o

Das Palästina Portal

Täglich neu - Nachrichten aus dem, über das besetzte Palästina - Information statt Propaganda

 Kurznachrichten  -  Archiv  -  Themen  -  Linksammlung -   Facebook  -  Veranstaltungen  - Sponsern Sie  - Suchen

 

Israelischer Aktivist gefangen genommen
Ezra Nawi wurde verspottet und gefangen genommen, weil er versucht hat, Häuser von Menschen zu schützen.
 
Nur internationale Beachtung kann ihm jetzt helfen !!!

 Neve Gordon - 6. 5. 2009

 

Ohne internationale Intervention droht dem Menschenrechtsaktivisten, Ezra Nawi,  Gefängnisstrafe.

 

Nawi ist kein typischer Menschenrechts-Aktivist. Er ist  Mitglied bei Ta'ayush Arab-Jewish Partnership (Ta'ayush Arabisch-Jüdische Partnerschaft), ein jüdischer Israeli mit irakischer Herkunft, der fließend Arabisch spricht. Er ist homosexuell, in den Fünfzigern und ein gelernter Klempner. Vielleicht versetzt er sich in die Lage von anderen, die zu Außenseitern – oft mit Gewalt – gestempelt werden, weil er selbst zu einer Randgruppe  gehört.

 

Sein "Verbrechen" war, dass er versucht hat, einen Militärbulldozer zu stoppen, der die Behausungen von palästinensischen Beduinen aus Um El Hir im Süden des Hebrongebietes zerstören  sollte. Diese Palästinenser sind seit nunmehr 42 Jahren unter israelischer Besatzung;  sie leben auch heute noch ohne Elektrizität, fließendes Wasser und andere Grundversorgungen und werden ständig von jüdischen Siedlern und dem Militär belästigt – zwei Gruppen, die sich zusammengetan haben, um palästinensisches Land zu enteignen, die dazu von der Regierung einen Freibrief erhalten haben.

 

Wie der Zufall es wollte,  hatte man die Demolierung und den Widerstand (dagegen) gefilmt und auf Israels Kanal I ausgestrahlt. Der drei-minütige Film  – ihn zu sehen ist ein Muss – zeigt Nawi, der ein grünes Jackett trägt, und nicht nur mutig gegen die Demolierung protestiert, sondern, nachdem der Bulldozer die Behausungen zerstört hat, den Grenzpolizisten  seine Meinung dazu sagt. Nach seiner Festnahme sitzt er in einem Militärfahrzeug und schreit: "Ja, ich war ein Soldat, aber ich habe keine Häuser demoliert...Das einzige, was hier zurückbleibt, ist Hass!"

 

Der Film zeigt, wie die Polizisten Nawi auslachen. Aber mit der Unverfrorenheit, ihn zum Gespött zu machen, gaben sie sich noch nicht zufrieden, sondern sie beschlossen, ihn des Mordes an einem Polizisten anzuklagen. Trotz des eindeutigen Beweises (durch den Film) befand ein israelisches Gericht Nawi des Mordes in Verbindung mit einem Vorfall schuldig, der sich 2007 ereignete. Im kommenden Juli soll er ins Gefängnis gesteckt werden, wenn kein öffentlicher Aufschrei erfolgt.

 

In Nawis Fall geht es nicht nur um Nawi. Es geht auch um Israel und die israelische Gesellschaft, wenn auch nur deshalb, weil man über diese eine Menge erfahren kann, wenn man sieht, wie sie mit Menschenrechten  und Aktivisten, die sich für Demokratie einsetzen, umgeht.

 

Die meisten Menschen sind nicht wirklich überrascht, wenn sie lesen, dass in Syrien, Ägypten, Saudi Arabien, Marokko und einigen anderen Nah-Ost-Ländern Menschenrechtsaktivisten routinemäßig verhaftet, verurteilt, inhaftiert und belästigt werden. In der Tat ist es weithin bekannt, dass diese autoritären Regime  für Bürger, die sich aktiv für Menschenrechte einzusetzen, gefährlich sind.

 

In diesem Sinne unterscheidet sich Israel von den meisten seiner Nachbarn. Im Gegensatz zu ihren Gleichgesinnten in Ägypten und Syrien konnten israelische Menschenrechtsaktivisten, insbesondere die jüdischen, die Politik ihrer rechtsradikalen Regierung ( bis jetzt)  ohne Angst vor Verhaftung kritisieren.  Bis zum heutigen Zeitpunkt manifestierten sich die undemokratischen Tendenzen der israelischen Gesellschaft ( nur)  im Hinblick auf ihr Verhältnis zu ihren palästinensischen Bürgern -  den Einwohnern  der besetzten palästinensischen Gebiete - und einer kleinen Gruppe  jüdischer Opponenten mit Gewissen zum größten Teil selbst.

 

Die Menschen könnten annehmen, dass Nawis bevorstehende Gefängnisstrafe, als auch andere alarmierende Entwicklungen (wie die kürzliche Verhaftung von New Profile- und Target-21-Aktivisten, die verdächtigt werden, Wehrdienstverweigerer zu unterstützen)  auf die neue extrem rechtsradikale  Regierung in Israel zurückzuführen sind. Um die Wahrheit zu sagen, spiegelt die Zunahme  von Rechtsradikalen die wachsende Präsens von proto-faschistischen Elementen in der israelischen Gesellschaft wider, Elemente, die seit Jahren immer mehr an Boden und  Legitimität gewinnen.

 

Nawis Fall symbolisiert, sowohl auf individueller, wie auch auf sozialer Ebene, die Zusammenfassung der derzeitigen Realität in Israel.

 

Seine Freunde haben eine Kampagne ins Leben gerufen und bitten Menschen, an die israelischen Botschaften in aller Welt Briefe zu senden.  Nur internationale Aufmerksamkeit und Intervention können seine Lage noch ändern.

 

(dt. Inga Gelsdorf/ E.Rohlfs)

 

 

 

 

Start | oben

Mail           Impressum           Haftungsausschluss           KONTAKT      Datenschutzerklärung          arendt art