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Bibi, Zeit, mit Würde abzutreten und den Schwarzmalern zu beweisen, dass sie falsch liegen Als Israel im letzten Monat die Operation "Wächter der Mauern" startete, sagten Demonstranten vor dem Jerusalemer Haus von Benjamin Netanjahu wissentlich, dass der Premierminister nur deshalb in den Krieg zog, um eine Koalition zu vereiteln, die ihn ersetzen sollte. Später behaupteten sie, Netanyahu würde seine hemmungslosen Angriffe auf den Gazastreifen fortsetzen, bis das Mandat von Yair Lapid zur Regierungsbildung abgelaufen sei. Aber Netanyahu beendete diese unnötige und unsolide Show der israelischen Luftwaffe nach 10 Tagen. |
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Menschen in Gaza liefen um ihr Leben – und von der israelischen Armee kamen bedrohliche Telefonanrufe Fehlverbindungen zwischen der Armee und UN-Organisationen führten zur Verbreitung einer Mitteilung, dass Schulen, die bestimmt waren, als Schutzräume zu gelten, bombardiert würden. Die Bombenangriffe fanden nicht statt, aber die Ängste stiegen gewaltig. Amira Hass - 22. Mai 2021 Als das Telefon läutete und die Worte „private Nummer“ auf dem Bildschirm erschien, schlossen Khaled und sein Neffe Bilal, der zufällig bei ihm war, dass jemand von der israelischen Armee oder vom Shin Bet Sicherheitsdienst angerufen hatte. Sie hatten recht. Hunderte Palästinenser in Gaza – wenn nicht mehr – erhielten während der 11 Tage Kampf einen Telefonanruf nur um zu hören, dass jemand von der israelischen Armee sie informierte, dass innerhalb einer Stunde oder einer halben Stunde das Nachbarhaus bombardiert werden würde, oder dass ihr Haus von einer Rakete getroffen würde, weil dort jemand Bestimmter wohnte. Hunderttausende verbrachten die Zeit in Angst, fürchtend, sie würden die gleiche Botschaft von einer Privatnummer erhalten. Bilal (alle Namen in diesem Artikel wurden geändert) antwortete, und die Stimme am anderen Ende der Leitung sagte: „Verlasse das Gebäude, denn wir werden bald das Büro von Abu Ibrahim Sinwar in der Nachbarschaft mit Raketen beschießen.
Der Anrufer sagte nicht Yahya, sondern benutzte den bekannten Spitznamen des Hamas-Führers. Ähnliche Mitteilungen erhielten andere Bewohner im nördlichen Teil der Rimal-Nachbarschaft in Gaza City zwischen der Lalbidi- und der Falastin-Straße. Der Anruf kam am Sonntag vor einer Woche um etwa 3 Uhr nachmittags (Anmerkung der Übersetzerin: Datum unsicher) 10 Minuten später läutete das Telefon wieder. Der Anrufer erklärte Bilal, er solle zu Sinwars Büro hinüberschauen. Bilal weigerte sich. Was denn, wenn er es tat und gerade dann die Rakete einschlug? Das geschah einigen Leuten, sagten sie in Gaza. Der Anrufer rief wieder an und fragte Bilal, was in bestimmten Geschäften im Nachbarhaus vor sich ging. Er antwortete, er wisse das nicht, und sagt, der Anrufer hätte ihm gesagt, er würde verantwortlich sein für die Ergebnisse. Bilal bemühte sich nicht, auf diesen väterlichen Rat zu reagieren, der von einem Militaristen geäußert worden war, als die Erde erzitterte unter dem Geräusch der Drohnen und dem Krachen von Explosionen nah und fern, nicht zu erwähnen dem Lärm der Kampfflugzeuge oben. Bilal, Onkel und Tante verließen die Wohnung eiligst und rannten zum Haus seiner Eltern, das sich in der gleichen Nachbarschaft aber etwas weiter weg von den Büros von „Abu Ibrahim“ war. Sie ließen alles liegen und nahmen nur ihre Pässe, ihre Identitätskarten, ihre COVID-19-Impfbestätigungen und das bisschen Geld, das sie hatten, mit. Am nächsten Tag, zu Mittag an diesem vergangenen Montag, kündete der Sprecher des Informationsbüros der Hamas in Gaza an, dass die israelische Armee einer in Gaza arbeitenden UNO-Agentur angekündet hatte, dass sie zwei Regierungsschulen – Al Buraq und Al-Aqsa - beschießen würde, die mitten in der gleichen nördlichen Rimal-Nachbarschaft liegen. Die beiden Schulen sind sehr nahe dem Hochhaus mit 15 Wohnungen, wo die Familie von Bilal wohnt, und in dem 15 Familien leben. Die offizielle Ankündigung verbreitete sich wie ein Flächenbrand.
Einige hundert Familien, nach verschiedenen Schätzungen insgesamt 2.500 Menschen, begannen alarmiert ihren Exodus aus ihren Wohnungen und suchten Schutzmöglichkeiten. Dazu gehörten auch die Familien von Bilal und seinem Onkel. Es stellte sich aber heraus, dass die Botschaft aus den Telefonzellen ihre Drähte offensichtlich durcheinandergebracht hatte. Ein Beamter der Verteidigung erklärte Haaretz, dass ein Vertreter des israelischen Koordinierungsbüros der Bereichs-Regierungsaktivitäten das UNO-Büro für die Koordinierung von humanitären Angelegenheiten (OCHA) nach der Nummer einer Verbindungsperson in einer Schule angefragt hatte, ohne anzugeben, welcher. Nach Angabe dieses Beamten bestand keine Absicht, Schulen zu bombardieren; bei dem Anruf ging es um etwas Anderes.
Ängste, „Kollateralschäden“ zu werden. Eine UNO-Quelle erklärte Haaretz, dass ein Beamter der ‚Gaza Coordination and Liaison Administration‘ (Unterabteilung der Koordination von Regierungsaktivitäten) eine der UNO-Agenturen in Gaza angerufen hatte, um von einer bevorstehenden Bombardierung eines Zieles nahe der Schulen zu informieren, die „Kollateralschäden“ verursachen könnte. Nach Angabe der Quelle der UNO sagte der Beamte nicht, was das Ziel war, und ersuchte nicht, direkt mit jemandem aus der Schule zu sprechen. Die UNO-Agentur gab die Information weiter an OCHA, von wo sie ihrerseits an eine „Erziehungsgruppe“ weitergegeben wurde, einer Gruppe von internationalen Agenturen und Nicht-Regierungsorganisationen, die sich mit Erziehung im Gazastreifen und in der Westbank befasst, und in Koordination mit dem Erziehungsministerium der PA in Ramallah arbeitet. Die Gruppe gab die Information weiter an Schuldirektoren, die sie offenbar an jemanden in der Regierung in Gaza weiterleiteten. Das Ganze geschah schnell, aus Angst, die Information würde nicht rechtzeitig kommen, und dass eine Bombe fallen könnte, während die Leute noch in ihren Wohnungen wären. Irgendwo auf dem Wege, an einer unbekannten Verbindung in der Kette, kam das Gerücht auf, dass die Schulen das Ziel seien. Nach dem Gazakrieg von 2014 waren diese Schulen vorbereitet, im Falle einer militärischen Eskalation zu einer Zufluchtstelle ausersehen zu werden und als Schutz für vertriebene Familien zu dienen, und dass diese von zwei internationalen Agenturen, UNICEF und ECHO – European Civil Protection and Humanitarian Aid Operations – finanziert werden. OCHA warnte die Verbindungsadministration, dass das Risiko bestehe, dass Schulen als „Kollateralschäden“ beschädigt oder zerstört werden könnten. In den letzten Tagen der Kämpfe standen die Schulen unbeschädigt und leer - trotz der zunehmenden Zahl von Menschen, die Zuflucht und Schutz suchten, nachdem sie ihre Wohnungen mitten in Luftangriffen und der Angst, „Kollateralschäden“ zu werden, verlassen mussten. Nicht wissend, wann und welches „Ziel“ bombardiert würde, blieben die Bewohner dieser Nachbarschaft zwischen Montag und der Morgendämmerung des Freitag (Stunden, nachdem der Waffenstillstand verkündet worden war) von ihren Wohnungen fern. Eine von ihnen ist Reem, eine Ärztin, die Einzige in ihrer Familie, die während aller Kämpfe zur Arbeit ging. Sie musste ihr Auto über Umwege und Vermeidung von Straßen, die durch die Bomben total zerstört waren, manövrieren, immer in der Angst, eine Bombe könnte genau an den Ort fallen, wo sie sich gerade zufällig aufhielt. Junge Menschen bieten Hilfe an - „Als wir die Ankündigung über die Schule hörten, stiegen wir sofort in unser Auto. Wir wussten nicht, wohin wir uns wenden sollten“, erzählte sie am Mittwoch Haaretz. „Wir wollten gerade zu Mittag essen. Der Tisch war gedeckt. Wir haben alles stehen und liegen gelassen. Das Essen blieb im Topf und das Essbesteck auf dem Tisch. Vorher hatte ich mit meiner Schwägerin besprochen, was wir wohl mitnehmen wollten, wenn wir fortgehen mussten. Ich besitze ein bisschen palästinensische Stickereien, die schon einige Jahrzehnte alt sind, Teil unseres kulturellen Erbes. Ich habe einige Ziergegenstände, ein paar Schmuckstücke, Fotos. Aber außer einigen Dokumenten und Impfberichten nahm ich nur meinen Laptop mit. Wenn du weggehen musst, rettest du dein Leben; nichts Materielles scheint wichtig zu sein. „Wir waren in unserem Auto. Wir fuhren, jederzeit ängstlich gewahr, dass uns eine Bombe erwischen könnte. Wir bewegten uns aus der Umgebung der beiden Schulen weg. Mein Gatte hat Herzbeschwerden. Ich sah, dass er in Schwierigkeiten war. Ich blieb vor einem Gebäude stehen. Leute standen herum, die ich nicht kannte. Ich gab meinem Mann sein Medikament. Sie boten uns Wasser an und sagten, dass in dem Haus eine leere Wohnung wäre, aber wir wollten uns weiter aus der ‚Gefahrenzone‘ bewegen. „Ich fuhr weiter und parkte neben einem großen Baum. Einige junge Leute waren dort und luden uns sofort ein, mit ihnen zu sitzen. Sie machten uns einen Kaffee. Wir fragten sie nach ihren Namen. Sie gehörten zur Familie Badrasawi aus dem Dorf Beit Daras (das 1948 nur als Ruinenfeld übrig geblieben war). Die Familie meines Ehemanns sind Flüchtlinge aus diesem Dorf. Diese jungen Leute, die wir gerade getroffen hatten, bestanden darauf, dass wir in ihrem Zuhause Schutz nehmen sollten. Wir saßen 6 Stunden lang dort. Am Ende schlossen wir uns anderen Mitgliedern unserer Familie in einer anderen Zufluchtswohnung an. „In früheren Kriegen war die Rimal-Nachbarschaft die sicherste. Jetzt wurde sie zu einem Hauptziel gemacht. Al-Wahda-Straße, die am Sonntagmorgen von einer Bombe zerstört wurde, wobei drei Familien getötet wurden, ist nicht weit entfernt von unserem Haus. Wo ich arbeitete, sah ich Trümmer, die bis zum Parkplatz reichten. Das Motto dieses Krieges ist „nur eine Person darf übrigbleiben von jeder Familie“ oder „die ganze Familie ist auszulöschen“. „Jeder kennt irgendjemanden, der getötet wurde. Eine Nachbarin erzählt mir von ihrer Nichte, die am Sonntag mit ihren beiden Kindern, 5 und 3 Jahre alt, durch eine Bombe getötet wurde. Sie war im 4. Monat schwanger. Der Vater wurde unter dem Schutt gefunden und liegt jetzt bewusstlos in einem Notspital. „Ich habe einen Arbeitskollegen, einen Techniker – Gestern rief ihn seine Frau an, um ihm zu sagen, dass die Juden sie angerufen und ihr gesagt haben, dass sie das Haus verlassen müsse, weil sie daran waren, es zu bombardieren. Sie rannte nach Hause, um irgendetwas aus dem Haus zu holen, und genau in diesem Augenblick fiel die Bombe. Er wurde verwundet und ist jetzt im Spital mit einem halben Gehirn. Erst heute früh habe ich mit ihm gesprochen.“ Dann brach es aus Reem heraus: „Verdammt diese Welt! Wie viele Kriege noch? Ich vermisse meinen Garten, unser Taubennest. Jetzt sind sie alle tot, weil wir nicht wagten, sie rechtzeitig zu füttern“, sagte sie. „2008, während des ersten Krieges, hatte ich einen roten Rosenstrauch mit einem tiefen, betörenden Duft. Alle diese Phosphorbomben, die sie abgeworfen haben, machten ihn zu einer schwarzen Ruine. Niemals wieder habe ich einen solchen wie diesen gefunden. Während ich mit dir spreche, sehne ich mich nach allen diesen Bäumen in unserem Garten, nach dem Schaukelstuhl, in dem ich so gern sitze und lese. Ich habe meine Gelassenheit nach dem Krieg von 2014 nicht wieder gefunden – und schon ist der nächste Krieg da. „Jeder Krieg beginnt an dem Platz, wo der vorige aufgehört hat. Dieser begann mit der Zerstörung von Hochhäusern und dann unserer Erinnerungen. Hier ist ein Falafel-Stand gewesen, zu dem ich mit den Kindern zu gehen pflegte, unter dem Hochhaus, das zerstört wurde. Hier – da war ein Café mit Blick auf‘s Meer, wo ich so gern saß und mich erholte. Dieses Gebäude wurde auch gesprengt – gestern.“ Quelle Übersetzung: Gerhilde Merz |
Befürworter des Siedlerkolonialismus argumentieren, dass palästinensische Ureinwohner Fremde in ihrem eigenen Land sind Wie alle siedler-kolonialen Ideologien war auch der Zionismus schon immer von der Rasse besessen. Da er auf dem Höhepunkt des europäischen Kolonialismus und der Rassenforschung entstand, versuchte er, von beiden zu lernen.
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Deutschlands Irrweg in Sachen Antisemitismus und Palästina |
Palästinensische Gefangene, die mit Unbeugsamkeit führen. Jeden Tag beginnt der Morgen in Palästina mit Dutzenden von Nachrichtenberichten über nächtliche Razzien, Verhaftungen und Überfälle durch israelische Besatzungstruppen. Dies ist nicht nur inmitten des jüngsten Aufstandes der Fall, bei dem über 2.400 Palästinenser verhaftet wurden und 500 Palästinenser aus dem 1948 besetzten Palästina - palästinensische Staatsbürger Israels - im Rahmen der so genannten Operation Recht und Ordnung gezielt verhaftet wurden. In der Tat ist die Inhaftierung seit 1948 ein grundlegender Teil des kolonialen Arsenals Israels. Trotz der Absicht, die politische Inhaftierung zur Unterdrückung des palästinensischen Widerstands und zur Vereitelung der palästinensischen Befreiungsbewegung einzusetzen, sind die palästinensischen Gefangenen jedoch politische Führer und Symbole der Standhaftigkeit für den Kampf als Ganzes geblieben. |
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