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Bitte erst Julianos Bericht  im Anschluss hier unten lesen!
 

Sechs Israelis erhalten die Organe des  erschossenen Jungen Ahmed  aus Jenin

Amos Harel und Arnon Regular, Haaretz, 7.11.05

 

Die noch funktionierenden Organe eines palästinensischen Jungen, der von israelischen Soldaten – irrtümlicherweise – erschossen wurde, sind in die Körper von sechs Israelis transplantiert worden, nachdem die Familie seine Organe gespendet hat, „um  des Friedens zwischen beiden Völkern willen“, berichtete Radio Israel.

Ahmend al-Khatib, 12, wurde tödlich getroffen, während es letzte Woche  in Jenin zu Zusammenstößen kam. Die israelischen Soldaten hielten das Spielzeugggewehr für eine richtige Waffe. ( Der Junge hatte mit andern Kindern gespielt und keine Steine geworfen – und wenn, ist das ein Grund, einem Kind in den Kopf zu schießen? ER)

 

Drei israelische Mädchen, zwei jüdische und ein drusisches, wurden am Sonntag operiert, um Al-Khatibs Lunge, Herz und Leber zu erhalten. Die 12-Jährige Samah Gadban hat seit fünf Jahren auf ein Herz gewartet, als  Ärzte am späten Samsatag ihre Familie anriefen und ihnen von der Organspende von Al-Khatib berichteten. Am Sonntagnachmittag hatte das drusische Mädchen ein neues Herz und erholte sich im Schneider-Kindermedizinzentrum in Petach-Tikva.

 

„Heute morgen wusste ich noch nichts von diesem Jungen. Ich wusste nur, dass die Ärzte sagten, sie hätten ein Herz,“ sagte Samahs Vater Riad. „ Ich wusste ( vor Freude) nicht, was ich sagen sollte. Es ist eine unglaubliche Geste von Nächstenliebe ... Ich möchte, dass die Familie ( von Ahmed)  denkt, dass meine Tochter ihre Tochter sei.“

 

Jamal al-Khatib sagte, er hoffe, die Empfänger  der Organe seines Sohnes einmal zu treffen und sich zu vergewissern, dass sie gesund sind und : „Das wichtigste ist, dass ich die Leute, die die  Organe erhalten,  lebendig sehe“.

 

Die Leber des Jungen wurde geteilt und einem 6 Monate alten Baby und einer 56 jährigen Frau gegeben. Seine Nieren wurden einem fünfjährigen  Jungen, seine Lungen einem fünfjährigen Jungen und einem vierjährigen Mädchen implantiert, sagte das Radio.

 

Dr. Tzvi Ben-Yishai, der Sprecher des Rambam Medical-Zentrums in Haifa, wo Ahmed behandelt worden war, sagte, die Eltern entschieden , seine Organe zu spenden, um die Herzen einander und auch den Frieden näher zu bringen.“

 

„Es war für mich nicht wichtig, ob die Organe einem Israeli oder einem Palästinenser gegeben werden. In unserer Religion erlaubt Gott, die Organe einer anderen Person zu geben, egal wer sie ist,“ sagte Jamal al-Khatib, der Vater des Jungen, der auch die Hoffnung ausdrückte, dass die Spenden eine Friedensbotschaft an Israelis und Palästinenser aussende.

 

„Ich hatte einen älteren Bruder, der an Nierenversagen litt,“ sagte er im 2. ( isr.) Kanal,“ Und damals war keine Transplantation möglich. Als der Arzt uns sagte, dass der Junge klinisch tot sei, erinnerte ich mich an meinen Bruder.“

 

Der Unfall,  bei dem Ahmed ums Leben kam, ereignete sich, als israelische Soldaten  am Donnerstag nach Jenin kamen und während einer Operation, bei der Islamische Jihad–Kämpfer verhaftet werden sollten. Es seien Schüsse gefallen und Teenagers hätten Steine gegen die Jeeps geworfen.

Die Soldaten dachten, sie sähen in ca. 130 m Entfernung einen bewaffneten Mann und einer von ihnen schoss und verletzte den Verdächtigen am Kopf. Als die Soldaten  sich näherten, fanden sie Ahmed schwer verwundet liegen – daneben eine Spielzeugwaffe. Die IDF  sandte das Photo gleich weiter, um zu beweisen, wie sehr sie einer echten Waffen ähnelte.

 

Ahmed wurde ins Krankenhaus nach Ramallah gebracht und später nach Haifa. Er starb am Abend des Samstag und seine Eltern waren schnell mit der Organspende einverstanden.

 

Nach palästinensischen Quellen war Ahmed scheinbar keiner der Jungs, die Steine geworfen haben.

 (dt. Ellen Rohlfs)

 

 

Juliano besucht Ahmed im Krankenhaus

Sie schießen auch auf Kinder. Ahmed, 11 Jahre (!!) , spielte mit Freunden in den Gassen des Flüchtlingslagers von Jenin, während im oberen Stadtteil die israelische Armee ihre tägliche Routine praktizierte: in Häuser einbrach und Leute verhaftete. Die Kinder spielten „Soldaten“ und zielten mit Holzstöcken auf einander, als ob es Gewehre wären. Ahmed hielt sein neues Portemonnaie in der Hand, ( also kein Spielzeuggewehr !!) weil er für seine Schuluniform eine Krawatte kaufen wollte. Er war zufällig zwischen den spielenden Kindern. Zunächst verletzte eine IDF-Kugel seine Hüfte. Die zweite traf ihn am Kopf. Das sah nicht nach einem Versehen aus. Die Kugel war dafür bestimmt, Ahmed zu töten. Später behauptete der Soldat, er hätte ihn für einen Scharfschützen gehalten.

Als „Geste des guten Willens“ erlaubte die IDF, dass das verwundete Kind den Kontrollpunkt überqueren darf -  auf dem Weg in seinen Tod.

Ich besuchte Ahmed im Ramban-Krankenhaus in Haifa.

Ahmeds Herz schlug noch – aber Ahmed ist tot. Morgen wird der Sauerstoffapparat abgestellt.

Der Armeesprecher entschuldigte sich für das Töten des Kindes.

Juliano (Mer-Khanis – der Filmemacher von „Arnas Kinder“ ) 5.11.05

 

(dt. Ellen Rohlfs – ich durfte Juliano und seine Mutter Arna noch wenige Wochen vor ihrem Tod in Haifa besuchen)

 

 

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