Die Veranstaltung fand
am Samstag, den 07.03.2015 um 16:00 Uhr
bis 20:00 Uhr
Im Tagunszentrum,
Franz-Mehring-Platz 1 -10243
Berlin-Friedrichshain statt.


Liebe Gäste, liebe
Vertreterin der Palästinenschen
Botschaft, liebe Freunde Palästinas,
ich begrüße Sie im Namen des
Palästinensischen Frauenverbandes in
Deutschland zu unserer Tagung
"Leben unter der Blockade - das Leiden
der Frauen und Kinder Gazas".
Wir haben uns an diesem
Tag versammelt, um auf die letzten drei
Kriege in Gaza zurück zu blicken und auf
das daraus entstandene permanente Leiden
der Frauen und Kinder in Palästina
aufmerksam zu machen.
Die vielen Waisenkinder
leben bis ans Ende Ihres Lebens ohne
Eltern, die verwitweten Frauen tragen
nun in diesen schwierigen
Alltagssituationen für die Sicherheit
Ihrer Kinder und ihrer selbst die
Verantwortung, es gibt immer noch keinen
Wideraufbau der zerstörten Häuser und
Unterkünfte, so dass unzählige Menschen
immer noch obdachlos sind.
Wir fühlen uns
verpflichtet, die Tatsachen ans
Tageslicht zu rücken und auch hier in
Deutschland auf das Leiden und die
schlimme Lebenssituation der Menschen in
Gaza aufmerksam zu machen.
Wir möchten an die beiden
Geschwister erinnern, die aufgrund des
fehlenden Stroms unter Kerzenlicht
lernten und verbrannten und starben…
Wir möchten an die erst
vor kurzem freigelassene 14 jährige
Malak al – Khatib, die jüngste Gefangene
der Welt, erinnern. Malak war auf dem
Heimweg von der Schule festgenommen und
später von einem Militärgericht zu zwei
Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die
Richter sahen es als erwiesen an, dass
das Mädchen einen Stein aufgehoben
hatte, um diesen auf Autos zu werfen.
"Das Steinewerfen ist ein
extrem gefährliches Verbrechen, bei dem
in der Vergangenheit israelische
Zivilisten verletzt und getötet wurden",
sagte eine Militärsprecherin.
Wir möchten daran
erinnern, wie die Frauen und Kinder in
der Al Aqsa Moschee gedemütigt und
brutal von Israelis behandelt wurden.
Wir möchten an die
Kälteopfer erinnern, die aufgrund ihrer
Obdachlosigkeit den harten Winter nicht
überleben konnten.
Wir wollen uns
informieren, wir wollen überlegen, wie
wir den Menschen in Gaza helfen können,
und wir wollen ihnen signalisieren:
Bitte gebt nicht auf, verzweifelt nicht,
auch wenn Eure Situation so tragisch
ist. Verliert euren Lebenswillen nicht,
denn Hoffnung auf Frieden stirbt
zuletzt!!!
Diesen Lebenswillen
wollen wir u.a. mit unserer
Unterstützung stärken.
Es freut mich umso mehr,
dass wir unsere drei Referenten für
unsere Veranstaltung gewinnen konnten.
Es sind die Juristin und Buchautorin
Felicia Langer aus Tübingen, sie ist
Trägerin des alternativen Nobelpreises,
die Soziologin und Politikerin Annette
Groth aus Berlin, sie ist
Menschenrechtssprecherin der Partei DIE
LINKE, und der Journalist, Autor und
frühere Verleger Herr Melzer aus
Neu-Isenburg.
Ihre Solidarität mit dem
palästinensischen Volk hat ihr
berufliches Leben bestimmt, weil sie
sich ganz besonders, jeder auf seinem
Gebiet, für einen gerechten Frieden
einsetzen.
Liebe Frau Felicia
Langer, Sie waren als
Rechtsanwältin die erste,
die die Palästinenser vor israelischen
Militärgerichten verteidigt hat nach dem
Krieg von 1967.
Und nicht nur
das, sofort begannen Sie neben dieser
juristischen Arbeit Ihre schrecklichen
Erlebnisse in israelischen Gefängnissen
und vor Gericht aufzuschreiben. Ihr
erstes Buch, das schließlich in 10
Sprachen erschienen ist, heißt "With my
own eyes" - "Mit eigenen Augen",
denn Sie schilderten, ebenfalls als
Erste, dass und wie palästinensische
Gefangene in israelischen
Gefängnissen gefoltert wurden.
Den damals 22jährigen Palästinenser
Sami, der ohne Sie sicherlich im
Gefängnis verzweifelt wäre, weil er die
Folter und die falschen Beschuldigungen
nicht mehr ertragen konnte, haben Sie
verteidigt und gerettet. Sami lebt heute
in Amerika, ist verheiratet, hat drei
Kinder und seine Tochter heißt, wie
übrigens mehrere Frauen in Palästina,
Felicia - das heißt "die Glückliche" –
aus Dankbarkeit für Ihre Hilfe und für
die Liebe, die Sie den Menschen immer
gezeigt haben.
Frau Annette Groth ist vielen von
uns bekannt, weil sie Ende Mai 2010
zusammen mit Frau Inge Höger und Herrn
Norman Paech, alle drei Mitglieder der
Partei DIE LINKE, auf der Mavi Marmara
war, dem größten Schiff der
Friedensflotte, die nach Gaza fuhr, um
die widerrechtliche israelische Blockade
zu durchbrechen und den Menschen
Medikamente, Lebensmittel und die
Solidarität der Welt zu bringen, bis
israelisches Militär die Schiffe in
internationalen Gewässern nachts
überfiel, 10 Menschen tötete, 50
Passagiere zum Teil schwer verletzte,
die Schiffe nach Ashdot abschleppte,
die einen abschob und andere ins
Gefängnis warf. Eine unglaubliche
Aggression gegen diese Friedensmenschen
war das!
Frau Annette Groth setzt sich in ihrer
politischen Arbeit auch speziell für
Flüchtlinge ein und fordert u.a. eine
andere Gesetzgebung.
Herr Abraham Melzer
ist Buchautor und Journalist und war
Verleger, hat viele wichtige Bücher
herausgebracht, hauptsächlich zum Thema
Nahostkonflikt, aber auch Gedichte von
Erich Fried und vieles weitere.
Besonderen Dank schulden
wir ihm für seine schnelle Herausgabe
der deutschen Übersetzung des über 600
Seiten starken Goldstone-Reports
über den israelischen Überfall auf Gaza
Ende Dezember 2008 bis zum 18. Januar
2009. Er fand 20 Übersetzer, die
unentgeltlich dieses wichtige
UNO-Dokument ins Deutsche übersetzt
haben, in dem die Verbrechen des
israelischen Militärs genauestens
beschrieben sind und ihre
völkerrechtliche Einschätzung
festgehalten ist.
Die Zeitschrift "Der
Semit" hat Herr Melzer bis vor einigen
Jahren herausgegeben.
Herr Melzer hat kontinuierlich im " Der
Semit" die israelische Politik
kommentiert, oft mit fordernden, klaren
Worten.
Die Mütter, die Frauen und die Kinder,
der große Reichtum der Menschen in Gaza,
werden zwar im Mittelpunkt unserer
Betrachtungen stehen, jedoch ohne dass
wir das Schicksal der Männer
vernachlässigen werden.
Schlußmoderation:
Wir bedanken uns für Ihr
Interesse und Ihre aktive Teilnahme an
unserer Veranstaltung und hoffen, dass
wir Ihnen einen informativen Abend
bieten konnten. Ein großes Dankeschön
geht natürlich an das gesamte Team, das
zur Verwirklichung dieser Veranstaltung
beigetragen hat.
Dankeschön an alle
Referentinnen und Referenten.
Auch ein großes
Dankeschön an meine Helfer hinter den
Kulissen, an die Dolmetscherin Frau
Chahrour, die die Broschüre in sehr
kurzer Zeit übersetzt hat, und an Frau
Schindler, die bei der Technik und
Raumorganisation große Hilfe geleistet
hat.
Der Palästinensische Frauenverband in
Deutschland e.V.

Eine
Power-Point-Präsentation die
gezeigt wurde.
Programm - PowerPoint Viewer >>>

Rede von Abraham Melzer
Die Verantwortung Deutschland für den
Nahost-Konflikt - Zunächst einmal bin
ich allen Lesern eine Erklärung
schuldig, warum ich mich als
„antizionistischer Jude“ bezeichne,
zumal „Antizionismus“ inzwischen in
bestimmten Kreisen zu einem Codewort für
„Antisemitismus“ geworden ist. Jedoch um
genau das zu widerlegen, habe ich mich
entschlossen, mich zum Antizionismus zu
bekennen. Ich will damit zeigen, dass
man nicht Antisemit sein muss, um den
Zionismus abzulehnen. Zionismus ist eine
rechte, imperialistische politische
Ideologie, die wie jede andere Ideologie
befürwortet oder abgelehnt werden kann.
Mein Vater, der als Sozialist mit dem
Kommunismus sympathisierte, verlor diese
Neigung, als es am 23. August 1939 zum
Hitler-Stalin-Pakt gekommen ist.
Vollends verlor er seinen Glauben an den
Kommunismus, als er im November 1939,
während eines Besuches in Warschau, vor
den Deutschen in den Osten fliehen
musste und bald von den Russen
geschnappt wurde, die ihrerseits in den
Westen Polens marschierten. Er wurde für
10 Jahre nach Sibirien verschickt, wo er
in einem Gulag Holz fällen musste. Dort
habe er gelernt, den Kommunismus zu
hassen und vor allem zu verachten. Nicht
gehasst und nicht verachtet hat er
Russland. Er liebte weiterhin russische
Musik und russische Literatur.
So geht es auch mir. Ich verachte den
Zionismus als eine menschenverachtende
Ideologie, was aber mit meiner Achtung
des Judentums und vor allem jüdischer
Menschen als Menschen, nichts zu tun
hat.
Der Nahost-Konflikt ist ein Produkt der
europäischen Politik, der absurden und
naiven Aufteilung des Nahen Ostens, der
Heuchelei und des Betrugs an den dort
lebenden Menschen. >>>
Abraham Melzer über die Zeitung "Die
Zeit"

Videos der
Veranstaltung
https://www.youtube.com/watch?v=LLgKudInN04
https://www.youtube.com/watch?v=ry21662DRIs
https://www.youtube.com/watch?v=0eK1RZceLbQ
Fotos












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