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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 24.2.06
 

Liebe LeserInnen,

obwohl wir mit langweiliger Regelmäßigkeit von der internationalen Forderung hören, Hamas müsse der Gewalt abschwören, ist in unserer Presse (nach einem kurzen Internetüberblick) so gut wie nichts zu erfahren über das vom israelischen Militär verrichteten Blutbad in Balata. Die Taz bringt eine kurze Notiz über '2 Tote'. Nur dem Guardian ist es mal wieder einen ausführlichen Artikel wert. Das Camp ist seit Sonntag völlig abgesperrt. Gestern wurde ein Haus, in dem sich drei Widerstandskämpfer der Al Aksa Brigade versteckt hielt, durch mehrere Explosionen in Brand gesteckt. Die Feuerwehr wurde am Löschen gehindert. Kurz vorher war ein medizinisches Team - 2 Palästinenser und 2 internationale Freiwillige - in einer Gasse neben dem Haus festgesetzt. Plötzlich und ohne Vorwarnung wurde auf sie geschossen; alle vier wurden verletzt, eine Palästinenser erhielt ein Kopfschuss.

Krankenwagen waren zunächst daran gehindert, vorzudringen. Aus Angst, nicht wieder in das Lager hineinzukommen, konnten sie die Verletzten nur bis an den Ausgang bringen, wo sie dann auf Bahren umgeladen wurden.

Ein 19jähriger wurde getötet, als Soldaten in eine Gruppe schossen, die Steine auf ein Jeep warfen, ein weiterer, als er auf dem Dach seines Hauses stand. Die Armee behauptet, sie wollten Bomben setzen. Eine Frau im Haus des jungen Mannes auf dem Dach kam durch den Schock in verfrühte Wehen.

Morgens wurde ein Krankenwagen, in dem eine Frau in schwierigen Wehen lag. Zwei Jeeps führen von beiden Seiten auf den Krankenwagen zu und beschossen sie. Er musste dann eine halbe Stunde stehen bleiben, um den Soldaten als Schild gegen steinewerfende Jugendliche zu dienen. Ferner hat das Militär Patienten daran gehindert, ein medizinische Station zu erreichen, die von der UN aufgestellt wurde.

In einem weiteren Krankenwagen wurde ein Jugendlicher mit einer Verletzung an der Schulter von Soldaten geschlagen, die das Personal zwangen, den Verband von seiner Schulter, die gerade aufgehört hatte zu bluten, abzunehmen. Der Krankenwagen wurde festgehalten bis die Familie des Jungen seinen Ausweis bringen konnte. Er durfte dann weiterfahren, nur um vom nächsten Jeep auf dem Weg wieder angehalten wurde. Zwei verletzte Jungen wurden von dem medizinischen Team und Freiwilligen 2km getragen, weil der Krankenwagen, in dem sie lagen, am Weiterfahren gehindert wurde.

Mehrmals fuhren Soldaten durch das Lager und beschimpften die Mütter und Schwestern der Bewohner auf arabisch, offensichtlich um Jugendliche zum Steinewerfen zu provozieren.

Insgesamt wurden seit Sonntag 8 Menschen getötet und mehr als 50 verletzt.

Die Aussage Mahmoud Abbas' die Ausschreitungen "könnten den einjährigen Waffenstillstand gefährden" klingt bei der Sachlage unglaublich milde.

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In Beit Sira hat der Bau des Zaunes angefangen mit der Zerstörung einer Straße. Der Distriktkommandant sagte, die Straße würde zerstört um Platz zu machen für neue Olivensetzlinge, die die Bäume ersetzen sollen, die demnächst für den Bau zerstört werden. Die DorfbewohnerInnen haben ein Protestzelt aufgestellt, an dem sie sich niederließen. Später wurde ihnen gesagt das Zelt müsse aus der Militärzone raus, es wurde weiter weg aufgestellt und die Demo ging weiter. Im Lauf der Zeit eskalierte es mit steinewerfenden Jugendlichen und Gummigeschosse und Tränengas schießenden Soldaten, aber ohne Verletzungen. AM nächsten Tag fanden etwa 60 Palästinenser mit 10 Israelis und Internationale Bulldozer vor, die die Straße weiter aufrissen. Sie stellten ihr Zelt mitten auf die Straße und setzten sich nieder. Die Bulldozer wurden den ganzen Nachmittag am Arbeiten gehindert. Später, als Soldaten versuchten, die Protestler von der Straße zu drängen,. wurden ein Israeli und ein Internationaler angegriffen, als sie versuchten, die Situation zu de-eskalieren. Kein Stein wurde geworfen. Auch am folgenden Tag, gestern wurden die Bulldozer gehindert. Die Armee antwortete mit Luftschüssen, Knallgranaten und Wegschubsen der Demonstranten, haben sie aber nicht verdrängt. Nachdem man übereingekommen war, dass sich Dorfbewohner und Bulldozer zurückziehen, fingen letztere an, Olivenbäume auszureißen. Als die Bewohner versuchten, sie zu hindern, wurden einige durch Gummigeschosse und Tränengas verletzt und 2 Israelis festgenommen. Dennoch wurden nur wenige Steine geworfen. Ein Israeli sagte, "so etwas habe ich noch nie gesehen - außer als die Armee uns angriff, wurde kein Stein geworfen. 10jährige Jungen passten auf kleinere auf und sagten 6jährigen, sie sollen nicht mit Steinen werfen.

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Die Friedenskonferenz in Bil'in konnte erfolgreich durchgeführt werden, mit TeilnehmerInnen aus 15 Ländern und aus alle Teilen der Westbank, wo gewaltfreier Widerstand gegen die Mauer/Zaun stattfindet. Sie endete mit einem Fußballspiel und einem gemeinsamen Marsch zum "Bil'in Cener", die Hütte die von den Dorfbewohnern als "Außenposten" auf ihrem eigenen Land jenseits der Mauertrasse errichtet worden war. Soldaten bildeten vor dem naheliegenden Teil der Siedlung Modi'in Illit einen Kordon, hinderten die DemonstrantInnen aber nicht.

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Die Bewohner des Jordantals protestierten friedlich gegen ihre Abriegelung von der Westbank und Unmöglichkeit, ihre Agrarprodukte, durch die sie leben, zu vermarkten. Premierminister Olmert sagte, dass in seiner Vision der "endgültigen Grenzen Israels" das Jordantal zu Israel gehören wird

 

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