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Texte von Abdallah Frangi, Generaldelegierter Palästinas - PLO-Vertreter in Deutschland


 

NDR-Inforadio - Interview mit Herrn Abdallah Frangi vom 8. Februar 2005

 

Die Nachricht klingt gut. Gestern Abend, am Abend vor Beginn des  israelisch-palästinensischen Gipfeltreffens in Ägypten, haben sich angeblich beide Seiten darauf geeinigt, einen Waffenstillstand zu verkünden. So sagten es Mitglieder der palästinensischen Führung, so schreiben es israelische Medien. Abdallah Frangi vertritt die Palästinenser in Deutschland. Wir haben ihn in Gaza-Stadt erreicht -  mit welchen Hoffnungen und Erwartungen sehen denn die Menschen um Sie herum auf dieses Gipfeltreffen?

 Frangi: Die Menschen in ihrer Mehrheit wollen, dass wir Frieden haben und dass wir diesen Zustand überwinden. Die Menschen möchten gerne, dass sie normal leben, arbeiten gehen und nicht mehr in diesem Kriegszustand leben. Daher sind die Erwartungen auf unserer Seite viel größer als auf der Seite der Israelis. Es ist klar, dass die Erwartungen auf beiden Seiten unterschiedlich sind, aber die Palästinenser haben in den letzen vier Jahren so viel verloren, dass sie mehr Erwartungen haben als die anderen.

 NDR Info: Jetzt haben Sie ja gerade schon angesprochen, Abbas möchte gerne Friedensverhandlungen beginnen. Wie ist da also die Chance für die Zukunft?

 Frangi: Ich meine, wir wollten einen Waffenstillstand erreichen und wir haben von unserer Seite alle Palästinenser dazu bewegt, dass wir nicht mehr die Waffen einsetzen, um ihren Standpunkt deutlicher zu machen. Ich glaube, dass ist ein großer Erfolg und das sind alle palästinensischen Organisationen. Wir erwarten natürlich, dass die Israelis genauso handeln und wenn die Israelis so handeln, dann wird diese Waffenruhe zu einem Waffenstillstand. Danach ist die Atmosphäre sehr gut für die Verhandlungen zwischen den Palästinensern und Israelis. Weil wir nicht in der Lage sind miteinander zu reden, ist es eine Notwenigkeit, dass ein Waffenstillstand stattfindet, damit wir verhandeln können.

 

 NDR Info: Erwarten Sie denn ernste Absichten von Seiten der Israelis?

 Frangi: Ich glaube, diesmal sind die Israelis auch anders als bisher. Es gibt natürlich eine sehr starke Auseinandersetzung innerhalb der israelischen Institutionen, wie man mit uns umgeht in dieser Zeit. Aber im Großen und Ganzen durch die Koalition zwischen der Arbeiterpartei und der Likud hat man die Chance, dass man mit den Palästinensern verhandeln kann und das wir mehr Flexibilität bei den Israelis erwarten.

 

NDR Info: Im Grunde genommen geht es ja den Palästinensern darum, in einem eigenen Staat zu leben. Welche Chance geben Sie dem?

Frangi: Bis wir den Staat erreicht haben, wird es ein langer Weg sein. Aber wir brauchen vorläufig, dass die palästinensischen Gefangenen frei gelassen werden oder ein großer Teil von denen, damit wir auch ein bisschen Frieden in den palästinensischen Familien bekommen. Wir haben mehr als 9000 palästinensische Gefangene in den israelischen Gefängnissen und ich glaube, es ist sehr wichtig, dass wir erst einmal über diese Leute reden. Sie brauchen auch freie Zugänge an den Grenzen zwischen uns und Jordanien, zwischen uns und Israel und zwischen uns und Ägypten. Dafür müssen wir den Flughafen benutzen, wir brauchen auch einen Hafen. Es gibt so viele Punkte, außer der Waffenruhe, um einen Status zu erreichen, damit die Menschen arbeiten können. Wir brauchen diese drei, vier Punkte, die ich genannt habe, als Voraussetzung dafür

 


 

 Interview mit Herrn Abdallah Frangi im Bayerischen Rundfunk am 8. Februar 2005:

Frangi rechnet mich Nahost-Durchbruch für Friedensprozess. Gesandter der Palästinenser in Deutschland baut auf das heutige Gipfel-Treffen

Der Generaldelegierte der Palästinenser in Deutschland, Abdullah Frangi, rechnet fest damit, dass beim heutigen Nahost-Gipfel ein Waffenstillstand vereinbart wird. Im Bayerischen Rundfunk sagte er: „Dieser Gipfel könnte den Durchbruch bringen für den Frieden im Nahen Osten.“ Die palästinensische Seite habe dafür intensiv gearbeitet. „Die Palästinenser haben alles, was von ihnen verlangt worden ist, durchgeführt und umgesetzt.“ Frangi verwies darauf, dass inzwischen alle palästinensischen Gruppen dazu gebracht worden seien, diesen Waffenstillstand zu akzeptieren. Nach vier Jahren Krieg seien die Menschen müde, wollten normal leben, nicht mehr jeden Tag ihre Toten zählen. „Wir haben versucht, sie zu überzeugen, dass der Frieden auch für Israel eine Notwendigkeit ist.“

 

Laut Frangi kommt es jetzt entscheidend darauf an, dass Israel ebenfalls die Chance für den Frieden ergreife. Es gehe jetzt darum, ob Israel bereit sei, die bisherige Politik in den palästinensischen Gebieten aufzugeben. Durch den Eintritt der Arbeitspartei in die israelische Regierung seien die Voraussetzungen dafür besser geworden.

 

Frangi begrüßte die Absicht der USA, sich wieder stärker im Nahen Osten zu engagieren. Gut sei es auch, dass Ägypten Einfluss nehme auf Organisationen, die bisher zu einem Waffenstillstand nicht bereit waren. Frangis Fazit: „Ich habe heute mehr Glauben an diesen Friedensprozess als früher. Die Menschen auf beiden Seiten sehnen sich danach und wir arbeiten dafür.“

 

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