Israel schließt palästinensische Bevölkerung von den Impfungen
gegen Covid-19 weitestgehend aus
Palästinensische Mission - 7.01.2021
Bereits zwei Wochen nach Beginn der ersten Impfungen verabreicht
Israel mehr als 150.000 Impfungen pro Tag und ist damit so
schnell wie kein anderes Land. Doch die Impfverteilung erfolgt
nicht gleichmäßig, denn die Impfkampage gegen Covid-19 schließt
die palästinensische Bevölkerung weitestgehend aus.
Nach scharfer Kritik von mehreren NGOs, darunter Physicians for
Human Rights und Amnesty International mehren sich inzwischen
kritische Stimmen. Sie fordern die israelische Regierung auf,
ihrer moralischen, humanitären und völkerrechtlichen
Verpflichtung als Besatzungsmacht nachzukommen.
Medienberichten zufolge soll Israel acht Millionen Dosen des
Biontech/Pfizer-Impfstoffes und weitere sechs Millionen des
Moderna-Impfstoffes erhalten haben. Millionen von
Palästinensern, die in der besetzten Westbank und im
abgeschlossenen Gaza-Streifen leben, sind von den Impfungen
jedoch ausgeschlossen. Ebenso die palästinensischen Gefangenen
in israelischen Haftanstalten und Gefängnissen. In die Westbank
bereits gelieferte Impfdosen werden ausschließlich an jüdische
Siedler verteilt.
Bereits mit Bekanntwerden der ersten Corona-Infektionen im März
2020 in Bethlehem appellierte die palästinensische Regierung an
Israel als Besatzungsmacht, Verantwortung zu übernehmen und
palästinensische Bürger der Stadt Jerusalem sowie Gefangene in
israelischen Gefängnissen zu schützen und Kranke freizulassen,
dem Israel jedoch nicht nachgekommen ist. Das C-Gebiet steht
unter ausschließlich israelischer Kontrolle. Zudem ist die
Lagerung des Biontech/Pfizer-Impfstoffes im Gaza-Streifen kaum
möglich. Es fehlen entsprechende Kühlvorrichtungen und eine
dauerhafte Stromversorgung.
Während der fast ein Jahr nun andauernden Pandemie kommt Israel
seinen Verpflichtungen als Besatzungsmacht nicht nach, was
internationale Menschenrechtsgruppen bereits mehrfach
festgestellt haben. Der stellv. Regionaldirektor von Amnesty
International, Saleh Higazi kritisierte das israelische
Impfprogramm als „institutionalisierte Diskriminierung, die die
Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern
bestimmt.“ Gem. Art. 56 der Vierten Genfer Konvention gehört es
zu Israels Pflichten, die medizinischen Dienste und
Krankenhauseinrichtungen für die öffentliche Gesundheitsvorsorge
und Hygiene in den besetzten Gebieten zu gewährleisten und
aufrechtzuerhalten. Dies schließt Maßnahmen zur Bekämpfung und
Ausbreitung ansteckender Krankheiten und Epidemien mit ein. So
forderten bereits am 22.12.2020 zehn Menschenrechts- und
Gesundheitsorganisationen Israel auf, dass die Impfkampagne auch
die Palästinenser einschließt, die unter israelischer Besatzung
leben müssen.
Alle Appelle der palästinensischen Regierung an Israel,
palästinensische Angestellte im Gesundheitswesen und
medizinisches Personal, Pflegekräfte und Personen mit Risiko
sowie Gefangene impfen zu lassen, wurden bisher ignoriert. Die
palästinensische Gesundheitsministerin Dr. Mai Alkaila
kritisierte Berichte, dass Impfstoffe von israelischer Seite an
das palästinensische Gesundheitsministerium geliefert worden
sind, als unwahr. Während Israel seine Impfaktion feiert, werden
die mehr als fünf Millionen Palästinenser in der besetzen
Westbank und im Gaza-Streifen vorerst keine Impfung erhalten und
möglicherweise noch Wochen ausharren müssen.
Neue Zahlen des palästinensischen Gesundheitsministeriums vom
Dienstag zeigen, wie notwendig diese Impfungen für die
palästinensische Bevölkerung sind, die doppelt unter der
Besatzung und der Corona-Pandemie leiden muss: 1.009 neue
Infektionen und 20 Todesfälle. Damit erhöht sich die Zahl der
Infizierten auf 162.322 und 1.663 Todesfälle (Stand:
07.01.2021).
Erklärung von Amnesty International
Quelle
|
Theophilos veräußert weiteres Kirchenland für
Siedlungsprojekt
6. 1. 2021 - Übersetzt mit DeepL
Der orthodoxe Patriarch von Jerusalem Theophilos III. hat erneut
den Zorn der christlichen Gemeinschaft in Palästina auf sich
gezogen, nachdem er weiteren Kirchenbesitz, etwa 110 Dunum Land,
an zwei israelische Firmen verkauft hat, die eine Siedlung im
Gebiet von Bethlehem mit Jerusalem verbinden wollen.
Der Orthodoxe Zentralrat in Palästina (OCCP), eine nationale
Gruppe der palästinensischen Christen, verurteilte den neuen
Schritt des Patriarchats während einer Pressekonferenz am
Dienstag scharf. OCCP-Sprecher Jalal Barham sagte, der
Jerusalemer Patriarch habe das neue Kirchengrundstück heimlich
an zwei israelische Firmen verkauft, die es angeblich für
Tourismus- und Wohnprojekte nutzen wollen.
Das betreffende Grundstück gehört zum Kloster Mar Elias im
Norden Bethlehems.
"Dies ist ein neuer Deal, der vom letzten September datiert und
darauf abzielt, einen israelischen Siedlungsgürtel zu
vervollständigen, der sich von der Gilo-Siedlung in der Nähe der
palästinensischen Stadt Beit Jala bis hin zu Talpiot in
Jerusalem erstreckt", erklärte Barham. Barham warnte auch davor,
dass das neue israelische Projekt die auf Tourismus basierende
Wirtschaft von Bethlehem zerstören würde.
Das Geschäft hat laut OCCP einen Wert von 125 Millionen Schekel
(39 Millionen Dollar). Die beiden israelischen Firmen, die das
Land kaufen sollen, wurden als Talpiot Hadasha und Broeket
Habsaga identifiziert, Baufirmen, die von Ost-Jerusalem aus
operieren.
Barham sagte, dass das OCCP in der Lage war, Details des Deals
durch eine israelische Gerichtsakte zu erfahren, "die jede
Person online einsehen kann."
Patriarch Theophilos III. war bereits zuvor mehrfach beschuldigt
worden, kirchlichen Besitz an extremistische jüdische
Siedlergruppen in bester Lage in Jerusalem und im Westjordanland
zu verkaufen.
Die Frage der Landverkäufe ist in Ost-Jerusalem höchst
umstritten, weil die Stadt die Hauptstadt eines zukünftigen
palästinensischen Staates werden soll.
Quelle |