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Betreff:

Der Hausarrest von Samieh Jabbarin in Palaestina

Datum:

Sun, 29 Mar 2009 13:04:00 +0000 (GMT)

Von:

Samieh Jabbarin <sjabbarin@yahoo.de>



 

Liebe Genossinnen und Genosse in Deutschland,

Es muss zuerst erwaehnt sein, dass Eure solidarische Briefe mir viele Kraft gegeben haben und mir viel bedeuteten und immer noch bedeuten. Viele dieser Briefe habe ich erst vor kurzem lesen duerfen, da ich mein Hausarrest bei meinen Eltern, die keine Internet-Verbindung haben, vollziehe. Dafür schicke Euch meinen tiefsten Dank und meine Hochachtung.

Nun sind es etwa zwei Monate, dass ich in Freiheitsentzug lebe (3 Wochen im Knast und seitdem unter stricktem Hausarrest). Wenn es nach der Staatsanwaltschaft ginge, werde ich unter diesem stricktem Hausarrest bis es ein Gerichtsurteil in meinem Fall gibt. Eine Sache, die in Israel in den meisten Fällen länger als ein Jahr dauern kann. Wir planen bald, den Fall an die Höchste Instanz zu übergeben, jedoch  sind wir nicht unbedingt hoffnungsvoll. 

Ich wurde auf einer Demo gegen die Teilnahme einer wohlbekannten Faschistischen Führer der Siedler) Baruch Marzel festgenommen. Die offiziellen Anklagepünkte lauten, insulting a high-ranking officer, preaching for violence und attending an illegal manifestation. Der Anklageschrift war innerhalb weniger als 24 Stunden schon abgeschloßen! Eine (Laut vielen Anwälten und Fachfrauen\Leuten) sehr mehrkwürdige Tatsache, da es normalerweise viel länger dauert bis ähnliches vollzogen wird. Dazu kommt, dass die angeblichen ``Beweise``  im Anklageschrift so mager und dünn sind, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass es sich hier auf jeden Fall um eine politische Haftierung handelt.

Deshalb überrascht es nicht, dass die einzigen angeblich vorliegenden ``Beweise``, die Aussagen von Mitgliedern der Spezialeinheit sind, auf die der hochrangiger Offizier kommandiert, den ich laut Anklageschrift angeblich attackiert hätte. Die Polizei ihrerseits ist nicht mal bereit, die Videoaufnahmen vorzulegen, die sie während der Demo aufgenommen hat. Die Vermutung liegt nah, dass sie dies nicht tut, weil die Aufnahmen zeigen würden, dass ich nichts rechtwidriges getan habe.

Mir und meinen Genossinnen und Genossen ist es längst klar, dass es sich hier um eine politische Verfolgung. Während des brutalen Krieges in Gaza, wurde ich drei mal festgenommen. Zwei mal wurde ich vom Geheimdiens (Schaback) verhört und freigelassen und beim dritten mal wurde ich vom Geheimdienst und der Polizei verhört und zu drei Tage Hausarrest geschickt.

Mein Fall ist kein besonderer Fall. Denn viele meine Genossinnen und Genossen haben Gleiches, wenn nicht Schlimmes erlebt. Während des Krieges, wurden (Laut Adalah und andere Menschenrechtsorganisationen. http://www.adalah.org/eng/index.php) mehr als 811 Palästinenser (in den 48er Gebiete) festgenommen, verhört, eingeschüchtert und in vielen Fällen in den Knast geschickt. Die Vorwürfe lauteten immer gleich: "Schädigung der äffentlichen nationalen Moral in Yeiten des Krieges"! Und das in der "einzigen Demokratie des Nahosten". Einige von Ihnen sind immer noch im Knast und warten auf Ihr Urteil. Ein Urtel gegen Leute, die ein "Verbrechen" begangen haben, gegen einen Vernichtungskrieg zu protestieren.

Es ist nicht mein Anliegen, hier, in diesem Mail Euch über die sich vermehrten Angriffe gegen die Palästinenser in den 48er Gebiete aufzuklären, denn das würde ein Buch ausmachen. Doch ist es mir wichtig, dass Ihr, meine Weggefährten aus vergangenen Tagen wisst, dass die Leute hier in dauerhaftem Angstzustand leben. Angst, weil sie keine Schutz vor den Angriffen der Siedler und des Staates haben. Für die Palästinenser in der Westbank, Jerusalem und Gaza ist es (auch wenn Ihre Lage viel schlimmer und tragischer ist) ein Trost, dass die UNO, die EU, die Weltgemeinde um ihre Situation informiert ist und manchen Druck (auch wenn er weit unter dem Nötigen liegt) macht, um Ihr Leid auch wenn etwas zu mildern.

Über Anderhalb Millionen Palästinenser, die in den 48er Gebiete unter dauerhafter Drohung des Transfers schweigt die ganze Welt!

Sie jedoch, schweigen nicht. Sie kämpfen mit ihren bescheidenen Mitteln, die "eine Demokratie" erlaubt und dafür zahlen sie mit ihrer Freiheit.

Ihr, meine Genossinnen und Genossen seid die authentische und menschliche Stimme Deutschlands. Zusammen sind wir auf die Strassen gegangen, zusammen marschiert, zusammen haben wir in Schnee und Hitze geschrien. Lasst uns das noch ein weiteres Mal zusammen tun.

Lasst uns für die Schreien, die keiner zuhören will.

No Passaran

Mit Solidarischen G. Aus dem Hausarrest

In Umm El Fahm

Euer Genosse

Samieh Jabbarin

 

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