Palestine
Update Nr. 171 – 4. Sept. 2018 –
„Wir wollen euch nicht
fallen lassen – Eure Würde ist unbezahlbar“ - Meinung - Ranjan Solomon - „Wir wollen Frieden, wir mögen kein
Blut. Aber wir wollen euch eine Frage stellen – wenn es
keine Hoffnung gibt, was glaubt ihr, wird passieren?“
In den vergangenen wenigen Monaten ist es Donald Trump
gelungen, die Geschichte in einer Weise durcheinander zu
bringen, wie dieses nur er kann. Pompös und arrogant,
vorangetrieben durch seine zionistischen Sklavenhalter in
Israel – die wiederum von ihren zionistischen Mitdenkern in
den USA unterstützt werden – hat Trump sich von seiner
Entscheidung für Jerusalem = Israels Hauptstadt =
weiterbewegt zum Versprechen des Gesetzes zum „Deal des
Jahrhunderts“ von seinem Schwiegersohn und jetzt zu der
unintelligenten Feststellung, dass UNRWA eine schlechte Idee
sei. Die EU hat förmlich gebettelt, die finanzielle
Unterstützung weiterführen zu dürfen und würde sogar die
Finanzierung der Flüchtling-Agentur erweitern, wenn es
notwendig ist. Verschiedene arabische Staaten haben auch um
ihre Unterstützung gebeten. So haben wir jetzt Israel und
USA, die langfristige Unterstützung verweigern und damit das
Leben der Flüchtlinge zerstören, und durch ihr Schweigen die
Flüchtlinge aus dem Friedensprozess herausnehmen. Das folgt
der verlogenen Weise, mit der die USA versucht, Jerusalem
aus der Aufgabenliste für endgültige Gespräche über den
zukünftigen Status herauszunehmen.
Die Welt hat diese hirnlose Veränderung der Einstellung mit
einem weithin hörbaren NEIN zurückgewiesen. Millionen
palästinensischer Flüchtlinge „können nicht einfach
weggewünscht“ werden, stellte der Leiter der UNRWA fest. Er
sagte den USA ab und wies die freche Behauptung zurück, dass
die UNRWA die Notlage der Flüchtlinge nur verlängere.
In einem offenen Brief an die palästinensischen Flüchtlinge
und den Staff der UNRWA beschreibt UNRWA-Generalkommissär
Pierre Krähenbü die UNRWA als eine „der wenigen robusten und
sich lohnenden Partnerschaften auf dem humanitären und
Entwicklungsgebiet“. Er unterstrich seine Verpflichtung auf
Distanz zu gehen gegen die negativen Verleumdungen der
Energie und Leidenschaftlichkeit der Rolle der UNRWA und
ihrer Verantwortlichkeit für die palästinensischen
Flüchtlinge trotz des tiefen Einschnitts durch den Ausstieg
der USA. Er stellte fest, dass die UNRWA kein billiges
Lippenbekenntnis von sich gibt, wenn es um das Recht auf
Bildung geht, auf das Empowerment junger Mädchen, auf die
Entwicklung eines kritischen Denkens und das Lehren von
Toleranz und Menschenrechten. „Es gibt nichts Künstliches in
unserer Verpflichtung zur Aufrechterhaltung von
Möglichkeiten und Rechten. Wir handeln konkret an diesen
schwierigen Frontlinien, verpflichtet auf dem Festhalten der
Integrität unseres Mandats und Streben nach hohen Standards
in unseren Erziehungs-, Gesundheits-, Erleichterungs- und
Sozialdiensten und der Antwort auf Notfälle.“
Ohne einzugehen auf Anspielungen über die Kapazitäten und
die Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Glaubwürdigkeit und
Transparenz bei ihren Operationen bestätigte er „die
Verpflichtung der UNRWA auf Durchsichtigkeit, strenge und
gesunde finanzielle Disziplin beim Einsetzen der Prioritäten
und entschiedenen Handelns, wenn die Neutralität der UNRWA
in Frage gestellt wird“. Er rief ins Gedächtnis, wie die
UNRWA beachtliche Ergebnisse in Bezug auf Diversifikation
und Ausweitung von Partnerschaften erzielt habe und wie die
30 Geldgeber in diesem Jahr zusätzliche Beiträge für die
Betriebskosten und Notfälle geleistet haben und zählte jene
auf, die neue Abkommen für viele Jahre unterzeichnet haben.
Er betonte wieder die direkten Fundamente der UNRWA: „Die
Notwendigkeit für humanitäres Handeln kommt durch die
extreme Gewalt, den Schmerz, das Leiden und die
Ungerechtigkeit, die durch den Krieg verursacht werden. Im
Falle der palästinensischen Flüchtlinge wurde dies
verursacht durch gewaltsame Vertreibung, Enteignung, dem
Verlust der Wohnung und des Lebensunterhalts, wie auch durch
die Staatenlosigkeit und Okkupation. Egal, wie oft Versuche
gemacht wurden, um die individuellen und kollektiven
Erfahrungen der palästinensischen Flüchtlinge kleinzureden
oder zu delegitimieren, bleibt die unleugbare Tatsache, dass
sie vom Völkerrecht her Rechte haben und eine Gemeinschaft
von 5.4 Millionen Männer, Frauen und Kinder repräsentieren,
die nicht einfach vom Tisch gewischt werden können“.
Er versicherte gegenüber den palästinensischen Flüchtlingen:
„Wir wollen euch nicht fallen lassen. Unsere Partnerschaft
mit euch ist stärker als je zuvor. Eure Würde ist
unbezahlbar“. Ranjan Solomon
Den vollen Text des Briefes des UNRWA-Präsidenten lesen Sie
hier >>>
Regierungschef
der Republik Tschetschenien rügt USA für das Zurückhalten
der Hilfe für Palästina - Die Entscheidung der USA zur
Beendigung der Finanzierung der UNO-Agentur zur Hilfe für
die Palästinenser war eine Bestätigung dafür, dass
Washington sich nicht um gewöhnliche Menschen kümmert, wenn
es sich in die Affären anderer Nationen einmischt. „Durch
den Bann auf die Unterstützung der UNRWA (UN Relief and
Works Agency) habe die Behörden der USA alle Masken fallen
gelassen und gezeigt, dass Washington einer der Teilnehmer
am Mittelost-Konflikt ist und nicht ein unvoreingenommener
Vermittler, der für Israel und Palästina arbeitet“, schrieb
der Chef der Tschetschenischen Republik in seiner
telegraphischen Botschaft.
Ramzan Kadyrov betonte, dass der Teil der
Stellungnahme des US-Ministeriums, in dem angekündet worden
war, dass das Geld, das bis dahin für die Hilfe für
palästinensische Flüchtlinge in vielen Staaten verwendet
worden war, jetzt im Zusammenhang mit nationalen Interessen
der USA eingesetzt würde, beweist, dass Washington sich
nicht um den Hunger, die Krankheit und andere Katastrophen
kümmere, unter denen palästinensische Kinder zu leiden
haben. „Wie sollen wir die berührenden Reden verstehen, in
denen amerikanische Politiker Humanismus und Menschenrechte
erwähnen, wenn gleichzeitig palästinensische Kinder ihr
Recht auf ein anständiges Leben verlieren“.
Quelle
Iran
kritisiert die unmenschliche Entscheidung der USA, die
Zahlungen für palästinensische Flüchtlinge auszusetzen.
-
Ein leitender iranischer Beamter hat die Absicht der USA,
die Unterstützung für die Hilfs- und Arbeitsagentur für
Palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) zu streichen,
kritisiert, indem er sagte, diese Entscheidung sei nichts
als ein Verbrechen gegenüber der unterdrückten Nation. Hossein Amir Abdollahian, ein einflussreicher Berater des
Sprechers des iranischen Parlaments, beschreibt die Absicht
der USA als eine „offensichtliche Verletzung“ der Rechte von
mehr als fünf Millionen palästinensischen Flüchtlingen. Amir
Abdollahian warnte die USA vor den Konsequenzen, die die
Bewegung in Richtung auf Israel für die Palästinenser haben
werde, indem er sagte, Washington müsse die Verantwortung
tragen für die Rückwirkung dieser Bewegung, die sich gegen
Humanität und Menschenrechte richte.
Der Berater sagte, die USA würden nicht fähig sein, den
Palästinensern ihr Rückkehrrecht in ihre Heimat zu
verweigern. „In keiner Weise können die USA das Recht der
Palästinenser zur Rückkehr durchbrechen, denn es ist ein
legitimes und gut bekanntes Recht, und die palästinensische
Nation wird darauf beharren und Widerstand leisten, bis
dieses legitime Recht wieder hergestellt wird“, hielt er
fest.
Quelle
Venezuela
weist die “verwerfliche” Entscheidung der USA zurück. Die
Regierung von Venezuela drückte am Montag (3. September)
ihre tiefe Betroffenheit über die Entscheidung der Trump-Administration der USA aus, die Finanzierung der UNWRA
einzustellen. Die Regierung von Venezuela brachte nach der
Ankündigung der Trump-Administration eine Stellungnahme
heraus, in der zu lesen steht, dass „eine derartig
verwerfliche Maßnahme wohl die extremste und am meisten
voreingenommene sei, die je von den Vereinigten Staaten seit
1948 in Bezug auf den israelisch-palästinensischen Konflikt
getätigt worden sei“.
„Weit entfernt davon, zur Stabilität der Region beizutragen,
gefährdet die USA Millionen Menschen, indem sie sie
kollektiv bestrafen und sich dabei auf ihre wirtschaftliche
Macht stützen … Sie zeigen erneut ihre Verachtung des
multilateralen Systems und ihre Neigung zur Einseitigkeit,
die uns nur zu Willkür und dem Gesetz des Stärksten führt.“
Die Stellungnahme geht weiter: „Indem sie sich vornehmen,
ein wertvolles Volk durch wirtschaftliche Erpressung zu
unterdrücken, dürfen sie seinen Wunsch nach nationaler
Befreiung nicht vernichten. Quelle
Die
Einstellung der UNRWA-Finanzierung könnte palästinensische
Schulen binnen Wochen schließen - Außer einigen ängstlichen
Tränen war der erste Schultag in der Mädchen-Grundschule von Dheisheh eine überwältigende Sache. LehrerInnen küssten
einander auf beide Wangen. Teenager in grün-weiß gestreiften
Blusen schunkelten. Jüngere Mädchen – die mit weißen
Gummibändchen und Haarspangen ihre Pferdeschwänzchen und
Zöpfe ordentlich frisiert hatten – hielten einander an den
Händen. Einige der kleineren Schülerinnen wirkten, als
würden sie unter dem Gewicht ihrer neuen, mit „Frozen“
beschrifteten Schulranzen – eindeutig die bevorzugte
Nebensache in diesem Flüchtlingslager in der besetzten
Westbank - umkippen. Aber die Zukunft dieser Schule und
hunderten anderen schaut unsicher aus ab dem Ende dieses
Monats.
Quelle (Übers.:
Gerhilde Merz)
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Palästinenser zu Tode
geprügelt von israelischen Soldaten - September 18,
2018 - Die palästinensische Gefangenen-Society (PPS) hat
berichtet, dass israelische Soldaten am Dienstag in der
Morgendämmerung einen jungen palästinensischen Mann töteten,
nachdem sie ihn aus seinem Hause entführt und wiederholt
angegriffen hatten.
Die PPS sagte, verdeckte israelische Soldaten entführten
Mohammad Zaghloul al-Khatib, 24, aus seinem Haus in der
Stadt Beit Rima, nordwestlich von Ramallah, im Zentrum der
Westbank.
Sie zitierte seinen Bruder, der sagte, dass ungefähr 30
israelische Soldaten in das Haus der Familie eingedrungen
waren, um Mohammad zu entführen. Zuvor hätten sie ihn
fortwährend und wiederholt in seinem Hause angegriffen, bis
er ohnmächtig wurde.
Er fügte noch hinzu, dass die Soldaten seinen Bruder dann an
einen unbekannten Ort gebracht hätten und die Familie später
von einem israelischen Geheimdienstoffizier kontaktiert
wurde, der sie fragte, ob Mohammad irgendwelche
„Vorerkrankungen“ hätte. Sie versicherte dem Offizier, dass
ihr Sohn völlig gesund sei.
Seine Mutter sagte, die Soldaten hätten ihn auf den Kopf
geschlagen, dann ihn mit dem Kopf mehrmals gegen die Wand
geknallt, bis er stürzte und sein Bewusstsein verlor. Sie
fesselten ihn auf dem Bauch liegend, dann verließen sie den
Ort, mit ihm, bewusstlos und in Handschellen, ohne ärztliche
Versorgung.
Am Dienstagmorgen wurde die palästinensische
Bezirkskoordinationsstelle von seinem israelischen Kollegen
kontaktiert, der sie informierte, dass Mohammad tot sei,
ohne ein Datum für die Rückführung seines Leichnam an seine
Familie festzusetzen.
Die Familie sagte, die Soldaten hätten auf exzessive
Anwendung von Gewalt gegen Mohammad zurückgegriffen, ständig
auf ihn eingeprügelt, während sie ihn entführten und
beschuldigten das Militär, ihren Sohn exekutiert zu haben.
Sie bestätigten, dass die Soldaten, nachdem sie in sein
Zimmer eingedrungen waren, sofort begannen, auf Mohammad
einzuschlagen und ihn ständig anzugreifen, bis er das
Bewusstsein verlor, bevor die Soldaten das Gebäude verließen
und ihn mit sich trugen.
The Addameer Prisoner Support
(Addameer-Gefangenen-Unterstützung) und Vereinigung für
Menschenrechte machte Israel für seinen Tod verantwortlich.
In einer ausführlichen Erklärung sagte Addameer: „Gegen 4
Uhr morgens drangen israelische Spezialkräfte in das Haus
ein. Nach ihnen folgte eine größere Anzahl regulärer
Soldaten zur Sicherung. Nachdem sie die Tür zum Haus
entfernt hatten, griffen die Soldaten seine Mutter an und
brachten die Mitglieder der Familie in einen Teil des
Hauses. Darunter waren die Mutter, der Vater und drei Söhne.
Die Soldaten brachten Mohammad in einen separaten Raum, wo
er bis zur Bewusstlosigkeit geprügelt wurde. In diesem
Zustand wurde er aus dem Haus und an einen unbekannten Ort
gebracht. Zwei Stunden später wurde seine Familie über den
Tod ihres Sohnes informiert. Man fügte hinzu, dass man dem
Toten zwei Jahre zuvor bei Zusammenstößen im Dorf in die
Beine geschossen hatte.“
Mohammad wurde zwei Jahre zuvor vom israelischen Militär in
die Beine geschossen.
Addameer erklärte, dass „diesen jungen Mann zu töten, der
keine Gefahr für die Soldaten darstellte, gegen
internationales Recht verstößt“. Die Gruppe fügte hinzu:
„Diese tödliche, exzessive Gewaltanwendung ist eine
außergerichtliche Ermordung“. Die Gruppe rief die Vereinten
Nationen auf, ein Komitee zu bilden, um dieses und andere
Verbrechen der israelischen Armee zu untersuchen.
Das PPS machte Israel voll verantwortlich für das Töten von
Mohammad, und fügte hinzu, dass dieses Verbrechen „einem
langen Verlust ähnlicher Verbrechen und Hinrichtungen, die
von den Soldaten gegen palästinensische Häftlinge begangen
wurden, hinzuzufügen ist.“
Er fügte hinzu, dass die Armee 217 palästinensische
politische Gefangene getötet habe, seit Israel den Rest
Palästinas im Jahr 1967 besetzt habe.
Die PPS stellte fest, dass das Schweigen der internationalen
Menschenrechtsorganisationen Israel grünes Licht erteilt, um
seine Verbrechen gegen das palästinensische Volk
fortzusetzen, besonders, da Israel weiterhin ungestraft die
Grundrechte der Palästinenser verletzt.
Die PPS sagte auch, dass etwa 95 % der Palästinenser, die
von der israelischen Armee entführt und gefangen gehalten
werden, während ihrer Haft und ihrer Verhöre verschiedenen
Formen der Folter unterzogen wurden.
Weiterhin gab die PPS bekannt, dass Mohammad der dritte
palästinensische Häftling ist, der dieses Jahr von der Armee
getötet wurde, da die Soldaten am 22. Februar Yassin
Saradeeh, 33 töteten, den sie beschossen und während sie auf
dem Boden lag, wiederholt geschlagen hatten, außerdem noch
Aziz' Oweisat, 53. Er war wegen schwerer Komplikationen am
20. Mai in einem israelischen Krankenhaus verstorben,
nachdem er von mehreren Soldaten im Gefängnis attackiert
worden war, indem sie behaupteten, er habe einen Offizier
mit einem spitzen Gegenstand angegriffen.
Übersetzt von Inga Gelsdorf
Quelle
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