
Wir sollten den Gazastreifen begrüßen - Gideon Levy - 15.7.18
- Der Geist von Gaza ist ungebrochen von jeder Belagerung
und atmet Leben in die verzweifelte und verlorene Sache des
palästinensischen Kampfes.
Gaza wird
"vom größten Gefängnis der Welt" zur "größten
Einzelhaftzelle der Welt".
…Israels Flotte
stoppt Gazas Boot, biem Versuch Gazas Meer-Blockade zu
durchbrechen
…Israel zieht
die Blockade enger – der Ball aber ist in Hamas Hand.
Ginge es jetzt
nicht um den Gaza-Streifen – wäre die Besatzung schon längst
vergessen worden. Ginge es jetzt nicht um den Gazastreifen,
hätte Israel das palästinensische Problem längst von seiner
Agenda gestrichen und unbekümmert mit seinen Verbrechen und
Annexionen und seiner Routine weitergemacht, als ob nicht 4
Millionen Menschen unter seinem Stiefel leben. Ginge es
jetzt nicht um den Gazastreifen, würde die Welt ihn
vergessen haben. Die meisten hätten ihn vergessen. Deshalb
müssen wir jetzt den Gazastreifen grüßen, ganz besonders
den Geist des Gazastreifens, den einzigen, der noch Leben
atmet in der verzweifelten und verlorenen Sache des
palästinensischen Kampfes um Freiheit.

Der
entschlossene Kampf des Gaza Streifens sollte in Israel auch
Bewunderung auslösen. Die handvoll Leute mit Gewissen, die
noch hier bleiben, sollten dem ungebrochenen Geist des
Gazastreifens dankbar sein. Der Geist der Westbank bricht
nach dem Fehlschlag der 2. Intifada zusammen wie der Geist
des israelischen Friedenslagers – der größte Teil brach
schon lange vorher zusammen. Nur der Geist des
Gaza-Streifens hält standhaft in seinem Kampf durch.
Sie haben
recht. Wenn die Palästinenser im Gaza Streifen nicht
schießen, hört keiner zu. Leben und Tod ist das gleiche: was
Gazaner über die letzte Gewaltrunde mit Israel sagen: Gaza
macht wieder Schwierigkeiten; zwei palästinensische Teenager
wurden getötet; vier Israelis wurden verletzt. Nach den
wildesten Schlägen seit 2014.
Jeder, der
nicht auf immer in einem so üblen Land leben will, muss die
Mitglieder respektieren, dass die jungen Leute des Gaza
Streifens versuchen, den Konflikt anzuheizen; wenn es nicht
die Drachen waren, dann die Feuer, die Qassam-Raketen; die
Palästinenser würden ganz aufgeregt sein vor Bewusstsein
eines jeden in Israel. Nur der World Cup und der Eurovision
Song-Wettbewerb würde ihr Interesse wecken. Wären es nicht
die schwarzen Felder im Süden, würde da nicht eine riesige
weiße Fahne nur über dem Gaza Streifen, sondern über dem
ganzen palästinensischen Volk flattern. Nach Gerechtigkeit
suchende, einschließlich Israelis, können nicht eine solche
Art von Unterwerfung wünschen.

Es ist
schwierig, ja sogar unverschämt, solche Worte aus dem
ruhigen und sicheren Tel Aviv zu schreiben, nachdem man noch
eine schlaflose alptraumhafte Nacht im Süden verbrachte;
aber alle Tage und Nächte im Gaza-Streifen sind wegen
Israels unmenschlicher Politik, unterstützt von vielen
seiner Bürger viel, viel schwieriger, einschließlich der
Leute die im Süden wohnen. Sie verdienen es nicht, die Last
zu tragen, aber der Kampf kostet einen Preis von
unschuldigen Opfern, von denen wir wünschen, dass sie keine
Todesfälle sind. Man sollte sich erinnern, dass nur
Palästinenser getötet worden sind. Am Samstag war es das
139. Opfer allein vom israelischen Schießen entlang der
Grenzlinie. Er war 20 Jahre alt; am Freitag war es
ein15-jähriger Junge, der getötet wurde. Der Gazastreifen
zahlt den vollen Preis mit Blut. Dies verursacht nicht, dass
man Abstand nimmt. Das ist der Geist. Man kann ihn nur
bewundern.
Der Geist des
Gaza-Streifens ist nicht gebrochen. Die Bösen vom Kerem
Shalom-schließen den Grenz-Übergang und Gaza schießt. Die
schlimmsten im Kiryat-Regierungskomplex in Tel Aviv hindern
junge Leute daran, medizinische Behandlung in der Westbank
zu erhalten, um zu verhindern, dass ihnen Beine amputiert
werden.
Seit Jahren
sind Krebs-Kranke, einschließlich Frauen, und Kinder daran
gehindert worden, lebensrettende Behandlung zu bekommen. Nur
54 Prozent der Gesuche, den Gazastreifen aus medizinischen
Gründen zu verlassen, wurden letztes Jahr genehmigt,
verglichen mit 93% im Jahr 2012. Das ist gemein. Man
sollte den Brief des israelischen Onkologen vom 31.Juni
lesen, der zu einem Ende des Missbrauchs von Frauen von
Gaza aufrief, deren Gesuch auf Ausreise benötigt Monate und
besiegelt so ihr Schicksal.
Die 31 Freitag
Nacht nach Israel aus Gaza abgefeuerten Raketen sind eine..
Antwort auf diese Bosheit. Sie sind nichts mehr, als eine
stumme Erinnerung an das Schicksal des Gazastreifens,
adressiert an jene, die denken, dass 2 Millionen Menschen
über 10 Jahre lang weiter so behandelt werden können, als ob
nichts geschehen wäre.

Der
Gazastreifen hat keine andere Wahl; auch die Hamas nicht.
Auch jeder Versuch, die Schande der Organisation anzuhängen,
von der ich nur wünsche, sie wäre säkularer, feministischer
und demokratischer, ist ein Ausweichen vor
Verantwortlichkeit. Es war nicht die Hamas, die den
Gazastreifen einschlossen. Es waren auch nicht die Bewohner
des Gazastreifens, die sich einschlossen. Es war Israel (und
Ägypten), die das taten. Jeder zögerliche Versuch von
Hamas, etwas an Fortschritten mit Israel zu machen, wird
unmittelbar und automatisch durch israelische Verweigerung
beantwortet. Auch die Welt ist nicht bereit, mit ihr zu
sprechen. Wer weiß warum?
Das einzige,
was übrig bleibt, sind die Drachen, diese mögen zu einer
neuen Runde erbarmungslosen Bombardierung und Beschießens
durch Israel führen, was Israel natürlich nicht wünscht.
Aber welche Wahl hat denn der Gazastreifen? Eine weiße
Flagge der Ergebung weht über dem Zaun wie die eine der
Palästinenser auf der Westbank. Ein Traum einer grünen Insel
an der Küste des Mittelmeers, die der israelische
Transportminister Yisrael Katz für sie bauen wird? Der Kampf
ist der einzige gebliebene Weg, der respektiert werden
sollte, selbst dann, wenn du ein Israeli bist und sein Opfer
sein könntest.
Quelle
(dt. Ellen Rohlfs)
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Israelische
Soldaten installieren eiserne Tore, um Al-Khan Al-Ahmar zu
isolieren - 15. 7. 2018 - Israelische Soldaten
installierten am Sonntag zwei zusätzliche Eisentore, die die
Eingänge der palästinensischen Beduinengemeinschaft al-Khan
al-Ahmar östlich des besetzten Jerusalems im Westjordanland
blockierten.
Die Soldaten installierten die beiden eisernen Tore, um den
Zugang zur Gemeinschaft zu blockieren, die von der Armee
illegal zum Abriss verurteilt wurde, um Israels illegalen
kolonialistischen Bau- und Expansionsaktivitäten zu dienen.
Die neuen Tore und der ausgedehnte militärische und
polizeiliche Einsatz in der Gegend ließen das Dorf komplett
umzingelt, während der restliche Weg für Einheimische und
Friedensaktivisten zu Fuß durch die Berge führt.
Nach mehreren Gerichtssitzungen und Appellen, den Abriss der
Beduinengemeinschaft zu stoppen, hat der Oberste Gerichtshof
Israels den Abriss vorübergehend gestoppt, und nun hoffen
die Anwälte des Volkskomitees gegen die Annexionsmauer und
die Kolonien auf ein neues Urteil, das die Zerstörung bis
zum 15. August stoppen soll.
Die Armee umgibt al-Khan al-Ahmar, die Heimat von 181
Palästinensern, von denen mindestens die Hälfte Kinder sind,
seit Anfang dieses Monats.
Dutzende von lokalen, israelischen und internationalen
Friedensaktivisten waren ständig im Dorf anwesend und wurden
wiederholt von Soldaten und Polizisten angegriffen und
verletzt, während viele andere gefangen genommen wurden.
Das gesamte Dorf wird von den Streitkräften im Rahmen des
"E1 Jerusalem Plans", der den östlichen Teil Jerusalems mit
israelischen Kolonialsiedlungen einkreisen soll, um
Jerusalem einzuschließen und für Israel einzufordern, dem
palästinensischen Volk den historischen und anhaltenden
Anspruch auf die Stadt abzusprechen, zerstört.
Der Plan, der 2005 begann und die israelischen
Kolonialsiedlungen auf palästinensischem Gebiet erheblich
erweitert hat, wird Hunderttausende von Bewohnern aus ihren
Häusern vertreiben und sie der palästinensischen
Flüchtlingsbevölkerung - der größten Flüchtlingsbevölkerung
der Welt - hinzufügen.
Qulle
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Pressemitteilung
- 233 - 2018-07-16 PM Neue
Ausrichtung der Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva/Israel –
Bürgermeisterbüro übernimmt Partnerschaftsaktivitäten zurück
Nach den Auseinandersetzungen der letzten Tage und Wochen im
Ganey-Tikva-Verein und zwischen diesem und dem
Beit-Jala-Verein möchte Bürgermeister Lutz Urbach die
Zusammenarbeit mit der Partnerstadt Ganey Tikva neu ordnen.
Angesichts des eindeutigen Ratsbeschlusses vom 3. Juli 2012
zur Begründung der Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva und
des deutlich nicht kooperativen Ansatzes der derzeitigen
Führung des Ganey-Tikva-Vereins werden die
Partnerschaftsaktivitäten ins Bürgermeisterbüro
zurückgeholt. Die Stadt wird zukünftig nicht mehr mit der
derzeitigen Vereinsführung zusammenarbeiten.
Der Rat hatte seinerzeit folgendes beschlossen: „Der Rat der
Stadt verfolgt das Ziel, auf der Grundlage der bereits mit
der Stadt Beit Jala/Palästina bestehenden und der mit der
Stadt Ganey Tikva/Israel neu begründeten Partnerschaft eine
trilaterale Beziehung aufzubauen. Mit diesem Ziel verbindet
der Rat der Stadt Bergisch Gladbach auch den Wunsch, das
bestehende bürgerschaftliche Engagement in Bergisch Gladbach
für die Betreuung der Partnerschaften in Palästina und
Israel zu bündeln.“ Dieser Auftrag des Rates stellte sicher
für beide Vereine eine Herausforderung dar. In der
Vergangenheit hatte es folglich auch einige Ansätze des
Austauschs gegeben, zuletzt von Erich Bethe bei einem
gemeinsamen Abendessen mit den Vorsitzenden initiiert.
Inzwischen konnte jedoch in der Ausrichtung des
Ganey-Tikva-Vereins eine deutliche Veränderung bis hin zur
Konfrontation beobachtet werden.
Die aktuelle Entwicklung und ihre Konsequenzen: Am 6.
Juni hatte Bürgermeister Lutz Urbach vier Vertreter der
beiden Partnerschaftsvereine zu einem Gespräch mit Michael
Fürst (Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen
Gemeinden von Niedersachsen) und Dr. Yazid Shammout
(Vorsitzender der Palästinensischen Gemeinde Hannover)
eingeladen, um an ihrem Beispiel zu lernen, Trennendes zu
respektieren und Gemeinsames zu leben. Die beiden sind von
der Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und
Toleranz der Bundeszentrale für politische Bildung zu
BFDT-Botschaftern für Demokratie und Toleranz des Jahres
2017 ernannt und ausgezeichnet worden.
(http://www.buendnistoleranz.de/aktiv/festakt-auszeichnung-botschafter/171709/bfdt-botschafter-fuerdemokratie-
und-toleranz-2017).
Es wurde nach dem Gespräch vereinbart, eine Pressemitteilung
mit Foto der gesamten Gruppe zu veröffentlichen. Diese
Pressemitteilung ist nachweislich einvernehmlich zwischen
den jeweils vier Gesprächsteilnehmern der beiden Vereine
abgestimmt worden. Die Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins
lehnte kurze Zeit später die Veröffentlichung ohne
Begründung ab. Sie tat dies eigenmächtig, das heißt ohne
Beteiligung des Vereinsvorstandes. Über das Gespräch mit den
Herren Shammout und Fürst solle „der Mantel des Schweigens“
gelegt werden, schrieb sie.
Zudem wurden den beiden Experten sowie den Aktiven des
Beit-Jala-Vereins antisemitische Tendenzen unterstellt.
Diese neue Ausrichtung des Ganey-Tikva-Vereins führte zu
einer Zerrüttung des Verhältnisses zum Beit-Jala-Verein.
Damit wird die Umsetzung des Ratsbeschlusses vom 3. Juli
2012 unmöglich gemacht.
Diese Vorgänge verursachten ebenfalls eine Spaltung des
Vorstandes des Ganey-Tikva-Vereins. Von den zunächst
insgesamt sechs Vorstandsmitgliedern traten vier aus dem
Vorstand zurück und verließen sogar den Verein, darunter der
bisherige stellvertretende Vorsitzende, die bis Mai
amtierende Geschäftsführerin und spätere Beisitzerin, eine
weitere Beisitzerin und der Schatzmeister. Weitere
Vereinsaustritte, wie z.B. die der Kassenprüfer, folgten.
Bürgermeister Lutz Urbach wurde auch einseitige Parteinahme
für den Beit-Jala-Verein unterstellt. Er sieht das
Verhältnis zu den jetzt Verantwortlichen im
Ganey-Tikva-Verein als nachhaltig gestört an. Darum wird die
Zusammenarbeit mit dem Ganey-Tikva-Verein beendet. Die
Freundinnen und Freunde in der israelischen Partnerstadt
wurden über die Situation in Bergisch Gladbach bereits in
Kenntnis gesetzt.
So geht es weiter: In dieser Entwicklung liegt auch eine
Chance: Pfarrer Achim Dehmel hat sich dankenswerterweise
bereit erklärt, wie zu Beginn der Partnerschaftsaktivitäten
diese mit der Ev. Kirchengemeinde zum Heilsbrunnen zu
unterstützen. Zudem gibt es Grund zur Hoffnung, nun das
bürgerschaftliche Engagement für die Partnerstädte Beit Jala
und Ganey Tikva dem Wunsch des Rates gemäß ein Stück weit
zusammenzuführen.
Hintergrund:
Nahost-Konflikt kommt in Bergisch Gladbach an - G.
Watzlawek - 13. Juli 2018 - Jachad, die dreiköpfige Skulptur
von Helmut Brands (2.v.r.) steht für Miteinander und ist ein
Geschenk an die Partnerstadt Ganey Tikva. Mit
Partnerschaften in Israel und Palästina bewegt sich Bergisch
Gladbach auf glattem Parkett. Bislang behandelten sich die
beteiligten Vereine mit Respekt. Ausgerechnet der Versuch,
sich besser zu verstehen, führt jetzt zu einem bösen
Konflikt. Nicht in Nahost, sondern hier vor Ort.
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