastreifen?", fragt ein
Taxifahrer, der gerade ein
verletztes Kind ins Al
Shifa-Krankenhaus gebracht hat.
"Kinder", antwortet er. "Die
Israelis konzentrieren ihren
Beschuß auf unsere Kinder. Also
halte Dich von Kinder fern", rät
er dem Besucher im Gazastreifen.
Was wie Irrsinn klingt, daß
Kinder das Gefährlichste im
Gazastreifen wären, ist
statistisch nachweisbar. 40
Prozent der getöteten
palästinensischen Zivilisten
sind Kinder. Samantha Maurin,
Sprecherin von Ärzte ohne
Grenzen in Paris, die derzeit im
Al Shifa-Krankenhaus vier
Mediziner ihrer Organisation
betreut, bezeugt: "Wir haben
hier bisher nur verwundete
Frauen und Kinder gesehen." Ihre
Stimme klingt vorwurfsvoll. Auf
einem Flug zwischen der
Notaufnahme und dem
Operationssaal beschreibt sie
die Arbeitsbedingungen der Ärzte
von Gaza: "Ich muß den
palästinensischen Ärzten vor Ort
meinen Respekt zollen. Sie
arbeiten in
40-Stunden-Schichten, sie sind
gestreßt, müde und haben kein
Privatleben mehr. Trotzdem
beschweren sie sich nicht und
arbeiten auf einem unglaublich
hohen professionellen Niveau. So
einen Einsatz habe ich noch nie
erlebt. Und trotzdem schaffen
sie es nicht, allen Verletzten
zu helfen."
Bild: Islamic Relief distributes
food and medicine to rebugees in
Gaza - Martin Lejeune
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Interview
mit Major Arye Sharuz Shalicar,
Sprecher der israelischen
Streitkräfte (IDF) in Jerusalem
über den Krieg im Gazastreifen.
- Martin Lejeune - Wer sagt die
Wahrheit über die Ereignisse
während dieses Krieges, die IDF
oder die Hamas? - Beide.
Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri
sagte offen und ehrlich auf
Al-Aqsa TV, dass der Einsatz von
Zivilisten als menschliche
Schutzschilde gegen unsere
Luftangriffe auf Abschussrampen
und Waffenlager der Hamas ein
legitimes Mittel sei. Unsere
Seite ist bemüht größtmögliche
Transparenz für Zivilisten und
Journalisten zu schaffen, u.a.
in dem wir über warnende
Flugblätter und SMS unser
militärisches Vorgehen im
Vorfeld offenlegen und die
Grenze zwischen Israel und Gaza
für humanitäre Zwecke sowie
Kriegsreporter offen halten.
Weshalb tötet die IDF in diesem
Krieg - den Angaben der
UN-Organisation OCHAoPt nach -
Zivilisten, unter ihnen
mindestens 200 Kinder?
Die Israelischen
Verteidigungskräfte sind die
einzige Partei in diesem
Konflikt, die den Status von
internationalen Organisationen
respektiert. Wir bemühen uns
nach bestem Gewissen Schaden von
diesen abzuwenden und zivile
Opfer zu vermeiden, im Gegenteil
zur Terror-Organisation Hamas,
die diese Gebäude als
Waffenlager benutzt und
unschuldige Zivilisten, zu unser
aller Schrecken leider auch
Kinder, als menschliche
Schutzschilde missbraucht.
Was ist das Ziel der IDF, auf
das die militärischen Handlungen
abzielen?
Das Ziel der Israelischen
Verteidigungskräfte ist es, den
Frieden und die Sicherheit für
die israelische Zivilbevölkerung
wiederherzustellen, die unter
dem wahllosen Dauerbeschuss von
Raketen leidet und mit der
Gefahr lebt von Terroristen, die
aus Tunneln kommen, im eigenen
Land ermordet und entführt zu
werden.
Hat die IDF das Ausmaß der
Tunnelsysteme völlig
unterschätzt und braucht daher
nun mehr Zeit als vermutet für
die Militäraktion?
Wir waren uns darüber im klaren,
dass die Hamas fortwährend
bemüht war ein immer weiter
ausgeklügeltes und verzweigtes
Tunnelnetz für ihre
Waffenschmuggel und
Terrorvorhaben, wie
Mordanschläge und Entführungen
zu schaffen. Bisher haben wir
über 30 solcher Tunnel
offengelegt und fast 40% des
Raketenarsenals der Hamas
zerstört, sowie über 240
Terroristen ausgeschaltet. Über
die Dauer der Operation
entscheidet unsere politische
Führung und wir als Armee
unterstützen die Regierung in
ihrem Ziel die Infrastruktur der
Hamas zu zerschlagen und
dauerhafte Sicherheit für die
israelische Bevölkerung zu
schaffen.
Hat die IDF soviel Widerstand
erwartet?
Die Israelischen
Verteidigungskräfte waren auf
den Widerstand vorbereitet, den
man von einer Terrororganisation
wie der Hamas erwarten kann, die
Jahre lang enorme finanzielle
Mittel in den Aufbau ihrer
Strukturen und Waffenlager
gesteckt hat. - Die Fragen habe
ich Major Arye Sharuz Shalicar
vom Gazastreifen aus per E-Mail
gestellt.
Bild - Major Sharuz Shalicar -
Martin Lejeune |
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Petition: Schluss
mit der israelischen Apartheid!
Boykott, Embargo und Anklage
– Jetzt! -
Stop Israeli Apartheid! Boycott,
Embargo and Indictments Now! -
Wir sind israelische Bürger und
wir sind uns sehr wohl bewusst,
dass Israel ein Apartheid-Staat
ist. Wir sind seit Jahren aktiv
gegen die rassistische und
repressive Politik der
israelischen Kolonisierung,
Besatzung und Apartheid,
einschließlich der
unmenschlichen Belagerung von
Gaza. Israel überzieht das
belagerte Gaza mit seinen über
1,5 Millionen Menschen mit
Terror, Zerstörung und Tod. Wir
möchten die Welt daran erinnern,
dass dieser Politik ein Ende
gesetzt werden kann, wenn wir
alle diejenigen ins Visier
nehmen, die dafür verantwortlich
sind. Wir haben verfolgt welche
Unternehmen, israelische und
internationale, die hier
stattfindende menschliche
Tragödie, in eine Quelle
leichten Gewinns umwandeln. >>> |
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Robert Fisk: What
if it had been 35 Palestinian
dead, and 800 Israeli?
- Many hundreds
of thousands of people – I wish
I could say millions – around
the world want an end to this
impunity - Impunity is the word
that comes to mind. Eight
hundred dead Palestinians. Eight
hundred. That’s infinitely more
than twice the total dead of
flight MH17 over Ukraine. And if
you refer only to the “innocent”
dead – ie no Hamas fighters,
young sympathisers or corrupt
Hamas officials, with whom the
Israelis will, in due course,
have to talk – then the women
and children and elderly who
have been slaughtered in Gaza
are still well over the total
number of MH17 victims. And
there’s something very odd,
isn’t there, about our reactions
to these two outrageous death
tolls. In Gaza, we plead for a
ceasefire but let them bury
their dead in the sweltering
slums of Gaza and cannot even
open a humanitarian route for
the wounded. For the passengers
on MH17, we demand – immediately
– proper burial and care for the
relatives of the dead. We curse
those who left bodies lying in
the fields of eastern Ukraine –
as many bodies have been lying,
for a shorter time, perhaps, but
under an equally oven-like sky,
in Gaza. >>> |
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Abraham
Melzer - Rede vom 26. 7. 2014
auf dem Römerberg in Frankfurt
Meine Damen und
Herren, liebe Freunde,
bevor ich mit dem von mir
vorbereiteten Vortrag beginne,
möchte ich von einem Vorfall
berichten, der sich vor der
Kundgebung hier auf dem Platz
ereignet hat. Ich stand neben
einer Gruppe von HR-Journalisten
und Kameraleuten als ich
plötzlich folgendes hörte: „Wir
müssen nur einen Irren filmen,
der antisemitische Parolen
verbreitet, dann haben wir
unseren Beitrag.“
Ich war schockiert und verärgert
und nahm mir vor euch davon zu
berichten.
Ich bin Mitglied der Jüdischen
Stimme für gerechten Frieden und
es ist kein Zufall, dass wir in
unserem Namen genau dasselbe
Motto haben wie diese
Veranstaltung heute hier:
Frieden und Gerechtigkeit. Auch
der Staat Israel und besonders
seine zionistischen Führer wie
Peres und Netanjahu sagen immer
wieder wie ein tibetisches
Mantra, dass sie Frieden wollen.
Aber sie wollen einen von ihnen
den Palästinensern diktierten
Frieden. Frieden allein ohne
Gerechtigkeit ist nichts wert.
Ich empfinde es als Ehre hier
reden zu dürfen und so wie mein
Vater seinerzeit mit Stalingrad
fühlte, so möchte heute,
angesichts der Ereignisse in
Gaza ausdrücklich betonen:
ICH BIN EIN PALÄSTINENSER.
Israel rühmt sich die einzige
Demokratie im Nahen Osten zu
sein und ist stolz darauf die
moralischste Armee der Welt zu
haben. Leider merken die meisten
seiner Bürger nicht den
gewaltigen unüberbrückbaren
Widerspruch zwischen diesem
Anspruch und der bitteren,
traurigen und grausamen
Realität. Sie wollen nicht sehen
zu welchen Verbrechen ihre Armee
fähig ist und sie wollen nicht
wissen wie verstockt,
selbstgerecht und letzten Endes
dumm ihre politischen Führer
sind. Sie wollen nicht sehen,
dass ihre moralischste Armee
seit Jahren und Jahrzehnten ein
anderes Volk unterdrückt und ihm
die elementarsten Menschenrechte
und das Recht auf nationale
Unabhängigkeit vorenthält.
Collage zum
vergrößern anklicken
In diesem Krieg,
der diese Tage in Gaza tobt, hat
Israel nur ein Ziel, ein für
alle Mal der Beschießung Israels
durch Kassam Raketen ein Ende zu
machen, ein für alle Mal die
Tunnel zu beseitigen. Für immer.
Warum spricht man nicht
miteinander. Weil man nicht
miteinander spricht. Man tötet
einander.
Das ist aber kein Krieg gegen
den Terror, wie Israel
behauptet. Das ist blanker
Terror gegen eine zivile
Bevölkerung.
Keine der Seiten hat eine
logische und erfolgversprechende
Strategie. Die Hamas schießt
seine Raketen ziellos auf eine
Zivilbevölkerung in der
Hoffnung, dass es die Moral der
Israelis bricht. Die Israelis
bombardieren und zerstören Gaza
in der Hoffnung, dass die
Bevölkerung, die übrigbleiben
wird, ihre Führung vertreibt.
Beide Hoffnungen sind
vergeblich, denn die Geschichte
hat uns immer wieder gezeigt,
dass die Terrorisierung einer
Bevölkerung diese nicht ängstigt
sondern vereint. Man hasst den
Feind dann umso mehr. Das
passiert jetzt wieder auf beiden
Seiten. Wenn wir von „beiden“
Seiten reden, dann klingt es so,
als ob es zwischen beiden
Gegnern eine Symmetrie gibt.
Aber dieser Krieg ist weit davon
entfernt ein symmetrischer Krieg
zu sein. Die israelische
Militärmaschinerie ist eine der
größten der Welt, während die
Hamas nur einige wenige Tausend
Kämpfer hat.
Wir wissen schon seit langem,
dass keine der Kontrahenten die
gegnerische Seite bezwingen
kann. Warum wird also
weitergemacht?
Weil man nicht miteinander reden
kann. Weil man nicht miteinander
reden will.
Israels ehemaliger
Verteidigungsminister Mofas
sagte soeben der Presse, dass
Israel nicht aufhören wird, weil
Israel von der ganzen Welt
unterstützt wird. Das stimmt
leider.
Eine Menge Vermittler sind
vorort, die aber alle eine
ziemlich erbärmliche Figur
abgeben. So schlug der
amerikanische Außenminister
Kerry eine fünftägige Feuerpause
vor, allerdings nur für die
Hamas. Die Israelis sollen
weiter die Tunnel zerstören und
Hamas Kämpfer töten dürfen. Bei
solchen Vorschlägen kann man
nicht so viel essen, wie man
kotzen möchte. Ban Ki Moon von
der UN läuft hin und her und
redet dummes Zeug.
Am Ende wird es eine Waffenruhe
geben, aber es wird nicht das
Ende sein.
Was wird bleiben?
Der Hass zwischen beiden Seiten.
Der Hass wird bleiben.
Was kann man tun?
Wir von der Jüdischen Stimme
würden als erstes alle dummen
und unqualifizierten Vermittler
nach Hause schicken und direkte
Gespräche mit der Hamas
anstreben, allerdings auf
Augenhöhe.
Wir fordern die Belagerung von
Gaza auf dem Land, in der Luft
und im Meer zu beenden und wir
würden den Behörden in Gaza
ermöglichen einen Seehafen und
einen Flughafen zu bauen, damit
die Isolation der Menschen
einfürallemal beendet wird.
Wir würden auch die Hamas
auffordern die Raketen zu
beseitigen und die Tunnel zu
beseitigen, wobei vorher
natürlich internationale
Garantien gegeben werden müssen.
Wir würden alle politischen
Gefangenen befreien.
Wir würden die Welt auffordern
die palästinensische
Einheitsregierung anzuerkennen.
Wir würden sofort mit der
palästinensischen Regierung
Friedensverhandlungen aufnehmen,
um einen gerechten Frieden zu
erreichen.
Kurzum, wir würden den Krieg
beenden. Ein für alle Mal.
Auch Rufe wie „Tod den Juden“
können nicht akzeptiert werden.
Sie sind für uns alle
kontraproduktiv. Es wäre deshalb
dringend erforderlich, dass man
in Deutschland endlich zwischen
Juden und Israelis
unterscheidet. Man soll nicht
alle Juden in Haft nehmen für
die Politik Israels. Gleichwohl
wäre zu wünschen, dass die Juden
in Deutschland und überall auf
der Welt nicht so blind und
stumm sich hinter Israel stellen
und in jeder Kritik an Israel
Antisemitismus sehen.
Übertrieben hat es der deutsche
Justizminister Maaß, der von
Kritik gegen die Judenheit
sprach. Judenheit und Israel
sind zwei verschiedene Paar
Schuhe. Es ist eine Schande,
dass die Opfer des Dritten
Reiches instrumentalisiert und
absurde falsche Vergleiche
angestellt werden. Die
Aufgeregtheit dieser
„respektablen“ Gesellschaft ist
absurd. Es soll vom Thema
abgelenkt werden. Wo ist die
Empörung angesichts des Leides
und der Not in Gaza? Wo ist
zumindest eine halbwegs
mitfühlende Distanzierung vom
Massaker in Gaza? Diese zum Teil
künstliche Aufregung wegen eines
möglichen oder tatsächlichen
Antisemitismus ist wirklich
pervers angesichts der täglichen
Meldungen aus Gaza über Opfer
von unschuldigen Kinder und
Frauen. Da sterben und leiden
die Menschen in Gaza und hier
faselt man von Vergleiche mit
dem Dritten Reich. Ist es nicht
der Staat Israel, der bis an die
Zähne bewaffnet eine zivile
Bevölkerung von fast zwei
Millionen Menschen in Gaza
terrorisiert? Es sind nicht die
Juden, sondern der Staat Israel
und seine angeblich moralischste
Armee der Welt, die Empörung,
Verzweiflung, Zorn und Wut bei
vielen Menschen hervorrufen. Wir
müssen den Mut haben die Dinge
zu benennen wie sie wirklich
sind. Israel kann kein
Sonderrecht für sich in Anspruch
nehmen, dass es sich verteidigen
kann und darf. Während es den
Palästinensern dieses Recht
abspricht. Israel bombardiert
gnadenlos eine ungeschützte
Stadt, und nimmt in Kauf den Tod
von unzähligen Zivilisten.
Gebetsmühlenartig wird das
Selbstverteidigungsrecht des
demokratischen Israel
wiederholt. Jede Rede beginnt
mit einer Solidaritätsbekundung
für Israel. Haben denn die
Palästinenser kein
Selbstverteidigungsrecht?
Man regt sich zurecht auf über
Parolen wie „Tod den Juden“.
Warum regt man sich nicht auf
über Parolen in israelischen
Straßen wie: Tod den Arabern?
Wenn wir endlich einsehen und
anerkennen, dass die
Palästinenser anstelle der
Deutschen den Preis für den
jüdischen Holocaust bezahlt
haben.
Die Wiedergutmachung, die
Deutschland bezahlt hat kann
nicht wieder gut machen, dass
das Lebensglück der Israelis
dadurch erkauft wurde, dass ein
anderes Volk, die Palästinenser,
todunglücklich wurden.
Die arge Not der Menschen in
Palästina, die dort in der Tat
als Palästinenser leben und
nicht als Juden, zwingt zum
Widerstand gegen die inhumane
Politik der Zionisten, die über
das Land herrschen.
Die Politik des Staates Israel
ist rassistisch,
nationalistisch, ungerecht und
in der Tat auch bösartig,
zumindest gegenüber den
Palästinensern. Man muss
wirklich nicht Antisemit sein,
um Israels Politik zu
kritisieren und Tatsache ist,
dass ausgerechnet viele
Antisemiten in Deutschland,
Frankreich, Holland und anderswo
Israel gar nicht kritisieren,
sondern bewundern
In Israel ist nach dem Krieg
immer auch vor dem Krieg. Wir
müssen endlich damit Schluß
machen und wenn die Israelis und
Palästinensern es nicht können,
dann müssen sie durch uns
Europäer und auch durch uns
Deutschen dazu gezwungen werden.
Denn schließlich geht es auch um
unsere Sicherheit.
Texte von Abraham
Melzer >>>
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Ellen Rohls hat
aktuelle Informationen aus Gaza
(Dr. Abed Schokry) -
Über 50 Familien
wurden vernichtet, getötet.
Ellen Rohlfs
hat schon vor
Jahren (immer
noch aktuell)
das Geschehen in
Palästina
dokumentiert:
Was
geschieht
eigentlich
hinter der Mauer
in Palästina?
"Nur" Verbrechen
gegen die
Menschlichkeit
oder
schleichender
Völkermord?
Eine
Dokumentation
von
Ellen-Ruth
Rohlfs
3.
erweiterte
Auflage
Selbstverlag -
Preis 12.- €
- Zu beziehen
über:
ellen.rohlfs(at)freenet.de
Rezension 1
Rezension 2
Vorwort von Hajo
Meyer. "Diese
unsere
verantwortlichen
Politiker
hoffentlich
aufrüttelnde
Dokumentation
von Ellen Rohlfs
ist allein mit
der Absicht
schlimmeres zu
verhindern und
mit dem großen
Wunsch
geschrieben
worden, einen
Weg zum Frieden
zwischen beide
Völkern zu
finden"
Sonderseite:
Ellen Rohlfs
>>>
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Konflikt
zwischen Israel und Hamas: Ein
Krieg, zwei Welten
- Christoph Sydow - Durch die
Feuerpause am Samstag wurde die
Asymmetrie des Gaza-Konflikts
sichtbar wie selten. Während die
Menschen in Israel an die
Strände strömen, ziehen die
Palästinenser mehr als hundert
Leichen aus den Trümmern.
(...) Verwesungsgestank in
Schedschaija - Gut 80 Kilometer
weiter südlich, im Gazastreifen,
bietet sich zeitgleich ein Bild
wie aus einer anderen Welt.
Ruine reiht sich an Ruine, ganze
Straßenzüge liegen in Trümmern.
Wo bis vor wenigen Tagen noch
mehrstöckige Häuser standen,
klaffen tiefe Krater.
Flüchtlinge wollen den
Waffenstillstand nutzen, um
wenigstens für ein paar Stunden
zu ihren Wohnungen
zurückzukehren - und stehen
buchstäblich vor dem Nichts.
Mehr als 130 Leichen ziehen
Helfer im Laufe des Samstags aus
den Trümmern im Gazastreifen.
Weitere Tote werden noch unter
den Schuttbergen vermutet. Seit
Beginn der israelischen
Militäroffensive "Fels in der
Brandung" am 8. Juli sind damit
mehr als tausend Palästinenser
ums Leben gekommen. Besonders
verheerend sind die Zerstörungen
in Schedschaija, einem Viertel
im Osten von Gaza-Stadt. Helfer
berichten, dass der
Verwesungsgeruch in den Straßen
kaum zu ertragen sei. In ihrer
Not haben die Menschen begonnen,
ihre getöteten Angehörigen auf
Freiflächen zwischen den Ruinen
zu begraben - dort wo noch Platz
ist. In den Ortschaften Beit
Hanoun und Chan Junis sieht die
Situation kaum anders aus, dort
hatte die israelische Armee noch
kurz vor Beginn der Feuerpause
Ziele angegriffen und Dutzende
Menschen getötet. >>>
Fotostrecke-
Horror in Gaza, Entspannung in
Israel
>>>
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Deutschlandfunk:
"Kontrovers" - Nächste Sendung:
28.07.2014 10:10 Uhr
Politisches
Streitgespräch mit Studiogästen
und Hörern - Israelfeindliche
Ausschreitungen - Gibt es einen
neuen Antisemitismus in
Deutschland?
Studiogäste: Jerzy Montag,
Bündnis 90 /Die Grünen, früherer
Vorsitzender der
Deutsch-israelischen
Parlamentariergruppe, Levi
Salomon, Vorsitzender des
Jüdischen Forums für Demokratie
und gegen Antisemitismus, Rolf
Verleger, Universität Lübeck,
ehemaliges Direktoriums-Mitglied
im Zentralrat der Juden - Am
Mikrofon: Sandra Schulz
Hörertel.: 00800 - 4464 4464 -
kontrovers@deutschlandfunk.de
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Verweigerte
Feindschaft
- Inge
Günther - Israels kleinem
Friedenslager gehen die Ideen
nicht aus, trotz
Einschüchterungen und Attacken.
Jeden Freitag fahren die
Demonstranten mit ihrem Bus von
Jesrusalem an die Gaza-Grenze.
Ihren Bus haben sie mit Rosen
besteckt und mit Papierblumen
beklebt. Vitali Markov und seine
Freunde setzen im Krieg, den
Israel und die Hamas inzwischen
seit 18 Tagen gegen-einander
führen, auf „Flower-power“.
Einmal pro Woche, so auch an
diesem Freitag, fahren sie in
ihrem „Peace-Bus“ von Jerusalem
aus runter an die Gaza-Grenze,
nach Sederot und andere
Gemeinden im Negev. Mit von der
Partie: ein israelischer
Liedermacher und mehrere
Künstler, die auf diesem Wege
für „Solidarität und Dialog“
werben wollen. Es ist eine
kleine bunte Truppe, die sich
Großes vorgenommen hat. „Wir
werden unsere Reisen so lange
fortsetzen “, sagt Markov, ein
Student jüdisch-deutscher
Geschichte an der Hebräischen
Universität, „bis es einen
wirklichen Frieden gibt.“ Die
Idee dazu hat ihnen ein Film
über Abie Nathan geliefert: ein
legendärer, inzwischen
verstorbener Kampfpilot, der
1973, im Jahr des
Jom-Kippur-Krieges, mit Hilfe
von John Lennon ein Schiff
mietete, um von hoher See über
den Piratensender „The Voice of
Peace“ neben guter Pop-Musik
Friedensbotschaften an Israelis
und Ägypter auszustrahlen >>>
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Thousands
gather in Tel Aviv’s Rabin
Square.
Police let the protest go ahead
after canceling it two hours
before it was set to start.
- Some 5,000 Israelis on
Saturday evening protested the
war in Gaza under the banner,
”No more deaths –
Israeli-Palestinian peace, now.”
The protest took place at Rabin
Square in central Tel Aviv.
Speakers included Hadash MK Dov
Khenin, an Israeli and
Palestinian veteran from the
organization Combatants for
Peace, and Yifat Solel, the head
of the Meretz party’s
anti-occupation forum. Meretz,
however, did not back the
demonstration as a party. The
speakers criticized the
government for its attitude
toward peace negotiations, and
for resorting to war as a
default policy. Demonstrators
chanted “Jews and Arabs refuse
to be enemies,” called for an
end to the occupation and the
siege on Gaza, and lit candles
to commemorate the victims.
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Aufruf der
kulturschaffenden
palästinensischen
Organisationen, darunter das
Freedom Theatre, Jenin:
Statement by Palestinian
performing art organizations
- 17th July 2014
- We, cultural workers
representing the majority of
Palestinian performing art
organizations, condemn the
current Israeli attack and
aggression on Gaza, and the
indiscriminate killing and
maiming of mainly civilians,
among them many children and
women.
As artists, the most powerful
weapon we have is our ability to
play, dream and imagine. The
oppressive forces fear this
weapon because as long as we are
able to imagine another kind of
reality, we have the power to
pursue it - a free and just
Palestine.
Israel is portraying the ongoing
massacre in Gaza as a war
between them and Hamas, as part
of an obnoxious media campaign
of turning the oppressed into
the villains. This latest
Israeli attack against Gaza is a
crime that must be understood
within the context of Israeli
occupation and apartheid. For
over six decades Palestinians
have been systematically
bereaved of their lands, their
water and their freedom of
movement. Settlements continue
to be built, a wall is erected
on occupied lands and Gaza has
been under a suffocating
blockade for over six years.
These crimes must be condemned
and acted upon immediately.
Among our companions are
institutions that despite all
the hardships continue to work
in Gaza, using music, theatre
and drama to comprehend,
process, educate and mobilize.
We stand with them and we ask
you to do the same.
While governments are once again
turning their backs, people
around the world are raising
their voices; taking to the
streets and refusing to let the
people of Gaza suffer in
silence. We urge our colleagues,
friends and partners not to stay
silent and join us in our
protest.
We call upon the world to put
pressure on Israel to stop the
blockade of Gaza.
We particularly call upon our
fellow artists and cultural
organizations to condemn the
current aggressions against Gaza
and the occupation of Palestine
through petitions, protests and
statements. Further to that, we
urge you to act by supporting
the Palestinian cultural and
academic boycott of Israel
(PACBI), thereby refusing to be
complicit in the ongoing
occupation and apartheid.
Together, we can turn
hopelessness into determination
and the forces of division into
unity. It is within our power.
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Gaza war diary
II: No one is safe, everyone is
a target
- Walid
Abuzaid offers a look into the
everyday reality of living in
Gaza during the current
violence. As the fighting
worsens, he asks why
Palestinians should settle when
they haven’t got the rights they
deserve. - Walid Abuzaid - It’s
10 p.m. when the power finally
returns. The electricity has
been down since 11 p.m. last
night. The power company said
the electricity lines were down
during the bombardments and that
there’ll only be six hours of
electricity every day. I turn on
the water heater so I can
finally shower in the morning,
since Eimar is asleep at last
and I don’t want to make any
noise. As I brush my teeth, I’m
reminded of the salty water I
have to shower in. When I asked
the tower guard, Abu-Zeyad,
about it when I returned home at
the beginning of July, he said
the water pipes for the whole
neighborhood were damaged a
while ago and no one has
repaired them. I remember
Mohammed, my friend from Beit
Lahia, complaining about it
since moving here after the war
began. The water they use back
in their home is really sweet
coming from the wells. >>>
Gaza war diary-
‘A second of silence, then the
bombs go off
>>>
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Israel Murders
IDF Soldier to Prevent His
Capture
- Richard
Silverstein - I’ve devoted a
good deal of my life to Israel.
I’ve studied, read, visited,
lived, breathed it. Not in the
way diehard pro-Israel fanatics
do. But in a different way that
matched my own intellectual and
political proclivities. It’s a
subject that is rich, varied,
troubling, bedeviling, and
exhilarating. But every once in
a while I learn something I
never thought possible; and I
don’t mean this in a good way.
Tonight, my Israeli source
informed me that Sgt. Guy Levy,
serving in the armored corps,
was captured by Hamas fighters.
He had been part of a joint
engineering-armored-combat unit
searching for tunnels. Troops
entered a structure and
discovered a tunnel. Suddenly,
out of the shaft sprang two
militants who dragged one of the
soldiers into it. By return
fire, one of the Palestinians
was killed, while the other
fled, presumably with the
soldier.
This Israeli report, which was
censored by the IDF, says only
that the attempt to capture the
soldier failed. It says nothing
about his fate. The expectation
of anyone reading it would be
that the soldier was freed. But
he was not. In order to prevent
the success of the operation,
the IDF killed him. Nana reports
that the IDF fired a tank shell
into the building, which is the
same way another captured
soldier was killed by the IDF
during Cast Lead.
I would presume that once the
militant fled into the tunnel
with his prisoner that the IDF
destroyed the tunnel and
entombed those within it,
including the soldier. I would
also presume that the IDF knows
he is dead because they
retrieved his body. >>>
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Turkey to send
another Freedom Flotilla to Gaza
.
- The Turkish humanitarian
relief organisation (IHH) is
currently organising a "Freedom
Flotilla II" which will carry
humanitarian aid to the besieged
Gaza Strip, IHH chairman Bulent
Yildrim said Thursday. In
statements to Gulf Online,
Yildrim said that his
organisation has embarked on
legal procedures and paperwork
required to obtain a permit for
the trip. As soon as a final
permit is issued, the IHH along
with other international
organisations will immediately
set up the convoy. The chairman
of IHH, a major organiser of the
Gaza Freedom Flotilla I, said
that Turkish army troops will
accompany the ships to protect
it from any potential attack,
pointing out that his
organisation demanded the
government to provide protection
for them as Turkish citizens.
The Turkish humanitarian relief
organisation (IHH) is currently
organising a "Freedom Flotilla
II" which will carry
humanitarian aid to the besieged
Gaza Strip, IHH chairman Bulent
Yildrim said Thursday. In
statements to Gulf Online,
Yildrim said that his
organisation has embarked on
legal procedures and paperwork
required to obtain a permit for
the trip. As soon as a final
permit is issued, the IHH along
with other international
organisations will immediately
set up the convoy. The chairman
of IHH, a major organiser of the
Gaza Freedom Flotilla I, said
that Turkish army troops will
accompany the ships to protect
it from any potential attack,
pointing out that his
organisation demanded the
government to provide protection
for them as Turkish citizens.
>>>
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Eine
genau kalkulierte Kampagne
Die hysterischen Warnungen vor
einem neuen Antisemitismus in
Deutschland sollen von Israels
Vorgehen in Gaza ablenken
Arn Strohmeyer
Da schreien ein paar
durchgeknallte Typen auf
Demonstrationen gegen Israels
Gaza-Krieg dumme und saublöde
Parolen – und schon wird die
Drohung einer neuen Hatz auf die
Juden beschworen. Zustände wie
zu Hitlers Zeiten stehen
offenbar unmittelbar bevor. Ein
Beispiel: In Bremen haben am
Mittwoch 5000 Menschen gegen
Israels Morden in Gaza
protestiert. BILD machte im
Vorfeld in gewohnt
unverantwortlicher Manier
daraus: „Morgen Hass-Demo in
Bremen“. Schlimmer schon, dass
der leitende Redakteur des
öffentlich-rechtlichen Senders
Radio Bremen, Jochen Grabler,
vor der Demonstration seinen
Hörern verkünden konnte:
„Testosteron gepeitschte junge
Männer vorneweg, verhetzt, aus
jeder Pore dampfend vor Hass.”
Und: “Wenn sich jetzt
Andersdenkende nicht vor die
Türe wagen, wenn – was Allah,
der Christengott und Jahwe am
besten gemeinsam verhüten mögen
– Bremer Juden auf offener
Straße angegriffen und gejagt
werden, wenn Geschäfte gestürmt
werden, weil irgendwer
behauptet, sie seien in
jüdischer Hand, wenn der
Holocaust geleugnet, Fahnen des
Heiligen Krieges hoch gehalten,
Hitler gepriesen, die Juden ins
Gas gewünscht….” Passiert ist in
Bremen bei und nach der
Demonstration nichts, die
Polizei konnte keine besonderen
Vorfälle melden. Alles verlief
friedlich. Wer hetzt hier und
wer sät Hass? Wie ist ein
solcher Sudel- und
Schmutzjournalismus in einem
öffentlich-rechtlichen Sender
möglich?
Wenn hier wirklich eine
antisemitische Gefahr im Anzug
wäre, jeder in diesem Volk hätte
die unbedingte Pflicht, dem
entschieden entgegenzutreten –
mit allen nur denkbaren Mitteln.
Es wird aber nicht auf deutschen
Straßen gemordet, sondern in
Gaza. Dort wird ein
völkerrechtswidriger Krieg gegen
die Zivilbevölkerung geführt
(Verstoß gegen die Haager und
Genfer
Menschenrechtskonvention). Die
hysterische Stimmung, die
gewisse Kreise und auch die
Bundesregierung einschließlich
des Bundespräsidenten erzeugen,
sieht nach einer gut
organisierten und abgesprochenen
Kampagne aus, bei der der
Antisemitismus-Vorwurf kräftig
geschürt und instrumentalisiert
wird.
Denn merkwürdig, in dem
Augenblick, als Menschen auf die
Straße gingen, um gegen das
Morden zu protestieren, kam
sofort der Aufschrei: ein neuer
Antisemitismus droht in
Deutschland! Das Rezept der
Kampagne ist zu simpel, als dass
man es nicht durchschauen
könnte. Es verläuft wie früher
schon immer nach demselben
Schema: Israel begeht schwere
>>>
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Palästinensischen
Gemeinde Deutschland und der
Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft
- Liebe
Palästina-Solidaritätsgruppen,
liebe Mitglieder der
palästinensischen Gemeinden,
Vereine und Institutionen in
Deutschland, liebe
Palästina-Freunde, die Lage im
Gaza-Streifen verschlechtert
sich stündlich. Es ist
unübersehbar und wird weltweit
mit angesehen. Dennoch: Die
Aggression und Todesmaschinerie
der Besatzungsmacht Israel wird
immer brutaler und immer
menschenverachtender.
Erschütternd ist die Reaktion
der deutschen politischen Elite,
sie ist mehr als beschämend.
Tatsächlich geben die Kanzlerin
und ihr Bundesaußenminister den
israelischen Aggressoren und
Besatzern freie Hand und
Rückendeckung für den Massenmord
in Gaza unter dem Vorwand der
berechtigten und notwendigen
Selbstverteidigung. Und dies
ungeachtet vieler Berichte über
die wahren Umstände und sogar
ungeachtet der Recherchen der
deutschen Fernsehsender (z.B.
Auslandsjournal im ZDF am
Donnerstag, dem 17.07.), der
eindeutig belegt, dass Israel
diesen Vernichtungskrieg nicht
nur gewollt sondern geplant hat.
Mehr noch: Der Beitrag zeigt,
dass die eigene Bevölkerung auf
das was kommen
wird, sorgfältig psychologisch
vorbereitet wurde. Unter diesem
Gesichtswinkel ist die heutige
Rückendeckung der Führung der
CSU und Der Grünen lediglich ein
weiteres Kapitel der
Mittäterschaft der deutschen
politischen Elite.
Aber: Massendemonstrationen, die
inzwischen von vielen
unliebsamen Gruppen unterwandert
und von Allah-akbar-Rufen und
von zum Teil beschämenden
antisemitischen Slogans
begleitet werden, sind nicht
hilfreich und gehen in eine
völlig falsche Richtung. Unser
Ziel aber ist die Aufklärung der
deutschen Öffentlichkeit über
die wahre Situation und dadurch
die Gewinnung von Sympathien für
die Not der Bevölkerung von
Gaza. Wir von der
Palästinensischen Gemeinde
Deutschland und der
Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft rufen euch auf, in
den kommenden Tagen und
insbesondere am nächsten
Donnerstag eure Aktionen vor die
politischen Zentralen in euren
Gemeinden und Städten zu
verlagern. Direkte Proteste
gegen die Haltung der führenden
Parteien und ihre
anti-palästinensische Politik
sollten vor den Büros der
Parteien und der Landtags- bzw.
Bundestagsabgeordneten
vorgebracht werden.
Vorher sollte die Presse
informiert werden. Die Aktionen
in einer Gemeinde sollten
möglichst gleichzeitig bei allen
vier großen Parteien
(CDU/SPD/Grüne und CSU)
beginnen. Wenige Teilnehmer vor
jeder politischen Zentrale
bringen viel mehr als Tausende,
die in der Stadtmitte in
Allah-Rufen und mit türkischen
Fahnen unterzugehen drohen.
Wir von der Palästinensischen
Gemeinde Deutschland und der
Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft sind bereit, euch
nach Kräften jegliche
erdenkliche Hilfe anzubieten,
die ihr für eure friedlichen
Aktionen benötigt.
Hannover 20.7.2014 Kontakt:
raif@raif-hussein.de
|
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http://news.antiwar.com/2014/07/24/foreign-press-complain-of-intimidation-by-israel-during-gaza-war/
Ausländische Presse beschwert
sich über "Einschüchterung"
durch Israel während des Gaza
Krieges - Die FPA (Foreign
Presse Association) klagt über
offizielle "Hetze" gegen die
Presse
-
von Jason Ditz,
July 24, 2014
Es ist sehr
schwierig für ausländische
Korrespondenten über die
fortgesetzte Invasion in Gaza zu
berichten. Jene vor allem werden
angegriffen,
manchmal im wörtlichen Sinn,
die als Berichterstatter
"unfreundlicher" ausländischer
Medien gelten.
Mehrere
Korrespondenten haben von
Einschüchterungen durch Israelis
berichtet, die ihnen Gewalt
androhten, wenn ihre Berichte
nicht ausreichend pro-israelisch
sind und die israelische
Regierung spricht offen über ein
Verbot bestimmter unfreundlicher
Medien, wie al-Jazeera.
Die Foreign Press
Association veröffentlichte
heute eine Erklärung, in der sie
die "offizielle und inoffizielle
Hetze gegen Journalisten"
verurteilt, wie auch den
israelischen Militärangriff
gegen das al-Jazeera Büro in
Gaza.
Die CNN
Korrespondentin Diana Magnay,
die sich über die Drohungen
beschwert hatte, die sie von
Israelis erhielt, die in Sderot
die israelischen Luftangriffe
beobachteten und in Jubel
ausbrachen,
wurde von CNN aus dem Land
zurückgezogen
und hat ihre Beschwerde
"zutiest bedauert."
Zur
Erklärung der FPA (in Englisch):
http://www.fpa.org.il/?categoryId=73840
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Interview mit
Rolf Verleger -
„Ich bin für
einen offenen Diskurs ohne
Tabus“
- Armin Käfer - Es häufen sich
Berichte über antisemitische
Ausschreitungen am Rande von
propalästinensischen
Demonstrationen. Wo verläuft für
Sie die rote Linie zwischen
legitimer Kritik an den
israelischen Politik und
antisemitischer Hetze?
Ihre Frage finde ich sonderbar.
Wo verläuft denn die rote Linie
gegen Mord? Diese Diskussion
läuft ziemlich schief. Ich bin
ein rationaler Mensch und
versuche, in Ursachenketten zu
denken. Wenn es ein Übel gibt
wie solche judenfeindliche
Parolen, muss man sich
überlegen: Wo kommen die her?
Und was können wir tun, damit
das verschwindet? Es geht nicht
um rote Linien. Man muss sich
fragen, was falsch gelaufen ist,
damit so etwas passieren kann.
Und da ist einiges falsch
gelaufen. Völlig undifferenziert
darauf zu beharren, Israel habe
das Recht sich zu verteidigen –
das ist der helle Wahnsinn. Man
sollte nicht voreilig alles für
richtig erklären, was Israel
unternimmt. Ich bin für einen
offenen Diskurs ohne Tabus. Wer
jeden Kritiker auf Granit beißen
lässt, muss sich nicht wundern,
wenn die Reaktionen aus der Spur
geraten.
Folgen Sie mit dieser
Argumentation nicht einem
perfiden Muster: die Juden seien
selbst schuld am Antisemitismus?
Wenn ich das schreiende Unrecht
sehe, das Israel den
Palästinensern antut, den
Landraub, unverhältnismäßige
Offensiven in Gaza – dann
erscheinen mir alle
Rechtfertigungsgründe und alle
Klagen über angeblichen
Antisemitismus nur vorgeschoben.
Das ist eine reine
Schutzbehauptung. >>>
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Israels Armee
fӓlscht Fotos, um Bombenangriff
auf Krankenhaus in Gaza zu
rechtfertigen
Am 21. Juli 2014
verӧffentlichte ein Sprecher der
israelischen Armee 17 Minuten
nach zwei Uhr nachmittags ein
Foto auf Twitter, das eine
Luftaufnahme von einem als
'Krankenhaus Al-Wafa'
bezeichneten Gebӓude zeigt. Auf
dieser Aufnahme hat die
israelische Armee mit einem
roten Kreis die Stelle markiert,
auf der eine M75 Rackete
abgeschossen wurde. In dem
fotografierten Gebӓude ist in
Wirklichkeit nicht das
Krankenhaus Al-Wafa
untergebracht, sondern die
'Right to Life Society',
berichtet die Inetrnationale
Solidaritӓtsbewegung am 23. Juli
2014.
Photo von ISM
"Israel hat unser
Krankenhaus aufgrund falscher
und irreführender Information
bombardiert. Sie greifen
medizinische Einrichtungen in
ganz Gaza an, die Verwundeten,
die Kranken und unsere Kinder.
Sie lassen uns wissen, dass wir
nirgendwo sicher sind," sagte
der Direktor des Al-Wafa
Krankenhauses, Dr. Basman
Alashi.
Photo von ISM
Photo by Geoview
(http://ps.geoview.info/alwafa_medical_rehabilitation_hospital,41253994w)
Das Gesundheitsministerium in
Gaza berichtet, dass sieben der
13 Krankenhӓuser in Gaza schwer
beschӓdigt wurden, darunter das
Al-Wafa Krankenhaus.
Die Al Atatra Klinik und zwӧlf
Krankenwagen wurden vollkommen
zerstӧrt, weitere sieben
Kliniken beschӓdigt. Zwӧlf
medizinische Mitarbeiter wurden
verletzt und drei wurden
getӧtet.
Al-Wafa Krankenhaus wurde am 23.
Juli wiederum von Israel
bombardiert, nachdem Dr. Alashi
zwei Telefonanrufe von der
Weltgesundheitsorganisation und
von den Vereinten Nationan
erhalten hatte, in denen eine
Mitteilung der israelischen
Armee weitergegeben wurde, dass
es Aktivitӓteten im Krankenhaus
gӓbe und die israelische Armee
eine grӧssere Aktion gegen
Al-Wafa durchführen werde.
Dr. Alashi erklӓrte den beiden
Anrufern, dass das Krankenhaus
leer sei, dass alle Patienten am
17. Juli evakuiert wurden und
dass das Krankenhaus mit
unentbehrlicher medizinischer
Ausrüstung im Wert von sieben
Millionen Dollar ausgestattet
sei. Zusӓtzlich mussten zwei
Tresore wӓhrend der
Notfallevakuierung
zurückgelassen werden.
"Ich werde Israel für sieben
Millionen Dollar verantwortlich
machen, wenn sie das Krankenhuas
zerstӧrt haben. Es wurde bereits
bombardiert und beschossen. Ich
verstehe nicht, was sie damit
erreichen wollen," sagte Dr.
Alashi gegenüber der
Internationalen
Solidaritӓtsbewegung
(ISM-International Solidarity
Movement).
Ally Cohen von der ISM sagte:
"In Palӓstina weiss jeder vor
Ort, dass die israelische Armee
routinemӓssig vollstӓndig
fabrizierte Informationen und
Berichte herausgibt. Der einzige
Unterschied in diesem Fall
besteht darin, dass wir es
beweisen kӧnnen."
Israeli military falsifies
photograph to justify bombing
el-Wafa hospital, 23rd July 2014
| International Solidarity
Movement | Gaza, Occupied
Palestine;
http://palsolidarity.org/2014/07/israeli-military-falsifies-photograph-to-justify-bombing-el-wafa-hospital/
M.Lauer
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Collage zum
vergrößern anklicken
Ein
für alle Mal
Uri Avnery, 23.7.14
IN DIESEM Krieg haben beide
Seiten dasselbe Ziel: der
Situation, die vor dem Krieg
bestand, ein Ende zu machen. EIN
FÜR ALLE MAL!
Dem Raketenbeschuss nach Israel
vom Gazastreifen her, ein Ende
zu machen. Ein für alle Mal.
Der Blockade des Gazastreifens
durch Israel und Ägypten ein
Ende machen – ein für alle Mal.
Warum kommen die beiden Seiten
nicht ohne ausländische
Einmischung zu einander und
stimmen in dem „wie du mir- so
ich dir“ überein? Sie können
nicht, weil sie nicht mit
einander reden. Sie können
einander töten, aber sie können
nicht mit einander reden. Um
Himmels willen nicht! DAS IST
kein Krieg gegen Terror.
Der Krieg als solcher ist ein
Terrorakt. Keine Seite hat eine
andere Strategie, als die zivile
Bevölkerung der andern Seite zu
terrorisieren.
Die palästinensischen
Kampftruppen in Gaza versuchen,
durch das Raketenwerfen auf
israelische Städte und Dörfer
ihren Willen aufzuerlegen und zu
hoffen, dass dies die Moral der
Bevölkerung bricht, und
sie zwingt, die Blockade, die
den Gazastreifen in ein
Open-Air-Gefängnis verwandelt,
aufzuheben.
Die israelische Armee
bombardiert die Bevölkerung des
Gazastreifens und zerstört ganze
Stadtteile in der Hoffnung, dass
die Bewohner (die, die
überleben) die Hamas-Führung
abschütteln.
Beide Hoffnungen sind natürlich
töricht. Die Geschichte
hat immer wieder gezeigt, dass
die Terrorisierung einer
Bevölkerung sie dahin bringt,
sich hinter ihren Führern zu
einigen und den Feind noch mehr
zu hassen. Dies geschieht jetzt
auf beiden Seiten. >>>
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Dr. Abed Schokry
- GAZA am 24.07.2014 um 16.00
Uhr - Die letzte Vertreibung aus
dem Paradies
! - Sehr geehrte
Damen und Herren,
eben vor ca. 20 Minuten hat die
moralischste Armee der Welt die
UNWRA-Schule aus der Luft und
vom Land aus mit Panzern
angeschossen. Die Schule hatte
für die Zivilbevölkerung
geöffnet und so konnten dort
zwischen 1000 – 1500 Menschen
Schutz suchen. Die Ärzte und
Krankenpfleger zählten über 150
Verletzte und 10 Tote. Alles
Frauen, Kinder und alte
Menschen. Die Zahl steigt
weiter. Dies ist übrigens das
dritte Mal, dass die
moralischste Armee der Welt eine
UNWRA-Schule gezielt angegriffen
hat. Diese Angaben stammen von
der UNWRA selbst.
Eben kommt die Schwester meiner
Frau, die direkt neben dieser
Schule in Bet-Hanoun wohnt. Ihr
Mann hat uns eben von diesen
Verbrechen gegen die
Menschlichkeit erzählt. So
mussten wir die letzte Nacht die
Zerstörung eines
Drei-Etagen-Hauses, in welchem
ein palästinensischer
Journalist, der für die
türkische Nachrichtenagentur
Anadal arbeitet, miterleben.
Es war 20.00 h und wir waren
gerade dabei unsere
Fastenbrechen-Mahlzeit zu uns zu
nehmen, da bebte unser Haus und
wir hörten eine Explosion – ein
Angriff in der Nähe unseres
Hauses. Fünf Minuten später
nahmen wir eine Rakete wahr –
kurz darauf zerstörte eine F16
Rakete das Haus dann völlig.
Eine schwarze Rauchwolke machte
sich dann über unserem
Wohnviertel breit. Man kann sich
kaum vorstellen, wie ein so
großes Haus bebt und schaukelt.
Meine Kinder haben aus Angst
geschrien, Tochter Safa hat die
Nacht dann in meinen Armen
verbracht, da sie nur noch
weinen konnte.
Die moralischste Armee der Welt
hat unser Dasein zur Hölle
gemacht und wir fühlen uns als
Bürger von Gaza wie die Kohle
für den Backofen.
Ein Tag danach wurde ein Haus -
auch in unserer unmittelbaren
Nähe, mit zwei Raketen
vorgewarnt. Das war in der
Mittagszeit – erst um 1.15 h
nach Mitternacht wurde das Haus
dann total zerstört. Die ganze
Zeit waren wir, die Bewohner
unseres Hauses, im Treppenhaus
versammelt, da wir in Gaza keine
Schutzbunker haben. Erst nach
dieser Attacke gingen wir dann
alle in unsere Wohnungen.
Parallel dazu hörten wir
Panzer-Schüsse - auch von den
Marine-Schiffen aus wurde auf
die Häuser der zivilen
Bevölkerung gezielt. Manchmal
lässt mich das Gefühl nicht los,
dass wir in der Tat in der Hölle
angekommen sind. Leider kenne
ich mich mit den internationalen
Gesetzen zu wenig aus und ich
stelle die Frage, „ welche
Rechte wir als Nation, die seit
Jahrzehnten immer noch unter
Besatzung leben muss, haben?“
Was ist uns erlaubt und was ist
uns verboten, um gegen die
Besatzung zu kämpfen? Darf uns
der Staat Israel, der sich zur
westlichen Gemeinschaft zählt,
wirklich so massakrieren? Was
können wir dagegen tun?
Als wir in der letzten Woche die
Toten begraben wollten und den
Friedhof in Gaza-Stadt,
Stadtteil El-Sheikhredwan
erreichten, mussten wir
feststellen, dass nur vier
Gräber vorbereitet waren. Tote
waren es aber nun mal sechs. So
fehlten uns nicht nur zwei
Gräber, sondern auch Zement und
Steine, um die beiden Gräber
vorzubereiten.
Noch eine erschreckende
Erkenntnis, die israelische
Armee missbrauchte Zivilisten
als Schutzschilder, während
ihrem Einmarsch nach Bet-Hanoun.
Diesen Bericht erhielt ich von
den Betroffenen, welche ich
persönlich kenne.
Dass die moralischste Armee der
Welt Moscheen angegriffen und
zerstört hat ist bekannt - dass
nun aber auch christliche
Kirchen in Gaza angegriffen
wurden ist neu.
Viele palästinensische Familien
suchten während der Angriffe
Zuflucht in den Kirchen in Gaza.
Das ist der beste Beweis, dass
die israelische Armee nicht
wahrnehmen möchte, dass wir alle
- Muslime und Christen,
gemeinsam in Frieden und
Freundschaft leben.
Die moralischste Armee der Welt
hat sogar Giftgas eingesetzt,
was auch im Stadtteil meiner
Eltern zu spüren war. Einige
Opfer mussten im Krankenhaus
behandelt werden. Leider kennen
wir die Gefahren und die Folgen
solcher Giftgaseinsätze nicht.
Ein anderer Gedanke, der mir
nicht aus dem Kopf geht: „Ich
bin Pazifist und lehne die
Gewalt als Lösung von Konflikten
kategorisch ab, daher hasse ich
die Waffenindustrie und möchte
mich mit diesem Thema im Grunde
nicht weiter beschäftigen“.
Dennoch treibt mich die Frage
um, ob es für Waffen ein
Haltbarkeitsdatum gibt – auch
verstehe ich darunter
Sprengstoffe? Könnte mir jemand
eine Antwort darauf geben?
Es ist ungeheuerlich mit welcher
Artillerie die moralischste
Armee der Welt gegen eine
ungeschützte Zivilbevölkerung
vorgeht. Das Töten,
Abschlachten, Morden und
Zerstören von Häusern, mit und
ohne Bewohner, das Bombardieren
von Moscheen, während der
Gebetszeiten, das Demolieren von
UNWRA-Schulen, in welchen die
Menschen Schutz gesucht hatten.
Ist das nicht der Erfolg der
israelischen Politik der
heutigen israelischen Regierung?
Definitiv hat das israelische
Militär den Krieg bereits
verloren. Sie wurden selbst zur
Zielscheibe. Aus den
israelischen Pressemeldungen
entnommen - hatten sie den
Eindruck, als würden sie gegen
Geister kämpfen!
Meine Geduld ist am Ende und
meine Nerven liegen blank – ich
kann auch nicht mehr Schreiben,
da ich innerlich vor Wut und
Entrüstung koche. Eigentlich
schäme ich mich für diese Welt,
in welcher ich heute und hier
lebe, denn diese Welt hat
offenbar zweierlei Maßstäbe.
Woran erkenne ich die
Menschenrechte bei den Massakern
gegen unsere Zivilbevölkerung?
Wo bleibt das internationale
Rote Kreuz? Und was soll ich von
der sogenannten Genfer
Konvention halten? Bitte haben
Sie Verständnis, dass mir die
Kraft zum Schreiben ausgegangen
ist.
Dies wird mein letzter Bericht
während diesem verfluchten,
verdammten und ungerechten Krieg
sein. Leider kann ich keine
Antwort und auch keinen Sinn
darin finden, dass die „Großen
der Welt“ Israel grünes Licht
für seine Verbrechen gegeben
haben.
Diese Frage möchte ich Ihnen
allen stellen. Mit
blutvermengten Grüßen aus der
Hölle Gazas. Dr. Abed Schokry
|
|
PRESSEMITTEILUNG des
„Alternativen Nobelpreises“
Berlin, 25. Juli 2014
- ERKLÄRUNG ZU GAZA VON
PREISTRÄGERN DES
'ALTERNATIVEN NOBELPREISES'
Als Träger des Right
Livelihood Award, bekannt
als „Alternativer
Nobelpreis“, verurteilen wir
vehement die Tötung
hunderter Kinder und
unschuldiger Zivilisten in
Gaza durch die israelischen
Verteidigungskräfte, das
wahllose Abfeuern von
Raketen durch die Hamas
gegen israelische Zivilisten
und wir beklagen das nicht
endende Leiden der
Bevölkerung Gazas.
Während Bomben und Kugeln
sowohl Zivilisten als auch
medizinisches Personal in
einer Spirale von Gewalt und
Hoffnungslosigkeit töten und
verwunden, ist Gaza
Engpässen in der Versorgung
mit Wasser und Elektrizität,
Krankenhäusern, Ärzten und
Medizin ausgesetzt. Etwa 24%
aller, die in Gaza ihr Leben
in Folge der israelischen
Bombardierung und
militärischen Invasion
verloren, sind Kinder.
Allerdings liegt die
Verantwortung für diese Tode
nicht allein bei den
israelischen Soldaten, den
Hamas-Kämpfern und deren
Regierungen. Auch andere
Regierungen sind entweder
direkt oder indirekt
verantwortlich, sei es durch
Waffenhandel, militärischen
Rat und Schweigen. Diese
Länder sowie die Vereinigten
Nationen scheinen nicht aus
der Vergangenheit gelernt zu
haben. Unterdessen – der
schnell wachsenden Gewalt in
Gaza zum Trotz – bewegen
sich die Verhandlungen
unglaublich langsam voran
und werden von eigennützigen
Interessen aus Ländern
behindert, die keinerlei
Blutvergießen in diesem
Konflikt ausgesetzt sind.
Dialog und Verhandlungen
können nicht durch
Militärgewalt ersetzt
werden. Rache bringt bloß
Rache hervor und
Blutvergießen bloß weiteres
Blutvergießen.
Niemand wird die Szenen von
zerrissenen Schulbüchern auf
Gazas Straßen und die
zerstörten Leben der Kinder,
die sie benutzten,
vergessen, die vor einigen
Tagen durch die Medien
gingen. Ihre kleinen Körper
verstreut neben Büchern, die
niemals mehr benutzt werden
sollen, malen ein tragisches
Bild beispielloser
Grausamkeit. Niemand hat das
Recht, ihre Leben zu beenden
oder die Leben jener Kinder
zu bedrohen, die noch
überleben. Sie sind auch
unsere Kinder.
In diesem Zusammenhang
unterstützen wir die
herausragende und mutige
Arbeit, Entschlossenheit und
Beharrlichkeit – unter dem
Donner der Bomben – unseres
Mitpreisträgers Raji Sourani
(RLA 2013, Palästina) und
seiner Kollegen vom
Palestinian Centre for Human
Rights in Gaza, die die
Tötung von unschuldigen
Zivilisten und die
Fortsetzung eines
schmutzigen nicht-erklärten
Krieges, der gegen die
Prinzipien des Humanitären
Völkerrechts geführt wird,
anprangern. Wir wollen
außerdem unsere tiefste
Bewunderung ausdrücken für
die Arbeit der israelischen
Friedensorganisation Gush
Shalom (RLA 2001) und für
die unglaublichen
Anstrengungen des
medizinischen Personals, das
momentan in Gaza operiert
und deren Arbeit ohne
Unterlass von unseren
Freunden von Physicians For
Human Rights-Israel (RLA
2010) hervorgehoben wird.
Sie halten weiterhin die
Fackel der Humanität hoch,
obwohl sie selbst der
unmenschlichen
Kriegsmaschinerie ausgesetzt
sind.
Als Preisträger des Right
Livelihood Award drängen wir
die Vereinten Nationen, die
Europäische Union und
regionale Körperschaften wie
die Arabische Liga und die
Organisation Amerikanischer
Staaten sowie Länder auf der
ganzen Welt ihre Stimmen zu
vereinen, diese
inakzeptablen
Menschenrechtsverletzungen
zu verurteilen, einen
sofortigen Waffenstillstand
zu fordern, das Ende der
Blockade von Gaza, und auf
einen Beginn neuer
Friedensgespräche zu
drängen. Und sämtliche
Aktivitäten einzustellen,
die diesen Konflikt
verlängern, ein
Friedensabkommen verhindern
und die sich bekriegenden
Parteien mit Waffen
versorgen. Wenn wir nicht
schnell handeln, werden
weitere Kinder und
unschuldige Menschen in den
kommenden Tagen, in den
kommenden Stunden, in den
kommenden Minuten, in den
kommenden Sekunden sterben.
Unterzeichnet von 46 Trägern
des Right Livelihood Awards
aus 32 Ländern, Stand
Freitag, 11 Uhr CET.
Die Liste der Unterzeichner
wird kontinuierlich
aktualisiert unter www.rightlivelihood.org
|
|
"Es gibt keine
militärische Lösung"
- Der Dirigent
Daniel Barenboim hat einen
israelischen und einen
palästinensischen Pass. Hier
schreibt er, warum gerade
Hoffnungslosigkeit der Situation
einen Ausweg aus dem Konflikt
weisen könnte. - Daniel
Barenboim - Ich schreibe
diese Zeilen als
Friedensbotschafter der
Vereinten Nationen und als ein
Mensch, der zwei Pässe besitzt:
einen israelischen und einen
palästinensischen. Ich schreibe
sie mit schwerem Herzen, denn
was seit einigen Wochen in Gaza
geschieht, bestätigt meine seit
Langem bestehende Überzeugung,
dass es keine militärische
Lösung des
israelisch-palästinensischen
Konflikts gibt. Es ist kein
politischer, sondern ein
menschlicher Konflikt zwischen
zwei Völkern, die den tiefen und
anscheinend unvereinbaren
Glauben teilen, sie hätten ein
Anrecht auf dasselbe kleine
Stück Land, und zwar ohne das
andere Volk. Eben daran, dass
diese Tatsache vernachlässigt
worden ist, sind alle
Verhandlungen, alle bisher
unternommenen Versuche, sich
über eine Lösung des Konflikts
einig zu werden, gescheitert.
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Overcoming the
Media Blockade in Gaza
- Amy Goodman - According to the
United Nations, one child has
been killed in Gaza every hour
for the past two days. Overall,
the Israeli military has killed
close to 700 Palestinians, the
vast majority civilians, since
the assault on Gaza began more
than two weeks ago. Details of
the slaughter make their way
into the world’s media, with
horrific accounts of children
killed on the beach, of hospital
intensive-care units bombed, of
first responders, searching for
wounded amid the rubble, killed
by Israeli sniper fire. Armed
resistance groups in Gaza, most
notably that of the area’s
elected government, Hamas, have
fired thousands of crude rockets
that have killed two in Israel.
Since Israel began its land
invasion of Gaza, more than 30
Israeli soldiers have been
killed. One of the greatest
challenges in understanding the
situation in Israel and the
occupied Palestinian territories
is getting reliable information.
This latest assault on Gaza
reaffirms the key role played by
the U.S. media in maintaining
the information blockade. It
also highlights the increasing
importance of pressure applied
by social networks. One headline
said it all: “Missile at
Beachside Gaza Cafe Finds
Patrons Poised for World Cup.”
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"Mit meinem Geld
werden meine Brüder in Gaza
getötet" -
Der Flieger von Istanbul nach
Tel Aviv ist spärlich besetzt.
Eine Dreierreihe habe ich für
mich allein, und es gebe auch
die Möglichkeit die Plätze vor
und hinter mir zu wählen.
Irgendwann schlafe ich ein und
erst im Landeanflug werde ich
wieder munter. Die Spannung
steigt, wie ist die Stimmung in
dem Land, in dem ich seit Mai
ein soziologisches Foto-Projekt
mache. - Lassen sie mich
überhaupt nochmals einreisen?
Oder hat die israelische Armee
mittlerweile auch meine Wohnung
im Flüchtlingslager Dheischeh
südlich von Bethlehem durchsucht
(Hausdurchsuchungen stehen zur
Zeit an der Tages- und
Nachtordnung) und persönliche
Sachen gefunden, die auf meine
Identität als Österreicherin
schließen lassen. Ist es so,
stehen die Chancen gleich 0,
wieder einreisen zu dürfen. Ich
komme zur Polizeikontrolle.
Keine Personen vor mir. Kein,
wie sonst übliches,
Schlangestehen. Die
Kontrollbeamtin möchte den Grund
meiner Einreise wissen. Ich gebe
das Jerusalem Film Festival an.
Nicht mehr. Und bevor sie dazu
kommt weitere Fragen zu stellen,
gehe ich in die Offensive. “Is
it dangerous here?” - Sie
beginnt zu lachen und sagt:
"Nicht wirklich, aber wenn Sie
den Alarm hören, sollten Sie so
schnell wie möglich Schutz in
einem Gebäude suchen. Have a
good stay!“ und schon liegt das
Visa vor mir. >>> |
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"Durchführung
der militärischen Schläge so
brutal, wie wir sie in der
Geschichte von Palästina und der
gesamten arabischen Welt noch
nie erlebt haben"
- Interview von Martin Lejeune -
Seit 54 Jahren kämpft er
unermüdlich für die Befreiung
Palästinas: Abdallah Al-Frangi,
das in Deutschland vielleicht
bekannteste “Gesicht”
Palästinas. Er war von 1993 an
zwölf Jahre lang der
Generaldelegierte der
Palästinensischen
Autonomiegebiete in Bonn. Zuvor
baute er trotz großer
Widerstände in der damaligen
Bundeshauptstadt eine
“Informationsstelle Palästina”
auf, die dann ab 1978 als
inoffizielle Vertretung der PLO
fungierte. Seine moderate, kluge
und besonnene Stimme hat ihm den
Respekt aller politischen Lager
in Deutschland eingebracht.
Al-Frangi, der 1943 in Biʾr
al-Saba geboren wurde, floh 1948
mit seiner Familie nach Gaza. Er
studierte Medizin u. a. in
Frankfurt am Main. Seit 1960 ist
Al-Frangi Mitglied der Fatah, in
deren Revolutionsrat er 1978
gewählt wurde und 1989 in ihr
Zentralkomitee. Von 1982 bis
1985 war der Diplomat Leiter der
PLO-Vertretung in Wien und
ständiger PLO-Vertreter bei der
United Nations Industrial
Development Organization (UNIDO)
in Wien. Von 2006 bis 2009 war
Al-Frangi der Präsident der
Abteilung für Internationale
Beziehungen von Fatah. Bevor er
am 8. Juli sein Amt als
Gouverneur von Gaza antrat, war
er außenpolitischer Berater des
Präsidenten Mahmoud Abbas. Sie
haben am 7. Juli Ihren Eid als
Gouverneur von Gaza abgelegt.
Was hat Sie dazu bewogen, in
einer solchen schweren Zeit so
viel Verantwortung zu
übernehmen? Ich reiste am 7.
Juli über Jordanien von
Deutschland nach Ramallah und
bekam dort von Präsident Mahmoud
Abbas das Angebot, Gouverneur
von Gaza zu werden. Ich war
zuvor der politische Berater des
Präsidenten für internationale
Beziehungen und ich dachte, wenn
es zu einem Angriff auf Gaza
käme, könnte ich meinem Volk in
der neuen Funktion mehr helfen.
Ich wußte von der bevorstehenden
Konfrontation und wollte den
Bewohnern von Gaza beistehen. Am
8. Juli bin ich über Erez in
Israel nach Gaza gereist. Bei
meiner Ankunft in Erez fielen
die ersten Raketen auf Gaza. >>>
Fatah-Mann
Al-Frangi neuer Gouverneur
von Gaza - Al-Frangi
- Gouverneur
von Gaza - Martin Lejeune
- Eine der wichtigsten
Entscheidungen der letzten
Tage ist im Bombenlärm von
Gaza völlig untergegangen:
in einer sensationellen
Entscheidung hat der
Präsident der
Palästinensischen
Autonomiebehörde, Mahmud
Abbas, einen Fatah-Mann zum
Gouverneur von Gaza bestimmt
- und die Hamas hat
zugestimmt. Abdallah
Al-Frangi ist in Deutschland
das vielleicht bekannteste
“Gesicht” Palästinas. Er war
von 1993 an zwölf Jahre lang
der Generaldelegierte der
Palästinensischen
Autonomiegebiete in Bonn.
Zuvor baute er trotz großer
Widerstände in der damaligen
Bundeshauptstadt eine
“Informationsstelle
Palästina” auf, die dann ab
1978 als inoffizielle
Vertretung der PLO
fungierte. Seine moderate,
kluge und besonnene Stimme
hat ihm den Respekt aller
politischen Lager in
Deutschland eingebracht. -
Al-Frangi trat seinen neuen
Posten vor acht Tagen an.
”An dem Tag, an dem ich mein
Amt antrat, begann der
Krieg”, erklärt er ruhig.
>>>
“Es droht
eine humanitäre Katastrophe”
–
Interview mit
Gaza-Gouverneur - Toby
Leo - Vor einigen Tagen
brach der Nahost-Konflikt
wieder aus. Nach zwei Jahren
Waffenruhe zwischen der
Hamas und der israelischen
Armee tauchen alte Fragen
wieder auf: Welche Seite
trägt die Schuld für das
jüngste Blutvergießen? Ist
jede Kritik an Israel
antisemitisch? Wann ringen
sich die Staatschefs dieser
Welt zu einem Waffenembargo
durch? Nun sprachen wir mit
dem neuen Gouverneur von
Gaza Abdallah Al-Frangi und
suchen nach Antworten. Er
ist momentan in Gaza, äußert
sich zur Situation vor Ort
und zum Interview mit Claus
Kleber. - diefreiheitsliebe:
Seit einigen Tagen sind sie
Gouverneur von Gaza – wie
kann der Krieg ihrer Meinung
nach gestoppt werden? Welche
Auswirkungen hat der Krieg
auf den Lebensalltag? -
Abdallah Al-Frangi: Schon
aus humanitären Gründen muss
dieser Krieg umgehend
beendet werden.
Voraussetzung hierfür sind
Verhandlungen zwischen allen
beteiligten Parteien unter
Vermittlung der USA und
Ägypten mit dem Ziel, die
Blockade des Gazastreifens
zu beenden. Meine Aufgabe
als Gouverneur kann ich
angesichts der
Bombardierungen durch die
israelische Armee und dem
Ausmaß der Zerstörungen
momentan nicht wahrnehmen.
Dies wird erst nach einem
Waffenstillstand möglich
sein. Die Auswirkungen auf
die palästinensische
Bevölkerung sind so
katastrophal, dass ich sie
kaum beschreiben kann. Wir
haben nur begrenzt Strom,
Trinkwasser ist kaum
vorhanden, den Ärzten fehlen
Instrumente und Medikamente,
um Verletzte versorgen zu
können. Unsere Kinder sind
traumatisiert. >>>
Bild - Der deutsche
Astronaut Alexander Gerst
ist derzeit als
Bordingenieur auf der
Internationalen Raumstation
ISS , er twitterte ein Bild
aus dem All. Darauf zu sehen
sind die Explosionen in
Gaza. Er schrieb in seinem
Tweet: "Mein traurigstes
Foto: von der #ISS aus
sehen wir Explosionen und
Raketen über #Gaza und
#Israel"
Interview -
Situation im Gaza-Streifen :
Palästinensischer Diplomat in
Zeiten des Krieges
-
Abdallah Frangi ist seit wenigen
Wochen Gouverneur der
Palästinenser in Gaza. Im
Interview beklagt der Diplomat
und Berater von
Palästinenserführer Abbas, dass
der Westen im Nahen Osten mit
zweierlei Maßstäben messe: die
guten Israelis und die bösen
Palästinenser. Solange Israel
den Palästinensern kein ernst zu
nehmendes Friedensangebot
unterbreitet, wird der Krieg in
Gaza weitergehen. Ein
einfacher Waffenstillstand sei
nicht genug. Das sagte der
Gouverneur der Palästinenser in
Gaza, Abdallah Frangi (Fatah),
am Mittwoch im WDR 5 Morgenecho.
"Wir haben seit Oslo mehr als 20
Jahre diskutiert und diskutiert
mit den Israelis und wir haben
immer wieder gemerkt, dass das
Land der Palästinenser
zerstückelt wird, und dass die
Siedlungen mehr sind, und das
die Zahl der Siedler doppelt so
hoch ist. Und in diesem Zustand
können die Palästinenser nicht
leben", so Frangi. Er stellte
Bedingungen für eine Waffenruhe:
Israel soll alle Gefangenen der
letzten vier Wochen freilassen.
Die Friedensverhandlungen
müssten wieder beginnen und der
Siedlungsbau gestoppt werden.
Außerdem müsse sich die
israelische Armee aus den
besetzten Gebieten zurückziehen.
All dies soll vom Präsidenten
der USA garantiert werden. "Es
gibt keine Organisation, die nur
Krieg mit Israel führen will,
weil sie Lust auf Krieg hat oder
Hass auf Juden", erklärte
Frangi. >>>
Interview -
Situation im Gaza-Streifen -
Palästinensischer Diplomat in
Zeiten des Krieges
- Abdallah Frangi (Fatah),
am Mittwoch im WDR 5 Morgenecho
>>>
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»Die
Palästinenser werden allein gelassen« - International
ausgezeichnete Anwältin Felicia Langer fordert mehr Druck
auf Israel - Ohne Druck auf die
israelische Regierung, ihre Politik zu ändern, werde der
Nahostkonflikt nicht gelöst, ist die international
anerkannte Palästinenseranwältin Felicia-Amalia Langer
überzeugt. »Wirklichen Frieden kann man nur haben, wenn man
die Rechte der anderen Seite respektiert«, so Langer im nd
Interview.
Die 83-jährige
Holocaust-Überlebende und Trägerin des
Bundesverdienstkreuzes fordert von der internationalen
Gemeinschaft, der israelischen Führung »klar zu machen, dass
es so nicht weiter geht«. Israel führe jetzt im
Gaza-Streifen einen Vernichtungskrieg, in dem die
Palästinenser allein gelassen würden. »Jeder westliche
Politiker trägt hier eine Mitverantwortung. Die sehe ich
auch bei Frau Merkel, die als mächtigste Frau der Welt gilt.
Sie hat die Bodenoffensive gebilligt und kein Wort des
Bedauern über die zahlreichen zivilen Opfer, die getöteten
Kinder in Gaza geäußert. Wo sind ihre menschlichen Gefühle?«
>>>
Texte von Felicia Langer >>>
Bücher von Felicia Langer >>>> |
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Massenprotest in
der Westbank - „Tag des
Zorns“ in Palästina
- Für Freitag sind
Massenproteste gegen Israels
Militäroperation in Gaza
geplant. „Es wird vermutlich
zu Gewalt kommen“, sagen die
Organisatoren. Der Kontrollpunkt
Kalandia, wichtigster Übergang
zwischen Jerusalem und Ramallah
im Westjordanland, ist für den
Autoverkehr geschlossen.
Israelische Grenzschützer
sperren die Region seit den
Morgenstunden des gestrigen
Donnerstag weiträumig ab, denn
es sind Demonstrationen geplant.
Zehntausende, so prophezeiten
die Veranstalter, würden zum
Protestmarsch in der „Lailat
al-Qadr“, der „Nacht des
Schicksals“, kommen, die Muslime
am 27. Tag des Fastenmonats
Ramadan begehen. Für Freitag
sind Proteste angekündigt. Es
soll ein „Tag des Zorns“ werden.
Die Demonstranten sollen überall
dorthin gehen, wo israelische
Grenzsoldaten postiert sind. >>>
Auch
Westjordanland steht kurz vor
Explosion
- Susanne Knaul - Thomas
Vieregge - In Israel nahm
Präsident Peres nach sieben
Jahrzehnten mitten im Krieg
Abschied von der Politik,
während in Ramallah die Lage zu
eskalieren drohte. >>>
'The largest West
Bank protest in decades'
- Thousands of Palestinians in
the West Bank and Jerusalem
march against the war in Gaza,
in the largest such protest in
years. At least three were
killed. >>> |
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So erleben
Betroffene die Gaza-Offensive
- Sumaya Farhat-Naser
- „Beide Seiten müssen fragen:
Was haben wir falsch gemacht?“
Wir leben in Birzeit im
Westjordanland, da spürt man den
Konflikt nicht so wie in Gaza.
Aber wir hören die Sirenen;
allein gestern Nacht gab es
sechs Militärpatrouillen, die
durch unseren Ort fuhren. Die
Angst ist immer da – die Sorge
um die Menschen ist sehr, sehr
groß. Das ist kein normales
Leben mehr. Die Angst,
angegriffen und vertrieben zu
werden, war noch nie so schlimm
wie jetzt. Wir versuchen, so
weit wie möglich zu Hause zu
bleiben. Man weiß nicht, wohin
dieser Unsinn noch führen soll.
>>>
So erleben
Betroffene die Gaza-Offensive -
Assaf Gavron
- Die Grundstimmung ist ziemlich
militant. Die meisten Menschen
sind sehr patriotisch und
unterstützen die Regierung und
die Armee. Ich gehöre nicht zu
der Mehrheit, obwohl ich nicht
sicher bin, ob das ganze Kämpfen
diesmal vermeidbar war. Ich bin
vor allem traurig und
niedergeschlagen wegen der Menge
an Gewalt und Tod und Schmerz
auf beiden Seiten – und wegen
des Hasses, der im Augenblick
sehr ausgeprägt ist. >>> |
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Israel-Palästina:
Der Sieg der Extremisten
- Alexandra
Senfft - Kaltblütige Morde,
Demonstrationen, rassistische
Ausschreitungen gegen Araber,
Massenverhaftungen,
Häuserzerstörungen,
Kollektivstrafen und nun Krieg
zwischen Israel und dem
Gazastreifen: Im Nahen Osten ist
der Teufel los. Die Möglichkeit
auf Frieden oder auch nur
Normalität liegt derzeit in
weiter Ferne – für beide Seiten.
Ausgelöst wurde die aktuelle
Welle von Gewalt durch die
Ermordung dreier israelischer
und – wenige Tage darauf – eines
palästinensischen Jugendlichen.
Die Taten erzeugten
international Fassungslosigkeit
und mediale Aufmerksamkeit. Die
traurige Wahrheit ist, dass
Kinder und Jugendliche schon
seit Jahrzehnten physisch und
psychologisch die Opfer dieses
Dauerkonflikts sind, ohne dass
die Öffentlichkeit davon je
wirklich ausreichend Kenntnis
genommen hätte. Den Morden
folgte prompt intensiver
Raketenbeschuss zwischen dem
Gazastreifen und Israel. 160
Raketen aus Gaza explodierten
innerhalb von zwei Tagen auf
israelischem Gebiet; die
israelischen Streitkräfte
griffen nach eigener Aussage
innerhalb von 36 Stunden 400
Ziele in Gaza an. Bereits am
dritten Tag der am 8. Juli
begonnenen Militäroffensive
„Solider Fels“ waren mindestens
53 Palästinenser, meist
Zivilisten, umgekommen. Man habe
in diesem kurzen Zeitraum mehr
operative Stellen von Hamas
zerstört als in den gesamten
achten Tagen der Offensive vom
November 2012, brüstete sich ein
Armeesprecher.
Der ehemalige Chef des
israelischen Sicherheitsdienstes
Shin Beit, Yuval Diskin, der
sich bereits im preisgekrönten
israelischen Dokumentarfilm „The
Gatekeepers“ kritisch über die
Besatzungspolitik seines Landes
geäußert hatte, ist überzeugt,
dass die gegenwärtige Eskalation
von Gewalt mit der Ermordung der
drei Jugendlichen aus einer
jüdischen Siedlung nichts zu tun
habe. „Sie ist das Ergebnis
unserer Regierungspolitik, die
sich so zusammenfassen lässt:
Lasst uns die Öffentlichkeit mit
allem, was im Nahen und
Mittleren Osten geschieht,
ängstigen, lasst uns beweisen,
dass es keinen palästinensischen
Partner gibt und weiter
Siedlungen bauen, die
unveränderbare Fakten schaffen,
lasst uns die Probleme der
Araber in Israel und die
gravierende soziale Kluft in der
israelischen Gesellschaft
ignorieren.“ >>> |
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Doppelte
Solidarität in Zeiten des
Krieges ist alternativlos!
- Tobias Rochlitz ist
Freiwilliger an einem
Jerusalemer Begegnungszentrum,
in dem junge Israelis und
PalästinenserInnen versuchen zu
kooperieren. Das Prinzip der
Doppelten Solidarität ist für
ihn alternativlos, damit in
Zeiten des Krieges das eigene
Handeln nicht durch Wut, Hass
und Rachefühlen geleitet wird.
Es gibt Raketenalarm in
Jerusalem, die Sirenen heulen.
In Ostjerusalemer Stadtteilen
stehen Menschen auf der Straße
und jubeln und klatschen. Der
Gazastreifen wird bombardiert,
hier gibt es keine Sirenen. Auf
Facebook gibt es Kommentare, die
große Freude über die
Bombardierung von ZivilistInnen
in Gaza ausdrücken. Auf
rechtsextremen Demonstrationen
in Israel wird „Tod den Arabern”
gerufen und Hetzjagd auf Linke
gemacht. In Europa, derweil,
machen sich Tausende
Rechtsextreme, IslamistInnen und
selbsternannte Linke auf, um
gegen den Staat Israel zu
demonstrieren, gegen JüdInnen zu
hetzen und den Holocaust zu
leugnen. Was alle diese Menschen
auf den Straßen Israels,
Palästinas und Europas gemein
haben: Sie sind getrieben von
Wut, Trauer und Hass. Es ist
wieder einmal so weit gekommen,
dass diese Gefühle das Denken
und Handeln im Nahen Osten und
im Diskurs über den Nahen Osten
bestimmen.
In diesen Zeiten ist es nicht
einfach, sich aus dieser Spirale
herauszuhalten. Es gibt einige
Menschen, die das versuchen, ich
gehöre zu ihnen. Die
Einstellung, die das für mich am
besten beschreibt, ist die
doppelte Solidarität. Sie drückt
für mich persönlich vor allem
zwei Dinge aus. Solidarität mit
allen, die zu Opfern werden >>>
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Jürgen Todenhöfer
- Sehr geehrter Herr
Ministerpräsident Netanjahu,
darf ich Ihnen mitten im Krieg
ein paar Fragen stellen?
Als Deutscher, der weiß, dass
die Generation seiner Vorfahren
den Juden Unverzeihliches
angetan hat, der das
Existenzrecht Israels akzeptiert
und der Antisemitismus wie jede
Form von Rassismus für eine
Schande hält.
Haben Sie sich schon mal
vorgestellt, wie es wäre, wenn
Sie nicht in Tel Aviv, sondern
in Gaza auf die Welt gekommen
wären? Sie hätten dann nicht die
besten Schulen und Universitäten
der USA besuchen können, sondern
wahrscheinlich nur die
bescheideneren Schulen und
Universitäten von Gaza und im
Westjordanland. Auch Ihre Enkel
hätten kaum dem Elend von Gaza
entfliehen können. Stattdessen
hätten sie in den letzten sechs
Jahren drei grauenvolle Kriege
erlebt und viele Schulfreunde
durch israelische Bomben
verloren.
Wären Sie auch in Gaza Politiker
geworden? Dann säßen Sie jetzt
vielleicht wie 23 gewählte
palästinensische Abgeordnete in
israelischen Gefängnissen. Im
Ofer-Gefängnis bei Ramallah oder
im Hadarim-Gefängnis im Norden
von Israel. Für Palästinenser
ist es riskant, sich politisch
zu betätigen. Unterstellen wir
daher, Sie wären ein angesehener
Landwirt geworden und hätten
begonnen Blumen zu züchten. Sie
hätten harte Zeiten durchlebt.
Wegen der von Israel verhängten
Blockade könnten Sie nur noch
drei Prozent der früheren
Blumenmenge exportieren. Die
gesamte Wirtschaft Gazas liegt
am Boden. Sie hätten fast alle
Mitarbeiter entlassen müssen.
Die wären jetzt arbeitslos - wie
mehr als die Hälfte der
arbeitsfähigen Bewohner von
Gaza. Und müssten von der UNO
durchgefüttert werden. 80
Prozent der Bevölkerung erhalten
alle drei Monate Essensrationen
wie damals die Iraker unter den
vom Westen betriebenen
Sanktionen. So erhält eine
achtköpfige Familie, um
überleben zu können, von der UNO
alle drei Monate : 103 Kilo
Weizen, 4,70 Liter Speiseöl,
fünf Kilo Zucker, 1,5 Kilo
Milchpulver sowie etwa
Dosenfleisch. Für acht Personen!
Da Sie Ihre Familie von den paar
Blumen, die Sie noch verkaufen
würden, nicht ernähren könnten,
hätten sie sich mit einem Ihrer
Brüder, der Fischer ist,
zusammen getan. Allerdings wäre
dieser auch in großen
Schwierigkeiten. Israel hat den
palästinensischen Fischern
entgegen internationalem Recht
verboten, außerhalb einer
3-Seemeilenzone zu fischen.
Dadurch gehen den Fischern von
Gaza 85 Prozent der Fischgründe
verloren. Wer diese Grenze
überschreitet, wird von der
israelischen Kriegsmarine
beschossen. Ein Freund Ihres
Bruders hat es gewagt. Er kehrte
nie mehr zurück. Wie ein Dutzend
anderer palästinensischer
Fischer in den letzten 5 Jahren.
Auch sonst wäre Ihr Leben in
Gaza beschwerlich. Vor allem
wenn Israel wieder einmal - wie
seit einigen Tagen - seine
Stromlieferungen einstellt und
gleich noch das
Elektrizitätswerk von Gaza
bombardiert. Wie gestern. Und
daraufhin auch die
Wasserversorgung zusammenbricht,
weil die palästinensischen
Wasserpumpen mit Strom betrieben
werden. Gaza ist zur Zeit ohne
Strom und Wasser. Nichts geht
mehr. Das Trinkwasser ist
verseucht, das Abwassersystem
zusammen-gebrochen. Wichtige
Medikamente für Ihre Familie
gäbe es schon seit längerem
nicht mehr. Die Folgen wären
auch für Ihre Familie
verheerend. Wie für alle
palästinensischen Familien.
Für einen die eigene Freiheit
liebenden Menschen wie Sie wäre
es sicher hart, Ihre winzige
Heimat Gaza seit 2007 über den
israelischen Grenzübergang Erez
nur noch in medizinischen
Notfällen und über den
ägyptischen Grenzübergang Rafah
nur dann verlassen zu können,
wenn er ausnahmsweise einmal
geöffnet ist. Was in den letzten
Jahren selten der Fall war. Ich
stand in Rafah auch schon
stundenlang vor verschlossenen
Toren. Sie würden im größten
Freiluftgefängnis der Welt
leben. Im Osten eingeschlossen
durch militärische
Todesstreifen, Stacheldraht und
Betonmauern, im Westen zur
Seeseite durch die Geschütze der
israelischen Kriegsmarine. Die
einzige Möglichkeit, alte
Freunde in Ägypten wenigstens
gelegentlich wieder zu treffen,
war in den letzten Jahren, wie
ein Maulwurf durch einen der
vielen Erdtunnel ins ägyptische
Rafah zu krabbeln. Für viel
Geld. Für einen stolzen Mann wie
Sie wäre das zwar demütigend,
aber was macht man nicht alles
für die eigene Freiheit? Doch
die neue ägyptische Regierung
hat auch diesen letzten
Fluchtweg in die Freiheit
verrammelt. Zur Freude Israels.
Ohne Bodentruppen einzusetzen
übrigens. Die haben viele der
Tunnel einfach geflutet.
So bliebe Ihnen in diesen Tagen
nur noch der Blick über das
weite Meer, der noch immer
wunderbar ist. Wenn man sich die
israelischen Kriegsschiffe am
Horizont wegdenkt. Und es bliebe
der Traum von Freiheit. Vom
Frieden, den Sie und Ihre
palästinensische Familie
lediglich vom Hörensagen kennen
würden. Nur die Gedanken wären
frei. In Ihren Gedanken und in
Ihren Träumen könnten sie noch
immer erleben, was Israels
Regierung Ihnen als
Palästinenser vorenthält.
Was würden Sie als Bürger von
Gaza von Israels
Ministerpräsident Netanjahu
halten, dem Sie einen Großteil
Ihres Leids verdanken? Wären Sie
in diesen Tagen des israelischen
Dauerbombardements Anhänger der
gemäßigten Fatah, die seit
Jahrzehnten durch Verhandlungen
das Schicksal der Palästinenser
zu verbessern sucht? Oder der
radikalen, streng konservativen
Hamas, die mit teilweise selbst
gebastelten Raketen
dilettantisch und in
inakzeptabler Weise versucht,
wenigstens ein paar Rechte der
Palästinenser durchzusetzen.
Oder hätten Sie wie viele
Palästinenser von der Politik
einfach die Nase voll. Weil der
aktuelle israelische
Ministerpräsident, der zufällig
Ihren Namen trägt, den
Palästinensern ohnehin nie
gestatten wird, einen eigenen
lebensfähigen und
gleichberechtigten
palästinensischen Staat
aufzubauen? Und der nächste auch
nicht. Ich befürchte, Sie würden
mit der härtesten der
sogenannten palästinensischen
Terrorbewegungen, dem
'Islamischen Jihad'
sympathisieren. Sie lassen sich
ja nur selten von jemandem an
Härte übertreffen. Doch wer
weiß?
Stellen Sie sich vor, die Bomben
der israelischen F16 Kampfjets
hätten vor einigen Tagen auch
Ihr Haus dem Erdboden gleich
gemacht. Sie hätten dadurch wie
unzählige Bewohner von Gaza
zahlreiche Tote und Verletzte in
Ihrer Familie zu beklagen und
Ihren gesamten Besitz verloren.
Eines der überlebenden, schwer
verletzten Kinder im
Shifa-Krankenhaus von Gaza, die
kleine Maria, wäre Ihre Enkelin.
Maria, an deren Krankenbett ich
letzte Woche lange stand, hätte
bei der Zerstörung Ihres Hauses
schwere Verletzungen erlitten.
Ein israelischer Raketensplitter
steckt noch immer in ihrem Kopf.
Durch die Schrecken der
Bombennacht hat sie die Sprache
verloren. Niemand in Gaza kann
sie operieren. In den
Krankenhäusern fehlt es an
allem. Der israelische
Ministerpräsident, der Ihren
Namen trägt, interessiert sich
nicht für die Krankenhäuser der
Palästinenser. Er denkt nie an
die Kinder von Gaza.
Wie würden Sie reagieren, wenn
Sie aus den Nachrichten erfahren
würden, dass Israel nun auch
noch das Shifa-Krankenhaus
bombardieren will, in dem Ihre
schwerverletzte Enkelin liegt.
Angeblich hat die Hamas in den
Kellern dieses größten
Krankenhauses Gazas ihr
Hauptquartier. Wir alle dachten
doch, Israel habe die
Hamas-Führung weitgehend
ausgeschaltet. Die israelische
Luftwaffe hat doch angeblich
alle Häuser der Hamas zerstört -
neben unzähligen Häusern von
Zivilisten. Das war doch die
Begründung für die wochenlangen
mörderischen Bombardements.
Was würden Sie als ausgebombter
Bürger von Gaza von diesem
israelischen Ministerpräsidenten
denken, der unablässig von den
Raketen der Hamas und des
'Islamischen Jihad' redet, die
in zwei Kriegswochen zwei
israelische Zivilisten getötet
und 10 verletzt haben? Was auch
ich schrecklich finde. Mord
bleibt Mord, egal wer ihn
begeht. Leider sieht das der
israelische Ministerpräsident
anders. Ihm sind die 600
ermordeten und 4000 verletzten
palästinensischen Zivilisten
völlig gleichgültig. Selbst die
vier palästinensischen Kinder,
die beim Fußballspielen am
Strand von israelischen
Kriegsschiffen erschossen
wurden, die Kinder, die beim
Hühnerfüttern vom Dach ihres
Hauses geschossen wurden oder
die 9 jungen Fußballfans, die in
einem Strandcafé beim WM-Spiel
Argentinien : Holland von
israelischen Raketen getötet
wurden. Auch das Beschießen von
Behindertenheimen,
Krankenhäusern, Ambulanzen,
Schulen, all das stört ihn
nicht. Noch nie hat dieser
israelische Ministerpräsident
über ein getötetes
palästinensisches Kind geweint.
Stattdessen höhnt sein
Botschafter in den USA,
eigentlich verdienten die
israelischen Truppen wegen ihrer
'unvorstellbaren Zurückhaltung'
den Friedensnobelpreis. Seine
Regierung begeht
Kriegsverbrechen und er fordert
den Friedensnobelpreis.
Unglaublich, würden
wahrscheinlich auch Sie denken.
Sehr geehrter Herr Netanjahu,
was würden Sie als Palästinenser
von diesem israelischen
Ministerpräsidenten und seiner
Politik halten, wenn Sie Bürger
von Gaza wären? Von einem
Politiker, dessen Volk vor allem
in Europa Jahrtausende lang
barbarisch behandelt wurde. Fast
immer als Menschen zweiter
Klasse. Wie ist es möglich, dass
ein Politiker mit dieser
tragischen Vorgeschichte seines
Volkes nun die Bevölkerung von
Gaza als Menschen dritter Klasse
behandelt? Hatte der Vater des
Staates Israel, Theodor Herzl,
nicht einen Musterstaat der
Toleranz versprochen? Und
geschrieben: "Und fügt es sich,
dass Andersgläubige,
Andersnationale unter uns
wohnen, so werden wir ihnen
einen ehrenvollen Schutz und
Rechtsgleichheit gewähren". Wo
in Palästina gibt es ehrenvollen
Schutz und Rechtsgleichheit für
die Palästinenser?
Sehr geehrter Herr Netanjahu,
stellen Sie sich bitte wirklich
einmal vor, Sie wären nicht in
Tel Aviv, sondern in Gaza
geboren! Nur einen Augenblick!
Vielleicht würden Sie dann
erkennen, dass in Gaza und im
Westjordanland Menschen leben,
die dieselben Träume haben wie
die Bürger Israels. Sie, Herr
Netanjahu, könnten mit einer
Handvoll Menschlichkeit und
Weitsicht wie Jitzchak Rabin ein
echter Staatsmann werden. Läge
das nicht auch im Interesse
Ihres Landes? Israel wird in
einer Welt von Feinden nicht
überleben. Sondern nur in einer
Welt von Freunden. Stellen Sie
sich wenigstens einmal am Tag
vor, sie seien in Gaza geboren
und nicht in Tel Aviv! Ihr
Jürgen Todenhöfer |
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Jürgen Todenhöfer
- Sehr
geehrter Herr Ministerpräsident
Netanjahu, darf ich Ihnen mitten
im Krieg ein paar Fragen
stellen?
Als Deutscher, der weiß, dass
die Generation seiner Vorfahren
den Juden Unverzeihliches
angetan hat, der das
Existenzrecht Israels akzeptiert
und der Antisemitismus wie jede
Form von Rassismus für eine
Schande hält.
Haben Sie sich schon mal
vorgestellt, wie es wäre, wenn
Sie nicht in Tel Aviv, sondern
in Gaza auf die Welt gekommen
wären? Sie hätten dann nicht die
besten Schulen und Universitäten
der USA besuchen können, sondern
wahrscheinlich nur die
bescheideneren Schulen und
Universitäten von Gaza und im
Westjordanland. Auch Ihre Enkel
hätten kaum dem Elend von Gaza
entfliehen können. Stattdessen
hätten sie in den letzten sechs
Jahren drei grauenvolle Kriege
erlebt und viele Schulfreunde
durch israelische Bomben
verloren.
Wären Sie auch in Gaza Politiker
geworden? Dann säßen Sie jetzt
vielleicht wie 23 gewählte
palästinensische Abgeordnete in
israelischen Gefängnissen. Im
Ofer-Gefängnis bei Ramallah oder
im Hadarim-Gefängnis im Norden
von Israel. Für Palästinenser
ist es riskant, sich politisch
zu betätigen. Unterstellen wir
daher, Sie wären ein angesehener
Landwirt geworden und hätten
begonnen Blumen zu züchten. Sie
hätten harte Zeiten durchlebt.
Wegen der von Israel verhängten
Blockade könnten Sie nur noch
drei Prozent der früheren
Blumenmenge exportieren. Die
gesamte Wirtschaft Gazas liegt
am Boden. Sie hätten fast alle
Mitarbeiter entlassen müssen.
Die wären jetzt arbeitslos - wie
mehr als die Hälfte der
arbeitsfähigen Bewohner von
Gaza. Und müssten von der UNO
durchgefüttert werden. 80
Prozent der Bevölkerung erhalten
alle drei Monate Essensrationen
wie damals die Iraker unter den
vom Westen betriebenen
Sanktionen. So erhält eine
achtköpfige Familie, um
überleben zu können, von der UNO
alle drei Monate : 103 Kilo
Weizen, 4,70 Liter Speiseöl,
fünf Kilo Zucker, 1,5 Kilo
Milchpulver sowie etwa
Dosenfleisch. Für acht Personen!
Da Sie Ihre Familie von den paar
Blumen, die Sie noch verkaufen
würden, nicht ernähren könnten,
hätten sie sich mit einem Ihrer
Brüder, der Fischer ist,
zusammen getan. Allerdings wäre
dieser auch in großen
Schwierigkeiten. Israel hat den
palästinensischen Fischern
entgegen internationalem Recht
verboten, außerhalb einer
3-Seemeilenzone zu fischen.
Dadurch gehen den Fischern von
Gaza 85 Prozent der Fischgründe
verloren. Wer diese Grenze
überschreitet, wird von der
israelischen Kriegsmarine
beschossen. Ein Freund Ihres
Bruders hat es gewagt. Er kehrte
nie mehr zurück. Wie ein Dutzend
anderer palästinensischer
Fischer in den letzten 5 Jahren.
Auch sonst wäre Ihr Leben in
Gaza beschwerlich. Vor allem
wenn Israel wieder einmal - wie
seit einigen Tagen - seine
Stromlieferungen einstellt und
gleich noch das
Elektrizitätswerk von Gaza
bombardiert. Wie gestern. Und
daraufhin auch die
Wasserversorgung zusammenbricht,
weil die palästinensischen
Wasserpumpen mit Strom betrieben
werden. Gaza ist zur Zeit ohne
Strom und Wasser. Nichts geht
mehr. Das Trinkwasser ist
verseucht, das Abwassersystem
zusammen-gebrochen. Wichtige
Medikamente für Ihre Familie
gäbe es schon seit längerem
nicht mehr. Die Folgen wären
auch für Ihre Familie
verheerend. Wie für alle
palästinensischen Familien.
Für einen die eigene Freiheit
liebenden Menschen wie Sie wäre
es sicher hart, Ihre winzige
Heimat Gaza seit 2007 über den
israelischen Grenzübergang Erez
nur noch in medizinischen
Notfällen und über den
ägyptischen Grenzübergang Rafah
nur dann verlassen zu können,
wenn er ausnahmsweise einmal
geöffnet ist. Was in den letzten
Jahren selten der Fall war. Ich
stand in Rafah auch schon
stundenlang vor verschlossenen
Toren. Sie würden im größten
Freiluftgefängnis der Welt
leben. Im Osten eingeschlossen
durch militärische
Todesstreifen, Stacheldraht und
Betonmauern, im Westen zur
Seeseite durch die Geschütze der
israelischen Kriegsmarine. Die
einzige Möglichkeit, alte
Freunde in Ägypten wenigstens
gelegentlich wieder zu treffen,
war in den letzten Jahren, wie
ein Maulwurf durch einen der
vielen Erdtunnel ins ägyptische
Rafah zu krabbeln. Für viel
Geld. Für einen stolzen Mann wie
Sie wäre das zwar demütigend,
aber was macht man nicht alles
für die eigene Freiheit? Doch
die neue ägyptische Regierung
hat auch diesen letzten
Fluchtweg in die Freiheit
verrammelt. Zur Freude Israels.
Ohne Bodentruppen einzusetzen
übrigens. Die haben viele der
Tunnel einfach geflutet.
So bliebe Ihnen in diesen Tagen
nur noch der Blick über das
weite Meer, der noch immer
wunderbar ist. Wenn man sich die
israelischen Kriegsschiffe am
Horizont wegdenkt. Und es bliebe
der Traum von Freiheit. Vom
Frieden, den Sie und Ihre
palästinensische Familie
lediglich vom Hörensagen kennen
würden. Nur die Gedanken wären
frei. In Ihren Gedanken und in
Ihren Träumen könnten sie noch
immer erleben, was Israels
Regierung Ihnen als
Palästinenser vorenthält.
Was würden Sie als Bürger von
Gaza von Israels
Ministerpräsident Netanjahu
halten, dem Sie einen Großteil
Ihres Leids verdanken? Wären Sie
in diesen Tagen des israelischen
Dauerbombardements Anhänger der
gemäßigten Fatah, die seit
Jahrzehnten durch Verhandlungen
das Schicksal der Palästinenser
zu verbessern sucht? Oder der
radikalen, streng konservativen
Hamas, die mit teilweise selbst
gebastelten Raketen
dilettantisch und in
inakzeptabler Weise versucht,
wenigstens ein paar Rechte der
Palästinenser durchzusetzen.
Oder hätten Sie wie viele
Palästinenser von der Politik
einfach die Nase voll. Weil der
aktuelle israelische
Ministerpräsident, der zufällig
Ihren Namen trägt, den
Palästinensern ohnehin nie
gestatten wird, einen eigenen
lebensfähigen und
gleichberechtigten
palästinensischen Staat
aufzubauen? Und der nächste auch
nicht. Ich befürchte, Sie würden
mit der härtesten der
sogenannten palästinensischen
Terrorbewegungen, dem
'Islamischen Jihad'
sympathisieren. Sie lassen sich
ja nur selten von jemandem an
Härte übertreffen. Doch wer
weiß?
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vergrößern anklicken
- Over 150 Palestinian
civilians, mostly teenagers
arrested by Israeli invading
troops in Khoza east of
Khanyounis
Stellen Sie sich vor, die Bomben
der israelischen F16 Kampfjets
hätten vor einigen Tagen auch
Ihr Haus dem Erdboden gleich
gemacht. Sie hätten dadurch wie
unzählige Bewohner von Gaza
zahlreiche Tote und Verletzte in
Ihrer Familie zu beklagen und
Ihren gesamten Besitz verloren.
Eines der überlebenden, schwer
verletzten Kinder im
Shifa-Krankenhaus von Gaza, die
kleine Maria, wäre Ihre Enkelin.
Maria, an deren Krankenbett ich
letzte Woche lange stand, hätte
bei der Zerstörung Ihres Hauses
schwere Verletzungen erlitten.
Ein israelischer Raketensplitter
steckt noch immer in ihrem Kopf.
Durch die Schrecken der
Bombennacht hat sie die Sprache
verloren. Niemand in Gaza kann
sie operieren. In den
Krankenhäusern fehlt es an
allem. Der israelische
Ministerpräsident, der Ihren
Namen trägt, interessiert sich
nicht für die Krankenhäuser der
Palästinenser. Er denkt nie an
die Kinder von Gaza.
Wie würden Sie reagieren, wenn
Sie aus den Nachrichten erfahren
würden, dass Israel nun auch
noch das Shifa-Krankenhaus
bombardieren will, in dem Ihre
schwerverletzte Enkelin liegt.
Angeblich hat die Hamas in den
Kellern dieses größten
Krankenhauses Gazas ihr
Hauptquartier. Wir alle dachten
doch, Israel habe die
Hamas-Führung weitgehend
ausgeschaltet. Die israelische
Luftwaffe hat doch angeblich
alle Häuser der Hamas zerstört -
neben unzähligen Häusern von
Zivilisten. Das war doch die
Begründung für die wochenlangen
mörderischen Bombardements.
Was würden Sie als ausgebombter
Bürger von Gaza von diesem
israelischen Ministerpräsidenten
denken, der unablässig von den
Raketen der Hamas und des
'Islamischen Jihad' redet, die
in zwei Kriegswochen zwei
israelische Zivilisten getötet
und 10 verletzt haben? Was auch
ich schrecklich finde. Mord
bleibt Mord, egal wer ihn
begeht. Leider sieht das der
israelische Ministerpräsident
anders. Ihm sind die 600
ermordeten und 4000 verletzten
palästinensischen Zivilisten
völlig gleichgültig. Selbst die
vier palästinensischen Kinder,
die beim Fußballspielen am
Strand von israelischen
Kriegsschiffen erschossen
wurden, die Kinder, die beim
Hühnerfüttern vom Dach ihres
Hauses geschossen wurden oder
die 9 jungen Fußballfans, die in
einem Strandcafé beim WM-Spiel
Argentinien : Holland von
israelischen Raketen getötet
wurden. Auch das Beschießen von
Behindertenheimen,
Krankenhäusern, Ambulanzen,
Schulen, all das stört ihn
nicht. Noch nie hat dieser
israelische Ministerpräsident
über ein getötetes
palästinensisches Kind geweint.
Stattdessen höhnt sein
Botschafter in den USA,
eigentlich verdienten die
israelischen Truppen wegen ihrer
'unvorstellbaren Zurückhaltung'
den Friedensnobelpreis. Seine
Regierung begeht
Kriegsverbrechen und er fordert
den Friedensnobelpreis.
Unglaublich, würden
wahrscheinlich auch Sie denken.
Sehr geehrter Herr Netanjahu,
was würden Sie als Palästinenser
von diesem israelischen
Ministerpräsidenten und seiner
Politik halten, wenn Sie Bürger
von Gaza wären? Von einem
Politiker, dessen Volk vor allem
in Europa Jahrtausende lang
barbarisch behandelt wurde. Fast
immer als Menschen zweiter
Klasse. Wie ist es möglich, dass
ein Politiker mit dieser
tragischen Vorgeschichte seines
Volkes nun die Bevölkerung von
Gaza als Menschen dritter Klasse
behandelt? Hatte der Vater des
Staates Israel, Theodor Herzl,
nicht einen Musterstaat der
Toleranz versprochen? Und
geschrieben: "Und fügt es sich,
dass Andersgläubige,
Andersnationale unter uns
wohnen, so werden wir ihnen
einen ehrenvollen Schutz und
Rechtsgleichheit gewähren". Wo
in Palästina gibt es ehrenvollen
Schutz und Rechtsgleichheit für
die Palästinenser?
Sehr geehrter Herr Netanjahu,
stellen Sie sich bitte wirklich
einmal vor, Sie wären nicht in
Tel Aviv, sondern in Gaza
geboren! Nur einen Augenblick!
Vielleicht würden Sie dann
erkennen, dass in Gaza und im
Westjordanland Menschen leben,
die dieselben Träume haben wie
die Bürger Israels. Sie, Herr
Netanjahu, könnten mit einer
Handvoll Menschlichkeit und
Weitsicht wie Jitzchak Rabin ein
echter Staatsmann werden. Läge
das nicht auch im Interesse
Ihres Landes? Israel wird in
einer Welt von Feinden nicht
überleben. Sondern nur in einer
Welt von Freunden. Stellen Sie
sich wenigstens einmal am Tag
vor, sie seien in Gaza geboren
und nicht in Tel Aviv!
Ihr Jürgen Todenhöfer
|
|
Same procedure -
Prozionistische Kriegspropaganda
- Knut
Mellenthin - Vor der Seeschlacht
bei Trafalgar ließ Admiral
Horatio Nelson von Schiff zu
Schiff mit Flaggenzeichen seinen
Tagesbefehl verbreiten: »England
expects that every man will do
his duty.« England erwartet, daß
jeder Mann seine Pflicht tut.
Das war 1805. Heute erleben wir
ähnliches. Sobald Israel wieder
einmal Krieg gegen Palästinenser
oder Libanesen führt, also alle
drei bis fünf Jahre, geht ein
Ruck durch seine Anhänger in den
USA und Europa. Fast alle
Organisationen und Personen, die
mit mehr oder weniger
demokratischer Legitimation im
Namen »der Juden« zu sprechen
beanspruchen, schlagen
reflexartig die Hacken zusammen,
geben Verstand und Moral in der
Kleiderkammer ab und
degenerieren zu Sprechautomaten.
Sie identifizieren sich – und
damit auch diejenigen, als deren
Repräsentanten sie auftreten –
hundertprozentig mit Israel,
geben sich aber scheinheilig
empört, wenn man sie ernst nimmt
und sie mit Israel
identifiziert. Daß die
israelischen Streitkräfte in
erster Linie Krieg gegen die
palästinensischen Kinder führen,
gegen deren Leben heute und
gegen ihre Zukunft, macht die
Aufgabe der prozionistischen
Agitatoren nicht leichter,
sondern treibt sie
notwendigerweise unter ihr
eigenes Niveau. >>>
|
|
|
|
Dr. Merkel und
Außenminister Herrn Steinmeier,
wie wäre es, wenn sämtliche
'Israel' Politiker (Sie wissen
genau, was ich meine) anonym als
Durchschnittspalästinenser eine
Woche in Gaza (über)leben und
die Erfahrungen dem Deutschen
Volk gegenüber vorstellen?
Wissen Sie, das Deutsche Volk
das irgendwie mit dem Amtseid
des Bundeskanzlers zu tun hat:
„Ich schwöre, dass ich meine
Kraft dem Wohle des deutschen
Volkes widmen, seinen Nutzen
mehren, Schaden von ihm wenden,
das Grundgesetz und die Gesetze
des Bundes wahren und
verteidigen, meine Pflichten
gewissenhaft erfüllen und
Gerechtigkeit gegen jedermann
üben werde. So wahr mir Gott
helfe.“
VERLANGEN SIE von der Regierung
Israels denn gar nicht die
Aufklärung der toten Familie
Kilani?
http://www.spiegel.de/politik/ausland/deutsche-familie-in-gaza-keine-chance-auf-eine-flucht-a-982596.html
"...Die Kilanis zogen in eine
Mietwohnung ins Zentrum von
Gaza, den vermeintlich
sichersten Ort. In ihrem
Flugblatt hatte die israelische
Armee die Zivilisten schließlich
aufgefordert, genau dorthin zu
flüchten..."
"...Dann feuerte ein
israelischer Kampfjet mindestens
zwei Raketen auf das
Hochhaus..."
Gut möglich, daß Deutsche
Waffengeschenke auch dabei
'relevant' waren...
Natürlich sähe die
'menschlichere Welt als die der
Machtpolitik' gerne, wenn auch
das bisherige Gemetzel von IDF
ihr Ende finden würde...
NEBENBEI BEMERKT: interessant
ist auch wie unterschiedlich der
Umgang mit Russland ist...
(Stichwort: Iran Air Flight 655:
https://en.wikipedia.org/wiki/Iran_Air_Flight_655)
- Traurig sind diese Tage
N. S.
Unter Beschuss
-
M.Drobinski SZ
24.7.14 - Herr
Drobinski gibt
sich alle Mühe,
Israelkritik und
echten
Antisemitismus
zu vermengen, um
die mehr als
berechtigten
israelkritischen
Kundgebungen zu
Gaza zu
diffamieren.
Dann lässt er
auch noch
jüdische
Ideologen zu
Worte kommen,
deren
zionistische
Grundeinstellung
bestens bekannt
ist. Dazu hat
Chas Freemann,
ehem.
US-Botschafter
treffend
ausgesagt: „Die
Taktiken der
Israel-Lobby
stellen
Höhepunkte der
Schande und
Unanständigkeit
dar, sie
schliessen
Rufmord ebenso
mit ein wie
selektive
falsche Zitate,
vorsätzliche
Verfälschung der
Fakten,
Fabrikationen
von Unwahrheiten
und vollkommene
Missachtung der
Wahrheit.“ Die
zitierten
Personen massen
sich an, für das
gesamte Judentum
zu sprechen.
Dabei sind sie
nur
Propagandisten
eines Staates,
der seit seiner
Gründung
permanent gegen
Völkerrecht und
Menschenrechte
verstösst und
als
kolonialistisches
Programm eine
schleichende
ethnische
Säuberung in den
besetzten
Gebieten
betreibt. Auch
die grausam
unterdrückten
und gedemütigten
Palästinenser
haben ein Recht
auf
Verteidigung.
Wer nicht will,
dass das Recht
des Stärkeren
Einzug in die
Politik hält,
ist aufgerufen,
an den
Protestkundgebungen
teilzunehmen.
Wer wegschaut,
macht sich
mitschuldig.
Wolfgang Behr
Tief betroffen
möchte ich Ihnen
meine aufrichtige
Solidarität bezeugen.
Was in Palästina
geschieht ist
Völkermord, denn die
Eingeschlossenen
haben keine Chance.
Als deutsche Frau
(Jahrgang 1958) soll
ich mich immer noch
für die Gräueltaten
der Nazis
verantworten, wenn
nicht, bin ich ein
Antisemit. Ich bin
weder das eine noch
das andere - ich bin
Christ. Meine
Heimatstadt ist die
Geburtsstadt
Luthers. Eines
mutigen Mannes, der
für seine
Überzeugung
eingestanden ist.
Mit Luther,"..hier
steh ich nun - ich
kann nicht
anders...",Israel
begeht unter den
Augen der Welt
Völkermord. Leider
fehlen mir die
finanziellen
Möglichkeiten einer
großzügigen Spende,
aber meinen Mund
kann ich kostenlos
auftun. Für
Gerechtigkeit,
Hoffnung und
Anerkennung eines
Palästina mit dem
Recht auf
Souveränität,
Unversehrbarkeit
des Lebens .Ich
schäme mich, daß
Deutschland so etwas
zulassen kann und
die Deutschen
schweigen.
Ich wünsche Ihnen
unendlich viel Kraft
und Entschlossenheit
- das Töten muß
beendet werden. Mit
Betroffenheit und
Hoffnung für
Palästina verbleibe
ich. G. H.
lieber
herr
arendt,
mit
grosser
entäuschung
und wut,
erlebe
ich wie
eine
engstirnische
israelische
regierung
im
gaza-streifen
vorgeht.
meine
name ist
steffen
ich
arbeite
als
layouter,
cartoonist
und
fotograf
bei
einer
grossen
zeitung
in
berlin.
ich
möchte
ihnen
einige
meiner
arbeiten
kostenlos
für ihr
portal
zur
verfügung
stellen.
Bild
zum
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anklicken
gaza
israel
peace
|
|
Was will die
Hamas wirklich?“
- Gideon Levy - Geh’ doch nach
Gaza, schrie ein wütend
gestikulierender Mann den
bekannten israelischen
Journalisten Gideon Levy an, als
dieser in der vergangenen Woche
Ashkelon besuchte. Eine
wachsende Menge wütender
Passanten bedrängte ihn, so
schreibt Gideon Levy, und fast
wären sie tätlich geworden.
Gideon Levy arbeitet seit 1982
bei der liberalen Zeitung
Haaretz, schreibt dort
Reportagen, Analysen, Kolumnen.
Und er bekommt täglich Hunderte
E-Mails, in denen er von den
Adressaten bedroht, beleidigt
und beschimpft wird – gehört er
doch zu den wenigen israelischen
Journalisten, die über den
Alltag der Palästinenser, die
Folgen der Besatzung und solcher
israelischer Offensive wie den
aktuellen Krieg schreiben. Dafür
fährt er sogar nach Gaza oder
Ramallah, was seine Mitbürger
schon lange nicht mehr tun. Mit
seinen Texten fordert er seine
Leser auf, den Konflikt auch
einmal aus der palästinensischen
Perspektive zu sehen. Leser
rufen deswegen zum Boykott der
Zeitung und fordern, dass Firmen
ihre Anzeigen in der Haaretz
stornieren. Noch niemals zuvor
sei die Hass-Welle so
abgrundtief gewesen wie jetzt,
die Diffamierungen und
Todesdrohungen würden alles
übertreffen, schreibt Gideon
Levy in der Haaretz, was er sich
je habe vorstellen können.
Freunde warnen ihn, die Stimmung
erinnere an die Zeit im November
1995, vor der Ermordung von
Premier Yitzhak Rabin durch
einen jüdischen Fanatiker. Sie
raten ihm, das Land zu
verlassen. >>>
«Linke in die
Gaskammern»: Israels
Kriegsgegner stehen auf
verlorenem Posten
- Wer zum Ende
der Kampfhandlungen auffordert,
hat in Israel einen schweren
Stand. 80 Prozent der
Bevölkerung befürworten die
Offensive. Wurden die
Friedensaktivisten früher
lediglich beschimpft, müssen sie
jetzt mit handfester Gewalt
rechnen. - Susanne Knaul - Ein
Zeitungskolumnist braucht
Personenschutz; einer
Schauspielerin wird aufgrund
ihrer politischen Anschauungen
ein Auftrag gekündigt; in Haifa
und Tel Aviv jagen
rechtsnationale Schlägerbanden
Friedensdemonstranten: Die
kriegerischen
Auseinandersetzungen im
Gazastreifen erhitzen den
innerisraelischen Diskurs.
Einzig im Zelt des
«Elternzirkels», dem Forum von
Müttern und Vätern, die ihre
Kinder oder engste Angehörige
bei Terroranschlägen verloren
haben, geht es ruhiger zu. Seit
zwei Wochen bauen die «Eltern»
auf dem Platz vor der
«Cinemathèque» in Tel Aviv
allabendlich ein Zelt auf und
laden Passanten zum Gespräch.
«Es wird erst enden, wenn wir
reden», ist das Motto der
Friedensaktivisten, die ihre
Kinder verloren haben und nur
deshalb von den Rechtsaktivisten
verschont werden. >>>
|
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An open letter
for the people in Gaza
- Paola Manduca,
Iain Chalmers, Derek
Summerfield, Mads Gilbert, Swee
Ang, on behalf of 24 signatories
- "We are doctors and
scientists, who spend our lives
developing means to care and
protect health and lives. We are
also informed people; we teach
the ethics of our professions,
together with the knowledge and
practice of it. We all have
worked in and known the
situation of Gaza for years.
On the basis of our ethics and
practice, we are denouncing what
we witness in the aggression of
Gaza by Israel.
We ask our colleagues, old and
young professionals, to denounce
this Israeli aggression. We
challenge the perversity of a
propaganda that justifies the
creation of an emergency to
masquerade a massacre, a
so-called "defensive
aggression". In reality it is a
ruthless assault of unlimited
duration, extent, and intensity.
We wish to report the facts as
we see them and their
implications on the lives of the
people.
We are appalled by the military
onslaught on civilians in Gaza
under the guise of punishing
terrorists. This is the third
large scale military assault on
Gaza since 2008. Each time the
death toll is borne mainly by
innocent people in Gaza,
especially women and children
under the unacceptable pretext
of Israel eradicating political
parties and resistance to the
occupation and siege they
impose.
This action also terrifies those
who are not directly hit, and
wounds the soul, mind, and
resilience of the young
generation. Our condemnation and
disgust are further compounded
by the denial and prohibition
for Gaza to receive external
help and supplies to alleviate
the dire circumstances.
The blockade on Gaza has
tightened further since last
year and this has worsened the
toll on Gaza's population. In
Gaza, people suffer from hunger,
thirst, pollution, shortage of
medicines, electricity, and any
means to get an income, not only
by being bombed and shelled.
Power crisis, gasoline shortage,
water and food scarcity, sewage
outflow and ever decreasing
resources are disasters caused
directly and indirectly by the
siege..." >>>
Full list of
signatories >>>
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„Ein Massaker
schlimmsten Ausmaßes!“
Rede von Arn Strohmeyer auf der
Demonstration gegen den Krieg
Israels im Gaza-Streifen am
23.07.2014 in Bremen
Liebe
Freunde, es ist wieder Mal ein
furchtbarer Anlass, zu dem wir
uns heute hier auf dem Bremer
Marktplatz versammeln – wie
schon so viele Male zuvor.
Hunderte von Palästinensern –
darunter viele Alte, Frauen und
Kinder – mussten in den
vergangenen Tagen sterben, weil
Israel seine Kriegsmaschinerie
wieder einmal auf ein so gut wie
unbewaffnetes und wehrloses Volk
losgelassen hat und im
Gaza-Streifen einmarschiert ist.
Ich sage unbewaffnet, denn die
Palästinenser – auch die im
Gazastreifen – leben unter
Israels Besatzung und haben
nicht einen einzigen Panzer,
keine Flugzeuge, Kanonen und
andere Kriegsgeräte, über die
Israels Armee als die
viertstärkste der Welt reichlich
verfügt. Es findet dort kein
Krieg zwischen zwei gleich
starken militärischen Gegnern
statt, wie uns hier oft
eingeredet wird. Was Israel dort
anrichtet, ist ein Massaker
schlimmsten Ausmaßes, ein
anderes Wort gibt es dafür nicht
– das wievielte Massaker in der
Geschichte beider Völker – muss
man fragen, das Israel da
begeht?
Und Zehntausende Menschen sind
auf der Flucht, mussten ihre
Häuser verlassen. Für viele von
diesen Menschen ist es nach den
Kriegen von 1948 und 1967 die
dritte oder vierte Vertreibung
durch Israels Truppen. Nur wo
sollen sie im kleinen
Gaza-Streifen hin fliehen, der
ringsum von Israel und Ägypten
eingezäunt und ummauert ist? Ich
darf daran erinnern, dass es in
Israels Krieg gegen den
Gazastreifen 2008/09 1500 Tote
gegeben und Tausende von
Verletzten. Vorsätzliche
Tötungen durch die israelischen
Truppen sind schwere Verstöße
gegen das Recht auf Leben und
damit Verstöße gegen die Vierte
Genfer Konvention. Sie müssen
als Kriegsverbrechen und
Verbrechen gegen die
Menschlichkeit behandelt und
geahndet werden.
Nun wird dem von den
Israel-Verteidigern und den
deutschen Medien so gut wie
unisono entgegengehalten, und
das ist ihr erstes
Gegenargument: Aber die Raketen
der Hamas! Man kann ja durchaus
die Frage stellen, ob die Hamas
sich und der Bevölkerung des
Gaza-Streifens mit dem
Raketenbeschuss auf Israel einen
Gefallen getan hat? Aber man
muss auch anmerken: Diese
Raketen sind im Gegensatz zu den
israelischen selbst gebaute und
unwirksame Geschosse, die
vielleicht Panik hervorrufen,
aber so gut wie keine Schäden in
Israel angerichtet haben. Ein
einziger Israeli ist durch diese
Raketen getötet worden. Aber ich
will zu den Raketen der Hamas
auch ganz klar sagen: Man darf
hier nicht Ursache und Folgen
verwechseln. Die Hamas-Raketen
sind nicht die Ursache des
gegenwärtigen Krieges, sondern
der erbärmliche Zustand, unter
dem die Palästinenser seit
Jahrzehnten unter der brutalen
israelischen Besatzung leben
müssen!
Tatsache ist, dass die
Besatzungsmacht Israel die
Palästinenser im Westjodland
hinter der Mauer weggesperrt
hat, dort müssen sie unter
Militärrecht leben, d.h. sie
haben gar keine Rechte >>>
Collage zum
vergrößern anklicken
Pro-palästinensische
Demonstration in Bremen
- Fast 5.000
Menschen haben an der
Pro-Palästina-Demonstration
durch die Bremer Innenstadt
teilgenommen. Bei den
Kundgebungen setzten sich die
Redner für einen Stopp des
Bombardements im Gaza-Streifen
sowie ein Ende des Krieges ein.
"Schluss mit dem Massaker im
Gaza-Streifen", sagte der Bremer
Journalist und deutsche
Hauptredner Arn Strohmeyer. >>>
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“Warum verurteilt Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht die
Ermordung unschuldiger deutscher Bürger im Gazastreifen?”, fragt Hatem
- Martin Lejeune - Die oberen Stockwerke des
Wohnhauses in der Umar-al-Mukhtar-Straße, der Hauptstraße von Gaza
Stadt, sind vollständig zerstört. Neben dem Haus tut sich ein Krater
auf, am Straßenrand liegt ein hoher Schuttberg. In diesem Haus wurden am
Montagabend sieben Deutsche getötet, als zur Zeit des Fastenbrechens um
19:45 Uhr eine Rakete der israelischen Streitkräfte einschlug. Die
sieben getöteten Deutsche sind Ibrahim al-Kelany, seine Frau und die
fünf Kinder. Auch fünf Palästinenser sind bei dem Angriff getötet
worden. Hatem Ragab, 52 Jahre, von Beruf Ingenieur im Ministerium der
Kommunalverwaltung der Palästinensischen Autonomiebehörde, ist Ibrahims
Cousin. (...) "Ich trauere zutiefst um meinen Cousin Ibrahim und seine
Familie, die hier kaltblütig ermordet wurde" (...) Hatem bestätigt, daß
alle getöteten al-Kilanys Deutsche waren. “Warum verurteilt
Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht die Ermordung unschuldiger deutscher
Bürger im Gazastreifen?”, fragt Hatem. >>> |
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„Regierungschefs tragen durch ihr Schweigen Mitschuld“-
Botschafter der palästinensischen Vertretung in Wien, Salah
Abdel Shafi, verurteilt fehlende Intervention der
internationalen Gemeinschaft. Die von
führenden Regierungschefs betriebene Politik ist ein Ausdruck
des moralischen Verfalls.
Der sinnlose Abschuss des malaysischen Flugzeugs MH 17 über die
Ukraine schockiert die Welt. „Auch wir, die Palästinenser,
fühlen mit den Hinterbliebenen der Opfer dieser schrecklichen
und grausamen Tragödie. Unschuldige wurden in einen Konflikt
hineingezogen, der nicht ihrer war“, so Botschafter Salah Abdels
Schafi. Führende Politiker der sogenannten freien Welt sprechen
den Familien ihre Sympathie aus und fordern zu Recht eine
internationale Untersuchung, um die Attentäter zu ermitteln.
„Aber diese Stimmen bleiben stumm angesichts der täglichen
Massaker, die die israelische Regierung unter Benjamin
Netanjahu, mitsamt ihrer mörderischen Armee im Gaza-Streifen
begeht. Fassungslos und entsetzt stehen wir diesem Schweigen
gegenüber“, verleiht der Botschafter seiner Empörung Ausdruck.
Über 600 Zivilisten, mehrheitlich Kinder und Frauen, wurden
bisher getötet. Ganze Familien wurden ausgelöscht. Die
israelische Besatzungsarmee zerstört gezielt Krankenhäuser und
medizinische Einrichtungen. Die Täter dieser Gräueltaten sind
der gesamten Welt bekannt. „Doch die führenden Politiker sind
nicht in der Lage, dem palästinensischen Volk ihre Sympathien
auszusprechen und die Verantwortlichen zu verurteilen“,
kritisiert Abdel Shafi.
Die doppelmoralische Politik der führenden Regierungschefs
verurteilt der Botschafter zutiefst, „dabei übersehen sie, dass
sie durch ihr Schweigen Mitschuld an den Massakern am
palästinensischen Volk tragen.“
Botschafter Abdel Shafi fordert daher die führenden
Regierungschefs auf unverzüglich zu intervenieren „um ihrer
eigenen Politik des moralischen Verfalls entgegenzutreten und um
das palästinensische Volk vor Israel schützen. Sie stehen
unwiderruflich in ihrer Verantwortung, denn es sind sie, die
immer wieder behaupten, sowohl Demokratie, als auch
Menschenrechte umfassend zu respektieren.“ |
|
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Paech: "Eindeutig ein Krieg gegen die Zivilbevölkerung"
- Begeht Israel im Gazastreifen Kriegsverbrechen?
Der UN-Menschenrechtsrat sieht dafür Anzeichen. Die israelische
Regierung könnte dafür vor ein internationales Strafgericht gestellt
werden, meint der Jurist Norman Paech. - Deutsche Welle: Wie ist das,
was derzeit im Gazastreifen passiert, aus Sicht des Völkerrechts zu
bewerten? Norman Paech: Dieser Krieg ist ganz eindeutig ein Krieg gegen
die Zivilbevölkerung im Gazastreifen, der nach dem humanitären
Völkerrecht so eigentlich nicht stattfinden darf. Es gibt verschiedene
Verpflichtungen, die in der Haager und der Genfer
Menschenrechtskonvention festgelegt sind, die den Schutz der
Zivilbevölkerung zur absoluten Vorbedingung jeder kriegerischen
Auseinandersetzung macht. Und in einem Gebiet wie dem Gazastreifen, der
so unendlich dicht besiedelt ist, verbietet sich eigentlich so eine Art
von Kriegsführung. Welche Mechanismen würden denn dann Israel
völkerrechtlich zur Verfügung stehen, um sich gegen Raketenangriffe aus
dem Gazastreifen zu schützen? Israel hat da durchaus ein
Verteidigungsrecht. Und zwar genau das, was es aus meiner Sicht mit den
"Iron Dome"-Abwehrraketen schon sehr effizient macht. >>> |
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Berliner Aktion für Opfer im Gazastreifen - Apotheker bittet um
Medizin für Kinder
Er
kam mit 19 Jahren aus Gaza nach Berlin und ist längst Deutscher.
Der Apotheker Yaser Alshrafi sammelt mit palästinensischen
Ärzten für Kinder unter den Opfern. - Annette Kögel - Der
Vater, seine vier Kinder und seine Frau haben einfach nur Glück
gehabt. „Wir haben den Urlaub wegen der Arbeit verschoben, sonst
wären wir mitten im Krieg“, sagt Yaser Alshrafi. Der 38-jährige
Berliner, der mit 19 Jahren nach Deutschland kam und Pharmazie
an der Freien Universität studierte, hat in seiner Apotheke in
Spandau viel zu tun. Nicht allein, dass die vielen Stammkunden
ihre Medikamente abholen. Yaser Alshrafi nimmt auch gerade
Spenden an. Er bittet Privatleute aus Berlin und Brandenburg
sowie Fachleute aus der Medizinbranche dringend etwa um
Schmerzmittel, Antibiotika, Narkotika und OP-Zubehör. Und noch
eine dringende Bitte hat der Palästinenser mit deutschem Pass:
Es „ gibt so viele schrecklich verletzte Kinder und Babys,
amputiert und verstümmelt, und es gibt keine Möglichkeit, sie im
Gazastreifen zu behandeln.
Ich flehe die Kliniken in Deutschland an, diesen Opfern
gratis zu helfen. Es geht um die Menschlichkeit.“
"Zwei meiner Brüder im Koma"
Alshrafi hat schon während des letzten Krieges für die
Zivilbevölkerung in Gaza gesammelt. Damals duckten er und seine
Frau sich in Panik in angeklebten Räumen, voller Furcht vor
Phosphorbomben, die Israel erstmals im Gazastreifen einsetzte.
„Jetzt liegen zwei meiner Brüder im Koma“, sagt er. Diese hätten
im Hause seines Cousins zu Abend gegessen, als eine Rakete im
Nachbarhaus eingeschlagen sei. Mit der Hamas habe er nichts zu
tun, sagt der Apotheker, „mit Politik geht man verloren, es ist
Humanität gefragt“.(...)
Spenden kann man abgeben in der Zeppelin-Apotheke,
Zeppelinstraße 36–37, Spandau, Tel. 372 86 32, Fax: 372 50 57.
Weitere Apotheken, die Spenden annehmen, sind: Akazien-Apotheke
Wedding, Hauptstraße 17, Mauritius-Apotheke Neukölln, Kottbusser
Damm 86, Kaiserdamm-Apotheke Charlottenburg, Kaiserdamm 114,
Lukas-Apotheke Kreuzberg, Wrangelstraße 78. Kontakt zur
Palästinensischen Ärzte- und Apothekervereinigung
Berlin-Brandenburg e.V. sowie Infos zum Spendenkonto und Kontakt
für Kliniken über Apotheker Yaser Alshrafi, Telefon 0176 103 62
455. Spendenkonto: Palästinensische Ärzte- und
Apothekervereinigung Berlin-Brandenburg e.V., Deutsche
Apotheker- und Ärztebank: IBAN: DE 73300606010007752539, BIC:
DAAEDEDDXXX
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Eine
Rede, die bei einer Kundgebung in Chicago gehalten wurde. - Die
folgende Rede wurde bei einer Kundgebung für Palästina am
20.7.2014 gehalten. Die Polizei schätzte
die Teilnehmerzahl auf über 10.000.
Ihr seid nicht alleine.
An unsere Freunde und Kollegen in Palästina und die
palästinensischen Amerikaner hier in Chicago, wir versammeln uns
heute hier als Verbündete, die Euch wissen lassen wollen, Ihr
seid nicht allein.
Ihr seid nicht allein in Eurem Kummer, wenn Ihr die Fotos toter
Kinder, Frauen und Männer seht, verschüttet unter
zusammengestürzten Häusern, auf Bahren vor den Bomben fliehend,
in Hospitälern in weißes Plastik gewickelt, von Blut triefend.
Ihr seid nicht allein, wenn Eure Herzen brechen beim Anblick
eines Vaters, der sein totes Kind flehentlich bittet,
aufzuwachen, und einer Mutter, die verzweifelt ihren toten Sohn
sucht, der zuletzt beim Fußballspielen am Strand gesehen wurde.
Ihr seid nicht allein, wenn Ihr aufschreit angesichts der
Berichterstattung im Fernsehen, im Radio und in der
Mainstream-Presse, die israelisches Leben über palästinensisches
stellt, die wie Marionetten die Pressemitteilungen der
israelischen Regierung nachplappern, und es unterlassen,
irgendeinen Kontext herzustellen zu der andauernden Belagerung
und der militärischen Besatzung Gazas.
Ihr seid nicht allein, wenn Ihr wie verrückt jedes Fotos auf
Facebook postet, das den Protest der Menschen in der Welt, wo
Tausende die palästinensische Fahne hochhalten und ihre Stimme
gegen die Unmenschlichkeit erheben, zeigt. Damit wird unser
Glaube daran, dass unser Schrei für Gerechtigkeit gehört wird,
bestärkt.
Ihr seid nicht allein, wenn Ihr aufgebt und Euch auf lächerliche
Kommentare und Tweets einlasst, die von Unterstützern des
israelischen Militarismus in den sozialen Medien verbreitet
werden, oder wenn Ihr im Fahrstuhl unter der Bemerkung
zusammenbrecht, Euer palästinensisches Tuch sei ein Angriff,
oder wenn jemand Euch belehrt, dass Ihr einen palästinensischen
Gandhi nötig habt – so als ob dies die magische Antwort für eine
Beendigung der Besatzung sei.
Ihr seid nicht allein, wenn Ihr weint, müde, weil Ihr fühlt,
dass die Welt Euer Volk vergessen hat. Eure geliebten
Angehörigen, Eure Familien, Eure Freunde und diejenigen, die uns
Nachrichten schicken mit der Bitte, das Bomben zu stoppen.
Beendet die Belagerung Gazas! Beendet jede militärische
Unterstützung. Schluss mit den Waffen, die weiter töten. Und
töten. Und töten. Und wir weinen über unsere eigene
Machtlosigkeit.
Ihr seid nicht allein.
Mit Euch sind alle Menschen mit Gewissen – Christen, Juden,
Muslime, säkulare Menschen – wir hören Eure Schreie, Eure
Empörung und Eure Forderungen nach Gerechtigkeit. Wir sind mit
Euch heute, morgen und in den kommenden Jahren, indem wir für
Menschenrechte, für Gleichheit, Gerechtigkeit und Frieden für
alle Völker in Nahen Osten eintreten. Mögen wir uns durchsetzen,
zusammen in einer Gemeinschaft von Liebe und Solidarität! |
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Nothilfe für den Gazastreifen
medico international Spendenaufruf für Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Versorgung
Die Menschen in Gaza benötigen Hilfe. Zwei Laster
mit Medikamenten hat der israelische medico-Partner Ärzte für Menschenrechte
bereits mit Spendengeldern von medico in den Gazastreifen geschickt. Weitere
Medikamentenlieferungen sind geplant. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!
Aufgrund der hohen Anzahl von Verletzten, laut UN-Angaben zu 75% Zivilisten,
durch die Luftangriffe ist das Gesundheitswesen in Gaza zunehmend überfordert.
Der Mangel an Medikamenten und Treibstoff für Generatoren verschärft die Lage
zusätzlich.
23 Gesundheitseinrichtungen wurden direkt beschädigt. Darunter auch eine
Gesundheitsstation des medico-Partners Palestinian Medical Relief Society (PMRS)
in Izbat Beit Hanoun, berichtet Dr. Aed Yaghi, PMRS-Leiter in Gaza. Die
Einrichtung, welche erst kürzlich mit Mitteln des deutschen Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ausgebaut und renoviert
wurde, kam bei einem heftigen Bombardement der Nachbarschaft zu Schaden. mehr
>>>
Für die Gaza-Nothilfe der israelischen und palästinensischen Partner bitten wir
um Spenden unter dem Stichwort: “Nahost“
Spendenkonto:
medico international - Konto-Nr. 1800 - Frankfurter Sparkasse - BLZ 500 502 01 -
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
Jetzt online spenden! Auch hier
SPENDENAUFRUF
Deutsch-Palästinensische Medizinische Gesellschaft (DPMG e.V.)
in Kooperation mit:
Soziale Hilfsorganisation Najdeh e.V.
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V.
Europäische Allianz für die Unterstützung der palästinensischen Gefangenen
Dringender Appell: Medizinische Hilfe
für Gaza!
Durch die israelischen Luftangriffe auf Gaza ist auch die
medizinische Versorgung schwer getroffen und völlig überfordert, es fehlt
an allem! Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Instrumente
werden dringend benötigt. Wir rufen alle friedliebenden Menschen auf,
Medikamente, medizinisches Material sowie finanzielle Mittel zu spenden, damit
den vielen Verletzten geholfen werden kann.
Mit Ihrer Solidarität lindern Sie das Leiden der
Menschen und retten Menschenleben!
Die unterzeichnenden Vereine sind als gemeinnützig anerkannt.
Deutsch-Palästinensische Medizinische Gesellschaft (DPMG e.V.)
in Kooperation mit: Soziale Hilfsorganisation
Najdeh e.V.
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V.
Europäische Allianz für die Unterstützung der palästinensischen Gefangenen
Spenden bitte an: Deutsch-Palästinensische Medizinische
Gesellschaft e.V.
c/o Dr. Khaled Hamad, Liegnitzerstr. 28, 53721 Siegburg
Spendenkonto DPMG: Deutsche Postbank Dortmund - Konto Nr. 999511461 - BLZ:
44010046
Oder: IBAN:DE48 4401 0046 0999 511461 - Swift-Code:PBNKDEFF
Kontakt: Dr. Khaled Hamad mobile: 0171-5411168
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AUDIO - Deutsche Familie offenbar
Gaza getötet - Beim israelischen Angriff auf den
Gazastreifen ist offenbar eine deutsche Familie getötet worden. "Aufgrund
mehrerer übereinstimmender Hinweise gehen wir davon aus, dass eine Familie im
Gazastreifen ums Leben gekommen ist", erklärte das Auswärtige Amt.
Die palästinensischen Rettungskräfte gaben an, getötet worden seien ein
53-jähriger Vater, seine 47-jährige Frau und fünf Kinder im Alter von vier bis
zwölf Jahren. >>>
Bild rechts, das
Hochhaus in dem die Familie Kilani getötet wurde. Gaza-Krieg: Deutsche Familie bei
israelischem Luftangriff getötet - Matthias Gebauer und Raniah Salloum - Im Zentrum des Gazastreifens ist
eine deutsche Familie bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Sie
soll erst kurz zuvor dorthin geflüchtet sein - um sicherer zu sein. >>>>
Bild 1 links - Ibrahim Kilani mit seiner Familie - Ein Architekt, der vor
einigen Jahren von Deutschland aus nach Gaza zurückgegangen ist. Er hat
dort zum zweiten Mal geheiratet und eine Familie mit fünf noch recht jungen
Kindern gegründet. Diese ganze Familie ist jetzt tot und auch noch vier
Familienmitglieder seiner Frau.
Bild 2 links -Die
Familie wohnt im zweiten Stück eines mehrstückigen Hauses in Gaza..... so
ungefähr um 18:30Uhr wurde die Familienwohnung mit mindestens 2 Raketen von
einem militärischen Kampfflugzeug bombardiert ....Mutter und die beiden Kinder
sind sofort gestorben ...die Mutter war auch schwanger
Bild 3 links - Anas and Sa'd, 18. The twin of our street. Two weeks ago, they
passed the secondary school exams with first class degree. They're extremely
happy and looking forward to starting their first university year. I cannot
forget their smiles. Their faces were always shining. They'd been very lovely,
articulate, and intelligent twin. The best ever neighbours one could have. An
Israeli rocket ended their lives. The smell of death is everywhere. No more
smiles... Malaka Mohammeds
Bild 4 links -
His name is Abdul Rahman Osamah Elhaiah, he is the only survivor of his family,
he was found alive under the rubble of his family's house, the house was
targeted by a terrorist Zionist occupation airstrike while the whole family was
inside the house, 22 July 2014.
Why I vowed not to have children in
Gaza - Omar Ghraieb - Israel said the ground invasion into
Gaza would be limited, which makes you think that the tanks would only advance a
few meters in. That was the case for the first two days. Little did we know that
Israel planned widespread ethnic cleansing and massacres. Israel’s goal was to
wipe out an area, and the people who reside in it too. >>>
More than 20 members of one family
killed in Gaza strike - 'We don't want to see any more
civilians killed' says Barack Obama as IDF attacks intensive care unit in day of
bloodshed - Harriet Sherwood in Jerusalem; Peter Beaumont in Gaza City; Ian
Black - A hospital was shelled, killing and injuring staff and patients, and up
to 28 members of one family died in an air strike as Gaza endured another day of
relentless bloodshed on Monday. As heavy shelling and fighting on the ground
continued, John Kerry, the US secretary of state, arrived in Egypt to seek a
ceasefire that Barack Obama declared was needed immediately: "We don't want to
see any more civilians killed," the US president said. >>>
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Anti-israelische Proteste - "Wer
hat uns das denn eingebrockt?" - Rolf Verleger im Gespräch mit Tobias Armbrüster - Rolf Verleger,
ehemaliges Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, wundert
sich nicht über die neue Welle des Antisemitismus im Land. Im Deutschlandfunk
warf er Repräsentanten des Judentums vor, jede Kritik an Israel als
antisemitisch zu erklären. Es müsse erlaubt sein, die israelische Politik zu
kritisieren. Rolf Verleger, ehemaliges Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der
Juden, äußerte sich im Deutschlandfunk kritisch zur israelischen Politik
gegenüber den Palästinensern. Er selber wolle am Mittwoch an einer Demonstration
gegen "das Massaker der Israelis in Gaza" teilnehmen, sagte Verleger. Der
Zentralrat der Juden in Deutschland hatte sich gestern über eine neue Welle des
Judenhasses in Deutschland beklagt. Rolf Verleger sieht diese Einlassung
kritisch. Im Deutschlandfunk sagte er: "Wer hat uns das denn eingebrockt?" Wenn
Politiker und Medien in Deutschland Israels Politik für richtig hielten und
Repräsentanten des Judentums jede Kritik an Israel zur Kritik an Juden
erklärten, fordere man antisemitische Parolen geradezu heraus. Man könne ja
"nicht jeden Quatsch, den Israel da macht, mitmachen". Verleger sieht sich mit
seiner israel-kritischen Haltung selbst als Minderheit innerhalb des deutschen
und europäischen Judentums. Dass viele deutsche Politiker sich aus historischen
Gründen vorsichtig gegenüber dem "Unrecht im Nahen Osten" äußern, hält er für
falsch. "Was hat das mit meiner ermordeten Verwandtschaft zu tun, dass da jetzt
ein solches Unrecht im Nahen Osten geschieht? Man kann doch nicht mit Verweis
auf schreckliche Dinge in der Vergangenheit weiter heute Unrecht geschehen
lassen." Das sei die völlig falsche Lehre, die dort gezogen werde. Das Gespräch
in voller Länge: >>>
"Kritisiert nicht die Juden in Deutschland!"
- Jürgen Todenhöfer im Gespräch mit Christine Heuer - Der
ehemalige CDU-Politiker Jürgen Todenhöfer verurteilt den wiederaufkeimenden
Antisemitismus in Deutschland und Europa. Es sei richtig, den maßlosen
Gaza-Krieg Israels zu kritisieren, nicht aber die Juden in Deutschland.
Antisemitismusvorwürfe gegen ihn wies Todenhöfer im DLF als "Schmarrn" zurück.
Die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte
Knobloch, hatte dem Autor und Publizist Jürgen Todenhöfer in einem offenen Brief
vorgeworfen: "Gefangen in irrwitziger Naivität, die an freiwillige Gehirnwäsche
erinnert, fallen Sie der terroristischen Propaganda anheim." Darauf entgegnete
Todenhöfer im Deutschlandfunk, man könne nicht jeden, der sein Leben riskiere,
um sich die Situation in Gaza anzusehen, mit der Antisemitismus-Keule angreifen:
"Wer Netanjahu angreift, greift nicht Israel an." "Kritisiert nicht die Juden in
Deutschland!" Den Vorwurf Knoblochs, er blende das Leid der stets bedrohten
israelischen Kinder aus, nannte Todenhöfer "Schmarrn". Er habe die Ausbildung
israelischer Kinder finanziert und könne die Ängste vieler Israelis verstehen.
>>>
Israel's attack on Gaza is revenge for the Palestinians' refusal
to accept occupation - Say what you will about Hamas'
rocket fire, at least they managed to scratch the surface of Israel's faith in
the normalcy of its domination of another people. - Amira Hass - There is method
in madness, and the Israeli insanity, which refuses to grasp the extent of its
revenge in Gaza, has very good reasons for being the way it is. The entire
nation is the army, the army is the nation, and both are represented by a
Jewish-democratic government and a loyal press, and the four of them work
together to stave off the great betrayal: the Palestinians’ refusal to recognize
the normalcy of the situation. The Palestinians are disobedient. They refuse to
adapt. This is after we thought it was working for us, with VIP treatment for a
few of them and an opportunity for swollen bank accounts for some, and with
enormous donations from the United States and Europe that nurture the pockets of
imaginary Palestinian rule. >>>
Kriegsstimmung in Israel: Wer anders denkt, gilt als Verräter
- Raniah Salloum - Zwei Drittel der Israelis befürworten den Gaza-Krieg.
Wer dagegen ist, hat einen schweren Stand: Kritische Journalisten werden
angefeindet, Demonstranten verprügelt. Abgeordneten droht gar der Verlust der
Staatsbürgerschaft. - Gideon Levy ist einiges gewohnt. Mit seiner Kritik an der
israelischen Siedlungspolitik gehört der 61-Jährige zu den umstrittensten
Journalisten der Zeitung "Haaretz". Hassbriefe gehören längst zu seinem Alltag.
Doch seit er Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisierte, steht er im Zentrum
einer Hetzkampagne. "Ich habe einen Beleidigungshagel abbekommen und Drohungen,
die alles Bisherige übertrafen", sagt er. Vor ein paar Tagen wurde er auf der
Straße angegriffen und als Nestbeschmutzer beschimpft, als er gerade einem
Fernsehsender ein Interview geben wollte. Levys Gesicht ist bekannt. Regelmäßig
sitzt er in Talkshows. Früher hatte er seine eigene: "Ein Treffen mit Gideon
Levy". Der preisgekrönte Journalist hat es gewagt, die Piloten der israelischen
Luftwaffe zu kritisieren. Sie gelten als Elite. Levy schrieb unter dem Eindruck
der Bomben auf Gaza, die hauptsächlich Zivilisten töten: "Sie sind Helden, die
die Schwächsten bekämpfen, hilflose Menschen ohne Luftwaffe und ohne
Flugabwehrsystem. Manche haben nicht einmal einen Drachen, den sie steigen
lassen können." Seit diesem Artikel verlässt er sein Haus nur noch mit
Bodyguard. >>>
VIDEO - Nahostexperte Michael
Lüders im ZDF heute journal am 20. 07. 2014
>>>
Hamas ist "zu politischen Lösungen"
bereit - Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten warnt
jedoch vor Radikalisierung der Jugend - Liane von Billerbeck - Israel solle
Verhandlungen mit der Hamas aufnehmen, fordert Helga Baumgarten. Die
Palästinenserorganisation sei nach wie vor zu einer politischen Lösung bereit.
Die Politikwissenschaftlerin lehrt an der palästinensischen Universität Bir
Zait. Liane von Billerbeck: Immer wieder flogen Raketen aus dem Gazastreifen aus
Israel. Gaza, dieser schmale Streifen Land in Israel, in dem die Hamas regiert,
ist derzeit Schauplatz eines Kriegs, Israel gegen die Hamas, den die dortige
Zivilbevölkerung bezahlt: Allein gestern gab es über 100 Tote. Wir sprechen da
immer von der Hamas, aber wer verbirgt sich eigentlich dahinter, wer sind die
Männer, die die Hamas führen, welche Interessen haben sie? Darüber will ich
jetzt mit Helga Baumgarten sprechen, die sich seit vielen Jahren mit der
palästinensischen Innen- und Israelpolitik befasst. Sie lebt in Ostjerusalem,
ist Professorin an der Bir Zait Universität in der Nähe von Ramallah. Frau
Baumgarten, ich grüße Sie! - Helga Baumgarten: Einen schönen guten Morgen! - von
Billerbeck: Mir geht es ja so, dass man die Bilder und Nachrichten aus Gaza kaum
ertragen kann, die Leute, die dort in der Falle sitzen. Sie kennen sich da gut
aus, leben in Ostjerusalem. Wie erleben Sie den Gazakrieg, was hören Sie von
Ihren Freunden? - Baumgarten: Nun, die Menschen in Gaza beschreiben die
Situation heute als eine Situation der Hölle, als eine Kulmination dieser fast
50 Jahre andauernden israelischen Besatzung, die auch 2005 mit dem Abzug der
Siedlungen und der Armee aus dem Gazastreifen nicht geendet hat, sondern den
Gazastreifen bis heute eigentlich als großes Gefängnis festhält und den Menschen
keinerlei Freiheit, ja, nicht einmal das Recht auf ein menschenwürdiges Leben
ermöglicht. Die Situation jetzt extrem zugespitzt – gestern hat mir ein
ehemaliger Student geschrieben, dass sein Freund sieben Familienmitglieder
verloren hat. Eine andere Familie musste das Haus verlassen, das ist zerstört.
Viele sind auf der Flucht, von vielen haben wir überhaupt keine Nachricht. Ein
Menschenrechtsaktivist, Raji Sourani berichtet, dass es in Gaza bisher nichts
Ähnliches gegeben habe. Und die Menschen sind vor allem entsetzt, und die, die
Deutsch kennen, empört, dass man in Deutschland immer noch davon redet, dass
Israel das Recht auf Selbstverteidigung habe. >>>
AUDIO - Exil-Israeli Daniel Cil
Brecher über die Angriffe auf Gaza - Bomba oder Bamba? - Daniel Cil Brecher - "Wenn meine Familie in
Israel die Regierung bilden würde - wir hätten schon längst Frieden. Aber der
Frieden oder eine vernünftige, für beide Seiten akzeptable Lösung, ist weiter
entfernt denn je. Jetzt haben die das Wort, die für eine Lösung kämpfen, die von
der anderen Seite nie, niemals, akzeptiert werden kann." Der Historiker und
Publizist Daniel Cil Brecher wurde in Tel Aviv als Sohn österreichisch-jüdischer
Holocaust-Überlebender geboren. Als er zwei Jahre alt war, zog die Familie nach
Düsseldorf. In den siebziger Jahren kehrte er nach Israel zurück und arbeitete
unter anderem an der Universität Haifa und in der Gedenkstätte Yad Vashem. 1986
ging er nach Europa zurück und entschied sich bewusst für ein Leben in der
Diaspora. Er lebt heute in den Niederlanden. In einem Radio-Essay für Scala
schreibt er - aus der Sicht eines Exil-Iraelis - über seine Gefühle und Gedanken
zu den israelischen Angriffen auf Gaza. Darin spricht er für all diejenigen,
deren Stimmen wir Europäer in den Nachrichtensendungen nicht hören. Es sind die
Israelis, die der Regierung nicht trauen sich von ihr belogen fühlen. Sie
verstehen die Standpunkte der palästinensischen Bürger und sind überzeugt, dass
sie den Frieden niemals mit Krieg und Gewalt gegen ein ganzes Volk erreichen
werden. >>>
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Überfall auf Friedensdemonstration in
Israel - Israel: Krieg gegen Palästinenser verschärft auch
Auseinandersetzungen im Hinterland. Wieder Tote in Gaza - Bei neuen israelischen
Luftangriffen im Gazastreifen sind am Dienstag morgen sieben Palästinenser
getötet worden, darunter fünf Mitglieder einer Familie. Dies erklärte der
Sprecher der örtlichen Rettungsdienste, Aschraf Al-Kudra. Die Gesamtzahl der
getöteten Palästinenser steig damit seit Beginn der Attacken vor zwei Wochen auf
583. Die israelischen Streitkräfte begründen die Luftangriffe und die zehn Tage
später gestartete Bodenoffensive damit, den Raketenbeschuß aus dem
palästinensischen Küstengebiet zu stoppen und nach Israel führende
Angriffstunnel zu zerstören. Die Mehrheit der palästinensischen Toten und der
über 3600 Verletzten seit dem 8. Juli sind nach Angaben der UNO und der
Sanitätsdienste jedoch Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Auf
israelischer Seite starben 27 Soldaten und zwei Zivilisten. >>>
Statistik zum vergrößern anklicken
Palästinensischen Gemeinde Deutschland und der Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft Liebe Palästina-Solidaritätsgruppen, liebe Mitglieder der
palästinensischen Gemeinden, Vereine und Institutionen in Deutschland, liebe
Palästina-Freunde, die Lage im Gaza-Streifen
verschlechtert sich stündlich. Es ist unübersehbar und wird weltweit mit
angesehen. Dennoch: Die Aggression und Todesmaschinerie der Besatzungsmacht
Israel wird immer brutaler und immer menschenverachtender.
Erschütternd ist die Reaktion der deutschen politischen Elite, sie ist mehr
als beschämend. Tatsächlich geben die Kanzlerin und ihr Bundesaußenminister den
israelischen Aggressoren und Besatzern freie Hand und Rückendeckung für den
Massenmord in Gaza unter dem Vorwand der berechtigten und notwendigen
Selbstverteidigung. Und dies ungeachtet vieler Berichte über die wahren Umstände
und sogar ungeachtet der Recherchen der deutschen Fernsehsender (z.B.
Auslandsjournal im ZDF am Donnerstag, dem 17.07.), der eindeutig belegt, dass
Israel diesen Vernichtungskrieg nicht nur gewollt sondern geplant hat. Mehr
noch: Der Beitrag zeigt, dass die eigene Bevölkerung auf das was kommen wird,
sorgfältig psychologisch vorbereitet wurde. Unter diesem Gesichtswinkel ist die
heutige Rückendeckung der Führung der CSU und Der Grünen lediglich ein weiteres
Kapitel der Mittäterschaft der deutschen politischen Elite.
Aber:
Massendemonstrationen, die inzwischen von vielen unliebsamen Gruppen
unterwandert und von Allah-akbar-Rufen und von zum Teil beschämenden
antisemitischen Slogans begleitet werden, sind nicht hilfreich und gehen in eine
völlig falsche Richtung. Unser Ziel aber ist die Aufklärung der deutschen
Öffentlichkeit über die wahre Situation und dadurch die Gewinnung von Sympathien
für die Not der Bevölkerung von Gaza.
Wir von der
Palästinensischen Gemeinde Deutschland und der Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft rufen euch auf, in den kommenden Tagen und insbesondere am nächsten
Donnerstag eure Aktionen vor die politischen Zentralen in euren Gemeinden und
Städten zu verlagern. Direkte Proteste gegen die Haltung der führenden Parteien
und ihre anti-palästinensische Politik sollten vor den Büros der Parteien und
der Landtags- bzw. Bundestagsabgeordneten vorgebracht werden.
Vorher sollte die
Presse informiert werden. Die Aktionen in einer Gemeinde sollten möglichst
gleichzeitig bei allen vier großen Parteien (CDU/SPD/Grüne und CSU) beginnen.
Wenige Teilnehmer vor jeder politischen Zentrale bringen viel mehr als Tausende,
die in der Stadtmitte in Allah-Rufen und mit türkischen Fahnen unterzugehen
drohen.
Wir von der
Palästinensischen Gemeinde Deutschland und der Deutsch-Palästinensischen
Gesellschaft sind bereit, euch nach Kräften jegliche erdenkliche Hilfe
anzubieten, die ihr für eure friedlichen Aktionen benötigt.
Hannover 20.7.2014 Kontakt: raif@raif-hussein.de
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Wer ist Schuld, Herr Frangi?
- Interview mit dem palästinensischen Diplomaten und Politiker (zur Zeit
Gouverneur von Gaza) - Als Mitglied der Fatah und persönlicher Berater des
Präsidenten der palästinensischen Autonomiebehörde Mahmud Abbas ist der Diplomat
Abdallah Frangi einer der wichtigsten Befürworter einer Zwei-Staaten-Lösung im
Nahostkonflikt. Im Gespräch mit SWR1 Moderatorin Steffi Vitt erklärt er die
Sicht der Palästinenser in der derzeitigen Krise. - Der Konflikt ist uralt. Aber
wer ist jetzt verantwortlich für das was jetzt im Moment passiert? - Ich will
jetzt keine Schuldzuweisungen machen. Schuld daran ist, dass die Israelis
weiterhin das Land Palästina besetzen und uns nicht die Möglichkeit geben
wollen, dass wir einen Palästinenserstaat neben Israel gründen dürfen. Das ist
das Problem. Alles rundherum ist unwichtig. Wer hat begonnen, wer hat eine
Rakete geschossen, wer hat zurückgeschossen, wer hat angegriffen, wer hat
militärische Pläne. Hört diese Besetzung der palästinensischen Gebiete auf, dann
gibt es keinen Grund mehr für eine militärische Konfrontation. >>>
Deutscher Koordinationskreis
Palästina Israel - für ein Ende der Besatzung und für einen gerechten Frieden
(KoPI) - Erklärung 22. Juli 2014
Mit Schmerz, Betroffenheit und Empörung empfangen wir die Nachrichten über die
israelische Bombardierung und Invasion in Gaza. Mehr als 500 Menschen, in der
großen Mehrheit unbewaffnete Zivilisten, darunter viele Kinder, haben durch den
vom israelischen Militär geführten Angriff bereits ihr Leben verloren, Tausende
sind schwer verletzt. Auf israelischer Seite verloren 2 Zivilisten und 25
Soldaten (Stand 21.7., 21 Uhr, tagesschau.de) das Leben.
Dieser erneute, das humanitäre Völkerrecht massiv verletzende Angriff auf die
Menschen in Gaza muss eine klare Antwort gerade auch aus Europa erfahren.
Wir fordern von der europäischen Union und der UN: Sofortige Verhandlungen mit
beiden Kriegsparteien, um eine ausgehandelte, rasche
Waffenstillstandsvereinbarung zu erzielen.
Wir fordern von der Bundesregierung und von der europäischen Union:
- Eintreten für eine sofortige Aufhebung der Blockade des Gaza-Streifens
- Schluss mit jeder militärischen Zusammenarbeit und jeder Rüstungskooperation
mit Israel bis die Besatzung der 1967 okkupierten Gebiete vollständig beendet
ist und die Palästinenser frei über ihre Zukunft entscheiden können
- Aussetzung des EU-Assoziierungsabkommens, wegen der schweren Verletzung von
Völkerrecht und Menschenrecht durch die
israelische Regierung
- Sanktionen der EU und der internationalen Justiz gegen diejenigen israelischen
Politiker und Militärs, welche für die massenhafte Tötung von Zivilisten
verantwortlich sind
- Humanitäre Hilfe der EU für die Menschen in Gaza
Das politische Eintreten für die Sicherheit israelischer Bürger muss
gleichzeitig einhergehen mit dem Eintreten für die Sicherheit der
palästinensischen Bevölkerung.
Der Sprecherkreis von KoPI: Gabi Bieberstein (Internationaler Versöhnungsbund.,
Deutscher Zweig, e.V) Beate Gilles (pax christi – Deutsche Sektion e.V.),
Matthias Jochheim (IPPNW, Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die
Verhütung des Atomkrieges/Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.), George Rashmawi
(Palästinensische Gemeinde Deutschland e.V.), Gisela
Siebourg (Deutsch-Palästinensische Gesellschaft) KoPI ist ein Zusammenschluss
deutscher Friedens-, Menschenrechts- und
Solidaritätsorganisationen
www.kopi-online.de Gisela Siebourg
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Trauriger Bodycount.
Die medico-Partnerorganisation Al Mezan Menschenrechtszentrum sitzt in
Gaza-Stadt und 10 Mitarbeiter sind permanent im Gazstreifen unterwegs und damit
beschäftigt Informationen abzuklären um Verstöße gegen internationales Recht zu
dokumentieren. Das sieht dann so aus:
We confirm only what we see. We know the numbers are much higher, but we can
only wait until we verify. Here... are our numbers for today: According to the
field investigations by Al Mezan Centre for Human Rights, as of 1pm today, on
Tuesday 22 July 2014, at least 597 Palestinians have been verified as killed by
the IOF; including 152 children and 82 women. According to Al Mezan's initial
investigations 468 (i.e. 78.4%) of the victims are civilians. Many others were
people known to be affiliated by Palestinian factions, but not taking part in
any hostilities. At least 311 (52.1%; 118 children and 73 women) were killed
inside their houses; and two other disabled women were killed in an attack on a
rehabilitation NGO's office. Of the 311, fifteen were combatants and the rest
were civilians.
Moreover, at least 2,938 other people were injured during the same period; of
whom at least 822 were children and 614 women. At least, 3,143 houses were
destroyed or damaged during this period; of which 499 were destroyed completely
as the IOF directly and deliberately attacked 475 of the total number of damaged
houses. The numbers of casualties and houses are not final, but only those
verified by Al Mezan thus far. They are expected to rise as the verification of
more cases is on-going. IOF attacks also damaged or destroyed 46 schools, 56
mosques, an ambulance centre, 17 NGO offices, 39 fishing boats and 7 hospitals.
VIDEO - Dr. Hanan Ashrawi Die Situation in Gaza ist nichts anderes als ein Massaker
>>>
Ein erfahrener Journalist von Al Jazeera bricht
während einer Live-Sendung in Gaza in Tränen aus Dem Reporter Wael Al-Dahou wurde die eigene
Betroffenheit während der Live-Schaltung zu viel. Er versucht noch eine
Interviewfrage zu beantworten, bricht dann jedoch in Tränen aus und verlässt
seinen Platz vor der Kamera. Die Nachricht von 87 getöteten Palästinensern war
dem Mann zu viel.
Reporter Breaks Down while
Reporting on Israeli Killing of Palestinian Children in Gaza
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The truth about Israel's new war on
Gaza – the energy rush . - Catherine Shakdam - While
Israel has deployed its media machine, telling the world that it has the right
to defend itself against foreign aggression, arguing that no country should ever
be made to tolerate systematic terror, even though under international law such
narrative holds no legal ground as Israel has been de facto occupying Gaza,
rendering null and void the notion of Gaza as a foreign entity, little has been
said of Israel's real motives. To quickly settle Israel's argument that it
legally and morally can and should defend itself against any aggression coming
from Gaza, it is important to understand that the Gaza Strip is not, under
international law, a sovereign state, it is an occupied land, therefore Israel
cannot declare war on its people, rather it owes its people protection. As
explained by Nura Erakat in a report published in Intifada Palestine, "Military
occupation is a recognised status under international law and since 1967, the
international community has designated the West Bank and the Gaza Strip as
militarily occupied. As long as the occupation continues, Israel has the right
to protect itself and its citizens from attacks by Palestinians who reside in
the occupied territories. However, Israel also has a duty >>>
Massive Völkerrechtsverletzungen:
Dr. Khouloud Daibes, palästinensische Botschafterin in Berlin, zur aktuellen
Lage in ihrer Heimat - „Dieser Krieg muss schnellstmöglich gestoppt werden“ -
(...) Islamische Zeitung: Die von Tel Aviv angeführten Gründe wirken wenig
überzeugend. Manch Beobachter munkelte, es gehe vielmehr um das Ende einer
Kooperation der verschiedenen palästinensischen Parteien. Was ist Ihre
Einschätzung? Khouloud Daibes: Alle Staaten der Welt haben die überparteiliche
Konsensregierung als Ergebnis des inneren Versöhnungsprozesses, begrüßt – mit
Ausnahme von Israel, das diesen Prozess torpediert. >>>
Statistik zum vergrößern anklicken
Israel has only two choices:
Eliminate the Palestinians or make peace
- Managing the conflict has not brought security. It's time to
give negotiations a real chance. - Emily L. Hauser - Israeli lawmaker Moshe
Feiglin is right. Last week, Feiglin, a member of the Knesset on the
extreme-right flank of Prime Minister Benjamin Netanyahu's Likud Party, laid out
in the ultranationalist media network Arutz Sheva his plan for "achieving quiet
in Gaza," starting with: One warning from the prime minister of Israel to the
enemy population, in which he announces that Israel is about to attack military
targets in their area and urges those who are not involved and do not wish to be
harmed to leave immediately. Sinai is not far from Gaza and they can leave. This
will be the limit of Israel's humanitarian efforts. Hamas may unconditionally
surrender and prevent the attack. [Arutz Sheva] Feiglin continues from there:
"All the military and infrastructural targets will be attacked with no
consideration for 'human shields'... Total siege on Gaza. Nothing will enter the
area... Civilians may go to Sinai, fighters may surrender." Bottom line: Gaza is
part of [the Jewish people's] Land and we will remain there forever...
Subsequent to the elimination of terror from Gaza, it will become part of
sovereign Israel and will be populated by Jews. [Arutz Sheva] >>>
Völkermord im Ghetto
Rede von Felicia Langer
zur Kundgebung der Gesellschaft Kultur des Friedens, Tübingen am
19.7.2014
Letztendlich gibt es ab dem 17.7. eine Bodenoffensive von Israel gegen Gaza,
gegen die Tunnel der Hamas. Mehr als 20 Palästinenser und ein israelischer
Soldat wurden am 17.7. getötet. „Hochgefährliche Aktion“, sagt der Korrespondent
des ZDF, Christian Sievers.
Die Früchte der
mörderischen israelischen Aktion gegen Gaza, unter dem Namen „Fels in der
Brandung“ sind bis gestern, dem 18.7.: Über 300 ermordete Palästinenser. Die
anderen Zahlen sind:•
1700 Verletzte Palästinenser
•
1660 zerstörte Häuser •
25 zerstörte Moscheen •
6 zerstörte Krankenhäuser und Kliniken •
40 zerstörte Schulen •
3 zerstörte Universitäten
•
50 ermordete Kinder
Wie Israel vier in
Gaza am Strand spielende, palästinensische Kinder ermordet hat, haben wir am
17.7. im Video gesehen. Alle von einer Familie, 7-11 Jahre alt. Und danach noch
vier Kinder, die beim Luftangriff auf Gaza getötet wurden. Israel mordet die
Palästinenser, die seit 7 Jahren unter einer Blockade leben. 1,8 Millionen
Menschen, 50% sind unter 18 Jahren, am meisten Flüchtlinge, in einem der am
dichtest besiedelten Orten der Welt, 365 m2 klein… Und Israel hat
jetzt Hunderttausenden Bewohnern von Gaza befohlen, ihre Häuser zu verlassen,
für ihre eigene Sicherheit… Und sie fragen: „Wohin sollen wir gehen?“
Die Zeitung
„Haaretz“ schreibt am 18.7.2014, dass die Zahl der s.g. Umbeteiligten unter den
Opfern, also zwischen 40 und 70%, Israel schwer belastet, im Rahmen des
Völkerrechts…
Wir haben Frau
Merkel gehört, die als die wichtigste Frau der Welt gilt. Sie hat die
Boden-Offensive gebilligt, und kein Wort des Bedauerns über die zahlreichen
zivilen Opfer oder die getöteten Kinder in Gaza geäußert. Wo sind ihre
menschlichen Gefühle?!
John Ging, Chef des
UN-Hilfswerks für die Palästinensischen Flüchtlinge erklärt: „Gaza ist zum
Synonym für Verletzungen des Internationalen Rechts und der Unmenschlichkeit
gegen eine Zivile Bevölkerung geworden. So wird das in die Geschichtsbücher
eingehen. Jeder westliche Politiker trägt hier eine Mitverantwortung.
Der Schriftsteller
und Nahostexperte, der sich jetzt mit seinem Sohn in Gaza befindet, Jürgen
Todenhöfer schreibt, dass täglich die Blockade härter wird, gnadenloser.
Nirgendwo auf unserem Planeten gibt es eine derartige Käfighaltung von Menschen.
Fast 80% leben unter der Armutsgrenze, 90% des Wassers ist ungenießbar. Und
Israel mordet die Menschen im Käfig, was unser israelischer Historiker und
Schriftsteller Ilan Pappe einen „Völkermord im Ghetto“ nennt. Ich auch!
Der Anfang war eine
israelische Provokation. Alles begann mit der durch Hamas und Fatah geschaffenen
Einheitsregierung, und die Bereitschaft von Europa und den USA, mit dieser
Regierung zu kooperieren. Eine Nahostexpertin, Bettina Marx kommentiert, dass
Israel nach dem Mord an den drei jungen Siedlern eine großangelegte Suchaktion
durchgeführt hat. Dabei wurden hunderte von Hamas-Mitgliedern verhaftet, die
Häuser der mutmaßlichen Attentäter wurden zerstört, und Razzien wurden
durchgeführt. Das Ziel war klar – die Strukturen der Hamas in der Westbank zu
zerschlagen und damit die Regierung der nationalen Einheit zu torpedieren. Auch
die Hamas im Gazastreifen wurde angegriffen. Am 29. Juni wurde ein Mitglied der
Hamas durch einen Luftschlag getötet. Am nächsten Tag feuerte die Hamas Raketen
auf Israel, die ersten seit der Waffenruhe von 2012. Ich verurteile diesen
palästinensischen Raketen-Beschuss, weil ich, so wie immer schon, gegen Tötung
von Zivilisten, bzw. Attacken auf Zivilisten bin. Die Raketen helfen der
israelischen Propaganda und sind sicher keine Lösung.
Aber man soll nicht
vergessen, dass die israelische koloniale Besatzung, die schon über 47 Jahre
andauert, dass alle völkerrechtswidrige Maßnahmen wie die Besiedlung der Gebiete
und ein repressives Apartheids-System für diese Gewaltspirale verantwortlich
sind. Jürgen Todenhöfer schrieb weiter: „Die Wahrheit über diesen Krieg wird in
fast grotesker Weise auf den Kopf gestellt. Auch das ist eine Schande. Nicht
Israel sondern Gaza liegt unter schwerem Beschuss.“
Ich habe die Namen
von 179 Opfern der israelischen Raketen bekommen. Man kann die Namen sehen,
ganze Familien wurden ausgelöscht! In meinen Ohren klingelt die Aussage einer
israelischen Knesset-Abgeordneten der Partei Habait Hajehudi, Ajelet Shaked, die
zum Völkermord an allen Palästinensern aufruft: „The entire Palestinian People
is the enemy. Palestinian mothers have to be killed, because they are giving
birth to little snakes.“
Sie hat große
Zustimmung bekommen. Aber wir haben in Israel auch Menschen
mit Gewissen und Friedensorientierte, die unsere Solidarität
brauchen.
Es gibt keine
Symmetrie in diesem Konflikt: Israel, die Besatzungsmacht, ist die viertgrößte
Militärmacht der Welt, mit atomaren Waffen, und das ist nicht alles: Israel
tritt das Völkerrecht mit Füßen, insbesondere die vierte Genfer Konvention von
1949, die den Schutz der Zivilbevölkerung garantiert. Israel muss zur
Rechenschaft gezogen werden, für ihre Kriegsverbrechen. Das verlangen auch die
Friedensstrebenden Israelis, und Friedenskräfte überall. Die israelische
Regierung ist friedensresistent. Alle arabischen (und insbesondere die
palästinensischen) Friedensvorschläge und Initiativen wurden abgelehnt, und
Israel kolonisiert weiter die besetzten Gebiete, was auch ein Kriegsverbrechen
ist. Die Regierung instrumentalisiert unsere Opfer, die Opfer des Holocaust, für
ihre Kriegstreiberei. Um Frieden zu gewinnen, Frieden mit Gerechtigkeit, die
Besatzung zu beenden, was ein Segen auch für die israelische Bevölkerung sein
wird, muss man Druck auf Israel ausüben! Den Menschenleben zuliebe! Soll das die
deutsche Staatsraison werden! Die Palästinenser in Gaza brauchen jetzt
internationalen Schutz!
Die Weltgemeinschaft
muss agieren, im Namen der Gerechtigkeit und des Völkerrechts. So wird der Weg
zum Frieden geebnet, was eine Rettung für alle sein wird. Eine einzige Rettung!
(Am 20.7.2014 sind
die neuen Zahlen •
333 getötete Palästinenser, darunter •
77 Kinder •
24 Frauen •
18 alte Leute •
2385 Verletzte.
•
¾ der Getroffenen sind Unbeteiligte. •
40.000 sind Obdachlos und suchen einen Zufluchtsort.)
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Kurzkommentar zu den Demos die zur Zeit stattfinden
- E. Arendt - Es gibt merkwürdige "Zusammenarbeiten" die die
berechtigten Demos in Verruf bringen, bringen sollen.
Zu einem nutzen Nazis und andere extreme Strömungen "die Gunst der Stunde"
mischen sich (in der Minderheit) unter friedlichen Demos und bringen sie so in
Verruf. Welcher Ordner kennt schon die Nazigrößen der Stadt?
Dann gibt es die zurecht Wütenden, die aber vergessen, dass erkennbarer Hass
nicht die Sympathien für Gaza wecken.
Es gibt auch Teilnehmer die ihre leider verständliche Wut mit Hass
ausdrücken. Das mag den einzelnen entlasten, die Öffentlichkeit (die man leider
erst informieren muss) wird das nicht verstehen.
Zum anderen gibt es eine sehr aktive isr. Botschaft, leider auch den Zentralrat
der Juden und Einzelpersonen, die gewohnheitsmäßig die gerechtfertigte und
notwendige Vertretung palästinensischer Interessen als Antisemitismus
diffamieren. Das wird zur Zeit sehr intensiv betrieben, auch hier schießt man
aus allen Rohren, so auch in unseren Medien. Solche Bemühungen laufen, leider
recht erfolgreich, massenhaft. Die Medien werden auf Linie gebracht und im
Zusammenhang mit berechtigten und notwendigen Protesten gegen die Verbrechen
Israels in Gaza wird schon fast gewohnheitsmäßig von antisemitischen
Ausschreitungen gesprochen.
Sicherlich ist es notwendig, dass gerade in unseren Tagen, Veranstalter sehr
darauf achten, wer mischt sich unter die Demonstranten. Man sollte auch den Mut
haben und fragwürdige Sprüche verbieten. Das bringt keine positive Reaktionen
hervor. Man sollte sein Veranstaltungsrecht nutzten und fragwürdige,
gewaltbereite Gruppierungen entfernen, ja auch Gegendemonstranten die sich
unangemeldet nähern durch die Polizei entfernen lassen. Wir wollen ja
Verständnis für Palästina wecken und nicht Abschrecken. Schlachtgesänge (so
erlebte ich es mehrfach, sogar bei mir) tun das.
Wir alle sollten aber auch mit Leserbriefen, Anrufen auf die Dämonisierung
dieser legitimen und friedlichen Demos einwirken und die Medien fragen, warum
sie daran teilnehmen, anstatt den berechtigten Protest wahrzunehmen. Die Medien
fragen, dass heißt den betroffenen Redakteur ansprechen, anschreiben, dass heißt
aber auch (das ist die Masche der Israellobby) den Chefredakteur, den
Herausgeber auf diese diffamierende Berichterstattung hinweisen.
Das öffentliche Bild dieser Demos, das die Medien diffamierend, gefolgsam
präsentieren, verbreiten wird mittlerweile (so auch gewollt) eher ungerecht
negativ als positiv wahrgenommen.
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Warum Israel nicht siegen kann -
Alle, die anders denken, gelten als Saboteure: Wie die Gedankenpolizei meine
Heimat dominiert und warum sich die wahren Probleme nicht einfach wegbomben
lassen. Etgar Keret - Ob ich will oder nicht, seit Tagen stoße ich immer wieder auf
den Spruch „Lasst die israelischen Verteidigungskräfte siegen“. Viele der
Jugendliche, die ihn auf ihren Facebook-Seiten zitieren, glauben tatsächlich, er
wäre anlässlich der jüngsten Militäroperation im Gazastreifen erfunden worden.
Ich aber bin alt genug, um mich daran zu erinnern, dass er viel früher in die
Welt kam, erst als Autoaufkleber, später als gängiger Spruch, den jedes Kind in
Israel kennt. Und dieser Spruch richtet sich auch nicht an Anhänger der Hamas
oder an Bürger in Europa, sondern einzig und allein an die Menschen in Israel –
und ihre verflixte Weltanschauung, die hier seit nunmehr vierzehn Jahren alles
beherrscht. Denn diese Denkweise beruht auf falschen Annahmen. Die Sache zu
einem Ende bringen? >>>
AUDIO -
"Wer hat uns das denn eingebrockt?" - Rolf Verleger im Gespräch
mit Tobias Armbrüster - Rolf Verleger, ehemaliges
Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, wundert sich nicht
über die neue Welle des Antisemitismus im Land. Im Deutschlandfunk warf er
Repräsentanten des Judentums vor, jede Kritik an Israel als antisemitisch zu
erklären. Es müsse erlaubt sein, die israelische Politik zu kritisieren. Rolf
Verleger, ehemaliges Direktoriums-Mitglied im Zentralrat der Juden, äußerte sich
im Deutschlandfunk kritisch zur israelischen Politik gegenüber den
Palästinensern. Er selber wolle am Mittwoch an einer Demonstration gegen "das
Massaker der Israelis in Gaza" teilnehmen, sagte Verleger. >>>
Israel im Gaza-Konflikt - Zivile
Scharfmacher - Sie wollen den "Stall ausmisten" und versprechen der Hamas ein
"Ticket in die Hölle". Populisten und National-Religiöse
befeuern im israelischen Kabinett den Konflikt mit den Palästinensern. - Ein
Kommentar von Peter Münch - Premierminister in Israel brauchen nicht nur den
berühmten Marschallstab im Tornister, sondern am besten auch eine
Generalsuniform im Schrank oder zumindest eine Karriere bei der Eliteeinheit
Sajeret Matkal. Vom Zeitpunkt seiner Gründung an ist der jüdische Staat im
Krieg, und das hat Folgen fürs politische Personal: Der Kabinettstisch ist seit
jeher ein Sammelpunkt für Offiziere a. D. Natürlich kennen die ihren Clausewitz
und sehen im Krieg oft genug die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.
Doch das über Jahrzehnte unangefochtene Primat des Militärs im politischen
Geschäft ist mittlerweile bedroht - und das macht Israels Politik gewiss nicht
friedlicher. Die Kriegstrommeln im Kabinett werden nämlich nicht mehr am
lautesten von denen gerührt, die den Krieg als Handwerk gelernt haben. Beim
jüngsten Waffengang in Gaza waren es vielmehr Verteidigungsminister Mosche
Jaalon, selbst ein ehemaliger Generalstabschef, und sein aktueller Nachfolger
Benny Gantz, die Regierungschef Benjamin Netanjahu zunächst mit guten Gründen
davon überzeugten, Zurückhaltung zu zeigen. An vorderster Front dagegen
positionieren sich derweil ein moldawischer Ex-Türsteher, der es zum
israelischen Außenminister gebracht hat, sowie ein Siedlerführer, der als
Nebentätigkeit die Wirtschaftspolitik verantwortet. Beide stehen für den
Paradigmenwechsel in der israelischen Politik und hebeln mit jeweils eigenen
Mitteln die hergebrachten Mechanismen aus. >>>
Willkürliches Töten - Die israelische
Armee setzt ihre Bodenoffensive in Gaza fort. Keine Rücksicht auf Zivilisten
- Karin Leukefeld - Angesichts der eskalierenden Konfrontation zwischen den
israelischen Streitkräften und bewaffneten Gruppen im Gazastreifen ist der
UN-Sicherheitsrat am späten Sonntag abend zu einer nicht öffentlichen
Dringlichkeitssitzung zusammengetroffen. Die Sitzung war von der Türkei und
Jordanien beantragt worden. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyib Erdogan
hatte am Wochenende Israel vorgeworfen, »schlimmer als Hitler« gegen die
Bevölkerung im Gazastreifen vorzugehen >>>
Mads Gilbert MD PhD
aus Gaza..!! - Liebe Freunde - Gestern Nacht war extrem. Die „Bodeninvasion”
Gazas endete mit Massen von verstümmelten, zerrissenen, blutenden, zitternden,
sterbenden – auf jegliche Weise verletzten Palästinensern allen Alters, alle
Zivilisten, alle unschuldig.
Die Helden, die 12-24 stündige Schichten in den Krankenwägen und Krankenhäusern
Gazas arbeiten sind zu Tode erschöpft von den unmenschlichen Arbeitspensen (die
letzten 4 Monate in Shifa vollkommen ohne Bezahlung). Sie kümmern sich um die
Leute, helfen so gut sie können, versuchen das unverständliche Chaos von Leichen
und Gliedmaßen und laufenden, nicht laufenden, atmenden, nicht atmenden,
blutenden, nicht blutenden Menschen zu verstehen. MENSCHEN!
Abermals behandelt wie Tiere, von „der moralischsten Armee der Welt” (sic!).
Ich zolle den Verwundeten endlosen Respekt, in ihrer Entschlossenheit inmitten
von Leid, Qual, und Schock; meine Bewunderung für die Angestellten und
Freiwilligen ist endlos, meine Nähe zum palästinensischen „sumud” verleiht mir
Stärke; auch wenn ich in manchen Momenten einfach nur schreien möchte, jemanden
halten, weinen möchte, Haut und Haar des warmen Kindes, bedeckt von Blut,
riechen möchte und uns in einer endlosen Umarmung beschützen möchte – doch das
können weder wir, noch sie, uns leisten.
Graue, aschbedeckte Gesichter – Oh Nein! Nicht noch eine weitere Ladung
verstümmelter und blutender Jugendlicher, es gibt noch Blutpfützen in der
Notaufnahme, haufenweise tropfende, blutgetränkte Bandagen zu beseitigen – oh –
überall Reiniger, die rasch Blut, loses Gewebe, Haare, Hohlnadeln – Überreste
des Todes – vom Boden schaufeln... nur um anschließend erneut beginnen zu
müssen. Über 100 Patienten waren es, die in den letzten 24 Studnen nach Shifa
geliefert wurden. Nicht unbedingt ein Problem für ein großes, gut ausgestattetes
Krankenhaus, doch hier fehlt es an so gut wie allem: Strom, Wasser, Materialien,
Medizin, Operationstische, Instrumente, Monitore – alles ist alt und abgenutzt
als hätte man es einem Museum entnommen. Aber diese Helden beschweren sich
nicht. Sie machen weiter, wie Krieger, frontal, entschlossen.
Und während ich euch diese Worte schreibe, allein, auf dem Bett, fließen meine
Tränen, die warmen aber nutzlosen Tränen des Schmerzes und des Kummers, der Wut
und der Angst. Das kann einfach nicht wahr sein!
Und gerade jetzt setzt das Orchester der israelischen Kriegsmaschinerie wieder
ein: die Kanonensalven der Marineschiffe, gleich dort am Ufer. Die heulende F16.
Die widerlichen Drohnen (arabisch: ‘Zennanis’, die Summenden) und die Apaches
mit ihren Rotorengeräuschen. So vieles davon gebaut in und finanziert von den
USA.
Mr. Obama – haben Sie ein Herz?
Ich lade Sie ein, verbringen Sie eine Nacht – nur eine Nacht – mit uns, hier in
Shifa. Beispilesweise als ein Reiniger verkleidet.
Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, es würde den Lauf der Geschichte ändern.
Niemand der ein Herz hat UND die Macht, etwas zu bewirken könnte jemals von
einer Nacht in Shifa zurückkehren ohne das Massaker der Palästinenser beenden zu
wollen.
Doch einige herzlose und erbarmungslose Menschen haben bereits ihre Berechnungen
gemacht und ein weiteres „dahyia” Massaker für Gaza geplant.
Die Blutströme werden morgen Nacht weiterfließen. Ich kann hören dass sie ihre
Todesinstrumente bereits gestimmt haben.
Bitte. Tut was immer ihr vermagt. Dies, DIES kann nicht so weitergehen.
Mads Gilbert Gaza, Besetztes Palästina
Dearest friends - Mads Gilbert MD PhD - The last night was extreme. The
"ground invasion" of Gaza resulted in scores and carloads with maimed, torn
apart, bleeding, shivering, dying - all sorts of injured Palestinians, all ages,
all civilians, all innocent.
The heroes in the ambulances and in all of Gaza's hospitals are working 12-24hrs
shifts, grey from fatigue and inhuman workloads (without payment all in Shifa
for the last 4 months), they care, triage, try to understand the
incomprehensible chaos of bodies, sizes, limbs, walking, not walking, breathing,
not breathing, bleeding, not bleeding humans. HUMANS!
Now, once more treated like animals by "the most moral army in the world"
(sic!).
My respect for the wounded is endless, in their contained determination in the
midst of pain, agony and shock; my admiration for the staff and volunteers is
endless, my closeness to the Palestinian "sumud" gives me strength, although in
glimpses I just want to scream, hold someone tight, cry, smell the skin and hair
of the warm child, covered in blood, protect ourselves in an endless embrace -
but we cannot afford that, nor can they.
Ashy grey faces - Oh NO! not one more load of tens of maimed and bleeding, we
still have lakes of blood on the floor in the ER, piles of dripping,
blood-soaked bandages to clear out - oh - the cleaners, everywhere, swiftly
shovelling the blood and discarded tissues, hair, clothes,cannulas - the
leftovers from death - all taken away...to be prepared again, to be repeated all
over. More then 100 cases came to Shifa last 24 hrs. enough for a large well
trained hospital with everything, but here - almost nothing: electricity, water,
disposables, drugs, OR-tables, instruments, monitors - all rusted and as if
taken from museums of yesterdays hospitals.But they do not complain, these
heroes. They get on with it, like warriors, head on, enormous resolutet.
And as I write these words to you, alone, on a bed, my tears flows, the warm but
useless tears of pain and grief, of anger and fear. This is not happening!
An then, just now, the orchestra of the Israeli war-machine starts its gruesome
symphony again, just now: salvos of artillery from the navy boats just down on
the shores, the roaring F16, the sickening drones (Arabic 'Zennanis', the
hummers), and the cluttering Apaches. So much made and paid in and by US.
Mr. Obama - do you have a heart?
I invite you - spend one night - just one night - with us in Shifa. Disguised as
a cleaner, maybe.
I am convinced, 100%, it would change history.
Nobody with a heart AND power could ever walk away from a night in Shifa without
being determined to end the slaughter of the Palestinian people.
But the heartless and merciless have done their calculations and planned another
"dahyia" onslaught on Gaza.
The rivers of blood will keep running the coming night. I can hear they have
tuned their instruments of death.
Please. Do what you can. This, THIS cannot continue.
Mads
Gaza, Occupied Palestine
Mads Gilbert MD PhD
Professor and Clinical Head
Clinic of Emergency Medicine
University Hospital of North Norway
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Vom langsamen Abstieg in die Hölle
- Heinz-Dieter Winter - Eine Beschwörung aus dem Nachlass von Stéphane Hessel:
Europa muss sich der Verantwortung für Nahost bewusst werden Nun ist doch
eingetreten, was viele befürchteten. Der Krieg eskaliert. Israel startete eine
Bodenoffensive. Öl ist ins Feuer gegossen. Eine Entspannung in Nahost wieder in
weite ferne gerückt. >>>
Jüdische Stimme (JS) fordert: Ächtung des Kriegs Israels gegen die
Zivilbevölkerung im Gazastreifen - Sofortige Annahme der 10 Bedingungen von
Hamas für eine Waffenruhe!
Die Jüdische Stimme fordert die Bundesregierung und die EU-Kommission auf, die
Unmenschlichkeit der Lebenssituation für die Millionen wehrlosen Gefangenen des
Gazastreifens nicht länger hinzunehmen, die 10 Bedingungen der Vernunft von
Hamas aufzugreifen und Israel mit allem politischen Nachdruck zu ihrer raschen
Annahme sowie zur sofortigen Vereinbarung einer Waffenruhe zu bewegen.
Die 10 Bedingungen von Hamas:
· Rückzug der israelischen Panzer von den Grenzen Gazas
· Freilassung aller inhaftierten nach der Ermordung der drei israelischen
Jugendlichen
· Aufhebung der (israelischen - JS) Belagerung von Gaza und Öffnung der
Grenzübergänge für den Handel
· Wiederaufbau eines internationalen, von der UN beaufsichtigten Schiffs- und
Flughafens (beide wurden ehemals von Israel völlig zerstört! - JS)
· Ausdehnung der Fischereizone auf 10 km (vor der Küste des Gazastreifens - JS)
· Internationalisierung des Rafah Grenzübergangs (nach Ägypten - JS), der der
Aufsicht der UN und einiger arabischer Nationen unterstehen soll
· Internationale Streitkräfte an den Grenzen (Gazas - JS)
· Lockerung der Genehmigungsbedingungen für das Beten in der Al Aqsa Moshe
· Verbot jeglicher israelischer Beeinträchtigungen des Aussöhnungsvertrags
(zwischen Hamas und Al Fatah - JS)
· Widererrichtung einer Industriezone und Förderung der weiteren ökonomischen
Entwicklung im Gazastreifen
Dies sind zehn Bedingungen der Vernunft, die von Hamas seit einigen Tagen
gestellt werden. Sie sind von der internationalen Gemeinschaft bisher ohne
Antwort geblieben.
Entsetzt über die tödlichen Zerstörungen in Gaza, erschüttert über die
verzweifelte Lage der rundum belagerten Menschen in diesem Freiluftgefängnis,
klagen wir die israelische Regierung einer mörderischen Gewalt gegen ein ganzes
Volk an.
Die JS erklärt:
Der höllische Krieg Israels gegen die Bevölkerung von Gaza bricht mit
elementaren Grundsätzen der Menschlichkeit und des internationalen Rechts und
auch mit grundlegenden jüdischen Geboten und Werten.
Er muss von der UN, von den mit Israel verbündeten und freundschaftlich
verbundenen Westmächten, EU-Mitgliedsstaaten und namentlich von der deutschen
Bundesregierung geächtet werden.
Dieser Krieg ist eine menschengemachte Katastrophe und kann mit politischen
Mitteln beendet werden. Gegebenenfalls mit wirtschaftlichen Sanktionen, wie sie
auch gegen andere Staaten bei Vergehen gegen internationales Recht verhängt
werden.
An die Bürger und Bürgerinnen in Deutschland gerichtet, appelliert die JS:
Schweigen Sie nicht zu Gaza! Stehen Sie mit uns auf! Verstärken Sie mit uns den
Druck auf die Bundesregierung, damit die stillschweigende Duldung der Verbrechen
der israelischen Armee im Gazastreifen umgehend aufgegeben und Israels Regierung
zur sofortigen Annahme der von Hamas gestellten Bedingungen für eine Waffenruhe
bewegt wird.
Berlin, 21. Juli 2014
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Israels eiserne Faust
- Inge Günther - Die Straßen sind menschenleer in Sederot, der israelischen
Negev-Stadt, die am längsten und am häufigsten Raketenbeschuss aus Gaza
ausgesetzt ist. Aber oben auf dem Kobi-Hügel am Ortsrand, hocken Maor Barami und
ein paar Kollegen aus der Kunststoff-Fabrik auf Plastikhockern, ausgerüstet mit
Zigaretten, Softdrinks und Feldstechern, um Krieg zu gucken. Der ist nur zwei
Kilometer Luftlinie entfernt, die Distanz zwischen Sederot und dem nördlichen
Gazastreifen. „Wir kommen fast jeden Tag her“, sagt Barami, „was sollen wir
sonst tun? In Sederot hat wegen der Raketen nichts mehr offen.“ >>>
Bild: 20. 7. 2014 Nahe der israelischen Stadt Sderot beobachten Israelis von
einem Hügel aus den Gazastreifen. Zum Vergrößern anklicken.
Nahost-Konflikt: US-Regierung
äußert sich überraschend Israel-kritisch - "Wir wollen nicht, dass noch mehr
Zivilisten getötet werden": Barack Obama hat sich mit deutlichen Worten an die israelische Regierung
gewandt - und mehr Zurückhaltung im Gaza-Streifen gefordert. - Die US-Regierung
verlangt von Israel einen besonneneren Einsatz im Gaza-Streifen: "Israel muss
größere Anstrengungen unternehmen, um seine eigenen Standards einzuhalten und
Zivilisten vor dem Tod zu bewahren", sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Josh
Earnest, in einem Briefing vor Reportern. "Wir werden diese Nachricht immer
wieder direkt zu den Israelis schicken." >>>
Palästina: Gemeinsame Erklärung der
kommunistischen und Arbeiterparteien
- Das Massaker auf Kosten des palästinensischen Volkes muss jetzt
beendet werden - Wir, die unterzeichneten kommunistischen und Arbeiterparteien,
verurteilen den barbarischen und kriminellen Angriff des israelischen Staates
auf das palästinensische Volk - Wir erklären unsere volle Solidarität mit dem
Volk von Palästina und rufen die Arbeiter in aller Welt auf, aktiv zu werden, um
die Welle der Verurteilung Israels zu stärken und um dem palästinensischen Volk
die Solidarität auf praktische Weise auszudrücken. Die USA, die Israel in jeder
Weise bei der fortgesetzten Unterdrückung und dem Massaker am palästtinensischen
Volk in jeder Weise unterstützen, tragen für diese blutige Entwicklung ebenfalls
eine enorme Verantwortung. Ebenso trägt die EU Verantwortung, indem sie “gleiche
Distanz” zu den Opfern und den Verfolgern wahrt und gleichzeitig ihre
Zusammenarbeit mit Israel auf militärischer und politisch-ökonomischer Ebene
entwickelt. >>>
PHOTOS- A Gaza funeral for 26
members of one family >>>
VIDEO - Mitten im Aufmarschgebiet
- Richard C. Schneider - Aus dem Gazastreifen kann ARD-Korrespondent Richard C.
Schneider momentan aus Sicherheitsgründen nicht berichten. Von dort versorgt ihn
ein palästinensisches Team mit Informationen. Doch auch im Grenzgebiet zum
Gazastreifen ist der Konflikt allgegenwärtig. >>>
VIDEO - Dr. Hanan Ashrawi - "Die
Situation in Gaza ist nichts anderes als ein Massaker"
>>>
The Gaza Bombardment - What You're Not
Being Told
Calls for genocide enter Israeli mainstream - As
we watch the horrifying slaughter unfold in Gaza, bear in mind the Israeli
psychosis that fuels and justifies it. Here are comments from three rightwing
Israelis – two leading politicians and a professor – who very much reflect a
strain of mainstream thinking in Israel, one that the international media
largely avoids noting. Each, in their different ways, is advocating >>>
‘We have nothing left to lose. I
would rather die with my family under the rubble of our house than have a
humiliating truce’: Palestinian youth demand justice - Pam Bailey - I awoke
Sunday morning to news of a massacre in Gaza that evoked memories of Sabra and
Shatila – not in terms of absolute numbers, but in the nature of its brutality.
An estimated 60 Palestinians had been killed, more than 300 injured and hundreds
more forced to flee their homes as Israeli troops and tanks barreled into
Shejaiya, a neighborhood in eastern Gaza City. Spokesman for the Palestinian
Ministry of Health Ashraf al-Qidra reported that Israeli forces had denied
ambulances access to the houses under siege, saying that the area was a “closed
military zone.”
And yet. amidst the reports of destruction, pain and loss, there were Facebook
posts like this one from Malaka Mohammed, a young woman from the same Gazan
neighborhood who is studying international law in the UK: “Watching Al-Jazeera
and my friends and relatives among the casualties. And still strong. I have not
seen my family as strong as today. We will never give up till we get our
freedom.” For an hour and a half, her father refused to evacuate, even as the
bombs were landing at a rate her neighbor described as “more than three in one
second.”
In a post the day before, from the Jabalya refugee camp, Sarah Ali (a
contributor to a collection of short stories called Gaza Writes Back) wrote:
“Last night was horrible. My house shook every five minutes! Except for half an
hour in the evening, we’ve been without electricity for over 48 hours. Due to
the long blackout, we had no water as well. The Israelis have (again) bombed a
main power generator that supplies electricity to many areas. There was Israeli
shelling from the sea, air and land. I could hear the kids in our neighbors’
houses crying in terror all night. This is not about destroying Hamas; this is
about destroying every Palestinian in Gaza, destroying our lives, crushing our
dignity and morale. >>>
Nothilfe für den Gazastreifen
medico international Spendenaufruf für Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Versorgung
Die Menschen in Gaza benötigen Hilfe. Zwei Laster
mit Medikamenten hat der israelische medico-Partner Ärzte für Menschenrechte
bereits mit Spendengeldern von medico in den Gazastreifen geschickt. Weitere
Medikamentenlieferungen sind geplant. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!
Aufgrund der hohen Anzahl von Verletzten, laut UN-Angaben zu 75% Zivilisten,
durch die Luftangriffe ist das Gesundheitswesen in Gaza zunehmend überfordert.
Der Mangel an Medikamenten und Treibstoff für Generatoren verschärft die Lage
zusätzlich.
23 Gesundheitseinrichtungen wurden direkt beschädigt. Darunter auch eine
Gesundheitsstation des medico-Partners Palestinian Medical Relief Society (PMRS)
in Izbat Beit Hanoun, berichtet Dr. Aed Yaghi, PMRS-Leiter in Gaza. Die
Einrichtung, welche erst kürzlich mit Mitteln des deutschen Bundesministeriums
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ausgebaut und renoviert
wurde, kam bei einem heftigen Bombardement der Nachbarschaft zu Schaden. mehr
>>>
Für die Gaza-Nothilfe der israelischen und palästinensischen Partner bitten wir
um Spenden unter dem Stichwort: “Nahost“
Spendenkonto:
medico international - Konto-Nr. 1800 - Frankfurter Sparkasse - BLZ 500 502 01 -
IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00
Jetzt online spenden! Auch hier
SPENDENAUFRUF
Deutsch-Palästinensische Medizinische Gesellschaft (DPMG e.V.)
in Kooperation mit:
Soziale Hilfsorganisation Najdeh e.V.
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V.
Europäische Allianz für die Unterstützung der palästinensischen Gefangenen
Dringender Appell: Medizinische Hilfe
für Gaza!
Durch die israelischen Luftangriffe auf Gaza ist auch die
medizinische Versorgung schwer getroffen und völlig überfordert, es fehlt
an allem! Medikamente, Verbandsmaterial und medizinische Instrumente
werden dringend benötigt. Wir rufen alle friedliebenden Menschen auf,
Medikamente, medizinisches Material sowie finanzielle Mittel zu spenden, damit
den vielen Verletzten geholfen werden kann.
Mit Ihrer Solidarität lindern Sie das Leiden der
Menschen und retten Menschenleben!
Die unterzeichnenden Vereine sind als gemeinnützig anerkannt.
Deutsch-Palästinensische Medizinische Gesellschaft (DPMG e.V.)
in Kooperation mit: Soziale Hilfsorganisation
Najdeh e.V.
Deutsch-Palästinensischer Frauenverein e.V.
Europäische Allianz für die Unterstützung der palästinensischen Gefangenen
Spenden bitte an: Deutsch-Palästinensische Medizinische
Gesellschaft e.V.
c/o Dr. Khaled Hamad, Liegnitzerstr. 28, 53721 Siegburg
Spendenkonto DPMG: Deutsche Postbank Dortmund - Konto Nr. 999511461 - BLZ:
44010046
Oder: IBAN:DE48 4401 0046 0999 511461 - Swift-Code:PBNKDEFF
Kontakt: Dr. Khaled Hamad mobile: 0171-5411168
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GAZA UNDER FIRE - Gaza Blog Live -
ALJAZEERA >>>
In Al Jazeera wurden die entspr. UN-Leiter interviewt. Sie sagten:
60 000 Menschen ohne Wohnung
425 Tote
18 (13 gestern) - israel. Soldaten:
ca. 3000 Verletzte
60 UN-Einrichtungen beschädigt
85 Schulen beschädigt oder zerstört
18 Hospitals besch. oder zerst.
900.000 Menschen ohne Wasser
Collage zum vergrößern anklicken
"Ruhe - wir schießen" - Bettina Marx - Kritik am Einsatz
der Armee im Gazastreifen mit Hunderten Toten wird gerade in Israel kaum
laut. Wer sie dennoch wagt, wird schnell zurechtgewiesen.
Auch von vermeintlich objektiv berichtenden Journalisten. Wer gegen die
Offensive im Gazastreifen ist, der hat es in den israelischen Medien
derzeit schwer. In der Regel kann er höchstens einen einzigen Satz
sagen, bevor er unterbrochen wird. Nicht nur die anderen
Diskussionsteilnehmer fallen ihm - oft ausgesprochen rüde – ins Wort.
Auch die Moderatoren dulden in der Regel keine abweichenden Meinungen.
Wenn einer der wenigen Dissidenten dann doch versucht, seine Meinung
vorzutragen, endet das meistens in Geschrei. Im Fernsehstudio sitzen ein
Journalist und ein Radiomoderator, und zwischen ihnen Jehuda Shaul von
"Breaking the silence", einer Organisation von ehemaligen Soldaten, die
gegen die Besatzung sind. Er kündigt für den Abend eine Demonstration
gegen die Militäroffensive an und fängt sich damit die Kritik des
Radiomoderators ein: "Du bist ein Jude und solltest dich schämen. Du
solltest deine Uniform anziehen und in den Gazastreifen gehen und nicht
in Fernsehstudios sitzen und Demonstrationen organisieren." Zugeschaltet
ist der arabische Knesset-Abgeordnete Muhammad Barakeh. Auch er zieht
den Zorn des Radiojournalisten auf sich: "Sie sind ein Lügner, Sie sind
ein Verbrecher, und Sie sollten hier gar nicht reden dürfen. Treten Sie
doch im Hamas-Fernsehen auf. Verschwinden Sie! Sie unterstützen die
Hamas! Und ich habe diesen Streit nicht angefangen. Ich bin höflich. Sie
sind derjenige, der unhöflich ist." >>>
Gaza-Konflikt: Israels heikle Hannibal-Direktive
- Ulrike Putz - Israel fürchtet bei der Offensive im Gazastreifen kaum
etwas so sehr wie die Entführung eigener Soldaten. Also opfert die Armee
lieber ihre eigenen Leute, als sie der Hamas in die Hände fallen zu
lassen. >>>>
"Es geht vor allem um die Haltung Ägyptens"
- Moshe Zimmermann im Gespräch mit Sandra Schulz - Ein
Ende der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern sei möglich,
sagte der israelische Historiker Moshe Zimmermann im DLF. Eine
entscheidende Rolle dabei nehme Ägypten ein. Und dessen Haltung habe
sich geändert. Früher sei Ägypten immer auf Seite der Hamas gewesen, so
Zimmermann. Dies sei inzwischen anders, die neue Führung in Kairo lehne
die radikal-islamische Organisation ab. Aktuell gebe eine "Konkurrenz
der Vermittler", sagte der Historiker an der Hebräischen Universität
Jerusalem mit Blick auf die Bemühungen von UNO-Generalsekretär Ban Ki
Moon und US-Außenminister John Kerry. Doch Ägypten könne "mehr
unternehmen als jede andere Macht". "Was man anstreben soll, ist aber
nicht nur eine Waffenruhe", so Zimmermann weiter. Wichtiger sei eine
Wiederaufnahme der Verhandlungen zwischen Israels Regierung und
palästinensischer Autonomiebehörde: "Der Teufelskreis kann durchbrochen
werden, wenn sich beiden Seiten mehr bemühen, die Friedensgespräche
fortzusetzen." >>>
Interview - Zimmermann: "Heulen mit den Wölfen"
- Israelische Stimmen für einen dauerhaften Frieden mit den
Palästinensern werden leiser. Historiker Moshe Zimmermann über zu viel
Anpassung und fehlende Gedanken zu Friedensgesprächen. - DW: Herr
Zimmermann, wie schätzen Sie zu diesem Zeitpunkt die Stimmung in Israel
ein? - Moshe Zimmermann: Die Stimmung ist selbstverständlich bedrückt.
Doch bis auf die ungefähr eine Million Israelis, die in direkter Nähe
zum Gaza-Streifen leben, sind die meisten von den Raketen-Attacken nur
bedingt betroffen. Selbstverständlich nervt es sehr, wenn die Sirenen
heulen. Doch die Leute haben mittlerweile gelernt, damit zu leben. Das
Abwehrsystem "Iron Dome" fängt nach Angaben des israelischen Militärs 90
Prozent der auf Israel abgefeuerten Raketen ab. Verliert der Krieg für
viele Israelis seinen Schrecken? Durch das Abwehrsystem sind die
Raketeneinschläge tatsächlich seltener geworden. Man hat eher Angst vor
dem Ungewissen, vor dem Lärm, vor den Sirenen, aber das war es auch
schon. Und das erzeugt am Ende doch eine gewisse Gelassenheit. Nach dem
Motto: Wir haben mehr Ausdauer und Kraft als die andere Seite. Man denkt
weniger über eine echte Lösung nach, sondern nur über die Frage: Wie
lange dauert das noch? - Geht diese Haltung auch mit einer Art
Resignation einher? Hat man die Hoffnung auf eine echte Lösung des
Konflikts aufgegeben? - Das Wort Hoffnung ist hier problematisch: Die
israelische Linke hat die Hoffnung nie verloren. Die israelische Rechte,
und dazu gehört auch die Regierung, hat aber paradoxerweise eher Angst
vor einem dauerhaften Frieden. >>>
Massaker an Zivilisten in einem kompletten Viertel von
Gaza (Video und Foto) - Durch die Bombardierung
von Al Shayaia, einem reinen Wohnviertel von Gaza, sind fast alle
Gebäude zerstört worden, unter den Trümmern fand man bisher mindestens
80 Leichen, viele weitere werden unter den Trümmern vermutet. Mehr als
zehn Ambulanzen und Fahrzeuge im medizinischen Dienst sind zerstört
worden, mehr als 20 Ärzte und medizinisches Hilfspersonal wurden
getötet.
http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=51313
- Zusammenfassung: K. Nebauer
Israel steps up eastern Gaza bombardment
- Thirteen Israeli soldiers have been killed in fighting inside Gaza on
Sunday, the Israeli army has said, in what was the highest number of
troops to die in combat since 2006. - "Over the course of the day, 13
soldiers from the IDF's Golani Brigade were killed in combat in the Gaza
Strip," an army statement said. The deaths occurred as more than 60
Palestinians died in Gaza's Shujayea district under the heaviest barrage
of tank shells since Israel launched its ground offensive. The reports
of the Palestinian deaths came as a two-hour humanitarian ceasefire
broke down less than an hour after it was announced on Sunday. Thousands
of people fled the Hamas-ruled Gaza Strip as heavy bombardment by the
Israeli army continued overnight, with the Palestinian death toll over
the last 13 days reaching 410. The eastern neighbourhoods of Shujayea,
al-Shaaf and al-Tuffa were the worst hit. Bodies littered the streets.
>>>
Gaza: Over 100 Palestinians, 13 Israeli soldiers killed
in single day - Edo Konrad - At least 100
Palestinians, including 66 in the Shujaiyeh neighborhood of Gaza City -
of which 17 were reportedly children – were killed today (Sunday)
bringing the total death toll to 437. Thirteen Israeli soldiers were
killed Sunday in battle in the neighborhood, bringing the number of
Israeli fatalities over the course of the operation to 18, not including
two civilians who died in rocket attacks. Army sources said seven of the
13 Israeli soldiers were in an armored personnel carrier hit by an
anti-tank missile >>>
Ärzte melden 87 tote Palästinenser in Gaza
- Durch Israels Bodenoffensive sind heute 87 Palästinenser im
Gazastreifen ums Leben gekommen, die höchste Zahl seit fünf Jahren.
Außerdem starben 13 israelische Soldaten. - Nahost-Konflikt Ärzte melden
mindestens 87 tote Palästinenser im Gazastreifen - Ärzten zufolge sind
am Sonntag mindestens 87 Palästinenser durch die israelischen Angriffe
getötet worden. Es ist die höchste Zahl von Toten durch israelische
Angriffe auf den Gazastreifen seit fünf Jahren. Allein im östlich von
Gaza-Stadt gelegenen Vorort Schedschaia habe es 62 Tote gegeben, sagte
ein Sprecher der palästinensischen Rettungskräfte. Auf den Straßen von
Schedschaia rannten Tausende Zivilisten um ihr Leben, etliche Verletzte
blieben in den Trümmern ihrer Häuser eingeschlossen. Im
Schifa-Krankenhaus von Gaza wurden beinahe minütlich neue Opfer
eingeliefert, darunter viele Kinder. >>>
Palästinenser hoffen auf Weltgemeinschaft
- In Gaza tobt ein ungleicher Krieg. Eine hochgerüstete Armee kämpft
gegen eine Terrorgruppe - und tötet dabei hunderte unschuldige
Zivilisten. Ein Blick auf den Konflikt aus Sicht der Palästinenser. -
Sie nennen es zynisch das größte Freiluftgefängnis der Welt: Gut 38 km
lang und zwischen 6 und 13 km breit. Der Gazastreifen ist von der Fläche
her nur halb so groß wie Hamburg, hat aber in etwa gleich viele
Einwohner wie die norddeutsche Großstadt. Auf engstem Raum leben in Gaza
etwa 1,8 Millionen Menschen, 43 Prozent davon sind jünger als 14 Jahre
alt. Vom Rest der Welt sind sie so gut wie abgeschnitten. "Sie dürfen
nicht fischen, sie haben keine Arbeit, sie dürfen das Land nicht
verlassen, Leben wie in einem kleinen Käfig", beschreibt Khouloud
Daibes, palästinensische Botschafterin in Deutschland, die
Lebensbedingungen ihrer Landsleute. "Sie brauchen eine Perspektive, eine
Hoffnung, eine Zukunft." Doch eine wirkliche Perspektive scheint in
immer weitere Ferne zu rücken. Seit Beginn der israelischen
Militäroffensive vor knapp zwei Wochen sind mehr als 300 Palästinenser
getötet und über 2000 verletzt worden, darunter viele Kinder. Nun hat
Israel begonnen, auch Bodentruppen in den Gazastreifen zu schicken. Ziel
des Vorstoßes soll die Zerstörung von Tunneln der Hamas sein. >>>
Dauerfeuer auf Gaza - Israel weitet Offensive im
Gazastreifen aus. Mindestens 87 Tote in einer
Nacht. UN-Generalsekretär will Waffenstillstand. Hamas fordert Ende der
Belagerung - Karin Leukefeld - Bei den schwersten Angriffen der
israelischen Armee seit Beginn der Offensive im Gazastreifen, wurden in
der Nacht zum Sonntag nach Angaben der örtlichen Rettungskräfte
mindestens 87 Menschen getötet. Allein in dem Wohnviertel Sadschaija im
Osten von Gaza-Stadt starben mindestens 60 Menschen. Parallel dazu
weitete die Armee ihre am Donnerstag gestartete Bodenoffensive aus.
Augenzeugen berichteten von gleichzeitigem Artilleriebeschuß,
Luftangriffen und Raketen, die von der See aus abgeschossen wurden.
Einige Häuser seien zehnmal hintereinander getroffen worden. Der
Direktor des Schifa-Krankenhauses sagte, mindestens 400 Menschen seien
im Bombenhagel verletzt worden. Unter den Toten in Sadschaija waren der
palästinensische Kameramann Khaled Hammad und der Rettungssanitäter Fuad
Jaber. Der Kameramann trug eine Schutzweste, auf der »Presse« stand.
Beide wurden in einem deutlich gekennzeichneten Rettungsfahrzeug
getötet. >>>
‘Death
Zone’ in Shajiya - (Mit Fotos) - Rina Andolini -
There was a ceasefire today for 3 hours – so some of us internationals
went to the area which I refer to as the ‘Death Zone’ – Shajiya, we went
to see if we could help with the masses of injured amongst the rubble.
The Death Zone is unlike any destruction I have seen in my life – there
is no place left without bombing, shelling or sniper shots. Total
devastation. >>>
PHOTOS: Scenes of devastation from deadliest day in Gaza
- Israel bombards the Gaza City neighborhood of
Shujaiyeh, killing at least 66, with the toll expected to rise. - Anne
Paq and Basel Yazouri - [WARNING: This post includes graphic photos.]
Israel stepped up its air and ground offensive on the Gaza Strip on
Sunday, resulting in the deadliest day since the assault began on July
8. A total of 87 Palestinians were reported dead, with the toll expected
to rise. Thirteen Israeli soldiers were also killed Sunday while
fighting inside Gaza. A vast majority of the Palestinian deaths were in
Shujaiyeh, a neighborhood in the east of Gaza City. Israeli artillery
and air strikes pounded the neighborhood throughout the night and into
Sunday, turning it into a scene of utter devastation, with entire
buildings flattened and bodies strewn in the streets. >>>
Palestinian human rights leader: 'Cast Lead was a joke
compared to this' - LISTEN: Israeli human rights
lawyer Michael Sfard speak to Raji Sourani, founder and director of the
Palestinian Center for Human Rights, about the ongoing destruction in
Shujaiyeh, the use of human shields and the fate of Gaza’s civilian
population. - Michael Sfard and Raji Sourani >>>
7 Friedensnobelpreisträger und 57 Weitere für
Waffenembargo gegen Israel - Daniel Kerekeš - 64
Personen des öffentlichen Lebens, darunter sieben Nobelpreisträger,
rufen zum Waffenembargo gegen Israels auf. Als Grund dafür werden
Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit des
israelischen Staates genannt. Unter den Zeichnern befinden sich
Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu aus Südafrika und Autor Noam
Chomsky. Die Erklärung der 64 ZeichnerInnen veröffentlichten ihre
Forderungen in der Britischen Tageszeitung „The Guardian“ an diesem
Freitag. Im der Erklärung heißt es, das „Israel wieder einmal seine
volle militärische Macht gegen die in Haft gehaltene Palästinensische
Bevölkerung los gelassen hat, hauptsächlich im belagerten Gaza-Streifen,
in einem inhumanem und illegalen militärischen Angriff. Israels
Fähigkeit solch verheerende Angriffe zu führen, kommt straffrei durch
die Verbandelung großer Waffenfirmen und dem Handel den es mit
vorbelasteten und mitschuldigen Regierungen in der ganzen Welt führt.“
Die UnterzeichnerInnen fordern von den Vereinten Nationen (UN) und den
Regierungen dieser Welt umgehend Schritte, um ein Waffenembargo gegen
Israel durchzusetzen. Das Embargo muss ähnlich dem Embargo sein, das
während des Apartheidregimes über Südafrika verhängt wurde. >>>
Plädoyer für klare Worte -
Andreas Zumach - Ohne eine Zweistaatenlösung in Nahost sind alle
Vermittlungsversuche zwangsläufig zum Scheitern verurteilt, auch der von
Bundesaußenminister Steinmeier. Nur eine klare Botschaft an Israel kann
etwas bewirken, meint Andreas Zumach im WDR 2 Klartext. >>>
Uri Shani - Liebe Freunde! Dies ist ein Hilferuf in
schrecklichen Tagen. Es fällt mir schwer, über die gestrige Nacht zu
schreiben. Ich schäme mich. Aber ich muss darüber berichten.
Ich fuhr mit dem Autobus nach Haifa zu einer Demo gegen
den Krieg. Da ich nie genau weiß, wie lange ich brauche, war ich viel zu
früh da. Von weitem schon sah ich die Polizisten, viele Polizisten, ein
Wasserwerfer, berittene Polizisten, und dann sah ich sie: eine riesige
Menge von Faschisten wartete auf uns, schon lange waren sie da. Sie
konnten es gar nicht abwarten, dass wir kämen, um uns abzuschlachten.
Dann sah ich im internet, dass der Versammlungsplatz geändert wurde. Es
war klar, die Polizei war nicht an einem Blutbad interessiert.
Jedenfalls tat sie so. So tröpfelten also ein paar hundert Demonstranten
zum neuen Versammlungsort, wo sich aber auch schon ein immer grösser
werdendes faschistisches Untier ansammelte. Im Nachhinein weiß ich, dass
wenig Demonstranten von unserer Seite kamen, weil sowohl der
Bürgermeister von Haifa wie die faschistischen Führer zur Abwehr gegen
unsere Demonstration aufgerufen hatten. Nachdem die Faschisten
schon vor einer Woche in Tel-Aviv tätig wurden, hatten viele von uns
Angst und kamen nicht. Ihr stellt Euch vielleicht vor, die zionistischen
Faschisten hier seien ein unbedeutendes Häuflein. Aber gestern abend
fletschten Tausende von Niederträchtigen die Zähne! Wir hatten Angst,
wir waren schwach, natürlich auch wütend, aber vor allem schwach und
eingeschüchtert. Die Polizei tat das Mindeste, damit es nicht zu einem
großen Blutbad kam. Aber einige von uns wurden verletzt, viele wurden
mit Steinen beschossen, gejagt, verfolgt, bis in die entferntesten
Seitenstraßen und Gassen, sogar den Krankenwagen, in dem verletzte
Araber behandelt wurde, griffen die Faschisten an und versuchten ihn zu
stürmen, ein wahres Pogrom - und wer wurde verhaftet? Drei Araber von
unserer Seite, die darüber wütend wurden. Haifa, das ich kannte, gibt es
nicht mehr. Es ist etwas in diesem Land und in mir zerbrochen, das nicht
wiedergutzumachen ist. Ich habe mich von dieser Schreckensnacht noch
nicht erholt. Ich weiß nicht, woher der Stein kommt, der mich treffen
wird. Bisher konnte ich die Gefahr einigermaßen einschätzen. Heute nicht
mehr. Das nächste Pogrom lauert hinter jeder Ecke. Ich habe die
Gesichter der Faschisten gesehen. Es sind meine Nachbarn, sie sitzen
neben mir im Autobus, sie stehen mit mir an der Kasse im Supermarkt, es
sind ganz normale Bürger und Bürgerinnen. Gib ihnen ein Blutbad, und sie
reißen sich die Maske vom Gesicht. Und die israelische Regierung bietet
ihnen ein Blutbad, wie es wenige zuvor hier gegeben hat. Wir nähern uns
immer mehr den syrischen Maßstäben. >>>
my homepage:
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my youtubes:
http://www.youtube.com/abumidian
Mikrofon-Panne - Kerry sarkastisch: Einsatz in Gaza
"irre zielgenau" - John Kerry: Sarkasmus wegen
Gaza-Offensive - US-Außenminister John Kerry hat sich in einem
unbeachteten Moment sarkastisch über Israels Gaza-Offensive
geäußert. Er bemängelte in Form von Sarkasmus die vielen zivilen
Opfer. Gleichzeitig erklärte er, dass Israel ein Recht auf
Verteidigung hätte. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip
Erdogan sorgte hingegen mit einem weiteren Hitler-Vergleich für
Aufregung. Während einer Reihe von Fernsehinterviews bemerkte Kerry
nicht, dass sein Mikrofon nicht abgeschaltet war. "Es ist eine irre
zielgenaue Operation", sagte der US-Außenminister zu einem Berater.
Das Gespräch wurde aufgezeichnet. Fox News spielte Kerry seine
Äußerung vor. In dem "Fox News"-Interview wurde Kerry danach
gefragt, ob er damit gemeint habe, dass Israel zu weit gehe. "Solche
Operationen sind hart", antwortete er. "Ich habe offensichtlich auf
eine Weise reagiert, wie es jeder tut, mit Blick auf kleine Kinder
und Zivilisten >>>
John Kerry Caught on Fox News Hot Mic Criticizing
Israeli Strike
Letter from Gaza by a Norwegian doctor.
- Mads Gilbert - The last night was extreme. The "ground invasion"
of Gaza resulted in scores and carloads with maimed, torn apart,
bleeding, shivering, dying - all sorts of injured Palestinians, all
ages, all civilians, all innocent. The heroes in the ambulances and
in all of Gaza's hospitals are working 12-24 hour shifts, grey from
fatigue and inhuman workloads (without payment all in Shifa for the
last 4 months), they care, triage, try to understand the
incomprehensible chaos of bodies, sizes, limbs, walking, not
walking, breathing, not breathing, bleeding, not bleeding humans.
HUMANS! Now, once more treated like animals by "the most moral army
in the world" (sic!). My respect for the wounded is endless, in
their contained determination in the midst of pain, agony and shock;
my admiration for the staff and volunteers is endless, my closeness
to the Palestinian "sumud" gives me strength, although in glimpses I
just want to scream, hold someone tight, cry, smell the skin and
hair of the warm child, covered in blood, protect ourselves in an
endless embrace - but we cannot afford that, nor can they. >>>
»Affront gegen Landesvorstand der Linken« -
Interview: Dirk Bredow - Eigene Genossen machen Front gegen
Linke-Politiker in NRW wegen Solidarität mit Palästinensern. Ein
Gespräch mit Jürgen Aust - Am Freitag abend haben mehrere tausend
Menschen in Essen und Köln für eine friedliche Lösung des
Nahostkonflikts demonstriert. Die Proteste waren maßgeblich vom
Linke-Landesverband und der Linksjugend organisiert worden. Was
waren die Beweggründe? Wir hatten als Landesvorstand bereits vor
einer Woche eine Erklärung veröffentlicht, mit der wir die
Bombardierung Gazas entschieden verurteilt und zu einem sofortigen
Stopp aller Kampfhandlungen aufgerufen haben. Gleichzeitig hatten
wir erklärt, daß wir Proteste und Kundgebungen gegen den Krieg und
für eine friedliche Lösung des Nahost-Konfliktes unterstützen. Die
Linke versteht sich nicht zuletzt aufgrund ihres Erfurter Programms
als eine Partei, die Krieg als Mittel der Politik verurteilt.
Deshalb war es für uns eine Selbstverständlichkeit, auch den
erneuten militärischen Überfall auf Gaza zu verurteilen und gegen
ihn zu protestieren. Bekanntlich hatte das israelische Militär
bereits 2008/2009 Gaza bombardiert und eine hohe Zahl von Toten und
verletzten Menschen verursacht. Bereits dieser Krieg hat die Lage
weiter verschärft. Israels Regierung sollte endlich begreifen, daß
der Konflikt nicht militärisch zu lösen ist. Der NRW-Landesverband
ist auch aus der eigenen Partei unter Druck gesetzt worden.
Diejenigen, die zur Demonstration aufgerufen hatten, wurden auch von
Genossen pauschal als Antisemiten diskreditiert. Wie erklären Sie
sich dieses Verhalten? Der vom deutschen Faschismus verursachte
Holocaust fordert von allen Linken, sich dessen bewußt zu sein, daß
wir uns immer wieder entschieden und bedingungslos gegen alle Formen
von Antisemitismus stellen müssen. Kritik an Protesten gegen Israels
Politik und den erneuten Überfall hat deshalb seine Ursache in der
Sorge, daß diese von antisemitischen Kräften instrumentalisiert
werden könnten. Allerdings haben wir als Linkspartei auch immer
deutlich gemacht, daß eine berechtigte Kritik an Israels Politik
nichts mit Antisemitismus zu tun hat, wenn >>>
Streit um Krieg in Gaza -
Tausende demonstrierten unter anderem in Essen, Mannheim und Berlin
gegen Bombardierung von Palästinensergebieten. Proisraelische
Linke-Politiker machen gegen Genossen mobil - Dirk Bredow - Das gibt
es nur bei der Linkspartei. Deren nordrhein-westfälischer
Landesverband hatte gemeinsam mit der dortigen Linksjugend [’solid]
für Freitag abend zu einer Kundgebung unter dem Motto »Stoppt die
Bombardierung Gazas – Für ein Ende der Eskalation im Nahen Osten« in
Essen mobilisiert. Schon im Vorfeld übten sich hochrangige Vertreter
der eigenen Partei in massiver Stimmungsmache gegen den Protest.
Allen Unkenrufen und Provokationen zum Trotz blieben die
Antikriegsdemonstrationen mit etwa 3000 Teilnehmern in Essen und
rund 1800 in Köln jedoch friedlich. Dies bestätigte auch die Essener
Polizei. >>>
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Medikamenten hat der israelische medico-Partner Ärzte für
Menschenrechte bereits mit Spendengeldern von medico in den
Gazastreifen geschickt. Weitere Medikamentenlieferungen sind
geplant. Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!
Aufgrund der hohen Anzahl von Verletzten, laut UN-Angaben zu 75%
Zivilisten, durch die Luftangriffe ist das Gesundheitswesen in
Gaza zunehmend überfordert. Der Mangel an Medikamenten und
Treibstoff für Generatoren verschärft die Lage zusätzlich.
23 Gesundheitseinrichtungen wurden direkt beschädigt. Darunter
auch eine Gesundheitsstation des medico-Partners Palestinian
Medical Relief Society (PMRS) in Izbat Beit Hanoun, berichtet
Dr. Aed Yaghi, PMRS-Leiter in Gaza. Die Einrichtung, welche erst
kürzlich mit Mitteln des deutschen Bundesministeriums für
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und renoviert wurde, kam bei einem heftigen Bombardement der
Nachbarschaft zu Schaden. mehr >>>
Für die Gaza-Nothilfe der israelischen und palästinensischen
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Gefangenen
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Durch die israelischen Luftangriffe auf
Gaza ist auch die medizinische Versorgung schwer getroffen
und völlig überfordert, es fehlt an allem! Medikamente,
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dringend benötigt. Wir rufen alle friedliebenden Menschen auf,
Medikamente, medizinisches Material sowie finanzielle Mittel zu
spenden, damit den vielen Verletzten geholfen werden kann.
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Leiden der Menschen und retten Menschenleben!
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Gefangenen
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999511461 - BLZ: 44010046
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21. Juli 2014 - Zum Einmarsch
der israelischen Truppen in den Gaza-Streifen erklärt die
menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Annette
Groth: Krieg gegen Gaza stoppen:
EU-Assoziierungsabkommen mit Israel aussetzen - Der massive
kriegerische Angriff Israels gegen die Menschen in Gaza muss sofort
gestoppt werden und ist aufs Schärfste zu verurteilen. Mehr als 500
Menschen, überwiegend Zivilisten, darunter zahlreiche Kinder und
Frauen, wurden durch die Angriffe der israelischen Streitkräfte
getötet.
Dazu Annette Groth: „Diese völkerrechtswidrigen Angriffe Israels auf
schutzlose Menschen verstoßen gegen die Menschenrechte und das
Völkerrecht. Es ist ausdrücklich verboten, Krieg gegen die
Zivilbevölkerung zu führen. Dieses Kriegsverbrechen muss geahndet
werden. Als erstes muss das Assoziierungsabkommen der EU mit Israel
sofort ausgesetzt werden. Artikel 2 verpflichtet alle
Vertragspartner zur Einhaltung der Menschenrechte. Auch muss die
Kooperation mit israelischen Rüstungsunternehmen im Rahmen des
EU-FORSCHUNGSPROGRAMMs sofort beendet werden.
Die EU muss ein eindeutiges Zeichen setzen und der israelischen
Regierung unmissverständlich klarmachen, dass die EU-
Mitgliedsstaaten Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen nicht
länger hinnehmen. Den verbalen Verurteilungen durch die EU in den
letzten Jahren müssen jetzt Taten folgen!“ Annette Groth, MdB
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„Es ist eine Schande für unser Land Israel“
- Der Holocaust-Überlebende Reuven Moskovitz hat keinerlei Verständnis
für die Gewaltspirale im Gazastreifen - Reuven Moskovitz erlebte
Verfolgung und Vertreibung – und setzt sich Zeit seines Lebens für die
Völkerverständigung zwischen Juden und Deutschen ein. Im Interview mit
unserem Mitarbeiter Michael Wrase erklärt der israelische
Friedensaktivist, warum er das Blutvergießen im Gazastreifen für völlig
inakzeptabel hält. - Drei israelische Jugendliche und ein arabischer
Teenager werden ermordet. Und wenig später steht der Gazastreifen in
Flammen, sterben dort Hunderte Menschen bei israelischen Luftangriffen.
Haben Sie eine Erklärung für diese Eskalation der Gewalt? - Nein. Ich
glaube, dass eine Welt, die behauptet, zivilisiert zu sein und nach den
Werten des Humanismus und Friedens lebt, kein Verständnis für eine
solche Gewalteskalation aufbringen darf. Natürlich leistet das
palästinensische Volk einen unsympathischen Widerstand. Aber dieses Volk
lebt unterdrückt und ist eingesperrt. Wir, das jüdische Volk, das nicht
töten und nicht den Besitz von anderen begehren soll, darf es sich nicht
erlauben, die Palästinenser so zu behandeln. >>> |
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Menschen in Gaza flüchten zu Fuß vor Israels Panzern
- Bodenoffensive gegen Hamas: Menschen in Gaza
flüchten zu Fuß vor Israels Panzern Auf beiden Seiten steigen die
Opferzahlen, doch die Kriegshandlungen gehen weiter: Israel hat am
Morgen Gaza-Stadt beschossen, Tausende Bewohner fliehen. [ Video ]
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Wieder tote Palästinenser - Leichen pflastern die Straßen
von Gaza-Stadt - Bei israelischen Angriffen auf
die Stadt Gaza sind Sonntagfrüh mindestens 40 Menschen getötet und rund
400 verletzt worden. Die Israelis haben das Viertel Shedshaiya
(Sadshaiya) mit Raketen und Granaten attackiert. Die Krankenhäusern im
Gazastreifen sind mittlerweile heillos überfüllt. >>>
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Israels Krieg gegen den Waffenstillstand
- Die Floskel gehört zu den Evergreens der Nahostberichterstattung:
„Israel reagiert auf den Raketenbeschuss der Hamas.“ Dabei zeigen die
Statistiken der letzten Gazakriege das genaue Gegenteil. Und auch eine
weitere Floskel widerlegen Sie. Denn es gibt einen Partner für den
Frieden - Fabian Köhler - Photoshop-Raketen über Paris. Retuschierte
Explosionen in der Nähe des Eiffelturms. 35 Leuten gefällt das. Darunter
die Frage: „Was würdest tun?“. Über Facebook und Twitter klärt die
israelische Armee im Minutentakt über die Raketenangriffe der Hamas auf.
Wann schlägt wo eine Mörsergranate ein? Wie viel Zeit haben Menschen in
Aschdod, um sich in Sicherheit zu bringen. Dazwischen die stete
Botschaft: Die israelische Armee hat keine andere Wahl, als diesen Krieg
zu führen, um ihre Bevölkerung zu schützen. Weit über 1000 Raketen
sollen im jüngsten Kapitel des endlosen Nähostkonflikts aus Gaza in
Richtung Israel geflogen sein. Oft bleiben den Menschen nur wenige
Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen. In Sderot, Tel Aviv, sogar
Jerusalem heulen regelmäßig erst die Sirenen, dann die verängstigten
Kinder. Ein Israeli starb bisher. Auch 220 Palästinenser kamen um, als
Israel, das machte, was nicht nur für seine Armee längst zum Mantra
geworden ist. Der Satz „Israel reagiert auf den Raketenbeschuss der
Hamas“ gehört auch zum festen Repertoire der Nahostberichterstattung.
Ein der beliebtesten Narrative der Nähostberichterstattung ist schlicht
falsch - So vertraut dies alles klingt, so falsch ist die Behauptung. Um
das Ergebnis dieses Textes gleich vorwegzunehmen: Der Krieg, der seit
Juli 2014 in und um den Gazastreifen wütet, begann nicht mit dem
Abschuss einer palästinensischen Rakete. Ebenso wenig der davor. Auch
der davor nicht. Und der davor genauso wenig. Ein der beliebtesten
Narrative der Nähostberichterstattung ist schlicht falsch. Um das
herauszufinden, bedarf es nicht mehr, als ein bisschen Statistik und der
Hilfe des israelischen Außenministeriums. >>>>
(Nicht nur) Die Bodeninvasion hat eine verheerende
Situation herbei geführt. Die UNRWA berichtete,
dass sie etwa 40.000 vor den Bombardements geflüchtete Menschen in
Schulen untergebracht hat; bald seien ihre Kapazitäten erschöpft. -
"Wir haben nicht geschlafen, ich glaube nicht,
dass jemand in dieser Nacht geschlafen hat. Meine Kinder weinen noch
immer und meine Frau wollte die ganze Nacht nicht unter dem Tisch
hervorkommen. Aber Allah wollte, dass wir am Leben bleiben. Seit zehn
Tagen haben wir durchgehend nicht mehr als drei Stunden geschlafen. Es
gibt einen Einschlag nach dem andern Jedes Haus kann getroffen
werden."...erklärt Fadi al Lahawi der Agentur Efe.
Netanyahu hat eine Ausweitung der Kämpfe angeordnet. Bisher seien 103
islamistische Stellungen angegriffen wurden, davon etwa zwanzig
Raketenwerfer und etwa 13 Tunnels. -
Quelle - Übersetzung/Zusammenfassung: K.
Nebauer
Israel kann die Verantwortung nicht abgeben
- Bettina Marx - Natürlich müsse das israelische Volk
vor den Raketen der Hamas geschützt werden, doch die vielen
Militäroperationen gegen die Palästinenser hätten genau das nicht
geschafft, kommentiert ARD-Korrespondentin Bettina Marx. Immer mehr
Gewalt sei nicht die Antwort, nur ein politischer Prozess könne der
Tragödie ein Ende bereiten. Operation Sommerregen und Operation
Herbstwolken, Operation Gegossenes Blei und Operation Wolkensäule - und
jetzt "Starker Fels". Die israelischen Militäroffensiven im Gazastreifen
haben poetische, kitschige oder geschmacklose Namen. Doch egal wie sie
heißen, eines haben all diese Feldzüge gemeinsam: Die Leidtragenden sind
immer die Zivilisten. Mehr als 1.300 Opfer forderte der Krieg gegen den
Gazastreifen zum Jahreswechsel 2008/2009, etwa 200 die Offensive im
November 2012. Und auch diesmal wieder ist der Blutzoll hoch, auch
diesmal sind unter den Toten wieder viele Kinder, Frauen und Alte. Die
israelischen Militäroperationen richten sich vielleicht gegen bewaffnete
Milizen, getroffen wird aber immer eine schutzlose Bevölkerung, die noch
nicht einmal fliehen kann, denn der Gazastreifen ist seit Jahren von der
Außenwelt abgeriegelt und isoliert. Eine hochgerüstete Armee - die
viertstärkste der Welt - ausgestattet mit einer Luftwaffe, die
ihresgleichen sucht, mit effizienten Waffen, mit gut ausgebildeten und
motivierten Soldaten und mit der Rückendeckung der westlichen
Staatengemeinschaft zieht gegen ein Armenhaus zu Felde, >>>
What does Hamas really want? - Read
the list of conditions published in the name of Hamas and Islamic Jihad,
and judge honestly whether there is one unjust demand among them. -
Gideon Levy - After we’ve said everything there is to say about Hamas:
that it’s fundamentalist; that it’s undemocratic; that it’s cruel; that
it does not recognize Israel; that it fires on civilians; that it’s
hiding ammunition in schools and hospitals; that it did not act to
protect the population of Gaza – after all that has been said, and
rightly so, we should stop for a moment and listen to Hamas; we may even
be permitted to put ourselves in its shoes, perhaps even to appreciate
the daring and resilience of this, our bitter enemy, under harsh
conditions. But Israel prefers to shut its ears to the demands of the
other side, even when those demands are right and conform to Israel’s
own interests in the long run. Israel prefers to strike Hamas without
mercy and with no purpose other than revenge. This time it is
particularly clear: Israel says it does not want to topple Hamas – even
Israel understands that instead it will have Somalia at its gates – but
it is also unwilling to listen to Hamas’ demands. Are they all
“animals”? Let’s say that’s true. But they are there to stay, even
Israel believes that’s the case, so why not listen? Last week 10
conditions were published in the name of Hamas and Islamic Jihad, for a
10-year cease-fire. We may doubt whether these were in fact the demands
of those organizations, but they can serve as a fair basis for an
agreement. There is not one unfounded condition among them. Hamas and
Islamic Jihad demand freedom for Gaza. Is there a more understandable
and just demand? There is no way to end the current cycle of killing,
and not have another round in a few months, without accepting this. No
military operation, by air, ground or sea, will bring a solution; only a
basic change of attitude toward Gaza can ensure what everyone wants:
quiet. Read the list of demands and judge honestly whether there is one
unjust demand among them: withdrawal of Israel Defense Forces troops and
allowing farmers to work their land up to the fence; release of all
prisoners from the Gilad Shalit swap who have been rearrested; an end to
the siege and opening of the crossings; opening of a port and airport
under UN management; expansion of the fishing zone; international
supervision of the Rafah crossing; an Israeli pledge to a 10-year
cease-fire and closure of Gaza’s air space to Israeli aircraft; permits
to Gaza residents to visit Jerusalem and pray at the Al-Aqsa mosque; and
an Israeli pledge not to interfere in internal Palestinian politics such
as the unity government; opening Gaza’s industrial zone. >>>
Im Krieg
gegen den Gazastreifen gab es bis zum 19.7. 353 Tote und 2780 Verletzte.
Fast 50% der Toten sind Babys, Kleinkinder und
Schüler. Die israelische Luftwaffe griff 2.600 Mal
an, mindestens 14.000 Gebäude wurden getroffen, 652 völlig zerstört.
Zerstört wurden auch Elektrizitätswerke, Infrastruktur und
Installationen für Trinkwasser. Die israelische Armee trifft auf
eisernen Widerstand. Informierte Kreise in Gaza sprechen von einem
Dutzend toter und vielen verletzten israelischen Soldaten. Das Rote
Kreuz berichtete, die israelische Armee habe in Shayaia und Beit Lahya
im Norden des Gazastreifens Ambulanzen und medizinische Teams daran
gehindert, Verletzten zu Hilfe zu kommen.
http://www.palestinalibre.org/articulo.php?a=51312
Übersetzung/Zusammenfassung: K. Nebauer
Put Palestine under UN protection: Abbas
Alle Zeichen auf Krieg - Wenn es mit Gewalt nicht
geht, versuchen wir es mit noch mehr Gewalt:
Diesem alten nahöstlichen Macho-Motto folgt Israel mit der
Bodenoffensive. Das Land kann dabei wenig gewinnen, aber viel verlieren.
Mit jedem getöteten palästinensischen Kind bröckelt der internationale
Rückhalt. - Peter Münch - Der Rubikon ist überschritten, die
israelischen Bodentruppen sind in den Gazastreifen einmarschiert.
Nachdem es in den vergangenen Tagen noch einen Wettlauf zwischen zwei
Alternativen - einem baldigen Waffenstillstand und der Eskalation -
gegeben hatte, stehen nun alle Zeichen auf Krieg. Israels Führung
präsentiert sich dabei mit prallem Selbstbewusstsein. Doch in
Wirklichkeit plagen sie trotz ihrer enormen militärischen Überlegenheit
gegenüber den Fußtruppen der Hamas vor allem zwei Sorgen: Es gibt keine
"Exit"-Strategie - und es hat auch keine "Entry"-Strategie gegeben. Denn
die israelische Armee hat jenseits aller Drohgebärden präpotenter
Politiker den Bodenkrieg nicht gewollt: Er ist ihr aufgezwungen worden
von der Hamas, die sie hineingezogen hat in diesen Krieg. Weil die
Islamisten auch nach zehntägigem Bombardement aus der Luft noch
keinerlei Zeichen der Schwäche zeigten, sollen sie nun am Boden in die
Knie gezwungen werden. Das folgt einem alten nahöstlichen Macho-Motto:
Wenn es mit Gewalt nicht geht, versuchen wir es eben mit noch mehr
Gewalt. Wohin das führt, weiß keiner mehr vorherzusagen. >>>
Israeli military destroyed el-Wafa hospital even though it knew there
were no weapons inside - Allison Deger - The
Israeli army targeted and destroyed the Gaza strip’s only rehabilitation
hospital even though Israeli authorities said they did not believe
weapons were inside of the facility. El-Wafa Rehabilitation Hospital,
which treats long-term injuries and physical disabilities, was heavily
shelled Thursday evening causing an emergency evacuation of all staff
and patients. The IDF confirmed to Mondoweiss’s Allison Deger that the
military understood there were no weapons inside of el-Wafa hospital,
but when asked how far a humanitarian site needs to be to ensure there
is not direct fire, a spokesperson said, “It’s not a matter of science,
the IDF is very precise and they usually target whet they intend to
target.” Above, patients in el-Wafa Rehabilitation Hospital in Gaza City
>>>
«Es ist so viel schlimmer als beim letzten Krieg»
- Die Ärzte in Gaza müssen sich um Verletzte und
Verzweifelte kümmern, obwohl es ihnen an allem fehlt – an Medikamenten,
an Betten und an Hoffnung. Nachts ist es am schlimmsten. «Dann kommen
fortlaufend nur Notfälle.» Kamel Saksuk ist Arzt im Krankenhaus Nasser
in Chan Junis im Gazastreifen – und das im Moment rund um die Uhr. Seit
dem Beginn des israelischen Militäreinsatzes gegen den Gazastreifen wird
seine Klinik überschwemmt mit Verletzten und Verzweifelten, einige
verlieren den Kampf um ihr Leben vor seinen Augen. Chan Junis ist ein
bevorzugtes Ziel der israelischen Angriffe, denn die Stadt ist eine
Hochburg der radikalislamischen Palästinenserbewegung Hamas. Auch am
Wochenende sterben wieder ganze Familien durch israelische Geschosse.
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Israel
targets hospitals in Gaza assault - Israel shelled
the Beit Hanoun hospital in northern Gaza on Friday, damaging the top
floors and causing panic among patients and staff, employees said. A
nurse in the hospital told Ma'an that Israel fired a drone missile at
the roof and third floor, damaging water supplies. The area of the
hospital targeted contained a ward for children >>>
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Israel weitet Angriffe in Gaza aus
- (...) Israel steht zunehmend in der Kritik wegen der zahlreichen
zivilen Opfer bei dem Einsatz. Die UNO geht davon aus, dass mehr als
drei Viertel der Todesopfer des jüngsten Gazakonflikts Zivilisten waren.
Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen wird die Lage immer
unerträglicher. Zur permanenten Todes- und Verletzungsgefahr gesellen
sich lang anhaltende Stromausfälle und der Zusammenbruch der
Wasserversorgung. Auf israelischer Seite wurden am Samstag zwei Soldaten
und ein Zivilist getötet. Ein Reserve-Major und ein Unteroffizier seien
in einem Gefecht mit Hamas-Kämpfern ums Leben gekommen, teilte die
israelische Armee am Samstagabend mit. - Tunnel gebuddelt - Die
Palästinenser waren durch einen Tunnel aus dem Gazastreifen in
israelisches Gebiet eingedrungen. Bei dem Gefecht wurde der Armee
zufolge auch ein Angreifer getötet. Die anderen zogen sich durch den
Tunnel nach Gaza zurück. >>>
Israel und der Genozid an den Palästinensern
- Der Nahost Konflikt spitzt sich immer mehr zu mehr als 300 Menschen
sind schon in Gaza ums Leben gekommen bei dem Beschuss der israelischen
Armee. Und die westlichen Medien verschweigen das Verbrechen von den
Israelis an den Palästinensern nicht nur seit einigen Jahren, sondern
schon seit mehr als 60 Jahren so einige auf Facebook. Der Konflikt im
Nahen Osten hat schon Tradition in Israel so hat jede Generation seit
der Staatsgründung Israels einen Krieg miterlebt. Doch was sind die
Hintergründe für all diese Kriege? - Viele westliche Medien berichten
nur einseitig wird oft vorgeworfen aus der Menge. - Aber ist dies auch
wirklich, so berichten die deutschen Medien wirklich so einseitig, wie
es dargestellt wird? Laut Amnesty International ist Israel ein
Kriegsverbrecher, der sich nicht an die Regeln des Krieges halten.
Auch in einem Krieg gibt es Regeln, die international festgehalten
worden sind und die auch Israel nach der Staatsgründung unterzeichnet
hat. So ist auch Israel rechtlich gesehen gezwungen sich an die Regeln
zu halten wer es nicht tut ist ein Kriegsverbrecher nach dem
internationalen Gesetz. Doch was passiert schon seit über 60 Jahren in
dem Nahen Osten das Es immer wieder zwischen den Palästinensern und den
Israelis Krieg gibt. Die Frage ist ganz einfach zu beantworten es ist
die Schuld Israels die eine Besatzungsmacht im Nahen Osten geworden ist.
So ist das Gebiet Gaza hermetisch abgeriegelt es kommen keine Menschen
rein und keine Menschen raus es wird auch oft als das größte Gefängnis
unter dem Freien Himmel angesehen. Die Verbrechen der israelischen
Regierung reichen weit bis zur Staatsgründung zurück. >>>
On 'human shielding' in Gaza - The
Israeli army has tried to justify striking civilian areas. - Nicola
Perugini - All fighting within cities and all bombardments of urban
spaces, even the most "precise and surgical", is a potential death trap
for civilians. Consequently, the permeation of war into cities
inevitably transforms their inhabitants into potential human shields.
For Palestinians living in Gaza today, simply spending time in their own
homes, frequenting a mosque, going to a hospital or to school has become
a dangerous enterprise since any one of these architectural edifices can
become at any moment a target. One can no longer safely assume that the
existence of masses of human bodies - even the bodies of children - in
civilian spaces can serve as defence of the weak against the lethal
capacity of the hi-tech states. - "Where do Gaza terrorists hide their
weapons?" - But since hi-tech states can and do kill hundreds or
thousands of civilians, they have to provide moral justification for
their action in order to preserve their standing in the international
arena; they have to demonstrate that they are protecting the principles
of liberal democracy. It is precisely within this context that we should
understand the series of posters recently disseminated by the Israeli
military through its Twitter account, Facebook and blogs. The poster
"Where do Gaza Terrorists Hide Their Weapons" is a paradigmatic example,
where the subtext does the speaking: Houses, mosques, schools, and
hospitals are legitimate targets because they are presumed to be weapon
depositories. >>>
Israel is committing genocide in the Gaza ghetto
- Why Israeli policy towards the Gaza Strip amounts to an incremental
genocide. - Ilan Pappé - In a September 2006 article for The Electronic
Intifada, I defined the Israeli policy towards the Gaza Strip as an
incremental genocide. Israel’s present assault on Gaza alas indicates
that this policy continues unabated. The term is important since it
appropriately locates Israel’s barbaric action — then and now — within a
wider historical context. >>>
Gaza is a concentration camp, and it’s an American
delusion not to recognize that - Philip Weiss -
Lawrence Weschler, a writer of considerable mainstream prestige, is sick
of prevaricating about Israel. It’s rabid. It has rabies. And Gaza is a
concentration camp. Weschler has let loose chiefly because of the
“remorseless” and “repetitively compulsive” aspect of Israeli violence.
I believe that understanding is now widely shared in the liberal
mainstream, and interventions like Weschler’s make it easier for others
to speak up. From Truthdig: I know, I know, and I am bone tired of being
told it, when it comes to the Israeli-Palestinian conflict, there is
plenty of blame to go around, but by this point after coming on almost
50 years of Israeli stemwinding and procrastinatory obfuscation, I’d put
the proportionate distribution of blame at about the same level as the
mortality figures—which is, where are we today (what with Wednesday
morning’s four children killed while out playing on a Gaza beach)? What,
280 to 2? >>>
Saying no to the Israeli massacre!
- Written by Ofer Neiman The small minority of Israeli peace and human
rights activists cannot reverse the horrible reality from within, and
our action has primarily brought about accusations that we are traitors,
as well as assaults by thugs on our protests. We need support from the
outside. The following is a letter by an Israeli citizen, published on
Friday 18 July by the London Evening Standard: The Israeli government is
committing war crimes in Gaza. The IDF Spokesperson and media sources
have reported deliberate attacks against the homes of senior activists
in armed Palestinian groups. These houses are not legitimate military
targets, and attacking them is a violation of ...international
humanitarian law. Israel has shelled and destroyed Gaza's only
rehabilitation hospital. All this comes on top of a chronic,
Israeli-made humanitarian crisis, which has turned into a catastrophe in
the past few days. An unfolding Israeli ground invasion will make things
even worse. The Palestinian people are facing a conspiracy by the
governments of Israel, The US, Egypt and others. Under the Orwellian
title of "ceasefire", cynical players epitomized by Tony Blair, are
trying to impose the continuation of the siege and the strangulation of
Gaza on the Palestinian people. >>>
As a father who lost his children in Gaza, I call for an
end to this bloodshed - Izzeldin
Abuelaish--Insanity, as Einstein said, is doing the same thing over and
over and expecting a different result. We Palestinians and Israelis have
experienced many destructive wars and the result is always the same:
more deaths, more terrible injuries, more bloodshed, more animosity and
more hatred. What do we expect to be the result of any war? >>>
Gaza War, Day 12: 303 Palestinian Dead
- Richard Silverstein - 1When is an invasion not an
invasion? When it’s the IDF and they’re killing Palestinians. Then it’s
a defensive operation (“Protective Edge”) solely meant to protect
Israeli citizens from terrorists. The objectives of the campaign aren’t
to kill Palestinians, but solely to root out ‘nests of terrorists’ and
destroy the purported tunnels they dig to snatch IDF soldiers (though
one hasn’t been snatched in years). And by all means, the IDF would
never expel 100,000 Palestinians from their homes in northern Gaza. That
might be collective punishment, a violataion of international law.
Instead, it seeks to ‘create a buffer,’ a demilitarized zone from which
the terrorists can’t launch rockets against Israel. No mention of where
the displaced new refugees will go. As it is Gaza is one big refugee
camp, since most of its residents flocked here after the 1948 Nakba,
during which they were expelled from Israel. That means Israel has
devised a mini-Nakba for them, turning them into internal refugees
within Gaza. So through a combination of hocus-pocus and smoke and
mirrors, Operation Protective Edge morphs itself from a vicious assault
on Gaza’s 1.8-million imprisoned civilians into a war to protect the
mothers and babies of Israel. As the song says: “It’s nice work if you
can get it.” >>>
Gaza war diary: 'A second of silence, then the bombs go
off' - Despite the danger, Walid Abuzaid couldn’t
be separated from his home in Gaza for very long. And though coming home
means facing possible death, he refuses to give in to hate. -
Walid Abuzaid - I was in Cyprus when it all started. When we heard about
the kidnapped teens, we were thrilled by the possibility of another
prisoner release. Hamas would be held responsible for the kidnapping,
but we treat our prisoners well – at least the one prisoner we’ve ever
had. It’s my last night in Cyprus and one of so few in which I smile
before I go to bed, for tomorrow I’m on my way home. I know it isn’t the
smartest decision I’ve ever made, but I miss Gaza. I miss my life. >>>
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Nicht
jede Israelkritik ist antisemitisch
- Verena Tobler - Vertreter der Gesellschaft
Schweiz-Israel (GSI) und des Israelitischen Gemeindebunds (SIG) haben
unlängst behauptet, die Plakat-Aktion von Palästina-Solidarität
diffamiere den jüdischen Staat und spreche Israel das Existenzrecht ab.
Beides sind Unterstellungen: Die Palästina-Petition hat den Staat Israel
ausdrücklich anerkannt. Aufmerksam machen wollen wir allerdings auf zwei
«Konstruktionsfehler» des jüdischen Staates: Erstens war Israel eine
Staatsgründung im kolonialistischen Sinn und Geist – zu einer Zeit
verfügt, in welcher der Kolonialismus tragendes Element vieler Staaten
war. Dafür votierten nicht nur die Kolonialstaaten Europas. Mit
Australien, Kanada, Neuseeland, Südafrika, den USA und den Staaten
Lateinamerikas stimmten europäische Siedlerkolonien dafür, die sich
fremdes Land angeeignet und die indigene Bevölkerung von der Macht
ausgeschlossen hatten. Alle islamischen Staaten sowie Kuba,
Griechenland, Libanon, Indien stimmten dagegen; zehn Länder enthielten
sich. Keine Stimme hatten die kolonisierten Völker. Es ist peinlich,
wenn seitens des SIG betont wird, die damals dem Uno-Beschluss
Unterworfenen hätten keinen Staat gehabt (NZZ 15. 5. 14) – es ist dies
das Argument aller Kolonisten, die sich das Land anderer aneigneten. -
Religiös-ethnische Staatsräson - Zweitens wurden Fakten zugunsten eines
Phantasmas ignoriert. Der jüdische Staat ist eine anachronistische
Konstruktion – eine verständliche zwar, wollte doch der Westen die
Diskriminierung der Juden in Europa wiedergutmachen und das
unvorstellbare Leid, das ihnen durch den Holocaust zugefügt worden war.
Aber es war eine Wiedergutmachung auf Kosten der Bevölkerung >>> |
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