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ief-aus-Israel]


 

 From: "Angelika Schneider" <anka.sch(at)gmx.net To: <Brief-aus-Israel(at)yahoogroups.de Subject: [Brief-aus-Israel] Aktuelles aus den besetzten Gebieten  

 

Brief aus Israel 2.6.06
 

Liebe LeserInnen.,

Zwei Zitate:

Olmert: "Mit einem echten palästinensischen Partner für Frieden, glaube ich, dass wir eine Übereinstimmung auf alle Fragen, die uns trennen, erreichen können. Unsere vergangene Erfahrung zeigt, dass es möglich ist, die Unterschiede zwischen unsere zwei Völkern zu überbrücken. Ich glaube dies - ich weiß es..."

Abbas: "Es besteht eine überwältigende Mehrheit für eine Übereinkunft mit Israel... Wir können nicht zu allem nein sagen - wozu können wir ja sagen?"

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In der New York Times erschien vor kurzem ein Artikel von Fareed Taamallah, der Vater von der kleinen Lina mit der neuen Niere. Er beschreibt in ergreifendem Detail einige Vorkommnisse während seiner anderthalbstündigen Wartezeit an einem Checkpoint, den er täglich zweimal durchqueren muss, um zu und von seiner Arbeitsstelle zu fahren.

 Einige AmerikanerInnen müssen wissen, wie es in Palästina aussieht, auch wenn die von AIPAC (die jüdische Lobbyorganization) eingeschüchterten RepräsentantInnen gerade mit ganz großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet hat, dass praktisch jegliche Finanzhilfe an Palästina verbietet (wie ich berichtet hatte). Nachdem er die Zeit mit Lesen eines Romans über den Algerienkonflikt verkürzt hat, fragt er zum Schluss: "Ich fragte mich, als ich den Checkpoint verließ, ob meine Generation einen Tag erleben wird, wenn PalästinenserInnen Romane schreiben über die alte Zeit des Leidens unter der Besatzung, wie es Ahlam Mostaghanemi tat. Was werden wir für Geschichten schreiben?

Werden sie Geschichten der Bitterkeit oder Beharrung sein, des Schmerzes oder der Hoffnung?"

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Ein ISM Freiwilliger beschreibt einen Besuch an dem "Außenposten" von Bil'in hinter der Mauer (oder vor der Mauer?) Da die BewohnerInnen eine Gerichtsbefehl haben, dürfen sie zu ihrem Land und es auch bearbeiten, aber ohne internationale Präsenz ist es kaum möglich. Wenige haben den Mut in dem von den Bil'inern gebauten Häuschen zu übernachten, da ja ständig Leute festgenommen werden, so wird nach Freiwilligen gesucht, die dazu bereit sind. Dieser schreibt, dass man Schutz braucht, um das eigene Land zu bearbeiten trotz eines Gerichtsbefehls der dieses ausdrücklich gestattet, findet er freilich etwas bestürzend. Die Armee sei nur einmal während der Nacht vorbeigekommen - natürlich ohne Grund, nur zur Einschüchterung - mehr hätten ihn eigentlich die Mücken gestört.

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In Beit Omar haben ein Israeli und zwei Internationale sich einer kleinen Gruppe Palästinenser angeschlossen, die 50 m eines 500m langen Stacheldrahtzaun zerschnitten haben, den die israelische Armee am Vortag erreichtet hatte. Einer der palästinensischen Bauern sagte, "Es ist Frühjahr. Bald werden wir ernten. Wenn wir jetzt nicht die Felder bearbeiten können und dann auch nicht ernten, werden 40 Menschen dieses Jahr verhungern.!" Auf Anfrage hat der Armeekommandant behauptet, Kinder hätten Steine auf Siedlerautos geworfen. Später hat er den internationalen gesagt, die Familien der Landbesitzer seien nicht des Steinwerfens bezichtigt. Er wisse sogar, dass die Kinder aus einem anderen naheliegenden Dorf kamen, aber er halte die Eigentümer des Landes verantwortlich für das, was auf ihrem Land geschieht. Papiere, die die Errichtung des Zaunes gestatten, konnten sie nicht vorweisen.

Außerdem verhindert der Zaun auf keine Weise das Steinewerfen - wie ein 80-jähriger Mann verdeutlichte, indem er einen STein auf die leere Straße warf. Es war schließlich möglich, die Soldaten vom Unsinn des Zaunes zu überzeugen. Sie willigten ein, stattdessen am Straßenrand eine Mauer zu bauen und den Bauern ihr Land zu lassen.

Ein Bericht desselben Freiwilligen wie der vorgehende zeigt, dass Siedler ständig versuchen, die Bauern an der Arbeit zu hindern, vor allem in dem sie Kinder schicken (darunter unger 10-jährige!) um die Palästinenser und Internationale zu beschimpfen als Nazis, Hurensöhne und "Hitler braucht Hilfe". Die Aktionen, räumt er ein, seien mit Hebron nicht zu vergleichen. Die Armee neige dazu, die Siedlerkinder eher zurück zu halten wenn Internationale dabei sind.

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Ein amerikanischer Freiwillige beschreibt ein Ereignis in Qalandia, wo Soldaten einem Palästinenser den Durchgang verweigerten, obwohl er mit einem Verwandten zusammen war, der amerikanischer Staatsbürger ist und ein Termin beim US Konsulat hatte, um selbst ein Visum nach USA zu beantragen. Der Palästinenser sei nicht Bewohner Jerusalems und dürfe folglich auch nicht dahin. Basta.

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In Hebron waren vier Mitglieder der UN "Temporary International Presence in Hebron", vier Mitglieder des ÖRK Begleitprogramms, drei internationale Freiwillige, zwei Israelis, zwei Personen mit UN Westen an, um drei Kinder den Heimweg zu sichern. Sie müssen regelmäßig einen Pfad in der Nähe einer Siedlung benutzen, um zu und von der Schule zu gehen, und jedesmal eine Stacheldrahtrolle beseitigen oder übersteigen müssen. Sobald allerdings die Soldaten und Polizisten außer Sicht waren, fing eine Siedler Frau an, mit Steinen auf die Kinder zu werfen.

Sie erreichten ihr Zuhause etwa eine Stunde später als nötig gewesen wäre.Im Monat Mai wurde nach einem Bericht des Palestinian Prosioners Society in Hebron und den umliegenden Dörfern 72 PalästinenserInnen, darunger 13 Kinder, festgenommen

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Zakya aus dem Dorf Zita ist die einzige Verdienerin für sich, ihre Schwägerin, vier Kinder und ihre Eltern. Ihr Bruder starb an Nierenversagen, obwohl Zakya ihm eine Niere gespendet hatte, weil es Verzögerungen gab bei der Vergabe von Passierscheinen für die Nachbehandlung. Ihre einziges Einkommen kommt von ihrem Land. Um dieses zu erreichen muss sie heute 10km gehen, um durch ein Tor im Zaun zu gelangen und das Feld zu erreichen, das 500m von ihrem Haus liegt. Manchmal darf sie gar nicht durch.

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Premier Haniya hat zugesichert, dass seine Regierung bereit ist, einen langfristigen Waffenstillstand mit Israel zu vereinbaren wenn Israel das ganze 1967 besetzte Land verläßt, alle palästinensischen Gefangenen freilässt, den Flüchtlingen erlaubt, zu ihrem Land zurückzukehren und die gesetzlichen Rechte des palästinensischen Volkes anerkennt.

Grüße und Wünsche für einen warmen und sonnigen Juni,

Anka

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