oo

 

 



Start Palästina Portal


Archiv -
[Br
ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 22.11.05
 

Liebe FriedensfreundInnen,

da offenbar hier und da etwas mehr Druck ausgeübt wird gegen die israelische Regierung (der z.B. dazu geführt hat, dass die Grenze nach Ägypten in Gaza geöffnet wurde), und Condi Rice darauf drängt, dass den Palästinensern mehr Bewegungsfreiheit zugestanden wird, muss die Notwendigkeit der Kontrollen erneut 'bewiesen' werden, in dem ein Jugendlicher mit Sprengstoff am Hawara Checkpoint bei Nablus entdeckt wurde.

Dorothy fragt dazu, wieso ein Palästinenser jemals mit Sprengstoff versuchen würde, durch ein Checkpoint zu gehen - es gibt Wege genug, sie zu umgehen. Und dann gerade Hawara, eines der gemeinsten Kontrollpunkten (kann ich persönlich bestätigen), der ja auch gar nicht nach Israel führt, sondern nur Nablus vom Umland trennt. Seltsamerweise haben die hebräischen Nachrichten bestätigt, dass es sich nicht um einen echten Sprengstoffgürtel gehandelt hätte, während die englischen Webseiten weiterhin behaupten, er sei echt gewesen.

-----------------------

Das Dorf Aboud, in dem Christen und Moslems zusammen leben,hat
angefangen, sich gewaltfrei zu wehren gegen eine Mauer, die um die Siedlungen von Bet Arye und Ofarim gebaut werden soll und ein Großteil des dörflichen Landes mit einschließen wird. Außerdem - das kann vielleicht ein Grund für die Enteignung sein - wird dadurch ein großer Untergrund Wasserreservoir mit umschlossen werden, aus dem 20% der Westbank mit Wasser versorgt wird . Dabei sind diese Siedlungen 6 km östlich der Grünen Linie, wo der Zaun bereits gebaut wurde. Die Dorfbewohner haben die Siedlungen niemals bedroht, im Gegenteil haben einige innerhalb der Siedlungen gearbeitet. Bereits seit einem Jahr leben italienische Freiwillige von Operation Dove - Nonvielent Peace Corp - im Dorf.

--------------------

BewohnerInnen des Dorfes Awarta in der Nähe von Nablus haben nach langen Bemühungen die Erlaubnis erhalten, Oliven auf Land, dass umzäunt wurde als Teil der Siedlung Itamar, zu ernten. Sie kamen morgens an das Tor mit sechs Internationalen und Israelis, die aber vom Militär nicht durch gelassen wurden. Die palästinensischen Bauern wurden nach weiteren Verahndlungen durch gelassen. Nach einigen Stunden hat eine Gruppe von Siedlerkindern einen 88jährigen Mann angegriffen, ihn zu Boden geworfen und beschimpft. Dann haben sie seine Ernte gestohlen. Das Militär hat dafür den alten Mann 20 Minuten festgehalten und ihn daran gehindert, auf sein Land zurück zu kehren. ISM berichtet, dass die soldaten später geleugnet hatten, dass es irgendein 'Ereignis' mit den Siedlern gegeben hätte.

In der vorigen Woche wurde einem 50-jährigen Palästinenser die Gesichtsknochen an drei Stellen gebrochen als ein Siedler ihn mit dem Gewehrkolben schlug während er seine Oliven 200m vom Zaun um Itamar entfernt erntete.

--------------------

Eine amerikanische Rabbinerin, die mit der Organisation Rabbis for Human Rights nach Jerusalem gereist ist, um ein zerstörtes Haus wieder aufzubauen, hat statt dessen eine solche Demolition erlebt- "ein schockierendes und transformierendes Erlebnis". Als sie an der Stelle des Zerstörten hauses ankamen, regnete es in Strömen. Der Hausbesitzer, Herr Dari bleibt würdevoll vor dem Schutt seines Hauses und lädt die Rabbiner in das Haus ein, das er inzwischen mit seiner Familie bewohnt. Dort erhalten die Besucher Tee und Kuchen. "Meine Augen füllten sich mit Tränen des Schmerzes und der Wut. Wie kann die Regierung eines Landes, das ich so liebe - Israel - das Heim dieses wunderbaren Mannes ohne Grund abreißen. Es gibt kein Bebauungsplan in Issawiyeh, so ist jedes Haus dort ohne Genehmigung gebaut. so kann jedes Haus zu jeder Zeit ohne Sinn und Verstand abgerissen werden.

"Wir erfuhren dann vom Leiter der RHR dass ein Haus in Anata bald demoliert werden soll. Vier aus unser Gruppe fahren hin, um bei der Familie zu bleiben und versuchen, die Zerstörung zu verhindern. Nachdem sie mit der Familie gefrühstückt haben und die übliche zeit für solche Demolierungen verstrichen war, fuhren wir zurück. Später am Tag erfahren wir, dass das Haus doch abgerissen wird. Der Eingang des Dorfes ist nun versperrt... Am nächsten Tag fuhren wir zum Schutthaufen, dass am Vortag noch ein schönes Heim gewesen war.... In anderen Ländern haben Juden zu anderen Zeiten solchen Horror erlebt. Aber das Gedächtnis ist kurz und die Angst groß."

In der Vergangenheit, schreibt sie, wenn die US Regierung interveniert hat, seien Demolitionen gestoppt oder verschoben worden. Im Namen der ganzen Gruppe bittet die Rabbinerin ihre Landsleute, an die Regierung zu schreiben, um solche Zerstörung zu verhindern.

---------------------

Das Israeli Committee Against House Demolition (ICAHD) schrieb gestern, dass sie Information erhalten hätten über geplante Zerstörungen in Anata, Beit hanina und Silwan. Nach der Road Map sollen alle Zerstörungen in der ersten Phase der Road-Map aufhören.

Darauf erwidert die Regierung, Israel sei noch in einer Prä-Road-Map Phase, da die Palästinenser erst einmal alle ihre Aufgaben unter der ersten und sogar der zweiten Phase erfülle müssten (ein Ende der Gewalt, Reform der Palästinenser Autorität usw.). Für Israel ist die Zerstörung einfach das Tagesgeschäft. Die Stadt Jerusalem hat noch etwa $300 000 in seinem Jahreshaushalt für Häuserdemolition übrig. Was bei Jahresanfang übrig ist, verfällt. Da das Geld für etwa 70 Häuser reicht, werden in den nächsten Wochen noch so viele Häuser zerstört wie möglich - wenn kein anderer Grund vorliegt, wird einfach gesagt, dass Haus sei zu nahe an der Mauer - die noch gar nicht gebaut ist.

AktivistInnen von ICAHD konnten nur tatenlos zusehen - sie wurden vom Militär daran gehindert, aus der Nähe zu schauen - wie ein Daewoo Bulldozer ein Haus nach dem anderen zum Einsturz brachte. "Ein Dauerregen fiel und wir waren nass und kalt. Aber wir hatten zumindest einen Ort, wo wir uns trocknen und umziehen konnten. Die Menschen, die gerade ihre Häuser verloren hatten,

hatten diese Möglichkeit nicht. Sie blieben im strömenden Regen stehen... Später am Tag wurden fünf weitere Häuser zerstört. Eine andere Familie hat ein noch groteskeres Schicksal. Sie ist durch ein "Kompromiss" mit dem Gericht dazu gezwungen worden, die Hälfte ihres Hauses mit eigenen Händen einzureißen. Die zweite Hälfte wird versiegelt, während die Familie versucht, eine Baugenehmigung zu erhalten.

------------------

Das muss für heute reichen, obwohl noch einige Emails unberücksichtigt bleiben, zusammen mit einer ganzen Reihe von Webseiten, die über weitere Schrecken berichten. Kann Mensch das ertragen? Schon das Lesen ist zuviel...

Anka

 

http://www.Brief-aus-Israel.de.vu -- Yahoo! Groups Links <* Besuchen Sie Ihre Group im Web unter: http://de.groups.yahoo.com/group/Brief-aus-Israel/ <* Um sich von der Group abzumelden, senden Sie eine Mail an: Brief-aus-Israel-unsubscribe(at)yahoogroups.de</a <* Mit der Nutzung von Yahoo! Groups akzeptieren Sie unsere: http://de.docs.yahoo.com/info/utos.html       

 

Start | oben

Mail           Links           Suchen            Kontakt            Vita             Impressum           Haftungsausschluss           Translate