Erhard Arendt
Dortmund, den 02.04.07
Sehr
geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
Prof.
Arno Lustiger übersandte ihnen kürzlich unter Verweis auf den Holocaust
ein Buch das in der Öffentlichkeit von den wirklichen Freunden Israels
sehr kritisiert wird und forderte einen jährlichen
Antisemitismusbericht. (http://groups.yahoo.com/group/Honestly-Concerned-Mailingliste/message/2181)
Als
Ausdruck derer, die eine, auch internationale glaubwürdige, gerechte
Gesellschaft vertreten erlauben sie einige Anmerkungen.
Natürlich gehen wir
von der Ablehnung des Antisemitismus aus, das ist ganz und gar nicht
lustig.
Selbstverständlich
unterstütze ich den Satz von A. Lustiger: "Als Auschwitz-Überlebender
und Historiker der Schoa bin ich der Meinung, daß die Erinnerung an den
Holocaust uns alle verpflichtet."
Von dieser
Verpflichtung ausgehend, kann man sie nur nicht, wie Lustiger es macht,
so selektiv nur auf jüdische Mitbürger, auf Israelis anwenden. Diese
Verpflichtung ist universal zu sehen und anzuwenden.
Lustiger mahnt einen
Antisemitismusbericht an. Warum sich darauf beschränken und keine
Rassismusbericht erstellen? Dann würde sich vieles in Frage stellen,
und man würde viele seiner Freunde dort wiederfinden.
Lustiger, und dies erscheint verachtenswert, benutzt wiederholt den
Holocaust als Waffe um legitime Kritik zu unterdrücken. Er ist bekannt
dafür. Er ist Teil eines Netzwerkes, dass die Opfer des Holocaust erneut
missbraucht um Rassismus zu unterdrücken. Gerade in den letzten Wochen
begannen sie mit einem antiislamischen Kreuzzug der uns in einen, von
diesem Netzwerk gewollten weltumfassenden Krieg hineinziehen wird. So
wie in Deutschland früher die Juden gejagt wurden, jagt man nun Moslems
und unliebsame Kritiker.
Er erinnert sich
nicht. Wer sich wirklich und ernsthaft erinnert, steht immer auf der
Seite der Opfer, sie stehen neben ihm. Dann müsste man, was er
verteidigt, die wiederholt international verurteilte Besatzung
Palästinas ablehnen. Dort geschehen mit Duldung von ihm und seiner
Freunde Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das NIE WIEDER gilt IMMER
UND ÜBERALL!!!
Wenn unsere
westlichen Werte, die Vorstellung von Demokratie glaubwürdig verbreitet
werden sollen, können wir nicht mit einer Doppelmoral arbeiten.
Wollen wir uns nicht
in einen weltumspannenden Konflikt hineintreiben lassen, muss Unrecht,
auch wenn es unsere Freunde begehen, Unrecht bleiben. Unrecht ist auch
die antiislamische Welle, auf der das Netzwerk rund um Lustiger zurzeit
schwimmt.
Bei
all dem Respekt, den ein Holocaustüberlebender verdient, und den dieses
Netzwerk nur selektiv, da wo es ihm sinnvoll erscheint, gewährt. (Den
Überlebenden von Konzentrationslagern wie Dr. Hajo M. Meyer bezeichnete
Broder und andere als „Berufsüberlebenden“).
Hier,
und dies sollten sie wahrnehmen, erdreistet sich doch ein
Holocaust-Überlebender seine Vergangenheit als Erpressung gegenüber den
frei gewählten Abgeordneten des Deutschen Bundestages einzusetzen, um
ein fragwürdiges antiislamisches Machwerk „Neu-alter
Judenhass“
https://www.arendt-art.de/deutsch/palestina/Honestly_Concerned/neuer-alter_judenhass_antisemitismus_arabisch-israelischer_konflikt.htm
als
neues Gesetzbuch für die BRD allen Abgeordneten mit seinem anmaßenden
Schreiben verbindlich ins Postfach zu legen (verwunderlich ist nur, dass
einige wirklich seriöse Wissenschaftler sich daran beteiligten) und von
der Bundesregierung einen „Antisemitismusbericht“ zu fordern.
Das unseriöse Buch von einschlägig Bekannten herausgegeben, kostet
immerhin
24.90
€ übersandt an fast
600
Abgeordnete macht das
14.940
€. Hat Lustiger dies aus seiner Privatkasse bezahlt? Wer hat die Kosten
übernommen?
Warum
fordert der Holocaust-Überlebende mit seinem Netzwerk, wenn er wirklich
Lehren aus dem Holocaust gezogen hat, die Bundesregierung nicht auf,
einen jährlichen Bericht über die israelischen Besatzungsverbrechen
herauszugeben? Er würde bestimmt hunderte von Seiten umfassen.
Dies
würde sich in der Tat lohnen und die dann erkennbare Glaubwürdigkeit
würde einen Antisemitismusbericht unnötig machen. Ist doch vieles, was
Lustiger und Anhang als Antisemitismus verkaufen, gerecht, notwendige
Empörung Betroffener über das unmenschliche Handeln der israelischen
Regierung.
Aber
auch für Lustiger ist es schöner und bequemer sich auf die Seite der
Täter zu stellen. Wir wissen ja von H. M. Broder, dass es lustiger ist,
Täter als Opfer zu sein, da ja Täter länger leben. Sieht dies Arno
Lustiger auch so salopp wie sein islamophober Glaubensbruder?
Das
Schreiben Lustigers zeigt, dass er aus der Geschichte nichts, aber auch
gar nichts gelernt hat. Er instrumentalisiert seinen Opferstatus, um die
Muslime zu Opfern zu machen, weil es angeblich der zionistischen
Expansion in Palästina nützt. Lustiger paktiert damit mit den übelsten
antiislamischen Elementen, die nichts Besseres zu tun haben, als dem
Islam das Etikett des „Antisemitismus“ anhängen zu können. Er ist das
neue Feindbild und die extremistischen neokonservativen Kriegstreiber
brauchen es, um ihre Besatzungsgelüste in Palästina, Irak und demnächst
im Iran umsetzen zu können. Die deutschen Bundestagsabgeordneten können
doch nicht so dumm sein, und dies nicht durchschauen?
Die
Beiträge des Sammelbandes versuchen nachzuweisen, dass der Islam
„antisemitisch“ ist. Das können nur Leute wie Faber, Stawski, Schöps,
Rensmann, Weisskirchen, Pallade, Küntzel und Anhang verbreiten, die von
der Geschichte des Nahen Ostens keine Ahnung haben. Ihnen geht es nicht
um Aufklärung, sondern um die Diskreditierung des Islam.
Das
Elend der in der islamischen Welt lebenden Juden kam durch die
zionistische Kolonisierung in die Region. Darüber gibt es gute Bücher,
aber diese interessieren diese einäugigen Propagandisten nicht. Der
Zionismus, (nicht die Existenz Israels) als eine Form von Rassismus, ist
das Hauptproblem in der Region. Er muss überwunden werden, damit die
jüdische Bevölkerung in Frieden in dieser Region überleben kann. Ohne
eine Abschaffung des Zionismus können dies auch die Atomraketen von
Israel nicht dauerhaft garantieren.
Dass
Lustiger sich anmaßt, seine tragische Vergangenheit für diese
niederträchtige Sache der Israel Lobby zur Verfügung zu stellen, spricht
nicht gerade für diesen betagten Herrn.
Lustiger hat vergessen, Sie, die Bundestagsabgeordneten, auf ihre
Pflicht hinzuweisen, dass auch der Rassismus von Israel in diesen
Bericht gehört, denn darum geht es.
Der
angebliche arabische Antisemitismus kam erst durch die aggressive
zionistische Besiedlung eines fremden Landes in diese Region. Vielleicht
forscht der „Prof. Dr. h. c. Arno Lustiger“ einmal wirklich, um sich
nachträglich seine diversen Ehrentitel auch redlich zu verdienen! Oder
strebt er noch einen Dr. h .c. des Israelnetzwerkes an?
Es ist
immer wieder verwunderlich, wie tief selbst die Opfer der Nazi-Barbarei
sinken können. Aber im Falle Israel versagen bei einigen ja alle
moralischen Maßstäbe. Immer noch, zu Recht gebannt durch die Verbrechen
der Vergangenheit, verlieren wir den notwendigen kritischen
Blick, die Glaubwürdigkeit.
Alfred Grosser sagt:
„Man muß Antisemitismus bekämpfen, aber auch die bekämpfen, die von
Antisemitismus sprechen, wenn man die Politik von Israels Premier
Scharon brandmarkt und wenn man sagt, daß Israel heute
Menschenverachtung praktiziert und Akte vollbringt, die nach jeder
Definition Kriegsverbrechen sind. Wenn jemand Israel kritisiert, ist das
kein Antisemitismus.“
Mit der Bitte um
Beachtung
Erhard Arendt
Eine weitere Leseempfehlung:
Es wird immer Lustiger. - „Redet Wahrheit einer dem anderen“ - Wie man versucht,
die Medien zu manipulieren und unter Druck
zu setzen….
- Arno Lustiger
schreibt einen gar nicht so lustigen, brüderlichen Brief an den
Intendanten des Deutschlandradios Professor Elitz. Mit einem
Begleitbrief wurde er unkommentiert von Herr Kramer vom Zentralrat der
Juden am
14.3.2007 an sein Direktorium
verschicket. Beides liegt dem „Das Palästina Portal“ und anderen
deutschen Medien vor. Es ist von einem eminent politischen und öffentlichen
Interesse, diesen der Allgemeinheit zugänglich zu machen >>
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