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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 20.3.2007
 

Liebe Freundinnen und Freunde,

(...) Die jüngste Nachricht ist (leider) eine alte Nachricht: das Israel Committee for the Right of Residency mahnt an, dass trotz der an EU und US Politiker gemachte Zusagen, die Politik der Ausgrenzung und praktischer Vertreibung von hundert tausender zurückgekehrter PalästinenserInnen, die ausländische Pässe haben weiterhin implementiert wird. Damit werden gerade die hoch gebildeten oder von unternehmerischem Geist (und Möglichkeiten) getriebenen Menschen die allein die Möglichkeit haben, die palästinensische Wirtschaft vor dem vollständigen Kollaps zu bewahren, außer Landes gewiesen. Dies ist zudem ein eklatanter Bruch des Osloer Abkommens, nachdem die Einreise in die besetzten Palästinensergebiete für Staatsbürger von Ländern mit denen Israel ein Visaabkommen hat, nur einen gültigen Pass des Landes voraussetzt. Diese Regelung ist von israelischen Gerichten bestätigt worden. Es ist außerdem inakzeptable, dass es keine Regelung gibt für den Erhalt einer Daueraufenthaltsgenehmigung aufgrund von Anstellung oder Eheschließung, wie das nach internationalen Standards üblich ist, so dass (gebürtig palästinensische ) AusländerInnen bis Anfang vorigen Jahres gezwungen waren, alle 3 Monate auszureisen, um erneut ein Touristenvisum zu beantragen.

Das ICRR bittet inständig, alle Möglichkeiten zu nutzen (Briefe an die eigene Regierung, an den israelischen Botschafter, Leserbriefe) um auf diesen eklatanten Rechtsbruch und das damit verursachte Leid aufmerksam zu machen.

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"Sagt nicht, ihr hättet es nicht gewusst" von Amos Gvirtz: Gegen Mittag am 26.Feb. stieg 'Anan El Tibi auf sein Dach, um den Wassertank für sein Haus zu reparieren. Sein Sohn Ashraf, ein freiwilliger Sanitäter, hörte dass die Armee einen Jugendlichen in einem Nachbarhaus suchte. So stieg er aufs Dach, um seinen Vater vor einer möglichen Schießerei zu warnen. Als er das Dach erreichte, wurde er in den Arm geschossen. Sein Vater ging ihm zu Hilfe und wurde auch im Kopf und Nacken getroffen.

Ashraf hat die Verletzung seines Vaters versorgt und einen Krankenwagen gerufen. Einige Soldaten traten ins Haus und einer bezeichnete sich als den Schützen. Keiner in der Familie hatte Waffen oder wurde gesucht. nach einiger Zeit gestatten die Soldaten dass der Vater vom Dach herabgelassen wurde zum Krankenwagen.

Allerdings hielten sie diesen weiterhin anderthalbstunden fest. Sie bandagierten den Sohn. Der Vater starb.

Von weiteren Greueltaten wie diese in Zusammenhang mit dem Angriff in Nablus ist schon an anderen Stellen berichtet worden. Vielleicht habt ihr von Ghareb Abel Ghani Selhab gelesen, ein 47-jähriger Vater von 5 Kindern, der einen Herzanfall hatte, nachdem ein Tränengaskanister in sein Haus gefeuert wurde. Seit dem 26. Februar lag er auf der Intensivstation, nachdem Soldaten zunächst auch seinen Krankenwagen eine Stunde lang an der Abfahrt hinderten. Er starb vor wenigen Tagen.

Der elfjährige Jihan Dahadush wurde als menschliches Schutzschild gebraucht und musste anderthalb Stunden lang in der Altstadt vor 10 Soldaten einherlaufen. Mehrere Männer, die zusammengeführt und festgehalten wurden bezeugten dass sie von 6 bis 20 Stundenlang ohne Essen oder Wasser mit verbundenen Augen und Händen gehalten wurden und schließlich freigelassen wurden nachdem man sie nur nach Namen und Anschrift gefragt hat.

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Das Purimfest hat dazu geführt dass die gesamte Westbank 4 Tagelang abgesperrt wurde. Von Tel Rumeida wird (abgesehen von den Angriffen gegen internationale Freiwillige, von denen an anderer Stelle berichtet wurde) von einem etwa 8jährigen Siedlerjunge, der nachmittags von der Siedlung runter rannte und anfing, mit Steinen auf ein palästinensisches Haus zuwerfen. Als ein Menschenrechtsaktivist anfing, ihn zu filmen, hat ein in der Nähe stehender Soldat ihm befohlen, es zu lassen, es sei ja nur ein "von Wein betrunkenes Kind". Der Aktivist hat weiter gefilmt während das Kind weiter STeine warf, bis er nach etwa 10 Minuten auf der Straße zusammenbrach. Ein etwa gleichaltriger, der mit Steinen auf Palästinenserjungen in einer Werkstatt mit Internationalen warf wurde von 2 Soldaten festgehalten, es hat aber geraume Zeit gedauert bis er sich beruhigen ließ.

Fotos unter:

http://www.palsolidarity.org/main/2007/03/05/purim-settler-attacks/

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Um die 300 Frauen, Männer und Kinder versammelten sich am 8.. März am Huwarra Checkpoint um gegen die Militärinvasion in der vorherigen Woche, und zur Feier des internationalen Frauentags. Die DemonstrantInnen zogen mit Singen auf den Checkpoint zu mit Fahnen, Plakaten und Bildern von getöteten und festgenommenen Angehörigen. Mehrere Frauen hielten Reden am Checkpoint um gegen die Invasion zu protestieren. Nach etwa 20 Minuten haben die 40 SoldatInnen und GrenzpolizistInnen eine Barrikade errichtet, um zu verhindern dass jemand durch den Checkpoint hindurch ging. Einige Frauen drängten weiter, so haben die bewaffneten Truppen die ganze Menge zurückgeschoben.

Auch hierzu Fotos:

http://www.palsolidarity.org/main/2007/03/08/huwwura-womens-day/

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Bil'iner lassen nicht nach in ihrem Widerstand, auch nachdem ihre Klage endgültig abgelehnt wurde. Die Demos gehen - mit eher wachsender Gewalt seiten der Armee - weiter, und zum zweiten Mal ist jetzt für den 18.-20. April eine internationale Tagung geplant. Der Zeitpunkt ist vonbesonderer Tragweite, markiert das Jahr '07-'08 (das Moslemjahr beginnt im Frühling) folgende Denkwürdigkeiten: 90 Jahre seit der Balfour Declaration, 60 Jahre seit der Nakba, 40 Jahre Besatzung, 25 Jahre seit dem Shabra/Shatila Massaker, 5 Jahre Mauerbau. Alle sind eingeladen!

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Auch im Dorf Umm Salamuna im Süden Bethlehems wurde demonstriert gegen die Enteignung und Zerstörung ihres Agrarlandes. Die etwa 200 TeilnehmerInnen zogen dann auf dem planierten Boden, der für den Mauerbau bereitet wird. Einige Arbeiter zogen ein Stück weiter weg, bis die Soldaten sich den DemonstrantInnen in den Weg stellten. 10 Dörfer um Bethlehem herum verlieren Land für den Mauerbau. Fotos: http://www.palsolidarity.org/main/2007/03/09/umsal-09-03-07/

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Schließlich haben CPTler zusammen mit VertreterInnen anderer internationaler Organisationen ein Baumpflanzaktion durchgeführt, in Erinnerung an Tom Fox, CPT Mitglied das vor einem Jahr als Geisel in Irak getötet wurde. Es wurden Oliven, Zitronen und Feigenbäume gepflanzt für Familien, die Nahe an den Siedlungen wohnen und ständig von den SiedlerInnen bedrängt werden. Die Bäume mussten von Hand getragen werden, da Palästinenser nicht im Israel-kontrollierten Gebiet fahren dürfen. Die TeilnehmerInnen an der Aktion mussten vom Abrahemsgrab, wo sie sich versammelten, bis zur CPT Wohnung getrennt laufen, da Israelis und Palästinenser nicht durchs Gebiet der anderen hindurch dürfen. Dort wurde ein Baum zur Erinnerung an Tom Fox gepflanzt, der kurz vor seinem Tod geschrieben hatte, unter der Fragestellung "Warum sind wir hier": "Wir sind hier um alle Aspekte der Entmenschlichung auszurotten, die in uns existieren. Wir sind hier, um mit denen zu stehen, die durch Unterdrücker entmenschlicht werden, und um uns fest gegen jede Entmenschlichung zu stellen."

Fotos:

http://www.palsolidarity.org/main/2007/03/10/tr-tree-planting

Soviel für heute,

Gruß,

Anka

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