Früherer Mossadchef sagt,
die israelische Besatzung sei Israels
einzige existenzielle Bedrohung - Gili Cohen
- 22.03.2017 - Tamir Pardo sagt, Israel
stecke hinsichtlich des Konflikts mit den
Palästinensern den Kopf in den Sand: 'Er
wird sich nicht von selbst lösen.' - Der
frühere Mossadchef Tamir Pardo hat am
Dienstag erklärt, dass die israelische
Besatzung und der Konflikt mit den
Palästinensern die einzige existenzielle
Bedrohung für Israel sei.
"Israel hat beschlossen, sich nicht zu
entscheiden in der Hoffnung der Konflikt
würde sich von selbst auflösen – vielleicht
werden die Araber verschwinden, vielleicht
wird irgendein kosmisches Wunder geschehen",
sagte Pardo in einer Konferenz am Academic
College von Netanya. "Eines Tages werden wir
einen binationalen Staat haben, weil es
unmöglich ist den gordischen Knoten zwischen
den beiden Völkern zu lösen. Auf diese Art
kann man nicht entscheiden."
Pardo stellte fest: "Israel hat eine
existenzielle Bedrohung. Es ist eine
tickende Zeitbombe. Wir haben uns
entschieden den Kopf in den Sand zu stecken,
und uns verschiedene externe Bedrohungen zu
schaffen. Eine fast gleichgroße Zahl von
Juden und Muslimen lebt zwischen dem
Mittelmeer und dem Jordan. Die
nicht-jüdischen Einwohner von Judäa und
Samaria leben unter Besatzung. Das Recht in
diesem Territorium ist, so wie wir es
gemacht haben, ein militärisches
Justizsystem, das der Autorität der
israelischen Armee unterliegt."
Er sagte, trotz des Rückzugs aus Gaza sei
die Verantwortung für das Territorium in den
Händen Israels geblieben. "Israel ist
verantwortlich für die humanitäre Situation,
und das ist heute der Ort mit dem größten
Problem der Welt", sagte er.
Pardo fügte hinzu: "Israel muss sich mit der
demografischen Realität auseinandersetzen
und (entscheiden), welchen Staat es haben
will. Ein Leben mit alternativen Fakten
birgt eine Katastrophe für die zionistische
Vision. Der Schlüssel zur Rettung des
Staates erfordert eine mutige Führung."
Der derzeitige Mossadchef Yossi Cohen hat
allerdings vor der Konferenz gesagt, der
Iran stelle die größte Bedrohung Israels
dar. Israel habe seine nuklearen Ambitionen
nicht aufgegeben und versuche im Nahen Osten
Einfluss auszuüben und ihn zu gestalten.
"Solange das Ayatollah-Regime existiert,
wird der Iran die zentrale Herausforderung
für das Sicherheitsestablishment sein, mit
oder ohne Nukleardeal", behauptete er.
Dagegen sagte IDF-Chef Gabi Eisenkot, die
"zentrale Herausforderung" für die
israelische Armee sei die Hizbollah, die im
Libanon und in Syrien operiert.
Quelle
Übersetzung: K. Nebauer |