Misshandlung eines palästinensischen
Journalisten und Preisträgers bei
Grenzübertritt
(Was
in der „einzigen Demokratie“
geschieht VB*)
Gaza-Stadt,
28.Juni 2008 (IPS) Mohammed Omer,
der Gaza-Korrespondent von IPS und
Preisträger des
2008-Martha-Gellhorn-Preises für
Journalismus musste sich bei
gezückter Waffe nackt ausziehen. Er
wurde am 26.6.2008 von israelischen
Sicherheitsleuten am
Allenby-Grenzübergang zwischen
Jordanien und der Westbank
angegriffen und misshandelt, als er
versuchte, nach Gaza zurück zu
kehren.
Omer,
ein Bewohner von Rafah im Süden des
Gazastreifens und Empfänger des New
America-Media’s -Best-Youth-Voice-
Award von vor ein paar Jahren,
kehrte aus London zurück, wo er
gerade den Gellhorn-Preis erhalten
hat. Er hatte noch einige andere
europäische Hauptstädte besucht, wo
er Vorträge gehalten hatte. Er hatte
auch mit griechischen
Parlamentariern gesprochen.
Omers
Reise war vom The Washington Report
gesponsert. Die holländische
Botschaft in Tel Aviv war für die
Koordination von Omers Reiseplänen
und seinen Passierschein
verantwortlich, um mit israelischen
Offiziellen Gaza zu verlassen.
Israel
kontrolliert die Grenzen des
Gazastreifens. Der Grenzübertritt
ist aus angeblichen
Sicherheitsgründen strengen
Einschränkungen unterworfen.
Menschenrechtsorganisationen klagen
die Israelis an, unter dem Vorwand
von Sicherheit willkürlich
Kollektivstrafen anzuwenden.
Während Omer auf seiner Heimreise in
Amman einige Tage gewartet hatte,
erhielt er schließlich von den
Israelis die erforderlichen
Koordinierungs- und
Sicherheitspapiere, um in den
Gazastreifen zurückkehren zu können.
Begleitet von holländischen
Diplomaten passierte Omer ohne
Zwischenfall die jordanische Grenze.
Doch als er auf der israelischen
Seite ankam, begannen die Probleme.
Er
informierte eine Soldatin, dass er
auf dem Heimweg nach Gaza sei.
Mehrfach wurde er gefragt, wo Gaza
liege. Man sagte ihm, dass er weder
einen Passierschein habe noch irgend
ein anderes Papier, um die Grenze zu
passieren.
Omer
erklärte, er habe tatsächlich alle
Papiere zum Passieren der Grenze.
Trotzdem wurde er in einen Raum des
israelischen Inlandgeheimdienstes,
dem Shin Bet, genommen, wo er
anderthalb Stunden ohne Erklärung
isoliert wurde.
„Schließlich wurde ich gefragt, ob
ich ein Messer oder eine Waffe bei
mir hätte, obwohl ich schon durch
den Röntgenapparat, der mein Gepäck
durchleuchtet hatte, durchgegangen
und in Begleitung von holländischen
Diplomaten war,“ sagte Omer.
Sein
Gepäck wurde noch einmal durchsucht.
Der Sicherheitsbeamte ging durch
sämtliche Dokumente und Papiere, die
er bei sich hatte, notierte sich
alle Namen und Telefonnummern der
europäischen Parlamentarier, die er
getroffen hatte. Die Shin Bet-Leute
machten sich über die
EU-Parlamentarier lustig und über
ihn als einen
„Preisträgerjournalisten“.
Der
Journalist wurde mehrfach gefragt,
warum er „in die Hölle von Gaza
zurück wolle, nachdem man ihm
erlaubt habe, wegzugehen.“ Er
antwortete, dass er eine Stimme für
die sein wolle, die keine Stimme
haben. Man sagte ihm, er sei ein
„Unruhestifter“.
Der
Sicherheitsbeamte verlangte von ihm
auch, er solle all sein Geld zeigen,
das er bei sich habe, besonders
interessierte man sich für die
britischen Pfundnoten. Das Geld
seines Gellhorn-Preises war ihm in
britischen Pfund gegeben worden,
aber er trug nicht alles davon bei
sich, was die Untersuchungsbeamten
ihm nicht glaubten. Nachdem er nicht
in der Lage war, das Preisgeld
vorzulegen, wurde ihm der Befehl
gegeben, sich nackt auszuziehen.
„Zunächst weigerte ich mich, doch
dann zielten sie mit einem M16
–Gewehr auf mein Gesicht. Meine
Kleidung wurde mir heruntergerissen,
sogar meine Unterwäsche,“ sagte Omer.
Zu
diesem Zeitpunkt brach er zusammen
und bat darum, dass diese Behandlung
beendet wird. Da wurde ihm gesagt: „
du bist noch nicht durch “. Dann hat
man jede Körperöffnung untersucht.
Einer der Verhörenden hielt in fest
auf dem Boden und stellte seinen
Stiefel auf seinen Hals. Omer begann
zu spucken und wurde bewusstlos.
Dann wurden seine Augenlider
gewaltsam gehoben und sein
Trommelfell von einem isr. Doktor –
der auch bewaffnet war -
untersucht. Dann wurde er von Shin
Bet-Leuten an den Füßen über den
Boden geschleift, wobei der Kopf
mehrfach auf dem Boden aufschlug. So
kam er in einen herbeigerufenen
palästinensischen Ambulanzwagen.
„Schließlich wachte ich in einem
palästinensischen Krankenhaus ( in
Jericho) auf, wo mich die Ärzte zu
beruhigen versuchten,“ sagte Omer zu
IPS.
Das
holländische Außenministerium in Den
Haag berichtete IPS, dass der
Außenminister Maxime Zerhagen mit
dem israelischen Botschafter in den
Niederlanden sprach und eine
Erklärung verlangte.
Die
holländische Botschaft in Tel Aviv
hat dies Problem auch mit dem
israelischen Außenministerium
angesprochen, das seinerseits
versprochen hat, den Vorfall zu
untersuchen und den Holländern
Bescheid zu geben.
Ahmed
Dadou, Sprecher des holländischen
Außenministeriums in Den Haag sagte
zu IPS: „Wir nehmen diesen ganzen
Vorfall sehr ernst, da wir nicht
glauben, dass dieses Verhalten der
israelischen Beamten in
Übereinstimmung mit einer modernen
Demokratie ist.
„Wir
machen uns auch weiter Sorgen über
die Misshandlung eines international
anerkannten Journalisten, der
versucht, seinem täglichen Geschäft
nachzugehen,“ fügte Dadou hinzu.
Eine
Sprecherin der israelischen
Auslandspressevereinigung sagte, sie
habe von dem Vorfall nichts gewusst.
Lisa
Dvir von der israelischen
Luftwaffenbehörde (IAA), die
verantwortlich für die
Grenzkontrollen ist, sagte zu IPS,
dass die IAA nichts von Omers
Referenzen oder seiner Koordinierung
wusste. Wir würden gerne wissen, mit
wem er wegen des Passierens über
die Allenby-Brücke gesprochen hat.
Wir bieten Journalisten
Sonderdienste an, wenn sie unsere
Grenzen passieren. Hätten wir von
seiner Ankunft gewusst, dann wäre
dies nicht geschehen. Ich weiß
nichts von dem, was nach seiner
Verhaftung geschah. Wir sind nicht
für das Verhalten des Shin Bet
verantwortlich.
Omer
ist noch immer traumatisiert und hat
Schmerzen (drei gebrochene Rippen
hat man später festgestellt). „Ich
habe große Mühe beim Atmen und habe
Kopf- und Magenschmerzen und werde
zu weiterer Behandlung ins
Krankenhaus zurückgehen,“ sagte er.
*
wurde mir von Victoria Buch aus
Jerusalem mit dieser Bemerkung
geschickt.
(dt.
Ellen Rohlfs)
Please
sign the petition for Mohammad Omar
and forward to others
Petition to End Israel’s
Restrictions on Freedom of Movement
and the Press
To: Secretary of
State Condoleezza Rice
U.S. Department of State
2201 C Street NW
Washington, DC 20520
We, the
undersigned, condemn Israel’s
appalling treatment of Palestinian
journalist Mohammed Omer, Washington
Report on Middle East Affairs Gaza
correspondent and author of the
magazine’s regular feature, “Gaza on
the Ground.” The 24-year-old
Palestinian journalist was brutally
assaulted by Israeli Shin Bet
security officials at the Allenby
Bridge border crossing on his way
home to Gaza on June 26. He had just
received the 2008 Martha Gellhorn
Prize for Journalism, which he
shared with independent American
journalist Dahr Jamail. Omer’s award
citation reads, “Every day, he
reports from a war zone, where he is
also a prisoner. His homeland, Gaza,
is surrounded, starved, attacked,
forgotten. He is a profoundly humane
witness to one of the great
injustices of our time. He is the
voice of the voiceless.” >>>
Der
israelische Innen-Geheimdienst Shin
Bet foltert preisgekrönten
Journalisten
- John Pilger - Vor zwei Wochen
überreichte ich einem jungen
Palästinenser, Mohammed Omer, den
Martha-Gellhorn-Preis für
Journalismus 2008. Der Preis wird
zur Erinnerung an die große
USA-Kriegskorrespondentin an
Journalisten verliehen, die
Propaganda der Mächtigen enthüllen,
oder "Gefasel der Offiziellen", wie
es Gellhorn nannte. Mohammed teilt
sich den Preis von 5.000 Pfund mit
Dahr Jamail.
Erst
24jährig, ist er der jüngste
Preisträger. Im Text seiner
Verleihungsurkunde heißt es: Jeden
Tag berichtet er aus der Kriegszone,
wo er selbst auch ein Gefangener
ist. Sein Heimatland, Gaza, ist
umzingelt, ausgehungert,
angegriffen, vergessen. Er ist ein
zutiefst menschlicher Zeuge einer
der großen Ungerechtigkeiten unserer
Zeit. Er ist die Stimme der Stummen
- Als Ältestes von acht Kindern
erlebte er, wie die meisten seiner
Geschwister getötet oder verwundet
oder zu Krüppeln gemacht wurden. Ein
israelischer Bulldozer zertrümmerte
sein Elternhaus, in dem sich die
Familie aufhielt, und verletzte
seine Mutter schwer. Und trotzdem,
so sagt der frühere holländische
Botschafter Jan Wijenberg, "ruft er
auf zur Mäßigung, drängt die
palästinensischen Jugendlichen,
nicht Haß zu hegen, sondern Frieden
mit Israel anzustreben >>>
Mißhandlung
am Grenzübergang
- Mel Frykberg (IPS), Gaza-Stadt/jW
- Übergriff auf Mohammed Omer.
Israel erwägt »Zerstörung von
Häusern« >>>
When you
shoot the messenger >>>
From triumph to tortures
>>>
Award-winning Palestinian reporter 'abused'
by Israeli security officers >>
Mohammed Omer beaten unconscious >>>
Mohammeds Homepage: "Rafah Today"
>>>
"Meinungsfreiheit"
+ Zensur in Israel >>>
Awarded
abroad - humiliation and worse upon
returning.
- Gaza journalist
Mohammed Omer reports - Amy Goodman
- Democracy Now - “You are a crazy
man.” And I just kept quiet and
listened to what he’s going to say.
And then he said, “Is there anyone
who has been to the Netherlands, to
France, to Sweden, to Greece and to
the United Kingdom and come back to
Gaza Strip? Gaza is a dirty place.
Why do you come back to Gaza? Gaza
is a dirty place, and the people
there are dirty. Why do you come to
live in such a place, where there is
no electricity, there is no light,
and there is darkness, and there is
shortages of fuel, and there is lots
of difficulties? Why don’t you live
in France, instead?”