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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 1.11.06
 

Liebe FreundInnen,

bis jetzt habe ich nur einen Anfang gemacht, die inzwischen eingegangenen Emails aus den Friedensgruppen in Israel und Palästina zu sichten. Hier eine Zusammenstellung der wichtigsten Punkte der letzten 5-6 Tagen. Frühere müssen noch warten. Auch ein Bericht über die Reise - die nichts grundsätzlich Neues aber viele Zusatzinformationen gebracht hat - wird wohl noch ein wenig dauern.

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In USA ist eine neue jüdische Lobbyorganisation gegründet worden als Alternative zu der fanatische pro-Israel Organisation AIPAC. Auch diese ruppe ist pro-Israel, aber sie besteht aus Gruppen die einsehen, dass die Besatzung beendet werden muss und dass eine mögliche Lösung auf alle Fälle auch die Interessen der Palästinenser realistisch angehen muss. Die Organisation Jewish Telegraphic Agency, gesponsort von dem Milliardaire George Soros und anderen Geldgeber, will einen mittleren Bereich abdecken zwischen der AIPAC und den linken und progressiven Antibesatzungsgruppen. Sie hoffen auf diese Weise Kräfte von der inzwischen umstritten und weniger glaubhaft gewordenen AIPAC wegzulocken. Ihre Argumente werden auf Menschenrechten und Völkerrecht gründen.

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Das Theaterstück, My Name is Rachel Corrie, ist endlich in New York angelaufen, in einem anderen off-Broadway Theater als ursprünglich geplant, aber immerhin. Die Nachricht kam mit einem bewegenden Interview mit der Produzentin, einer der Autoren (oder eher Redakteuren, da das ganze Stück aus Schriften von Rachel selbst besteht), dem Vater und der Schwester von Rachel Corrie (die im Jahr 2003 von einem Bulldozer überfahren und zerquetscht wurde, als sie versuchte das Haus von Freunden - die sich nicht das geringste zu Schulden hatten kommen lassen - vor dem Abriss zu schützen).

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Nach einer Intervention durch Condoleeza Rice fängt die israelische Regierung erste Schritte an, den PalästinenserInnen mit ausländischen Pässen wieder Zugang zu den besetzten Gebieten zu gestatten. Allerdings bisher nur in einigen Einzelfällen. Ein Sprecher des israelischen Außenamtes sagte dazu, es handele sich um eine "rein bürokratische" Maßnahme. "Es gibt AusländerInnen ohne legalen Status, die wir ignoriert haben. Es wurde entschieden, dass dies keine gute Situation darstelle."

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Endlich unternimmt die israelische Armee Schritte, um die große und wachsende Zahl der zum Militär eingezogenen jungen Leuten, die versuchen, den Dienst zu vermeiden oder das Militär wieder zu verlassen ohne offiziell zu verweigern, was ja verboten ist und mit Gefängnis bestraft wird. Bisher war es relativ einfach, aus medizinischen Gründen freigestellt zu werden, das soll sich aber ändern. Als erster Schritt werden Leute, die eine Freistellung erstreben ohne deutliche physische oder seelische Störungen aufzuweisen, entlassen mit dem Vermerk "entlassen wegen schlechtem Verhalten" anstelle des harmloseren "ungeeignet". Dieser Vermerk wird ihnen dann im Zivilleben zum Verhängnis werden bei der Arbeitssuche oder der Bemühung um einen Führerschein. Im Lauf der Zeit sollen für diese Personen andere Tätigkeiten im Rahmen des Militärs gesucht werden.

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Zuletzt noch ein paar Worte zur Aufnahme des Faschisten Lieberman in die israelische Regierungskoalition. Dieser Schritt wird unterschiedlich gewertet. Gideon Levy schreibt, dass "der Kaiser keine Kleider mehr hat" - die israelische Regierungspolitik zeige sich jetzt in seiner wahren Gestalt. Dies sollten FriedensfreundInnen begrüßen, da Lieberman das sagt, was viele denken. "Sein Rassismus und extremer Nationalismus sind bereits öffentlich, aber bei vielen werden sie noch versteckt, obwohl sie nach dem gleichen Geist handeln... Lieber ein offener und extremer Nationalist als ein 'closet racist' [im Schrank versteckter Rassist] und extremer Nationalist." Olmert habe sowieso keine eigene Politik mehr, er zeigt jetzt auf, welche Politik er zu folgen gedenkt.

Und der Schritt zeigt auch das wahre Gesicht der öffentlichen Meinung, die immer weiter nach rechts rückt. "Wie weit sind wir gekommen seitdem [das rechtsextreme Knessetmitglied] Meir Kahane in der Knesset von fast allen Gruppierungen geächtet wurde."

Das "wahre Gesicht" ist bereits an die Öffentlichkeit getreten mit einer Gesetzesvorlage, das von einem Mitglied von Liebermans Beitenu Partei vorgelegt wurde, nachdem alle als "anti-israelisch" eingestufte Knessetmitglieder ausgeschlossen werden sollen. Die Vorlage wurde zunächst wieder zurückgezogen, zeigt die Tendenz aber deutlich auf.

Ich frage mich nur, wie die deutsche Regierung - die in den Augen der Palästinenser der Haupthemmschuh in der EU gegen eine deutlich kritischere Israelpolitik ist - weiterhin Israel unterstützen kann mit einer Regierung die sich auf öffentlich auftretende Rechtsextreme stützt. Denken wir nur an die Reaktion auf die Wahl Haiders in Österreich, der mit Lieberman verglichen wohl ein Waisenknabe ist.

Soweit für heute und herzliche Grüße,

Anka

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