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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 23.3.2007
 

Liebe Leute,

Sechs Israeli und internationale Aktivisten wurden festgenommen, als sie mit DorfbewohnerInnen protestierten gegen den Landraub für den Mauerbau in Um Salamuna im Süden Bethlehems. Sie wurden freigelassen, nachdem sie unterschrieben, dass sie 2 Wochen nicht in das Gebiet zurückkehren würden. Mehreren palästinensischen Bauern ging es nicht so gut - drei Mitglieder der Zaqatkafamilie, dessen ältester Vorsitzender des Dorfrates ist, werden weiterhin festgehalten.

Nachdem die Bulldozer sich bereits zurückgezogen hatten, wurden alle, die bei der Aktion zugegen waren, 2 Stunden festgehalten und durchsucht, weil einem Soldat angeblich ein Fernglas fehlte. Die BewohnerInnen wurden vor 'ersthaften Konsequenzen' gewarnt, wenn sie ihren Protest fortsetzen. Etwa 1000 Dunum Dorfland (100 ha) werden der Mauer zum Opfer fallen.

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Weiterhin schützen Soldaten in Hebron die Siedler bei ihren Aggressionen. Die Siedlerjugend schreckt auch nicht davor zurück, einen Touristen anzugreifen. Dieser hatte versucht, eine Palästinenserin, die von einer jugendlichen Siedlerin auf der Straße verfolgt und bedrängt wurde, zu schützen. Die Palästinenserin floh schließlich in das erste Haus, das sie erreichte. Als der Tourist sich davor aufstellte, um zu verhindern, dass das Mädchen ihr nachging, versammelte sich eine Gruppe von Jugendlichen, die ihn mit Schläge und Fußtritten malträtierten.

Der Tourist bat nahestehende Soldaten um Hilfe, sie blieben aber tatenlos. Erst die Polizei vertrieb die Jugendlichen und kritisierten die Soldaten, dass sie die Situation nicht 'entschäft' hätten. Der Tourist ging mit zur Polizeistation, um seine Angreifer zu identifizieren und eine Klage gegen sie zu erheben, diese wurden aber von der Polizei direkt laufen gelassen. Die Frau, die ursprünglich von der Jugendlichen angegriffen wurde (diese behauptete, sie sei geschlagen worden; sie könne allerdings 'am Sabbat' keine Klage erheben) wurde am Abend von der Polizei 2 Stunden festgehalten, obwohl ihre Kinder unversorgt waren. Die Tür des Hauses, in dem sie Schutz gesucht hatte, wurde in der Nacht ausgerissen. Ein Nachbar, den die Familie um Hilfe bat und der die fehlende Tür fotografierte, wurde 90 Minuten lang von Soldaten festgehalten - man habe ihn angeblich gesehen, wie er vor Dach eine Militärinstallation fotografiert hätte. Am nächsten Tag wurde die Tür zurückgegeben, immerhin!

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Der 25. Februar war der 13 Jahrestags des Massakers in der Mosche am Abrahamsgrab, bei der der Jude Baruch Goldstein 29 Palästinenser beim Gebet abschoss und 125 verletzte. Nach dem Massaker wurde eine Denkmal an Goldstein vor der Siedlung Kiryat Arba errichtet, in der er gewohnt hatte. Palästinenser markierten den Tag mit einer kurzen Gedenkfeier. Siedler, indem sie ihren Müll auf die Shuhadastra0e warfen und ihn dann vor ein palästinensisches Haus schaufelten.

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Der Kameramann einer italienischen Filmcrew, die einen Film über Schulen in Israel und Palästina drehten, wurde vom 'Sprecher' der Siedlung Tel Rumeida tätlich angegriffen, als er diesen dabei filmte, wie er ein Mitglied der Crew gegen ihren Willen fotografierte. Daraufhin wurde der Kameramann (!) festgenommen und erst nach Zahlung eines Bußgeldes freigelassen.

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Es gibt noch eine Reihe Berichte von entsetzlichen Ereignissen während des Angriffs auf Nablus im Februar. Ein Beispiel: um 4 Uhr morgens am 1. März umzingelten Soldaten eine Studentenwohnanlage und verlangten über Lautsprecher, dass alle Einwohner auf die Straße sollen, auch eine Familie die mit ihren Kindern im Haus wohnten. Die etwa 60 Personen wurden nach Geschlecht getrennt in zwei kleine Räume gepfercht. Die Frauen und Kinder konnten sich wohl zumindest hinlegen, und auch die Toilette benutzen. Die Mä nner (auch ein 14jähriger) wurden mit verbundenen Händen (die Plastikhandschellen werden immer so eng angelegt, dass Striemen in der Haut bleiben) in ein Raum gebracht wo sie aufrecht stehen mussten und es nur durch allergrößten Druck erreichten, die Toilette zu benutzen ( mit verbundenen Händen!) Gegen 10.30 zog die Armee ab, ohne die Handschellen zu öffnen. Das Gebäude war vollständig verwüstet worden - selbst die Aufzugtür wurde gesprengt, so dass der Schacht offenstand. Auch andere Türen waren gesprengt worden, sämtliche Wohnengen durchwühlt, Fenster und Lampen zerstört, die Räume auf den Kopf gestellt. Keine gesuchten Personen waren in dem Gebäude gefunden worden.

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"Sagt nicht, wir hätten es nicht gewusst" von Amos:Naim geht jeden Tag von seinem Dorf zum Huwara Checkpoint, um Bagels zu verkaufen. Manchmal wird er von Soldaten vertrieben, seine Ware auf die Erde geworfen. Naim und seine Familie hatten früher etwa 370 Dunum in der Nähe der Siedlung Yitzhar. Als er versuchte, auf das Land zu gehen, um seine Oliven zu ernten, wurde er festgenommen und zu 11 Monaten Gefängnis verurteilt. Nun verkauft er Bagels. Andere wurden angeschossen...

"Am Mittwoch, den 7. März haben Vertreter der israelischen Landadministration mit Polizei und Traktoren das Dorf Tawil Abu Jarwal zum 5. Mal zerstört. 25 Familien sind obdachlos. Diesmal wurde der ganze Schutt auf LKWs geladen und abgefahren, sogar die Schafpferche. Der Staat hat den BewohnerInnen keine Wohnalternative angeboten. Also fangen sie an, ihr Dorf wieder aufzubauen..."

Ein schönes Wochenende wünscht

Anka

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