Liebe Leute,Sechs Israeli und
internationale Aktivisten wurden festgenommen, als sie mit
DorfbewohnerInnen protestierten gegen den Landraub für den
Mauerbau in Um Salamuna im Süden Bethlehems. Sie wurden
freigelassen, nachdem sie unterschrieben, dass sie 2 Wochen
nicht in das Gebiet zurückkehren würden. Mehreren
palästinensischen Bauern ging es nicht so gut - drei Mitglieder
der Zaqatkafamilie, dessen ältester Vorsitzender des Dorfrates
ist, werden weiterhin festgehalten.
Nachdem die Bulldozer sich bereits zurückgezogen hatten,
wurden alle, die bei der Aktion zugegen waren, 2 Stunden
festgehalten und durchsucht, weil einem Soldat angeblich ein
Fernglas fehlte. Die BewohnerInnen wurden vor 'ersthaften
Konsequenzen' gewarnt, wenn sie ihren Protest fortsetzen. Etwa
1000 Dunum Dorfland (100 ha) werden der Mauer zum Opfer fallen.
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Weiterhin schützen Soldaten in Hebron die Siedler bei ihren
Aggressionen. Die Siedlerjugend schreckt auch nicht davor
zurück, einen Touristen anzugreifen. Dieser hatte versucht, eine
Palästinenserin, die von einer jugendlichen Siedlerin auf der
Straße verfolgt und bedrängt wurde, zu schützen. Die
Palästinenserin floh schließlich in das erste Haus, das sie
erreichte. Als der Tourist sich davor aufstellte, um zu
verhindern, dass das Mädchen ihr nachging, versammelte sich eine
Gruppe von Jugendlichen, die ihn mit Schläge und Fußtritten
malträtierten.
Der Tourist bat nahestehende Soldaten um Hilfe, sie blieben
aber tatenlos. Erst die Polizei vertrieb die Jugendlichen und
kritisierten die Soldaten, dass sie die Situation nicht 'entschäft'
hätten. Der Tourist ging mit zur Polizeistation, um seine
Angreifer zu identifizieren und eine Klage gegen sie zu erheben,
diese wurden aber von der Polizei direkt laufen gelassen. Die
Frau, die ursprünglich von der Jugendlichen angegriffen wurde
(diese behauptete, sie sei geschlagen worden; sie könne
allerdings 'am Sabbat' keine Klage erheben) wurde am Abend von
der Polizei 2 Stunden festgehalten, obwohl ihre Kinder
unversorgt waren. Die Tür des Hauses, in dem sie Schutz gesucht
hatte, wurde in der Nacht ausgerissen. Ein Nachbar, den die
Familie um Hilfe bat und der die fehlende Tür fotografierte,
wurde 90 Minuten lang von Soldaten festgehalten - man habe ihn
angeblich gesehen, wie er vor Dach eine Militärinstallation
fotografiert hätte. Am nächsten Tag wurde die Tür zurückgegeben,
immerhin!
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Der 25. Februar war der 13 Jahrestags des Massakers in der
Mosche am Abrahamsgrab, bei der der Jude Baruch Goldstein 29
Palästinenser beim Gebet abschoss und 125 verletzte. Nach dem
Massaker wurde eine Denkmal an Goldstein vor der Siedlung Kiryat
Arba errichtet, in der er gewohnt hatte. Palästinenser
markierten den Tag mit einer kurzen Gedenkfeier. Siedler, indem
sie ihren Müll auf die Shuhadastra0e warfen und ihn dann vor ein
palästinensisches Haus schaufelten.
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Der Kameramann einer italienischen Filmcrew, die einen Film
über Schulen in Israel und Palästina drehten, wurde vom
'Sprecher' der Siedlung Tel Rumeida tätlich angegriffen, als er
diesen dabei filmte, wie er ein Mitglied der Crew gegen ihren
Willen fotografierte. Daraufhin wurde der Kameramann (!)
festgenommen und erst nach Zahlung eines Bußgeldes freigelassen.
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Es gibt noch eine Reihe Berichte von entsetzlichen
Ereignissen während des Angriffs auf Nablus im Februar. Ein
Beispiel: um 4 Uhr morgens am 1. März umzingelten Soldaten eine
Studentenwohnanlage und verlangten über Lautsprecher, dass alle
Einwohner auf die Straße sollen, auch eine Familie die mit ihren
Kindern im Haus wohnten. Die etwa 60 Personen wurden nach
Geschlecht getrennt in zwei kleine Räume gepfercht. Die Frauen
und Kinder konnten sich wohl zumindest hinlegen, und auch die
Toilette benutzen. Die Mä nner (auch ein 14jähriger) wurden mit
verbundenen Händen (die Plastikhandschellen werden immer so eng
angelegt, dass Striemen in der Haut bleiben) in ein Raum
gebracht wo sie aufrecht stehen mussten und es nur durch
allergrößten Druck erreichten, die Toilette zu benutzen ( mit
verbundenen Händen!) Gegen 10.30 zog die Armee ab, ohne die
Handschellen zu öffnen. Das Gebäude war vollständig verwüstet
worden - selbst die Aufzugtür wurde gesprengt, so dass der
Schacht offenstand. Auch andere Türen waren gesprengt worden,
sämtliche Wohnengen durchwühlt, Fenster und Lampen zerstört, die
Räume auf den Kopf gestellt. Keine gesuchten Personen waren in
dem Gebäude gefunden worden.
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"Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst" von Amos:Naim geht
jeden Tag von seinem Dorf zum Huwara Checkpoint, um Bagels zu
verkaufen. Manchmal wird er von Soldaten vertrieben, seine Ware
auf die Erde geworfen. Naim und seine Familie hatten früher etwa
370 Dunum in der Nähe der Siedlung Yitzhar. Als er versuchte,
auf das Land zu gehen, um seine Oliven zu ernten, wurde er
festgenommen und zu 11 Monaten Gefängnis verurteilt. Nun
verkauft er Bagels. Andere wurden angeschossen...
"Am Mittwoch, den 7. März haben Vertreter der israelischen
Landadministration mit Polizei und Traktoren das Dorf Tawil Abu
Jarwal zum 5. Mal zerstört. 25 Familien sind obdachlos. Diesmal
wurde der ganze Schutt auf LKWs geladen und abgefahren, sogar
die Schafpferche. Der Staat hat den BewohnerInnen keine
Wohnalternative angeboten. Also fangen sie an, ihr Dorf wieder
aufzubauen..."
Ein schönes Wochenende wünscht
Anka