Kurznachrichten Themen Archiv Facebook - Montag, 13. Januar 2025 - 10:07 - Sponsoren Aktuelle Termine Links Suchen |
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Am Montag, 3. August, errangen die #Humboldt3 - drei Aktivisten für Gerechtigkeit in Palästina und die Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionskampagne (BDS) - vor dem Berliner Strafgericht in Moabit einen politischen und moralischen Gesamtsieg, begleitet von einem weitgehend juristischen Sieg. Wie die
"Humboldt 3 - Majed Abusalama", ein palästinensischer Journalist
aus Gaza, Ronnie Barkan, ein israelisch-jüdischer
Menschenrechtsverteidiger, und Stavit Sinai, ein
israelisch-jüdischer antikolonialer Gelehrter und
Philosophielehrer, in ihrer Pressemitteilung (siehe unten)
feststellen, "besteht unser Sieg in erster Linie in der
Förderung eines unentschuldigten Diskurses des Widerstands gegen
das verbrecherische israelische Apartheidregime in Berlin - der
letzten noch bestehenden Bastion des Zionismus".
Die Springerpresse war wie immer in einer anderen Welt:
Sonderseiten - BDS - Die Apartheid +Kolonialpolitik Israels
muss beendet werden >>> |
Der
Bauernmarkt von Ramallah nimmt Stellung gegen die Annexion Die Palästinenser
im besetzten Westjordanland haben sich bewusst bemüht, lokale
Bauern zu unterstützen, um ihnen zu helfen, sich den
israelischen Bemühungen um die Annexion ihrer Farmen zu stellen.
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Ein israelischer Soldat
richtet seine Waffe auf palästinensische Demonstranten während
eines Protests gegen Israels Plan, Teile des Westjordanlandes zu
annektieren, in Asira ash-Shamaliya, in der Nähe von Nablus, 3.
Juli 2020.
Im Namen
meiner zukünftigen Enkel weigere ich mich, Bürgerin eines
Apartheidstaates zu sein Mein Großvater, Elazar Granot, war von 1994 -1996, direkt nach dem Fall des Apartheidregimes, israelischer Botschafter in Nelson Mandolas Südafrika. Im letzten August besuchte ich es selbst und wurde mit eigenen Augen Zeuge der Realität dieses rassistischen und diskriminierenden Systems und seiner furchtbaren Auswirkungen auf die südafrikanische Gesellschaft bis zum heutigen Tag, 25 Jahre danach. “Apartheid” ist ein belasteter und komplizierter Begriff und hat das Potential, Antagonismus hervorzurufen. Aus diesem Grund und weil es die gesamte Zeit über einen auffälligen Mangel an Berichterstattungen durch die Mainstream-Medien gab, hatten wir von Zulat, einem Menschenrechts-Think Tank das Thema der israelischen Annexion einiger Teile der Westbank ganz oben auf unserer Agenda. Wir veröffentlichten einen Bericht darüber, wie der israelische Diskurs die wahre Bedeutung des Plans schönfärbt. Unser Bericht befasst sich mit der Verlagerung des Annexionsbegriffs von den extremsten Rändern der messianischen Rechten auf die politische Plattform aller großen Parteien in Israel – hauptsächlich dank dieser Diskurs-Schönfärberei. Es enthüllt das gut inszenierte Spiel von Netanyahus rechter Regierung, das von den meisten Medien unterstützt wird, um vor der Öffentlichkeit die Tatsache zu verbergen, dass diese gesetzlich verankerte Annexion bedeutet, Israel in einen Apartheidstaat zu verwandeln. Die Tatsache, dass wir eher über eine teilweise als über eine vollständige Annexion sprechen, spielt eine große Rolle dabei. Der begrenzte Charakter des Annexionsschrittes trägt nicht nur dazu bei, ihn in den Augen vieler Israelis zu legitimieren,, sondern erlaubt dem Staat Israel auch, ihn in beiden Richtungen zu haben. Aktuelle Annexionspläne (in erster Linie Trumps Plan) haben eine große Ähnlichkeit mit dem Apartheidsregime in Südafrika, nicht nur geografisch, sondern vor allem in Bezug auf den Charakter des Regimes: Die wahre Existenz der Bantustans, für die schwarze Bevölkerung bestimmte Wohngebiete, war der Grund, weshalb die südafrikanische Regierung letztendlich vermeiden konnte, der schwarzen Bevölkerung, die in ihrem eigenen Land lebte, irgendwelche Rechte einzuräumen und (stattdessen) zu behaupten, sie seien Bürger der sogenannten autonomen Gebiete. Genauso wird die Teilannexion es Israel ermöglichen, seinen Kuchen zu besitzen und ihn auch zu essen. Der Plan ist, das Gebiet C, Siedlungsblocks und das Jordantal zu annektieren und den Palästinensern einen “Staat” aus zerstückelten und abgelegenen Enklaven in den Gebieten A und B zu hinterlassen. Das wird Israel die Möglichkeit geben, jegliches Verantwortungsgefühl fallen zu lassen, das es noch für die Millionen Palästinenser haben mag, die es 53 Jahre lang besetzt und enteignet hat. Gleichzeitig wird er Israel dazu verhelfen, sowohl seinen Einfluss über das gesamte Land zu bewahren, wovon es schon seit Generationen geträumt hat, als auch zu gewährleisten, dass außer Israel keine nationale Entität jemals zwischen dem Fluss und dem Meer existieren wird. Nehmen wir als Beispiel eine Palästinenserin aus Turmus Ayya, ein im Gebiet B gelegenes Dorf, circa 20 Kilometer nördlich von Ramallah. Wie würde ihr Alltagsleben nach der Umsetzung dieser Annexion aussehen? Einerseits wird sie weiter unter der täglichen Beraubung ihrer grundlegendsten Menschenrechte durch Israel leiden: Israelische Soldaten werden weiterhin inmitten der Nacht in ihr Haus eindringen und “ihre Präsenz demonstrieren”, um “Ruhe in dem Gebiet zu bewahren”. Immerhin teilt das Dorf nun eine Grenze mit dem (neuen) Staat Israel. In der Olivenernte-Saison, die dazu dienen sollte, ihre Familie ein ganzes Jahr lang zu versorgen, werden sie keine Ernte in das Gebiet C bringen können, da es enteignet und zu Israel annektiert wurde. Wann auch immer sie Familienmitglieder in einem anderen Dorf der Westbank besuchen will, muss sie einen Kontrollpunkt bewaffneter Soldaten passieren, der sie daran erinnert, dass es für sie keine Freiheit der Bewegung gibt. Hin und wieder wird ihr gesamtes Dorf zum Sperrgebiet erklärt werden, als Kollektivstrafe. Alle Straßen, die ihre Enklave mit anderen verbinden, werden unter israelischer Kontrolle stehen und wenn sie jemals ihren “Staat” aufgrund einer medizinischen Behandlung verlassen muss, wird ihr Schicksal von einem israelischen Offizier bestimmt werden. Andererseits, welche Art von Leben kann dieser palästinensische “Staat” dieser Frau aus Turmus Ayya bieten? Wie würde die Wirtschaft dieses nicht souveränen Enklavenstaates aussehen? Welche Art von gesundheitlichen, bildungstechnischen, sozialen und medizinischen Diensten könnte er bereitstellen? Und was ist mit medizinischen Kliniken? Sozialversicherung? Müllabfuhr? Parkplätzen? Wenn es etwas gibt, was die Coronavirus-Krise uns alle gelehrt hat, ist es, dass unser Wohlergehen aus tausenden winzigen Elementen besteht, die unser tägliches Leben ausmachen. Man vergisst leicht, wie wichtig jedes von ihnen für die Gestaltung unserer täglichen Routine ist. Der palästinensische “Staat” - der aus den Resten der Annexion entstanden ist – wird nicht in der Lage sein, als souveränes Organ zu funktionieren und seinen Bürger die Institute, Dienstleistungen und Lebensbedingungen zu bieten, die ihnen ein Leben in Würde erlauben. Unter solchen Bedingungen sind diese Enklaven dazu bestimmt, genauso zu operieren wie die Bantustans in Südafrika während des Apartheidregimes: scheinbar autonom und souverän, aber in Wirklichkeit unter Lebensbedingungen, einer Trennungspolitik und rechtlichen Restriktionen, die sie zu extremer Armut verdammen. Sie besitzen nicht die Fähigkeit, sich selbst zu ernähren, geschweige denn sich zu entwickeln, zu wachsen, so dass ein funktionierender Staat entsteht. Die Annexion wird nicht nur die anhaltende schwere Verletzung und Beraubung der palästinensischen Menschenrechte verewigen, sondern sie wird sie auch vertiefen und das Grundprinzip des iraelischen Regimes werden. Sie wird buchstäblich die Palästinenser im Niemandsland lassen – für immer gefangen zwischen dem Staat Israel, der ihnen nichts hinterließ, und einem palästinensischen “Staat”, der nicht fähig ist, für seine Bürger zu sorgen. Der erste Juli mag zwar verstrichen sein, ohne dass irgendeine Handlung erfolgte, aber die Schönfärberei setzt ihre Arbeit unaufhörlich fort und legt den Grundstein - sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn – mit Begriffen wie “Annexion” und “Anwendung der Souveränität”, um den Schandfleck ihrer Apartheidpläne zu verbergen.Im Namen meines Großvaters – der nicht mehr unter uns weilt, jedoch das Glück hatte, ein Politiker zu einer Zeit in Israel zu sein, als Widerstand gegen die Besetzung noch als guter Zionismus galt – und im Namen meiner zukünftigen Enkelkinder weigere ich mich, Bürgerin eines Apartheidstaates zu sein. Adi Granot leitet das Annexionsprojekt bei Zulat, einem aktivistischen Think Tank, der auf Gleichheit und Menschenrechten fokussiert. Sie ist eine Sängerin und Songschreiberin, die sich auf die Beziehung zwischen Musik und Politik konzentriert und einen Masterabschluss der LSE in politischer Kommunikation besitzt. (Übersetzung: Inga Gelsdorf) Quelle |
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Roman von Lina Meruane: Lina Meruane |
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