World Vision entlässt
Berichten zufolge 120 Beschäftigte in
Gaza, nachdem Israel die Konten der
Gruppe eingefroren hat
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09.09.2016 - Die christliche NGO World
Vision hat 120 Beschäftigte, die in
Projekten im belagerten Gazastreifen
arbeiteten, entlassen, nachdem Israel
die Bankkonten der Organisation eingefroren
hat, wie eine palästinensische Quelle
Maan am Freitag berichtete. Die Quelle,
die gegenüber Maan ohne Namensnennung
sprach, sagte, dass sie infolge des
Einfrierens der Bankkonten der Organisation
durch die israelischen Behörden den
Arbeitern, von denen die meisten nach
dem israelischen Angriff auf Gaza 2014
eingestellt worden waren, nicht mehr
ihre Löhne zahlen konnten. Die
Quelle sagte, dass nach der Entscheidung
nur 25 Angestellte in der Organisation
geblieben sind. Ein Sprecher für World
Vision in Westbank und Gazastreifen
war zur Bestätigung oder einer Stellungnahme
zu dieser Information nicht sofort erreichbar.
World Vision wurde in den letzten Wochen
für die israelischen Behörden zum Ziel,
nachdem Muhammad al-Halabi, der Büroleiter
der Gruppe in Gaza, am 4. August von
Israel angeklagt worden war Hamas mit
Geldern der Organisation unterstützt
zu haben. In einem Statement behauptete
damals der israelische Generaldirektor
des Außenministerium Dore Gold, al-Halabi
habe 60% des Jahresbudgets von World
Vision für den Gazastreifen an die Hamas
umgeleitet und ihn "eine hohe Person
in der Terrororganisation Hamas" genannt.
"Die Untersuchung brachte viel Informationen
über weitere Personen im Gazastreifen
zutage, die ihre Arbeit in humanitären
Hilfsorganisationen und UN-Institutionen
für die Hamas genutzt haben", fügte
damals Gold hinzu und ließ die Befürchtung
aufkommen, dass noch mehr palästinensische
Mitarbeiter in Hilfsorganisationen im
Gazastreifen festgenommen und wegen
Zusammenarbeit mit der Hamas angeklagt
werden könnten. Hamas leugnete eine
Verwicklung (involvment) mit al-Halabi,
mit dem Sprecher der Hamas, Abd al-Latif
Qanou, der damals sagte, dass der bei
World Vision Beschäftigte "keine Beziehung
irgend einer Art zu Hamas hatte".
World Vision zeigte sich über die Unterstellungen
gegen al-Halabi "schockiert" und sagte
damals, es habe seine Arbeit im Gazastrreifen
eingestellt und würde eine vollständige
externe Überprüfung seiner Finanzen
durchführen. Die Gruppe sagte jedoch,
sie hätten "noch keinen Beweis gesehen",
der die israelischen Behauptungen erhärten
würde und ließ Zweifel an der Glaubwürdigkeit
mancher Behauptungen der israelischen
Regierung aufkommen, nachdem Behauptungen
aufgetaucht waren, al-Halabi sei gefoltert
worden, damit er gesteht, was ihm die
Anklage jetzt vorwirft.
"World Visions insgesamtes operationelles
Budget in Gaza hat für die letzten zehn
Jahre ungefähr 22,5 Millionen Dollar
betragen, was mit dem behaupteten Betrag
von bis zu 50 Millionen Dollar, die
umgeleitet worden seien, schwer in Einklang
zu bringen ist", sagte die Organisation
in ihrer Stellungnahme und fügte hinzu,
es gebe rigorose Hintergrundprüfungen,
wenn jemand eingestellt würde. "Es ist
tragisch, dass diese Angelegenheit uns
von unserer Arbeit in Gaza weg gebracht
hat, in so wesentlichen Belangen wie
Ungerechtigkeit und Armut, die Auswirkungen
auf Milliarden Kinder in der ganzen
Welt haben", fügte die NGO hinzu.
Zu Anfang des Falles von World Vision
waren auch andere NGOs im Fadenkreuz
Israels, mit einem palästinensischen
Angestellten von Save the Children,
der Berichten zufolge auch als Mitglied
von Hamas angeklagt wurde, sowie einem
palästinensischen Ingenieur bei UNDP,
der ungefähr eine Woche nach der Festnahme
von al-Halabi angeklagt wurde "seine
Position zu nutzen, um die Terrororganisation
Hamas zu unterstützen".
Quelle Übersetzung: K. Nebauer
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