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Brief aus dem Gilboa-Gefängnis

  Ameer Makhoul 30.5.10

Einführung von Rela Mazali, New Pofile, 20.6.10

 

Der Brief  hier unten vom Menschenrechtsverteidiger Ameer Makhoul wurde heute veröffentlicht und von Makhouls Familie und Freunden verteilt. Er wurde am 30. Mai geschrieben, nachdem Mahhoul drei Wochen im Gefängnis verbrachte und weder Papier noch Schreibzeug hatte, geschweige denn mit Anwälten  oder Familienmitgliedern sprechen konnte oder ein ordentliches Gerichtsverfahren oder humane und rechtliche Bedingungen hatte. Der Brief ging per Schneckenpost zu seiner Wohnung. Der ursprünglich auf Arabisch geschriebene Brief wurde ins Englische übersetzt.

Wie viele andere Bürger Israels – jüdische und palästinensische – die wiederholt gegen Makhouls – und auch Omar Saids – Gefangenschaft protestierten, glaube ich, dass ‚Makhoul verhaftet und schwer schikaniert wurde, weil er – nach Israels Grundrechten -  sein Recht  der freien Rede  auch zu politischen Themen ausgeübt hat’, wie es der pseudonyme Publizist Moshe Yaroni es ausdrückt.

Als Aktivistin, die seit  langem hier in Israel lebt, bin ich in diesen Tagen bestürzt und entschlossen;  bestürzt darüber, wie der Staat, zu dem ich gehöre, mit großer Geschwindigkeit fortfährt, die restlichen Spuren einer demokratischen Regierung abwirft; entschlossen diesem Prozess  mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln zu widerstehen.

Für umfassende Information über das Verhör und  fast eindeutige Folter von Makhoul und Said als auch Kontaktinformation, um in Aktion zu treten sieh:  http://freeameermakhoul.blogspot.com/

Rela Mazali  (New Profile)

 

 

Brief aus dem Gilboa-Gefängnis von Ameer Makhoul vom 30.5. 10

 

Nachdem mir Papier und Schreibzeug genehmigt wurde, was mir in den letzten drei Wochen verboten war, und nachdem mir erlaubt wurde,  aus meiner totalen Isolierung herauszukommen, möchte ich einen kurzen Brief aus dem Gefängnis( Gilboa) schreiben.

Es ist für mich die Möglichkeit, meine große Dankbarkeit, Grüße und Wertschätzung allen Kollegen, Freunden und Solidaritätsgruppen, Organisationen und Personen, Internationalen, Arabern der Region, Israelis und Palästinensern in der Heimat und im Ausland auszudrücken.

Einen besonderen Gruß all jenen, die meine Familie besucht und unterstützt haben, nachdem sie am 6. Mai und spät in der Nacht das traumatische Erlebnis ( meiner Verhaftung) durchgemacht haben.

Es ist auch der Zeitpunkt, wo ich meine große Dankbarkeit  allen internationalen und lokalen Menschenrechtsorganisationen zum Ausdruck bringe, die ( für mich)  ihre Stimme laut erhoben haben.

Auch den Ittija-Partner-Organisationen rund um die Welt, die meinen/unsern Kampf für Gerechtigkeit und für eine faire Gerichtsverhandlung kämpften, um meine Unschuld zu beweisen.

Physisch leide ich noch sehr, aber moralisch habe ich ein großartiges Gefühl, weil ich nun weiß, was Solidarität bedeutet .

Meine Geschichte ist, dass der israelische Geheimdienst, der Shaback etwas annimmt, ohne es zu wissen und ohne irgend einen Beweis. Von mir wurde verlangt, und ich wurde gezwungen, ihnen in detaillierter Form zu erklären, was ich genau tat und was ich nie getan habe. Falls es für sie ein logisches Problem gibt, um das Puzzle zu vervollständigen, haben sie rechtliche Mittel:  sog. geheime Beweise füllen die Lücken, die weder meine Anwälte noch ich erfahren dürfen.

Nach den Medien in Israel bin ich schuldig, ein Terrorist und ein Unterstützer des Terrorismus.  Die Spielregel hier heißt, dass ich schuldig bin, ob ich das beweisen kann oder nicht. Diese kollektive Vermutung hat für das Gericht und das Gerichtsverfahren Priorität.

Der Missbrauch von Beweismaterial und fairen Gerichtsverfahren sind wichtig. Der Shabak kann dem Gericht mit sog, „geheimen Beweisen“ Lügen erzählen, ‚Treffen mit Anwälten verbieten’, ‚die Veröffentlichung von Informationen verbieten’ , ‚totale Isolierung verhängen’ und andere raffinierte Arten von Folter, dir keine direkten Spuren hinterlassen, obwohl sie sehr hart sind ( s. Adalah: www.adalah.org)  Ich glaube, dass mein Fall eine Möglichkeit bietet, diese Mittel als Mittel für die Kriminalisierung der Menschenrechtsverteidiger zu prüfen.

Ich möchte noch einmal mit Dankbarkeit auf Eure Unterstützung und Solidarität zurückkommen. Ich sehe dies als eine wesentliche und wichtige Botschaft der Unterstützung für das Opfer an und um den Unterdrücker zu stoppen. Danke euch allen!  Lasst uns weitermachen auf dem Weg für Gerechtigkeit, menschliche Würde, Menschenrechte und für eine Chance für eine faire Gerichtsverhandlung zu sorgen.

 

Mit vielen Grüßen

Ameer Makhoul.

 

(dt. Ellen Rohlfs)

 

 

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