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Sent: Friday, August 10, 2007 5:28 PM
Subject: Appell angesichts der tragischen Situation beim
Rafah
Grenzuebergang und im Gaza-Streifen
Sehr geehrte Interessierte,
liebe Freundinnen und Freunde,
Wir - Frauen in Schwarz (Wien) und Jüdische Stimme für
gerechten Frieden in Nahost (Österreich) möchten Sie/Euch
gerne über unseren Appell informieren, den wir am 10.8. an
Aussenministerin Dr. Ursula Plassnik abgeschickt haben.
Dieser Brief, den Sie anschliessend vorfinden, wurde auch
an die 18 österreichischen EU-Abgeordneten und an EU
Aussenkommissarin Benita Ferrero-Waldner mit der Bitte
gesendet, die entsprechenden dringend notwendigen Schritte
in die Wege zu leiten, um so rasch als möglich eine Lösung
für die verheerende Lage der PalästinenserInnen am
Rafah-Grenzübergang zum Gazastreifen zu finden. Dies
bedeuten auch, dass Druck auf die israelische Regierung
ausgeübt wird, diesen Übergang so wie alle Grenzübergänge
zum Gazastreifen zu öffnen, in dem palästinensische
ZivilistInnen willkürlich und einseitig eingesperrt und
gezwungen sind, ohne Lebensmittel und Wasser und mit einem
am Rande des Kollaps stehenden Gesundheitssystem zu
überleben.
Mit freundlichen Grüssen
Frauen in Schwarz (Wien) und
Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost (Österreich)
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Frau Bundesministerin
Dr. Ursula Plassnik
Bundesministerium für europäische und
internationale Angelegenheiten
Minoritenplatz 8
1014 Wien
10. August 2007
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Dr. Plassnik,
hiermit übersenden wir Ihnen die Unterschriften, die bei
der letzten Mahnwache der "Frauen in Schwarz (Wien)", am
Freitag, den 03. August 2007, gesammelt wurden. Viele der
UnterzeichnerInnen haben die österreichische
Staatsbürgerschaft oder sind BürgerInnen der Europäischen
Union, Menschen, die ihren Protest anlässlich der
schrecklichen und tragischen Lage der PalästinenserInnen,
die am Rafah-Grenzübergang zum Gaza-Streifen warten, zum
Ausdruck bringen wollen.
Inzwischen haben wir erfahren, dass Keren Shalom, der
Grenzübergang nach Israel dazu benützt wurde, den
PalästinenserInnen zu erlauben, in den Gaza-Streifen
zurückzukehren. Damit hat Israel die Macht, jeder
Palästinenserin und jedem Palästinenser den Zutritt zum
Gaza-Streifen zu gestatten oder zu verbieten. Außerdem ist
dies eine einmalige, befristete
Vereinbarung.
Abgesehen davon ist es den Menschen aus Gaza nicht erlaubt
- auch nicht über diesen Grenzübergang - den Gaza-Streifen
zu verlassen, damit werden sie faktisch zu Gefangenen.
Der internationale Grenzübergang von Rafah, ein Übergang,
an dem früher EU-Beobachter stationiert waren, ist der
einzige Eingang und Ausgang für PalästinenserInnen und der
bleibt gesperrt.
Wir möchten darauf hinweisen, dass es in diesem Moment
Zehntausenden palästinensischer StudentInnen in Gaza, denen
es unter unvorstellbar schwierigen Bedingungen gelungen ist,
die High School abzuschließen, vielen von ihnen sogar mit
vorzüglichen Noten, nicht möglich ist, Gaza zu verlassen, um
anderswo Universitäten zu besuchen, weil Israel eine strikte
Besatzung praktiziert, die die 1,5 Millionen EinwohnerInnen
beeinträchtigt. Eine Ausreise kann, falls überhaupt, nur
unter Ausnahmebedingungen, erreicht werden. Falls es über
das Ansteigen von Extremismus und radikalem Verhalten
international tatsächlich eine Betroffenheit gibt, wird sich
dieser Zustand sicherlich nicht verbessern, wenn jungen
Menschen jegliche Möglichkeit von Ausbildung, Freiheit und
Gerechtigkeit verwehrt wird.
Als Basisorganisationen haben wir festgestellt, dass es in
der Zivilgesellschaft Europas, auch in Österreich, wegen der
Unterdrückung des palästinensischen Volkes und der
fortwährenden Kollektivbestrafung, Beschlagnahmung von Land
und Wasser, Absperrungen und der Aggression der israelischen
Regierung gegenüber den mehr als 4 Millionen
PalästinenserInnen, die sie illegal besetzen, wachsendes
Wissen darüber, Missbilligung und tatsächlich Ärger gibt.
Jeden Tag erfahren wir von der
Tötung palästinensischer ZivilistInnen, unter ihnen viele
Kinder, die straflos fortgesetzt wird. Diese Aktionen
sollten trotz der Schuldgefühle wegen der Verbrechen, die
vor fast 70 Jahren in Europa geschehen sind, weder ignoriert
noch entschuldigt werden.
Wir fordern Sie nochmals auf, sehr geehrte Frau
Bundesministerin, in Ihrer Funktion als österreichische
Außenministerin mit Ihren KollegInnen in der Europäischen
Union die Situation der konstanten Absperrung des
Gaza-Streifens zu diskutieren, die jede und jeden daran
hindert, ihn zu verlassen, wie die schon erwähnten
StudentInnen, und kurz gesagt, jegliche Normalisierung des
Lebens verhindert. Wir fordern auch, dass der Rafah
Grenzübergang, überwacht von Beamten der Europäischen Union,
wieder geöffnet wird.
Schließlich möchten wir unserer Ansicht Ausdruck verleihen,
dass nur durch ein vollständiges Ende der israelischen
Besatzung palästinensischen Landes eine friedliche Lösung
dieses Problems erreicht werden kann; eine Lösung, die oft
als Schlüssel zur Erlangung eines dauerhaften Friedens
bezeichnet wurde.
Mit freundlichen Grüssen,
Mag. Peter Melvyn
für Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost
(Österreich)
www.nahostfriede.at
nahostfriede@gmx.at
Paula Abrams-Hourani
für Frauen in Schwarz (Wien)
www.fraueninschwarz.at
womeninblack-vienna@gmx.net
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Dear Madam,
Enclosed please find the signatures which were collected at
the last vigil
of Women in Black on Friday, 3 August 2007. Many of those
who signed are
Austrian citizens or members of the European Union, people
who wished to
protest against the dire and tragic situation of
Palestinians waiting at the
Rafah border crossing to the Gaza Strip.
We have since learned that the border crossing to Israel of
Keren Shalom
was used to allow Palestinians to return to the Gaza Strip.
This gives
Israel the power to admit or forbid any Palestinian to enter
the Strip. In
addition, this is a one-time, temporary arrangement. Added
to this, the
people of Gaza are not allowed to leave the Gaza Strip even
through this
crossing point, making them virtual prisoners.
The international border crossing of Rafah, a border
crossing where EU
monitors were formerly stationed, is the only entrance and
exit for
Palestinians and it remains hermetically closed.
We wish to point out that at this moment tens of thousands
of Palestinian
students in Gaza, who have managed to finish high school
under unimaginably
difficult conditions, many of whom have achieved excellent
grades, are not
able to leave Gaza to go to universities elsewhere because
there is, once
again, a strict closure by Israel, affecting its 1.5 million
inhabitants. An
exit can only be obtained in exceptional conditions, if at
all. If there is
a real concern internationally about the rise in extremism
and radical
behaviour, it will certainly not be improved if young people
are refused
every possibility of education, freedom and justice.
As grassroots movements we have noticed that there is a
growing knowledge,
disapproval and indeed anger in the civil society of Europe,
and in
particular, in Austria, concerning the suppression of the
Palestinian people
and the continuing collective punishment, land and water
confiscation,
closures, and the aggression of the Israeli Government
towards the people it
illegally occupies, more than 4 million Palestinians. Every
day we learn of
the killing of Palestinian civilians, among them many
children, which
continue with impunity. These actions should not be ignored
nor pardoned
because of guilt feelings about the crimes which occurred in
Europe almost
70 years ago.
We ask you once more, in your function as Foreign Minister
of Austria, to
discuss with your colleagues in the European Union the
situation of constant
closures in the Occupied Palestinian Territories, and in
particular, the
boycott and constant closure of the Gaza Strip, which
prevents anyone from
leaving it such as the students mentioned above, and in
short, any
normalization of life itself. We urge that the Rafah border
crossing be
reopened and monitored by European Union officials.
Finally, we would voice once more our opinion that only
with the complete
end of the Israeli occupation of Palestinian land can a
peaceful solution to
this problem be achieved, which has often been mentioned as
the key to the
achievement of a lasting peace.
Yours faithfully,
Jewish Voice for a Just Peace (Austria)
Women in Black (Vienna)
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