Liebe Leute,
nun hat sich wieder ein Batzen an Information
angehäuft, ich versuche ihn in den nächsten Tagen abzuarbeiten, von
hinten (d.h. den neuesten Mitteilungen) angefangen. (...)
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In der Rubrik von Amos Gvirtz, "Sagt nicht,
wir hätten es nicht gewusst" wird berichtet: "Wahib Mulah renovierte
ein altes Gebäude im Dorf Kafr A-Dik. Am Donnerstag, den 15.11. um
11 Uhr traten einige IDF Soldaten ins Haus und feuerten einige
Schüsse ab. Sie sagten den an der Renovierung Arbeitenden, sie
suchten Kinder, die Steine auf sei geworfen hätten.
Dann kam Wahib aus dem Zimmer im ersten Stock
in dem er arbeitete heraus. Als er oben auf der Treppe stand
erschossen ihn die Soldaten. Es hatte keinerlei Bedrohung gegen sie
stattgefunden. Wahib Muslah hinterlässt eine schwangere Frau und
vier Kinder, das Jüngste 6 Monate alt.
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Aus Haaretz ein Bericht über Schüsse auf zwei
junge Mädchen in der Nähe des Grenzzauns, die eine von ihnen - die
14-jährige Da'ah Abed al-Kadr töteten und ihre Freundin verletzten.
Die Tötung wird untersucht, die beteiligten
Soldaten sind vom Dienst suspendiert. Im Artikel wird dann noch
berichtet von der Tötung von zwei Widerstandskämpfer. Angeblich habe
man versucht die zwei festzunehmen und geschossen, als sie zu den
Waffen griffen. Zwei andere Mitglieder der Al-Aqsa Märtyrer wurden
verletzt und sind später aus dem Krankenhaus festgenommen worden.
(Bei solchen Berichten kann ich nicht umhin,
zu überlegen, was die jungen Männer (23 und 24) veranlasst, sich
einer 'Märtyrerbrigade' anzuschließen. Und mit welchen Mitteln
Kollaborateure 'gewonnen' werden, die über ihre Aktivitäten und
Aufenthalt informieren.)
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Das von Noah Salemeh geleitete Institut,
Center for Conflict Resolution and Reconciliation, in Jerusalem hat
ein Buch über Islam und Frieden herausgegeben. Auf 117 Seiten werden
Themen wie Frauenrechte im Islam, der 'heilige Krieg' des Jihad und
Islam und Gewaltfreiheit berichtet.
Die Publikation wird von der Heirich Böll
Stiftung unterstützt. Das Buch kann für 20€ plus 10€ Versand
bestellt werden bei: ccrr@palnet.org und mittels Scheck bezahlt
werden.
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Vor längerer Zeit habe ich
berichtet vom geplanten Bau der Mauer durch das Gelände der Hope
Flowers (schöner Name - Hoffnung blüht) Schule in Jerusalem, durch
den auch die Schulcafeteria zerstört werden soll. Die Mauer wird
auch den Zugang von Israelis zur Schule unmöglich machen.
Die Schule engagiert sich seit Jahren, friedliche Koexistenz von
Israelis und Palästinenser zu unterstützen und Brücken zwischen den
Völkern zu bauen. Es ist die einige Schule in der Westbank, die sich
auf Bildung für Frieden und Demokratie konzentriert. Ihre Leitung
ist realistisch genug zu erkennen, dass der Bau nicht verhindert
werden kann. Sie bittet aber um Unterstützung für ihren Antrag, dass
ein Tor in der Nähe der Schule den Zugang aus Israel nach wie vor
ermöglicht.
Sie bittet um "freundlich und konstruktive"
Briefe an den Zuständigen für Bau in Beth El
(Supervisor for Building Activity in Beth El), fax 00972 2 997 7326;
an
Ehud Olmert, fax 00972 2 566 4838; an den israelischen Botschafter
Shimon Stein, fax 030 8904 5309.
Siehe auch:
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Bei dem gestrigen Jahrestreffen der Middle
East Studies Association (der maßgebliche Verband von
Universitätsdozenten in diesem Bereich) in Boston hielt Professor
Lawrence Davidson ein drängendes Plädoyer für einen akademischen
Boykott israelischer Universitäten. Er hob die Verhinderung der
Arbeit palästinensischer Dozenten hervor - z.B. durch die Häufige
Schließung palästinensischer Universitäten durch die Besatzung - und
betonte, dass man nicht die akademische Freiheit schützen müsse von
Menschen, die die Einschränkung der akademischen Freiheit anderer
unterstützen. (Nur etwa 1% israelischer UniversitätsdozentInnen und
keine einzige Universität haben ihre Stimme gegen die
Regierungspolitik in diesem Bereich erhoben.)
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Unter __http://www.petitiononline.com/Dimona/petition.html
könnt ihr eine Petition an Leiter der Atomic Energy Commission Al
Baradei unterschreiben, die ihn bittet, die nun öffentlich
zugegebene atomare Rüstung Israels zu untersuchen und darauf zu
drängen, dass Israel den Nichtverbreitungsvertrag unterschreibt.
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Eine einzige junge arabisch-israelische Frau,
Gida Rinaw-Zoabi, hat durch anderthalbjährige Bemühungen 40
arabisch-israelische Intellektuelle zusammengebracht, um gemeinsam
ihre Vision für die Zukunft zu artikulieren. Sie wurde darin von der
UN unterstützt, im Rahmen einer Untersuchung über das Scheitern des
Osloer Friedensprozesses. Ein Grund dafür ist ihrer Meinung nach die
Tatsache, dass die ganze Verhandlung von Eliten durchgeführt wurden,
die die Meinung von anderen gesellschaftlichen Gruppen außen vor
ließen. Die palästinensischen BewohnerInnen Israels (sprich
'Araber') wurden zwar ständig als 'Brücke zum Frieden' genannt, wie
sie aber diese Funktion ausüben sollten wurde nicht thematisiert.
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Eine gute Nachricht: Das britische Konsulat in
Jerusalem hat ein einem Brief bekanntgegeben, dass die Verantwortung
für die Einreise in die Palästinensergebiete vom Innenminister zum
Koordinator von Regierungsaktivtäten in den [besetzten] Gebieten,
COGAT übergeben wurde. Generalmajor Mishalv, Leiter dieser Behörde,
habe allen EU Ländern bekannt gegeben, dass die Maßnahmen des
Innenministeriums aufgehoben seien. Alle EU-Gatten von
Palästinensern und alle die ein "last permit" Stempel im Pass haben
können sich wieder frei bewegen und 3-monatige Touristenvisen
beantragen. Alternativen dazu werden untersucht. Eine Kontaktperson
sei an der Allenby Brücke installiert, am Flughafen Ben Gurion soll
eine in den nächsten Wochen ebenfalls eingesetzt werden, um Probleme
zu verhindern.
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Ich gebe einen wichtigen Aufruf von Rosemarie
zur Nieden (Mitreisende nach Palästina und längjährig in Sachen
Palästina Engagierte) weiter:
Liebe Leute,
Anfang Januar wird Deutschland die
Ratspräsidentschaft in der EU übernehmen. Frau Merkel hat
angekündigt, Initiativen zur Lösung des Nahostkonflikts zu ergreifen
Da Deutschland ganz offensichtlich einseitig die Politik Israels
unterstützt, kann ich mir keine hilfreiche Initiative vorstellen.
Ich möchte vorschlagen, Frau Merkel mit Briefen (keine e-mails!) zu
überfluten, in denen sie aufgefordert wird, sich aus der
Einseitigkeit zu lösen und sich in gleicher Weise für das Recht der
Palästinenser einzusetzen, in den Grenzen von 1967 einen
gleichberechtigten, lebensfähigen, auch von Israel anerkannten
palästinensischen Staat zu errichten. Dabei wäre es sicher gut, auf
die Berliner Erklärung (Online-Petition "Schalom 5767") hinzuweisen
wie auch auf die Ausführungen im "Manifest der 25" ( FR vom 15.11.06
fr-online.de/doku ) mit der aufgezeigten Konflikttransformation. Ein
Stapel Briefe, die in diese Richtung gehen, ist ein
eindrucksvolleres Zeichen als Mails, die sofort wieder gelöscht
werden können. Je größer der Stapel mit dieser Willenskundgebung, um
so deutlicher das Zeichen, denke ich.
Mit friedlichen Adventsgrüßen - Ros. zur
Nieden
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Danke fürs Lesen und Gruß,
Anka