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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 20.2.06
 

Liebe FreundInnen,

heute von mir nur kurz - zwei ganz unterschiedliche Mails liegen mir vor, in beiden handelt es sich um das Balata Flüchtlingslager Es ist nun 3 Jahre her, dass ich ein paar kurze Wochen dort verbracht habe, aber ich sehe die armselige, enge 'Hauptstraße' - leer in der Mittagssonne, oder morgens und nachmittags gefüllt mit lachenden, "What's your name?" rufenden Kindern gefüllt - noch lebhaft vor mir.

Die erste Mail beschreibt, mit Entschuldigungen für das lange Schweigen, dass durch einige Abschiebungen im vergangenen Jahr, die eine Neuorganisation nötig machte, verursacht wurde, die überaus erfolgreiche Tour einer Gruppe von Kindern aus Balata durch Großbritannien. Sie führten mehrmals ein Tanztheaterstück auf, überall vor überfüllten Häusern in Theatern, Schulen, Kirchen, Jugendzentren und auch "Squatted social centres" (also bei Hausbesetzern) mit großem Erfolg aufgenommen, hatten aber auch Gelegenheit - die Kinder waren seit vielen Jahren nicht raus aus dem Lager oder Nablus gekommen - die Freiheit auf vielfältige Weise zu genießen: am Strand, in Umzügen, Schlittschuhlaufen, Schnellbootfahren, Kegeln, im Freizeitpark und auf Doppeldeckerbüssen.

Auch haben sie viele Menschen getroffen, denen sie von ihrer Situation erzählen konnten. Besondere Sympathie ernteten sie bei Jugendlichen in Nordirland, die auch den Straßenkampf kannten und eine Fotoausstellung über ihr Leben zeigten. Gemeinsam malten sie ein großes Wandgemälde, um ihrem Kampf Ausdruck zu geben. Balatacamp.net versucht, im nächsten Sommer die Gruppe wieder nach Großbritannien zu bringen, um die Verbindung zu vertiefen.

Die zweite, ganz andere Mail von der ISM, beschreibt die gestrige Invasion des Balata Camps durch die israelische Armee, bei der zwei Jugendliche erschossen wurden. Das Haus eines Al Aqsaführer wurde gesprengt und der Garten aufgewühlt, während er festgenommen wurde. Das Militär hat die UNRWA Mädchenschule als Basis gegriffen und 20 Häusern zu Militärposten deklariert, in denen die Familien in einem Raum zusammen eingeschlossen wurden. Mehr als 30 Menschen wurden verletzt, mehrere davon längere Zeit festgehalten bevor sie medizinisch versorgt werden konnten.

Weitere Berichte von der ISM beziehen sich auf die heute und morgen stattfindende Friedenskonferenz in Bilin. Ich hatte gehofft, dass mein Sohn, der zur Zeit in Ramallah ist, auch daran würde teilnehmen können, er wurde aber leider dienstlich verhindert durch ein Konzert, in dem 2 seiner Klavierschülerinnen auftreten. Die Tagung wird mit einer Übersicht über die Widerstandsbemühungen in verschiedenen Teilen Palästinas sowie außerhalb beginnen. Workshops über die einzelnen Regionen und Orte setzen die Arbeit fort. Nachmittags wird dann die Praxis des gewaltfreien Widerstandes und mögliche Aktionen in den Workshops diskutiert und die Ideen dann im Plenum vorgestellt. Morgen wird eine gemeinsame Aktion, die an verschiedenen Stellen stattfinden soll, geplant und die Konferenz mit dem Pflanzen von Olivenbäumen, die Einrichtung eines neuen Spielplatzes und einem Fußballtournier enden.

Der Bericht schließt: "Nach der Konferenz wird die Besetzung beendet und der Weltfrieden etabliert - verpasst nicht dieses historische Ereignis!
Kommt und bringt eure FreundInnen!"

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Am vergangenen Freitag hat sich ein neuer Ort an der Durchführung von Freitagsdemos gegen die Mauer beteiligt, im Dorf Beit Sira. Noch waren die Anführer ziemlich zaghaft und haben sich durch Soldaten frühzeitig aufhalten lassen. Die Jungendliche, die mit viel Elan teilgenommen haben, fühlten sich dadurch ziemlich frustriert, so dass es dann doch zu Steinen und Tränengas kam. Man hofft, dass das 'popular committee', das die Demo organisiert hat, sich künftig stärker fühlen wird.

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Cindy und Craig Corrie, die Eltern von Rachel Corrie, die vor 3 Jahren in Rafah von einem Bulldozer zerdrückt wurde, berichten immer wieder durch Vorträge und bei Veranstaltung über die Erfahrungen ihrer Tochter und setzen sich für mehr Aufmerksamkeit für die Situation und Anliegen der Palätinenserein und versuchen immer mehr Leute zu aktivieren, sich selber mit einzusetzen und Kenntnisse über die Situation - von der in den amerikanischen Medien noch weniger zu erfahren ist als bei uns - zu verbreiten. Es ist bewundernswert, dass Menschen sich durch solche niederschmetternden Erfahrungen nicht einschüchtern oder unterkriegen lassen.

Soweit für heute,

Anka

 

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