Di
25.12.2001 20:05
da stehe
ich draussen
reibe meine
scheibe blank
eine rosa
wange frisch gelacht
da fallen
worte in eine endlose ebene
da sind
worte
eine fläche
töne
eine
symbiose masse
ein
überwurf hören lässig getragen
da sind
worte eine kette
mit absicht
gefädelt
nicht
erkannt
es nicht
können
noch nicht
ohne
struktur
ohne frage
davor danach
ein haus
kindsein
mit offenen
türen und fenstern
fliegende
worte
bleibende
worte
ein wildes
stetiges treiben
worte mit
afrika und donner
mit keller
und zorniger tafel
eine
zeittafel
mit worten
gestochen
scharf beschriftet
merkmale
regeln gebote gesetze
eingesponnen
warm
gefüttert
mit worten
nie gesprochen
worte sind
eingriffe
verankerte
disteln und
rosen
in das
kindsein
weihnachten
schnelle
schritte
verlangsamt
zurückgeführt in eine starre
pulsierende
ruhe
weihnachten
wie geht
das?
eine lüge
überholmanöver
für das
gestell besinnung?
die
erinnerung weihnachten
immer
schneller immer jünger
immer
weniger erstrebenswert
worte
brechen
formen das
schweigen
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weihnachten 22.12. 2001 -
22.12 Uhr
I
hoffnungen
wünschen sich in die wolken hinein
angelhacken
am ende der welt
aus der erinnerung heraus
verschwimmt es
vor meinen augen
ich sehe immer klarer
das geschenkpapier wird transparenter
ich sehe was nicht darunter ist
fällt ab,
löst sich auf
der inhalt
ist meist kleiner
als die verpackung
momentaufnahmen
abgeheftet im bilderbuch deines lebens
II
die liebe die ihr schenkt
(meistens euch selber)
vorbei an der illusion neuerer hoffnung
der erinnerung wie war das doch schön
im muttterbauch
immer wieder
ertrinkt die hoffnung
im blut eines neuen krieges
in dir
um dich herum
voreilig geflossen
und erst von bedeutung
wenn es das eigene ist
die tagtäglichkeit des seins
wiederholt sich bis zur erschöpfung
mit gierigen lust
saug ich dich das leben in mich hinnein
verdursten
es stirbt in der unendschiedenheit
frohes fest
ostern, weihnachten
ein besonderer
kleister für die seele
golderner lackiertes zeitungpapier
morgen auch
auf
dem müllhaufen der weltgeschichte
warum nicht
warum nicht auch das andere
bunte lichter
am baum der hoffnung
geschmückt mit dem lametta
der erinnerung
es verdeckt
für kurze zeit
die schwere des lebens
die uns nie wieder auf den wolken schweben lässt
sie
tragen uns noch
oder immer
vermischt
mit dem weihnachtsläuten das aus den lautsprechern quillt
steigt meine traurigkeit
das bimmeln der roten kappen
lässt es nicht erkennen
immer die gleichen
jahr für jahr
dem rascheln der einkaufstüten
dem klimpern der geldbomben
die die banken verschlingen
getragen vorbei an denen
die vergebens die hand heben
um
geld betteln und
hilfe
brauchen
der geruch von
gebranneten mandeln
ist verwachsen mit der erinnerung
eines gewesen kindes
mit der hand der mutter
das immer neue hoffen
in den augen der anderen
auf die bescherung warteten
die dann in der tagesschau
in den augen der kinder liegt
das handy unterm weihnachstbaum klingelt
komunikation unsrer sehnsucht
der wunsch nach gefühlen
kurzfristig berühren
eine süße die das oft bittere
des alltags überdeckt
das rot der kugeln
ihr
leuchten
vermischt sich
der geruch von verbrannter wurst
weckt schmerzhaft
die erinnerung an verbrannten fleisch
spüle hinweg das übersüße
der marktschreier
in den bunten läden
an bunten fassanden hängen
aufgehängte bunt angemalte
gestorbene hoffnungen und träume
glitzerndes angemaltes scheinbares leben
kassenfüllende hoffnung
sich
auflösen
wie ein fata morgana
in der kälte der nacht
in das nichts
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