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Boykott gegen jene, die zum Boykott gegen Israel aufrufen: je mehr desto besser

Michel Warschawski

In einem in der Los Angeles Times veröffentlichten Artikel von Dr. Neve Gordon, Prof. für politische Wissenschaften an der Ben-Gurion-Universität in Beer Sheva, rief zu einer internationalen Unterstützung der Boykott-, Desinvestition-, Sanktionen-Kampagne (BDS) auf. Ich habe schon in meinem Blog erklärt, dass es bei dieser internationalen Kampagne darum geht, Sanktionen gegen Israel zu verhängen: wegen seiner Besatzungspolitik, Kolonisierung, seiner systematischen Verletzung des Völkerrechts und der UN-Resolutionen bez. des Palästinakonfliktes. Dr. Gordon gehört zu einer israelischen Aktivistengruppe, die entschieden hat, die BDS-Kampagne von innerhalb der israelischen Gesellschaft zu unterstützen . Dieser Gruppe „Boykott von Innen“ geht es darum, den Gedanken zu unterstützen, dass Israel für seine Verbrechen zahlen muss. Und dies gründet sich auf dem Verständnis, dass nur eine unnachgiebige Position der internationalen Gemeinschaft Druck auf die Führer des jüdischen Staates ausüben kann, damit sie sich schließlich an das Völkerrecht halten.

Sich an das Völkerrecht zu halten, liegt tatsächlich in Israels Interesse, weil die Alternative zum Völkerrecht das „Recht des Stärkeren“ ist und dieses sich – früher oder später – für das israelische Volk als fatal erweisen wird.

Die Tatsache, dass Israelis an der BDS-Kampagne teilnehmen, bedeutet, dass es ein Bestreben gibt, das vom Gesetz des Dschungels zur Herrschaft des Rechtes umschalten will. Dies ist die Entscheidung, die Gordon mit Hunderten anderer israelischer Aktivisten gemacht hat.

Diese Einstellung wurde scharf kritisiert: Verantwortliche der jüdischen Gemeinde in Los Angeles haben die Ben-Gurion-Universität aufgefordert, Neve Gordon zu entlassen, und drohten damit, ihre finanzielle Hilfe für die Universität einzustellen und zu einem Boykott gegen die Institution aufzurufen, wenn dies nicht ausgeführt wird.



Für Neve Gordon ist der Auftrag erfüllt; um mehr kann er nicht bitten: BDS arbeitet gegen seine Universität. Seine Botschaft in der LA Times ist gründlich vernommen worden. Nachdem dies gesagt wurde, ist es von großer Bedeutung, dass die akademische Welt etwas unternimmt, um Neve Gordon zu unterstützen und zu verteidigen, der im Augenblick in seinem Institut und seinem Lehrstuhl bedroht ist. Worum es heute genau geht, betrifft zum einen die Redefreiheit als auch das Recht eines Bürgers, seine Meinung zur Politik seines Landes auszudrücken. Die jüdische Gemeinde in Los Angeles soll ihr Geld behalten, wenn sie damit glaubt, ein Vetorecht über das zu haben, was ein Akademiker in den Medien sagen darf oder nicht.

Was die übrigen von uns hier in Israel betrifft, so werden wie unsere Anstrengungen bei der internationalen BDS-Kampagne gegen unsern Schurkenstaat verdoppeln. Es geht um eine „öffentliche Hygiene“ im Bereich der internationalen Beziehungen. Den Fußstapfen der weißen Aktivisten gegen das Apartheid-Regime in Südafrika folgend, sagen wir laut: „Bitte boykottiert unser Land, um es in ein Land des Rechts zu verwandeln“.


 

(dt. Ellen Rohlfs)

 

 

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