Liebe Freundinnen und Freunde,(...) Das oberste Planungsgremium
für "Judea und Samaria" (sprich, die Westbank) hat das Bauvorhaben
Metityahu East, eine Erweiterung der ultraorthodoxen Siedlung
Modi'in Illit, genehmigt. Hier sollen 42 Gebäude mit etwa 1500
Wohnungen entstehen auf dem vom Dorf Bil'in geraubten Agrarland. Vor
etwa einem Jahr hat das Oberste Gericht ein Baustopp der ohne
Genehmigung errichteten ersten Bauten angeordnet. An dem Bau sind
zwei in Kanada registrierte Firmen beteiligt.
Der Anwalt von Peace Now und den BewohnerInnen von Bil'in, der
den Baustopp erwirkt hat, Michael Sfard, behauptet: "Die Übernahme
der Länder geschah durch eine Verschwörung von privaten Unternehmen
und israelischen Behörden. So haben die verbrecherischen
Unternehmen, die privates palästinensisches Land geraubt haben, den
Schutz des Zaunes bekommen - der als Sicherheitsmaßnahme geplant war
aber ein Werkzeug zur Annektierung wurde - sowie die Unterstützung
der Planungsgremien, dessen Billigung die Verbrechen säuberte."
Im September 2004 hatte Moshe Moskowitz von der
Ziviladministration, das höchste Gremium für Planung und Bau in der
Westbank, an den Kontrolleur von Modi'in geschrieben, "die
Autorisierung des Baus des neuen Projektes Matityahu East ist
zweifellos gegen die Anweisungen des bestehenden Plans geschehen und
stand daher nicht in der Macht der autorisierenden Behörde."
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Das Oberste Gericht hat es für erlaubt erklärt, Sicherheitszäune
um Westbanksiedlungen zu bauen, auch wenn diese palästinensisches
Agrarland rauben.
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Am vergangenen Freitag haben hunderte von PalästinenserInnen und
Israelis an einer Demo teilgenommen, die zwei volle Jahre der
wöchentlichen Veranstaltungen markierte. 16 DemonstrantInnen wurden
in Zusammenstößen mit den Sicherheitstruppen verletzt. Einige hohe
Fatahbeamten nahmen an dem Protest teil.
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Am Samstag - zufällig oder absichtlich zur Zeit, als die Kinder
aus der Schule kamen - sind dutzende Jeeps und gepanzerte Fahrzeuge
der israelischen Armee ins Stadtzentrum von Nablus eingedrungen und
haben etwa 50 000 Menschen unter Ausgehverbot gestellt. Die Armee
hat ein Sprengstofflabor entdeckt.
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Die neue Ministerin für Tourismus, Esterina Tartman, ist Mitglied
von Liebermanns rassistische "Israel unsere Heimat" Partei.
Generalsekretär von Peace Now, Yariv Oppenheimer, sagte dazu "Die
neue Ministerin wird nicht neue Touristen ins Land bringen, sie wird
Israels hässliche Gesicht der Welt präsentieren."
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Neuerdings werden palästinensische Jugendliche angeschossen, mit
Eisenstangen geschlagen und festgenommen weil sie Steine nicht gegen
israelische Soldaten, sondern gegen den Trennungszaun warfen.
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Machsom Watch Aktivistin Nomi Lalo behauptet: "Ich verbringe
einen ganzen Tag bei der Beobachtung eines Checkpoints und komme
abends nach Hause, mache den Fernseher an und höre dass an diesem
Tag vier Selbstmordattentäter an diesem Checkpoint geschnappt worden
seien. Es passiert einfach zu oft. Ich habe längst aufgehört, der
Armee zu glauben... Warum würde irgendjemand Nablus mit einem Messer
verlassen und es zum Huwarra Chekcpoint bringen? Man kann auf der
anderen Seite des Checkpoint, im Dorf Huwarra, auch Schwerter
kaufen!... Wenn ich versuche, ein Foto zu machen, stürmt ein Soldat
auf mich zu und kann kaum sein Zorn zurückhalten. Die Soldaten
wissen dass diese Checkpoints das Völkerrecht brechen und an
Kriegsverbrechen beteiligt sind. Viele Soldaten haben Angst,
fotografiert zu werden."
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Am 2. Februar sind zwei palästinensische Sicherheitsoffiziere von
israelischen Soldaten erschossen worden. Der Offizier Muhammad
Abu-'Arab hat gefragt, was die nichtidentifizierten Männer mit
geschwärzten Gesichter in einem Wohnhaus zu suchen hatten. Daraufhin
fing einer an, auf Hebräisch zu brüllen und hat den Offizier aus
weniger als 4m Entfernung mit 6 Kugeln getötet. Offizielle Aussagen
des Militärs beschrieben die zwei Männer als 'Gunmen'. Nach der
Osloer Abmachung hat die Palästinenserautorität die Aufgabe
übertragen bekommen, die öffentliche Ordnung und Sicherheit in den
Gebieten, die der Autorität unterstehen, zu gewährleisten.
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Entsetzlich ist die Auswirkung der Besatzung auf "normale
Menschen" in Israel, die "normalerweise" Mitleid empfinden beim
Anblick des Leidens anderer. Ron HaCohen schreibt im Online "Occupation
Magazine" von Reaktionen der Israelis auf dem beliebten Online
Nachrichtendienst Ynet: ein Artikel in dem erwähnt wird, dass
täglich 18 000 Kinder in der Welt verhungern, erregt etwa 100 von
Sorge und Mitgefühl geprägte Zuschriften bis hin zur Frage "Wo kann
ich spenden". Ein Artikel in dem von der Tatsache gesprochen wird,
dass die Hälfte aller palästinensischer Haushalte auf
Lebensmittelhilfe angewiesen ist erhält nur Zuschriften, die dies
anzweifeln oder es für gerechtfertigt halten.
(...)
Gruß, Anka