o

Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung  -  Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen

 


Heidelberg-Zement versucht ein Westbank-Bergwerk zu verkaufen da der legale Boykottdruck wächst.

 Adri Nieufhof, the Electronic Intifada, 13.Juli 2009-07-14

 

Heidelberg-Zement, eine der weltweit größten Hersteller von Baumaterial, ist wegen seiner Aktivitäten in den besetzten Gebieten (OPT) zum Ziel einer rechtlichen Aktion in Israel geworden.  Die Tochtergesellschaft, Hanson Israel, stellt fertigen Zement her, Beton und Asphalt für Israels Bauindustrie und  betreibt einen Steinbruch in der besetzten Westbank.

Im März hat die israelische Menschenrechtorganisation Yesh Din eine Petition beim israelischen Obersten Gericht eingereicht und einen Stopp der illegalen Aktivitäten in den Steinbrüchen, einschließlich des Hanson-Israel Nahal Raba -Steinbruchs in der Westbank gefordert. Die Anwälte, die Yesh Din  vertreten, forderten das Gericht auf,  diesen eindeutig illegalen Aktivitäten ein Ende zu setzen, die eine deutliche und hässliche koloniale Ausbeutung des Landes darstellt, das wir an uns gerissen haben.

Yesh Dins Anwälte behaupten, dass diese Praxis an Besatzungen in alten Zeiten erinnert, als es noch keine Kriegsgesetze gab, und der Sieger das besetzte Land ausplünderte, seine Wirtschaft und Bewohner versklavte und die natürlichen Ressourcen der Besiegten ins eigene Land holte. Im Mai ordnete Israel ein Einfrieren der Erweiterung von von Israelis betriebenen Steinbrüchen und Kiesgruben in der Westbank an. Das Justizministerium bat das Gericht, die Anhörung um sechs Monate zu verschieben, um die rechtliche Position der Steinbrüche zu studieren. Zusätzlich zu seinen Steinbruch-Aktivitäten bei Nahal Raba berichtete die israelische Frauenkoalition für Frieden ( Bat Shalom) auf der Website ‚Wer profitiert von der Besatzung?’ dass Hanson zwei Beton-Werke in den Siedlungen Modiin Illit und Atarot und ein Asphalt-Werk südlich der Elkanasiedlung hat.

 

Vor fünf Jahren bestätigte der Internationale Gerichtshof in seiner offiziellen Entscheidung das Recht der Selbstbestimmung des palästinensischen Volkes, dass Israel die Besatzungsmacht in den palästinensischen Gebieten sei, die Illegalität des Siedlungsbaus, der den Bau von Industriegelände in den Siedlungen einschließt.

Transnationale Gesellschaften wie Heidelberg-Zement werden vom Völkerrecht aufgefordert, sich den internationalen Regeln unterzuordnen, die von gemeinsamer Verantwortung mit Achtung vor den Menschenrechten getragen werden.

 

2003 definierte die UN-Unterkommission zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte Normen zu den Verantwortlichkeiten transnationaler Körperschaften und anderer Geschäftsunternehmen in bezug auf Menschenrechte. Die Normen sind innerhalb der allgemeinen Verpflichtung entworfen, dass Staaten als erstes die Verantwortung haben, dafür zu sorgen, dass die Menschenrechte nach dem internationalen und dem nationalen Gesetz respektiert  und geschützt werden. Dies schließt auch transnationale Körperschaften und andere Geschäftsunternehmen ein, und auch die Rechte und Interessen der einheimischen Bevölkerung und anderer verletzlicher Gruppen.

 

Hanson-Israels Beton- und Asphaltwerke in den besetzten Gebieten – sind genau wie die Siedlungen  - konträr zum internationalen Recht. Israels Abbau von palästinensischen natürlichen Ressourcen, vor allem für den israelischen Markt, verletzt auch das internationale Recht. Durch Hanson-Israels Tätigkeiten in der besetzten Westbank ist Heidelberg-Zement an Israels Verletzungen des internationalen Rechts beteiligt und die Gesellschaft handelt gegen die Rechte und Interessen des einheimischen palästinensischen Volkes.

 

Die UN-Normen für transnationale Handelsgesellschaften sind eine zuverlässige Anleitung zu kooperativer sozialer Verantwortung. Institutionelle Investoren und Vermögensmanager bestehen in zunehmenden Maße auf gemeinsamer sozialer Verantwortung als ein Erfordernis für anhaltende Investition. Da Staaten ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, Israel für seine Verletzungen des Völkerrechts verantwortlich zu machen, kann wirtschaftlicher Druck als Mittel angewandt werden, um Firmen, die Israels Verletzungen des Völkerrechts unterstützen, zur Rechenschaft zu ziehen.

 

Z.B. hat  sich anfangs 2008 die holländische ASN Bank von der irischen Baufirma Zement Roadstone Holding (CHR), einem Konkurrenten von Heidelberg-Zement, getrennt. CHR besitzt 25% der israelischen Mashav-Gruppe, die Holdinggesellschaft für Nesher-Zement. Nach der israelischen Koalition der Frauen für Frieden lieferte Nesher Zement für Israels Mauer, die Checkpoints, die illegalen Siedlungen in den besetzten Gebieten. Aktivisten in Irland forderten dass CRH seine Aktivitäten einstellt, die Israels Besatzung begünstigen.

 

Die größer werdende globale Bewegung für Boykott, Divestment und Sanktionen (BDS) gegenüber Israel hat den bedeutenden Investor, den Norwegischen Regierungspensionsfund unter Druck gesetzt, sich selbst von den Gesellschaften zu trennen, die von der israelischen Besatzung Palästinas profitieren. Im Mai sandten 20 israelische Organisationen  einen Brief an den Pensionsfund und baten um Divestment von 15 Kompanien, einschließlich der Heidelberg-Zement.

Nachdem eine anhaltende Kampagne folgte, die zu einem Ende der Komplizenschaft des französischen Transportgiganten Veolia mit Israels Verletzungen der palästinensischen Rechte aufrief, war letzten Monat berichtet worden, dass die Gesellschaft plant, ihre Beteiligung an einem Leichteisenbahnprojekt in Jerusalem aufzugeben, das praktisch die illegale Situation von Israels Siedlungen normalisieren würde.

 

Obwohl Veolias Zentrale in Paris still geblieben ist, sagte die Kommunikationsmanagerin der Gesellschaft in Schweden,  Gunhild Saumllvinn der schwedischen Nachrichten-Agentur TT am 14. Juni, dass die harte Kritik an Veolias Beteiligung am Projekt und der Verlust mehrerer größerer Kontrakte „wahrscheinlich eine der Gründe hinter der Entscheidung ist“, sich aus der Beteiligung zurückzuziehen.

So wie Veolia scheint Heidelberg-Zement zu versuchen, seine israelische Tochtergesellschaft zu verkaufen. Das israelische Geschäftsmagazin Globes berichtete im Mai, dass die Mashav-Gruppe und die Engelinvest-Gruppe Interesse gezeigt haben Hanson Israel zu erwerben. Wenn  Mashav  Hanson kauft, kann die irische Firma CHR damit rechnen, mit wachsendem Druck begrüßt zu werden, um sich von der Mashav-Gruppe zu trennen. Sie wird dann wahrscheinlich ein ähnliches Ende finden  wie die Veolia Divestment Kampagne.

 

Adri Nieuffhof ist ein Berater und Menschenrechtsanwalt in der Schweiz.

 

(dt. Ellen Rohlfs)

 

 
 

 

Start | oben

Impressum         KONTAKT            Datenschutzerklärung           Haftungsausschluss          arendt art