Liebe LeserInnen.,Zwei Zitate:
Olmert: "Mit einem echten palästinensischen Partner für Frieden,
glaube ich, dass wir eine Übereinstimmung auf alle Fragen, die uns
trennen, erreichen können. Unsere vergangene Erfahrung zeigt, dass
es möglich ist, die Unterschiede zwischen unsere zwei Völkern zu
überbrücken. Ich glaube dies - ich weiß es..."
Abbas: "Es besteht eine überwältigende Mehrheit für eine
Übereinkunft mit Israel... Wir können nicht zu allem nein sagen -
wozu können wir ja sagen?"
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In der New York Times erschien vor kurzem ein Artikel von Fareed
Taamallah, der Vater von der kleinen Lina mit der neuen Niere. Er
beschreibt in ergreifendem Detail einige Vorkommnisse während seiner
anderthalbstündigen Wartezeit an einem Checkpoint, den er täglich
zweimal durchqueren muss, um zu und von seiner Arbeitsstelle zu
fahren.
Einige AmerikanerInnen müssen wissen, wie es in Palästina
aussieht, auch wenn die von AIPAC (die jüdische Lobbyorganization)
eingeschüchterten RepräsentantInnen gerade mit ganz großer Mehrheit
ein Gesetz verabschiedet hat, dass praktisch jegliche Finanzhilfe an
Palästina verbietet (wie ich berichtet hatte). Nachdem er die Zeit
mit Lesen eines Romans über den Algerienkonflikt verkürzt hat, fragt
er zum Schluss: "Ich fragte mich, als ich den Checkpoint verließ, ob
meine Generation einen Tag erleben wird, wenn PalästinenserInnen
Romane schreiben über die alte Zeit des Leidens unter der Besatzung,
wie es Ahlam Mostaghanemi tat. Was werden wir für Geschichten
schreiben?
Werden sie Geschichten der Bitterkeit oder Beharrung sein, des
Schmerzes oder der Hoffnung?"
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Ein ISM Freiwilliger beschreibt einen Besuch an dem "Außenposten"
von Bil'in hinter der Mauer (oder vor der Mauer?) Da die
BewohnerInnen eine Gerichtsbefehl haben, dürfen sie zu ihrem Land
und es auch bearbeiten, aber ohne internationale Präsenz ist es kaum
möglich. Wenige haben den Mut in dem von den Bil'inern gebauten
Häuschen zu übernachten, da ja ständig Leute festgenommen werden, so
wird nach Freiwilligen gesucht, die dazu bereit sind. Dieser
schreibt, dass man Schutz braucht, um das eigene Land zu bearbeiten
trotz eines Gerichtsbefehls der dieses ausdrücklich gestattet,
findet er freilich etwas bestürzend. Die Armee sei nur einmal
während der Nacht vorbeigekommen - natürlich ohne Grund, nur zur
Einschüchterung - mehr hätten ihn eigentlich die Mücken gestört.
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In Beit Omar haben ein Israeli und zwei Internationale sich einer
kleinen Gruppe Palästinenser angeschlossen, die 50 m eines 500m
langen Stacheldrahtzaun zerschnitten haben, den die israelische
Armee am Vortag erreichtet hatte. Einer der palästinensischen Bauern
sagte, "Es ist Frühjahr. Bald werden wir ernten. Wenn wir jetzt
nicht die Felder bearbeiten können und dann auch nicht ernten,
werden 40 Menschen dieses Jahr verhungern.!" Auf Anfrage hat der
Armeekommandant behauptet, Kinder hätten Steine auf Siedlerautos
geworfen. Später hat er den internationalen gesagt, die Familien der
Landbesitzer seien nicht des Steinwerfens bezichtigt. Er wisse
sogar, dass die Kinder aus einem anderen naheliegenden Dorf kamen,
aber er halte die Eigentümer des Landes verantwortlich für das, was
auf ihrem Land geschieht. Papiere, die die Errichtung des Zaunes
gestatten, konnten sie nicht vorweisen.
Außerdem verhindert der Zaun auf keine Weise das Steinewerfen -
wie ein 80-jähriger Mann verdeutlichte, indem er einen STein auf die
leere Straße warf. Es war schließlich möglich, die Soldaten vom
Unsinn des Zaunes zu überzeugen. Sie willigten ein, stattdessen am
Straßenrand eine Mauer zu bauen und den Bauern ihr Land zu lassen.
Ein Bericht desselben Freiwilligen wie der vorgehende zeigt, dass
Siedler ständig versuchen, die Bauern an der Arbeit zu hindern, vor
allem in dem sie Kinder schicken (darunter unger 10-jährige!) um die
Palästinenser und Internationale zu beschimpfen als Nazis,
Hurensöhne und "Hitler braucht Hilfe". Die Aktionen, räumt er ein,
seien mit Hebron nicht zu vergleichen. Die Armee neige dazu, die
Siedlerkinder eher zurück zu halten wenn Internationale dabei sind.
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Ein amerikanischer Freiwillige beschreibt ein Ereignis in
Qalandia, wo Soldaten einem Palästinenser den Durchgang
verweigerten, obwohl er mit einem Verwandten zusammen war, der
amerikanischer Staatsbürger ist und ein Termin beim US Konsulat
hatte, um selbst ein Visum nach USA zu beantragen. Der Palästinenser
sei nicht Bewohner Jerusalems und dürfe folglich auch nicht dahin.
Basta.
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In Hebron waren vier Mitglieder der UN "Temporary International
Presence in Hebron", vier Mitglieder des ÖRK Begleitprogramms, drei
internationale Freiwillige, zwei Israelis, zwei Personen mit UN
Westen an, um drei Kinder den Heimweg zu sichern. Sie müssen
regelmäßig einen Pfad in der Nähe einer Siedlung benutzen, um zu und
von der Schule zu gehen, und jedesmal eine Stacheldrahtrolle
beseitigen oder übersteigen müssen. Sobald allerdings die Soldaten
und Polizisten außer Sicht waren, fing eine Siedler Frau an, mit
Steinen auf die Kinder zu werfen.
Sie erreichten ihr Zuhause etwa eine Stunde später als nötig
gewesen wäre.Im Monat Mai wurde nach einem Bericht des Palestinian
Prosioners Society in Hebron und den umliegenden Dörfern 72
PalästinenserInnen, darunger 13 Kinder, festgenommen
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Zakya aus dem Dorf Zita ist die einzige Verdienerin für sich,
ihre Schwägerin, vier Kinder und ihre Eltern. Ihr Bruder starb an
Nierenversagen, obwohl Zakya ihm eine Niere gespendet hatte, weil es
Verzögerungen gab bei der Vergabe von Passierscheinen für die
Nachbehandlung. Ihre einziges Einkommen kommt von ihrem Land. Um
dieses zu erreichen muss sie heute 10km gehen, um durch ein Tor im
Zaun zu gelangen und das Feld zu erreichen, das 500m von ihrem Haus
liegt. Manchmal darf sie gar nicht durch.
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Premier Haniya hat zugesichert, dass seine Regierung bereit ist,
einen langfristigen Waffenstillstand mit Israel zu vereinbaren wenn
Israel das ganze 1967 besetzte Land verläßt, alle palästinensischen
Gefangenen freilässt, den Flüchtlingen erlaubt, zu ihrem Land
zurückzukehren und die gesetzlichen Rechte des palästinensischen
Volkes anerkennt.
Grüße und Wünsche für einen warmen und sonnigen Juni,
Anka