PAX CHRIST - ÖSTERREICH
PILGERREISE NACH ISRAEL UND PALÄSTINA
23: BIS 31: August 2008
Machsom
Watch am Checkpoint Huwwara
Donnerstag, 28. August 2008
Die Menschenrechtsgruppe wurde 2001 von vier jüdischen Frauen
gegründet und umfasst zurzeit über 400 israelische Frauen, die sich
gegen den entwürdigenden Umgang mit Palästinensern an israelischen
Checkpoints wenden. Die Frauen haben sich die Aufgabe gestellt, die
Palästinenser an den Checkpoints zu unterstützen und zu begleiten.
Die Palästinenser brauchen eine Berechtigung zum Passieren eines
Checkpoints, zum Beispiel eine I-Card, eine Arbeitsbewilligung,
Sonderbewilligungen für Krankenhaus- oder Arztbesuch und amtliche
Erledigungen usw. Von israelischer Seite wird immer betont, dass die
Checkpoints in erster Linie zum Schutz und Wohlwollen der gesamten
Bevölkerung, also auch der Palästinenser, dienen.
Die Checkpoints sind die Spitze des
Eisbergs, der Eisberg ist die Administration beim Ansuchen um
Bewilligungen. Sie sind der augenscheinlichste Ausdruck der
Besatzung und Teil der Politik der Abriegelung und
Bewegungseinschränkung, mit deren Hilfe man die Palästinenser unter
Kontrolle hält.
Machsom-Watch unterstützt die Palästinenser bei Sprachproblemen,
beim Einholen von Bewilligungen, in Situationen mit akuten
Krankheiten, bei Schikanen, vermittelt den Menschen ein wenig
Sicherheit und Wertigkeit. Es kommt auch vor, dass sich die Frauen
von Machsom Watch trotz ihres Erkennungs-zeichens selbst der Gefahr
der Beschimpfung aussetzen, dass sie mit Steinen beworfen oder
angespuckt und sogar stundenweise eingesperrt werden. Jedoch
bemühen sie sich, in Extremsituationen „vernünftiger“ als die
israelischen Soldaten zu sein, die nicht über normale Logik sondern
nur über Militärlogik verfügen.
Frauen von Machsom Watch bieten auch eine Telefonhotline an, die
rund um die Uhr besetzt ist und besonders in den frühen
Morgenstunden (etwa um 3 Uhr, wenn die Menschen sich zum Durchgang
durch den Checkpoint anstellen) in Anspruch genommen wird.
Bericht über
Checkpoint Huwwara vor Nablus
Nach der Weiterfahrt durch die steinige Hügellandschaft und die
zahlreichen Olivengärten haben uns Frau Roni Hammermann und Frau
Tamar Fleishman zum Checkpoint Huwwara in der Nähe von Nablus
begleitet. Nablus liegt im Herzen vom Westjordanland und ist von
Siedlungen umzingelt. Gemeinsam wollten wir den Checkpoint
passieren. Trotz Intervention der beiden Damen wurde es uns nicht
gestattet. Es wurde damit begründet, dass so viele Palästinenser auf
der anderen Seite zu kontrollieren seien. Unsere Gruppe blieb vor
den mannshohen Drehkreuzen stehen. Es war die Anspannung der
israelischen SoldatInnen deutlich zu spüren. Wir wurden aufgefordert
wegzugehen. Auf der anderen Seite kam es zu einem lauten
Wortgefecht, da die Kontrollen so lange dauerten. Nachdem sich Roni
und Tamar über die erlaubte Linie bewegt hatten, um die Situation
zu erkunden, wurde die Polizei verständigt. Eine heftige Diskussion
zwischen dem Polizisten und den beiden Damen konnten wir
mitverfolgen. Wir konnten auch beobachten, wie ein Palästinenser,
der mit einem zweiten in Streit geriet und handgreiflich wurde,
sofort von israelischen Soldaten abgeführt wurde.
Unsere Köpfe wurden stark strapaziert, einerseits von der Hitze,
aber viel mehr von Unverständnis, Unbegreiflichkeit,
Ungerechtigkeit, Willkür, Spannung, Hilflosigkeit…….
Aloisia Mayr
www.machsomwatch.org |