»Tötet sie
alle« - Nach der Hinrichtung eines
wehrlosen Palästinensers: Israels
Rechte solidarisieren sich mit
Soldaten Elor Asaria
- Rüdiger Göbel
-
Benjamin Netanjahus
Rechtsregierung in Israel bekommt
Druck von rechts. Mehrere tausend
Israelis haben am Dienstag im
Zentrum von Tel Aviv mit
rassistischen Parolen und jeder
Menge blau-weißer Landesfahnen ihre
Solidarität mit dem Soldaten Elor
Asaria bekundet. Der 19jährige
Armeesanitäter hatte am 24. März in
Hebron im Westjordanland den
verletzt und wehrlos am Boden
liegenden Palästinenser Abd Al-Fatah
Scharif nach einer Messerattacke auf
einen anderen Soldaten gezielt mit
einem Kopfschuss ermordet (jW
berichtete). Problem für die
Besatzungstruppen: Die Hinrichtung
war per Video dokumentiert und von
der israelischen
Menschenrechtsorganisation B’Tselem
veröffentlicht worden. Der Film
sorgte für Furore in Israel und
internationales Entsetzen. Die
Besatzungstruppen sahen sich
gezwungen, rechtliche Schritte in
die Wege zu leiten und den Soldaten
zu verhaften – wogegen nun nicht
wenige Israelis mobil machen.
Mit einigem Erfolg. Der Mordvorwurf
gegen Asaria ist vom Tisch. Am
Montag erhob ein Militärgericht
Anklage wegen Totschlags. Der Soldat
habe gegen die militärischen
Vorschriften verstoßen, zitierte die
israelische Zeitung Haaretz am
Montag aus der Anklage. Es habe sich
nicht wie behauptet um
Selbstverteidigung gehandelt, weil
der Angreifer keine Gefahr mehr
dargestellt habe, als er erschossen
wurde. Laut Anklage hat Asaria
unmittelbar nach dem Kopfschuss
seine Selbstjustiz mit den Worten
begründet: »Er verdient zu sterben.«
Eine Sicht, die auf der
Solidaritätskundgebung in Tel Aviv
am Dienstag abend durchaus geteilt
wurde. »Lasst den Soldaten frei«,
»Er ist ein Held«, riefen laut
Haaretz die Demonstranten. Sie
attackierten >>>
Annette
Groth -
Einknicken
vor Teilen der Bevölkerung. Ein
Justizsytem, in welchem eine
12-jährige Palästinenserin ins
Gefängnis geschickt wird. Ein
Justizsytem, welches den Fall Fall
von Yisrael Shomer fallen lässt. Ein
Justizsystem, in dem Mord zu
Totschlag umgewandelt wird.
Nach der Hinrichtung eines wehrlosen
Palästinensers: Israels Rechte
solidarisieren sich mit Soldaten
Elor Asaria - "Mehrere tausend
Israelis haben am Dienstag im
Zentrum von Tel Aviv mit
rassistischen Parolen und jeder
Menge blau-weißer Landesfahnen ihre
Solidarität mit dem Soldaten Elor
Asaria bekundet. Der 19jährige
Armeesanitäter hatte am 24. März in
Hebron im Westjordanland den
verletzt und wehrlos am Boden
liegenden Palästinenser Abd Al-Fatah
Scharif nach einer Messerattacke auf
einen anderen Soldaten gezielt mit
einem Kopfschuss ermordet (jW
berichtete). Problem für die
Besatzungstruppen: Die Hinrichtung
war per Video dokumentiert und von
der israelischen
Menschenrechtsorganisation B’Tselem
veröffentlicht worden. Der Film
sorgte für Furore in Israel und
internationales Entsetzen. Die
Besatzungstruppen sahen sich
gezwungen, rechtliche Schritte in
die Wege zu leiten und den Soldaten
zu verhaften – wogegen nun nicht
wenige Israelis mobil machen.
Mit einigem Erfolg. Der Mordvorwurf
gegen Asaria ist vom Tisch. Am
Montag erhob ein Militärgericht
Anklage wegen Totschlags. Der Soldat
habe gegen die militärischen
Vorschriften verstoßen, zitierte die
israelische Zeitung Haaretz am
Montag aus der Anklage. Es habe sich
nicht wie behauptet um
Selbstverteidigung gehandelt, weil
der Angreifer keine Gefahr mehr
dargestellt habe, als er erschossen
wurde. Laut Anklage hat Asaria
unmittelbar nach dem Kopfschuss
seine Selbstjustiz mit den Worten
begründet: »Er verdient zu sterben.«
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