Ein palästinensisches Kind weint, als die Leichen der bei den Anschlägen Getöteten in die Leichenhalle des Nasser-Krankenhauses in Khan Younis gebracht werden.
Getötet in Palästina
21.978 Tote* und mindestens
56.697 Verwundete im Gaza-Streifen.
Das Ministerium fügte hinzu, dass 70 % der Todesopfer Frauen und Kinder waren.
Mindestens 316 getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem
*Diese Zahl wurde vom Gesundheitsministerium des Gazastreifens am 1. Januar bestätigt. Aufgrund des Zusammenbruchs der Kommunikationsnetze im Gazastreifen ist das Gesundheitsministerium in Gaza seit Mitte November nicht mehr in der Lage, die Zahl der Toten regelmäßig und genau zu aktualisieren. Einige Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer eher bei 30.000 liegt, wenn man die mutmaßlichen Toten mit einbezieht.
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Neujahrswünsche der Kinder aus Gaza: «Ich hoffe, 2024 nicht zu sterben»
1. 1. 2024
Zu Neujahr sind die Wünsche der palästinensischen Kinder in einem Zeltlager in Rafah, das für die aus verschiedenen Teilen Gazas vertriebenen Palästinenser errichtet wurde, einfach: am Leben zu bleiben und das Ende des seit dem 7. Oktober andauernden Krieges in Gaza zu erleben. Quelle
Das ist keine Collage sondern im Original die Arbeit der IOF
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Gaza - Neues Jahr, altes Leid
Während Südafrika Israel wegen Völkermords anklagt, phantasiert Minister Smotrich von Besiedlung Gazas mit Israelis
Gerrit Hoekman - 2.01.2024
Es ist eine weitere Hiobsbotschaft, die die notleidende palästinensische Bevölkerung im Gazastreifen am Silvesterabend erhalten hat: Laut Daniel Hagari, dem Sprecher der israelischen Armee, wird der Gazakrieg noch das ganze Jahr 2024 über andauern. Israel werde deshalb Zehntausende Reservisten einberufen. »Die Kriegsziele erfordern einen längeren Kampf, und wir bereiten uns entsprechend vor«, so Hagari laut dpa.
Völlig unbeeindruckt von der Anklage Israels wegen Völkermords beim Internationalen Gerichtshof (IGH) in Den Haag durch Südafrika am Freitag, äußerte Israels faschistischer Finanzminister Bezalel Smotrich am Wochenende seinen Traum von einem Groß-Israel. »Wir werden keine Situation erlauben, in der im Gazastreifen zwei Millionen Menschen leben. Wenn in Gaza 100.000 bis 200.000 Araber leben, wird die Diskussion über den Tag danach eine ganz andere sein«, so Smotrich am Sonntag im Radio der israelischen Armee. Wenn die meisten Palästinenser Gaza verlassen hätten, könnten die Israelis die »Wüste zum Blühen bringen«. (...)
Zur gleichen Zeit geht das Sterben in Gaza weiter. Innerhalb von 24 Stunden wurden am Montag 156 Menschen getötet. Laut der palästinensischen Gesundheitsbehörde stieg die Zahl der Todesopfer auf 21.987, berichtete Al Dschasira. Nach UN-Angaben befinden sich wegen der Kämpfe 85 Prozent der 2,4 Millionen Einwohner des Gazastreifens auf der Flucht. Die UNRWA, das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen, warnt vor einer drohenden Hungerkatastrophe in dem schwer zerstörten Küstenstreifen. »Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben, um das Finden von Nahrung und Wasser«, so der Direktor der UNRWA in Gaza, Thomas White. Das Gesundheitssystem liegt am Boden, und in den provisorischen Lagern, in denen die Binnenflüchtlinge auf engstem Raum zusammengepfercht sind, grassieren Krankheiten. mehr >>>
„Wir werden im Gazastreifen leben“
Bezalel Smotrich, Israels rechtsextremer Finanzminister.
Minister für Wiederbesiedlung des Gazastreifens
Was passiert nach dem Krieg mit dem Gazastreifen? Ein rechtsextremer israelischer Minister hält eine Wiederbesiedlung durch Israel für eine gute Idee. Auch darüber, wie viele Menschen in Gaza leben sollten, hat er eine genaue Vorstellung.
01.01.2024
Ein rechtsextremer israelischer Minister setzt sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg ein. Finanzminister Bezalel Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, „und wir werden im Gazastreifen leben“.
Laut einem Post des Senders auf der Plattform X, vormals Twitter, sagte Smotrich zudem: „Wir werden keine Situation erlauben, in der dort zwei Millionen Menschen leben. Wenn in Gaza 100.000 bis 200.000 Araber leben, wird die Diskussion über den Tag danach eine ganz andere sein.“ Er fügte demnach hinzu: „Sie wollen gehen, sie leben seit 75 Jahren in einem Getto und in Leid.“
Aus Sorge vor einer Massenflucht haben sowohl Ägypten, als auch Jordanien die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem umkämpften Gazastreifen abgelehnt. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus am Ende eine dauerhafte Vertreibung werden könnte.
USA klar gegen Wiederbesetzung durch Israel mehr >>>
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Israelis demonstrieren im September vor dem Obersten Gerichtshof gegen die Justizreform
Urteil in Israel - Oberstes Gericht kippt Kernelement der umstrittenen Justizreform
Eine hauchdünne Mehrheit der Obersten Richter Israels stimmte gegen die Justizreform Netanyahus. Die Grundgesetzänderung hätte dem »demokratischen Staat schweren und beispiellosen Schaden zugefügt«, so ihre Begründung.
01.01.2024
In einer dramatischen Entscheidung hat Israels Oberstes Gericht ein Kernelement der umstrittenen Justizreform gekippt. Eine hauchdünne Mehrheit von acht der 15 Richter war dafür, eine im Juli verabschiedete Gesetzesänderung für nichtig zu erklären, wie das Gericht mitteilte. Die Grundgesetzänderung hatte dem Gericht die Möglichkeit genommen, gegen »unangemessene« Entscheidungen der Regierung, des Ministerpräsidenten oder einzelner Minister vorzugehen. Kritiker hatten gewarnt, dass dies Korruption und die willkürliche Besetzung wichtiger Posten fördern könnte.
Als Begründung hieß es in dem Urteil, die Gesetzesänderung hätte »den Kerneigenschaften des Staates Israel als demokratischem Staat schweren und beispiellosen Schaden zugefügt«.
In Israels Geschichte wurde bisher noch nie ein vergleichbares Gesetz vom Obersten Gericht einkassiert. Sollte die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die Entscheidung nicht akzeptieren, droht dem Land eine Staatskrise.
Israelischer Sender leakte Entwurf des Urteils
Die Regierung hatte die Gesetzesänderung trotz massiven Widerstands im Parlament durchgesetzt. Israels Oberstes Gericht war daraufhin im September zu einer historischen Gerichtsverhandlung zusammengetreten. Erstmals in der Geschichte des Landes kamen alle 15 Richter zusammen, um über acht Petitionen gegen die verabschiedete Grundgesetzänderung zu beraten.
Die von der Regierung seit ihrer Vereidigung vor einem Jahr massiv vorangetriebene Justizreform hatte die israelische Gesellschaft tief gespalten. Über Monate gingen immer wieder Hunderttausende Menschen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Kritiker stuften das Vorgehen der Regierung als Gefahr für Israels Demokratie ein. mehr >>>
Reaktionen auf das Urteil des Obersten Gerichts Kritik aus der israelischen Regierung, Lob von der Demokratiebewegung
Das Oberste Gericht in Israel hat das Kernelement der umstrittenen Justizreform Netanyahus gekippt. Seine Partei kritisiert den Zeitpunkt des Urteils. Die Demokratiebewegung sprach hingegen von einem »historischen Tag«.
01.01.2024
Die rechtskonservative Likud-Partei des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu hat das Urteil des Obersten Gerichts gegen ein Kernelement der Justizreform kritisiert. »Es ist bedauerlich, dass das Oberste Gericht sich dafür entschieden hat, ein Urteil im Herzen der gesellschaftlichen Auseinandersetzung in Israel ausgerechnet zu einer Zeit zu fällen, in der israelische Soldaten von der Rechten und der Linken kämpfen und ihr Leben im Krieg gefährden«, mehr >>> |
Palästinenser beten vor den Leichen von Menschen, die bei israelischen Bombardierungen getötet wurden, bevor sie sie in einem Massengrab in der Stadt Khan Younis im südlichen Gazastreifen begraben.
Das Ausmaß von Tod und Zerstörung im Gazastreifen lässt sich nicht "erklären
Gideon Levy - 28. Dezember 2023 - Übersetzt mit DeepL
Es gibt keine Möglichkeit, Israels Verhalten im Gazastreifen zu "erklären". Zerstörung, Töten, Aushungern und Belagerung in solch monströsen Dimensionen können nicht mehr erklärt oder gerechtfertigt werden, auch nicht durch eine effektive Propagandamaschine wie die israelische öffentliche Diplomatie (hasbara).
Das Böse kann nicht länger durch irgendeine Propaganda verborgen werden. Selbst die erfolgreiche israelische Kombination aus Opferrolle, Jiddischkeit, auserwähltem Volk und Holocaust kann das Bild nicht mehr verwischen. Die schrecklichen Ereignisse vom 7. Oktober hat niemand vergessen, aber sie können die Spektakel in Gaza nicht rechtfertigen. Der Propagandist, der die Tötung von 162 Säuglingen an einem Tag erklären könnte - eine Zahl, die in dieser Woche in den sozialen Medien genannt wurde - muss erst noch geboren werden, ganz zu schweigen von der Tötung von etwa 10.000 Kindern in zwei Monaten.
Israel ist bereits dabei, sein aktualisiertes "Yad Vashem" einzurichten. Hunderte von jüdischen Funktionären aus den Vereinigten Staaten werden per Flugzeug-Shuttle zu den verbrannten Kibbuzim im Süden geflogen. Natan Sharansky war diese Woche ebenfalls in Kfar Azza, um zu sehen und diesen Antisemiten zu zeigen, was sie uns angetan haben.
Von nun an kann kein offizieller Gast mehr in Israel landen, ohne den Kibbuz Be'eri passieren zu müssen. Und wenn er es danach wagt, seinen Blick auf den Gazastreifen zu richten, wird er als antisemitisch abgestempelt. Warten Sie auf die Birthright-Busse, über die ein Soldat mit gezogenem tschechischen Gewehr wacht. Auch sie sind bereits auf dem Weg zu Nir Oz.
Es ist sehr zweifelhaft, dass dies irgendetwas bewirken wird. Hasbara ist jetzt eine unmoralische Maschine. Jeder, der sich damit begnügt, schockiert zu sein über das, was uns angetan wurde, während er ignoriert, was wir seitdem getan haben, hat weder Integrität noch Gewissen. Man kann nicht Gaza ignorieren und nur über Kfar Azza schockiert sein. Natürlich ist es Pflicht, der Welt zu sagen und zu zeigen, was die Hamas uns angetan hat. Aber die Geschichte beginnt erst dort. Sie endet dort nicht. Ihre Fortsetzung nicht zu erzählen, ist eine verachtenswerte Tat.
Neben dem schrecklichen israelischen Leid, das nicht unterschätzt werden darf, ist das viel größere Leid nun im Gazastreifen zu finden. Es hat ein enormes Ausmaß und verursacht Verzweiflung. Dafür gibt es keine Erklärung, und sie ist auch nicht nötig. Es genügen die Berichte, die aus dem Gazastreifen kommen und in die ganze Welt ausgestrahlt werden, außer in einem winzigen Staat, dessen Augen geschlossen und dessen Herz versiegelt sind.
Die israelische Hasbara ist eine Täuschung. Sie erzählt eine Geschichte, die nicht die ganze Wahrheit ist. Da sie mehr als die Hälfte der Wahrheit verschweigt, hätte Hasbara als eine schändliche Aktivität angesehen werden müssen. Aber das ist sie nicht. In Israel ist eine absurde Figur wie Noa Tishbi zur Heldin der Stunde geworden. Der törichte Angriff auf Benny Gantz, der an einer Party zu ihren Ehren im Haus des hinterbliebenen Vaters Eyal Waldman teilnahm und lächelnd mit einem Glas in der einen und Tishbi in der anderen Hand fotografiert wurde, ging am Thema vorbei.
Der Punkt ist, dass hier Betrüger zu Helden gemacht werden. Wenn man sich Tishbis X-Account ansieht, kann man kotzen. Natalie Dadon, aber mit Hollywood-Sternenstaub, New Age, Umarmungen, Tränen und Colgate-Lächeln, Kitsch und Tod direkt aus der Gegend nahe der Grenze zum Gazastreifen.
Die jüdische Nation ist das einheimische Volk in Israel, wir sind von hier, sagt die Frau, die von hier weggewandert ist. Als sie auf dem Ben-Gurion-Flughafen landete, musste sie sich in Sicherheit bringen und sich dabei natürlich filmen, um das Herz eines jeden "Freundes Israels" zum Beben zu bringen und ihn zu Tränen zu rühren.
Und der Schmuck, oh der Schmuck von Tishbi: zwei Davidsterne, nicht einen, nur um sicherzugehen; eine Chai-Halskette und eine Karte vom Fluss zum Meer, alles in Gold. Eine Viertelmillion Anhänger. Chanukka ist ein zionistischer Feiertag. Tel Aviv ist eine Stadt unter Beschuss. "Man muss sich einmal vorstellen, wie der Nahe Osten aussehen wird, wenn die Hamas besiegt ist", sagt sie zu Piers Morgan von TalkTV.
Wollen Sie wissen, wie der Nahe Osten aussehen wird? Der Gazastreifen ist zerstört, zwei Millionen Menschen sind obdachlos, und ihnen gegenüber liegt, ebenfalls entstellt und geschlagen, ein Apartheidstaat, von dem Tishbi noch nicht einmal gehört hat. Quelle |
REPRESSION GEGEN PALÄSTINA-BEWEGUNG
»Linke migrantische Gruppen werden kriminalisiert«
Hessen: Kasseler Bündnis für Palästina-Solidarität sieht sich Repression ausgesetzt.
Ein Gespräch mit Abdullhadi Husein - Interview: Freya Pillardy - 2.01.2024
Abdullhadi Husein ist in Kassel aktiv in der Hochschulgruppe »Unidiversität« sowie im »Bündnis Yousef Shaban«
Sie sind an der Universität Kassel unter anderem in einem Bündnis aktiv, das sich nach dem palästinensischen Studenten Yousef Shaban benannt hat. Weshalb haben Sie seinen Namen gewählt?
Yousef Shaban war ein Kommilitone von uns und ein sehr netter und hilfsbereiter Mensch. Bei einem Familienbesuch im Gazastreifen wurden er und große Teile seiner Familie im Oktober durch israelische Bomben ermordet. Nach seinem Tod wollten wir als Community eine Trauerfeier für ihn an der Uni Kassel abhalten. Sie wurde aber von der Unileitung abgebrochen, weil wir den Täter beim Namen genannt haben. Die Leitung wollte eine unpolitische Trauerfeier. Nach mehreren Repressionsfällen gegen unsere Arbeit seit Anfang Oktober haben wir uns entschieden, ein Bündnis mit verschiedenen Organisationen und Einzelpersonen für Solidaritätsarbeit mit Palästina zu gründen. Wir haben in Absprache mit Yousefs Angehörigen unser Bündnis in Erinnerung an ihn benannt. Wir werden immer mehr, und das zeigt, dass viele Menschen nicht das glauben, was die einseitige mediale Berichterstattung darstellt. Jede Gruppe oder Einzelperson, die unsere grundlegenden Ziele teilt, ist im Bündnis herzlich willkommen.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Repressionen noch gemacht?
Am 13. Oktober war eine propalästinensische Demonstration in Kassel angemeldet. Wir wurden eineinhalb Stunden vorher darüber informiert, dass die Demo verboten worden war. Daraufhin haben sich mehrere solidarische und aktivistische Menschen verantwortlich dafür gefühlt, den bereits Versammelten Bescheid zu sagen. Deswegen sind wir als Teil der Gruppe mehr >>> |
Palästinenser fliehen im November in den südlichen Gaza-Streifen.
Haben die Israelis das Filmmaterial aus Gaza gesehen?
Tamer Nafar - Dez 26, 2023 - Übersetzt mit DeepL
Sehen die Israelis das gleiche Bildmaterial, das der Rest der Welt sieht? Werden die Israelis daran gehindert, die Schrecken in Gaza zu sehen, oder sind sie ihnen schlichtweg gleichgültig? Die Zahl der Toten in Gaza hat die 20.000 überschritten; sicher haben Sie diese Zahl schon gehört.
Aber eine Zahl ist nur eine Zahl, sie ist kein menschliches Wesen, sie atmet und blutet nicht. Eine Zahl ist immer etwas Kaltes und Entfremdetes. Sie können auf Ihren Bildschirmen lesen, dass es 20.000 Tote in Gaza gibt, und als Nächstes, dass der Dollar auf 3,60 Schekel gefallen ist, und so ziemlich das Gleiche empfinden - dann wiederum wird der Dollar-Schekel-Kurs vielleicht einen stärkeren Effekt haben und Sie dazu bewegen, etwas zu tun, Geld umzutauschen, zu investieren.
Zwanzigtausend Tote in zwei Monaten. Man kann mit den Zahlen spielen, aber diese Menschen werden nicht wiederkommen. Eine Zahl kann in Bruchteile zerlegt werden, gebrochene Menschen werden in blutende Gliedmaßen und unidentifizierte Fleischstücke zerlegt. Zahlen können bis ins Unendliche gehen, Babys können geboren werden und direkt in den Tod gehen, in das endliche Ende.
Zahlen können zwischen Klammern gefangen sein und trotzdem Teil der Gleichung sein und das Ergebnis beeinflussen, aber meine Brüder und Schwestern in Gaza, die durch eine Land-, See- und Luftbelagerung gefangen sind, haben keinen Einfluss auf den Prozess oder das Ergebnis.
Wenn ich Sie frage, ob Sie die Bilder aus Gaza gesehen haben, ist das kein Verhör oder Sarkasmus. Ich frage das, weil ich in einer Stadt lebe, in der 70 Prozent der Bevölkerung Juden sind. Es gibt zum Beispiel einen jüdischen Mann, den ich regelmäßig sehe, ein netter Kerl, wenn wir die Politik für einen Moment beiseite lassen, ein normaler Mann mit einer Familie, einem Job und einem Auto. Sein Gesicht trägt die gleichen Sorgen wie meines (in der Hoffnung, dass es keine Staus gibt oder dass das Dach diesen Winter nicht undicht wird). Aber es gibt zwei sehr auffällige Unterschiede: das Gewehr, das er auf der Schulter trägt, und die Aufkleber mit der Aufschrift "Wipe out Gaza" auf allen seinen Autoscheiben.
Jedes Mal, wenn er mir guten Morgen sagt, frage ich mich, ob jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ihn zu fragen, warum er den Gazastreifen auslöschen will. Aber ich will ihm die "gute Laune" nicht verderben, also lasse ich die Frage nach Gaza weg. Gleichzeitig möchte ich meine gute Laune bewahren, also beschließe ich, sein "Guten Morgen" nicht zu erwidern. Ich nicke nur und ignoriere ihn als Aussage. Aber in meinem Kopf frage ich mich: Hat er das Filmmaterial aus Gaza gesehen?
Wenn nicht, dann sollten er und alle, die es nicht getan haben und es nicht tun, wissen, dass in seinem und ihrem Namen eine große Ungerechtigkeit begangen wird. Und wenn er es weiß, warum sagt er dann guten Morgen?
In dem moralischen Abgrund, in den wir hinabsteigen, versuche ich, den letzten Griff der Unschuld zu ergreifen. Ich gehe davon aus, dass die Inhalte, die Israelis sehen, gefiltert sind und sie diese Bilder nicht zu sehen bekommen. Ich spreche nicht von Filmmaterial, das ganze Stadtviertel in Schutt und Asche legt, oder von nackten Palästinensern mit dem Schriftzug "Hamasnik" auf dem Körper, auch wenn im Internet viele Bilder kursieren, auf denen einige dieser Menschen als Ärzte, Anwälte oder Zivilisten identifiziert werden - aber die Armee hat entschieden, dass sie zur Hamas gehören, und deshalb sind sie Hamas.
Ist es für einen Araber wie mich legal, Zweifel zu äußern? Die Armee ist der Experte darin, zwischen Hamas-Mitgliedern und Zivilisten zu unterscheiden. Es stimmt, dass es manchmal schwierig ist, zwischen einem Hamasnik mit einer Panzerfaust und drei jüdischen Geiseln, die mit einer weißen Fahne rennen und "Hilfe!" rufen, zu unterscheiden. - aber wenn es um den Unterschied zwischen Zivilisten und Hamas geht, sind sie die Experten! Lassen Sie mich also meinen Film für einen Moment unterbrechen und zu den Filmen zurückkehren, von denen ich spreche, den Filmen, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen.
Haben Sie die Szene gesehen, in der Hunderte von Kindern versuchen, ihre Hände durch Eisengitter zu stecken, um eine winzige Portion Essen zu bekommen? Sie essen nicht, um satt zu werden; sie essen, um sich daran zu erinnern, dass es Essen gibt. Haben Sie den Film von dem 6-jährigen Kind gesehen, das stundenlang in der Schlange wartet, aber nichts mehr da ist, und dem ein paar Kinder etwas Suppe einschenken, und das fröhlich davonläuft, als ob seine Eltern noch leben und die Belagerung aufgehoben wäre.
Haben Sie den Clip gesehen, der nicht in Gaza, sondern im Westjordanland gefilmt wurde, wo eine Gruppe Jugendlicher herumsteht, dann vor Schüssen davonläuft und Rami al-Jandab fällt. Er scheint vorwärts zu kriechen, aber in Wirklichkeit zeigen die Aufnahmen, wie er sich zusammenkrümmt. Ein Jeep fährt vor und kommt etwa drei Meter entfernt zum Stehen. Nonchalant öffnet ein Soldat die Tür und beendet die Arbeit mit einem Schusswechsel.
Ich erspare Ihnen Filmmaterial, in dem zu viel Blut zu sehen ist. Die Tatsache, dass ich ein Fan von Quentin Tarantino-Filmen bin, hat mich nicht auf die Bilder vorbereitet, die aus Gaza kommen. Lassen Sie mich meine Kommentare vorwegnehmen: Ja, ich habe die Videos vom 7. Oktober gesehen. Ich bin an der Grausamkeit und dem Horror erstickt, und seitdem überfluten die Bilder aus Gaza seit mehr als zwei Monaten meinen Feed, und Sie wollen nicht einmal hinsehen, geschweige denn aufhören.
Sehen Sie sich die Bilder an. Das ist Ihr Recht und Ihre Pflicht. Quelle
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Boote der Ansarollah eskortieren das Frachtschiff Galaxy Leader im Roten Meer
Eskalation im Roten Meer
Der Gazakrieg weitet sich aus
Knut Mellenthin - 2.01.2024
Die Ausweitung des Gazakrieges auf die Region ist in vollem Gang. Am Sonntag meldete das Central Command (CENTCOM) der US-Streitkräfte die Versenkung von drei Schnellbooten der jemenitischen Kriegsmarine. Deren Besatzungen, insgesamt mindestens zehn Männer, wurden bei dem Angriff getötet. Die schiitische Ansarollah, die faktisch die einzige funktionierende Regierung im Bürgerkriegsland Jemen stellt, reagierte mit einer Erklärung, in der sie die USA »für alle Konsequenzen verantwortlich« macht. Im eindeutigen Zusammenhang mit dem Zwischenfall meldete der mit Ansarollah in der internationalen »Achse des Widerstands« verbündete Iran die Entsendung eines Kriegsschiffs in das Rote Meer.
Nach Darstellung des CENTCOM erfolgte der Angriff mit Kampfhubschraubern auf die jemenitischen Schnellboote »in Selbstverteidigung«, nachdem diese sich einem für die dänische Maersk-Gruppe fahrenden Containerschiff bis auf 20 Meter genähert und es beschossen hatten. Ansarollah hatte angekündigt, aus Solidarität mit den Palästinensern allen Frachtern und Tankern, die Richtung Israel unterwegs sind, die Durchfahrt durch die nur 26 Kilometer breite Meerenge Bab el-Mandab und das Rote Meer zu verwehren. Nach Angaben des CENTCOM gab es in diesem Zusammenhang bisher 24 Fälle, in denen Schiffe von jemenitischen Kräften mit Raketen und Drohnen beschossen wurden, ohne dass es jedoch zu schwerwiegenden Schäden kam. Als Reaktion meiden mehrere große internationale Schifffahrtslinien das Rote Meer.
Es war vorhersehbar, dass die USA diese Lage nicht lange hinnehmen würden: Noch schwerer als der erhebliche Wirtschaftsschaden wiegt der Gesichtsverlust für die »einzige Supermacht«. Militärisch besitzen die USA in der Region eine erdrückende Überlegenheit. Die Bedenken, die die Biden-Administration bisher davon abhielten, diese Dominanz gegen Ansarollah ins Spiel zu bringen, sind politischer Art. Grundsätzlich möchte Washington eine geographische Ausweitung des Gazakrieges vermeiden. Andererseits steht Präsident Joseph Biden unter massivem Druck der Republikaner und der Pro-Israel-Lobby, die ihm vorwerfen, durch »Schwäche« den Iran und dessen Verbündete zu ermutigen.
Dabei ist die angekündigte »internationale Schutzflotte«, an der sich angeblich 20 Staaten beteiligen wollen, nur Dekoration. Im wesentlichen beschränkt sich das Bündnis auf die USA und Großbritannien, vielleicht zusätzlich noch Frankreich. Die britische Sunday Times meldete am Sonntag, dass in allernächster Zeit eine »beispiellose Stellungnahme« der USA und des Vereinigten Königreichs, vermutlich ein Ultimatum, zu erwarten sei. Die Rede ist von Luftangriffen gegen Waffenlager, Raketenabschussanlagen und andere Ziel im Jemen. Ansarollah zeigt sich demgegenüber kampfbereit. In dieser Konstellation droht ein militärischer Konflikt, in den auch der Iran hineingezogen werden könnte. mehr >>> |
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Einblick in Israels gezielte Bombardierung des Gazastreifens - Dr. Hever
In dieser Folge von Die Quelle interviewen wir den unabhängigen Journalisten und Wirtschaftswissenschaftler Dr. Shir Hever zu den neuesten Entwicklungen rund um Israels Krieg in Gaza. Wir beginnen das Interview mit einem investigativen Artikel des unabhängigen Magazins +972, der auf der Grundlage israelischer Militärquellen aufdeckt, wie Israel Künstliche Intelligenz zur Bombardierung des Gazastreifens einsetzt. Anschließend erörtern wir die Ziele Israels im Gazastreifen, nachdem Israels Premierminister Benjamin Netanjahu seine Absicht zur Vertreibung der Palästinenser aus dem Gebiet bekundet hat. Wir bewerten auch die Bedeutung der „abgeschwächten“ Resolution, die der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 23. Dezember 2023 verabschiedet hat. Wir erkundigen uns nach der Gefahr eines regionalen Krieges, nachdem Israel einen hochrangigen iranischen General in Syrien ermordet hat. Schließlich befassen wir uns mit den in Deutschland eingeführten Gesetzen zum Verbot bestimmter Äußerungen im Zusammenhang mit der israelisch-palästinensischen Problematik und den Auswirkungen auf die bürgerlichen Freiheiten. Dieses Video wurde von uns ursprünglich am 27. Dezember 2023 auf Englisch veröffentlicht. |
Das ist keine Collage sondern im Original die Arbeit der IOF
Operation Al-Aqsa-Flut" Tag 87: Während Millionen Menschen auf der ganzen Welt für Frieden demonstrieren, ruft ein israelischer Minister zur ethnischen Säuberung auf
Während die Welt das Jahr 2024 einläutete und Demonstranten auf der ganzen Welt einen Waffenstillstand forderten, rief der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich dazu auf, mehr als zwei Millionen Palästinenser gewaltsam aus dem Gazastreifen zu vertreiben.
MONDOWEISS PALÄSTINA BÜRO - 1. JANUAR 2024 - Übersetzt mit DeepL
Todesopfer:
21.978 Tote* und mindestens 56.697 Verletzte im Gaza-Streifen.
Mindestens 316 getötete Palästinenser im besetzten Westjordanland und Ostjerusalem
*Diese Zahl wurde vom Gesundheitsministerium des Gazastreifens am 1. Januar bestätigt. Aufgrund des Zusammenbruchs der Kommunikationsnetze im Gazastreifen ist das Gesundheitsministerium in Gaza seit Mitte November nicht mehr in der Lage, die Zahl der Toten regelmäßig und genau zu aktualisieren. Einige Menschenrechtsgruppen gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer eher bei 30.000 liegt, wenn man die mutmaßlichen Toten berücksichtigt.
Wichtige Entwicklungen
Die Palästinenser begannen das Jahr 2024 mit Demonstrationen im besetzten Westjordanland, bei denen ein Ende des israelischen Gemetzels im Gazastreifen gefordert wurde, und Tausende in aller Welt schlossen sich dem Ruf nach einem Waffenstillstand an, als die Uhr 12 schlug.
Während einige Länder die Silvesterfeiern absagten, fanden in anderen Ländern wie der Türkei Massenversammlungen aus Solidarität mit Palästina statt. Aktivisten in den USA riefen zu einer nationalen Aktionswoche auf.
In den letzten Stunden des Jahres 2023 setzten die israelischen Streitkräfte ihre Bombardierung des Gazastreifens fort und töteten innerhalb von 24 Stunden 156 Palästinenser.
Unterdessen feuerten bewaffnete palästinensische Gruppen um Mitternacht ein Sperrfeuer von Raketen auf Tel Aviv und Umgebung ab, "als Antwort auf die Massaker an Zivilisten".
Der rechtsextreme israelische Minister Bezalel Smotrich fordert, dass mehr als 90 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens nach dem Krieg zwangsumgesiedelt werden, während der ehemalige britische Premierminister Tony Blair Berichte dementiert, wonach er als Vermittler bei der Abschiebung von Palästinensern in westliche Länder fungieren soll.
Unterdessen beschwert sich der israelische Siedlerkollege und Minister Itamar Ben-Gvir darüber, dass der israelische Gefängnisdienst, der bereits beschuldigt wird, palästinensische Gefangene zu schlagen, zu foltern und zu misshandeln, seine Anweisung, Gefangene, die angeblich an der Operation Al-Aqsa-Flut beteiligt waren, auszuhungern, nicht befolgt hat.
Die israelische Armee zieht in einer angeblichen strategischen Entscheidung fünf Brigaden aus dem Kampf im Gazastreifen ab, da der Krieg nach Angaben von Armeeoffizieren noch bis ins Jahr 2024 andauern könnte.
Israelische Medien berichten, dass israelische Beamte sehr besorgt sind, dass der IGH Tel Aviv des Völkermordes für schuldig befinden könnte.
Die israelische Armee nimmt über Nacht mindestens 32 Palästinenser im besetzten Westjordanland fest.
Die US-Marine tötet 10 Ansar-Allah-Kämpfer im Roten Meer, während der Iran ein Kriegsschiff in das wichtige Seegebiet schickt.
In einem feierlichen neuen Jahr rufen die Menschen auf der ganzen Welt zum Frieden auf
Von Neuseeland bis Hawaii beteiligten sich Demonstranten an der Countdown2Ceasefire-Kampagne für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und riefen weltweit zum Frieden auf.
Eine Reihe von Ländern sagte die Silvesterfeiern aus Solidarität mit den Palästinensern ab oder reduzierte sie auf ein Minimum, da auch fast drei Monate nach dem 7. Oktober noch immer Bomben auf den Gazastreifen fallen.
Tausende Palästinenser gingen in Ramallah im besetzten Westjordanland auf die Straße, hielten Transparente mit den Namen Tausender von den israelischen Streitkräften im Gazastreifen Getöteter in die Höhe und riefen zur nationalen Einheit auf.
In Beirut demonstrierten die Demonstranten am Sonntagabend zur Unterstützung der Palästinenser und des Südlibanons, der seit Monaten unter israelischem Granatenbeschuss und weißem Phosphor steht. In der türkischen Stadt Istanbul strömten am Montagmorgen zahlreiche Menschen aus Solidarität mit Palästina auf die Straße.
Eine Reihe von Menschenrechtsgruppen in den Vereinigten Staaten hat am 1. Januar eine landesweite Aktionswoche gestartet, in der sie "ein neues Jahr ohne israelischen Völkermord in Gaza" fordern.
In seiner traditionellen Neujahrsansprache rief Papst Franziskus zum Gebet für die Menschen auf, die unter dem Krieg leiden, einschließlich der Palästinenser. "Mögen diejenigen, die an diesen Konflikten beteiligt sind, auf die Stimme ihres Gewissens hören", sagte er.
Die Palästinensische Autonomiebehörde beendete das Jahr mit der Feststellung, dass es "keinen Frieden und keine Stabilität ohne ein vollständiges Ende der israelischen Besatzung" des Westjordanlands, Ostjerusalems und des Gazastreifens geben könne.
Der Al Jazeera-Korrespondent in Gaza, Wael Dahdouh, dessen Frau, Kinder und Kollegen von israelischen Streitkräften getötet und er selbst verletzt wurde, rief dazu auf, dass die Palästinenser in Gaza im Jahr 2024 ihr Leben wieder aufbauen können.
"Ich weiß nicht, was man in solchen Momenten sagen kann, da wir kurz davor stehen, das Jahr 2023 abzuschließen - dieses Jahr mit all seinen Tragödien, Schrecken und schweren Lasten auf den Schultern des palästinensischen Volkes", sagte er in einem Video, das in den sozialen Medien verbreitet wurde. "Bei solchen Anlässen zögert man zu sprechen, aber trotz allem müssen wir unsere Wünsche aussprechen, damit dieses Jahr ein Jahr des Guten und des Segens wird, ein Jahr der Sicherheit und der Geborgenheit, ein Jahr des Friedens und der Ruhe, ein Jahr der Würde und des Sieges."
Ebenfalls keine Collage sondern ein Originalbild aus Gaza
Keine Atempause für Gaza
Die israelischen Luftangriffe wurden zwischen Sonntag und Montag unvermindert fortgesetzt und bedeuteten keine Pause in der Gewalt in Gaza.
Die Nachrichtenagentur WAFA berichtete, dass die tödlichen israelischen Angriffe am Sonntag Gaza-Stadt, das Flüchtlingslager al-Maghazi, das Flüchtlingslager Nuseirat, Deir al-Balah, Rafah, Khan Younis und Abasan al-Kabira trafen.
Unterdessen berichtete Al Jazeera am Montag, dass die israelischen Streitkräfte in der Nacht das Flüchtlingslager al-Bureij und Deir al-Balah schwer bombardiert haben, unter anderem mit Fassbomben
Das Gesundheitsministerium des Gazastreifens meldete am Montagmittag, dass bei israelischen Angriffen innerhalb von 24 Stunden 156 Palästinenser getötet und 246 weitere verwundet wurden, wodurch sich die Zahl der offiziellen Todesopfer auf 21.978 erhöhte.
Bewaffnete palästinensische Gruppen berichteten unterdessen von Kämpfen mit israelischen Bodentruppen in den Gebieten Gaza-Stadt, Shujaiyya, Khan Younis, al-Shati, Bureij und Beit Lahia. Die israelische Armee behauptete am Montag, den Hamas-Befehlshaber Adil Mismah getötet zu haben, der die Operation Al-Aqsa-Flut am 7. Oktober angeführt haben soll. Die Hamas hat diese Nachricht bisher weder bestätigt noch dementiert.
Bewaffnete palästinensische Gruppen feuerten um Mitternacht ein Sperrfeuer von Raketen auf den Gazastreifen, Tel Aviv und seine Umgebung ab, "als Reaktion auf die Massaker an Zivilisten". Es gab keine Berichte über Verletzte.
Israelischer Minister ruft zur ethnischen Säuberung von zwei Millionen Palästinensern in Gaza auf
In Israel endete das Jahr 2023 mit gemischten Botschaften über die angeblichen Fortschritte des Militärs auf dem Schlachtfeld. Der Armeesprecher Daniel Hagari erklärte am Sonntag, Israel bereite sich auf einen "Krieg während des gesamten Jahres" vor, und bezeichnete die Entscheidung, fünf Brigaden aus dem Kampfeinsatz abzuziehen, als "taktische Entscheidung" zur Truppenverwaltung.
Unterdessen berichteten israelische Medien, dass bisher 30 israelische Soldaten durch Beschuss oder Unfälle im Gazastreifen ums Leben gekommen seien, was 18 Prozent der gemeldeten militärischen Todesfälle seit Beginn der Bodeninvasion entspricht. Beobachter gehen davon aus, dass die Zahl der Todesopfer unter den israelischen Soldaten weitaus höher sein könnte als die offizielle Zahl von 170.
In der Zwischenzeit hat sich die israelische Armee gegen die von einem israelischen Minister vorgebrachten Anschuldigungen verteidigt, wonach Piloten der Luftwaffe aus "Gewissensgründen" die Unterstützung der Bodentruppen in Gaza verweigern würden.
Israelische Soldaten haben sich unterdessen über die nationale Medienberichterstattung beschwert. In einem Brief eines Reservisten der Armee, der von der Jerusalem Post veröffentlicht wurde, hieß es, dass die kritische Berichterstattung "den Geist des [israelischen] Volkes schwächt, die Hamas stärkt und den Preis dieses Krieges in die Höhe treibt" und gleichzeitig die angeblichen Siege am Boden falsch darstellt.
Zu den Beweisen für solche israelischen Erfolge, so schrieb der Reservist, gehörten "unendliche Betonhaufen in instabilen Haufen, gemischt mit den Skeletten zerquetschter Autos aus Panzern, zertrümmerten Solaranlagen, in Trümmern verstreuten Haushaltsgegenständen, kein Gebiet, in das in den kommenden Jahren jemand zurückkehren könnte" - unbestreitbare Zeichen für Israels wahllose Zerstörung des Gazastreifens, aber kein eindeutiger Hinweis auf einen Sieg im Kampf gegen die Hamas und andere palästinensische Gruppen.
ABC News berichtete am Sonntag, dass die USA den Flugzeugträger USS Gerald R. Ford in den kommenden Tagen aus dem östlichen Mittelmeer abziehen werden, wo er seit dem 7. Oktober stationiert war.
Die zweideutigen Nachrichten an der militärischen Front haben Israel nicht davon abgehalten, die ethnische Säuberung des Gazastreifens weiter voranzutreiben. So tauchten Berichte auf, wonach der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, der im Irak-Krieg eine große und heftig kritisierte Rolle gespielt hat, eine Vermittlerrolle bei den Bemühungen um die Umsiedlung palästinensischer Flüchtlinge in westliche Länder übernehmen soll. Blair hat derartige Berichte dementiert, während die Palästinensische Autonomiebehörde erklärte, sie hoffe, "dass Tony Blair nicht an diesem Verbrechen beteiligt ist, das in den Rahmen der Pläne der israelischen Regierung zur Intensivierung des Völkermords und der Zwangsvertreibung der Palästinenser fällt".
Der rechtsextreme Siedler und israelische Finanzminister Bezalel Smotrich rief am Sonntag dazu auf, die überwiegende Mehrheit der Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben, wobei nur 200.000 - weniger als 10 Prozent der derzeitigen Bevölkerung von 2,3 Millionen - bleiben sollten.
"Der Aufruf des extremistischen Ministers Smotrich an seine Nazi-Regierung, zwei Millionen Palästinenser zu vertreiben und nur etwa zweihunderttausend im Gazastreifen zu belassen und das Land des Gazastreifens in Parks und Erholungsgebiete für die Zionisten zu verwandeln, ist eine eklatante Missachtung und ein Kriegsverbrechen, das mit einer verbrecherischen Aggression einhergeht, wie es sie in der Neuzeit noch nie gegeben hat", erklärte die Hamas in einer Erklärung. "Unser Volk hat sein Wort gesprochen und wird allen Versuchen, es von seinem Land und seinen Häusern zu vertreiben, standhaft und unerschütterlich entgegentreten, bis zur Befreiung und Rückkehr."
Ein anderer extremistischer Siedlerkollege, der israelische Minister für nationale Sicherheit, Itamar Ben-Gvir, beschwerte sich unterdessen am Montag darüber, dass der Leiter des israelischen Gefängnisdienstes sich geweigert habe, seine Anweisung zu befolgen, palästinensische Gefangene auszuhungern, die angeblich an der Operation Al-Aqsa-Flut am 7. Oktober beteiligt waren.
Israel hat seit dem 7. Oktober Tausende von Palästinensern inhaftiert, darunter viele Arbeiter aus dem Gazastreifen und Palästinenser aus dem Westjordanland, und die meisten von ihnen zu Verwaltungshaft verurteilt, d. h. zu einer Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess. Palästinenser, die seither freigelassen wurden, haben berichtet, dass sie schweren Schlägen, Folter und Entbehrungen ausgesetzt waren.
Inmitten dieser Aufrufe zu ethnischen Säuberungen und Menschenrechtsverletzungen hat die Entscheidung Südafrikas von letzter Woche, Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Völkermordes zu verklagen, Berichten zufolge israelische Beamte verunsichert. Haaretz berichtet, dass israelische Staatsbeamte die Befürchtung geäußert haben, dass "die reale Gefahr besteht, dass das Gericht eine einstweilige Verfügung erlassen wird, in der Israel aufgefordert wird, den Beschuss einzustellen, wobei es feststellt, dass Israel an die Entscheidung des Gerichts gebunden ist".
Spannungen im Westjordanland und am Roten Meer nehmen zu
Im besetzten Westjordanland kam es zwischen Sonntag und Montag zu weiteren Razzien der israelischen Armee, bei denen die israelischen Streitkräfte mindestens 32 Palästinenser in den besetzten Gebieten festnahmen, berichtete die Nachrichtenagentur WAFA, darunter zwei Jugendliche in Salfit. Seit dem 7. Oktober wurden 4.910 Palästinenser festgenommen, fast so viele wie vor diesem Datum insgesamt in israelischen Gefängnissen inhaftiert waren.
Israelische Streitkräfte erschossen und verletzten einen Palästinenser bei einer Razzia in Bani Naim in der Nähe von Hebron, ein weiterer wurde Berichten zufolge in der Nähe der illegalen israelischen Siedlung Maale Adumim erschossen.
In den Flüchtlingslagern Tulkarem und Beit Iba im Gouvernement Nablus kam es zu Zusammenstößen zwischen israelischen Streitkräften und Anwohnern, während palästinensische Widerstandsgruppen mehrere Schießereien an israelischen Kontrollpunkten und Siedlungen im besetzten Westjordanland für sich reklamierten. Die israelischen Medien berichteten über keinen dieser Vorfälle.
Unterdessen setzten bewaffnete Gruppen in der Region ihre Angriffe zur Unterstützung des palästinensischen Widerstands fort. Die Hisbollah-Bewegung im Libanon meldete eine Reihe von Raketenangriffen in Nordisrael und auf die besetzten Shebaa-Farmen, und die Gruppe Islamischer Widerstand im Irak erklärte, sie habe US-Militärstützpunkte angegriffen und auf die besetzten Golanhöhen geschossen.
Die US-Marine schoss am Sonntag im Roten Meer Anti-Schiffs-Raketen und drei kleine Boote mit mutmaßlichen Ansar-Allah-Kämpfern aus dem Jemen ab und tötete dabei Berichten zufolge 10 Kämpfer. Ansar-Allah-Rebellen (gemeinhin als "Houthi" bezeichnet) haben in den letzten Monaten zur Unterstützung der Palästinenser im Gazastreifen eine Reihe von Frachtschiffen im Roten Meer angegriffen und damit eine der wichtigsten wirtschaftlichen Seerouten der Welt unterbrochen. Iranische Medien erklärten am Montag, Teheran habe ein Kriegsschiff ins Rote Meer entsandt, was eine mögliche Eskalation an der Seefront bedeuten würde.
"Die militärischen Bewegungen im Roten Meer zum Schutz israelischer Schiffe werden den Jemen nicht daran hindern, seine religiöse, ethische und humanitäre Pflicht zur Unterstützung und Hilfe für die Unterdrückten in Palästina und Gaza zu erfüllen", erklärte die Ansar-Allah-Bewegung in einer Erklärung. Quelle
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Der Ort des Anschlags auf die Kirche des Heiligen Porphyrius in Gaza am 20. Oktober.
Bombardierung historischer Stätten in Gaza: "Israel zerstört alles, was schön ist
Die Große Omari-Moschee aus dem 13. Jahrhundert, die Kirche des Heiligen Porphyrius, die Ausgrabungsstätte am alten Hafen: Neben Tausenden von Toten und Hunderttausenden von Vertriebenen wurden auch Dutzende von historischen Stätten im Gazastreifen durch israelische Bombardements zerstört
Moshe Gilad - 26. Dezember 2023 - Übersetzt mit DeepL
Die Informationen, die wir über Antiquitäten und Kulturgüter im Gazastreifen haben, sind begrenzt und bruchstückhaft, und die Erfassung und Überprüfung von Details ist schwierig. Selbst diejenigen, die sich auf israelischer Seite mit der Angelegenheit befassen, fühlen sich nicht wohl dabei, zu diesem Zeitpunkt zu sagen, was passiert ist und welche Stätten beschädigt wurden. Eine Schuldzuweisung für die Schäden ist nicht möglich.
Ist der Beschuss mit Panzern, die Bombardierung aus der Luft oder die Zerstörung von Gebäuden mit Sprengstoff heute einfacher als früher? Einige der im Folgenden befragten Personen sind mit der komplexen Arbeit des Sammelns von Informationen beschäftigt und halten sich mit endgültigen Schlussfolgerungen zurück. Andere, vor allem Vertreter der ausländischen Presse, formulieren ihre Einschätzungen entschiedener.
Laut der Website Middle East Monitor hat Israel Dutzende von archäologischen Stätten und Altertümern im gesamten Gazastreifen absichtlich zerstört. In einem langen Artikel beschreibt die Website die vorsätzliche Beschädigung von acht Museen, darunter in Rafah und Khan Younis im Süden des Gazastreifens. Darüber hinaus wurden Dutzende von Moscheen, Kirchen und Kulturstätten in Gaza-Stadt beschädigt. 21 Kulturzentren seien beschädigt worden, hieß es in dem Artikel.
Der Krieg im Gazastreifen dauert nun schon seit zweieinhalb Monaten an, und in den verschiedenen Vierteln der Stadt wird intensiv und lange gekämpft. Zehntausende sind bei den Kämpfen getötet worden, und Hunderttausende wurden aus ihren Häusern vertrieben. Unter diesen Bedingungen denkt natürlich kaum jemand an die Schäden an religiösen oder archäologischen Stätten, kulturellen Einrichtungen oder am kulturellen Erbe. Diese Themen scheinen heute fast nebensächlich zu sein, und doch muss ihnen Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Die einst selbstverständliche Aufforderung, das kulturelle Erbe zu schützen und zu bewahren, klingt heute wie eine salbungsvolle, ja sogar abgehobene Aussage, für die viele kein Verständnis haben. Tatsache ist jedoch, dass Israel, vielleicht aus Mangel an Auswahl, aus mangelnder Sorgfalt oder vielleicht sogar absichtlich, alte Kulturschätze zerstört. Die Auswirkungen einer solchen Zerstörung werden uns noch jahrelang beschäftigen.
Ein palästinensischer Mann liest den Koran in der Großen Omari-Moschee in Gaza-Stadt vor dem Krieg, am ersten Tag des muslimischen heiligen Monats Ramadan am 23. März 2023.
Die schöne Moschee
Jede Liste, die die Zerstörung von Kulturerbestätten in Gaza zusammenfasst, beginnt mit der Großen Moschee. Sie wird auch Große Omari-Moschee genannt und war nach Ansicht von Historikern und Archäologen ein Symbol für die lange Geschichte des Gazastreifens. Anfang Dezember wurde das älteste Moscheegebäude im Gazastreifen durch einen Luftangriff der israelischen Streitkräfte zerstört. In einer Erklärung der IDF hieß es, die Moschee, deren Turm noch steht, sei als terroristische Infrastruktur genutzt worden, und in ihr sei ein Tunnelschacht entdeckt worden. Der überdachte Marktplatz neben der Moschee, ein Bauwerk aus dem 13. Jahrhundert, wurde offenbar ebenfalls beschädigt.
Historische Stätten in Gaza sind im Moment völlig verlassen.
In einem Artikel der Archäologen Alon Arad und Talya Ezrahi von Emek Shaveh - einer israelischen Nichtregierungsorganisation, die sich aus Archäologen und sozialen Aktivisten zusammensetzt, die sich für den Erhalt des Kulturerbes und der Altertümer als öffentliches Gut einsetzen - auf der Website Local Call schrieben die beiden: "Ohne auf die Frage einzugehen, wer die Schuld trägt, sind die massiven Schäden an der (Omari-)Moschee selbst eine tragische Beschädigung einer historischen Stätte von internationalem Wert."
Die Große Moschee wurde auf den Fundamenten einer byzantinischen Kirche erbaut, die wiederum an der Stelle eines antiken philippinischen Tempels errichtet wurde. In der frühen muslimischen Zeit wurde an dieser Stelle eine Moschee errichtet, die nach der Eroberung durch die Kreuzfahrer wieder in eine Kirche umgewandelt wurde. Die Mamelucken bauten sie im 13. Jahrhundert als Moschee wieder auf, und die Osmanen renovierten sie im 16. Der große Reisende Ibn Battuta aus dem 14. Jahrhundert nannte sie "die schöne Moschee".
Dr. Dotan Halevy, Historiker und Postdoktorand am Van Leer Institute, hat sich in den letzten 15 Jahren mit der Geschichte von Gaza-Stadt befasst. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit der Geschichte der Region zwischen der Mitte des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts. Bei der Aufzählung der Stätten, für die es glaubwürdige Beweise für Kriegsschäden gibt, fügte Halevy hinzu, dass zwischen täglich genutzten Stätten wie Moscheen und Kirchen und nicht regelmäßig genutzten archäologischen Stätten unterschieden werden muss.
Ein palästinensischer Arbeiter inspiziert 2013 in Gaza-Stadt die antike archäologische Stätte von Anthedon am antiken Hafen von Gaza, der sich neben einem Übungsplatz für das Hamas-Militär befindet.Credit: MOHAMMED ABED/AFP
Was die Große Omari-Moschee betrifft, so ist man nicht nur wegen der Schäden am Bauwerk selbst besorgt, sondern auch wegen der Bibliothek, die darin untergebracht war, erklärte Halevy. Die Moschee beherbergte eine der größten palästinensischen Bibliotheken mit islamischen Manuskripten, die über viele Jahre hinweg gesammelt wurden. Sie war in früheren Kriegen beschädigt worden. "Wenn die Bibliothek tatsächlich beschädigt wurde, ist das schlimmer als der Schaden am Gebäude selbst", sagte Halevy.
"Wir versuchen, das Ausmaß der Schäden an der Bibliothek herauszufinden, was von entscheidender Bedeutung ist, da es sich um einen äußerst wichtigen Aufbewahrungsort für Manuskripte handelt", so Halevy weiter. Er verwies auf das Rettungsprojekt der British Library, das Endangered Archives Project, das in den letzten Jahren ein systematisches Scannen und Digitalisieren der Manuskripte der Moscheebibliothek finanziert hat.
Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit ist die Kirche des Heiligen Porphyrius, die offenbar beschädigt, aber nicht vollständig zerstört wurde. Die griechisch-orthodoxe Kirche aus dem fünften Jahrhundert liegt im Stadtteil Zeitun von Gaza-Stadt. Sie ist die älteste in Betrieb befindliche Kirche der Stadt und gilt als eine der ältesten der Christenheit. Zwei Säle des Gebäudes wurden Berichten zufolge bei einem israelischen Luftangriff am 20. Oktober beschädigt. Die griechisch-orthodoxe Kirche bezeichnete die Beschädigung des Bauwerks als "Kriegsverbrechen".
Eine weitere beschädigte Stätte ist Qasr al-Basha, auch bekannt als Radwan Castle und Napoleon's Fort. Die Anlage diente in der Mamluken- und der osmanischen Zeit als großer Palast und während der britischen Zeit als Polizeistation. In den letzten Jahren beherbergte die Anlage ein Museum, in dem Gegenstände und Antiquitäten aus vergangenen Epochen ausgestellt sind. Kürzlich wurde eine 4 500 Jahre alte Steinstatue der Göttin Anat, der Göttin der Schönheit, der Liebe und des Krieges in der kanaanitischen Mythologie, ausgestellt.
Über einem anderen Bauwerk - Tell Umm Amer in Nuseirat - schweben viele Fragezeichen. Es handelt sich um das Kloster des Heiligen Hilarion, benannt nach einem der ersten christlichen Wüstenmönche des dritten Jahrhunderts. Das byzantinische Kloster gilt als eine der zentralen christlichen Stätten im Gaza-Streifen. Das Kloster wurde in den letzten Jahren renoviert, und in den letzten Wochen beantragte die Palästinensische Autonomiebehörde bei der UNESCO die Anerkennung als Welterbestätte in einem Eilverfahren. Laut Halevy könnte dieser Antrag dazu beigetragen haben, dass das Kloster entgegen anders lautenden Berichten nicht vollständig zerstört wurde. Weitere Berichte besagen, dass der Südfriedhof in Gaza zerstört wurde.
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Zu den anderen Stätten, die offenbar beschädigt wurden, gehört die Ausgrabungsstätte in Anthedon, dem antiken Hafen von Gaza. Es wurde berichtet, dass die Stätte beschädigt wurde, aber es ist schwer, Beweise dafür zu finden. Das Gebiet wurde bereits zuvor von der Hamas schwer beschädigt, als sie ihr militärisches Übungsgelände ausbaute.
Auch Tell es-Sakan, eine frühe kanaanitische Siedlung, wurde offenbar vor dem Krieg beschädigt und von der Hamas zerstört, um die Bauarbeiten auszuweiten. Die Zerstörung löste unter französischen und palästinensischen Archäologen große Verärgerung aus.
Unter den modernen, historisch wertvollen Gebäuden, die beschädigt wurden, weist Halevy auf das Rashad Shawa Cultural Center (benannt nach dem Bürgermeister von Gaza in den 1970er Jahren) hin. Das brutalistische Sichtbetongebäude wurde vom Architekten Saad Mohaffel erbaut, vor 30 Jahren fertiggestellt und erlangte in Gaza Kultstatus. Das Gebäude sollte nach der Staatsgründung als Sitz des palästinensischen Parlaments dienen.
Für die Seele
Auf die Frage nach seinen Gefühlen angesichts dieser Beweise verstummte Halevy für einen Moment und antwortete dann: "Es herrscht jetzt eine tiefe Traurigkeit. Die Traurigkeit bezieht sich auf das zerstörte Erbe, aber auch auf die Tatsache, dass Menschen aus Gaza uns in den letzten Jahren sagten: Israel zerstört alles Schöne. Israel zerstört alles, was Trost spenden könnte.' Ich bin kein Mann des Militärs und weiß nicht, welche der Aktivitäten gerechtfertigt ist, aber es ist traurig. In der Vergangenheit gab es Militäroperationen, bei denen Fachleute darauf hinwiesen, was nicht zerstört werden sollte. Heute hat man den Eindruck, dass das nicht mehr gemacht wird. Es ist wichtig, etwas für die Seele, für die Geschichte zu hinterlassen.
Fällt es uns schwer, Gaza als einen Ort mit Kultur und Bewohnern zu betrachten?
"Wir denken einfach nicht über Gaza nach. Wir haben einen Zaun gebaut, wir haben entschieden, dass es ein feindliches Gebiet ist, und seitdem denken wir nicht mehr darüber nach, was dort ist. Für uns ist es ein schwarzes Loch. Es gibt dort 2 Millionen Menschen, es ist wie ein kleines Land. Auch meine Perspektive ist begrenzt, aber aufgrund von Nachforschungen und meiner Vertrautheit mit den Menschen sehe ich den Gazastreifen als einen lebendigen, dynamischen Ort, als einen Ort, an dem es den Menschen gelungen ist, auf relativ normale Weise zu leben. Die Orte, die jetzt zerstört werden, existieren in meinem Bewusstsein".
Wir unterscheiden nicht zwischen Gaza und Hamas?
"In der israelischen öffentlichen Diskussion gibt es diese Unterscheidung nicht. Sie sind alle Hamas oder unterstützen alle die Hamas, und das ist faktisch falsch. Schauen Sie sich die Altersstruktur in Gaza an, und Sie werden verstehen, dass die Hälfte der Bevölkerung in die Herrschaft der Hamas hineingeboren wurde, was bedeutet, dass sie sich nichts anderes aussuchen konnten. In Israel wissen die Menschen sehr wenig, und sie schreiben alles der Hamas zu. Ich glaube, dass das Scheitern des 7. Oktobers eine Frage des Bewusstseins ist. Wir wissen nichts über diesen Ort, und deshalb wissen wir auch nicht, wie wir das, was daraus entsteht, antizipieren können.
Der Archäologe Alon Arad, Geschäftsführer der NRO Emek Shaveh, erklärte, dass es im Gazastreifen etwa 300 archäologische Stätten gibt, von denen einige aus der Zeit der israelischen Herrschaft bekannt sind. Es gibt ein allgemeines Verständnis dafür, was an diesen Stätten geschieht, aber eine detaillierte Überwachung ist sehr schwierig, sagte Arad. In den letzten 50 Jahren und insbesondere in den 15 Jahren seit Beginn der Hamas-Herrschaft war echte archäologische Arbeit in Gaza fast unmöglich. Die einzigen Forschungen wurden von der École Biblique, der französischen archäologischen Schule in Jerusalem, durchgeführt, die laut Arad mehrere Projekte zur Rettung archäologischer Stätten in Gaza durchgeführt hat.
Arad verwies auch auf "eine ganze Welt von Privatmuseen, die im Gazastreifen tätig waren und die wir erst kürzlich zu kartieren begonnen haben", sowie auf mehrere Archive in und außerhalb von Kirchen.
"Es ist schwer, eine vollständige Einschätzung der Situation zu geben, aber der Ausgangspunkt ist, dass von dem Moment an, als Israel die Zerstörung des Hamas-Regimes ankündigte, diese [Zerstörung] auch die Regierungsgebäude und Symbole der Kultur und der Regierung umfasst. Diese Orte sind von zentraler Bedeutung für die Bildung einer Identität. Sie sind eine Quelle des persönlichen und nationalen Stolzes. In dem Moment, in dem Sie erklären, dass es Ihr Ziel ist, die Hamas zu zerstören, zerstören Sie auch die Identität des Gazastreifens. Es gibt heute niemanden, der die Kulturgüter in Gaza schützen würde.
Ist die Beschädigung der Stätten beabsichtigt oder geschieht sie zufällig?
"Das ist eine komplexe Frage. Es gibt offenbar einen bewussten Prozess, aber ich kann nicht sagen, woher er kommt. Gibt es vermutlich eine Computerpräsentation des Stabschefs, in der es heißt: 'Das sind die Kulturgüter des Gazastreifens, und wenn wir sie zerstören, schaden wir dem Feind', oder entscheidet ein untergeordneter Kommandeur vor Ort, dass ein Bauwerk für ihn 'Hamas-nah' aussieht und er es deshalb zerstört? Die Absicht des Befehlshabers ist jedem klar - die Hamas und alles, was mit ihr in Verbindung steht, zu zerstören. Darüber hinaus befinden wir uns in der Welt der zufälligen Schäden, die auf Unwissenheit beruhen.
"Das internationale Recht zum Schutz des Kulturerbes verbietet die Nutzung von Kulturerbestätten als militärische Infrastruktur. Es ist verboten, auf ihnen militärische Außenposten zu errichten, und auf der anderen Seite ist es verboten, sie absichtlich zu beschädigen. Es ist uns allen klar, dass die Streitkräfte das Feuer erwidern, sobald sie aus dem Inneren einer Moschee angegriffen werden. Man kann nicht erwarten, dass ein junger Kommandeur zu seinen Männern sagt: 'Nein, nein, das ist ein Gebäude aus dem fünften Jahrhundert, selbst wenn sie auf uns schießen, werden wir es nicht zerstören'.
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"Doch das Völkerrecht verweist auf die Verhältnismäßigkeit. Wenn ein paar Kugeln aus dem Inneren einer Moschee abgefeuert werden, werfen wir keine Ein-Tonnen-Bombe auf sie. Es fällt mir schwer, die Entscheidungen der jungen Soldaten zu beurteilen, die sich in Gefahr befinden, aber das Ergebnis ist, dass es jetzt ernsthafte Schäden gibt. Für mich ist klar, dass keine der beiden Seiten einen Ansatz verfolgt, der zum Erhalt der wichtigen historischen Stätten beiträgt.
Hat sich im gegenwärtigen Krieg etwas geändert?
"Man hat den Eindruck, dass die IDF mit viel freizügigeren Überlegungen arbeitet. Wir sehen die weit verbreitete Zerstörung in Gaza. Die historischen Stätten sind da keine Ausnahme. Uns ist klar, dass die Hamas zumindest einige der Stätten nutzt, aber wir haben den Eindruck, dass die historischen Stätten im Gazastreifen derzeit völlig verlassen sind, weil es niemanden gibt, der sich um sie kümmert. Man kümmert sich um Lebensmittel, Treibstoff und Wasser, und die Aufmerksamkeit, die man der Erhaltung eines Mosaiks widmen kann, ist nicht vorhanden.
"Es gibt mehrere internationale Gruppen, die im Gazastreifen tätig sind, aber sie können die Zerstörung nicht verhindern. Selbst eine Organisation wie die UNESCO hat kein Mandat und keine Zähne, und dennoch stehen drei Stätten auf der Tentativliste des Weltkulturerbes - der antike Hafen von Gaza, Tell Umm Amer und das Feuchtgebiet an der Küste von Wadi Gaza, das als Naturerbe in Frage kommt."
Werden wir diese Zerstörung bedauern?
"Natürlich werden wir das. Wir teilen das Erbe dieses Ortes. Wenn es um die künftige Sanierung geht, verliert der palästinensische Staat wichtige Vermögenswerte, die Teil seiner Identität und der lokalen Wirtschaft sind, die auf Kultur und Tourismus basiert. Diese Stätten sind eine Ressource für die lokale Gemeinschaft. Auf ihnen können sie eine Identität, eine Wirtschaft und ein Leben aufbauen. Diese Orte können und müssen eine Quelle des Stolzes sein. Wir müssen sie respektieren und wertschätzen. Wenn wir aufhören, jeden Ruf eines Muezzins für einen beängstigenden Angriff zu halten, werden wir in einer besseren Situation sein.
Prof. Reuven Amitai, Professor für muslimische Geschichte des Ostens an der Hebräischen Universität in Jerusalem, ist ein Experte für Gaza in der Mamlukenzeit (vor etwa 700 Jahren). In dieser Woche half er mir, die Bedeutung des Gazastreifens in unserem Teil der Welt zu verstehen. Gaza war neben Safed und Jerusalem eine der wichtigsten Städte im Land Israel während der Mameluckenzeit, sagte er. Die Stadt diente damals als Provinzhauptstadt und als wichtige Station an einer überregionalen Handelsader und war zweifellos ein integraler Bestandteil des Landes Israel. Die Trennung zwischen dem Gazastreifen und Israel, die wir heute erleben, ist eine neue Erfindung, die erst wenige Jahrzehnte alt ist.
Aufgrund der strategischen Bedeutung des Gazastreifens wurden in der Region mehrere wichtige Brücken gebaut - in Aschdod, bei Yavne und über den Shikma-Strom. Gaza ist außerdem von einem bedeutenden landwirtschaftlichen Hinterland umgeben, und in seiner Umgebung wurden Getreide, Trauben, Feigen, Melonen und andere Früchte angebaut. Prof. Amitai zufolge gibt es in der Stadt nicht viele Überreste aus dieser Zeit. Es gab mehrere Moscheen in der Stadt, allen voran die Große Omari-Moschee, die hier bereits erwähnt wurde. Er sagte, die Osmanen hätten ein gut organisiertes Erbe mit Zukunft erhalten, mit etwa 15 Dörfern zwischen Gaza und Majdal (Aschkelon).
Bis 1948 gab es eine Reihe von Siedlungen zwischen Gaza und Aschkelon. Auch eine jüdische Gemeinde gab es dort, so Amitai, sowohl im fünften als auch später im 14. Während der Kreuzfahrerzeit gab es offenbar keine jüdische Präsenz in Gaza. Danach gab es eine blühende jüdische Gemeinde, die von Stabilität und Wohlstand zeugt. Am Ende der Mamlukenzeit lebten dort etwa 80 jüdische Familien, während Israel während der Mamlukenzeit zu einem Land der Muslime wurde und die Landschaft von Gaza vollständig islamisch wurde.
Bei den Recherchen zu diesem Artikel stieß ich auf einen kürzlich erschienenen schriftlichen Bericht der archäologischen Abteilung der Zivilverwaltung mit dem Titel "Angreifen und bewahren - Operation Schwerter aus Eisen". Der Schwerpunkt liegt auf der Bewahrung von Altertümern und dem Kulturerbe". Nach der Erwähnung der biblischen Vergangenheit des Gazastreifens und der vielen Bauwerke, Friedhöfe, Museen und antiken Häfen in diesem Gebiet schrieb der Offizier: "Inmitten der Komplexität des Krieges und seiner operativen Schwierigkeiten fanden ethische und engagierte IDF-Soldaten und -Offiziere Raum, um sich mit antiken Funden im Gebiet des Gazastreifens zu beschäftigen."
Der Offizier plädiert für die Bewahrung von Altertümern vor Ort und warnt davor, dass die Mitnahme von Souvenirs als Plünderung betrachtet wird. Er fügte hinzu: "Für den Fall, dass eine Identifizierung [von Hamas-Kämpfern oder Ausrüstungsgegenständen] in einem Gebiet mit antiken Stätten (Kirchen, Moscheen, Häfen, Museen usw.) erforderlich ist, sollten Methoden in Betracht gezogen werden, um den Schaden an der Stätte zu minimieren. Es sollte versucht werden, alles zu retten, was möglich ist, vorbehaltlich der strategischen Möglichkeiten. Quelle
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