oo

 

 



Start Palästina Portal


Archiv -
[Br
ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten 

 

Brief aus Israel 3.11.2007
 

Liebe FreundInnen,

zunächst, "Sagt nicht wir hätten es nicht gewusst":

Im Dorf Jalud leben 400 Menschen. Dazu gehörten 160 ha Land. 120 davon sind yetzt mit den Siedlung Shilo, Shvut Rachel, Achia und 2 Außenposten bebaut.

 Fawzi Ebrahim Abed Haj Muhammed gehörten einst 120 ha, das meiste ist heute weggenommen, der Rest in der Nähe dieser Siedlungen, so dass er nicht dran kann - er wird immer von SiedlerInnen vertrieben. Jedes Jahr muss er sein Eigentum an diesem Land beweisen. Vorigen Samstag versuchte er, auf dem Land Oliven zu ernten und wurde angegriffen. Als die Armee kam, verlangte sie ein Eigentumsbeweis. Bis die Nachfrage erledigt ist, kann er und seine Familie keine Oliven ernten.

------------------

Sam Bahour, der Palästinenser-Amerikaner der in der Westbank ein großes Handyunternehmen aufgebaut hat und vor etwa einem Jahr kein Einreisevisum mehr erhielt, hat inzwischen wohl eins erlangen können, glücklicherweise. Er schickt ein Artikel mit der Besprechung eines neuen Dokumentarfilms von der Filmemacherin die The Iron Wall gedreht hat, "Jerusalem...The East Side Story". 100 Jahre Geschichte werden in eine Kinostunde zusammengequetscht. Ich hoffe, der Film wird bald hier zu sehen sein. Wer "The Iron Wall" noch nicht gesehen hat, dem kann ich den Streifen sehr empfehlen.

 -------------------

Für die Bedouinen im Negev wiederholte sich vorigen Mittwoch die Aktion zum zigsten Mal - diesmal hat ein junger Mann sich eine neue Wellblechhütte zusammengeschustert, weil er heiraten wollte. Ein Vater hatte gerade für seinen behinderten Sohn eine Hütte gebaut, um ihm eine Chance, eine Frau zu finden, einzuräumen. Kaum standen sie, wurde sie niedergewältzt. Die Leute würden gerne wegziehen von der Stelle wo sie ständig drangsaliert werden, aber keine bietet ihn anderes Land oder ein anderes Obdach. Die Post von Gush Shalom mit eine paar Fotos leite ich getrennt weiter. 15 Häuser oder Zelte in Twail Abu Jarwal (zum 11. Mal!), 10 in Wadi Naam. Am Sonntag kamen sie wieder. Ein 7-jähriger Junge rannte hinter einem Polizeiauto her. Erwurde geschnappt, geschlagen, seine Kleidung zerrissen. Ein Grenzpolizist schlug ein Mädchen, als sie zu Boden fiel trat er auf sie. Polizei und Regierungsbeamte, gefragt warum sie wieder gekommen seien, sagten, sie wollten die Zelte registrieren. Im Übrigen wurde auch ein Brunnen - eine Wasserquelle weitab von jeder anderen - mit Benzin und Öl vergiftet. Er wurde schon einmal mit Steinen zugeschüttet, aber in mühsamer Handarbeit wieder freigeschaufelt. Man braucht nicht viel Phantasie um sich vorzustellen was das in einem so trockenen Land bedeutet.

------------

Drei britische Frauen, 45, 60 und 62, wurden in Al Mazra'a in der Westbank festgenommen, weil sie sich "an einer illegalen Demonstration beteiligt hätten", einen "Stacheldrahtzaun beschädigt hätten" der Siedlern auf palästinensischem Land gehörte, und Weinstocke. ausgerissen haben, die ein Siedler auf dem Land gepflanzt hatte.  Die DemonstrantInnen wurden mit scharfer Munition ohne Warnung beschossen, obwohl Alte und Kinder dabei waren.  Den Britinnen ist wohl zu danken, dass keiner getötet wurde.

---------------

Ein älterer Herzpatient aus Gaza ist gestorben weil er nicht über die Grenze in ein israelisches Krankenhaus gelassen wurde, obwohl die Besatzungsbeamte ihm eine Erlaubnis erteilt hatten. Die Soldaten an der Grenze ließen ihn stundenlang warten, teils in der prallen Sonne,  obwohl zusätzlicher Sauerstoff geholt werden musste, um ihn am Leben zu halten, bis sie ihn schießlich abwiesen und er bald danach starb. Die internationale Gemeinschaft wird aufgerufen, gegen diese menschenverachtende Praxis zu protestieren.

----------------

Eine Große Gruppe ProtestlerInnen haben 15 Minutenlang den Highway 443, eines der vielen Straßen in der Westbank die nur für Israelis sind, blockieren können.  6 Menschen hatten sich in einem 4m Rohr angekettet.  Der Verkehr wurde in der Hauptverkehrszeit Kilometerlang gestaut. An die AutofahrerInnen wurden Handzettel verteilt, "Wir wissen wie es ist, blockiert zu werden.  Wir erleben es täglich."  Die meisten Israelis, die die Straße benutzen, wissen gar nicht dass sie für PalästinenserInnen gesperrt ist - andere wissen angeblich nicht einmal, dass sie durch die Westbank führt. Um die palästinenserInnen zu "kompensieren" für den Verlust von Land für den Straßenbau, wird jetzt mehr Land konfisziert um neue Straßen für die Palästinenser über oder unter der Israelistraße zu bauen. Insgesamt gibt es 312km Straße in der Westbank die für PalästinenserInnen gesperrt sind.

-----------------

In Hebron gab es eine große Demo aus Protest gegen das Vorgehen der Armee in dem Ketziotgefängnis, als vorige Woche ein Palästinenser getötet und bis zu 250 verletzt wurden bei Unruhen nach einer "Inspektion" um 2 Uhr früh - eine übliche Art, die Gefangenen zu schickanieren. Die Armee behauptete, die Häftlinge hätten ihre Zelte in Brand gesetzt - wobei bekannt ist, dass Tränengasgranaten oft z.B. Gras in Brand setzen. Die DemonstrantInnen in Hebron wurden den ganzen Tag mit Gummigeschossen, Tränengas und Knallbombem traktiert, nachdem Kinder in der Menge angefangen hatten mit Steinen gegen den kugelsicheren Checkpoint am Eingang zur Tel Rumeida Sieldung.  Etwa 15 Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

-------------------

Im Ketziotgefängnis, isoliert in der Negevwüste und von einer 8m hohen Mauer umgeben, werden die Gefangenen ständig von Türmen aus, die mit Scharfschützen bemannt sind, kontrolliert.  Selbst Toilettenartikel müssen sie sich selber kaufen mit Geld das auf einer israelischen Bank deponiert wurde. Nur Familienmitglieder dürfen Geld schicken, viele dürfen nicht nach Jerusalem reisen, um an eine israelische Bank zu kommen. Die Gefangenen erhalten keine medizinische Betreuung außer Aspirin für alles, auch Bluthochdruck oder Diabetes. Auch nach den Unruhen erhielten sie keine medizinische Versorgung, internationale Organisationen haben keinen Zugang.

-------------------

In der Westbank und Gaza hat sich ein "National Committee" gegründet um die Belagerung von Gaza aufzuheben. Sie wollen internationalen Druck erzeugen - die EU hat bereits gegen die Belagerung protestiert. Sie rufen aber auch alle BürgerInnen Palästinas und Israels auf, sich ihnen anzuschließen, wie auch die Regierungen der arabischen Länder.  Es geht ihnen darum, Menschen zu retten, nicht Regierungen. Sie wollen von Dez. 2007 bis Mai 2008 eine Kampagne durchführen, angefangen mit einem Symposium, "Die Belagerung Gazas brechen: zusammen für eine vereinigte Front für den Frieden". Als Ende der Kampagne wird die Ankunft von 120 MenschenrechtsaktivistInnen, darunter auch NobelpreisgewinnerInnen, in Gaza per Schiff von Zypern.

-------------------

Ein Besucher aus Seattle stellte bei seinem Besuch in Israel dass die Israelis sich wenig um die Situation der PalästinenserInnen sorgen, die für die meisten Israelis völlig unsichtbar sind.  Sie haben z.B. keine Ahnung, das in Ramallah, das in der Nähe der haupt unterirdischen Wasservorräte des gesamten Landes liegt, in der Hitze des vergangenen Sommers nur 3-4 Tage die Woche Wasser geflossen ist.

--------------------

Im Dorf Tel bei Nablus sind Leute bei der Olivenernte von Steinewerfenden Siedlern - mindestens 6 Jungen zwischen 15 und 18 - attackiert worden, mehrere wurden von Steinen verletzt von denen ein Siedler - gefragt ob er wisse, dass solche Steine tödlich sein könnten - nur sagte, "Ja, weiß ich". Vier Internationale haben versucht, die PalästinenserInnen zu schützen bis Rabbiner für Menschenrechte erschienen und medizinische Hilfe holten.  Sie versicherten den Erntenden dass sie in den nächsten Tagen zugegen sein würden. Eikn Monat früher hatten SiedlerInnen 6 ha Olivenhaine abgebrannt. Ein Schafhirte wurde schwer geschlagen und mit einem Messer bedroht, seine Schafe wurden gestohlen.

(...)

http://www.Brief-aus-Israel.de.vu -- Yahoo! Groups Links <* Besuchen Sie Ihre Group im Web unter: http://de.groups.yahoo.com/group/Brief-aus-Israel/ <* Um sich von der Group abzumelden, senden Sie eine Mail an: Brief-aus-Israel-unsubscribe(at)yahoogroups.de</a <* Mit der Nutzung von Yahoo! Groups akzeptieren Sie unsere: http://de.docs.yahoo.com/info/utos.html       

 

Start | oben

Mail           Links           Suchen            Kontakt            Vita             Impressum           Haftungsausschluss           Translate