Liebe Leute, (...)
Der jüngste Angriff der israelischen Armee in Nablus, der
bereits fast eine Woche andauert, bringt für die BewohnerInnen
wie so oft unerträgliche Zustände. Ein Beispiel: ein
Asthmakranker hat eine heftige Attacke auf Grund von Tränengas,
das in sein Haus gefeuert wird. Ein Krankenwagen wird 2 Stunden
lang nicht durchgelassen. Der Patient liegt nun auf der
Intensivstation. Das ist ein Fall von vielen.
Etwa 25 Häuser sind nach wie vor besetzt - ein älteres
Ehepaar mit Herzproblemen ist die gesamte zeit in einem Raum
festgehalten mit insgesamt 20 Personen, darunter 8 Kleinkinder
und eine schwangere Frau, während das restliche Haus als
Gefängnis und Verhörräume genutzt wird. Freiwillige, die die
BewohnerInnen mit Lebensmittel und Medikamenten versorgen, sahen
Männer, die auf der Straße geschlagen und gezwungen wurden, sich
Auszuziehen .
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Ein Leitartikel in Haaretz mahnt an: Der Raub an privatem
Land und die illegale Konstruktion unter Kollaboration der
Behörden sind schon lange Routine im Land der Siedler.... Die
Entscheidung das Planungsrates für Judea und Samaria ... zur
Legalisierung des Planes für Metityahu East ... stellt
allerdings ein Tiefpunkt dar.
Metityahu East ist der jüngste solcher Fälle, in denen die
Trennungsbarriere ... genutzt wird um die Siedlungen
auszudehnen. Der Verteidigungsminister verschleppt alles was mit
der Evakuation illegaler Außenposten betrifft. Zur gleichen Zeit
ist er - von der Ziviladministration angeführt - verantwortlich
für die Kollaboration beim Landraub und Legalisierung illegaler
Bauten in der gesamten Westbank.
Das Oberste Gericht, das nicht gezögert hat, die Konstruktion
anzuhalten ... wird keine andere Wahl haben, als diese
Entscheidung rückgängig zu machen, um das Gesetz und die Rechte
der Opfer seiner Verletzung zu schützen.
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Nochmal zur jüngsten Bil'in Demo: ein Militärrichter schrieb,
nachdem er ein Video von der Demo angesehen hatte, dass
Soldaten, die versuchten die ProtestlerInnen zurückzutreiben,
mehr Gewalt als diese ausübten. Die Truppen hätten den Menschen
bei der Demo ein "hässliches Gesicht" gezeigt. Der Richter
sollte einen Palästinenser verurteilen, der angeblich einen
Soldat angegriffen hatte, welcher ihn bat, wegzugehen.
"Jedesmal, wenn uns Videoaufnahment gezeigt werden, haben die
Richter die beschuldigten Palästinenser freigelassen."
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Die - zur Zeit hoffentlich beruhigte - Gewalt zwischen Hamas
und Fatahmilizen in Gaza ist unschwer zu erklären. Als Mitglied
einer Miliz bekommt man ein Gehalt. Für junge Männer, deren
Familien hungern, ist fast jede Möglichkeit, an Geld zukommen,
gerechtfertigt - da genügt auch eine ideologische. So schreibt
Sami Abdel-Shafi aus Gaza im Guardian, der eines abends in
seinem Auto angehalten wurde und sich zwei schwerbewaffneten,
maskierten Männern gegenüber fand. Einer stellte sich als vor
kurzem ausgebildeten Buchhalter heraus, der noch nie mit einer
Waffe trainiert hatte.
Die Schuld muss man also suchen bei den Ländern, auch
Deutschland, die eigene Hilfsgelder eingestellt oder auch
umgeleitet haben und die sich davor zurückhalten, Druck auf
Israel auszuüben, die rechtmäßig den Palästnensern zustehenden
Steuer- und Zollgelder auszuzahlen. "Wir werden erstickt"
überschreibt Abdel-Shafi seine verzweifelten Feststellungen.
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Der Richter, der den chilenischen Diktator Pinochet angeklagt
hat, Juan Guzman, ist vor wenigen Wochen nach Israel gereist um
die Möglichkeiten zu eruieren, eine internationale Anklage gegen
israelische Entscheidungsträger einzuleiten, die für die
Zerstörung von palästinensischen Häuser verantwortlich sind.
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In Hebron ist die Armee damit beschäftigt, Türe und Tore in
der Altstadt abzuschließen und zuzuschweißen um Übergriffe durch
Siedler zu verhindern. Kann man fast als 'Schutzhaft' im eigenen
Haus oder Stadtteil ansehen.
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An die 100 TeilnehmerInnen haben an einem Workshop über
"Gewaltfreiheit, Wahrheit und Versöhnung: Könnte das der Weg
sein?" in At Tuwani, Südhebron am 6. Februar teilgenommen. Der
Tag begann mit einem Vortrag von Nomfundo Walaza aus Südafrika,
Psychologin, die in der "Truth and Reconciliation Commission" in
Südafrika mitgearbeitet hat. Sie berichtete über die Bedeutung
der Gewaltfreiheit im Kampf um Gerechtigkeit in ihrem Land.
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