Liebe FreundInnen,es hat sich soviel Post in den
letzten Tagen angesammelt, dass ich von hinten anfangen werde, d.h.
mit den neuesten Berichte beginnen, damit ihr jedenfalls auf dem
Laufenden seit. Ich bezweifele, dass ich alle Rücklagen schaffen
werde. Leider Gottes ist natürlich vieles dabei, was sich in
ähnlicher Form immer wieder ereignet. (Dorothy schreibt in ihrer
Post von gestern: "Das unglückliche Gewöhnliche") Das macht es weder
weniger wichtig noch weniger entsetzlich für die beteiligten. Mal
sehen, wie weit ich komme.
Wie immer, Gewalt in Tel Rumeida: Siedlerkinder haben unter
Ermutigung der Erwachsenen bei drei verschiedenen Gelegenheiten
MenschenrechtsaktivistInnen aus Kanada, Dänemark und Schweden am 27.
Mai mit Schlägen und Steinen angegriffen. Soldaten und Polizei
weigerten sich, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Diese Angriffe
ereignen sich fast täglich in Hebron aber am Sabbat sind sie
häufiger und in letzter Zeit gewaltsamer geworden. Mehrere
Internationale mussten ins Krankenhaus. Einmal hat die Polizei
gedroht, die Internationalen festzunehmen, wenn sie die Gegend nicht
verlassessen.
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Im Dorf Haris wurden 3 Männer und ein 16-jähriger Junge aus einer
Familie festgenommen, nachdem 10 Polizisten in Zivil mit Gewalt und
Tränengas ein Eierladen stürmten. Sie zerstörten die Einrichtung,
sammelten die vier Familienmitglieder auf, warfen mit Eiern durch
die Gegend und fuhren schließlich mit den Männern ab. Der Familie
wurde kein Grund genannt und kein Haftbefehl gezeigt. Polizisten
waren auch nicht bereit, Frauen des Internaitonal Womens Peace
Service Auskunft zu geben. Familienmitglieder sagten dann der IWPS,
dass sie seit einigen Wochen Eier von kleinen Farmen in der Westbank
statt von israelischen Händlern kaufen. Zwei der Männer, die 2500
NIS als Kaution hinterlegten, und der Junge wurden wieder entlassen.
Es wurde ihnen gesagt, dass sie festgenommen worden waren unter dem
Verdacht, dass sie Eier nach Israel schmuggelten.
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In Brukin, im Distrikt von Salfit wurden zwei Häuser demoliert,
75 weitere hier und anderswo sind mit Zerstörung bedroht. Ein Haus
wurde noch für eine 10köpfige Familie gebaut. Ein Verwandter sagte,
dass Soldaten behaupteten, sie hätten im Februar die Order zur
Demolierung unter einem Stein vor dem Haus deponiert. Keiner der 50
Familienmitglieder die in der Nähe wohnen hat die Order gesehen. Die
Familie hat dennoch einen Anwalt eingestellt, bevor er aber klagen
konnte war die Zerstörung schon durchgeführt.
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Aus Haaretz von gestern, 30. Mai: Inzwischen ist jeder zweite
Palästinenser in Gaza und der Westbank von "mangelnder
Ernährungssicherheit" betroffen. Das heißt, dass sie meistens Hunger
haben und ständig damit beschäftigt sind, sich um die nächste
Malzeit zu sorgen. Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird das World
Food Program der UN mehr als 600 000 Personen, die keine Flüchtlinge
sind, mit Nahrung versorgen müssen. Familien verkaufen Schmuck und
Möbel um zu essen, Ärzte und Lehrer, die weitergearbeitet haben ohne
Bezahlung können nun nicht einmal den Bus mehr bezahlen und fallen
allmählich ab.
Deswegen hat Verteidigungsminister Peretz angeordnet, dass der
Karni Grenzübergang nach Ägypten wieder geöffnet wird. Das hilft
aber nicht den vielen, die kein Geld mehr haben.
In einem weiter Artikel wird bekannt gegeben, dass Armee und
Luftwaffe 7 palästinensische Kämpfer getötet haben. Er setzt alles
dran, die Qassamraketenangriffe zu verhindern.
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Vier palästinensischen Parlamentsmitgliedern wurde ein Ultimatum
zugestellt, dass sie ihre Parlamentstätigkeit aufgeben müssten, wenn
sie weiterhin in Jerusalem wohnen wollten. (Was hat das nun wieder
mit Demokratie zu tun?)
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Professor Baruch Kimmerling von der Hebrew University bemängelt,
dass seine KollegInnen sich nicht gewehrt haben gegen ein Eingriff
der Shin Bet in das akademische Programm der Universität. Es sei in
Ordnung, dass Shin Bet seinen Angestellten Unterstützung für ein
Universitätsstudium gewähren, nicht aber dass sie sich ins Programm
einmischen und ein verkürztes Programm für seine Mitglieder fordert.
Während er den Aufruf zum akademischen Boykott gegen israelische
Universitäten "heuchlerisch" nennt, da es keine ähnlichen Aufrufe
gegen die USA oder Großbritannien bei ihrem Angriff gegen Irak
gegeben habe, weist er dennoch darauf hin, dass eine so enge
Verbindung zwischen der Universität und dem Militär solchen Aufrufen
größere Legitimität verleihen könnte.
Eine israelische Gruppe will die Britisch National Association of
Teachers in Further and Higher Education über die Zusammenarbeit
zwischen der Hebrew University und Shin Bet bei dem neuen verkürzten
Studiengang informieren, wenn sie bei ihrem Treffen am vergangenen
Montag über die Frage eines Aufrufs zu einem akademischen Boykott
gegen Israel entscheidet.
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Die Abteilung für Ontario der größten kanadischen Gewerkschaft
hat beschlossen, eine internationale Kampagne zum Boykott Israels zu
unterstützen. "Boykott, Divestment und Sanktionen haben
funktioniert, um die Apartheid in Südafrika zu beenden," sagte
Katherin Naswtovski, Vorsitzende des Internationalen
Solidaritätskomittees der Gewerkschaft.
Wir glauben, die gleiche Strategie wird auch funktionieren um die
Rechte des palästinensischen Volkes durchzusetzen, inklusive des
Rechts von Flüchtlingen, zu ihren Wohnungen und Besitz zurück zu
kehren.
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Die Bevölkerung des arabisch-israelischen Dorfes Abu Ghosh, das
durch verschiedene kulturelle und wirtschaftliche Aktivitäten zu
einem vielbesuchten Touristenort geworden ist, wehrt sich gegen die
geplante Einrichtung eines Postens der Grenzpolizei mitten im Dorf.
"Dieser Polizeiposten wird Abu Ghosh als feindliche Gemeinschaft
brandmarken, weil die Leute gleich sagen werden, die Grenzpolizei
sei hierher gebracht worden um jüdische Touristen zu schützen. Kein
Jude hat hier jemals die geringste Gefahr erlebt, der Posten wird
aber alles ruinieren," sagte Salim Jabber, Vorsitzende des Dorfrats.
Unter der Hand bringen die Bewohner auch Sorge zum Ausdruck um ihre
Frauen und Mädchen, die gewohnt sind ohne männliche Begleitung sich
im Dorf zu bewegen.
Das Dorf hat bereits 1948 beschlossen, mit der zionistischen
Bewegung um des Friedens Willen zu kooperieren. Die BewohnerInnen
haben das teuer bezahlt, weil sie heute unter der palästinensischen
Bevölkerung als Kollaborateure gelten. Wenn der Beschluss zur
Aufstellung des Polizeipostens nicht zurück genommen wird, wird der
Dorfrat sich gezwungen sehen, diese Politik aufzugeben und sich an
den "Higher Arab Monitoring Committee" und die Araberparteien zu
wenden.
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Gush Shalom ruft auf zu einer Protestdemonstration am 3. Juni
gegen das Boykott der Palästinenser Autorität durch die israelische
Regierung. Die Organisation bittet auch alle UnterstützerInnen im
Ausland, sich zur gleichen Zeit an ihre Regierung zu wenden mit der
Bitte, das Resultat der palästinensischen Wahl zu respektieren.
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Während Olmert vor dem Kongress in Washington intonierte "Wir
strecken dem palästinensischen Volk die Hand in Frieden aus,"
führten israelische Truppen einen Großangriff im Herzen Ramallahs
aus, bei der vier junge Palästinenser erschossen wurden.
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Zohair Androus fragt in Yediot's Ynet News warum, wenn der
Internationale Gerichtshof in Den Haag keine Zuständigkeit für die
Mauer hat, man es als kompetente Autorität aufruft in Sachen Iran.
Und Rabbi Michael Lerner in Haaretz: "Es gibt keine "individuelle
Lösung" für Sie und mich als Menschen und es gibt keine "nationale
Lösung" für Israel oder das jüdische Volk, das nicht von der
wirtschaftlichen, kulturellen,politischen und spirituellen Erfüllung
aller anderen abhängig ist."
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Sergeiy Sandler von New Profile macht auf Parallele zwischen der
USA und Israel aufmerksam: in beiden Ländern sitzten Frauen im
Gefängnis, weil sie sich geweigert haben in Irak, bzw. Palästina
Dienst zu tun. War Resistors International bittet um
Unterstützungsschreiben an:
A Company, CRC
Katherine Jashinski
Bldg 4712, Harmony Church
Fort Benning, GY 31905
USA
Eie Protestschreiben gegen ihre Inhaftierung kann an Pr. Bush
unter http://wri-irg.org/co/alerts/200
60525a.html gerichtet werden. Auf der Webseite kann auch ihr
beeindruckendes Begründungsschreiben gelesen werden.
Nach einer Umfrage behaupten 80% der Frauen im britischen
Militär, dass sie sexueller Belästigung ausgesetzt sind. 39 der 72
Frauen die eine Klage eingereicht haben, haben bezeugt dass sie
dafür Ärger bekommen haben.
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Als Präambel zu einem Artikel in Haaretz von Avraham Tal, der die
Notwendigkeit des Verbots gegen palästinensische Eheleute, mit ihren
israelischen Ehepartnern in Israel zu leben aufrecht erhält, fügt
Dorothy den Text des "Gesetzes zum Schutz deutschen Bluts und
deutscher Ehre" vom 15. September 1935 und dann noch den im November
hinzugefügten Artikel, der den Juden die Staatsbürgerschaft
entzieht, (die sogenannten Nürnberger Gesetzte) bei. Uns sind solche
Vergleiche - vielleicht gerade noch zu Recht - untersagt, sie liegen
aber leider Gottes nahe und sind anderen, auch Israelis, nicht
verborgen.
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Das Exekutivkommittee des ÖRK hat die internationale Gemeinschaft
aufgerufen, Kontakt mit der legitim gewählten Führung des
palästinensischen Volkes aufzunehmen. Der Aufruf empfliehlt dass
beide Parteien an den gleichen Standard für ein Ende der Gewalt
gehalten werden und ihre gegenseitige Existenz innerhalb der Grenzen
von 1967 anerkennen. Das Kommittee insistiert fernerhin, dass alle
Vertragsparteien der Vierten Genfer Konvention (inkl. Israel, der
USA, die EU, Russland und die Schweiz) das Wohlergehen der besetzten
Bevölkerung garantieren. Martin Luther King wird zitiert mit den
Worten: "Die Zeit kann destruktiv oder konstrutiv gebraucht werden.
Mir kommt es immer mehr vor, als würden die Menschen bösen Willens
die Zeit viel effektiver nutzen als Menschen guten Willens. Wir
werden in dieser Generation nicht nur die hasserfüllten Worten und
Taten böser Menschen büßen müssen, sondern auch das erschreckende
Schweigen der guten Menschen.... Wir müssen die Zeit kreativ nutzen,
im Wissen, das die Zeit immer reif ist, das Rechte zu tun."
Der ÖRK setzt sich seit sechs Jahrzehnten dafür ein, dass
internationale Normen (territoriale Integrität, friedliche
Konfliktlösung, das Recht auf Selbstbestimmung und
Selbstverteidigung unter anderen) auf den Konflikt angewendet
werden.
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Last not least, wenn ihr dankenswerterweise so weit gelesen habt:
Gush Shalom bittet mit einer Koalition von Friedensgruppen, den
PalästinenserInnen finanzielle Hilfe zukommen zu lassen. Schecks in
eigener Währung können geschickt werden an
Gush Shalom
POB 3322
Tel Aviv 61033
Israel
Billiger für den Empfänger ist es bei kleineren Beträgen, sie
einfach in einen Umschlag zu stecken. (Als eine Gesellschaft darüber
nachsann, wie sie den bis dahin größten Diamanten der Welt von
Südafrika nach England am sichersten bringen könnten, hat sie sich
für den schlichten Postweg entschieden. Er kam auch an.)
Auf der Webseite vonGush Shalom gibt es vielleicht einen Hinweis,
wie man eine Steuerquittung für seine Spende erhalten kann.
Wie nötig das Geld ist, brauch ich nicht weiter zu
unterstreichen.
Mit einem herzlichen Gruß,
Anka